Nikon F50
Da war ja noch dieses Paket, mit dem ich das 35mm Nikkor f/2 bekommen hatte. Mit in dem Paket war diese wunderschöne (hust) Nikon F50. Das war Mitte der 1990er sowas wie das kleinste Einsteigermodell, das es von Nikon gab. Das heißt nicht, dass sie - auf dem Papier zumindest - nicht ganz OK ist. Aber als erstes mal ein paar Beauty Shots:
Wie man sieht: Nikon hat hier wirklich sehr gespart. Das ganze Teil wiegt gefühlt ein Drittel meiner ein paar Jahre älteren F601. Die liegt mehr so in der Liga der EOS, die ich letztens hier vorgestellt habe, was das Gewicht angeht. Auch vom Funktionsumfang her ist sie ähnlich: Es gibt da diesen Drehschalter links - der bei dieser allerdings kaputt ist, dazu mehr später -, mit dem man die Kamera in den Dummy-Modus schalten kann. Dann stehen nur noch die Motiv-Programme zur Verfügung. Ist ein bisschen doppelt gemoppelt, denn im "Advanced"-Modus sind die Programme trotzdem benutzbar. Gut, muss man zwei Tasten mehr dafür drücken, aber das ist jetzt auch nicht sooo kompliziert.[1]
Was die Qualität der Konstruktion angeht: Hust, hust! Nikon ist eigentlich ja für recht stabile Kameras bekannt. Diese hier gehört ganz sicher nicht dazu. Alles Plastik. Der Bajonett-Anschluss ist immerhin aus Metall, das ist ein Lichtblick. Und es macht die Kamera schön leicht, wenn man darauf steht. Aber nach 25 Jahren ist das ganze dann doch ein bisschen, sagen wir mal, etwas abgenutzt. Wie gesagt, der Schalter für den Simple Mode ist abgebrochen, sobald ich ihn auf Advanced stellen wollte. Wahrscheinlich hat der Vorbesitzer den niemals benutzt und da steckte er ein bisschen fest und *snap* war er ab. Habe dann die Schrauben raus gezogen, um ihn zu reparieren, und bei dieser Gelegenheit kam mir der An-Schalter auch in Einzelteilen entgegen. Upsi!
Habe die Einzelteile des An-Schalters dann einfach mit Sekundenkleber zusammengesetzt. Das Gleiche habe ich mit dem Drehschalter versucht, aber da der so ungleichmäßig abgebrochen war, hat das nicht funktioniert. Da ich den simplen Modus eh nicht brauche, habe ich den Rest vom Drehschalter ins Gehäuse geklebt, damit kein Dreck durchs Loch kommt, und den Rest vom Schalter einfach weg gelassen; wenn der Kontakt offen ist, defaultet das Ding nämlich in den Advanced Mode, in dem man ja - wie bereits bemerkt - auch die Motivprogramme finden kann, wenn man das wirklich möchte.
Was die Bedienung angeht: Nikon ist ja nicht unbedingt für eine übersichtliche Benutzerführung bekannt, aber hier haben sie sich selber übertroffen. Also, im negativen Sinn. Weil ein Drehrad wahrscheinlich zu teuer war, muss man Blende und Zeit über Tasten einstellen. Jeder Tastendruck wechselt zwischen halben Blendenstufen, wenn man also von f/2 auf f/8 wechseln möchte, muss man acht Mal die Aufwärtstaste drücken, die dann zwei oder drei mal nicht reagiert und Sie wissen, worauf ich hinaus will, oder? Ist eher nicht so optimal.[2]
Immerhin: Die Kamera kann tatsächlich mit meinem Nikkor 50mm AF-S G zusammenarbeiten. Yay! Ich mein, das Ding ist ja genau so plastik-lastig wie die Kamera. A match made in marketing! Also, ich hoffe es, der Film da drin ist ja noch nicht entwickelt. Aber die Blende lässt sich steuern und das denke ich ist erstmal die Hauptsache. Dafür muss ich allerdings die AI-Objektive alle im manuellen Betrieb einstellen: Auch die Zeitautomatik funktioniert nicht, weil mit nicht-AF-Objektiven auch keine Belichtungsmessung durchgeführt werden kann. Die Kamera hat keinen dafür nötigen Blendenring-Sensor-Dings, sie weiß also nicht, welche Blende am Objektiv eingestellt ist.
