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Rauf auf den Hausberg, Sonnenblumen und Schafe gucken (Soligor auf Nikon)

Es mag komisch erscheinen, dass ich an das Soligor 35-70mm 2.5/3.5 so viele Einträge verschwende, aber heute kommen wir endlich mal zu einem Eintrag, in dem ich Bilder vorstelle, die ich mit diesem Objektiv an einer Kamera gemacht habe, die tatsächlich den Anschluss hat, den das Objektiv auch hat! ;-) Einfach, damit man die native Leistung auch mal begutachten kann. Vorweg als kleiner Spoiler: Auch hier habe ich den Eindruck, dass dieses Teil eine ziemlich durchwachsene Leistung abgibt: Manche Bilder finde ich total gut, sie sind kontrastreich und scharf, während andere eher so lala daher kommen.


Bevor ich das Haus verlassen habe, hatte ich bereits die ersten Testbilder im Kasten: Die Brille, die bei knapp einem halben Meter Entfernung schon den Einsatz des Makro-Rings verlangte, allerdings nur ein kleines bisschen. Schön ist in diesem Zusammenhang, dass man den Makro tatsächlich bei jeglicher Einstellung des Objektives verwenden kann, also sowohl im Weitwinkel- als auch im Telebereich. Das ist bei diesen Teilen ja nicht immer der Fall. Bei den meisten mir bekannten Teilen ist die Makro-Funktion ein Teil der Zoom-Funktion, bei der man über die die minimale Brennweite hinaus drehen muss, um in den Makro-Bereich zu gelangen. Nicht so hier: Man kann jederzeit das Knöpfchen drücken und den Tubus verlängern, um den Fokus in den richtigen Bereich zu holen. Praktisch.

Draußen vor der Tür war das Wetter eher so naja, reden wir nicht drüber, aber es ist Herbst und Herbststimmung ist auch ganz nette. Die Sonnenblumen blühen jedenfalls, zum Beispiel bei den Nachbarn im Garten. An dem Bild kann man ganz gut sehen, dass - zumindest im Tele-Bereich - so gut wie keine Abschattungen in den Ecken zu sehen sind. Auch, wenn ich hier auf effektive f/5,6 abgeblendet habe, ist das schon erstaunlich. Ist schließlich nur eine Blendenstufe und ein bisschen. Schärfe ist OKish, der Kontrast brauchbar. Aber ich hatte auch nicht erwartet, dass es viel besser aussieht. Es ist halt kein neues Objektiv. Für 15 Euro kann man nun wirklich nicht mehr erwarten!

Das Herbstlaub rendert es jedenfalls auch weit offen sehr schön, aber hier bin ich wieder genau an der Stelle, die ich jetzt schon ein paar Mal erwähnt habe: Auf kurze Distanzen sehen die Bilder immer sehr gut aus, Probleme hat es nur mit den weiter entfernten Einstellungen. Vielleicht stimmt auch was mit dem Fokus nicht. Hatte ja eh den Eindruck, dass das Frontelement ein bisschen hin und her wackelt.


Im Makrobereich sehen die Bilder jedenfalls sehr schön aus: Die Steifmütterchen sind schon recht hübsch geworden. Auch die Baumrinde, die zwar nicht im direkten Makro-Bereich liegt, ist gut. Die Strohrollen liegen da dann schon an der Grenze dessen, was ich noch als akzeptabel ansehen würde. Die sind zwar weit offen aufgenommen, um den Wald im Hintergrund wenigstens noch ein kleines bisschen weichzuzeichnen, aber dadurch sind die Falten im Plastik leider auch nicht so scharf, wie sie sein könnten. Ich mein, es ist noch OK, aber ich sag mal so: Viel mehr als Full-HD-Auflösung kriegt man mit dem Teil nicht hin. Im Weitwinkelbereich habe ich zudem den Eindruck, dass es da besser performt als im Tele.

Das richtig Herbst ist, sieht man an den komplett fertigen Pfaffenhütchen. Das Rot kommt gegen den blauen Himmel ganz gut raus. Wie gesagt, ich muss das Teil demnächst mal testen, wenn das Wetter sonniger ist, das würde mich doch sehr interessieren. Alle bisherigen Bilder sind schließlich im bedeckten Herbstwetter entstanden. Dass hier gerade mal eine Wolkenlücke im Hintergrund ist, war eher ein Zufall. Hell war es nicht.


Bobbycar und Hand sind wieder etwas näher aufgenommen, die sehen gut aus. Die einzelnen Sandkörner unter den Rädern sind gut sichtbar. Wie gesagt: Je näher, desto besser. Seltsam ist schon.

Und dann das Feld voller Blumen, hauptsächlich Sonnenblumen. Das machen die hier in letzter Zeit ha häufiger, dass die auf die abgeernteten Felder erst mal eine Blumenmischung ausbringen. Bienenfutter? Gründünger, der untergerührt wird? Hübsch ist es auf jeden Fall. Konnte mich hier direkt mal so richtig austoben und habe auch meiner Meinung nach ein paar sehr schöne Bilder mit nach Hause gebracht.


