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Carena SX-300 mit Auto-Beroflex 1:2.8 f=28mm, Exakta 35-70mm 1:3.5-4.8 Macro, Beroflex Zoom Auto 1:5.6 f=80-200mm

Auch heute hatte ich keine Zeit für nix und nebenbei war das Wetter auch nicht so prickelnd. Obwohl ich meine Schritte auch so fast zusammen bekommen habe, weil ich sowieso so viel rum laufen musste. Statt eines frischen, neuen Eintrags gibt es also heute einen bereits vorbereiteten. Aber ausnahmsweise mal nicht zum Thema s/w-Film, sonder zu den Kameras, die ich vor ein paar Wochen wiederentdeckt habe.

Und zwar geht es heute um den dritte Kellerfund, eine ausgesprochen gut erhaltene Carena SX-300. Das ist wohl angeblich die baugleiche Kamera wie eine Minolta X-300 - hergestellt unter Lizenz in der gleichen chinesischen Fabrik (Seagull in Shanghai) wie das Original. Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht; da aber die Kamera einen Minolta (SR/MC/MD) Objektivanschluss hat, würde ich fast davon ausgehen, dass dem tatsächlich so ist.


Mit dabei sind die drei Objektive, die man in den Bilder sehen kann: Eine Festbrennweite, nämlich das montierte Auto-Beroflex 1:2.8 f=28mm; ein Zoom für den Normalbereich, das Exakta 35-70mm 1:3.5-4.8 Macro, das man links daneben liegen sieht; sowie ein Tele-Zoom mit eigenem Lederköcher, ein Beroflex Zoom Auto 1:5.6 f=80-200mm. Das ist eine komplette Ausstattung, mit der man eigentlich alle wichtigen Brennweitenbereiche abgedeckt bekommt, wenn auch im Falle der Zooms zum Teil nur sehr lichtschwach. Persönlich würde mir auf jeden Fall noch eine 50mm Festbrennweite fehlen, am Besten das originale Minolta f/1,4. Die sind gar nicht so teuer, weil auch auf eBay reichlich zu bekommen, deshalb warte ich hier mit dem Testen vielleicht tatsächlich noch etwas und überlege, ob ich mir nicht noch ein solches dazu beschaffe. Wirklich nötig wäre es zwar nicht, aber. Andererseits habe ich gerade keine andere Kamera mit einem Test-s/w-Film geladen...

Vom Zustand her kann man echt nicht meckern: Habe zwei neue LR44 eingelegt und alles ging direkt ohne Probleme. Da ist zwar der ein oder andere Kratzer und eine Beule im Lack, aber das sollte mich nicht davon abhalten, gute Fotos mit dieser Kamera zu produzieren.


Vom Design her sieht sie ja sehr nach Ende '80er, Anfang '90er aus, und genau aus dieser Zeit stammt sie auch. Praktisch das letzte, was Minolta noch vor den Autofokus-Kameras designt hat. Sozusagen das Beste seiner Zeit. Naja, fast: Es ist und bleibt nun mal eine Kamera, die eher auf den Einsteiger in die SLR-Fotografie abzielt: Keine Abblendtaste, zB, das ist für mich immer so ein Kriterium. Allerdings ist das Gehäuse insgesamt relativ schwer und fühlt sich nach stabilem Metall an; es scheint also nicht alles aus Plastik zu sein. Und sie kann immerhin bis zu 1/1000s schnell belichten und ist damit eine Blendenstufe schneller unterwegs als die vollmechanische Zenit. Allerdings eine langsamer als meine Nikon, und die fällt schon nicht unbedingt in den Profi-Bereich. ;-)


Interessant finde ich auch die Aufnahme-Spule mit dieser Einfädelhilfe. Sowas habe ich auch schon ganz lange nicht mehr gesehen. ;-) Die Dichtungen scheinen auch alle noch in Ordnung zu sein, was nach 30 Jahren ja nicht selbstverständlich ist. Ist wohl tatsächlich gut gelagert worden, auch schon bevor sie hier bei uns im Keller gelandet ist. Wie gesagt, zum Glück ist es da unten im Keller wohl immer einigermaßen wohltemperiert mit niedriger Luftfeuchtigkeit gewesen.

