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Schwarz-weiß und analog, Teil 104: Hofen

Film: Fomapan 100 #23, Kamera: Nikon F50, Juni 2021

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Der heutige Artikel, den ich schon vor einiger Zeit verfasst habe und mir jetzt ganz gelegen kommt, weil ich den ganzen Tag in der Ferne unterwegs war, ist ein bisschen kürzer als dieser Einleitungssatz. ;-) Nur fünf Fotos, die ich bei unserem Spaziergang das Rosental hoch bis zur Abzweigung nach und dann in Hofen selber gemacht habe. Außerdem sind alle Bilder außer dem allerersten mit dem Tamron-Zoom entstanden; offensichtlich war ich zu faul, die Objektive ständig durch zu shufflen. ;-)

Auf dem ersten erkennen wir den leicht verwackelten Baumpilz mit Namen "Chicken of the Woods". (Sigma 28mm, 1/30s, f/1,8.) Also, eigentlich nicht verwackelt, nur ein bisschen aus der Fokusebene heraus bewegt, als ich die Kamera in den Winkel gedreht habe, den ich haben wollte. Bei dieser kurzen Distanz und der weit offenen Blende macht ja jedes Millimeterchen schon einen riesigen Unterschied. Da hätte ich dann doch ein Stativ gebraucht. Oder den 400er Film, den ich letztens so erfolgreich getestet habe. Gut, ich hätte dieses Bild auch eine Blende unterbelichten können und der Pilz wäre wahrscheinlich sogar besser raus gekommen, weil so der Hintergrund etwas sehr hell geworden ist. Aber ob das gereicht hätte?


Bild zwei zeigt und den dicken Bullen auf der Weide oben am Ende des Weges nach Hofen. (Tamron 28-80mm bei 80mm, 1/90s, f/5,6.) Ausnahmsweise guckt tatsächlich mal wer in die Kamera. Hier wäre allerdings eine längere Brennweite von Vorteil gewesen, so kann man den ja gerade noch so erkennen, zumindest in der herunter gerechneten Version für's Internet. Im Original-Scan für mein Archiv ist das schon noch einiges raus zu holen, und mit einem anständigen Scanner *hint, hint* könnte man aus den Negativen sicher noch 8k oder so raus holen. Was ich durchaus erstaunlich finde, denn wenn ich mir das mal als Abzug vorstelle, könnte man da tatsächlich Postergröße mit drucken. Und das von einem stinkigen 35mm Negativ?

Aber eigentlich wollte ich ja was über die Kamera schreiben, weshalb ich mal lieber zu besseren Bildern komme, bei denen ich nicht so viel von der Tatsache ablenken muss, dass nicht alles Gold ist, was ich aus der glänzenden Negativ-Tüte hole. ;-) Da wäre zum Beispiele dieser von der goldenen Abendsonne angestrahlte Pferdekopf, von dem ich sagen muss, dass er mir ganz hervorragend gelungen ist. (Tamron 28-80mm bei 35mm, 1/350s, f/3,5.) Sogar das Tamron-Zoom hat mal richtig gut mit gespielt: Bei der Entfernung, Brennweite und Blende ist das Bokeh im Hintergrund tatsächlich richtig gut, und trotzdem ist das Pferd selber schön scharf und kontrastreich geworden.Da ich darauf verzichtet habe, ganz an den unteren Rand des Zoom-Bereiches zu gehen, habe ich auch keine Vignettierung oder Schärfeverluste an den Ecken, diese wurden einfach weg gezoomt. Das Ergebnis ist ein richtig gut aussehendes Pferd, das vielleicht ein ganz kleines bisschen schärfer sein könnte.


Beim nächsten Pferd habe ich das wieder versucht, aber in dem Moment, als ich den Auslöser betätigt habe, hat es vor mir den Kopf gesenkt. (Tamron 28-80mm bei 35mm, ca. 1/250s, f/5,6.) So habe ich immerhin wild bewegte Mähnenhaare. Habe hier zudem ein bisschen abgeblendet, um mehr Pferd scharf zu bekommen, außerdem erschien mir das so hart an der Sonne sinnvoll. Was mich dran erinnert: Auf keinem der Bilder habe ich bisher, egal wie sehr ich in die Sonne fotografiert habe, irgendwelche größeren Flares oder Ghosts gesehen. Das ist bei einem Zoom mit seinen vielen Linsen doch eher ungewöhnlich! Jedenfalls: Nicht das perfekte Bild, aber durchaus interessant. Scchade, dass die Schnauze unten praktisch komplett weg geschnitten ist...

