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Zip

Ich hatte heute das Problem, dass ich mal wieder ein paar uralte Disketten archivieren wollte. So, diese floppigen 5¼"-Double-Density-Dinger. In meinem alten Pentium 90 habe ich ja noch immer mein allererstes 1,2MB-Diskettenlaufwerk, das tatsächlich auch die noch älteren 360kb-Disketten nicht nur problemlos lesen sondern auch schreiben kann. Nicht, dass welche hätte schreiben wollen, aber das hat mir damals schon sehr geholfen, als ich den XT-Klassen-Klon wieder zum Leben erwecken wollte.

Aber gerade, wenn es um Archivierung geht, bei der man auch mal schnell ein paar Disketten auf einmal kopieren möchte, ist es hilfreich, die Daten nachher auch von den alten Rechnern runter kriegen zu können. Und deshalb möchte ich an dieser Stelle mal eine Lanze für das gute alte Zip-Laufwerk von Iomega brechen. Da sind viele Gerüchte im Internet im Umlauf, dass die Dinger alle nicht mehr richtig funktionieren würden und alle am Click-of-Death leiden würden und sowas.

Ich glaube eher, dass Technik, die um die 25 Jahre alt ist, einfach grundsätzlich nicht mehr unbedingt vertrauenswürdig ist. Als die Dinger damals auf den Markt kamen, gab es Millionen davon und die, die das Klick-Problem hatten, sollten mittlerweile grundsätzlich schon aussortiert sein, weil sie eben innerhalb von ein paar Monaten gestorben sind. Demnach sollte eigentlich nur noch die "Harten" im Umlauf sein. Also, ich lege da jetzt nicht meine Hand für ins Feuer, aber ich habe hier vier Laufwerke, von denen drei einwandfrei funktionieren und das vierte hat ein ganz anderes Problem - defekte Schnittstelle, das Laufwerk selber scheint jedenfalls zu funktionieren. Es handelt sich dabei um so ein praktisches 100er, das sowohl SCSI als auch Parallel-Port versteht.


Weshalb finde ich die Dinger so praktisch? Weil auf die Disketten 100MB drauf passen. Also, auf die alten. Die neueren können dann auch Disketten mit 250MB lesen und schreiben. Das sind meiner Meinung nach die besten. Die ganz neuen, die 750MB können, sind mir zu modern und sie können die 100er nicht mehr beschreiben. Außerdem haben die meist schon USB-Anschlüsse, was bei Vintage-PCs wie meinem P90 nun wirklich noch nicht zu haben war. Gerade die alten, oftmals verschmähten Parallelport-Laufwerke sind perfekt dafür geeignet, denn selbst jeder alte XT kam mit einem Druckerport. Gut, ist aaaaschlangsam, aber es funktioniert meist völlig problemlos - wenn man den richtigen Treiber findet. Denn die neueren Treiber sind wohl nicht mehr für 8086/88 kompiliert und hängen sich gerne mal auf. Außerdem sind 100 oder gar 250 MB ja schon viel zu viel für alte Rechner aus den 1980ern. Mein erster PC hatte schließlich nur eine 40 MB Festplatte, die passt also 2½-mal auf eine normale Zip-Disk.

Da oben auf dem Foto ist das obere übrigens mein erstes, das ich je besessen habe, eines mit SCSI-Schnittstelle. Das habe ich mir damals gekauft, als ich für meinen ersten Brenner eh eine SCSI-Karte im Rechner stecken hatte. Nämlich eben in jenem Pentium, den ich heute mal wieder entstaubt habe. Der hat witzigerweise heutzutage kein SCSI mehr drin, weshalb ich das Parallel-Laufwerk benutzt habe. :-D


Die alten Laufwerke und Disketten sind natürlich nichts für die Endlagerung, vor allem, weil man ja keine neuen Disks mehr kriegt und darum die alten immer wieder überschreiben muss! Um die Daten dann also endgültig zu archivieren, kommen sie auf meine Archiv-Platte, die ein Viel-(100er)-faches an Speicherplatz hat. Dafür habe ich mir dann irgendwann mal ein IDE-Laufwerk gekauft und in ein altes externes CD-Laufwerks-Gehäuse eingebaut. Es gibt zwar auch USB-Laufwerke in der 250MB-Ausführung, aber die sind vergleichsweise teuer und ich hatte das Gehäuse eh unbenutzt rumfliegen. Läuft perfekt, sogar unter aktuellem Windows. (Unter Linux läuft ja eh alles, was ich anschließe, das ist manchmal echt erschreckend!)

