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Sigma Super-Wide II 1:2.8 f=24mm Multi-Coated (für Canon EF/EOS)

Jetzt habe ich ja die Canon 700D und darauf das sehr gute 50/1.4, aber das ist manchmal ein bisschen schmalwinkelig, wenn ich damit in Feld, Wald und Wiese unterwegs bin, gerade wegen des Crop-Sensors der kleinen Canon. Deswegen brauche ich ein bisschen was Weitwinkligeres, aber nichts allzu Teures. Und es soll weiteres Bastelpotential bieten. Und meine Retro-Faszination ansprechen.

Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal, das geht nun wirklich nicht! DOCH! Denn bei meinen üblichen Jagdausföügen in den Untiefen von ehBlöd habe ich dieses kleine, kompakte und meinen Anforderungen genau entsprechende Sigma gefunden: Ein Sigma Super-Wide II 1:2.8 f=24mm Multi-Coated. Der Verkäufer wollte 80,- haben, ich habe ihm aber ein Angebot unterbreitet, dass er nicht ablehnen konnte! ;-) Und so bin ich seit gestern stolzer Besitzer dieses Stücks altmodischer 1980er Jahre Technik. (Das Objektiv scheint so um 1986 in den Markt eingeführt worden zu sein, wenn man den einschlägigen Quellen mit Magazin-Scan glauben schenken darf.)


Vom Aussehen her stimmt das wohl, reiht es sich doch ziemlich nahtlos mit meinem 28mm für Nikon F ein. (...für das ich scheinbar damals noch gar kein richtiges Review wie dieses hier geschrieben habe.) Aber Ausehen ist nicht alles. Was kann das kleine Stück Glas?

Also, zu ersteinmal habe ich mich für diese Brennweite entschieden, weil ich gerne etwas am unteren Rand von normal- bzw dem oberen Rand von weitwinkelig wollte. Mit dem Crop-Faktor von 1,6x, den die Canon-Kameras haben, ergeben sich also rechnerisch 38,4mm. Das ist sehr nah an 35mm bzw 40mm, beides Brennweiten, die ich sehr gerne verwende. Außerdem kommt es sich so nicht mit dem (viel zu schweren) Zoom ins Gehege, das ich ja auch noch von der EOS 10s übrig habe habe.


Und das ist glaube ich die Stelle, an der ich auf das große Problem, den Elefanten, sozusagen, hinweisen sollte: Die Sigma-Linsen für Canon EF/EOS aus dieser Zeit funktionieren mit modernen Kameras grundsätzlich nur mit Offenblende, in diesem Falle als mit f/2,8! Auf der Analogen habe ich nie Probleme gehabt und ich erwarte auch bei diesem Objektiv keine - ein Test is in der Mache, in der 10s liegt eh noch ein Film drin -, aber digital? Mh-mh!

Und da kommt dann auch Wunsch Nummer Zwei ins Spiel, denn: Es gibt ein etwa 6 Jahre altes Projekt, anhand eines kleinen Microcontrollers, den man in diese Objektive zusätzlich rein löten kann, die damals beim von Sigma vorgenommenen Reverse Engineering des EF-Protokolls unter den Tisch gefallene korrekte Blendensteuerung sozusagen per Mod-Chip hinein zu patchen. Und das ist eine eine Idee, die ich extrem faszinierend finde. Diese Chips kosten in der Größenordnung von ein bis zwei Euro, der Aufwand zum Einbau hält sich auch einigermaßen in Grenzen und sollte vor allem auch mehr oder weniger reversibel sein - bis auf die eine Datenleitung, die man unterbrechen und dann mit einem kleinen Widerstand überbrücken muss. (Der, soweit ich das verstehe, dafür da ist, dass - wenn der Microcontroller die Leitung auf Erde legt - die Kamera keinen Kurzschluss sieht und a) Panik bekommt oder b) gleich kaputt geht! ;-)) Ich habe jedenfalls Hoffnungen, dass ich das mit meinen zugegebenermaßen begrenzten Lötkenntnissen hin bekommen könnte. Es fehlt mir nur der Chip, ein Widerstand und ganz wichtig der Programmierer samt Bedienkenntnissen für diesen Chip! Also praktisch alles bis auf zwei zu patchende Objektive! :-D Aber ich habe mal direkt beim Machwerk in Hennef nachgefragt und bin guter Dinge, dass ich da das nötige Fachwissen finden werde! ;-)

