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Provisorische Batteriefachsicherung

In Vorbereitung auf noch ein paar weitere Schwarzweißfotografien, die ich ja mit der als defekt gekauften F601 machen will, habe ich noch ein wenig gebastelt. Da es wahrscheinlich eher doof ist, wenn mitten im Foto die Batterie aus der Kamera fällt, sollte ich diese zumindestens ein wenig sichern. Da ich nicht noch ein Haushaltsgummi um den Body spannen möchte und auch Tesafilm nicht zur Debatte steht - weil der so unschönen Schmier hinterlässt und auch nicht besonders toll hält, wenn man ihn wiederholt andaddelt -, habe ich mal wieder was aus einer alten Büroklammer gebogen.


Eine solche passt von der Dicke her genau in die beiden Löcher, die sich unterhalb des ehemaligen Scharniers der fehlenden Batteriefachklappe befinden. (Das Löchlein kann man am oberen Rand in einem der Bilder in dem oben verlinkten Artikel gerade so erkennen.) Da die Klammer an sich etwas zu lang ist, habe ich sie ein paar mal hin und er gebogen, das ergibt eine schöne Feder, sodass auch das Ein- und Aushaken etwas leichter geht und außerdem etwas Andruck auf die Batterie selber ergibt. Das Ganze sieht dann ungefähr so aus:


Den gebogenen Draht klemme ich mit den beiden Enden also in die beiden Batteriefachklappenlöcher - was gar nicht so einfach ist, beide richtig einzufädeln, daher hoffe ich, dass die auch nicht einfach so raus springen, wenn sie belastet werden, zB wenn man die Kamera etwas unsanft ablegt - und die gebogene Nase verhake ich dann unter der Lasche, die dafür gedacht ist, den Klappenschließmechanismus zu halten. Klingt alles furchtbar kompliziert, aber die Bilder oben verdeutlichen das glaube ich ganz gut.

Ob das Ganze hält, kann ich noch nicht sagen, das werde ich dann berichten, wenn ich das gute Stück mal länger (also für ca. 36 Fotos, ich habe gestern auch direkt einen passenden Film besorgt) in Benutzung gehabt habe. Bin jedenfalls gespannt. Ich meine, die Batterie selber hält ja eigentlich schon von sich aus, wenn man sie entsprechend in das Fach verkantet hat, wie das ja auch eigentlich gedacht ist. Trotzdem überlege ich, ob ich die Lasche, unter die ich die Drahtnase geschoben habe, noch irgendwie verstärken kann. Die ist ja eigentlich für was Eckiges mit entsprechender Breite gedacht, könnte sein, dass das auf die Dauer abrutscht. Mal sehen...

Bei all diesen provisorischen Reparaturen wird vor allem eins deutlich: Der Hauptgrund, weshalb diese Kamera damals im Amateur-Segment vermarktet wurde, ist das viele Plastik, was kaputt gehen kann. Ich mein, insgesamt hat das Body sich relativ gut gehalten, dafür wie mit dem Teil wohl in der Vergangenheit umgegangen wurde. (Tut mir ehrlich gesagt etwas weh, das Teil so zu sehen; vor Allem, wenn ich es mit meiner vergleiche, die nun wirklich so einige Dänemarkurlaube und Teenagertage mit gemacht hat, in denen ich nicht gerade zimperlich damit umgegangen bin; immerhin habe ich auch ein Objektiv kaputt gekriegt, indem ich es mit der Kamera zusammen vom Tisch geworfen habe...) Aber teilweise sieht diese Kamera aus, als wäre jemand mit einem Auto drüber gefahren.

Nikkor AF 20mm f/2.8

Jaja, war günstig, kann man ja nicht ahnen, dass man so eine Auktion tatsächlich gewinnt, wenn man praktisch nichts drauf setzt...

Jedenfalls habe ich jetzt einen Ersatz für mein altes Soligor. Ist schon anders. Besser, weiß ich jetzt nicht. Wie gesagt, ich mochte das weiche, bunt polarisierte und rund-verzerrte Bild, das das Soligor immer geliefert hat. Das Nikkor ist definitiv schärfer und ich kann bis auf 25cm runter scharf stellen, was definitiv hilfreicher ist. Ganz gerade bleiben hier die geraden Linien aber auch nicht.

Hier ein paar Test-Fotos, die ich heute unterwegs in Troisdorf gemacht habe:


Kommt mir das nur so vor, oder fotografiere ich in letzter Zeit häufig irgendwelche aufgehängten und angenagelten Messiase? (Was ist der Plural von Messias?)

