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Windows 10

Seit einer Woche gibt es das Windows 10 Technical Preview zum Herunterladen bei Microsoft. Mindestens seit 7 bietet MS diesen Service für "erfahrene Benutzter und Administratoren" an, damit man sich einerseits mit dem neuen System vertraut machen kann und andererseits die Programmierer Feedback zu den noch offenen Baustellen erhalten.

Da ich mich selber mal ganz dreist in die entsprechende Kategorie der erfahrenen Benutzter einsortiere, habe ich es also - wie schon bei 7 und 8 - herunter geladen und auf einen der mehr oder weniger ungenutzt hier herum stehenden Rechner installiert.

Der erste Fallstrick dabei war, dass sich die Installation der 64bit-Version auf diesem alten Athlon 64 4000+ mit dem berühmten Fehler 0x0000005D
Kein CMPXCHG16b
verabschiedet hat. Wie schon bei Windows 8 ist auf 64-Bit-Maschinen also der CMPXCHG16b-Befehl Voraussetzung. OK, die CPU ist auch mittlerweile fast 10 Jahre alt. (Wie mein Auto, aber das fährt mit aktuellem Benzin trotzdem ganz hervorragend. :-D) Wieso Microsoft keinen zweiten 64-Bit-Kernel mit einem Work-Around im Angebot hat, mag seine Gründe haben - dass es ohne geht, beweist Windows 7 64bit oder auch jedes andere 32 bittige Windows 8/8.1/10, die stattdessen wohl irgendeinen Locking-Mechanismus implementieren, anstatt diesen atomaren Befehl zu benutzten. Als Endnutzer kann ich nur raten. Böse Menschen werden behaupten, das sei eine Verschwörung, um im schwächelnden PC-Markt den Verkauf neuer Hardware anzukurbeln. Ich gehe aber einfach davon aus, dass es nicht mehr genug dieser alten CPUs gibt, als dass es sich noch lohnen würde. Kaum jemand, der einen Rechner aus dieser Zeit hat, wird da mehr als ein XP drauf laufen gehabt haben und ihn dann nach dem Ablauf des Supports letztes Frühjahr endgültig eingestampft haben. Aber ich sammele ja jeden Schrott, deswegen habe ich sowas halt hier rum stehen... ;-)

Egal, ich hatte jedenfalls keine Ahnung, dass mein alter Athlon so alt ist, dass er nichts davon weiß, man lernt ja nie aus. Bei dem noch älteren Sempron, den ich hier stehen habe, war mir das ja klar, deswegen dachte ich, versuch's mal mit dem neueren Teil.

Also stattdessen auch noch die 32-Bit-Version herunter geladen. Dieser Rechner hier hat ja eh nur 3GB Speicher, und selbst wenn er mehr hätte, PAE könnte er schon. Außerdem ist, nur um sich mal umzuschauen, auch nicht unbedingt ein 64 Bit Windows nötig. Zusätzlich zur alten IDE-Festplatte habe ich eine ebenso alten 160GB SATA-Platte angeschlossen, die hier ungenutzt herum liegt, das BIOS davon abgebracht, da ein RAID draus bauen zu wollen (WTF?) und von der Installations-DVD gebootet.

Wie bereits bei Windows 8 ist die Installation erschreckend einfach und erschreckend schnell. Sprache auswählen, Dateien kopieren und zwei mal neu starten reicht, bis man das System auf der Platte hat. Das Einrichten des Benutzters, das dann folgt, dauert länger.

Was mache ich jetzt damit? Zuerst einmal einen Firefox installieren, dann ein LibreOffice. Läuft problemlos. Den Drucker mochte er zuerst nicht installieren, obwohl er ihn im Netzwerk gefunden und auch mit dem Microsoft-Server darüber gesprochen hatte. Daraufhin die Windows-8-Treiber bei Brother runter geladen und der läuft auch. Dummerweise hatte das Windows sich gemerkt, dass es eigentlich einen Drucker installieren wollte, hat sich so halb hinter meinem Rücken vom Update-Server die nötigen Treiber gezogen und eine zweite Kopie des Druckers installiert. Na, OK, kann ich mit leben, kann man ja wieder löschen. Nur, welchen Treiber er jetzt tatsächlich verwendet, keine Ahnung.

