Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 262: Müllverbrennungsanlage Bonn

Kentmere 400 #8 @800, 4. Oktober 2023
  • Minolta Dynax 5, Minolta 50mm 1:1.7
  • Entwicklung: Ilford Microphen Stock, 10:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (17.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Und dann war da noch der Besuch in der Müllverbrennungsanlage letzten Oktober. Wird ja wohl mal langsam Zeit, dass ich den Bildern, die ich amals mit der Minolta gemacht habe, einen Text verpasse, damit ich sie endlich mal veröffentlichen kann. Ich werde mich allerdings ein bisschen kürzer fassen als sonst, schließlich habe ich damals zu dem Besuch schon was geschrieben, und die Dynax 5 mit dem 50/1.7 ist ja jetzt auch nicht brandneues Material. Das wird hier also eher ein Eintrag zum Angucken denn zum Lesen neuer Erkenntnisse. (Außer, dass der Kentmere 400 sich bei einer Blende Push eigentlich genau so verhält wie ungepusht, finde ich. Ich sehe da so gut wie keinen Unterschied.)

Bereits kurz nachdem ich den Film eingelegt hatte, musste ich ein paar Testfotos machen. Das war noch draußen vor der Tür und bei der eingestellten Empfindlichkeit stoßen wir schon sehr schnell an die Grenzen der Kamera. Die kann zwar gute 1/4000s als schnellste Zeit, aber es war dann doch noch recht hell für einen Tag im Oktober. (Mast mit Wand: 1/2000s, f/4; Lebensgefahr: 1/1000s, f/8; Greifer-Detail: 1/4000s, f/2,8; Greifer: 1/2000s, f/4.) Wie man sieht, hatte ich mal wieder die üblichen Probleme, die Kamera gerade zu halten. Das ist ja nichts Neues, aber bei der doch recht modernen, kleinen und leichten Minolta scheine ich da immer mehr Probleme zu haben als bei den schweren alten Klötzen, die ich sonst so verwende. Die richten sich scheinbar von alleine nach der Schwerkraft aus. ;-)


Dann auf dem Gelände haben sich alle aus unserer Geocaching-Gruppe auf die Waage an der Einfahrt gestellt und zusammen haben wir nicht mal 2 Tonnen geschafft. Ts, sowas! (1/500s, f/4). Man sollte meinen, dass wir die Marke hätten knacken können, schließlich waren wir ja so 25, 30 Leute, wenn ich mich recht zurück erinnere.

Auf dem Gelände selber habe ich mir dann noch ein bisschen die Gebäude vorgenommen. Die machen sich auf dem s/w-Film ja auch ganz gut. Allerdings habe ich den Eindruck, ich hätte für mehr Kontrast glatt noch eine Stufe weiter pushen sollen. Es war zwar hell, aber scheinbar dann doch etwas milchig. (Schornstein: 1/4000s, f/4; Wendeltreppe: 1/500s, f/8.)


Mehr zu sehen gibt es im "erweiterten Eintrag". Schließlich habe ich an jenem Tag eine ganze 36er Rolle verballert, das ist schon recht viel für einen Artikel. Also, selbst bei meinem Durchsatz in letzter Zeit. ;-) KLICK!
Und noch immer waren wir nicht drinnen. Stattdessen habe ich weiter auf dem Gelände nach Motiven gesucht, die sich für s/w eignen, wobei mir unter Anderem diese alten Gerüststangen unter gekommen sind. (1/4000s, f/2.) Fast weit offen bekomme ich sogar auf diese Entfernung ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund. Das kleine Minolta macht wirklich sehr interessante Bilder, finde ich ja immer wieder. Müsste dringend mal eine permanente Lösung für die ständige Verklebung der Blendenlamellen finden. Ich wette, wenn ich das jetzt aus dem Koffer hole, hängt die schon wieder fest. Die haben damals einfach blödes Fett für die Fokus-Schnecke genommen...


Noch ein letzter Blick auf das Heizkraftwerk nebenan (1/1000s, f/8), dann sind wir endlich drinnen gewesen. Und wie immer hängt mein Auge erst mal an irgendwelchen sinnlosen Details. Etwa dieser Schalttafel. (1/60s, f/1,7.) Na, da reichen die eingestellten ISO 800 ja gerade so aus, was? Hätte ich doch auf 1600 pushen sollen? Ach, nö, geht auch so. Das Objektiv ist bei f/1.7 zwar nicht ganz so scharf, wie ich es gerne hätte, aber noch immer erstaunlich gut, selbst auf diese kurze Distanz mit entsprechend dünner Schärfeneben.