Andere Leute bauen sich ja lieber ein Retro-Netz. Also, so mit alten NE2000-Netzwerkkarten zum Beispiel. Oder benutzen Nullmodemkabel. Geht natürlich auch, aber ich finde das so viel spannender. Habe ich viel weniger Probleme mit irgendwelchen Protokollen und Treibern und sowas.

Dachbodenfunde

Da war ich letztens mal auf dem Dachboden, um Fotokram zu suchen, fiel mir diese Liste in die Hände, die zu einem C64-Spiel gehört, das aber nicht auf Diskette oder Tape daher kommt, sondern tatsächlich auf einem Steckmodul. Sozusagen als ROM. Woooha! Sowas hatte ich? Kann ich mich gar nicht dran erinnern. (Und ich glaube auch, dass mir das mal irgendwann in die Hand gedrückt wurde, weil ich der letzte Mensch mit einem funktionierenden C64 war.)

Habe also eben mal den 64er abgestaubt, den Fernseher frei geräumt und dann erst mal getestet, ob nach einem Jahr - oder wann hatte ich das Ding das letzte Mal an? - noch alles funktioniert. Eine Antwort auf die Frage, wo die Miezekatze eigentlich ist, habe ich trotzdem nicht bekommen... ;-)


Als ich die Lemans-Papp-Kiste dann mal ausgepackt habe, fielen mir gleich drei Steckmodule entgegen: Das außen groß beworbene Lemans, Super Smash und Pinball Spectacular. Alles drei sehr alte Spiele (um 1983), die wohl direkt von Commodore produziert wurden. Jetzt nicht das qualitativ hochwertigste, aber immerhin funktionieren die Dinger tatsächlich noch. ROMs scheinen sich viel besser zu halten als magnetische Disketten oder eben Kassettenbänder.


Das größte Problem ist allerdings: Ich habe keine Paddles. Die Spiele sind nämlich so uralt, dass sie nur Paddles unterstützen! Was weiß ich, wo die Dinger geblieben sind. Existieren die überhaupt noch? Sind die vielleicht damals von meinem Bruder mit dem Atari verkauft worden? Fragen über Fragen!

Werde jedenfalls Morgen, wenn ich eh da bin, mal in den Keller steigen und gucken, ob die vielleicht in einer der Schubladen liegen. Bei eBay werden die jedenfalls für utopisch-phantastische Preise gehandelt, werde mir also sicher keine kaufen! Die Retro-Sammler sind alle ein bisschen bekloppt geworden, das merke ich ja auch bei Kameras in letzter Zeit immer wieder. Oder, wenn ich in der Kiste meine alten Potentiometer wiederfinde, könnte ich mir auch selber ein Paddel bauen... Mal sehen... Das waren glaube ich 1k Ohm, die man da braucht, oder irgendsowas. Kann man ja im Internet sicher irgendwo nachlesen.

Defektes Floppy-Laufwerk

Es regnet, es regnet, der Fotograf wird nass. Deswegen ist der Fotograf lieber zu Hause geblieben und hat sich seiner anderen Hobbys gewidmet, nachdem er mit der Arbeit fertig war. Heute im Angebot: Ein altes Floppy-Laufwerk. So ein dünnes, das in einen Laptop hinein passt, bzw. das man an den Parallelport anschließen kann, wenn man gleichzeitig das CD-Rom benutzen möchte. Das machte seltsame Geräusche und sonst gar nichts. Nach dem Demontieren sah das dann so aus:


Wie man im Hintergrund sehen kann: Das gehört zu meinem uralten Peacock-Laptop. Und da das so ziemlich die einzige verbliebene Methode ist, Daten da drauf zu kriegen - die PCMCIA-Netzwerkkarten sind entweder unhandlich, durchgebrannt oder haben einen Kabelbruch , habe ich mal genauer gucken wollen, was da abgeht.

