Da WhatsAppt die Frau plötzlich ganz hektisch: "Da ist ein Vogel im Schornstein!" Wie jetzt?! "Ich krieg die Klappe nicht auf!" Ja, aber ich, oder wie?! Ich bin gerade mal 20 km weit weg. Luftlinie.
Also die Pferde gesattelt und zack-zack. Das Ascheschoss ist schon nicht einfach auf zu bekommen, erstens weil uns das korrekte Werkzeug fehlt, und zweitens weil der Schornstein seit dem Abbau der Ölheizung vor (n+1) Jahren nicht mehr in Benutzung ist, eigentlich auch oben zu sein sollte und dementsprechend gar nicht mehr gereinigt wird, was dazu geführt hat, dass der Klappenmechanismus sich auch nicht mehr wirklich bedienen lässt.
Nach etwas Murksen, Hängen und Würgen (mit der Zange sanft hin und her Gewackel) habe ich es dann aber doch auf bekommen und mich guckt ein total verstörter Spatz an:
...und, wie gesagt, das war der Abzug der Ölheizung. Die Asche von Öl ist sehr, sehr (SEHR) fein und verteilt sich in Windeseile überall! ÜBERALL! Danach also erst mal putzen müssen. Und mehrfach duschen.
Und der Armschlauch-Vogel hat sich nicht mal bei uns bedankt! Ts! Dass das Vieh (armes Tier) noch viel, viel dreckiger als wir sein muss, ist schon eine Genugtuung! Bleibt die Frage, wie der überhaupt in den stillgelegten Kamin rein gekommen ist. Muss also mal einer aufs Dach steigen und schauen, ob der Sturm im Frühjahr die Platte weg gerissen hat... Ist ja nicht gut, wenn es da rein regnet, wenn das Ding außer Betrieb ist.
Als ich heute beim Hautarzt war, mal wieder, hat er gemeint, "der letzte Allergietest ist ja jetzt auch schon 13 Jahre her, machen wir doch mal einen neuen." OK, sag ich, dann mach mal. (Kaum zu glauben, dass der schon so alt ist wie mein Auto...) So, und jetzt hab ich den Salat:
Watt is? Nix is! Wie beim letzten Mal auch. Und dafür dann die Piekserei! "Aber man muss das ja unter Beobachtung halten, nicht dass sich aus der Überempfindlichkeit dann doch noch eine Allergie entwickelt." OK, wenn er das sagt, er wird wissen, wovon er da redet. Ehrlich gesagt, mir würde es schon reichen, wenn der Ausschlag an meinen Fingern mal endlich ganz weg wäre.
Also gut, was habe ich die letzten Wochen gelernt? Fassen wir mal zusammen:
Die Sauerstoffsättigung im Blut sollte bei über 95 liegen. Darunter ist nicht gut. Fällt sie unter 90, ist das schlecht. Fällt sie unter 85, ist das alarmierend. Fällt sie noch tiefer, wird die betreffende Person auf der Intensivstation eingesperrt und tagelang mit Sauerstoff über eine Atemmaske versorgt und man wird als Angehöriger mit der Möglichkeit einer langzeitigen Intubation konfrontiert, was einem den Angstschweiß auf die Stirn treibt und Panik macht. (Zum Glück ging es auch ohne!)
Wenn die betreffende Person bereits unter der Chemo 10 Kilo abgenommen hat, hat sie nach 10 Tagen Intensiv, in denen sie einige Tage gar nichts zu sich nehmen konnte, noch mal 10 Kilo weniger und kann sich praktisch gar nicht mehr richtig von A nach B bewegen.
Wenn die Person dann endlich alle vorher noch vorhandenen Muskeln verloren hat, wird sie wieder auf die normale Station geschickt, wo sie den Rest ihrer Pneumonitis auskurieren darf (Kortison, vorsichtshalber noch ein paar Antibiotika, the whole nine yards, sozusagen) und so langsam wieder auf die Beine kommen soll. Was bei dem angebotenen Krankenhausessen nicht ganz einfach ist.
Der Sozialdienst hilft, eine Pflegestufe zu beantragen. Per Eilverfahren. Ach ne, das heißt jetzt Pflegegrad, aber ich bin ja altmodisch. Trotzdem bin ich sehr froh, dass es da auch Menschen gibt, die sich damit auskennen, denn ich habe so schon lang genug mit der Krankenkasse telefonieren dürfen und ich habe absolut gar keine Ahnung.
Die Ausstattung von Krankenhäusern mit Technik ist meist besser als mit Pflegepersonal. Trotzdem - oder gerade deshalb? - geben sie sich alle Mühe, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.
Wenn Ärzte so still werden und rum drucksen, ist was im Busch. Wenn sie jedoch fröhlich sind und zu Scherzen aufgelegt, geht es bergauf!
All das geht doch schwer an die Nerven.
Alles in allem eine Erfahrung, die ich so schnell nicht wieder machen möchte. Habe selber auch seit Januar fast 10 Kilo verloren. Wie gesagt, ich dachte immer, ich wäre ein Stressesser, aber das gilt wohl nur für den "normalen", alltäglichen Stress.
Wie auch immer: Kann jetzt bitte alles wieder gut werden. So wie vorher? Ich versprech auch, immer brav zu sein...