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Schwarz-weiß und analog, Teil 64: Nochmal rund um Lanzenbach

Film: Fomapan 100 #12, Kamera: Revue 4 (Undichter Verschlussvorhang), Objektiv: Industar 61, November 2020

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Schlechtes Wetter. Böses schlechtes Wetter. Also heute noch ein letztes Mal der Film mit dem Lichtleck aus der Revue 4. Obwohl die Bilder alle etwas wich geworden sind, weil die vorderste Linse des Industar-61 so verkratzt ist, sind die Bilder insgesamt eigentlich ganz gut geworden. Gibt dem ganzen halt etwas Charakter. (Oder, wie ein Freund es ausdrückte, "Temperament"! ;-))

Nachdem ich das letzte Mal den Hausberg hoch gelaufen bin und aus der Umgebung von Söven Fotos vorgestellt habe, bin ich dieses Mal auf der anderen Seite des Hanfbachs Richtung Stadt gegangen und habe dort als erstes mal das Wandgemälde mit den Pferden fotografiert. (1/500s, f/4.) Es erschien mir logisch, mit einer Kamera, die in der ehemaligen Sowjetunion gebaut wurde, eine Aufnahme auf einen tschechischen schwarz-weiß-Film zu machen, die etwas zeigt, was durchaus ein Propaganda-Bild von damals sein könnte! ;-) Bis auf dass es mal wieder extrem schief ist und unten den fetten Lichtleck-Flatsch drin hat, ist es ganz gut geworden, oder?

Auch die Bank am Wegesrand weiter Richtung Norden ist richtig schön geworden. (1/125s, f/2,8.) Ohne Streulicht und in einer der schattigeren Ecken des Waldes habe ich gleich zwei Vorteile mitnehmen können: Kein Lichtleck-Fleck zu sehen und die hellen Bereiche im Bild bluten nicht in die dunkleren hinein aus. Also, zumindest nicht so stark. Hier kann man tatsächlich mal sehen, warum das Industar eigentlich gar keinen so schlechten Ruf hat: Es ist scharf, wenn man es mit dem Entfernungsmesser richtig eingestellt bekommt, sogar bei Offenblende, und trotzdem hat man ein recht angenehmes, sehr ruhig wirkendes Bokeh im Hintergrund. Tatsächlich ein sehr gut gelungenes Bild. Der Fukus könnte etwas weiter vorne am Anfang der Bank liegen, aber das bin ich halt selber Schuld.



Die Platterbsen-Blüten hingegen standen wieder in der vollen Sonne und waren sehr sehr nah. (1/125s, f/8.) Im unteren, eher schattigen Bereich sieht man gut die mögliche Schärfe, die dieses Objektiv bietet, aber je weiter man nach oben kommt, desto weicher und "verkratzter" wird das Bild leider. Trotz der weit abgeblendeten Blende ist der Hintergrund jedoch schön unscharf, wobei ich nicht drauf geachtet habe, dass einer der Masten direkt hinter der Pflanze stand, was nicht so schön aussieht. Das Lichtleck stört auf diesem Bild zudem sehr.

Beim Bild vom Pfaffenhütchenstrauch bin ich allerdings sehr erstaunt, dass das so richtig gut geworden ist. (1/500s, f/4.) Obwohl ich hier praktisch direkt in den Himmel gezielt habe, sind die Blüten relativ unverwaschen raus gekommen und auch das LIchtleck stört nicht ganz so sehr, da es eh in einem der helleren Bereich des Fotos liegt. Erstaunlich gut, also.

Die Fachwerkhäuser im Dorf sind ebenfalls ganz gut gelungen. (1/500, f/8.) Der leicht antike, glowy Look, den die Kratzer hier verursachen, passt zum Motiv. Leider etwas schief, ansonsten ein ganz brauchbares Foto. Schnelle Zeiten und starkes Abblenden bei viel Sonnenlicht scheinen zu helfen. Wer hätte das gedacht?! ;-)


Die Liebfrauenkirche in Geistingen ist auch ganz gut gelungen, auch wenn es nicht ganz einfach war, hier die passenden Belichtungswerte auszuknobeln. (1/500s, f/8.) Habe einfach Sunny Sixteen genommen, aber selbst das ist für die Kirchenmauer noch zu langsam gewesen, habe ich den Eindruck, was mich vermuten lässt, dass die Zeiten nicht so 100%ig korrekt ablaufen. Andererseits ist der Baum rechts praktisch komplett schwarz heraus gekommen, noch eine Blende weiter abgeblendet wäre von den noch leicht erahnbaren Blättern gar nichts mehr übrig geblieben. Erstaunlich, dass auf diesem Bild das Lichtleck praktisch gar nicht sichtbar ist - nur, wenn man weiß, wonach man sucht, sieht man eine ganz leichte Aufhellung unter dem Baum.

