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Mara und der Feuerbringer

Ich weiß gar nicht, wie lange es her ist, dass ich in Köln im Cinedom war. Die Frau sagt, das wäre damals gewesen, als wir Lost in Translation gesehen haben, aber... naja, egal, es ist lange her!

Heute war es dann so weit: Wir haben den freien Nachmittag genutzt und sind mit der Bahn nach Köln gefahren, um uns ein Stück deutsches Kulturgut anzuschauen. Genauer gesagt die geekige Verfilmung von Mara und der Feuerbringer. Nach dem der Tommy auf der HobbitCon so viel Werbung dafür gemacht hat, mussten wir uns das jedenfalls anschauen. Schließlich hat man ja auch irgendwie eine Verantwortung der heimischen Filmindustrie gegenüber, selbst wenn die Firma RTL ihre Finger mit im Spiel hat! ;-)


Jedenfalls. Vorweg erst mal ein großes Lob an den Verleih, der diesen Film so gut wie gar nicht beworben hat und dann auch noch ins Nachmitagskinderprogramm gesteckt hat. Sonst wären am Ende noch ZUSCHAUER ins Kino gekommen und hätten so dieses geradezu perfekte Abschreibungsobjekt glatt noch zu einem kleinen Erfolg gemacht. (Ich hoffe, mein Sarkasmus kommt richtig rüber.) Den in der Vorschau beworbenen Filmen nach zu urteilen, ist die Zielgruppe für diesen Film auf jeden Fall unter 15, steht auf Pferde oder ist sonstwie mit der eigenen Identitätsfindung beschäftigt. (OK, OK, das Wort "Pubertät" kommt im Hauptfilm mehrfach vor, aber ist das gleich ein Grund?) Nicht unerwähnt lassen möchte ich, dass von den ca. 8 Personen im Kinosaal kein einziger in diese Zielgruppe fiel. Ja, es handelt sich um eine Jugendbuch-Verfilmung, aber das ist der Hobbit auch, und wir haben ihn trotzdem alle gesehen. Und ich meine wirklich alle zwischen 7 und 70. OK, der Name "Tolkien" ist vielleicht auch etwas bekannter als der Name "Krappweis", aber vielleicht liegt es doch auch daran, dass der vom Verleih definitiv liebevoller behandelt wurde? Hm?

Eeegal, genug aufgeregt, zum Film: Wer Tommy Krappweis kennt, der weiß, auf was er sich hier eingelassen hat. Die ein oder andere Albernheit ist garantiert. In der Beziehung hält der Film sich schon fast zurück, ist teilweise sogar tiefgründig. Also, zumindest ein bisschen. So viel, wie man sich das halt trauen darf. Ich möchte da jetzt auch nicht zu viel hinein interpretieren, damit war ich schon damals im Deutschunterricht nie sooo besonders toll, habe es nie über eine 2- hinaus geschafft... ;-) Trotzdem, es gibt einige Szenen, die schon nachdenklich machen, besonders die Fehde zwischen Mara und ihrer Mitschülerin.

Die Geschichte sollte aus dem ersten Mara-Buch bekannt sein - Mädchen erfährt von übernatürlichen Kräften beseeltem Zweig, dass es eine alt-nordische Seherin ist und die Welt retten muss, weil Loki, der alte Schlingel, sich von seinen Fessel zu lösen droht - und der Film hält sich sehr genau an die Vorlage. Liegt wohl auch daran, dass Autor, Drehbuchautor und Regisseur die gleiche Person sind, nämlich besagter Tommy K. Der hat auch genug Erfahrung mit dem Medium Film, dass das auch durchaus funktioniert. Die Story ist durchweg gut recherchiert, die Charaktere sind glaubwürdig. Nebenbei erfährt jeder, der es noch nicht wusste, auf amüsante Art ein wenig über alt-germanische Mythologie, und dass der österreichische Schnurrbart Schuld ist, dass sowas heutzutage noch immer einen braunen Geruch hat.