Mal sehen, wann ich dazu komme, einen Film hier durch zu jagen. Vielleicht schon recht bald? Es ist ja nicht so, dass ich nicht eh noch viel zu viele s/w-Bilder in der Pipeline hätte... ;-)

Olympus µ[mju:]-II

Nachdem ich heute den ganzen Tag am PC verbracht habe, ist nur noch Zeit für einen weiteren, bereits vorbereiteten Kellerkistenfund: Eine alte Olympus Kompaktkamera. Ich könnte schwören, dass mein Bruder in den 1990ern das gleiche Modell hatte. Oder zumindest ein vergleichbares; ich glaube, er hatte ein Zoom-Objektiv, während dieses Exemplar hier eine 35mm Festbrennweite hat.


Zu Kompakt-Kameras gibt es ja nicht viel zu sagen, da man hier vollständig auf die Automatik angewiesen ist. Meistens machen sie aber annehmbare Bilder, wie ich schon bei meiner alten Minolta festgestellt hatte. Diese hier ist um einiges moderner, kann DX-kodierte Filme mit verschiedensten ISO/ASA-Werten verarbeiten - ohne Code defaultet sie auf ISO 100 - und hat ein relativ lichtstarkes Objektiv mit f/2,8 als größte Öffnung.

Der Ausgang des Suchers ist auch direkt über der eigentlichen Linse, um die Parallaxe bei nahen Objekten gering zu halten, denn angeblich kann sie bis auf 35cm herunter fokussieren. Das ist ja schon fast Makro, da wundere ich mich, dass die nicht noch einen dicken Marketing-Sticker auf die Kiste gepappt haben. Kiste, Anleitung und Garantiekarte sind übrigens auch tatsächlich noch vorhanden, was mich sehr erstaunt, denn so viel Ordnung bin ich im Allgemeinen nicht gewohnt. ;-)

Jedenfalls werde ich auch hier mal einen der Fomas durch jagen, um die Funktion zu testen. Oder einen der Kodak-Farbfilme? Mal sehen. Davor muss ich jedoch eine gar nicht mal so teure CR123 besorgen - die, die drin lag, war lange tot. Einen kurzen Funktionstest habe ich mit einer CR2 und einer verbogenen Büroklammer gemacht: Filmtransport, Blende und Blitz scheinen zu funktionieren und in unterschiedlichen Lichtverhältnissen laufen auch unterschiedliche Zeiten ab. Da besteht also Hoffnung, dass ich am Ende Fotos erhalten werde. Bei Elektronik aus den 1990ern weiß man ja nie so genau, ob die chinesischen Kondensatoren noch alle funktionieren... ;-)


Als ich die Kamera gefunden habe, lag übrigens noch ein belichteter Dia-Film drin, da bin ich auch mal gespannt, was da noch drauf ist. Bestimmt Eisenbahnen. ;-) (Unnötig zu sagen, dass ich nebenbei in der Kiste auch noch sieben andere belichtete Filme gefunden habe, oder?)

Ansonsten habe ich bei meinen Nachforschungen auf einer bekannten Online-Auktionsplattform herausgefunden, dass diese putzige kleine [mju:] scheinbar mehr Geld bringen würde als die anderen Kameras, die noch in der Kiste waren. Scheinbar gibt es da - trotz der Menge, die von diesen Teilen produziert wurde - eine gewisse Kult-Anhängerschaft. Was mich gleich noch mehr gespannt macht auf den Test-Film, den ich da demnächst mal einlegen werde. ;-)

Exa Ia mit Domiplan 2.8/50

"Na, was haben wir denn da? Eine Kiste mit alten Kameras, von der ich gar nichts wusste!" So oder so ähnlich stand ich gestern im Lager-Keller, als ich mal ein wenig aufgeräumt habe, damit die freundlichen Menschen mit dem neuen Kühlschrank zumindest eine kleine Chance haben, da mit dem Riesengerät auch durch zu kommen.

