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Schwarz-weiß und analog, Teil 285: Mamyia in Seelscheid

Fomapan 100 #51, Juni 2024
  • Mamya 1000B, Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm
  • Entwicklung: Fomadon P Stock #9 7:00 20°, Adofix 1+5 #8 5:00 20°, Adoflo 1+200
Auch nach Seelscheid hatte ich die Mamiya mit. Hier habe ich mal als erstes dokumentiert, was passiert, wenn man weiter nichts gegen die braune Gefahr macht: Abgebrannte Häuser! (1/125s, f/8.) Ist jetzt nicht das beste Motiv, aber eines, das man festhalten sollte. Einfach nur, damit nachher keiner sagen kann, man hätte ja nichts gewusst! Und ja, auf Film! Wer es mir nicht glaubt, kann gerne vorbei kommen und das Negativ angucken! Sowas nennt man Zeitdokument!

Den Wurst-/Hühner-/Frittenwagen habe ich dann auch noch fotografiert, scheinbar war ich mal wieder auf dem Weg zur Apotheke. (1/500s, f/4.) Einfach, weil er da war. Außerdem ist das ein wenig leichtere Kost als das erste Bild. Leichtere Kost! Wink wink, nudge nudge! ;-)


Den Sparkassen-Bücherschrank habe ich ja auch regelmäßig hier im Blog. (1/1000s, f/2,8.) Und wieder: Weil er da ist. Und weil da noch immer die Maskenwarnung dran klebt. Corona wird uns doch noch eine ganze Zeit begleiten.

Mal was schönes: Die Sonnenblumen auf dem Friedhof! (1/125s, f/8.) Hier sieht man auch trotz weit geschlossener Blende kaum den störenden Schatten am unteren Rand, weil er sich recht organisch in die Blüten einbettet. Sehr schön ausgeleuchtetes Bild, viel Kontrast. Ich glaube, das beste auf der Rolle!


Nebenan noch mal die Kriegsgräber abgegriffen, aus dem üblichen Winkel. (1/125s, f/4.) Es war nicht so hell, merkt man, etwas schattiger als normalerweise, immer wieder Sonne/Wolken-Mix.

Hat den Vorteil, dass ich die hängenden Gießkannen mal wieder mit Offenblende ablichten konnte, was ein sehr interessantes Bokeh in den Hintergrund gemalt hat. (1/125s, f/1,4.) Auch weit offen macht das Sekor erstaunlich scharfe Bilder. Fast besser als mein Nikkor! Dafür hat es leichtes Blooming und Koma und sowas. Ist halt doch ein paar Jährchen älter! ;-)


Zuletzt: Der Kirchturm. (1/500s, f/8.) Bei der Blende von oben bis unten scharf und ich sehe auch keine Probleme, wie ich sie im ersten Teil hatte. War wohl tatsächlich nur meine wackelige Hand nach dem Radfahren.

Nächstes (und letztes) Mal (für diesen Film): Ein Abstecher nach Siegburg.

Schwarz-weiß und analog, Teil 284: Mamyia in Mondorf

Fomapan 100 #51, Juni 2024
  • Mamya 1000B, Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm
  • Entwicklung: Fomadon P Stock #9 7:00 20°, Adofix 1+5 #8 5:00 20°, Adoflo 1+200
Nachdem ich den ersten Teil des Testfilms in der Gegend um Hennef verschossen habe, waren wir danach wohl offenbar mal wieder in Mondorf. Hier habe ich dann fröhlich weiter gemacht, ohne zu wissen, dass das dieser doofe Aufkleber im Lichtschacht hängt und immer Schatten wirft! Mist, denn eigentlich sind das ganz gute Bilder geworden!