Aber schauen wir uns mal an, was das Ding in seiner jetzigen Form für Bilder macht. Dafür bin ich mal eben schnell raus in den eiskalten und zugefrorenen Garten, habe Schnee in die Hausschuhe bekommen und wegen des eher bedeckten Wetters heute trotzdem keine mega-prickelnd-ansprechenden Bilder bekommen. Aber für einen ersten Eindruck von der Abbildungsleistung sollte es reichen:


Da auf dem Crop-Sensor die Ecken weg geschnitten werden, haben wir nur mäßige Vignettierung in den Bildern. Bei manchen, die ich stark kontrast-korrigiert habe, sieht man trotzdem, dass die Mitte des Bildes deutlich heller wird. Das liegt zum Einen am Alter der Linse und deren recht weiten Brennweite, zum Anderen aber sicher auch daran, dass sich das Objektiv gegenüber der Kamera nur als "Unknown Lens (10)" ausweist und die Firmware daher keine Korrekturen durchführen kann.

Der erste Eindruck ist allerdings ein ganz brauchbarer: Die Bilder sind durchweg scharf genug für den 18 Megapixel-Sensor der Kamera. Natürlich wäre hier um ein bis zwei Stufen abblenden sicher sinnig, aber eben leider zZt nicht möglich. Gerade im Nahbereich merkt man doch sehr schnell, wie schmal der Streifen der größten Schärfe ist. Das ist einerseits ja perfekt für mich, denn ich mag ja bekanntlich Unschärfe im Hintergrund. Aber gerade im Makro-Bereich (das Objektiv weist zwar keine der üblichen Marketing-Phrasen auf, aber man kann trotzdem auf 18cm bzw. 1:4 an seine Motive ran rücken) fällt das doch sehr auf. Hier wäre schließlich mindestens f/8 das Mittel der Wahl! Vielleicht würde es helfen, wenn ich in der Kamera das Nachschärfen wieder anschalten würde, aber das ist ja gepfuscht! ;-) Witzig finde ich an dieser Stelle die Tatsache, dass die Markierungen für 1:5 und 1:4 auf dem beweglichen Fokus-Tubus angebracht sind und erst heraus geschraubt werden, wenn man in die Nähe dieser Bereiche gelangt.


Aber ansonsten: Die Farben, so man denn bei diesem Wetter welche zu Gesicht bekommt, sind OK und recht natürlich, tendieren ein bisschen ins gelblich-rötlich Braune. Nichts, was man nicht nachher in der Post weg machen könnte, wenn man es - anders als ich - nicht so warm mag. In den unscharfen Bereichen finden sich recht schnell Chroma-Fehler, zB an den Ästen des kahlen Kirschbaums oben gut zu erkennen. Auch diese ließen sich wohl recht leicht mit der entsprechenden Software weg rechnen (was bei der Kamera bekannten Objektiven wohl eh automatisch passiert), aber hier kommt Punkt Drei ins Spiel: Ich mag das Retro-Feeling, das solche un-perfekten Linsen manchmal haben.

Was mir ansonsten bei den Bildern von Kuhweid und dem Wald daneben auffällt: Dieses Exemplar scheint auch ein ganz kleines bisschen kurzsichtig zu sein. Das Problem hatte ich ja schon mit meinem 28mm Sigma aus der gleichen Zeit, nur weiß ich nicht, ob sich das bei den kleinen Canons korrigieren lässt. In meiner D610/D800 habe ich für dieses Objektiv einfach einen leichten Backfocus hinterlegt und dann funktioniert der Autofokus ganz problemlos, aber in der 700D habe ich eine solche Funktion noch nicht gesehen.


Fazit: Kein perfektes Objektiv, aber für meine Zwecke, wenn das 50mm zu eng ist, in seiner jetzigen Form bedingt geeignet. Es hat so seine Macken, was Schärfe und chromatische Aberrationen angeht, aber ich würde ihm heute durchaus noch ein "ausreichend" geben. Auf der analogen 10s sollte sich das mindestens auf ein "befriedigend", vielleicht sogar ein "gut" steigern lassen, je nachdem, wie es aufs Abblenden reagiert. Ich bin jedenfalls gespannt, vor allem auch auf das kleine Bastelprojekt, das ich mir damit vorgenommen habe! ;-)

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