Darin - also in der Kiste, nicht im Kühlschrank - fand ich das ein oder andere Schätzchen, das ich hier in den nächsten Artikeln ausstellen möchte. Es regnet ja eh, da kann man ja nicht viel sinnvolles machen. Anfangen möchte ich heute bei dieser recht gut erhaltenen Exa Ia. Nachdem ich die Schwiegermutter etwas ausgequetscht habe, habe ich herausgefunden, dass die wohl in einem Prag-Urlaub Ende der 1970er angeschafft worden sein muss, als die eigentlich mitgebrachte Kamera wohl defekt war. Sozusagen eine Überbrückungskamera. ;-) Ich wusste gar nicht, dass die erste Exa so lange gebaut wurde, aber offenbar war das wie mit dem berühmten Trabi: Wenn es funktioniert, dann ändern wir es auch nicht. Denn wie man sieht, das Design und vor allem der Funktionsumfang dieser Kamera ist doch sehr '60er. Tatsächlich sagt das Internet auch: Ja, in der DDR wurde dieses Teil von der Mitte der 1960er bis 1977 gebaut. Es handelt sich also wahrscheinlich um ein eher spätes Modell.


Auf Grund der unsachgemäßen Lagerung in einer Kiste im Keller - immerhin ist da unten eine ziemlich gleichbleibende Temperatur und keine Feuchtigkeit - hatte sich der Sucher-Schirm aus der Fassung gelöst und den Schwingspiegel verklemmt. Da man den Sucher abnehmen kann, wenn auch mit einem kleinen Bisschen wohl dosierter Gewalt, um die Haftreibung der letzten 40 oder mehr Jahre zu überwinden, konnte ich das relativ leicht reparieren: Die Linse/Mattscheibe/Prisma war einfach nur aus ihrer Halterung gesprungen, in der sie auf jeder Seite zwei metallenen Blattfederchen fixiert ist. (Die gewölbte Seite gehört übrigens wohl nach oben, was mich erstmal etwas verwirrt hatte, denn das Teil lag umgekehrt im Lichtschacht.) Dort, wo das Glas die letzten Jahre gegen den Spiegel gestoßen hat, sind jetzt ein paar Kratzerchen im Glas, aber ansonsten scheint alles OK zu sein: Die Kamera lässt sich spannen und bei den wahnsinnigen vier Belichtungszeiten (plus B) auch auskösen.


Ich werde also demnächst mal einen der guten tschechischen Fomas einlegen und schauen, was für Fotos dabei raus kommen. Das Objektiv - ein Domoplan 2.8/50, drei Linsen, drei Gruppen - scheint jedenfalls durchaus brauchbar zu sein. Blenden- und Fokus-Ring lassen sich problemlos, wenn auch dem Alter entsprechend etwas schwergängig, bedienen. Der Blendenring ist in halben Blendenstufen geklickt, was bei der zur Auswahl stehenden der Belichtungszeiten schon etwas seltsam anmutet. Die Blende mag aber nach dem Abblenden nicht wieder in die weit offene Position zurück springen, da ist wahrscheinlich die Ölung ausgetrocknet. Immerhin ist nichts auf den Lamellen zu sehen, also keine Ölspuren oder Verharzung.


Da diese Kamera keinen Verschluss im eigentlichen Sinne hat, also keinen Vorhang, weder aus Metall noch aus Stoff, sondern irgendwie ganz seltsam mit mechanischen Teilen und dem Spiegel funktioniert, die den Lichtschacht abdecken, bin ich auf jeden Fall mal gespannt, was raus kommt.


Von Innen sieht das gute Stück dann auch noch mal sehr interessant aus, denn im Gegensatz zu allen anderen Kameras, die ich in meinem Besitz habe - auch der alten russischen Zenit -, hat die Exa offenbar eine eigene Spule, die man aus dem Gehäuse entnehmen kann, um den belichteten Film aufzunehmen. Wusste ich zB noch nicht, dass es sowas in den 1970ern noch gab. Wenn man Film-Patronen verwendet, ist das auch glaube ich eher unsinnig, vor allem weil die Kamera einen ganz normalen Rückspul-Mechanismus hat. Wenn man allerdings eine zweite Spule hätte und in einer Dunkelkammer Meterware aufspulen würde, könnte ich mir vorstellen, dass das ganz praktisch sein kann: Einfach auf die eine drauf, belichten und wenn man fertig ist, die andere Spule entnehmen und entwickeln. Würde vielleicht sogar ein Wechselsack für reichen.