Aber die eigentlich interessanten Stellen sind eh die mit den ganzen Verrohrungen. Und davon gibt es echt viele in so einer Müllverbrennungsanlage! (Dünne Rohre: 1/90s, f/2; Dicke Rohre: 1/60s, f/2; Rohre von oben: 1/180s, f/2.) Und auch hier bin ich wieder von der Schärfe-Leistung dieses Objektivs begeistert. OK, die Bilder sind alle auf mittlere Distanz entstanden, aber im Allgemeinen würde ich ja für solche industriellen Fotos eher eine weit geschlossene Blende bevorzugen. Was hier eben nicht möglich war. Aber trotzdem: Sieht gut aus!


Dann waren wir auf dem Dach, von dem man schon einen sehr spannenden Blick nach Bonn hat, vor allem aber über das alte Industriegebiet, in dem die Anlage liegt. (Schlachthof und Bahn, Schlachthof und Stadt: Unbekannte Zeit, f/4.) Zu behaupten, es wäre schön hier oben, ist sicher übertrieben, aber es gibt einen gewissen Einblick in die Stadt Bonn und ihre Geschichte. Wer weiß zB, ob sie nicht doch noch das Stadthaus abreißen, statt es zu sanieren. Das wäre dann zB nicht mehr so zu sehen, wie in dem rechten der beiden Bilder.


Wenn man sich auf dem Dach umdreht, hat man die Gelegenheit, den großen Schlot mal ganz aus der Nähe zu sehen. Eine Herausforderung, wenn man nur das 50mm dabei hat. Deshalb nur die Spitze. (1/2000s, f/8.) Aber auch die anderen Dach-Details haben mich genug fasziniert, um davon Fotos zu machen. Triviale Dinge faszinieren mich auf Film ja immer ganz besonders. (Regenrohr: 1/3000s, f/4; Dachnaht mit Fluchtpunkt: 1/3000s, f/4.) Tatsächlich ist es auf dem Dach eine halbe Blende heller gewesen als unten vor dem Gebäude. Erstaunlich.


Aber die Eingeweide der Anlage sind schon spannender, finde ich. Auch wenn das Dach schon was hatte. Aber hier unten, mit den kilometerlangen Rohren und Brennöfen und Gebläsen und dem allgemeinen Feeling von Industrie: Faszinierend. Besonders interessant finde ich die Tatsache, dass es für eine Anlage, die sich damit beschäftigt, Müll zu verbrennen, eigentlich erstaunlich sauber aussieht und auch nur mäßig nach Abfall riecht. Hatte ich beides so nicht erwartet. (Nummer 28: 1/60s, f/1,7; Mehr Rohre: 1/60s, f/2; Gebläse: 1/60s, f/2.)


Daneben gab es hier einige andere Dinge zu sehen, von denen ich mittlerweile leider wieder vergessen habe, wofür sie eigentlich da waren. Ich glaube, das hatte alles irgendwas mit der Abgasreinigung zu tun. Da war unsere Führung jedenfalls besonders stolz drauf, dass das Abgas ziemlich sauber wäre, nach den vielen Reinigungsstufen, die hier eingebaut sind. Und das selbst dann, wenn die Leute wieder Kram im Hausmüll entsorgen, der da nicht rein gehört. (Trichter: 1/30s, f/1.7; Silo: 1/90s, f/2;Verkrustungen: 1/45s, f/1,7.) Wie man sieht, je tiefer in den Eingeweiden man drin steckt, desto dunkler wurde es auch. Habe hier hart an der Grenze des Möglichen gekratzt.


Kurz bevor wir dann das Kontrollzentrum besuchen durften, konnten wir noch einen Blick in die Brennkammer werfen. (1/350s, f/4.) Das ist von der Belichtung her nicht ganz einfach, auch wenn Film da etwas mehr Spielraum bietet als CCDs, habe ich den Eindruck. Stimmt wahrscheinlich heutzutage auch nicht mehr und der Eindruck kommt nur daher, dass ich so selten RAW fotografiere und den vollen Dynamikumfang der Kamerasensoren selten zu Gesicht bekomme.