Aber immerhin kann die Kamera manuelle Belichtung! Manche billige Einsteiger-SLR aus dieser Zeit konnte ja nur die Vollautomatik. Bisher habe ich allerdings noch keine Möglichkeit gefunden, auf eine andere Belichtungsmessung einzustellen; offenbar kann die nur das übliche 40/60-mittenbetont. Reicht auch, alles andere stelle ich dann halt manuell ein.[3]
Fazit: Als Einsteiger-Kamera ganz OK. Damals hat sie - laut Internet - 650 DM (unter Berücksichtigung der Inflation wären das heute ca. 500 Euro) gekostet. Sie war also etwas billiger als meine (ältere) F601, hat aber auch entsprechend weniger Build Quality und zielt eher auf den Einsteiger in den SLR-Markt. Dafür hat sie aber die Möglichkeit, auch komplett manuell bedient zu werden, bot somit also vielleicht auch einen Einstieg in die etwas ernsthaftere Fotografie. Diese Kamera, die ich hier vorstelle, scheint in ihrem Leben auch schon einiges mitgemacht zu haben und funktioniert noch immer, so schlecht kann die Qualität also auch nicht sein, zumindest die der Teile, die wirklich wichtig sind, wie Verschluss und Elektronik. Dass nach einem Vierteljahrhundert das Plastik nicht mehr das Beste ist, ist logisch. Das ist aber ein grundsätzliches Problem der 1990er und nicht unbedingt nur bei dieser Kamera so. Zusammen mit dem Tamron-Objektiv, das ich dazu bekommen habe, ist sie sehr, sehr leicht und dementsprechend auch einfach mal eben so mitzunehmen. Ich bin jedenfalls mal auf die Bilder gespannt, die am Ende aus der Entwicklung kommen, besonders die, die ich mit meinen Festbrennweiten gemacht habe. Wenn die OK sind, kann man sie vielleicht sogar auch heute noch als Einsteigermodell für die Analogfotografie empfehlen, vor allem, weil man sie praktisch geschenkt bekommt. Ich mein, die hier war ja mehr oder weniger eine Dreingabe zu dem Objektiv, das ich aus diesem Konvolut eigentlich haben wollte. Mal sehen, ob ich sie am Ende weiter verkaufe oder selber benutze. Ich bin mit meiner F601 eigentlich ganz zufrieden, und da ich nur ein G-Objektiv habe, für das ich auch einen Ersatz habe, auf das ich also nicht wirklich angewiesen bin, macht es eigentlich mehr Sinn, sie weiterzugeben an jemanden, der sie mehr benutzen würde als ich.
So, und eigentlich wollte ich ja noch was zum Tamron-Objektiv schreiben, aber da der Artikel jetzt schon so lang ist, kommt das in einem zweiten Artikel!
Edit 12.6.: Intelligent ist auch, die Betriebsanleitung durchzulesen, nachdem man den Film komplett durch belichtet hat. Das Studium dieses Dokuments hat mich zu folgenden kleinen Fußnoten veranlasst:
[1]: Nicht nur das: Im Advaned Mode sind sogar mehr Motiv-Programme verfügbar als im Simple Mode. Dabei sind auch welche, die vielleicht sogar interessant sein könnten wie zB ein Nachtmodus. Man kann über eine Memory-Funktion auch bestimmte Einstellungen festlegen, die man durch einen langen Druck auf die Menü-Taste aufrufen kann. So viel Intelligenz hätte ich gar nicht erwartet. In diesem Menü versteckt sich auch eine gezielte Über-/Unterbelichtung und mehr.
[2]: Wenn man die auf/ab-Tasten lange drückt, kann man schneller durch die einzelnen Blendenstufen und Belichtungszeiten scrollen. Das ist besser, als jedes Mal einzeln die Tasten antippen zu müssen. Aber ein Drehrad (oder besser gleich zwei) wären sehr viel handlicher.
[3]: Mit AF-Objektiven wird immer Matrix-Messung betrieben, mit AF-D sogar 3D-Matrix-Messung. Im AI-Manuell-Modus geht wie gesagt gar nichts. Was beim 50mm AF-S G passiert, steht nicht in der Anleitung, aber ich nehme an, dass das die gleichen Features unterstützt wie ein AF-D. Schön wäre hier eine Spotmessung, die braucht man ja doch hin und wieder (oder auch häufiger).