Durch die Scheibe in die Kapelle hinein zu fotografieren, war auch keine so glorreiche Idee. (1/60s, f/2,8.) Dies war mein Experiment mit der langsamsten Zeit, die ich mich gerade noch aus der Hand zu schießen traue, weil ich sonst wieder verwackel. Zu dem Bild gibt es ansonsten nicht viel zu sagen: Sieht mit dem Gestreife, das sich da im Glas spiegelt, eigentlich ganz witzig aus. Schärfe ist auch OK und da ich hier ins Dunkle fotografiert habe, hält sich auch das Problem mit der Kontrast in Grenzen.

Zu guter Letzt noch ein Test mit längsten Zeit: Der Nachbars-Kater auf dem Stuhl im Büro. (1s, f/2,8.) Habe die Kamera auf den anderen Stuhl abgestellt und dann ausgelöst, sodass das Bild tatsächlich kaum verwackelt ist; leider hat der Kater das "KLACK" des Auslösers gehört und sich bewegt. Das "KLOCK" des zweiten Vorhangs wollte er dann aber doch nicht mehr abwarten und hat deshalb auch noch weg geschaut! Witzig! ;-) (Nicht wirklich, vor allem mit dem vollen Mülleimer im Hintergrund und den Aktenordnern auf dem Boden.)


Damit ist dieser Test-Film, den man tatsächlich mal als solchen bezeichnen kann, auch schon zu Ende. Wirklich viele "interessante" Fotos dabei gewesen. Und nach der Reparatur des Lichtlecks sehen die Fotos auch viel besser aus. Wenn der zweite Film sich nur nicht in der Kamera verhakt hätte und ich ihn beim Rauspiddeln total verkratzt hätte. :-(

Egal, kommt erst viel später. Als nächstes ist ein Film dran, den ich mit meiner ganz alten Minolta-Knipse belichtet habe, um zu testen, ob die noch geht. Und auch bei der war ich extrem erstaunt, wie cool die Bilder geworden sind!

Schwarz-weiß und analog, Teil 63: Rund um Lanzenbach

Film: Fomapan 100 #12, Kamera: Revue 4 (Undichter Verschlussvorhang), Objektiv: Industar 61, November 2020

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Wie erwartet hatte ich auch heute keine Zeit, um Fotos zu machen oder irgend etwas anderes. Erst mal Friseur, das war wirklich sowas von dringend nötig, und dann Kundschaft. Und danach war einfach nicht mehr viel mit mir los, ich deswegen schaffe ich es gerade noch, diesen vorbereiteten Artikel raus zu hauen.

Mit der alten Messsucher-Kamera durch die Landschaft rund ums Dorf (statt durch Hennef) zu ziehen, war ganz witzig, weil es da doch mehr Motive nach meinem Geschmack gibt als in der Stadt. Und im Allgemeinen macht die Bedienung der Revue auch durchaus Spaß: Schön viele Knöpfchen und Ringe, an denen man was einstellen kann. Schade, dass der Belichtungsmesser nicht wirklich geht.

Das erste Bild heute - und es werden viele! - stammt von der üblichen Brombeere, die am Hundeweg den Zaun hoch rankt. (1/500s, f/5,6.) Sieht ganz OK aus, bei minimaler Fokusdistanz ist hier wahrscheinlich nicht viel mehr raus zu holen aus dem alten, verschrabbelten Objektiv.

Das schwarze Schmuddel-Pferd macht sich hingegen ganz gut. (1/500, f/4.) Hier ist tatsächlich auch mal sowas wie Bokeh im Hintergrund zu erkennen, und zugleich ist das Vordergrundmotiv tatsächlich schön scharf. Nur mit dem Kontrast ist es leider nicht so weit her. Obwohl, dies ist definitiv schon besser als alle Bilder, die ich in der Stadt gemacht hatte.

