Film: Fomapan 100 #10, Kamera: Nikon F601
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Heute ganz viel Regen und kalter Wintereinbruch, ich traue mich nicht raus. Deswegen s/w-Fotos!
Fangen wir heute also mit dem Katarinenturm an, der mit samt der angeschlossenen Mauer die eigentliche Altstadt vom Neubaugebiet abgrenzt. (Nikon Series E 50mm, 1/1000s, f/2,8.) Ein Bild, das ich in dieser oder ähnlicher Form schon diverse Male hier hatte, also nichts Neues. Bei diesem Exemplar stören die Autodächer am unteren Rand vielleicht ein bisschen. Und insgesamt könnte es vielleicht etwas schärfer sein, und besser belichtet: Es rauscht doch sehr, nachdem ich nachträglich ein bisschen an der Helligkeit gedreht habe.
Apropos Mauer: Auf der einen Seite des Dorfes sind die Häuser ja mehr oder weniger in die Stadtmauer integriert. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/4.) Von der Seite ist der Berg so steil, dass eh keine Angreifer kommen können. Und wenn doch, dann wirft man sie halt mit Küchenutensilien (und Kühen
[1]) zu!
Die relativ schnelle Belichtung versucht hier einen Ausgleich zwischen dem grellen Himmel und dem im Schatten liegenden Bereich im Vordergrund hin zu bekommen und versagt wie immer spektakulär. Ich mein, noch immer nicht so schlimm wie bei (m)einer Digitalkamera, die auf Grund des geringeren Dynamik-Umfangs wahrscheinlich noch schlechter abgeschnitten hätte, aber der billige Foma-Film in der Standard-Entwicklung vom Großlabor... naja, is halt, wie es is. Die Mauer ist noch relativ kontrastreich, aber in den Bäumen links hätte ich mir schon etwas mehr Struktur gewünscht. Der Himmel sieht zwar gerade noch OK aus, aber so richtig reißt mich das Bild jetzt nicht vom Hocker. Hätte entweder f/8 nehmen sollen, damit der Himmel richtig raus kommt und der Vordergrund nur noch Silhouette ist, oder im Gegenteil f/2, mit einem komplett weißen Himmel und dafür richtig sichtbaren Häusern - oder wahlweise den entsprechenden Zeiten. (Wobei f/8 wahrscheinlich schon etwas sehr dunkel geworden wäre.)
Von den ersten Dreien am Besten gefällt mir das letzte am Besten: Das Wegkreuz im Efeu. (Nikon Series E 50mm, 1/300s, f/1,8.) Wie man am Belichtungswert erkennen kann, stand das so richtig im Schatten. Trotz relativ langer Belichtung habe ich es geschafft, mal nicht allzu sehr zu verwackeln, obwohl ich das sonst doch immer mache. Sollte mir mal so einen praktischen Monopod zulegen, damit ich wenigstens etwas schnelle und leichte Stabilität mit mir rum schleppen kann. Das Bild jedenfalls ist schön konrastreich geworden, hat viel Struktur und ist nicht zu unscharf, trotz Offenblende. Bin immer wieder erstaunt, dass das ja doch sehr günstige Serie E 50er selbst in die Ecken hinein kaum Verzerrungen aufweist. (Ich muss sowieso mal sagen, dass eigentlich alle Unschärfe in den Bildern, die ich mit diesem Objektiv mache, daher rühren, dass ich persönlich zu blind bin, es richtig zu fokussieren. Bzw. an der eher bescheidenen Mattscheibe der F601, die tatsächlich eher auf Autofokus-Objektive ausgelegt ist und nicht wirklich viel Kontrast bietet.)
Das nächste Bild zeigt einen Blütenstand (bzw. die Beeren) einer Efeu-Ranke. (Nikon Series E 50mm, 1/1000s, f/2.) Hier war das Experiment mal wieder: Was macht das Bokeh auf diese Hintergrunds-Entfernung? Und auch hier bin ich erstaunt, dass es praktisch keine linsenförmigen Verzerrungen in den Bällen gibt. (Also praktisch gar keinen Helios-Typischen Swirl.) Das schafft selbst das moderne 50mm G nicht wirklich besser, da habe ich den Eindruck, dass es unter manchen Bedingungen sogar etwas stärker herauskommt. Leider ist das eigentliche Motiv etwas unscharf geraten, wahrscheinlich habe ich wieder zu sehr vor und zurück gewackelt. Makros sollte man grundsätzlich mit Stativ machen, ich merke das immer wieder. Die Fokusebene liegt jedenfalls etwas zu weit hinten, dadurch sind die hinteren Blütenstände scharf und nicht die vorderen, die wahrscheinlich besser gewesen wären.
Das Bild mit der Hexennase ist sicher auch schon so oder so ähnlich hier drin gewesen. (Nikon Series E 50mm, 1/500s, f/1.8.) Im Gegensatz zum Efeu habe ich hier den Fokus relativ gut getroffen: Man kann sogar die Spinnenweben unter der Nase noch erkennen. Gut, ich musste mich hier auch viel weniger strecken, um den richtigen Winkel hin zu bekommen. Ich finde jedenfalls, dass ich den Gesichtsausdruck dieser Holzskulptur recht gut eingefangen habe und dass sich ihr riesiger Zinken vor dem unscharfen Hintergrund sehr klar absetzt.