Schon der Basketballkorb mit dem Schiff darunter hat mich sofort überzeugt, dass die Kamera und das Objektiv eigentlich nämlich in der Lage sind, ganz hervorragende Fotos abzuliefern. (1/1000s, f/5,6.) Sieht ganz genau so aus, wie ich das erwartet und gewünscht hatte. Auch das Ausflugsschiff kommt richtig gut rüber. (1/1000s, f/5,6.) Bin sogar ein bisschen erstaunt, dass die Belichtung so genau stimmt, schließlich hatte ich auch da noch immer nicht das Batteriefach repariert, um den internen Belichtungsmesser verwenden zu können und musste mit dem Handy messen. (OK, das klingt jetzt so, als hätte ich das mittlerweile gemacht, was ich nicht habe! ;-))


Die Fähre hingegen habe ich eine Blende langsamer belichtet, weil sie sich selber schatten geworfen hat, was in einem etwas zu hellen Himmel resultiert hat. (1/1000s, f/4.) Hätte da durchaus bei f/5,6 bleiben können. Aber ansonsten: Keine Beschwerden. Das 55mm Sekor machte bisher bei allen Blenden einen sehr guten Eindruck, ich glaube, das hat eine recht hohe Qualität. Ich mein, Mamiya war damals ja auch nicht der billigste Schrott! ;-)

Die Schiffsbegegnung ist leider mal wieder halb vom Aufklebertschatten verdeckte, was ich hier echt schade finde. (1/500s, f/8.) Das Bild ist nämlich ganz gut komponiert. Auch die leichten Schärfeprobleme, die ich im letzten Artikel bei größeren Blenden hatte, scheint es hier nicht zu geben. Lag wohl doch an meiner unruhigen Fahrrad-Hand.

Wobei ich noch immer das Gefühl habe, dass kleinere Blenden leicht schärfer sind, wie hier bei der Haltestelle mit den Fischen. (1/500s, f/4.) Der Sweetspot bei diesem Objektiv liegt vielleicht doch mehr so um die f/5,6? Seltsam. Ich muss mal das Internet duerchforsten und schauen, ob diese Einschjätzung noch von anderen Leuten geteilt wird. Wobei man ja nichts glauben soll, was das Internet einem erzählt. Schlimm, in was für Zeiten leben wir eigentlich? Wann haben die Trolle das Netz übernommen? Aber ich schweife ab...


Das Eis-Schild! (1/500s, f/8.) Das nehme ich ja immer mit, wenn ich hier bin. Und das ist auch durchweg scharf! Ist die Unendliche-Einstellung am Objektiv vielleicht nicht perfekt justiert und sind deswegen manchmal einige Bilder leicht unscharf? Hm... Ich meine mich zu erinnern, dass ich da auch leichte Probleme hatte, als ich das auf der Sony adaptiert verwenden wollte... Wäre eine Möglichkeit! Hier jedenfalls: Perfektes Bild!

Details am Rande nehme ich auch immer gerne mit, wie dieses Kabel, das aus einer Betonmauer heraus ragt. (1/250s, f/2,8.) Da habe ich mal wieder recht weit geöffnet und zack: Alles im Hintergrund ist unscharf! Sieht gut aus, finde ich. Und je weiter ich die Blende öffne, desto weniger störend wird auch der Aufkleber und sein Schatten! ;-)

Ganz viele Gänse auf dem Rhein. (1/1000s, f/5,6.) Die sind jetzt wieder scharf wie Nachbars Lumpi, obwohl die wahrscheinlich eher am Ende der Entfernungs-Skala aufgenommen sind. (Das gegenüberliegende Ufer ist jedenfalls auch scharf.) Hm. Ich werd nicht richtig schlau draus. Aber Gänse sind auf jeden Fall immer ein Foto wert. Vor allem, wenn es ein ganzer Schwarm von Kanadiern ist, die hier vorbei gerudert kamen.



Dass hier am Mondorfer Hafen auch mal größere Schiffe angelegt haben, sieht man immer an den Resten der alten Ketten, die hier noch aus den Verankerungen heraus schauen. (1/1000s, f/4.) Bei f/4 habe ich da ein richtiges Portrait von geschossen, der Weg und die Bäume im Hintergrund sind genau so unscharf, wie ich das gern habe. Der Grashalm-Pinn im Vordergrund stört etwas. Und der Schatten sowieso! Aber interessant, wie die Kieselsteine im Beton scheinbar um den Schatten herum fließen!