Zuletzt ein paar hinterstrahlte Stiefmütterchen. (Tamron 28-80mm bei 65mm, ca. 1/90s, f/5,6.) Hier mal wieder ein Bild bei minimaler Fokusdistanz: Die Blumen und Blätter sind sehr scharf, der Stein dahinter geht bereits ein bisschen in Richtung Unschärfe, während das Fachwerk im Hintergrund schon sehr unscharf ist. Leider nicht die schönste Unschärfe; ich habe den Eindruck, dass mir dieses Objektiv am Besten bei den weiten, aber nicht ganz weiten Brennweiten gefällt. So im Bereich zwischen 35 und 50mm. Von der Belichtung her ist das Bild OK, die Kamera hat hier keine zu großen Fehler gemacht. Besser gefallen hätte mit eine Blende schneller, dann wären die Blumen sicher besser raus gekommen, aber die Kamera hat halt nur eine mittenbetonte Messung und keine Spotmessung. Dafür ist es eigentlich ganz OK.

Nächstes Mal: Sechs Bilder aus Hennef.

Schwarz-weiß und analog, Teil 103: Bödingen und Umgebung

Film: Fomapan 100 #23, Kamera: Nikon F50, Juni 2021

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Wie ich ja bereits vor einiger Zeit berichtet hatte, war in einem der Überraschungs-Pakete eine Nikon F50 mit drin, die ich nach der provisorischen Reparatur auch erst mal ausgiebig testen musste. Nachdem ich jetzt den Film zurück bekommen habe, bin ich tatsächlich einigermaßen begeistert, was für gute Bilder die macht! OK, natürlich habe ich da das gleiche gute Nikon-Glas dran geschraubt wie an meine F601, die ich sonst benutze, oder auch die Digitalkameras, von daher ist das eher nicht so verwunderlich. Aber andererseits ist die F50 nun wirklich das kleinste Einsteiger-SLR-Modell der 1990er gewesen, als Nikon nun wirklich nicht mehr das Beste vom Besten verbaut hat.

Mit dabei war auch gleichzeitig ein Tamron AF Aspherical 28-80mm 1:3.5-5.6 77D, das ich bei der Gelegenheit auch gleich noch mal mit getestet habe, obwohl ich das ja schon auf den Digitalen gemacht hatte. Ist ja immer gut zu wissen, wie sich so ein kleines handliches Zoom im s/w-Analogen verhält, besonders weil die F50 so klein und handlich ist, dass man sie gut als Zweitkamera mit sich rum schleppen kann.

Wobei mir auffällt, dass ich gar nicht aufgeschrieben habe, in welchem Modus ich die Bilder jeweils gemacht habe. Ich kann aber noch sagen, dass ich fröhlich zwischen den vier Grundbetriebsarten hin und her gewechselt habe, also Programm-, Zeit- und Blendenautomatik ausgiebig getestet habe, und die AI-Objektive funktionieren ja eh nur im manuellen Modus.

Insgesamt hat dieser Film vier Einträge ergeben, von denen der erste glaube ich direkt die meisten Bilder beinhaltet, nämlich 14 Stück. Das liegt daran, dass wir an dem Tag, als ich den Foma 100 in die Kamera eingespannt hatte, nach Bödingen hoch gefahren sind zu einem kleinen Abendspaziergang bei bestem Licht. Da konnte ich mich schwer zurück halten. ;-)

Das erste Bild ist daher auch kurz hinter dem Wanderparkplatz entstanden und zeigt den Telefonleitungsmasten mit seinen diversen Wanderwegwegweiserschildern. (Sigma High Speed Wide 28mm, 1/250s, f/4.) Hier habe ich direkt als erstes mal das einzige Fremdhersteller-Objektiv, dass ich meistens noch immer mit mir rum schleppe, auf der Kamera getestet. Auf der Digitalen hat das ja eine leichte Kurzsichtigkeit, die ich bisher auf der F601 noch nie bemerkt habe. Und so auch hier bei der F50: Das Bild ist einwandfrei scharf. Muss also an dem Autofokus-Sensor in meiner D610 liegen... Hm. Was das Foto angeht: Gut belichtet und guter Bildausschnitt. Und ausnahmsweise sogar mal gerade, was mit der Mattscheibe der F50 gar nicht so leicht ist, weil die keine Linien enthält, wie ich es von meinen anderen Nikons gewohnt bin.