Als nächstes habe ich mal ein Frontal-Gegenenlich-Testbild versucht, um ein paar Flares und Ghosts zu provozieren. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/5.6.) Direkt in die Sonne hat der Belichtungsmesser der F601 noch immer gemeint, es wäre eine bis ein-zweidrittel Blenden über, aber ich finde, ich hätte durchaus sogar noch eine Blende runter gehen können, denn eigentlich wollte ich die Stadtmauer-Silouhette komplett schwarz haben, eben um die Flares besser sehen zu können, und die Weide im Vordergrund ist mir etwas zu hell geraten. Die sechseckige Blende ist jedenfalls schön zu erkennen und ziemlich genau so geworden, wie ich sie erwartet hatte. Daneben halten sich Flare-Streifen erstaunlich stark zurück und es gibt auch nur einige wenige punktförmige Kleckse innerhalb der Blendensechsecke. Gut finde ich die unscharfen Blätter am oberen Rand und die Wolken, die recht gut heraus gekommen sind.
Danach mal eine Weitwinkelaufnahme vom Himmel über der Stadtmauer. (Sigma 28mm, 1/1000s, f/2.8.) Wie gewollt ist hier der Himmel einigermaßen spektakulär bis dramatisch, leider ist die Mauer darunter aber etwas fehl am Platze, habe ich fast den Eindruck. Irgendwie ist es mir jedenfalls nicht gelungen, die Abendstimmung so richtig auf das Negativ zu bannen. Bin etwas zwiegespalten, was dieses Foto angeht.
Danach noch mal ein Überblick über die Burganlage, diese Mal mit dem "richtigen" Weitwinkel. (Nikkor 20mm, 1/60s, f/8.) Wieder ein krasser Himmel, aber irgendwie wirkt die Burg darunter irgendwie fast verloren, vor allem zwischen all dem wuchernden Gemüse davor und dahinter. Nicht, wie ich es haben wollte. Und außerdem wiedermal ein Beispiel dafür, dass man nicht einfach ein Ultraweitwinkel auf die Kamera klatschen kann, um "Alles" aufs Bild zu kriegen, und dann ein brauchbares Bild erwarten sollte. Ist also eher eines meiner schlechteren Bilder, das nicht nur an der Aufnahmetechnik und dem Medium krankt, sondern auch an sich eine schlechte Idee war.
Nachdem wir längere Zeit die Gleitschirmflieger beobachtet hatten, wie sie im Aufwind über den Bergen entlang des Siegtals ihre Kreise zogen, habe ich dann doch noch das Tele ausgepackt und einfach mal ein Bild gemacht, nur so, um zu wissen, wie das Ergebnis danach aussieht. (Nikkor 200mm, 1/2000s, f/5.6.) Und jetzt weiß ich es: Bei geschätzt drei bis vier Kilometern Entfernung sind 200mm eher lachhaft, wenn man auf Film fotografiert und nachher einen Scanner benutzt, dessen Auflösung ebenfalls ein leises Grinsen erzeugt; da ist dann nämlich nix mit rein croppen... Ansonsten lasse ich das hier mal so als Experiment stehen. So richtig schlecht ist nämlich auch wieder nicht. Halt nur auch nicht wirklich spektakulär.
Der Husky hingegen: Krasses Bild! (Nikon Series E 50mm, 1/125s (?), f/4.) Wie er seine Nase in Richtung Sonne streckt, um die letzten wärmenden Strahlen des Herbstes einzufangen. Die Bretter im Hintergrund, die in der tief stehenden Sonne glänzen. Der Schatten der Leine. Gefällt mir. Einziges Manko: Es geht hier so bergauf, dass ich mal wieder keinen Plan hatte, was waagerecht ist. Daher ist das Bild leider um ca 5° nach rechts gekippt. Mist.
Als ich die Gleitschirmflieger fotografiert habe und ich das Tele eh gerade drauf hatte, hab ich mir gedacht: "Was soll's?" ...und habe gleich noch eins von den Kühen im Tal hinterher geschieben. (Nikkor 200mm, 1/250s, f/4.) Die waren nur etwa halb so weit weg und so eine Kuh ist auch irgendwie von Natur aus schon größer, sodass sie im Scan tatsächlich erkennbar werden. (Sind wohl auch keine Kühe, sondern wohl eher die üblichen Jungbullen, die alleine auf der Weide stehen, weil sie sonst rum randalieren.) Erstaunlich gutes Bild, obwohl ich hier eigentlich ebenfalls nicht viel erwartet hatte. Schön kontrastreich trotz Offenblende. Diese sorgt auch dafür, dass die Vignettierung recht deutlich sichtbar wird und damit die Aufmerksamkeit noch stärker auf die Mitte des Bildes lenkt. Außerdem gefallen mir die unscharfen Vordergrundäste richtig gut, ebenso der Zaun am oberen Bildrand.
Beim nächsten Mal gibt es Bilder aus den Bonner Rheinauen. Bis dahin.
[1] Ja, das ist eine Monty-Python-Referenz.