Und dann noch mal zum Abschluss ein paar Kanadagänse. (1/1000s, f/5,6.) Es war so hell, dass ich hier nicht auf f/4 runter konnte. Ehrlich gesagt ist f/5,6 schon hart an der Grenze. Aber das hat sicher auch geholfen, diesen Schnappschuss scharf zu bekommen und gleichzeitig zumindest noch eine Andeutung von Unschärfe im Hintergrund zu haben. Leicht schief, das Ganze, aber das macht nichts. Blöder Schatten! :-D

Nächstes Mal: Ein paar Fotos aus Seelscheid!

Schwarz-weiß und analog, Teil 283: Mamyia jenseits vom Müllerland

Fomapan 100 #51, Juni 2024
  • Mamiya 1000B, Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm
  • Entwicklung: Fomadon P Stock #9 7:00 20°, Adofix 1+5 #8 5:00 20°, Adoflo 1+200
Stimmt! Ich erinnere mich! Habe ich die Mamiya nicht sogar auf dem gleichen Flohmarkt eingesammelt, auf der ich auch die Fed 3 mitgenommen hatte? Das wäre durchaus möglich! Oder auch nicht? Ich weiß noch, dass ich ihr recht schnell neue Lichtdichtungen verpasst hatte. Gut, dass ich einen Blog habe, da kann man ja direkt mal nachschauen! Nö, scheinbar war das ein Monat später? Naja, ist ja jetzt auch fast ein Jahr her, kein Wunder, dass ich mich nicht erinnern kann. Ich weiß ja nicht mehr, was ich heute gefrühstückt habe!

Dann frage ich mich, warum die heutigen Testfotos ungefähr da anfangen, wo die letzten geendet haben: Am Lutz! (1/500s, f/4.) Ach ja, und bevor ich es vergesse, alle Fotos haben das gleiche Problem: Im Lichtschacht klebte ein Sticker, der sich in der Wärme des Sommers abgelöst hat und einen blöden Schatten auf jedes Negativ geworfen hat! Den habe ich dann direkt mal entfernt. Dumm gelaufen, aber ansonsten sehen die Bilder, die das Sekor macht, extrem gut aus, sodass ich diesen Film jetzt nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen wollte! Ach ja, und weil ich noch immer nicht das Batteriefach repariert habe, habe ich auch extern gemessen, was aber gewohnt gut funktioniert hat.

Auch das zweite Bild neigt sich ein wenig nach rechts, weil ich die Kamera mal wieder nicht gerade gehalten bekommen habe. Dafür habe ich mal wieder einen Schaltkasten eingefangen. (1/60s, f/4.) Auch im Schatten produziert das Objektiv einigermaßen kontrastreiche Bilder, was mich ein bisschen überrascht hat. Vielleicht liegt es auch am Scan und der Nachbearbeitung, aber ich finde, für ein eher gleichförmiges Bild auf billigem Foma sieht es ganz annehmbar aus.


So ein richtig heller Tag war es aber eh nicht, wie man auch an der Zeit/Blende für die Äpfel sehen kann. (1/250s, f/4.) Schon bei der Glasfront des Möbelhauses, die ha hauptsächlich den Himmel spiegelt, war die Kombi einigermaßen langsam. So auch hier, wobei ich zugeben muss, dass ich die Äpfel entsprechend aufgehellt habe, indem ich noch eine EV drauf gelegt habe. Auch hier kann ich mich über Schärfe und sonstige Abbildungsleistung des Objektives nicht beschweren. Den Test bei meiner Lieblingsblende f/4 hat es also auf jeden Fall schon mal bestanden!

Wird also Zeit, mal was anderes einzustellen. Die rostige Reling der Brücke über den Graben vom Fahrradweg in den Siegauen habe ich dementsprechend mal weiter geöffnet. (1/1000s, f/2.) Bedecktes Wetter muss ich ja auch ausnutzen, da kann man nämlich auch mal die schnellen Zeiten der Kamera testen. die 1000stel funktioniert also auch und bei f/2 sind auch die Rosen am unteren Bildrand brauchbar scharf. Auf jeden Fall genug, um den Film an seine Grenzen zu bringen.