Leider musste ich dann sehr schnell feststellen, dass das wohl nichts mehr werden wird. Der untere Schreib-/Lese-Kopf ist abgerissen. Ich fürchte, da hat sich mal eines dieser metallenen Schutzdingsbumse, die an den 3¼" Disketten dran sind, verhakt und ihn komplett abgerissen. Selbst wenn ich den wieder irgendwie das fixiert bekäme, würde er ziemlich sicher die Spur nicht mehr treffen. Kapott! Schade.


Jetzt muss ich mal sehen, ob es sich lohnt, nur um dieses Ding in einem benutzbaren Zustand zu erhalten, ein neues Panasonic JU-226A032F zu kaufen. Die sind zwar jetzt nicht so schrecklich teuer, aber ich glaube, für den Preis hätte ich lieber noch eine neue alte Kamera! ;-)

Vor allem, weil meine Disketten langsam auch alle den Bach runter gehen. Habe mal ein paar neu formatieren wollen, weil die die ganze Zeit Fehler produzieren und festgestellt, dass einige das Problem haben, dass Sektor 0 am Ar*** ist. Ohne den läuft ja gar nix. Habe dann mit allerlei Tricksereien versucht, manche davon doch noch wiederzubeleben. Ich mein, die müssen ja keine Daten für Jahre speichern, die wären ja nur als Transportmittel zwischen meinen diversen Retro-Rechnern gedacht. Und neue gibt es ja nicht mehr.

Was bei allen getesteten Methoden am Besten geklappt hat, war: Diskette an den großen, bösen Lautsprechermagneten halten und dann mit dem guten alten VGACOPY/486 mehrfach in meinem K6-III, dem mit der Voodoo-Karte, formatieren. nformat habe ich auch getestet, hat aber nicht wirklich bessere Ergebnisse geliefert als das normale DOS format /u. In meinem eigentlichen Linux-Desktop habe ich es mit fdformat versucht, aber ich glaube, das 2,88MB-Laufwerk da drin gibt auch langsam den Geist auf. Oder die Köpfe schreiben zu schmale Spuren. Sowas halt.

Haiku

Haiku


Every once in a while I like to test obscure software on one of the old PCs I have. Today it is Haiku’s turn again. This one I haven’t checked out on real hardware (an old ASUS laptop) since it has been in Alpha. Now it has been available in Beta version 3 for over a year and I didn’t even know. So, time to break out one of my USB sticks, repartition the hard disk on this 15 year old system and get started.

Installation


Maybe the most problematic thing about Haiku is installing it. In a time when all Linux distributions come with a fancy installer that resizes Windows partitions on the fly, Haiku has only a somewhat simple installer. Mind you, it does what it’s supposed to do: Install Haiku. But nothing more.


So here are some of the problems I ran into while installing the system.

There is no way to resize a Windows installation that is already on the hard disk. So I had to start one of the many Linux rescue CDs I have installed on my USB emergency boot stick and get gparted going. This went off without a problem, but it is inconvenient and it will come back to bite me in the ass later on.

Then back into the Haiku live system I started the installer and formatted the empty partition to BeFS. No problem there and the following installation was done in something like two clicks. But how to boot? There is no boot loader provided by Haiku.

So, back into Windows I went – which is quite a chore on this ancient laptop – and fiddled around with the Windows boot loader for a time before deciding to use the recommended programme from the documentation: EasyBCD. I never understood the Windows 10 boot loader and all it’s strange parameters. It’s grub all over again and I still can’t fathom that!

After a reboot I was able to choose Haiku from the start menu and… blinking cursor. Nothing more. The system froze without even trying to start.

Remember when I said, that gparted would come back and bite me? Guess what: The partition I created was marked as Linux (0x83) when it should have been marked as BeFS (0xEB). Yes, formatting a partition in BeFS doesn’t set the partition type. After fixing that the first boot worked like a charm.