Wie man sieht: Nikon hat hier wirklich sehr gespart. Das ganze Teil wiegt gefühlt ein Drittel meiner ein paar Jahre älteren F601. Die liegt mehr so in der Liga der EOS, die ich letztens hier vorgestellt habe, was das Gewicht angeht. Auch vom Funktionsumfang her ist sie ähnlich: Es gibt da diesen Drehschalter links - der bei dieser allerdings kaputt ist, dazu mehr später -, mit dem man die Kamera in den Dummy-Modus schalten kann. Dann stehen nur noch die Motiv-Programme zur Verfügung. Ist ein bisschen doppelt gemoppelt, denn im "Advanced"-Modus sind die Programme trotzdem benutzbar. Gut, muss man zwei Tasten mehr dafür drücken, aber das ist jetzt auch nicht sooo kompliziert.[1]
Was die Qualität der Konstruktion angeht: Hust, hust! Nikon ist eigentlich ja für recht stabile Kameras bekannt. Diese hier gehört ganz sicher nicht dazu. Alles Plastik. Der Bajonett-Anschluss ist immerhin aus Metall, das ist ein Lichtblick. Und es macht die Kamera schön leicht, wenn man darauf steht. Aber nach 25 Jahren ist das ganze dann doch ein bisschen, sagen wir mal, etwas abgenutzt. Wie gesagt, der Schalter für den Simple Mode ist abgebrochen, sobald ich ihn auf Advanced stellen wollte. Wahrscheinlich hat der Vorbesitzer den niemals benutzt und da steckte er ein bisschen fest und *snap* war er ab. Habe dann die Schrauben raus gezogen, um ihn zu reparieren, und bei dieser Gelegenheit kam mir der An-Schalter auch in Einzelteilen entgegen. Upsi!
Habe die Einzelteile des An-Schalters dann einfach mit Sekundenkleber zusammengesetzt. Das Gleiche habe ich mit dem Drehschalter versucht, aber da der so ungleichmäßig abgebrochen war, hat das nicht funktioniert. Da ich den simplen Modus eh nicht brauche, habe ich den Rest vom Drehschalter ins Gehäuse geklebt, damit kein Dreck durchs Loch kommt, und den Rest vom Schalter einfach weg gelassen; wenn der Kontakt offen ist, defaultet das Ding nämlich in den Advanced Mode, in dem man ja - wie bereits bemerkt - auch die Motivprogramme finden kann, wenn man das wirklich möchte.
Was die Bedienung angeht: Nikon ist ja nicht unbedingt für eine übersichtliche Benutzerführung bekannt, aber hier haben sie sich selber übertroffen. Also, im negativen Sinn. Weil ein Drehrad wahrscheinlich zu teuer war, muss man Blende und Zeit über Tasten einstellen. Jeder Tastendruck wechselt zwischen halben Blendenstufen, wenn man also von f/2 auf f/8 wechseln möchte, muss man acht Mal die Aufwärtstaste drücken, die dann zwei oder drei mal nicht reagiert und Sie wissen, worauf ich hinaus will, oder? Ist eher nicht so optimal.[2]
Immerhin: Die Kamera kann tatsächlich mit meinem Nikkor 50mm AF-S G zusammenarbeiten. Yay! Ich mein, das Ding ist ja genau so plastik-lastig wie die Kamera. A match made in marketing! Also, ich hoffe es, der Film da drin ist ja noch nicht entwickelt. Aber die Blende lässt sich steuern und das denke ich ist erstmal die Hauptsache. Dafür muss ich allerdings die AI-Objektive alle im manuellen Betrieb einstellen: Auch die Zeitautomatik funktioniert nicht, weil mit nicht-AF-Objektiven auch keine Belichtungsmessung durchgeführt werden kann. Die Kamera hat keinen dafür nötigen Blendenring-Sensor-Dings, sie weiß also nicht, welche Blende am Objektiv eingestellt ist.