In den Blendenbällen lässt sich übrigens ganz gut sehen, dass die Blende acht Blätter hat. Das finde ich erstaunlich viele für so ein eher günstiges Objektiv - die meisten haben nach meiner Erfahrung so um die sechs. Vielleicht war dieses Objektiv doch nicht so billig, wie ich die ganze Zeit denke, als es mal neu war. Es ist ja leider sehr schwierig, sowas raus zu finden, da es damals noch kein Internet gab. Hat hier irgendwo eine Bibliothek noch alte Fotomagazine und -zeitschriften archiviert?

Nach so vielen Blumen: Kommen wir zu den Viechern. Da sind zum einen die Schafe. Für die hätte ich aber eigentlich eine längere Brennweite gebraucht. Hatte aber nur dieses Objektiv zu Testen dabei, damit ich mich nicht ablenken lasse. Um die Schafe richtig scharf zu bekommen, musste ich definitiv abblenden, die Chroma-Fehler waren sonst unerträglich, die Schärfe nicht hinnehmen. Ich weiß gerade nicht mehr, wie weit ich abgeblendet habe, aber ich glaube, es war bestimmt f/8.


Ähnlich sieht es bei den Rindviechern aus, die unten im Rosental standen. Auch die wollte ein bisschen abgeblendet werden, weil sie sonst diesen Halo aus Chromafehlern um sich herum hatten. Und das bei den Lichtverhältnissen. Man sieht das auch so noch: Die Chromafehler werden zwar einigermaßen durch das Abblenden unterdrückt, aber der Kontrast ist trotzdem nicht so, wie er sein könnte.

Unten im Dorf habe ich dann mal wieder Lora mitgenommen, den Piratenpapagei, und den neuen Gedenkstein dokumentiert. 35mm ist zwar nicht richtig Weitwinkel, aber ausreichend für solche Bilder. Für die Esskastanien, die der Baum gerade von sich wirft, habe ich dann wieder die Makro-Funktion angeworfen.


Fazit: Ich wiederhole mich, es ist eine gemischte Tüte. Nahe Bilder gut, ferne Bilder nicht so sehr. Insgesamt aber ein nettes Teil, dass ich wahrscheinlich eher für Fotografie auf Film verwenden werde. Im Digitalen, insbesondere auf der recht hoch auflösenden D800, ist es einfach zu matschig. Auch wenn das gerade diesen gewissen Retro-Charm ausmacht. Wenn ich also mal wieder Lust auf sowas habe, werde ich es auch dafür mal aus der Tasche kramen. ;-)

Kaufländischer Flohmarkt (Soligor auf Canon)

Nachdem ich auf dem Flohmarkt das Soligor gekauft hatte, habe ich es direkt mal mit dem Adapter, den ich tatsächlich total zufällig dabei hatte, auf die Canon geschraubt und siehe da, es funktioniert. Nachdem ich also gestern schon über dieses Schmuckstück (?) berichtet hatte, gibt es jetzt die Chance, ein paar Bilder zu sehen, die ich damit gemacht habe, auch wenn die Crop-Kamera nur einen Eindruck von der Mitte des Bildes vermittelt. Das ist aber vielleicht auch ganz gut, denn wie ich bereits angedeutet hatte, lässt die Schärfe zu den Rändern hin doch einiges zu wünschen übrig, und die werden hier ja praktischerweise direkt abgeschnitten.

Mit einem Crop-Faktor von 1,6 ergibt sich hier effektiv ein Objektiv mit einer Brennweite von 56-112mm. Das ist schon ein ganz schöner Umfang, der knapp über einem Normal-Objektiv anfängt und bis ins mittlere Tele reicht. Mit der Offenblende von f/2.5-3.5 kann man hier schon durchaus brauchbare Hintergrundunschärfe erwarten, insbesondere im Telebereich. Andererseits habe ich nicht so viele Bilder weit offen gemacht, denn obwohl das Wetter einigermaßen bedeckt daher kam, war es nicht schrecklich dunkel und ich wollte das Objektiv erstmal im besten Licht dastehen lassen.


Das macht aber nichts, denn bei den langen Brennweiten ist f5,6 auf kurze Distanzen auch schon brauchbar, um den Vorder- und Hintergrund klar voneinander zu trennen, wie man da unten bei den Rasseldingern sieht, die man als Kind hinter sich her zieht. Oder vor sich her schiebt. Ich habe keine Ahnung, ich war lange kein Kind mehr. ;-) Bei den creepy Taschetuchspendern auf dem nächsten Bild sieht man allerdings auch, dass das Bokeh nicht besonders ruhig daher kommt. Liegt vielleicht an dem an sich unruhigen Chaos, das da im Hintergrund abgeht.

Bei den Kanistern muss ich sagen, dass ich den Eindruck habe, dass auf der Canon weniger Chroma-Ränder zu sehen sind als mit der FX Nikon, auf die dieses Objektiv eigentlich drauf gehört. Das ist schon ein bisschen erstaunlich, da man doch denken sollte, dass durch den Crop gerade solche Fehler verstärkt werden sollten. Andererseits sind diese Bilder alle auf recht kurze Distanz geschossen und da hatte ich auch auf der D800 das Gefühl, dass sich die Bildqualität gar nicht so schlecht darstellt und erst bei ferneren Distanzen größere Fehler sichtbar werden.