Die Schauspieler sind mit die besten, die das deutsche Film-Business aufzubieten hat. Besonders gut kommen die beiden Hauptcharaktere, der zerstreute Professor (Jan Josef Liefers) und natürlich Mara (Lilian Prent) rüber. Letztere habe ich zuvor noch nicht gesehen, viel hat sie auch noch nicht gemacht, aber die 15-Jährige mit dem Mutter-Problem nehme ich ihr durchweg ab. Aber auch die Nebendarsteller verstehen ihr Handwerk. Die Chemie im Ensemble stimmt also. Beste Voraussetzungen.

Der Film bietet auch einige sehr schön anzuschauende Special Effects. Viel Besser machen die das auch in Hollywood nicht mehr. Es hat also auch Vorteile, dass Rechenzeit heutzutage so schweinebillig geworden ist, dass es sich jeder leisten kann. Trotzdem, das ist schließlich nicht alles, auch die SFX-Leute, die die entsprechenden Systeme bedienen, haben offensichtlich Ahnung von der Materie gehabt.

Fazit: Mir hat der Film gefallen. Ja, es ist kein klassisches Kino mit hohem Anspruch, es ist ein Abenteuer-Film, der eher auf die Jugend oder die jung gebliebenen Erwachsenen abzielt (und uns Nerds), aber er ist durchweg gut gemacht, hat ein solides Drehbuch und sehr gute Schauspieler. Warum man ihn also ins Nachmittags-Programm verbannt hat und nicht mal ein wenig die Werbetrommel dafür gerührt hat, ist mir nicht ganz klar.

Zum Schluss noch ein Link zur IMDB und der Wikipedia für mehr Infos.

The Day Sir Terry Died

"But there's still such a lot to be done..."
Yes. There always is.

Small Gods
Terry Pratchett

The first book by Sir Terry Pratchett I ever read was Small Gods, I got it from my cousin, who lend it to me during one of my many summer vacations in Denmark. Bad weather, as always. When he gave it to me he said that it was something very special, and so I read it, although it was a German translation of a book by an English author. (I've always preferred the originals.)

Given that back then I was at that impressionable age of 16 or so, it blew my mind. Finally someone who understands how the human mind works and expresses it in a way that is both funny and tragic at the same time.

And then I forgot all about it. Things move fast when you are young and there is always something new, every single day.

Years later I found my soul mate, and guess what, she had all of the Discworld novels up on her board - well, not all of them, but a lot. And I remembered how I felt back then when I was that child. So I read them all, and the ones that were missing, we got from the book store or that evil corporation with the big A in it's name. A friend from university took us to a reading/Q&A session when Mr. Pratchett came to Germany and I got my copy of Small Gods autographed.

Many books followed. Some were brilliant, some were just good. And we read them all.

And now, there will be no more books. That is so sad that the word "sad" doesn't even begin to cover it.

The Day Mr. Spock Died

I've never met Leonard Nimoy personally. The closest I have been to him was in 2005, when he was a guest at FedCon, and we went by his autograph stand. On stage he had a really captivating personality and from his intelligent answers to what mostly were always the same questions I can only imagine that he was an equally bright and good natured person in private. He had strong views and believes and was not afraid to express them. I liked him, not only for being Spock back in the '60s, so long before I was even born, but for the person I saw on that stage.

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And now he has followed DeForest, Jimmy, Gene, Majel to the great stage in the heavens. At 83, that's a long, long life, with it's ups and downs, I imagine. But I guess it was a good life, full of the love people had for him and the character he played, up to the end: He certainly did not have to be a part of the new Star Trek films - that I personally did not like that much -, but he did it for the fans.

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So, here's to you! We will miss you!

LLAP and thank you.

Outer Space

Heute sind wir mit unserem Trekdinner in der Bundeskunsthalle in Bonn gewesen und haben uns die Ausstellung "Outer Space - Faszination Weltraum" angeschaut. Da uns das empfohlen wurde, haben wir auch direkt eine Führung dazu gebucht, die kostet 65€ zusätzlich; da wir 13 Leute waren, hat uns das also pro Person gerade mal 5€ mehr gekostet. Außerdem haben wir Gruppenrabatt bekommen, sodass der "normale" Eintritt bei nur 7,50€ und der ermäßigte bei 5€ lag. Daraus ergibt sich, dass wir nachher für's Parken - 1,50€ pro angefangener Stunde - mehr bezahlt haben als für den Eintritt! Hätten wir doch besser die Bahn genommen!