Aber immerhin kann die Kamera manuelle Belichtung! Manche billige Einsteiger-SLR aus dieser Zeit konnte ja nur die Vollautomatik. Bisher habe ich allerdings noch keine Möglichkeit gefunden, auf eine andere Belichtungsmessung einzustellen; offenbar kann die nur das übliche 40/60-mittenbetont. Reicht auch, alles andere stelle ich dann halt manuell ein.[3]
Fazit: Als Einsteiger-Kamera ganz OK. Damals hat sie - laut Internet - 650 DM (unter Berücksichtigung der Inflation wären das heute ca. 500 Euro) gekostet. Sie war also etwas billiger als meine (ältere) F601, hat aber auch entsprechend weniger Build Quality und zielt eher auf den Einsteiger in den SLR-Markt. Dafür hat sie aber die Möglichkeit, auch komplett manuell bedient zu werden, bot somit also vielleicht auch einen Einstieg in die etwas ernsthaftere Fotografie. Diese Kamera, die ich hier vorstelle, scheint in ihrem Leben auch schon einiges mitgemacht zu haben und funktioniert noch immer, so schlecht kann die Qualität also auch nicht sein, zumindest die der Teile, die wirklich wichtig sind, wie Verschluss und Elektronik. Dass nach einem Vierteljahrhundert das Plastik nicht mehr das Beste ist, ist logisch. Das ist aber ein grundsätzliches Problem der 1990er und nicht unbedingt nur bei dieser Kamera so. Zusammen mit dem Tamron-Objektiv, das ich dazu bekommen habe, ist sie sehr, sehr leicht und dementsprechend auch einfach mal eben so mitzunehmen. Ich bin jedenfalls mal auf die Bilder gespannt, die am Ende aus der Entwicklung kommen, besonders die, die ich mit meinen Festbrennweiten gemacht habe. Wenn die OK sind, kann man sie vielleicht sogar auch heute noch als Einsteigermodell für die Analogfotografie empfehlen, vor allem, weil man sie praktisch geschenkt bekommt. Ich mein, die hier war ja mehr oder weniger eine Dreingabe zu dem Objektiv, das ich aus diesem Konvolut eigentlich haben wollte. Mal sehen, ob ich sie am Ende weiter verkaufe oder selber benutze. Ich bin mit meiner F601 eigentlich ganz zufrieden, und da ich nur ein G-Objektiv habe, für das ich auch einen Ersatz habe, auf das ich also nicht wirklich angewiesen bin, macht es eigentlich mehr Sinn, sie weiterzugeben an jemanden, der sie mehr benutzen würde als ich.
So, und eigentlich wollte ich ja noch was zum Tamron-Objektiv schreiben, aber da der Artikel jetzt schon so lang ist, kommt das in einem zweiten Artikel!
Edit 12.6.: Intelligent ist auch, die Betriebsanleitung durchzulesen, nachdem man den Film komplett durch belichtet hat. Das Studium dieses Dokuments hat mich zu folgenden kleinen Fußnoten veranlasst:
[1]: Nicht nur das: Im Advaned Mode sind sogar mehr Motiv-Programme verfügbar als im Simple Mode. Dabei sind auch welche, die vielleicht sogar interessant sein könnten wie zB ein Nachtmodus. Man kann über eine Memory-Funktion auch bestimmte Einstellungen festlegen, die man durch einen langen Druck auf die Menü-Taste aufrufen kann. So viel Intelligenz hätte ich gar nicht erwartet. In diesem Menü versteckt sich auch eine gezielte Über-/Unterbelichtung und mehr.
[2]: Wenn man die auf/ab-Tasten lange drückt, kann man schneller durch die einzelnen Blendenstufen und Belichtungszeiten scrollen. Das ist besser, als jedes Mal einzeln die Tasten antippen zu müssen. Aber ein Drehrad (oder besser gleich zwei) wären sehr viel handlicher.
[3]: Mit AF-Objektiven wird immer Matrix-Messung betrieben, mit AF-D sogar 3D-Matrix-Messung. Im AI-Manuell-Modus geht wie gesagt gar nichts. Was beim 50mm AF-S G passiert, steht nicht in der Anleitung, aber ich nehme an, dass das die gleichen Features unterstützt wie ein AF-D. Schön wäre hier eine Spotmessung, die braucht man ja doch hin und wieder (oder auch häufiger).