Ein Foto von der Höhenstraße jenseits des Ortsausgangsschildes darf natürlich auch nicht fehlen. (1/500, f/4.) Definitiv auch eines der besseren Testfotos: Schattenwurf bringt Kontrast, Bäume, Masten und Leitung sind alle einigermaßen scharf, ein Fluchtpunkt gibt dem Auge etwas, woran es sich festhalten kann. Brauchbares Bild, wenn man mit der allgemeinen Weichheit leben kann.



Der Hochstand am Feldrand war dann noch ein Experiment, bei dem es mir hauptsächlich um die Strukturen auf dem frisch abgeernteten Feld ging. (1/250s, f/8.) Deshalb habe ich auch mal weiter abgeblendet, um zu schauen, was die kleinen Blenden so machen. Und siehe da: Die Schärfe ist tatsächlich fast brauchbar. Auf diese Entfernung sollte eigentlich bei dieser Blende so gut wie alles scharf sein, und das ist es tatsächlich auch. Sogar die Bäume am Horizont sind fast noch scharf. Aber selbst hier ist eine Weiche, die sich über das ganze Bild erstreckt, nicht wegzudiskutieren. Trotzdem ein ganz nettes Bild.

Oben in Söven bot sich mit dann mal die Gelegenheit, die etwas langsameren Zeiten zu testen, zB an dem halb im Schatten liegenden Torbogen. (1/125s, f/5,6.) Auch hier wieder das Kontrastproblem: Eigentlich sollte bei dieser Zeit und Blende die angestrahlte Mauer komplett weiß sein, aber so richtig ist sie das nicht, eher leicht gräulich. Trotzdem blutet sie stark in die dunkleren Bereiche hinein. Richtig scharfe Kanten kann dieses Objektiv offenbar nicht abbilden; ob das an der Konstruktion ansich liegt oder am Erhaltungszustand, das lasse ich jetzt mal dahin gestellt. Vom Motiv her ist das Bild trotzdem ganz gut gelungen und die 1/125s scheint auch einigermaßen korrekt abzulaufen.

Dass Zigaretten eine Falle sind, sollte ja mittlerweile hinlänglich bekannt sein; trotzdem nett, dass mich ein Tag noch extra drauf hinweist! ;-) (1/125s, f/5,6.) Auch hier wieder: Kontrastreiche Stellen bluten aus, scharfe Linien sind nicht wirklich hin zu kriegen. Das Foto selber: Mal wieder schief! Die Idee: War ganz nett. Die Ausführung: Geht so. ;-) (Immer diese Selbstkritik.) Immerhin kann man hier sehen, wie weit bei diesem Abstand (ich schätze mal, 1,50 Meter oder so bis zur vorderen Kante des Automaten) die Tiefenschärfe bei f/5,6 reicht: Fast bis zum Münzeinwurf. Und das war eine der Sachen, die ich mit diesem Bild klären wollte.


Falls man es nicht erkennen sollte: Beim nächsten Bild handelt es sich um einen rottigen Apfel, der sich selber beim Sturz vom Baum an einem darunter liegenden Ast aufgespießt hat! (1/500s, f/5,6.) Erstaunlich scharf und kontrastreich ist dieses Bild geworden, was mich vermuten lässt, dass ich selber im Schatten stand, sodass kaum Streulicht in die Linse fallen konnte. Ich sollte mit also vielleicht so einen Art Trichter basteln, den ich vorne drauf stopfen kann, damit ich die Sonne draußen halten kann und die Kratzer mir nicht so viel Kontrast klauen. Denn dieses Bild ist definitiv eines der besten auf dieser Rolle Film.

Was man vom darauf folgenden Bild nicht sagen kann: Der wilde Wein sollte interessant wirken, sieht aber einfach nur Kaka aus, ganz offen gesagt. (1/500, f/5,6.) Reden wir als gar nicht weiter drüber sondern haken es unter "Lernkurve" ab. (Hier wollte ich vor allem die Genauigkeit des Messsuchers testen. Die ist OK, das Bild jedoch nicht.)

Das letzte in der Dreierreihe da oben hingegen ist schon wieder sehr viel interessanter: Ahornblätter gegen den Himmel. (1/500s, f/5,6.) Schärfemäßig reicht es nicht an den aufgespießten Apfel ran, aber es ist doch nah dran. Jetzt nicht besonders spannend, der Kontrast fehlt halt etwas, aber ansonsten ganz OK.

