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Schwarz-weiß und analog, Teil 40: Lülsdorf

Film: Fomapan 100 (#5), Kamera: Zenit ET
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Regen, Regen, Regen. ...und Wolken. So gestaltet sich der heutige Sonntag. Deprimierend. Da ist es doch gut, dass ich noch ein paar schwarz-weiß-Bilder aus dem Sommer habe. Genauer gesagt, aus der Zeit, als mein Bruder mal wieder in der Weltgeschichte unterwegs war und ich sein Viehzeug gefüttert habe. Weil ich den ganzen weiten Weg nicht umsonst gefahren sein wollte, habe ich mich mit der Kamera an den Rhein begeben und dort alles geknipst, was nicht schnell genug weg rennen konnte.

Vorweg: Alle Bilder sind mit dem Helios 44-2 bei 1/500s gemacht. Einerseits, weil ich die anderen Objektive glaube ich gar nicht dabei hatte, andererseits weil es so hell war. Ganz im Gegensatz zu heute...

Geparkt hatte ich kurz hinter der Kirche, wo ich auch diesen Grabstein gefunden habe. Mit f/2 aufgenommen und der richtigen Entfernung zum Hintergrund macht das Helios genau das, was es besten kann: Swirly Swirl! Sieht ein bisschen nach Schleudergang aus. ;-) Aber dafür hat man das ja, ansonsten könnte man ja auch ein modernes Objektiv verwenden. Die Belichtung ist jedenfalls gut gelungen - viel Kontrast - und der Bildausschnitt passt auch: Gutes Bild. Ich hätte nur vielleicht mal die Fusseln weg retuschieren können; nur weiß ich nicht mehr, was davon Spinnweben waren, die ins Bild rein gehören! ;-) Und wie man sieht, ich habe wieder großzügig die Ränder stehen lassen. Die Zenit belichtet ja manchmal bis in die Lochung hinein, das macht das Bild noch interessanter, finde ich.


Das Personenfährenschild musste ich nachträglich etwas drehen: Es gibt ja nichts Gruseligeres, als ein Bild, auf dem etwas gerade sein soll, das dann aber schief ist. Wir sind hier nicht bei Star Trek: Discovery, wo es offensichtlich verboten ist, mehr als drei Einstellungen hintereinander zu schneiden, in denen man die Kamera gerade montiert hat. (Von den anamorphen Lensflares mal ganz angesehen, die finde ich auch nur etwas übertrieben... Aber ich schweife ab.)

Mit der Industrie im Hintergrund ist das jedenfalls auch ein ganz gelungenes Bild. Trotzdem, dass es so hell war, reichte f/4 aus, schließlich wollte ich, dass man die Schrift auf den Schildern gut erkennen kann. Außerdem solltet ihr mich mittlerweile kennen und wissen, dass ich kurze Zeiten und schnelle Blenden bevorzuge! ;-)

Ein Blick zurück zeigt den Kirchturm. Leider ist da wohl die Entwickler-Suppe nicht ganz gleichmäßig verteilt gewesen und hat diesen dunklen Fleck hinterlassen. Hat sich wohl in einer Filmdelle eine kleine Pfütze gebildet gehabt. Ansonsten ist das Bild ganz nett. Ich mein, es ist der Kirchturm, da ist jetzt nicht wirklich was Spannendes dran. Die Blätter im Vordergrund lockern das ganze etwas auf und der zweite Kirchturm ganz weit im Hintergrund sorgt für einen zweiten Punkt, an dem die Augen hängen bleiben, aber die modernen Gebäude links daneben stören mich etwas. Gut, kann ich jetzt nicht viel machen, die stehen da halt. Ohne wäre trotzdem besser.


Dann aber ging es endgültig zum Rhein. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite ragen die Schornsteine der Raffinerie in den Himmel. Auch immer ein lohnendes Motiv, auch wenn die dieses Mal nicht in Betrieb waren. (Demnächst kommen Bilder, die ich gemacht habe, als die wieder was abgefackelt haben...) Im Vordergrund schippert die "Dolce Mare" vorbei. Frage mich ja echt, warum diese Transportschiffe immer so phantasievolle Namen haben. Bei f/4 ist dieses Bild etwas überbelichtet gewesen, aber das merkt man kaum. Lenkt die Aufmerksamkeit mehr auf das Schiff, das praktisch genau richtig ist.

Das nächste Bild zeigt die "Johanna M." auf ihrem Weg rheinaufwärts, wie sie direkt an der Anlegestelle der Raffinierie vorbei schippert. Auch hier war f/4 etwas viel Licht. Macht aber nichts, man kann alles erkennen, nur der Himmel ist etwas strukturlos. Gut, da eh null Wolken unterwegs waren, macht das auch nichts, wenn der Himmel etwas überstrahlt ist. Das Bild selber ist leider etwas unruhig, das waren dann wohl doch etwas viel Rohre und Schiff. Hatte ich mir besser vorgestellt. Ich mein, schlecht ist es jetzt nicht, aber auch nicht so, dass es mich vom Hocker reißt. Da haben wir in diesem Artikel bessere.


Ähnlich geht es mir mit "Hamburg D.", die in da am Rheinufer angelegt hat. Für das Helios war das doch etwas weit weg, da verlieren sich die Details etwas. Immerhin habe ich in Richtung der Sonne mal auf f/5.6 gewechselt, was offensichtlich auch nötig war. Trotzdem etwas kontrastarm. Und der Fluss ist doch sehr unruhig. Ich habe da auf einer der Buhnen gestanden, die ins doch sehr weit rein reichen, und die Strömung kräuselt sich vor diesem Hindernis ein wenig mehr als an anderen Stellen. Auch ein eher durchschnittliches Foto.

Das nächste Bild finde ich wiederum extrem Klasse gelungen. Auf der Buhne stand dieser Busch und ich habe einfach mal drauf gehalten, ohne überhaupt an der Kamera irgendwas verstellt zu haben, außer der Schärfe natürlich. Aber hallo, kommt das Gemüse gegen den trotz f/5.6 schön unscharfen Hintergrund heraus. Cooles Bild!


Gleiches habe ich dann mit den Brombeeren versucht. Aber hier ist der Hintergrund zu langweilig und bei f/4 gibt es auch keinen Swirl. Wenn ich das ND-Filter dabei gehabt hätte, hätte ich vielleicht die Offenblende nehmen können und es wäre etwas interessanter geworden, aber so ist es einfach nur unruhig und doch trist. Wie so eine 1990er-Tapete. ;-) Die Beeren kommen allerdings ganz gut raus und sehen trotz s/w schon ziemlich lebensecht aus. Also kein totaler Verlust.

So, und das war es dann auch schon wieder. Im nächsten Eintrag dieser Reihe geht es noch mal ganz langweilig über's Land, den Hausberg rauf und wieder runter.