Aber zur Ausstellung: Soweit eigentlich eine ganz nette Veranstaltung mit diversen interessanten Exponaten. Leider hätte das Ganze etwas wissenschaftlicher sein können. Die Texte an den Ausstellungsstücken waren teilweise doch etwas dürftig. Da war zum Beispiel das Original-Modell der Enterprise-B aus "Star Trek - Generations" zu bestaunen, aber warum das gute Stück nicht mit NCC-1701-B beschriftet war, sondern mit NCC-42768 USS Lakota, das stand da nirgends. (Übrigens, weil Paramount wahrscheinlich die 1701-B umlackiert hat, um sie in DS9 benutzten zu können. Die Lakota, eine erweiterte Excelsior-Klasse, wurde übrigens von Admiral Leyton der Defiant entgegen geschickt, um diese abzufangen, weil sie Beweise für die Verstrickung des Admirals in einen Staatsstreich gegen die Föderation... WER HAT DA "NERD" GESAGT?!?) :-D

Genau so verhielt es sich mit den meisten anderen Stücken auch: Ein kleines Schildchen für die notwendigste Beschreibung, sonst weit und breit nix! Ohne unsere Führung wären wir ziemlich aufgeschmissen gewesen. Und die gute Frau hatte bereits ganz am Anfang ihr Fett weg, als sie sagte, dass "der Weltraum bei 100 Kilometer, äh, Entschuldingung, 100 Meter" beginnt - das hat sie übrigens konsequent bis zum Ende durchgezogen: Alles, was eigentlich hätten Kilometer sein müssen, waren bei ihr nur Meter. Jaja, wenn man Geisteswissenschaftler über Technik referieren lässt. ;-)

Alles in allem hat sie sich aber durchaus Mühe gegeben, auch man wenn durchaus gemerkt hat, dass sie auch nur mal eben den Crash-Kurs mit gemacht hatte und dann auf die Meute losgelassen wurde. (Ja, die Mercury-Redstone 4 hieß natürlich "Liberty Bell", weil das Ding wie eine Glocke aussieht und Liberty - die Freiheit - natürlich eine Ansage gegen die bösen Sowjets im Kalten Krieg war, aaaaber vielleicht hätte sie auch noch diese komische Glocke in Philadelphia erwähnen sollen.)

Fazit: Wer sich gerne Sachen anguckt, ohne zu sehr mit Hintergrund-Informationen abgelenkt zu werden, für den ist diese Ausstellung durchaus geeignet. Alle anderen sollten sich einer Führung anschließen, um zumindest etwas mehr zu erfahren. Am Besten wäre wahrscheinlich ein Ausstellungs-Katalog, den ich allerdings nirgends gesehen habe.

So, und zum Schluss noch ein paar Fotos:


In der Ausstellung durfte man leider mal wieder nicht fotografieren, aber im Foyer schon. Und draußen vor der Tür natürlich auch.

Viel Smaug um Nix

Da sind wir also gestern noch mal ins Kino gegangen. Also, gefahren. Bei dem Frost möchte man nicht bis Bad Godesberg zu Fuß gehen. Der große Schock mal vorne weg: Zwei Kino-Tickets für eine englische Originalversion, die es dann natürlich nur in 3D gibt, kosten mit Überlänge mittlerweile 27,- Euro[1]. An der Stelle habe ich mir gesagt, dass das wohl das letzte Mal für lange lange Zeit gewesen sein wird, dass ich mit der Frau ins Kino gehe, da ich dafür auch durchaus schon die BluRay für x-beliebig oft zu Hause anzuschauen bekomme. Ich mein, haben die denn den Popo auf? Siebenundzwanzig Euro? Das erste Kinoticket, das ich selber bezahlt habe, hat 5,- Mark gekostet. OK, das war noch in den '80ern, aber hallo?! Muss man sich da wundern? Andererseits, der Laden war sowas von brechend voll, dass wir nicht mal Popcorn bekommen haben, weil wir bei der Schlange trotzt der halben Stunde, die wir vorher da sein mussten, um unsere Reservierung abzuholen, zu spät in den Kinosaal wären gekommen. OK, wir hätten 25 Minuten Werbung durchaus verpassen können, besonders weil Kinos wohl offenbar immer noch der einzige Ort sind, wo man öffentlich gleichzeitig für Alkohol, Autos und Zigaretten (und Eis) werben darf. Ich dachte, das wäre auch mal endlich durch... Naja, egal.