Bei den Scheren und bei dem blauen Stitch kann man durchaus von guter Leistung reden. Als Portrait-Objektiv ist das Ding also scheinbar durchaus geeignet. Erschwert wird mir die Arbeit auf der Canon allerdings mal wieder dadurch, dass diese mir keine > o < Hints für die Schärfe anzeigt, wie es die Nikons machen. Die Mattscheibe ist nicht drauf ausgelegt, dass man manuelle Objektive verwendet, das merke ich immer wieder. Ich frage mich echt, ob das an den größeren, (semi-)professionelleren Canons auch so ist. Die Süßkartoffeln sind jedenfalls unscharf, was mein Fehler ist; das Gemüse im Hintergrund ist offenbar stattdessen im Fokus.

Die drei folgenden Bilder bestätigen mich jedenfalls, was die Leistung im Portrait-Bereich angeht. Hier sieht alles ganz gut aus und die Unschärfe im Hintergrund ist jetzt nicht die feinste, wie oben bereits festgestellt, aber sie ist vorhanden und hebt das eigentliche Motiv gut ab.

Die Farben, die dieses Objektiv rendert, sind mit einer digitalen Kamera schwer abzuschätzen, weil der automatische Weißabgleich ja doch ein bisschen an den Farbkurven manipuliert, ohne dass man es tatsächlich merken würde. Beim Bearbeiten aufgefallen ist mit jedenfalls dass es insgesamt eher zu dunkleren, kräftigeren Tönen tendiert. Der Kontrast ist stark von den Lichtverhältnissen abhängig. Ich glaube, das schlechte Wetter ist ganz gut für dieses Objektiv, denn es tendiert doch zu leichten Flares und starkem Nebel gegens Licht. (Habe davon keine Fotos gemacht, alleine der Eindruck im Sucher reichte mir hier.) Nichts, was man nicht nachher raus rechnen könnte, aber es ist eben doch ein altes Objektiv, dessen Vergütung schon ein paar Jahrzehnte hinter sich hat und das sicherlich auch schon einiges an Belägen auf den Linsen angesammelt hat.


Auf dem Rückweg haben wir noch kurz den Kurpark aufgesucht, um uns ein paar Minuten auszuruhen. Siegburg mit dem Rad ist zwar nur eine mittlere Entfernung, aber warum sollte man einen Krampf riskieren; bei dem kalten Wetter kann das durchaus passieren, da muss man sich erst mal wieder dran gewöhnen. Hier habe ich jedenfalls neben den Enten noch ein bisschen Blödinn fotografiert, auch mal endlich ein Foto im Makro-Bereich: Den Cola-Deckel, den die Frau auf ihrer Fahrradklingel stecken hat. Auf dem Tubus steht am Ring was von 1:2,7. Durch den Crop der Kamera erscheint das allerdings als noch stärkere Vergrößerung. Und das Ergebnis ist erstaunlich scharf. Gut, ich habe da auch kräftig abgeblendet, aber das sollte man bei Makrobildern ja eh machen. Das ist jedenfalls so ein Bild, das mich recht schnell davon überzeugt hat, dass der Makro-Bereich der eigentliche Anwendungsfall dieses Objektives ist. Gefällt mir gut.


Ansonsten waren die Hausenten-Stockenten-Hybride mal wieder vor Ort und ich habe drauf gehalten. Hier auch mal weit offen, was den Schärfeeindruck sehr beeinflusst. So richtig scharf sind die nämlich nicht. Oder zumindest ist es mir nicht gelungen, sie schärfer zu bekommen. Die Viecher sehen ja schon sehr bunt zusammengewürfelt aus. Scheint aber keine größeren negativen Auswirkungen zu haben, sonst würden die schneller von der in freier Wildbahn noch einigermaßen funktionierenden Evolution aussortiert werden, denke ich.

Fazit: Das Teil macht auf der Canon einen richtig guten Eindruck. Also, zumindest im Vergleich zu dem, was ich erwartet hatte, als ich es gefunden habe. Natürlich muss man Abstriche in Schärfe, Chromafehlern und Bedienung hinnehmen, es ist halt kein Erstausstatter-Objektiv und hat so seine Macken. Für Makro und Portrait: Gut. Für alles andere eher ein wohlwollendes Ausreichend.

Soligor C/D Zoom-Auto F2.5/3.5 f=35-70mm für Nikon F AI

Ich habe auf dem Flohmarkt beim Kaufland gestern in Siegburg so lange mit dem freundlichen türkischen (?) Resteverwerter gehandelt, bis ich einen OKishen Preis für dieses kleine Objektiv, das ich heute vorstellen will, herausschlagen konnte. Im nachhinein sicher noch immer ein bisschen viel, aber der muss ja auch seine Standmiete bezahlen. So habe ich also ein mit nach Hause nehmen dürfen, ein sehr kompaktes, aber trotzdem schwere Normalzoom mit heftigem Makro-Bereich und recht großer Anfangsöffnung. Also eigentlich genau das, was man sich auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau am Anfang der 1980er gewünscht hat.