Der Blick nach Rott übers Feld leidet schwer unter dem Lichtleck: Offenbar hatte ich die Kamera schon lange aufgezogen, bevor ich tatsächlich den Auslöser gedrückt habe. (1/500, f/5,6.) Das Leck war ja nur in dem ersten Vorhang und hier oben war offenbar auch sehr viel Licht, da konnte das so richtig gut einsickern und einen fast weißen Fleck bilden. Ansonsten ist die Kirche ein bisschen weit weg, was allerdings auch ein ganz gutes Motiv ausmacht. Kontrast und Schärfe sind OK.

Das folgende Bild war ein Test, was das Objektiv mit unscharfem Vordergrund macht: Ich habe den Mast im Hintergrund scharf gestellt und somit ist der Zaunpfahl mit dem Stacheldraht im Vordergrund sehr unscharf, selbst bei dieser Blende. (1/500, f/5,6.) Viel mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen: Ist halt unscharf. Umgekehrt wäre das Bild natürlich interessanter, aber das war halt nicht, was ich testen wollte. ;-)

Und dann kamen wir an dieser Radkappe vorbei. (1/125s, f/5,6.) Auch dieses Bild ist recht scharf geworden, leidet aber ebenfalls an fehlendem Kontrast. Das Muster der Birkenrinde im Hintergrund ist dafür ein Beispiel. Der Bildausschnitt ist nicht so perfekt, die Radkappe hätte weiter nach unten und links an den Rand gehört, sodass man noch ein wenig mehr vom Feld hinter den Grasbüscheln hätte erahnen können.




Was wäre einer meiner Spaziergänge ohne einen Jesus am Kreuz? (1/500s, f/5,6.) Sehr katholische Gegend hier. Das Helle Kreuz überstrahlt auch hier den Hintergund und blutet so stark in den Jesus ein, dass er fast unsichtbar wird. Man kann fast sagen, dass es eine glühende Aura um sich herum hat. Das Bild selber ist ganz OK, ich hätte weiter hoch zielen sollen, sodass der Sohn Gottes eher mittig ins Bild kommt. Und gerader! Immer gerader! ;-)

Der Baum mit den Misteln und dahinter den Ölberg kann man kaum erkennen, da ich hier testweise voll in die Sonne fotografiert habe. (1/500s, f/8.) Wenn ich vorher gewusst hätte, wie sehr dieses Objektiv verkratzt ist, hätte ich mir dieses Foto wahrscheinlich direkt gespart. Ist jedenfalls kaum was zu erkennen. Vielleicht hätte es geholfen, wenn ich weiter abgeblendet hätte, bis f/16 geht das Objektiv schließlich, aber ich bezweifle es doch sehr.

Der Strommast mit Verteiler oben dran hingegen ist mal wieder ganz OK geworden. (1/500s, f/8.) Etwas Lichtleck an der Seite, aber ansonsten hat die Technik mich hier erstaunlich wenig im Stich gelassen. Gutes Bild. Gefält mir. Könnte aber auch gerader sein. ;-)

Die Kuh vor dem Reifenberg hingegen hätte so ein schönes Bild werden können, aber so verschwindet sie praktisch komplett mit dem Hintergrund. (1/500, f/5,6.) Es handelt sich sozusagen um eine Tarnkappenkuh, bei der nur das Gesicht einigermaßen heraus kommt. Außerdem war sie viel zu weit weg für diese Standardbrennweite. Das Lichtleck macht hier nur einen relativ unbedeutenden Fleck, ist aber sichtbar.

Kommen wir zum eindeutig besten Bild, das ich bisher hier ausgestellt habe: Das weiße Pferd von hinten angeleuchtet. (1/500s, f/4.) Wenn alle Bilder qualitativ so wären, hätte ich die Kamera in letzter Zeit noch viel häufiger mit mir rum geschleppt. Ich nehme an, auch hier habe ich selber wieder im Schatten gestanden, deswegen ist der Kontrast relativ hoch. Auch bei f/4 scheint jedenfalls die Schärfe nicht das Problem dieses Objektivs zu sein. Auch vom Motiv und der Komposition her ist das Bild ziemlich gut. Jedenfalls besser als einige andere heute. ;-)


Zum Schluss noch einen Blick in den Waldweg, den ich gerade runter gegangen war. (1/125s, f/2,8.) Recht stimmungsvolles Bild ist das geworden. Gefällt mir nicht ganz so gut wie das Pferd oben, aber macht auf jeden Fall was her. Man kann selnst auf dem Waldweg etwas Struktur von Herbstlaub erkennen.