Jedenfalls, zum Film: Die Handlung sollte in groben Zügen ja aus dem Buch bekannt sein. Nachdem wir in den letzten beiden Filmen ja bereits gut 80% des Hobbits verwurstet bekommen hatten (und ein paar Stellen aus den Herr-der-Ringe-Anhängen und - ich denke, lange her, dass ich's gelesen habe - aus dem Silmarillion, weil die paar Hobbit-Seiten einfach nicht genug Handlung hergeben), blieb also für das letzte Werk nur noch die "Schlacht der fünf Heere", wie der Film dann auch passend betitelt wurde. Und tatsächlich, die zweite Hälfte des Filmes wird sich praktisch nur noch geprügelt, angereichert mit ein paar Herzschmerz-Szenen, wenn die Helden fallen, und herumhüpfenden Elben, die gegen die Gravitation Mittelerdes offenbar vollständig immun sind.

Die erste Hälfte war hingegen ganz OK. Thorin hätte von mir aus gerne noch ein wenig vom Gold besessener herüber kommen können, aber gut. Und seine Kumpels, naja, die restlichen Zwerge bis auf zwei, drei Stück waren in den ersten Filme ja auch schon eher bessere Statisten, da hat sich also nicht viel dran getan - OK, die hatten auch im Buch schon ein schweres Leben, dass man sie überhaupt auseinander halten konnte, von daher kein Fehler des Films.

Was in der ersten Hälfte evtl. stört, das sind eher Kleinigkeiten, mit denen der Film etwas aufgemotzt und aufgehübscht wurde. Wer allerdings in einen Peter Jackson Film geht, insbesondere eine Tolkien-Verfilmung, wird sich normalerweise eher weniger daran stören, denn das macht die eher dröge Vorlage überhaupt erst für den Mainstream interessant. Somit auch hier kein Punktabzug.

Und auch das mit der zweiten Hälfte ist alles halb so wild. Schließlich sagt der Titel ja schon, was einen erwartet: Zwerge, Elben, Orks und Menschen, die wild aufeinander eindreschen, dass die Leinwand wackelt. Für meinen Geschmack mal wieder ein kleines bisschen zu viel CGI, aber gut, wer's braucht. Es soll halt EPISCH sein. ;-)

Wenn da nicht die Kleinigkeiten wären: Besonders gestört hat mich zum Besispiel, dass für den Heimweg Bilbos gerade einmal eine Hand voll Szenen verschwendet wurde. Da reist er ab, mit nichts als einem Wizard und den Klamotten, die er am Leibe trägt. Und einen Schnitt weiter ist er schon zu Hause, mit Schild, Mantel, Schwert und einer ominösen Schatzkiste? Na, also, vielleicht hätte uns, dem zahlenden Publikum, vielleicht doch mal einer zeigen sollen, wo er die ausgebuddelt hat - nicht dass wir das seit der Lektüre des Buches wieder vergessen hätten. Bei der lesefaulen Jugend Menschheit heutzutage kann man ja aber nicht davon ausgehen, dass das jeder weiß.

Naja, mal sehen, was die Extended Edition uns noch bringt.

Fazit: Nettes Popcorn-Kino. Insgesamt haben mir die ersten beiden Filme trotz ähnlicher Schwächen besser gefallen.


[1]Im Einzelnen: 11,50€ für das Ticket (mit 3D und Überlänge - 144 Minuten), 1€ Vorverkaufsgebühr, weil ich es vorher schon reserviert hatte, 1€ für die nicht als Sonnenbrille geeignete recyclebare 3D-Brille, die man nicht ablehnen kann, auch wenn man seine eigene mit bringt.