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Canon Zoom Lens EF 35-80mm 1..4-5.6 II

Ich habe letztes Wochenende mein 50/1.4 bei C gelassen, weil die ein paar weit offene Shots von Kram mit Unschärfe im Hintergrund haben wollte und das mit dem f/4-Zoom, das sie auf ihrer 5D III hat, nicht hin bekam. Mal sehen, wie sie mit der Festbrennweite zurecht kommt. Jedenfalls habe ich im Austausch ihr, aus analogen Zeiten stammendes Canon Zoom Lens EF 35-80mm 1..4-5.6 II mitgenommen. Beim letzten Mal, als ich ihre 400d ausgeliehen hatte, hatte ich das passende 18-55 EF-S dabei, das ja einigermaßen OK war. Wir erinnern uns.

Deshalb finde ich es ganz spannend, dieses Kit-Zoom aus den 1990ern hier zu haben, sodass ich es vergleichen kann mit dem, was ich sonst so an Fotos mache. Spoiler: Das ist so ein Zoom, weshalb ich Zooms (insbesondere aus dieser Zeit) nicht mag. Aber ich greife mir selber vor, hier erst mal ein paar Beauty Shots (mit meinem Handy, mehr hat das Ding nicht verdient! ;-)) auf meiner 700D.


Ich muss zugeben, dass dieses Review nicht ganz fair ist, die 700D ist crop und vergrößert so die ganzen Fehler noch mal extra. Aber bevor wir zur Optik kommen, gucken wir uns dieses Plastik-Teil mal genauer an: Rundrum schwarzes Plastik und ich nehme auch an, dass innen drinnen alles aus Plastik ist. Ich habe es nicht auf gemacht, es ist ja nicht meins und ich möchte es in funktionstüchtigem Zustand zurückgeben. Aber ich kann glaube ich mit Fug und Recht behaupten: In diesem Objektiv ist nicht ein einziges Metallteil verbaut! (Also, wenn man mal von den Kontakten, Chips und sowas absieht, die zur elektrischen Funktion des Teils nötig sind - ansonsten hätte man die wahrscheinlich auch noch wegrationalisiert.)

Das schlägt sich im Gewicht nieder. Die Küchenwaage sagt 161g ohne Deckel. Mit Front- und Rückdeckel sind es 186g. Das heißt, dass die Deckel ca. 15% des Gesamtgewichts ausmachen. Das sollte einem schon mal zu Denken geben. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Gewichtsreduktion, aber wenn ich jedes Mal Angst haben muss, dass ich das Objektiv mit meinen brutalen Männerhänden kaputt quetsche, wenn ich es auf das Bajonett drehe, dann hat man es glaube ich ein wenig zu weit getrieben. Dabei fühlt sich das Plastik auch noch ein wenig spröde an, nicht unbedingt besonders wertig. Das ist allerdings bei den günstigen Kit-Objektiven aus dieser Zeit grundsätzlich ein Problem, die späteren Nikons sind da keinen Deut besser.


Das wäre alles nicht so schlimm, wenn die optische Performance dann aber gut wäre. Was soll ich sagen... Meh. Geht so. Ist halt ein Zoom, ein Kit-Zoom. Ja, es hat all die Sachen, die damals in den 1990ern nötig waren, einen relativ leisen Fokus-Motor, Vergütung, hastenichgesehen, aber so richtig warm werde ich nicht mit den Fotos, die es macht. Versteht mich nicht falsch, für damalige Negativ-Bilder ist die Leistung durchaus befriedigend bis ausreichend, aber eben nicht mehr. Über allen Bildern liegt ein leichter Grauschleier. Mag jetzt vielleicht genau an diesem Exemplar liegen, vielleicht sind die Linsen nicht mehr so klar, wie sie mal waren, oder der Kleber in den Gruppen gibt langsam nach. Das kenne ich zB von meine 28mm Sigma, das hat unter bestimmten Lichtbedingungen auch immer einen leichten Schleier. Aber hier ist das irgendwie permanent, bei so ziemlich allen Bedingungen, mit denen ich dieses Objektiv konfrontiert habe.

Dabei ist es auch nicht besonders scharf. Vielleicht bin ich verwöhnt von dem, was modernere Objektive leisten, etwa die Z-Zooms von der Z fc oder das fette 24-120 G, das ich mit meiner D800 bekommen habe. Die Dinger sind scharf wie Nachbars Lumpi! Aber das kleine Canon aus der ausgehenden Analogzeit? Hm. Nicht so richtig. Aber ich kann auch nicht festmachen, woran es eigentlich liegt. Die Chroma-Fehler halten sich schwer in Grenzen, daran kann es eigentlich nicht liegen. Wie bei dem oben beschrieben Schleier habe ich den Eindruck, dass über dem ganzen Bild ein leichter Gauss-Filter liegen würde. Vielleicht hängen die beiden Phänomene ja zusammen. Man sehe sich zB das Vogelhaus da unten an:


Irgendwie knallt das nicht so richtig, habe ich den Eindruck. Auch mit Abblenden wird es nicht so richtig gut. Vielleicht ein bisschen besser, aber niemals überragend. Liegt es daran, dass das wirklich noch für analoge Kameras und nicht für digitale gebaut wurde, darüber hinaus nicht für digitale mit Crop-Faktor? Oder ist vielleicht der Fokus an diesem Exemplar nicht richtig justiert? Im Nahbereich geht es eigentlich noch, wie man an den Brombeeren sehen kann: (Alle bei 80mm, f/5,6, f/11 und f/16 - alle Bilder sind übrigens nicht in der Farbe oder dem Kontrast bearbeitet, sondern nur auf 4k runter gerechnet.)


Die Kuhweid macht keinen wirklich besseren Eindruck. Zugegebenermaßen war auch ein sehr diesiger Tag, aber das Grün wird weder im Vorder- noch im Hintergrund so richtig satt. Alles fühlt sich ein bisschen überstrahlt an. Die Serie da unten habe ich hauptsächlich gemacht, um einen Eindruck vom abgedeckten Winkel zu vermitteln. (35mm, 50mm, 80mm - entspricht kleinbildäquivalent 56mm, 80mm und 128mm. Dabei konstant auf f/5,6 eingestellt, was bei dem Weitwinkel-Shot eine Blende abgeblendet bedeutet und zweidrittel bei 50mm.) Für Fotos in Full-HD würde es sicher reichen, aber für höhere Auflösungen erwarte ich mehr. Würde mich interessieren, wie das auf meiner Canon 10s auf Film performt, aber ich glaube, zu dem test werde ich nicht mehr kommen.


In der unteren Reihe habe ich mal abgeblendet, aber man sieht, dass das auf das Bildergebnis nur minimalen Einfluss hat.

Fazit: Für ein Kit-Normal-Zoom aus der Ära ganz OK. Wenn man einen eingebauten Vintage-Filter in seinen Bildern haben möchte, warum nicht. Außerdem kann man im Post Processing noch einiges raus holen, wie man in den Bildern sehen wird, die ich den Rest der Woche bereits gemacht habe. Aber ansonsten möchte ich vielleicht doch ein moderneres Stück Glas haben, vor allem ein lichtstärkeres. f/5,6 bei 80mm ist doch schon ganz schön heftig. Außerdem würde mich die Vollformat-Performance in den Ecken interessieren, die kann ich mit der Crop-Kamera schlecht bewerten.

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