Ich habe hier offenbar die Version mit den zwei bis drei Ringen, während es wohl eine andere gibt, die offenbar den Zoom- und den Fokus-Ring integrieren. Zu den beiden Ringen kommt noch ein dritter, den man benutzen kann, um die Makro-Funktion zu verwenden. Der sorgt dafür, dass hinten am Objektiv die Linsengruppen noch ein wenig mehr auseinander gefahren werden können und ermöglicht so Abbildungen bin 1:2,7. Das ist schon sehr viel, was man diesem kleinen Ding gar nicht zutrauen möchte. Allerdings ist diese Makro-Funktion auch schon manchmal im Normalbetrieb nötig, denn der eigentliche Fokus-Ring endet bei 70cm. Für ein Zoom, das bis 70mm im langen Bereich geht, ist das zwar OK, aber am kurzen Ende bei 35mm ist das schon ein bisschen weit weg. Um den Makroring verwenden zu können, muss man ihn mit einer kleinen Taste erst aushaken, denn sonst ist er fest verriegelt, wahrscheinlich, damit man nicht aus Versehen dran dreht.

Ansonsten kommt es eigentlich daher wie jedes andere Normal-Zoom aus dieser Generation, bis auf ein kleines Detail: Es beginnt weit offen bei der kurzen Brennweite bereits bei f/2.5, was schon recht gut ist. Auch am langen Ende ist es mit f/3.5 noch recht lichtstark für ein Zoom. Das heißt, man muss nicht unbedingt den schnellsten Film einlegen oder auch an der Digitalen nicht ins astronomische gehen mit den ISO-Werten. Beim eher bedeckten Himmel heute bin ich nur selten weiter als bis ISO 200 gegangen, und das, obwohl ich doch hin und wieder ein wenig weiter abgeblendet habe.


Was mich dann zum nächsten Thema bringt: Wie sieht es mit der Abbildungsleistung aus? Denn was bringt einem die Lichtstärke, wenn man sie nicht verwenden kann, weil die Bilder dann unschön werden? Da muss ich sagen, dass dieses Objektiv ein bisschen eine gemischte Packung ist. Weit offen und bei langen Zoom-Brennweiten ist die Leistung eher schlecht. Das äußert sich zum einen darin, dass die Bilder eher schwammig-weich sind, also nicht so richtig scharf daher kommen, zum anderen sind die Chroma-Fehler auch schon bei diesem eher schlechten Wetter gut zu sehen. Ich frage mich, wie das wohl aussehen würde, wenn es richtig sonnig wäre.

Wenn man es jedoch ein bisschen abblendet, sieht es aber ganz OK aus. Aber wie gesagt, bei einem über 40 Jahre alten Budget-Objektiv kann man auch keine Schärfewunder erwarten. Trotzdem sind die Bilder durchweg brauchbar. Wo es aber so richtig seine Stärken ausspielen kann, ist im Nahbereich. Der Makro-Bereich ist durchaus brauchbar und schon bei mittleren Blenden durchaus benutzbar. Also eher ein Objektiv für den Nahbereich bis maximal Portrait-Entfernung.


Die Verarbeitung ist typisch 1970er/-80er Jahre: Vollmetall und schwer. Obwohl es sich um einen günstigen Dritthersteller handelt, hat Soligor hier nicht gespart, sodass sich das Objektiv nicht schlechter anfühlt als ein vergleichbares Nikon aus der Zeit. (Dass mir heutzutage eh alles viel zu sehr plastiklastig geworden ist, hatte ich ja schon öfter angemerkt.) Dieses Exemplar hat die Zeit nicht ganz so gut überdauert: Dass der Zoom-Ring um die 60mm ein wenig steif geworden ist, liegt wahrscheinlich daran, dass das Fett ein bisschen verharzt ist. Zu wenig bewegt worden in den letzten Jahrzehnten. Nachdem ich es jetzt zwei Tage lang im Einsatz hatte, hat sich das allerdings schon ein bisschen gelegt. Die Schmierung musste halt einfach wieder ans Laufen gebracht werden. Etwas schwerwiegender ist, dass das Fokuselement nicht mehr ganz fest sitzt, es sich also seitlich bewegen lässt. Nur ein ganz kleines bisschen, aber bei einem optischen Präzisionsgerät wie einem Objektiv ist das durchaus problematisch. Ich nehme an, dass einige meiner Schärfe-Probleme auch da her rühren: Auf manchen Bildern habe ich das Gefühl, dass es einen gewissen Astigmatismus hat. Vor allem an den Bildrändern wird es schnell (und manchmal asymmetrisch) unscharf.