Apropos Graben: Der wird an mehreren Stellen ja von diesen einfachen Betonbrücken überspannt, damit der Bauer auf seine Felder gelangen kann. (1/60s, f/4.) Hier hätte ich gerne die Blende mal weiter geschlossen, aber dafür war es eben einfach nicht hell genug. Der Baum im Hintergrund ist dementsprechend schon ein bisschen unscharf. Da hätte ich vielleicht tatsächlich in die andere Richtung gehen und die Blende ganz öffnen sollen. Aber ich glaube, dafür war die Brücke dann doch schon zu weit weg und ein echtes Bokeh hätte ich selbst bei f/1.4 nicht bin bekommen. Naja, es sind ja nur Testfotos! ;-)


Bei der Distel konnte ich dann aber mal so richtig abblenden. (1/250s, f/8.) Die Belichtung habe ich hier eher für die Wolken im Hintergrund gewählt, denn die wollte ich der Stimmung wegen auf jeden Fall drin haben. Ein Gelbfilter fehlt hier vielleicht, dann hätte ich eine Blende langsamer belichten können, um die Distel besser raus zu holen, aber die Wolken gleichzeitig zu erhalten.

Ein paar Meter weiter lag dann dieses Hasenkuscheltier auf dem Weg. (1/125s, f/4.) Ich hoffe, das hat seinen Besitzer wieder gefunden, nachdem ich ein Bild davon auch gleich mal in der Hennef-Gruppe im Fratzenbuch abgeworfen hatte. Natürlich nicht dieses hier, das war da ja noch nicht entwickelt. ;-)

Für das Foto von der Bank unterm Baum hätte ich glaube ich noch einen Schritt nach rechts gehen sollen, um die Flucht besser einzufangen. (1/125s, f/8.) Aber geht auch so. Ansonsten stört hier der Aufkleberschatten am rechten Rand besonders stark, finde ich.


Am Gut Zissendorf habe ich dann auch noch mal wieder das Eingangstor abgegriffen. (1/60s, f/8.) Ich hätte gehofft, dass das etwas schärfer raus kommt, aber ich glaube, ich habe hier tatsächlich schon ein bisschen verwackelt. Kommt wohl auch davon, dass ich mich beim Radfahren entsprechend angestrengt hatte. Tief durchatmen und Luft anhalten beim Auslösen ist da nicht immer möglich! ;-)

Im Industriegebiet ziehen mich die Silos ja immer magisch an und ich finde, dass ich sie in diesem Bild, eingerahmt vom Laub der Bäume, ganz gut erwischt habe, auch wenn sie vielleicht ein bisschen weit weg sind. (1/1000s, f/2,8.) Mein kleines M42-Tele hatte ich aber nicht dabei, denn ich wollte schließlich diese Kamera mit ihrem Standardobjektiv testen. Aber geht auch so. Ein Schritt nach vorne wäre optisch vielleicht besser gewesen, technisch ist da aber der Abgrund. ;-)


Den Weg runter ist dann noch ein weiteres Silo, das ihr sicher auch schon von vielen meiner Fotos kennt. (1/125s, f/8.) Das schließt meine erste Testrunde mit weiter geschlossener Blende ab und lässt mich vermuten, dass die maximale Schärfe bereits eher so im Bereich f/5,6 liegen könnte. Denn auch dieses Bild sieht etwas weicher aus, als ich es erwartet hatte. Vielleicht liegt es also doch nicht an der zittrigen Fahrradhand und der relativ langen Zeit. Aber kann das sein? Normalerweise erreichen Normalbrennweiten doch eher so bei f/8 ihre maximale Schärfe, bevor Lichtbrechung zum Problem wird, und ich sehe nicht, warum das hier nicht so sein sollte, nur weil es mit 55mm etwas länger ist oder mit f/1,4 sehr lichtstark? Weitere Nachforschungen sind hier wohl angezeigt!

Aber ich kann hier ja nicht vorbei, ohne nicht mindestens ein Bild vom Jesus zu machen, der hier an der B8 steht. (1/125s, f/1.4.) Und das war auch gleich die Gelegenheit, das Offenblenden-Verhalten zu testen. Offenbar habe ich nicht sein Gesicht angepeilt, sondern seine Körpermitte scharf gestellt. Die sieht dementsprechend durchaus brauchbar scharf aus, da kann ich mich nicht beschweren. Auch das Bokeh ist ganz hübsch, die Blendenbälle werden zu den Ecken hin immer linsenförmiger, was mich persönlich anspricht, aber nicht jeder so gerne sieht. Swirl gibt es keinen, nicht mal ansatzweise. Ich finde, dass die Offenblendenperformance erstaunlich modern wirkt. Immerhin ist dieses Objektiv sicher 50 Jahre alt! Hübsch!