1 Euro

Ich habe kurz vor Neujahr bei ehBlöd eine als defekt angepriesene Nikon F601 als Ersatzteilspender für meine mit dem defekten Sucherdisplay ersteigert. Und zwar für einen wahnsinnigen Euro. OK, plus 4,99 Versandt, aber ich habe mir gedacht, das investiere ich jetzt mal einfach in das kleine Bastelprojekt. Die ist letzte Woche angekommen und sie ist ziemlich genau wie beschrieben: Ziemlich beaten-up und mit defekter Rückwand und ohne Batteriefachdeckel. Das Bajonett hat auch schon bessere Tage gesehen, das Silberne geht langsam vom Messing darunter ab. Ach ja, und die Feder, die den Blitz ausfährt, tut es auch nicht mehr, aber wer will mit dem Ding schon blitzen?

Der Haken an der Rückwand ist bei meiner ja auch ziemlich früh abgebrochen, das scheint ein typischer Defekt zu sein. Der Batteriefachdeckel verschwindet allerdings im Allgemeinen nicht von alleine, also hat da wohl der Vorbesitzer einen Batteriegriff gehabt oder das Teil tatsächlich so misshandelt, dass der abgebrochen ist. Ist aber nicht sooo schlimm, die Batterie kann man ja im Fach entsprechend verkanten, damit sie nicht raus fällt. So konnte ich jedenfalls das Sucherdisplay mal testen und das funktioniert einwandfrei.


Also habe ich mich am nächsten Tag mal dran gesetzt und die Schrauben oben raus gedreht, auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Sucher (entweder in Teilen oder komplett) zu wechseln. Aber ich musste dann schnell einsehen, dass ich dafür zu blöde bin. Da ist mindestens eine Schraube, die ich nicht gefunden habe und ich wollte jetzt keine destruktive Demontage machen, schließlich müsste ich die eigene ja auch auseinander nehmen und nachher auch wieder zusammen gesetzt bekommen. Außerdem habe ich beim Durchtesten des Displays festgestellt, dass ansonsten eigentlich alles funktioniert an der Kamera: Filmtransport OK, Tasten alle OK, Autofokus-Hebel OK, Autofokus selber auch OK... Ist halt nur kosmetisch sehr mitgenommen. Und recht dreckig.

Warum also nicht einfach so weit wieder fit machen, dass ich diese benutzten kann? Sicherlich einfacher, als das Sucherdisplay zu tauschen. Gegen das fehlende Batterifachdeckelchen kann ich so erst mal nichts machen - ob man sowas mit 'nem 3D-Drucker nachbauen kann? -, aber den abgebrochenen Haken an der Rückwand kann man relativ leicht ersetzen, wenn man sich ein entsprechendes Stück Plastik so zufeilt, dass man es an der richtigen Stelle ankleben kann. Das habe ich dann vorgestern mal gemacht und mit einer Wäscheklammer fixiert, während der Kleber aushärtet.


Das hat sogar erstaunlich gut geklappt. Ich hatte Angst, dass der Kleber, den ich da benutzt habe, nicht stabil genug wäre oder das Stück von einem alten Kabelbinder, das ich als neuen Haken benutzen wollte, zu weich, aber beides funktioniert relativ gut. Falls ich allerdings mal einen Film damit belichten sollte, werde ich die Rückwand trotzdem zusätzlich mit einem Gummiband sichern. Man will ja keine Unfälle erleben; wer weiß, wie das aussieht, wenn da erstmal ein Film drin liegt und auf die Rückwand Druck ausübt.

Das nächste, was ich dann heute getestet habe, ist, wie das 50mm G Objektiv sich mit dem Programm- bzw. Zeit-Modus verträgt, wenn man den äußeren Blendensensorhebel manuell auf Maximum aufdreht. Das hatte ich ja schon an meiner ausprobiert, aber ohne Sucherdisplay weiß man nie so genau, was der Belichtungssensor denn jetzt gerade wirklich misst. Man kann halt nicht zielen und messen gleichzeitig, wenn man immer auf das obere, externe Display schauen muss. Also habe ich jetzt mal eine kleine Belichtungsreihe gemacht:


Wie man sieht, sagen meine D610 und diese F601 ziemlich genau das gleiche. Nur dass die Blendenautomatik der Digitalen f/1,8 lieber mit 1/40s arbeiten möchte. Aber das liegt, denke ich, im Bereich des üblichen Messfehlers. Die Sensoren sind schließlich völlig unterschiedlich und messen wahrscheinlich auch andere Stellen im Bild mit unterschiedlicher Gewichtung. Hatte eigentlich eh nicht erwartet, dass die sich so einig sind. Außerdem würde ich für Offenblende sowieso die Blendenautomatik ohne die seltsame Konstruktion mit dem Drahthaken verwenden.