The GUI


The Haiku GUI is very clean, just like it was in the old days, when BeOS was a thing. It works perfectly on old machines that are not powerful enough to run anything more bloated than Windows XP. I have had some problems with Linux and KDE on this machine, too, it is just too slow with its 1,6 Ghz Turion X2 and a very old magnetic hard drive. But Haiku is running smoothly and looks, well, it looks certainly interesting. There indeed is a bit of a learning curve, but once you get used to the way things are done, it is quite intuitive.


There is a so-called Deskbar at the right side of the screen and everything you might need can be found here. Starting WiFi? Just click the network symbol, choose your network, enter a passphrase and you are good to go. Install new software? Find the Depot app under Applications and install away. Simple. User-friendly. No clutter.

And then there are some special features that no other system I know of offers. E.g. tiled windows in Haiku are a really nice feature, I think. Just glue your windows together and they stay together while resizing or moving them around the screen. Really handy when you are working in one window (like LibreOffice) while looking up facts in a browser window or something. To tile or glue windows together just move one of them to the edge of some other window while holding the Windows key and it will snap into place like magic.

But even more interesting than that is the possibility to stack windows together. This really helps removing clutter from the desktop. Just move window onto the title bar of some other window while holding the Windows key et voila, your window are now stacked on top of each other.


There are some interesting things to consider, though: While the title bar symbols are somewhat logical (on the right you maximise windows, on the left you close it), a right click sends it to the background. And there is the issue with CTRL and ALT: While almost every other system uses Control for shortcuts like copy & paste, Haiku uses the ALT key. This drives me nuts! There are some things your brain just can’t get rid of so easily.

The Software


This is Beta software and you wouldn’t know it because it is mostly stable – as in “it doesn’t crash more often than Windows 2000 did back in its days” – and feature complete. That said, some of the programmes and apps crash once in a while, but the system stays stable throughout. Here and there are some minor bugs that may force you to restart an app once in a while – like a button that you cannot click because someone forgot to re-enable it – but nothing that would force you to reboot.

There are a lot of useful ports in the Haiku Depot at the moment and most of it just works. Yes, there are the occasional crashes and library incompatibilities, but for almost every task there are at least two programmes one con choose from. Like, GIMP seems to be broken at the moment, it has some strange library problems.


The thing I most miss is Firefox and Thunderbird. I guess those are not available anymore because newer versions need Rust and LLVM to compile and both are not available on Haiku afaik.

Getting spellchecking to work in LibreOffice took some effort but in the end I had to download some dictionaries through the checker’s interface and restart office a few times. Nothing new, in the good old times, when Linux was still made for real men (and women and diverse people), this was totally normal.

The Hardware


Obscure operating systems like Haiku often have problems with uncommon hardware, so it always down to pure luck what works and what doesn’t. On this laptop for example everything seems to work except for audio. This does not seem to be a driver issue, more of a problem of how the outputs are wired up internally. The HDA driver gets loaded and when I try to play songs from Audacious everything supposedly works fine but I just don’t get any sound, neither from the internal speakers nor from the headphone jack. I seem to remember that I had the same problems with Linux, while Windows seems to know what output goes where. Maybe it’s a problem with the 64-bit version of Haiku I’m using.

Everything else works: The ancient Mobile GeForce 7600 gets detected and at least 2d acceleration seems to work judging from the speed everything renders. Screen resolution is automatically set to native 1440x900.

USB sticks work fine, but plugging in my D610 does nothing. I guess PTP is not implemented. Plugging in an SD card into the internal reader crashed the Deskbar when trying to mount it. It is MMC based and shows up under devices, but, well, no luck… This is one of the few times I had to restart the system because the Deskbar did not respond anymore. An external USB reader worked fine. Other mass storage (ATA, SATA, etc…) simply works. The ancient Nvidia chipset seems to be supported well.


Our good old Brother printer is not supported, but that’s no surprise, under Linux it is only supported by a closed source driver. The old Atheros WiFi chip is supported without a problem, also the Realtek 8169 wired network works out of the box.

Conclusion


Haiku is an interesting alternative for weak hardware. It is quite different from other options like Linux and is far more up to date than older versions of Windows. Hardware compatibility is an issue, software stability is average for beta software. Unlike ReactOS, which I likewise find fascinating, it can be used for simple tasks like writing this review and posting it in my blog without crashing every five seconds.