Die nun Fotos mit der Mamiya stammen aus Mondorf, die gibt es dann beim nächsten Mal!

Schwarz-weiß und analog, Teil 282: Hennef mit einer Fed 3

Fomapan 200 #10, Juni 2024
  • Fed 3, Industar I-61A/Д
  • Entwicklung: Fomadon P Stock #9 6:00 20°, Adofix 1+5 #7 5:00, Adoflo 1+200
Bin ich jetzt wirklich schon ein ganzes Jahr hinterher mit der Veröffentlichung meiner s/w-Fotos? Ohje, es wird Zeit, mal wieder was zu schreiben. Vielleicht sollte ich mal schnellere Artikel verfassen. Also: Ich beeile mich! Als ich die letzten Bilder vorgezeigt habe, die ich mit der Fed gemacht habe, waren wir in Bödingen. Da ist es schön, aber ich hatte am Ende noch immer ein Drittel der Filmrolle übrig. Deswegen habe ich sie scheinbar mit nach Hennef genommen und dort ein paar Fotos verschossen.

An der Sieg entlang führt ein Fahrradweg, der von dieser Dame bewacht wird, die Gießkanne im Anschlag! (1/500s, f/5,6.) Die braucht sie auch, denn die Dosenbienen sind sehr angriffslustig, vor allem die, die das Maul so verzieht. ;-) (1/250s, f/8.) Die beiden passen richtig gut zusammen, finde ich. Und die Bilder sind einwandfrei. Ich habe in der langen Pause, in der ich keine s/w-Bilder mehr vorgestellt habe, völlig vergessen, wie gut die Bilder aus der Fed3 aussehen. Das kleine Industar ist wirklich ein Star!


Ein weiteres Relikt aus zivilisierteren Zeiten: Die Telefonzelle am Bahnhof, längst abgeschaltet und dem Handy-Wahn zum Opfer gefallen. (1/500s, f/5,6.) Ein wenig schattig, hätte ich auch durchaus bei f/4 belichten können. Aber so ist das mit alten Sucherkameras: So genau kann man es da nicht nehmen! Ich habe trotzdem immer Spaß damit, denn diese Teile sind schon eine Herausforderung. Wie man auch mal wieder daran erkennen kann, wie schief das Bild geworden ist.

Wenn man schon am Bahnhof ist, kann man auch mal den ein oder anderen Zug fotografieren. (1/500s, f/8.) Hier fahren ja nur S-Bahnen und der ein oder andere RE ab. Ich glaube, auch dieses Exemplar zählt mal wieder zu den anachronistischen seiner Art - das ist nämlich glaube ich einer von den denen mit diesen altmodischen Türöffnern, die ich seit den 1980ern nicht mehr gesehen hatte, bis die die alten Teile aus dem Depot geholt haben. Aber noch immer besser, als im Gleisbett auszusteigen, was nämlich VERBOTEN ist! (1/500s, f/5,6.)


Dann war ich wohl noch am Siegfried, um das übliche Siegfried-Foto zu machen. (1/500s, f/4.) Erstaunlich korrekt belichtet und erstaunlich scharf, trotzdem dass f/4 ja schon recht weit offen ist bei diesem Objektiv.

Im Kurpark habe ich dann noch ein bisschen den Springbrunnen bearbeitet, was sich mit der Normalbrennweite nur als mäßig interessant erweist. (1/125s, f/8.) Deswegen habe ich im zweiten Versuch mal eine lange Belichtungszeit gewählt, damit die Fontäne mit der langen Belichtungszeit so richtig verschmiert wird. (1/15s, f/16.) Etwas verwackelt ist es dadurch schon, aber nur ein kleines Bisschen. Ich meine mich zu erinnern (wie gesagt, das ist bald ein Jahr her), dass ich die Kamera auf die Mauer abgestellt hatte - in Ermangelung eines Stativs.