Haben ich also ein Stück Altglas gekauft, das man zu nichts anderem verwenden kann, als es als Exot in den Schrank zu stellen? Bedingt stimmt das, denn zB Bilder ins Unendliche bis zu mittleren Entfernungen werden erst wirklich scharf, wenn man ein oder zwei Blenden abblendet. Wobei anzumerken ist, dass der Blendenring nach der Offeneinstellung f/2.5 erst bei f/4 seinen ersten Klick hat, also f/2.8 gar nicht eingestellt werden kann. Gut, das würde sich wahrscheinlich eh nicht lohnen. Die effektive Blende im Zoom-Bereich ist durch einen blauen Punkt markiert. Stellt man also auf f/4 und auf 70mm, kann man sofort sehen, dass man eigentlich f/5,6 verwendet. Was auch die von mir empfohlene Einstellung ist, wenn es um nahe Objekte geht, während ich bei weiter entfernten schon eher auf f/5,6 (also effektiv f/8) gehen würde. Dann ist das Schärfegefühl durchaus brauchbar. Toll ist der Makro-Bereich, mit dem ich tatsächlich ein paar schöne Bilder hin bekommen habe. Was mich nebenbei übrigens sehr beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass echt wenig Abschattungen in den Ecken zu sehen sind. Die eingebaute ausziehbare Gegenlichtblende ist auch sehr praktisch und hilft, die prominenten Flares und Ghosts ein bisschen in Schach zu halten.

Fazit: Ein nettes Objektiv, mit dem man ein bisschen das echte Retro-Gefühl bekommt. An meiner D800 eher etwas fehl am Platze, denn die hohe Auflösung der Kamera zeigt ganz brutal jeden Fehler. Eher geeignet ist es wohl an zeitlich passenden analogen Kameras, denn auf Film bekommt man die kleineren Fehler nicht so mit. Die Stärken dieser Optik liegen eindeutig im Makro-Bereich. Hier eignet es sich mit etwas Geduld auch an digitalen Kameras. Auch das Adaptieren an die Crop-Canon war gar nicht so schlecht.

Sigma DL Zoom75-300mm 1:4-5.6 (Version für Minolta AF/Sony Alpha)

Ein weiteres Objektiv, dass ich von F bekommen habe, als er es mir beim September-Trekdinner in die Hand gedrückt hat, war dieses Sigma DL Zoom75-300mm 1:4-5.6 als Version für Minolta AF/Sony Alpha, also schon recht modern. Ich schätze mal, das stammt aus den frühen bis mittleren 1990ern. Hier sehen wir es auf der stilistisch sehr passenden Minolta 5000AF, auch wenn ich die Testfotos nachher dann doch mit der 300xi vom Schwiegervater gemacht habe, weil ich die und ihr Kit-Objektiv auch mal testen wollte.


Sigma ist ja grundsätzlich auch einer der besseren Hersteller, einer, der auch bis in die heutige Zeit überlebt hat. Das muss man ja immer schon lobend anerkennen. So viele Hersteller sind in den letzten Jahrzehnten eingegangen, seit jeder ein Handy in der Tasche hat. Sigma könnte man schon fast bei den Traditions-Herstellern einsortieren, die immer versucht haben, brauchbare Qualität bei angemessenem Preis zu liefern. Ich mag die meisten Objektive, die ich von denen kenne. Wie steht es also um dieses doch recht große und 30 Jahre alte Zoom?

In meinen Tests hat es sich als durchaus brauchbar erwiesen. Die Dinger aus dieser Zeit sind ja immer recht klobig und schwer, was aber auch Vorteile hat: Solch eine Build Quality, insbesondere bei einem Dritthersteller, sucht man heutzutage vergeblich. Der Nachteil ist der, dass man ein halbes Kilo Glas oder mehr mit sich rum schleppt. Der Zoom-Bereich ist für die damalige Zeit angemessen, wir hatten in den '90ern alle so ein Objektiv, glaube ich. Die Lichtwerte sind ebenfalls angemessen, mehr kann man hier nicht erwarten. (Es gibt Gründe, weshalb ich auch im Tele-Bereich lieber Festbrennweiten verwende. Eine oder anderthalb Blenden klingen erstmal nicht nach viel, aber können im Endeffekt schon einen Unterschied machen, insbesondere wenn es um die Separation von Motiv und Hintergrund geht.)


Was das Handling etwas schwierig macht: Unter seinem eigenen Gewicht fährt es immer von selber ein (oder aus, je nachdem, ob man aufwärts oder abwärts fotografiert). Also nicht geeignet zum Fotografieren von Sternen, wenn man es mit der Kamera auf ein Stativ montiert und dann einen Fernauslöser verwendet, die Hände also weg vom Objektiv nimmt. Ob das auch schon so war, als es noch neu war, sei mal dahin gestellt - die meisten Gummidichtungen werden mit der Zeit nun einmal unweigerlich alt und greifen dann nicht mehr so gut. Dieses Exemplar scheint mir allerdings sehr leicht zu manipulieren zu sein. Ich konnte kaum das Bild mit ausgefahrenem Zoom machen, weil es *zack* auch schon wieder eingefahren war. Nicht schön, das bedeutet nämlich auch, dass es von alleine ausfährt, wenn man sich die Kamera um den Hals hängt, zB wenn man touristisch durch die Gegend zieht. Und dann ist es sehr lang und man stößt an und die Leute gucken doof und man wechselt dann doch lieber immer wieder auf das Kit und dann verpasst man den Schuss des Jahrhunderts!