Dann waren wir in den heiligen Hallen der Kontrolle und ich habe mal als erstes den Helm mit Lampe mitgehen lassen, weil der sich so hübsch da oben auf den Spinten machte. (1/45s, f/2.) Nicht besonders hell hier drin, also voll das Kontrastprogramm. Aber andererseits hat man von hier oben aus der Schaltzentrale tatsächlich voll den Überblick und das liegt nicht nur an den Monitorwänden, die sämtliche Details zum Betrieb der Anlage anzeigen können. Sondern eben insbesondere an der erhöhten Lage, die einen Blick in das Brennstofflager auf der einen Seite und den Schlackebunker auf der anderen ermöglicht. (Müllbunker: 1/45s, f/1,7; Kaffee: 1/45s, f/1,7; Loderndes Feuer: 1/4000s, f/4; Schlackebunker: 1/30s, f/2,8.) Schon sehr spannend, man glaubt ja gar nicht, was für ein Aufwand es ist, den Müll der gesammelten umgebenden Dörfer und Städte zu verbrennen. Und wie das Material praktisch ständig in Bewegung bleibt und hin und her sortiert und durchmischt wird, damit man eine einigermaßen gleichmäßige Verbrennung erhält, und ob und wenn ja wie viel Gas zugeheizt werden muss.


Danach ging es wieder nach draußen. Die vielen Ventile gehören zur Wasserversorgung. Und wer da den Überblick behält, hat meinen vollsten Respekt. (Ventile: 1/90s, f/1,7; Warte: 1/30s, f/1,7; blockiertes MVA-Bonn-Grafitti: 1/180s, f/8.) Hier haben wir uns erst mal wieder alle gesammelt, um uns noch ein bisschen die Wandmalereien anzuschauen, die hier an den Gebäuden dran sind.


Besonders spannend fand ich dabei den Feuerfuchs. (1/500s, f/4.) Der macht sich auch in s/w ganz ordentlich. Das war dann auch mehr oder weniger das Ende der Besichtigung. Wir wurden alle noch einmal in den großen Seminarraum zurück geführt, wo wir auch unsere Helme und Westen wieder abgeben durften. Dann gab es noch ein paar ausleitende Worte und ich hab das meiste schon wieder vergessen, sodass ich einer weiteren Besichtigung der Anlage eigentlich auch nicht abgeneigt wäre. Ich fand jedenfalls alles extrem spannend. Mal ein ganz anderer Einblick in das Thema Müll!


Und dann war's vorbei und ich habe die letzten drei Bilder noch auf dem Weg zurück zum Auto, das ich im die Ecke geparkt hatte, verschossen. (Schornstein: 1/350s, f/16; Greifer: 1/4000s, f/2; Halle: 1/1500s, f/4.) Mit den Bildern bin ich im Großen und Ganzen sehr zufrieden, die kleine Minolta von J macht mit dem 50er gewohnt gute Bilder. Der Film rauscht vielleicht ein kleines bisschen viel, was aber eben einfach am Push liegt. Und es ist halt eben nur ein günstiger Kentmere, es gäbe sicher auch Material, das feinkörniger ist bei hohem ISO. Aber das Hobby ist so schon teuer genug. ;-)

Nächstes Mal: Der Hangelarer Flugplatz, ebenfalls mit einer Minolta - aber mit einer, die ich erst kürzlich in meinen Besitz bekommen hatte. Also mal wieder ein echtes Kamera/Objektiv-Review.

Trackbacks

Keine Trackbacks

Kommentare

Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt

Noch keine Kommentare

Kommentar schreiben

Umschließende Sterne heben ein Wort hervor (*wort*), per _wort_ kann ein Wort unterstrichen werden.
Standard-Text Smilies wie :-) und ;-) werden zu Bildern konvertiert.

Um maschinelle und automatische Übertragung von Spamkommentaren zu verhindern, bitte die Zeichenfolge im dargestellten Bild in der Eingabemaske eintragen. Nur wenn die Zeichenfolge richtig eingegeben wurde, kann der Kommentar angenommen werden. Bitte beachten Sie, dass Ihr Browser Cookies unterstützen muss, um dieses Verfahren anzuwenden.
CAPTCHA

Formular-Optionen

Kommentare werden erst nach redaktioneller Prüfung freigeschaltet!