Was gibt es noch im Kurpark: Enten. (1/125s, f/4.) Für solche Fotos im Schatten nehme ich immer den Foma 200, wenn ich solch alte Kameras teste. Weil: Da hat man wenigstens ein bisschen Spielraum. Hier wurde es schon knapp.

Scheinbar war ich mit dem Rad unterwegs und bin hier hinter der Kirche in Geistingen hoch geradelt. (1/500s, f/8.) Der Nachteil bei den höher empfindlichen Filmen in diesen steinalten Kameras ist dann halt, dass man schnell an der maximalen Zeit ankommt. So auch hier. Andererseits ist f/8 für Architektur durchaus sinnvoll. Finde ich. Andere Leute blenden bei Dingen, die sich nicht bewegen, gerne noch weiter ab. Kann man machen. ;-)


Wenn ich diesen Weg nehme, darf der Jesus um die Ecke auch nicht fehlen. (1/500, f/2,8.) Leider hat er zwar ein paar Kratzer abbekommen, aber dafür ist er erstaunlich scharf. Ein gekoppelter Entfernungsmesser hat echt Vorteile!

Das letzte "Foto" auf dem Film ist dann ein Unfall gewesen: Der Film ließ sich nicht mehr ganz spannen, wollte ihn eigentlich schon zurück spulen, da machte es doch noch klick! Immerhin ist die Pfütze, auf die ich es eigentlich abgesehen hatte, tatsächlich im Bild! (Unbekannte Werte.) Und sogar scharf in korrekt belichtet. Wow! Aber das war das letzte Bild auf dem Film, also nicht so schlimm.

Nächstes Mal: Keine Ahnung, ich habe noch nichts vorbereitet! ;-)

AKA Akarette

Wenn ich, so wie gestern, über den Flohmarkt streunere, fallen mir allerlei alte Kameras auf. Die meisten sind mir zu teuer, zu groß oder in einem zu schlechten Zustand. Aber an manchen Teilen kann ich nicht vorbei gehen. So auch an dieser kleinen AKA Akarette. Schon mal vorweg: Ich bin mir sicher, welche Version ich hier genau habe, aber ich nehme an, es ist die Akarette II, die ab dem Jahr 1950 gebaut wurde. Es ist also möglich, dass dieses Stück deutscher Wertarbeit bereits 75 Jahre alt ist. Man sieht es ihr allerdings auch an: Der Lack ist an einigen Stellen definitiv ab und auch die dunkle Verfärbung bekomme ich nicht mehr aus dem Metall poliert. (Ich nehme an, da das gesamte Zubehör in einer Zigarrenkiste kam, dass es sich hier nicht nur um Korrosion, sondern auch um Teer- und Nikotin-Ablagerungen handelt. Ja, in de '50ern wurde kräftig gepafft!)


Schön ist jedenfalls, dass die Bereitschaftstasche mit dabei war und diese auch in sehr gutem Zustand ist. Das ist immer ein Zeichen, dass die Kamera trocken und warm gelagert wurde, aber nicht zu trocken oder zu warm. Und schon gar nicht in einem Keller oder auf dem Dachboden. Also eigentlich genau richtig. Sie muffelt auch nicht nach Feuchtigkeit oder Putzmittel - viele Leute versuchen ja, mit Glasreiniger oder, Gott bewahre, Alkohol aufzuhübschen, bevor das gute Stück von Opa auf den Flohmarkt geschleppt wird.

Der sonstige Erhaltungszustand ist dem Alter entsprechend: Auf dem Objektiv sind ein paar Putzkratzer, aber nichts Wildes, da hab ich schon Schlimmeres gesehen. Die beiden Sucher (ja, es gibt derer zwei) sind klar und nach ein bisschen schrubben auch wieder kontrastreich genug, um was erkennen zu können. Die Belederung ist gut erhalten. Die Drehknöpfe und die Einstellmöglichkeiten sind freigängig, sowohl an der Kamera als auch am Objektiv.