An ziemlich genau der gleichen Stelle hängt ein Plastik-Rabe am Baum und hier konnte ich mal so richtig gut das Verhalten bei Offenblende und Punktlicht im Hintergrund testen. (1/60s, f/2,8.) Die Bokeh-Bälle sind schön ausgeprägt, aber relativ klein, und zu den Ecken hin werden sie nur ganz leicht linsenförmig. Ein Swirl wie beim Helios 44 ist also eher nicht zu erkennen. Trotzdem ein ganz nettes Bild, auch wenn der Rabe etwas dunkel geworden ist.

Im nächsten Eintrag geht es noch Mal ins Grüne, aber dieses Mal in die andere Richtung.

Schwarz-weiß und analog, Teil 62: Hennef im Herbst

Film: Fomapan 100 #12, Kamera: Revue 4 (Undichter Verschlussvorhang), Objektiv: Industar 61, November 2020

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Und tatsächlich: Ich bin so ausgelaugt, dass ich heute einfach direkt wieder einen s/w-Artikel raus haue! Wie praktisch, dass ich davon noch so viele vorbereitet hier liegen habe! ;-) Außerdem hat es eh den ganzen Tag geregnet, also wäre ich eh nicht dazu gekommen, neue Bilder zu produzieren! Und zu allem Überfluss gibt es heute endlich noch mal Fotos, die mit einer anderen Kamera gemacht wurden, zu bestaunen! Dabei handelt es sich um die Revue 4, somit sind das tatsächlich die ersten Bilder, die ich damit gemacht habe, die ich hier ausstellen kann. Ja, ich weiß, die ist nun wirklich nicht mehr stand der Technik, aber Messsucher faszinieren mich nun mal, und dieser hier ist ganz gut erhalten und misst sehr genau.

Was ich vorher allerdings nicht wusste, als ich einen Film in diese Kamera eingelegt habe, war die Tatsache, dass der Verschluss-Vorhang leicht undicht war. Das habe ich zwar mittlerweile "repariert", wenn man meinen Pfusch am Bau so nennen kann, aber das hilft natürlich nicht bei den Bildern, die ich bereits gemacht habe. Und von denen bekommen wir hier heute den ersten Schwung zu sehen. Vorweg möchte ich aber schon mal die Erwartungen etwas dämpfen: Besonders gut sind die Bilder alle nicht geworden. Zwar stechen zwei, drei Stück tatsächlich hervor, aber insgesamt macht das Industar 61, das ich mit dieser Kamera zusammen bekommen habe, extrem weiche Bilder. Das liegt wahrscheinlich daran, dass es unglaublich verkratzt ist.

Genug der Vorrede: Das allererste Bild, das ich im Wohnzimmer von der komischen Pflanze der Schwiegermutter gemacht hatte, ist eigentlich noch relativ unauffällig, was das Lichtlecken angeht. (1/500s, f/2,8.) Nur unten rechts ist ein etwas hellerer Fleck zu sehen. Dafür ist das Bild an sich einfach Scheiße, excuse my Klatchian. Viel zu erkennen ist da nicht, außer Dickicht und Flecken, bei denen die Sonne durch die Blätter geschienen hat. Das in der Mitte ist übrigens eine Blüte. Nur, dass wir mal drüber gesprochen haben. Unscharf ist sie außerdem. Und hier sieht man schon direkt das Hauptproblem dieser Kamera, das ich oben schon angesprochen hatte, und das ich auch nicht wirklich weg bekomme: Das Industar-Objektiv ist einfach total verkratzt und macht dementsprechend ziemlich viele Halos und lässt ein wenig Kontrast vermissen.