Was die meisten wohl interessieren dürfte: Ja, es gibt wieder sowas ähnliches wie ein Startmenü.
...mit Rechtsklick.
Win 10 "Start"-Menü
Wobei die interessantesten Funktionen aber auch hier über einen Rechtsklick zu erreichen sind. Ging das früher auch schon? Muss ich bei Gelegenheit mal testen.

Ansonsten: Es sieht gut aus, es läuft stabil trotz des Beta-Status, es macht beinahe schon Spaß, damit zu arbeiten. OK, ich war auch einer der Wenigen, die sich vom neuen Design bei Windows 8 nicht haben abschrecken lassen. Microsoft ist da auch in einer verzwickten Lage: Einerseits mit der Zeit gehen und auch mal was Neues ausprobieren - insbesondere auch neue Geräte mit Touchscreen unterstützen -, andererseits die ewig Gestrigen weiter supporten, die schon seit der Steinzeit dabei sind und für die alles Bunte direkt böse ist.

Achso, bevor ich es vergesse: Microsoft räumt sich selber das Recht ein, alles anzuschauen, was man in dieser Preview-Version so treibt. Das inkludiert wohl auch sämtliche Tastenanschläge. Also, wer Angst vor den Datensammlern hatte, sollte vorher das Netzwerkkabel raus ziehen, oder zumindest keine sensiblen Passwörter eingeben. Big Brother hört mit! ;-) (Muss ich jetzt mein Blog-Passwort ändern? ;-)) Manche Seiten im Netz bauschen das jetzt wieder zum nächsten großen Skandal auf. Ich sehe das etwas moderater: OK, ist vielleicht nicht die feine Englische, aber keiner zwingt einen, das Technical Preview zu installieren! (Mein Problem ist nicht so sehr, was MS mit meinen Passwörtern treiben könnte, sondern was auf dem Weg bis nach Redmond so alles von anderer Stelle abgegriffen wird. Hallo, ihr Lauscher, ihr wisst, wen ich meine! ;-))

Fazit: Das System macht bereits einen sehr ausgereiften Eindruck, ist hübsch bunt, hat sich alle meine Einstellungen wie Desktop und Farben aus der Cloud geholt, als ich meinen Live-Account gelinkt habe, und macht an sich die Windows-Welt wieder einen Schritt einfacher. Ich als alter Linux-Hacker werde jetzt natürlich nicht mit fliegenden Fahnen zur dunklen Seite überwechseln, aber es ist doch schön zu sehen, dass auch Firmen, die aus Software ein Geschäft machen, sich Innovationen nicht verschießen und auch bereit sind, auf die Kritik der Nutzer einzugehen. Mir gefällt es jedenfalls besser als 8.

Dass das System nicht auf älteren CPUs ohne NX-Bit laufen wird, ist eigentlich schade, denn was die Geschwindigkeit angeht, steht es einem XP kaum nach, solange man genug Speicher eingebaut hat. Es wäre also durchaus möglich, alte Hardware noch ein paare Jahre weiter mit sich herum zu schleppen, um den Geldbeutel und die Umwelt zu schonen. Wieviel mehr an Sicherheit ein aktiviertes NX hingegen bringt, kann ich jetzt nicht direkt sagen. Habe seit Jahren keinen Windows-Virus, -Wurm oder -Tojaner mehr lebendig gesehen, aber das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich sämtliche "richtige" Arbeit normalerweise wo anders erledige.