Was hat es also mit den zwei Suchern auf sich? Nun, es handelt sich tatsächlich um eine Sucherkamera mit der Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln. Auf meiner steckt das Standard-Vierlinser Schneider-Kreuznach Radionar 1:3,5/50. Nichts wildes; wahrscheinlich wurde der Großteil dieser Kameras mit diesem eher lichtschwachen Fünfziger ausgestattet. Aber es gibt auch schnellere. (Ein f/2,8 und sogar ein f/2.0, beide heutzutage praktisch Unobtainium.) Daneben gibt es aber auch ein 75mm und sogar ein 90mm Portrait-Tele. (Ja, richtig geraten, ebenfalls nur zu horrenden Sammlerpreisen zu bekommen.) Und dafür ist der zweite Sucher: Während der erste einen Bildausschnitt zeigt, der auf ein 45/50mm zugeschnitten ist, ist der zweite auf 75mm optimiert. (Es gab übrigens wohl sogar ein 35mm Weitwinkel und, wenn ich das richtig verstehe, eine Version der Kamera, die statt dem Tele- einen Weitwinkelsucher hatte.)

Alleine die Tatsache, dass es eine Sucherkamera gab, die mit Wechselobjektiven arbeitet und extra für verschiedene Brennweiten mit zwei Suchern ausgestattet ist, hat mich direkt zu der Kamera hin gezogen, als ich sie auf dem Tapeziertisch in der Rheinaue gesehen habe. Musste ich mit nehmen. Sorry. Und der ganze Shebang für nur 15 Euro? Das war gerade noch so drin! Weil, wie man sieht, es war auch noch ein Haufen Filter und eine Gegenlichtblende und sowas dabei.


Aber besonders spannend fand ich dann auch noch das Flexameter von Kühn aus Wetzlar. Dieser Entfernungsmesser arbeitet, anders als die Schnittbildsucher, die ich so kenne, mit einer Mattscheibe und einem eigenen kleinen Objektiv, einem Kühn-Rekatar 1:2,8/50. Es gab in dieser Zeit echt erstaunlich viele Hersteller von optischem Zubehör und ich bin immer wieder erstaunt, was die so alles gebaut haben. Das Ding funktioniert erstaunlich gut: Die Mattscheibe ist ungefähr so groß wie ein Kleinbildnegativ und mit der eingebauten Lupe lässt sich richtig gut scharf stellen. Der ermittelte Wert lässt sich dann gut auf die eigentliche Kamera übertragen.

Nicht, dass das eigentlich so wirklich nötig gewesen wäre: Diese Kameras sind darauf ausgelegt, dass man Sunny Sixteen verwendet, also einmal f/16 einstellt und dann bei Filmgeschwindigkeit fotografiert. Das sieht man zB daran, dass die schnellste Zeit 1/300s ist. Daneben gibt es noch 1/100s, was wohl die bevorzugte Arbeitsgeschwindigkeit sein sollte. Wobei man bei einem Zentralverschluss keine Angst vor Spiegelanschlag haben muss. Der Verschluss funktioniert übrigens hervorragend, nachdem ich mal den Dreck und Schutt der letzten 70 Jahre da raus gepult habe. Mit etwas Hilfe funktioniert sogar der Selbstauslöser. Da das Teil auch keine sichtbaren Dichtungen hat, kann sie auch nicht undicht werden, solange der Vollmetall-Body nicht verbogen wird.


Fazit: Eine faszinierende Kamera, bei der ich mal wieder nicht widerstehen konnte. Freue mich schon drauf, da einen Film durch zu schicken. Wie immer bin ich mir nicht sicher, welche Geschwindigkeit ich da nehme. Ein 100er wäre bei Tageslicht perfekt, aber etwas mehr Flexibilität wäre für Schatten gut. Ein 400er wäre an der Grenze dessen, was ich mit Sunny 16 belichten wollen würde. Ein weiteres interessantes Feature dieser Kamera wäre hier allersings: Man kann den Film jederzeit zurück spulen und der Zähler läuft dabei rückwärts. Man kann also gut den Leader aus der Dose hängen lassen. Das ermöglicht theoretisch einen Filmwechsel on-the-fly, man muss ihn halt nur ganz genau so wieder einspulen, wie er zuvor drin war. Ob man das machen will? Weiß nicht. ;-)

Wie gesagt, ich bin gespannt. Wahrscheinlich werd ich einen der günstigen Fomas da durch schicken und auf das Beste hoffen. Der ist ja doch relativ gutmütig und hat mir beim Kameratest immer gute Dienste erbracht.