That said: It's no Linux. It is, for example, strictly a one user system. No multiple users. That's probably the biggest difference between Haiku and most other modern systems. It's like being back in the 1990s. But, on the bright side, there are a lot of ported Linux apps that work great.

I have been waiting for almost 20 years for Haiku to get to this point and I hope that some day in the not-too-far future it will be fully useable.

Alte Rechner, Teil 12: Zwei Xeons sind besser als einer

Wenn ich so darüber nachdenkt, was in den letzten 20 Jahren nicht nur im Servermarkt sondern insbesondere bei privaten PCs so alles in Sachen Core Count passiert ist, muss ich schon ein bisschen schmunzeln. Bis weit in den 2000er Jahre waren Mehrkern-Prozessoren noch gar nicht erfunden, zumindest im x86-Bereich. Stattdessen brauchte man entsprechende Einzelkern-CPUs, die für Multiprozessor-Systeme geeignet waren. Kaum zu glauben, wenn man heutzutage als ganz normaler Gamer hingehen und sich mal eben 16 oder 32 Kerne kaufen kann. Gut, das kostet natürlich, aber selbst wer heutzutage einen Durchschnitts-PC kauft, bekommt mindestens 4 Kerne mit 8 Threads. (Drunter sollte man in Zeiten von Windows 11 nicht mehr gehen.) Mein Handy hat 8 Kerne, nur mal so zum Vergleich.

Früher, ja früher, da war alles anders. Seit einiger Zeit habe ich im Seelscheider Keller einen alten Server stehen. Der soll sich da akklimatisieren, nachdem er etwa 10 Jahre in einer feuchten Garage gestanden hat. Außerdem kriege ich den nicht in den Kofferraum gewuchtet, um ihn mal hier her zu schaffen. Eigentlich braucht man da zwei Personen für, denn das Teil wiegt bestimmt so um die 15 Kilo.

Gestern hatte ich dann jedenfalls - während ich auf den Ablauf der Mittagsstunde gewartet habe, um endlich mal den Rasen mähen zu können - noch eine Stunde oder so Zeit, da habe ich mal eines der beiden Netzteile in die Steckdose gesteckt und einen Monitor, Maus und Tastatur angeschlossen. Nach ein paar Ladehemmungen am Anfang - ich hasse SCSI, hatte ich das schon mal erwähnt? ;-) - lief die Kiste dann tatsächlich an! Nachdem ich alle Stecker ein, zweimal neu gesteckt hatte, ging es. Wahrscheinlich Korrosion an den Kontakten oder durch den Transport hatten sich die Abschlusswiderstände bewegt oder auch einfach nur, weil es ein gerader Donnerstag war, oh Wunder der Technik! Auch wenn die Festplatten nicht mehr so toll zu sein scheinen, zwei der fünf verbauten Fujitsu Ultra SCSI 36,7 GB werden vom RAID-Controller als "critical" markiert. Ich mein, ist ja früher schon so bei diesen 10.000-RPM-Platten gewesen, dass man bei jedem Systemstart etwa 1% davon verliert, weil die einfach keinen Bock auf An- und Ausschalten haben...


Auf den Platten lebt jedenfalls eine alte SuSE 10 Enterprise, die ich aufgrund eines gewissen Passwort-Mangels natürlich nicht genauer anschauen konnte. Außerdem hatte ich nichts dabei, was ich anderweitig hätte booten können, um das zu ändern. Aber soweit ich weiß, sind eh alle Daten auf dem Ding vernichtet worden, bevor es ausgemustert wurde, und wenn nicht, erledigt sich das wegen des Alterns der Festplatten bestimmt bald von selber. ;-) (Nach dem Neustart war eine der kritischen Platten bereits auf "ausgefallen" gewechselt.)