SD-Card-Probleme am Raspberry Pi

Seit einiger Zeit habe ich das Problem, dass beim Pi meine mmc-Block-Devices (also sowohl /boot-, /- als auch swap-Partition) plötzlich verschwinden. Manchmal schon während des Bootens, manchmal erst nach ein paar Minuten. Als Quick Fix habe ich Root und Swap auf einen USB-Stick gelegt. Den bräuchte ich nur eigentlich mal für was anderes, schließlich ist der eigentlich zum Datentransport gedacht. Außerdem blockiert der einen USB-Port, der eigentlich für Maus/Tastatur vorgesehen ist. (Am zweiten Port hängt eine externe Platte. Ja, ich könnte die Root-Partition auch da hin legen, aber eigentlich ist die Platte nur für Daten gedacht, soll also bei Nicht-Gebrauch auch mal schlafen gehen; außerdem ist das Ganze ja auch nur ein Provisorium, bis die SD-Karte wieder geht.) Das größte Problem an diesem Setup ist, dass - wenn /boot nicht sauber geunmountet wurde - der Pi den Boot-Vorgang verweigert und einfach gar nichts tut.

Heute mal einige Zeit mit Debugging verbracht: Eine andere, ältere SD-Karte funktioniert problemlos, hat aber leider nur 2GB, also ein klein bisschen wenig für meine Zwecke. Aber der Card-Reader am Pi funktioniert offenbar grundsätzlich. Außerdem funktioniert die 8GB-Karte, die ich eigentlich verwende, im Notebook und in der Kamera ebenfalls ganz hervorragend und einwandfrei, auch über längere Zeit hinweg und wenn ich kräftig drauf hin und her kopiere.

Also mal ins Log geschaut. Natürlich kann er kein Log mehr nach /var/log schreiben, wenn die Root-Partition plötzlich verschwindet, und die ganze Zeit drauf gucken und warten, dass was passiert, das ist auch ein wenig Zeitverschwendung. Also wieder vom USB-Stick gestartet und mal ein wenig Karte ein- und ausgesteckt. Dabei kamen dann hauptsächliche solche Meldungen rum:

cat /var/log/messages | grep mmc

[..]
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.039252] mmc0: new high speed SDHC card at address 0001
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.047415] mmcblk0: mmc0:0001 00000 7.60 GiB
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.050292] mmcblk0: p1 p2 p3
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.174037] mmc0: Controller never released inhibit bit(s).
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.183387] mmcblk0: error -110 sending status command, retrying
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.183519] mmcblk0: error -110 sending status command, retrying
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.184603] mmcblk0: error -110 sending status command, aborting
Oct 3 18:25:49 sauserver kernel: [2773226.195729] mmc0: card 0001 removed
[..]

Und dann fiel es mir wie Schuppen aus den Augen: Es handelt sich um eine "kleine" micro-SD-Karte, die in einem Adapter steckt. Und diese billigen Plastik-Adapter
Pi mit papierverstärkter SD
sind eine unmessbar kleine Winzigkeit dünner als eine "echte" SD-Karte, was ich bereits bei meinem neuen Card-Reader festgestellt hatte, den ich mir wegen der micro-SDXC-Karte in der neuen Kamera angeschafft hatte. Auch da hatte ich das Problem, dass die Sache etwas wackelig ist, und mit der Zeit, je öfter man die Karte ein und aus steckt, wird das immer schlimmer, weil der Einschub, der ja auch nur aus Plastik ist, nicht genug Gegendruck aufbaut, um die Kontakte von Karte und Slot aneinander zu drücken. Klassischer Fall von Wackelkontakt mit schwer reproduzierbaren Fehlern!

Also ein Blatt Papier genommen, ein paar mal gefaltet und doppelt gelegt und mit in den Card-Slot eingefädelt: Et voila, et lüppt. Also, zumindest für die letzte Stunde oder so. So viel zum Thema "Provisorium". Mal sehen, wie ich diese Erkenntnis jetzt in etwas umsetzte, was etwas weniger nach mit-heißer-Nadel-gestrickt aussieht. ;-)