Davon abgesehen: Die Abbildungsleistung ist OK, und das mag für die meisten Leute das wichtigste sein. Es ist scharf, hat nur mäßige Abschattungen in den Ecken, die Verzerrungen halten sich für ein Zoom in Grenzen. Ich schieben dieses "für ein Zoom" immer hinterher, denn eine Festbrennweite ist hier in den allermeisten Fällen besser, solange es sich im diese Amateur-Zooms handelt. Auch nach 30 oder 50 Jahren merkt man noch deutlich, wenn ein Objektiv original mal 500 Mark oder 2500 Mark gekostet hat. Man bekommt das, wofür man bezahlt. Da Vorteil ist, dass von diesen Dingern so viele hergestellt wurden, dass man sie heutzutage auch noch aus zweiter oder dritter Hand bekommt, während die richtig guten Modelle praktisch Unobtanium sind, weil in irgendwelchen Sammlungen verschwunden.


Sollte man heutzutage solch ein Objektiv noch benutzten? Ich denke, in der analogen Retro-Fotografie spricht nichts dagegen. Wer Zooms mag, ist hier wahrscheinlich ganz gut bedient, auch wenn es auf Grund seines Funktionsumfangs (Autofokus, vergütete und korrigierte Linsen) vielleicht nicht das richtige Retro-Feeling aufkommen lässt. Ich habe es recht gerne benutzt und es hat durchaus gute Bilder geliefert.

Da es sich im ein Alpha-Objektiv handelt, besteht natürlich die Möglichkeit, es auf (relativ) modernen Sony DSLRs nativ zu verwenden. Ich habe keine solche, schätze aber, dass bei 24 MP Vollformat durchaus brauchbare Bilder rum kommen werden. Wie gesagt: Achtung, Glaskugel! Total krasse Schärfe darf man natürlich nicht erwarten. Digitale Kameras tendieren dazu, die Fehler dieses alten Glases ohne Rücksicht herauszustellen. Mit einem passenden Adapter sollte sogar Autofokus an modernen, spiegellosen E-Mount-Kameras möglich sein, habe ich mir sagen lassen. Ob es sich dann noch lohnt, kann ich wirklich nicht einschätzen. Kann das mal jemand für mich ausprobieren? Grundsätzlich gilt wohl das Gleiche wie für A-Mount-Kameras: Jenseits einer gewissen Sensor-Auflösung macht altes Glas einfach keinen Sinn mehr, wenn man glattgeleckte, superscharfe moderne Fotos haben will. Aber für das Vintage-Feeling, das viele dieser alten Linsen haben... warum nicht? Probieren geht über studieren! ;-)


Und bevor ich jetzt zum Fazit komme, hier drei Test-Bilder direkt aus dem Negativ-Streifen raus geklaut. Von links nach rechts 300mm, ~135mm und ~85mm. Durchaus ganz brauchbare Ergebnisse, finde ich, insbesondere mit dieser einfachen Minolta 300xi, an der man kaum was einstellen kann. Gut, dieser Ausschnitt ist jetzt recht weit runter gerechnet, aber vertraut mir: Wie immer ist der Film zu grob, als dass man die Unschärfe des Objektives wahrnehme würde.


Fazit: Ein ganz nettes Zoom. Im Haushalt existiert ein ähnliches Teil von Tamron, das J früher mit auf die Fedcon genommen hat, daher jetzt nicht unbedingt nötig. Ich muss irgendwann mal ein Shoot-Out der beiden gegeneinander veranstalten. (Ich brauche eine Alpha-Kamera, oder noch besser eine E! ;-)) Diese Dinger sind ansonsten unverwüstlich, wenn man sie gut behandelt und nirgends anstößt, weil sie sich wieder selbstständig gemacht haben, siehe oben. Wer Zooms mag und für den Retro schon in den 1990ern beginnt, wird das hier ganz OK finden. Mir ist es vielleicht schon ein bisschen zu modern und ich bevorzuge, wie so oft erwähnt, Festbrennweiten.

Schwarz-weiß und analog, Teil 271: Bonner verschneite 24mm-Ansichten

Kentmere 100 #9, Jan. 2024
  • Canon EOS 10s, Canon EF 50/1.4, Sigma EF 24/2.8
  • Fomadon P Stock, 9:00 Min., 20°; Adofix 1+5, 20°, 10:00 Min.
Winter wars, es war Schnee gefallen, ich war in der Stadt Bonn, um irgendwas zu erledigen, was ich nach einem halben Jahr natürlich längst vergessen habe, und ich hatte die Canon EOS 10s dabei, auf der ich dieses Mal exklusiv das gerade einen Tag zuvor gelieferte 24mm Sigma drauf gemacht hatte. Deswegen ist heute alles ein bisschen weitwinkeliger. Aber soviel vorweg als Spoiler: Im Vollformat und auf Film macht dieses kleine Makro eine richtig gute Figur. Gefällt mir sogar besser, als auf der digitalen mit Cropfaktor.