Interessanter ist eh die Hardware, die hier verbaut ist: Auf einem ASUS PR-DLS Mainboard stecken zwei Intel Xeon "Prestonia" 2,4Ghz CPUs. Das waren damals recht flotte Teile. Erste Generation Xeons, und von dieser die erste Version in 130nm. Wahnsinnige 512 KB L1-Cache haben die. Verbraten mal eben so eine TDP von 40 Watt, das will ich gar nicht erst in Instructions/Watt umrechnen, da explodiert wahrscheinlich der Stromzähler! Wahrscheinlich hat der Core 2 Duo, an dem ich hier gerade aus Nostalgie-Gründen sitze, um diesen Text zu verfassen, mehr Oompf als die beiden Xeons zusammen. (Müsste mal einen Benchmark machen, wenn ich beim nächsten Mal eine Boot-CD mit bringe.)

Zur Seite stehen diesen beiden Prozessoren zwei 512 MB DDR Reg. ECC Module von Infineon. Damals haben die wahrscheinlich bald alleine 1000 Mark gekostet, jetzt kosten sie 10 Euro, und das auch nur, weil der Versand so teuer ist! Keiner braucht mehr so alten ECC Speicher, die Retro-Gamer benutzen ja im Allgemeinen "normale" (consumer) Boards und CPUs.


Das Board hat zudem noch einen ATi Rage XL verlötet, um wenigstens ein bisschen Anzeige zu ermöglichen. Immerhin 8 MB stehen dem Chip zur Verfügung und er unterstützt die unglaubliche Auflösung von 1280x1024. Im Server-Zentrum brauchte man auch damals keine dieser überkandidelten 16:9-Monitore. Nicht, dass es sowas überhaupt schon gegeben hätte, hier wurde wahrscheinlich noch eine gute, alte Röhre angeschlossen!

Erweiterungstechnisch sieht es spannend aus, ich habe noch nie so viele 64-bit PCI-Slots auf einmal gesehen! Leider habe ich keine Karten, die ich da rein stecken könnte. Braucht man ja auch nicht wirklich: Das Board hat eine Gigabit-Schnittstelle, eine mit Fast Ethernet, gleich zwei Wide SCSI-Controller, zudem Anshclüsse für IDE und Floppy, also alles da, was man braucht. Gut, man könnte da jetzt noch ein paar Ethernet-Schnittstellen rein stecken, aber wozu? Glasfaser wäre noch witzig, aber sowas habe ich nun wirklich nicht im Haus! :-D

Die einzige Karte, die in dem System drin steckt, ist erstaunlicherweise ein 32-bit PCI SCSI RAID Controller von Mylex mit einem 32 MB SD-RAM Cachemodul drauf. Warum die Erbauer dieses Systems meinten, dass die On-Board-Schnittstellen nicht ausreichend wären, weiß ich natürlich nicht, aber offenbar war man hier auf maximalen Durchsatz bedacht.


Wobei 32MB ja auch schon ein bisschen lachhaft klingt, wenn große Festplatten heutzutage schon mindestens so viel Cache verbaut haben, ohne sich dabei auf den Controller verlassen zu müssen. Mal ganz von SSDs abgesehen, die meist noch einen entsprechend riesigen Cache haben, um zu viele Schreiboperationen im NAND zu verhindern.

Der Controller nennt sich jedenfalls "AcceleRAID 170" (I see what you did there!) und hat einen fetten Intel-Chip verbaut. Soweit ich das verstehe, sollte der "dac960" Treiber (CONFIG_SCSI_MYRS) im Linux den noch immer unterstützen. Zumindest in dem OpenSuse-Kernel, den ich hier gerade laufen habe, ist der noch als Modul kompiliert vorhanden, sollte also out-of-the-box funktionieren. Das würde mich auf die Idee bringen, das System auf der Kiste tatsächlich neu aufzusetzen und mal so richtig durchzutesten. Wäre vielleicht ein spannendes kleines Experiment und zudem ein zweiter Artikel über dieses Ding hier im Blog.

Bis hier hin war das nämlich nur ein ziemlich kurzer Überblick über diesen schwergewichtigen Dinosaurier aus einer anderen Zeit. Wie gesagt, Speicher kostet ja so gut wie nichts mehr und ein paar neue alte SCSI-Platten lassen sich ja vielleicht auch noch auftreiben. Ansonsten reichen ja auch die drei noch guten Platten für ein schönes kleines RAID.