Damit steht jetzt aber immerhin fest, dass diese Konstruktion evtl. tatsächlich vielleicht möglicherweise Fotos produzieren würde, die richtig belichtet sind. Fehlt jetzt eigentlich nur noch ein Film und ein paar Motive. Aber ich glaube, da warte ich noch ein paar Wochen, bis das Wetter mal besser wird. Außerdem bräuchte ich noch einen Gurt, der war bei dem 1-Euro-Teil nämlich auch nicht dabei. So misshandelt, wie das gute Stück von außen aussieht, hat den wahrscheinlich irgendeine Ziege gefressen und den Rest dann vom Berg geworfen. ;-)


So, und mit diesen Fotos vom fertig gereinigten Endprodukt beende ich dann mal diesen eh schon viel zu langen Artikel. Mal sehen, wann ich das jetzt mal tatsächlich belade und austeste. Bräuchte vor allem noch eine neue von diesen sauteuren Lithium-Batterien, die drei, die ich habe, sind sowas von leer (und vor ca 15 Jahren abgelaufen), die kriegen wahrscheinlich den Filmmotor nicht mehr bewegt, wenn es wirklich drauf ankommt.

Schwarz-Weiß, Teil 7: Im Wald

Dies ist der letzte Teil meiner kleinen Schwarz-Weiß-Analogfoto-Serie.
Was bisher geschah: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6

Nach 27 Bildern war der Film dann doch mal voll. Mittlerweile war es Mitte Oktober und ich mit dem Rad am Dondorfer See unterwegs. Die Strecke ist ja von meinen anderen Fotos auch bekannt. Und die Motive sind vielleicht auch noch im Kopf, denn am selben Tag habe ich praktisch die identischen Bilder auch mit der Nikon gemacht. Hauptsächlich, damit ich die korrekte Belichtung hin bekomme. Aber im Nachhinein ist es auch ganz nett, einen direkten Vergleich zu haben zwischen Technik vom Ende der 1970er und aus der Mitte der 2010er. (Die Nikon D610 ist mittlerweile schon 2013 erschienen. Völlig veraltet, wird Zeit, dass ich aufrüste! ;-))

Auf dem ersten Bild sieht man den Dondorfer See im Weitwinkel. Die Wolken drohen ein wenig, die Blätter zeichnen sich silhouettenhaft gegen den hellen Himmel ab, leichter Dunst liegt über dem Wasser, ein paar verirrte Wasservögel stören das sich leicht kräuselnde Wasser, das ansonsten den Himmel und das gegenüberliegende Ufer spiegelt. Nur ein kleines Flare ist in der Mitte des Bildes zu sehen, die Sonne steht hoch am Himmel. Die Ränder und Ecken liegen im Dunklen, am stärksten fallen die Verzerrungen oben links auf. Insgesamt ein brauchbares Bild, etwa überbelichtet vielleicht, aber nichts, was man nicht mit ein wenig photoshoppen beheben könnte.

Insgesamt gibt das 28mm eine recht gute Figur ab, finde ich. Bei f/8 und 1/500s sind Vorder- und Hintergrund gleichermaßen scharf, nur der alte Scanner und das Filmmaterial begrenzen hier de Auflösung. Schon seltsam, dass die Performance dieses Objektivs so durchwachsen ist: Manche Bilder sehen richtig gut aus (für das, was es ist, nämlich ein etwas teurerer Briefbeschwerer oder Türstopper), manche hingegen möchte man lieber unter den Teppich kehren, weil man sich sonst schämen muss... ;-)


Die Pilze hingegen sind leider etwas unscharf, obwohl ich das etwas bessere 50mm dafür verwendet habe. Aber da hat der Fotograf die Schuld, weil er blind ist und eine neue Brille braucht. Außerdem ist es nicht einfach, aus diesem Winkel ein Bild zu machen, ohne sich in den Matsch zu legen. Wetter war nicht so gut, wie man auf den Bildern auch sehen kann. Ansonsten liegt es auch hier an der Offenblende, die Tiefenschärfe ist dann halt eher gering, was aber eigentlich ja auch gewollt war, um den Hintergrund unscharf zu kriegen. Ansonsten habe ich nicht viel an dem Bild auszusetzen, auch wenn es von der allgemeinen Komposition her jetzt nicht das Beste ist, was ich je produziert habe. Naja, kann halt nicht alles Gold sein... Immerhin habe ich es nicht verwackelt, was bei 1/250s aber auch schon schwierig wäre.


Zu guter Letzt habe ich auf dem Heimweg hinterm Aldi noch diese Sonnenblume mit dem 50mm erwischt. Eine Blendenstufe abgeblendet (also bei f/4, 1/1000s) ist der Hintergrund noch immer schön unscharf und setzt sich gut gegen das Hauptmotiv ab. Die nach vorne ragenden Blütenblätter sind leider etwas unscharf, aber andererseits kann man dafür die einzelnen Härchen am Stengel noch gut erkennen. Auch in s/w macht die Sonnenblume so einiges her.

So, das war's. Jetzt muss ich mal überlegen, ob ich noch einen s/w-Film besorge und ob ich diesen dann zum Vergleich mal in die Nikon F601 einlege. Aber da ist ja das Sucher-Display defekt... Naja, mal sehen. Man kann gespannt sein!