Mit der Kamera bin ich dann in die Stadt gegangen, um ein bisschen Gebäude und Gedöns zu fotografieren, aber als erstes kamen wir an einer Baustelle vorbei, bei der ich den gelben Kran gegen den blauen Himmel mit genommen habe. (1/500s, f/4.) Wenn nicht so viel direktes Licht auf die verkrazte Frontlinse fällt, sind die Bilder tatsächlich einigermaßen scharf. Die Stahlverstrebungen und der Baum am rechten Rand jedenfalls sehen ganz gut aus.

Gegenüber stand ein Bagger, bei dem ich dann noch ein Detail der Hydraulik versucht habe, aber so richtig scharf geworden ist dieses Bild nicht. (1/250s, f/4.) Ich nehme an, dass ich nach der Entfernungsmessung mal wieder etwas zu viel vor und zurück gewackelt habe. Da hier belichtungszeitmäßig noch einiges drin gewesen wäre, hätte ich durchaus noch runter auf f/8 gehen können, das hätte auf die Entfernung sicherlich auch noch geholfen, denn ich habe hier definitiv am Rande des mit diesem Objektiv Möglichen gearbeitet. (Minimale Fokus-Distanz ist 1m.) Ergebnis: Unscharf. Mist.


Der Jesus am Kreuz beim Sportgeschäft sieht wiederrum ganz OK aus. (1/500s, f/2,8.) Bei Offenblende ist aber wieder alles sehr matschig. Und überhaupt, etwas unterbelichtet, da hätte ich gut ein oder zwei Blendenstufen langsamer einstellen können.

Die Baumnasen im Gegenlicht haben ähnliche Probleme: Der Himmel im Hintergrund hat mit seiner Helligkeit davon abgehalten, die Belichtungszeit mal etwas weiter runter zu drehen. (1/500, f/4) Wäre aber nötig gewesen, denn so sind die Nasen selber nur als Silhouetten zu erkennen.

Das Bild von den Fahrrädern am Bahnhof finde ich trotz der streifigen Flares von der Seite ziemlich cool. (1/500s, f/4.) Man merkt, wie sehr das Abblenden um eine Stufe das Motiv schärfer macht. Muss ich mir merken, wenn ich noch mal Bilder mit dieser Kamera mache: Blende möglichst weit zu! Oder mal ein weniger verkratztes Objektiv organisieren, so teuer sind die ja nicht. Wenn doch mal die Flohmärkte wieder auf machen würden!


Das Türmchen auf dem Rathaus ist auch ganz gut geworden. (1/500s, f/5,6.) Bei f/5,6 kann man das Objektiv tatsächlich als scharf bezeichnen, auch wenn eine gewisse Weichheit nie ganz verschwindet. Ich nehme an, das liegt an den Kratzern, wie gesagt. Gibt den Bildern allerdings auch einen gewissen antiken Glow. In diesem Fall gefällt mir das ganz gut. Nettes Bild.

Das Graffiti neben dem Parkschild ist auch ganz gut geworden. (1/500s, f/2,8). Dieses Bild sollte auch hauptsächlich ein Test der Schärfe sein, denn diese Rauputzwand eignet sich dafür ganz gut. Bei Offenblende ist die Schärfe insgesamt schon ziemlich naja, zu den Ecken hin wird es aber nochmal schlimmer. Und wie gesagt, Kontrast ist irgendwie eher gar nicht vorhanden. Außerdem scheint es auch ein bisschen pincushiono -Verzerrung zu haben, denn ich denke eigentlich, dass der dunkle Streifen am linken Rand eigentlich etwas gerader sein sollte. Ist schließlich das Ende einer dieser Rauputzplatten. OK, ich habe auch bestimmt nicht 100%-ig genau gerade vor der Wand gestanden, aber es kommt mir doch schon sehr schräg vor...


Gut geeignet ist das Objektiv allerdings noch immer, wenn man in einen Schatten hinein fotografiert: Das Oktopus-Graffiti ist erstaunlich scharf und sogar einigermaßen Kontrastreich. (1/500s, f/2,8.) Ich nehme an, das liegt daran, dass kein direktes Licht in die Kratzer auf der Linse gefallen ist.

Beim nächsten Mal geht es einmal rund um Lanzenbach durch den Wald und über die Felder. Ein paar Pferde sind dann auch dabei. Vor allem konnte ich bei dem helleren Vormittagslicht auch mal die höheren Blendenzahlen bis f/8 hinauf austesten, was der allgemeinen Schärfe sichtlich gut getan hat.