Geparkt hatte ich irgendwo im Wohngebiet auf der Beueler Seite, weil unten am Rhein nix frei war, sodass ich auf dem Weg zur Brücke an den Stühlen vorbei gekommen bin. (1/1000s, f/4.) Im Schnee - in Bonn bzw. entlang des Niederrheins ja grundsätzlich eher ein seltener Anblick - stechen die noch mal extra hervor. Man kann gut erkennen, dass das 24er hier in den Ecken tatsächlich auch um eine Stufe abgeblendet noch ein ganz kleines bisschen Vignettierung aufweist - aber wirklich nur ein bisschen. Kontrast und Scharfe sind vorhanden, vielleicht nicht ganz so hervorragend wie im letzten Eintrag mit dem 50er, aber das Wetter war auch bedeckter und das Objektiv ist 20 Jahre älter, da waren die Beschichtungen noch nicht so gut, und Sigma ist auch nur ein Dritthersteller, wenn auch ein guter. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall aber ein volles Befriedigend. Selbst auf Film kann man erahnen, dass die Möglichkeit, eine Stufe abzublenden, die allgemeine Schärfe in der Ferne deutlich erhöht im Vergleich zu dem, was es mit der Digitalen zu leisten vermag, wo ich auf Offenblende beschränkt bin, solange ich nicht endlich mal dazu komme, es zu modifizieren!

Bei der Brücke, die ich mit f/8 aufgenommen habe, wird das gleich noch mal viel deutlicher: Die allgemeine Schärfe ist hervorragend, was ich digital und weit offen ja immer ein bisschen bemängelt habe, wenn es ins Unendliche ging. (1/750s, f/8.) Nebenbei ist das auch noch ein recht cooles Bild, auf dem man gar nicht so richtig versteht, wie breit der Fluss eigentlich wirklich ist, bis man sich daran erinnert, dass ich hier mit einem 24mm fotografiert habe und die Brücke gerade so aufs Bild passt!


Die Tatsache ausnutzend, dass es sich tatsächlich im ein Witwinkel handelt, habe ich die Brücke dann noch aus einem etwas ungewöhnlicheren Winkle mitgenommen, was meiner Meinung nach ganz hervorragend funktioniert hat. (1/750s, f/4.) Bei f/4 ist das gegenüberliegende Ufer tatsächlich noch ein ganz kleines bisschen unscharf, ich hätte also durchaus auch wieder hoch auf f/8 gehen können. Aber sehr schön finde ich die Spiegelung auf dem Rhein, die sich wiederum in den Stahlträgern unter der Brücke wiederfinden. Winter macht schon geile Fotos möglich, das gebe ich zu, und solang der Schnee nicht zur Ursuppe mutiert, habe ich auch nichts da gegen! ;-) Tolles Bild, jedenfalls.

Den Bundesadler vor der Oper konnte ich mit diesem Objektiv dann auch noch mal so richtig weitwinkeln. (1/250s, f/5,6.) Wobei, ein Schritt näher ran wäre auch noch möglich gewesen. Aber auch so kommt er im hellen Schnee sehr gut rüber, finde ich. Weiß auch, warum das eines der Wahrzeichen Bonns ist, das ich eigentlich jedes Mal fotografiere, wenn ich dran vorbei komme.

Hm, eine inter/queere Regenbogenfahne! (Unbekannte Zeit, f/4.) Da war doch was! War das der Tag, als in Bonn die große Demo gegen die rechtsaußenblauen Schlümpfe und ihre Ausbürgerungsphantasien war? Kann sein! Die Fahne und die vielen Leute machen jetzt jedenfalls in dem Zusammenhang Sinn! Cooles Bild jedenfalls, eins mit Aussage: Selbst in schwarz und weiß ist die Welt noch bunt! ;-)


Gegenüber war übrigens das Stadthaus. (1/750s, f/4.) Nur, um das auch noch mal zu dokumentieren, bevor das demnächst gesprengt wird und der hässliche Klotz durch noch etwas viel hässlicheres ersetzt wird! :-D Jedenfalls bekommt man mit dem Weitwinkel hier einen guten Überblick über den ganzen Platz vor dem Stadthaus, inklusive Passanten und Bahnhaltestelle. Die Vignettierung hält sich auch hier in Grenzen, ich hatte mit mehr gerechnet. Huch, irgendwie habe ich gar keine Offenblendenfotos gemacht, da kann man gar nicht vergleichen, wie das da aussieht. Sowas! Ts!

Dafür habe ich mal wieder Leergut fotografiert. (1/30s, f/8.) Der Vorteil an kurzen Brennweiten ist ja unter anderem auch, dass man durchaus ein bisschen langsamer belichten kann, als man das sonst täte, weil das Verwackeln nicht so sehr ins Gewicht fällt. Deswegen ist auch diese Flasche Kölsch bei 1/30s durchaus brauchbar. Auch, wenn ich mal wieder die Kamera nicht gerade gehalten habe. Aber man kann schon sehen, dass dieses Objektiv auch/gerade auf kurze Entfernungen einiges zu leisten vermag! Das Prädikat "Makro" hat es sich also durchaus verdient.

Und natürlich darf auch kein Bild von einem Tier fehlen, die stehen in der Stadt ja eh immer kreuz und quer durch die Gegend geparkt rum. (1/350s, f/4.) Auf diese Entfernung habe ich ein bisschen Unschärfe im Hinterfrund - warum habe ich hier eigentlich nicht Offenblende genommen? Gut gelungenes Experimentalfoto.


Ein paar Meter weiter hing diese Winterjacke über einen der Pöller. (1/45s, f/5,6.) Statt sie mitzunehmen habe ich sie einfach als Foto mitgenommen. Wie man sieht, kam gerade in diesem Moment die Bahn und die ist mit ins Foto geraten, was gar nicht so schlecht aussieht. Gibt dem Foto ein bisschen mehr Bewegung und Tiefe. An der Plattenritze auf dem Gehsteig kann man sehen, dass es sich tatsächlich um ein echtes Weitwinkel handelt, denn die biegt sich auf ihrem Weg dem Horizont entgegen schon ein ganz kleines Stückchen durch. Oder ist das nur wieder der Knick in meiner eigenen Optik? ;-)

Wenn irgendwo ein Rad am Straßenrand steht, muss ich es fotografieren, das ist Gesetz! ;-) (1/60s, f/4.) So im Schnee vor dem Lattenzaun und der Baustellenabsperrung fand ich es aber auch ein Foto wert, auch wenn in der Studentenstadt Bonn haufenweise Fahrräder rum stehen und liegen. Der Schnee drum herum tut sein Übriges. (Ich schreibe das hier übrigens Ende Juli und ich wünsche mir gerade Schnee, denn es ist mal wieder so schwül, dass ich gleich ausflippe, besonders weil ich hier im Büro mit dem lüftenden PC eingesperrt bin.)


Apropos Studentenstadt: Das Uni-Hauptgebäude aka das Schloss gibt es auch noch immer. (1/1000s, f/4.) Diese Art Foto zeigt immer sehr deutlich, wie sehr ein Weitwinkel die Realität durchbiegt. Hier hält sich das aber gut in Grenzen: Die aufwärts zeigenden Teile des Schlosses (also die Türme und Fenster und sowas) flüchten alle einem imaginären Fluchtpunkt außerhalb des Fotos entgegen, aber die Linie des Daches bleibt dabei sehr sehr gerade. Ich habe da gerade mal mein Lineal dran gehalten und könnte nicht sagen, ob die in irgendeiner Form verzerrt ist. Das spricht schon für dieses Objektiv! Da habe ich schon andere Sachen gesehen. Wie gesagt, 24mm ist ja doch schon sehr weit für eine Kleinbildkamera, finde ich. Ach ja, und Nebenbei auch ein hübsches Bild, wenn die Leute da unten nur nicht so in die Kamera starren würden! ;-) (Ich habe mal drauf verzichtet, Gesichter unkenntlich zu machen. Ich sag einfach mal, dass der Uni-Campus ein öffentlicher Raum ist.)

Um das mit dem Weitwinkel mal auf die Spitze zu treiben, habe ich die Kamera ganz weit nach unten fast schon auf den Boden gelegt und dann quer über die schneebedeckte Hofgartenwiese rüber in Richtung Abgusssammlung fotografiert. (1/750s, f/5,6.) Herausgekommen ist ein ziemlich spannendes Foto, eines, für das Weitwinkel eigentlich gemacht sind: Nahe Dinge unnatürlich groß darstellen. Das klappt hier mit den Fußstapfen im Schnee hervorragend, während das Tempelchen am anderen Ende des Hofgartens schon fast winzig wirkt. Gut gemacht!


Noch mal runter zum Rhein, um die letzten Fotos auf dem Film zu verklicken, während ich mich schon langsam wieder meinem Parkplatz genähert habe, wo es Schneemänner gab. (1/500s, f/5,6.) Keine besonders großen, aber immerhin überhaupt welche. Auch hier habe ich mich möglichst nah ran gepirscht, um sowohl den Makro-Bereich zu nutzen und zugleich den Hintergrund in weite Ferne rücken zu lassen, verstärkt durch Unschärfe. Muss sagen, für ein normal schnelles Weitwinkel bekommt man hier doch einiges an Bokeh geliefert, selbst um zwei Stufen abblendet - die kurze Distanz macht es möglich!

Zu guter Letzt noch den Herrn Arndt, wie er da auf seinem Sockel auf den Rhein hinaus starrt und über seine Schrifstellerkarriere nachzudenken scheint. (1/250s, f/8.) Mit dem Schnee an seinem Fuß sieht man auch direkt ohne weiteren Kontext, dass ich im Winter hier war. Insgesamt ein ganz stimmiges Bild, ein würdiger Abschluss für diesen bonner Ausflug.

Fazit: Cooles kleines Objektiv, das an einer analogen EOS seine Stärken voll ausspielen kann. Schade, dass ich es an der digitalen nicht abblenden kann. Ich muss mich echt noch mal damit beschäftigen, wie ich da so einen Microcontroller eingebaut bekomme...