Beim zweiten Bild habe ich dann mal das Tamron-Zoom an dem verfallenen Gebäude um die Ecke getestet. (Tamron 28-80mm, bei 28mm, 1/350s, f/4.) Und ich muss sagen, das Ergebnis gefällt mir auf s/w eigentlich ganz gut: Die Abschattungen und Verzerrungen in den Ecken, die ich bei meinem Digital-Review so zu bemängeln hatte, geben dem Foto den entsprechenden Retro-Charm. Der mittlere Bereich ist sehr scharf und sowohl Vorder- als auch Hintergrund haben ausreichend Unschärfe, um sich vom Gebäude abzusetzen. Schönes Foto.



Als nächstes folgt das blöde Schaf, das genau in dem Moment, als ich auf den Auslöser drücke, den Kopf schütteln muss. (Tamron 28-80mm, bei 80mm, 1/90s, f/5,6.) OK, so habe ich mal ein etwas ungewöhnlicheres Bild erhalten. So einen Schafskopf sieht man ja auch nicht alle Tage von der Unterseite. Mein Test des Tamron bei dieser Brennweite und Entfernung wird dadurch jedoch ein bisschen konterkariert. ;-) Durch die schnelle Bewegung ist da nämlich viel mehr Unschärfe drin, als ich es gewollt hätte. Am Hals hoch kann man nämlich gut jedes einzelne Härchen erkennen, während die Schlabberohren total verwischt sind. Naja, OK, nicht total, aber doch schon so, dass es auffällt. Dafür gibt es im Hintergrund tatsächlich brauchbares Bokeh. Wie schon beim digitalen Test fällt auf, dass es praktisch keinerlei Abschattungen an den Ecken gibt, die sind durchs Zoomen abgeschnitten worden. Die Kamera hat auch hier eine brauchbare Belichtung hin bekommen.

Im Dunklen Wald habe ich dann mal Wurzelwerk und Moose mit dem Weitwinkel weit offen fotografiert. (Sigma 28mm, 1/20s, f/1,8.) Einfach um zu testen, was die Kamera bei solchen Lichtverhältnissen macht. Das Ergebnis ist nicht schlecht, aber vielleicht etwas zu ausgewogen belichtet. Ein halbe bis ganze Blende langsamer hätte es tatsächlich auch getan. Ansonsten hat sie sich hier ganz ordentlich geschlagen. Und die Offenblenden-Effekte des Sigma geben diesem Foto schon irgendwie sehr interessante Hintergrund-Phänomene! ;-)

Zeit, mal ein AI-Objektiv zu testen, und zwar an diesem hübschen Pferd, das da im Tal auf uns gewartet hat. (Nikkor 200mm AI, 1/250s, f/4.) Für die Belichtungsmessung hatte ich zwei bis drei Möglichkeiten, die ich abwechselnd benutzt habe: Hatte ich eh gerade ein AF-Objektiv auf der F50, habe ich einfach mit diesem die Szene ausgemessen; hatte ich hingegen ein AI drauf, habe ich mit der Digitalen gemessen; Oder ich habe teilweise auch einfach geraten, wenn die Szene nicht zu kompliziert war. (Einen einzelnen Belichtungsmesser könnte ich auch mal brauchen.) Das Ergebnis ist jedenfalls ein perfekt belichtetes Pferd mit sehr schön sanftem Bokeh im Hintergrund. Das 200mm Nikkor macht immer wieder erstaunlich schöne Fotos. Und in diesem Fall kann ich zusätzlich noch berichten: AI-Objektive funktionieren auch an einer F50, auch wenn es vielleicht etwas umständlich ist, die Belichtung anderweitig zu raten.


Das kleine Pumpenhäuschen ein paar Meter weiter habe ich dann mal ganz mutig gegen das Licht mit dem "richtigen" Weitwinkel abgelichtet. (Nikkor 20mm AF, 1/250s, f/4.) Bei einer Blende abgeblendet macht das schon relativ wenige Schatten in den Ecken, aber gerade genug, dass es mir noch gefällt. (Ich bin da ja anders als viele andere Leute: Kleine optische Fehler geben den Bildern Charakter. Meine Meinung.) Bleibt festzuhalten: Auch dieses Objektiv funktioniert perfekt an der F50. Warum sollte es auch nicht? Die ist schließlich für AF-Objektive gebaut worden.

Dann war es mal an der Zeit, das einzige Objektiv, das ich bisher nicht anständig an einer analogen Kamera testen konnte, zu benutzen: Das Nikkor 50mm G. Blöd nur, dass ich es hier bei der Ruine eines dieser Pilgerwegs-Häuschen auf Grund des vielen Schattens trotzdem weit offen benutzen musste, denn das geht theoretisch ja auch an der F601. (Nikkor AF-S 50mm G, 1/30s, f/1,8.) Der Nachteil ist: Ich muss es manuell fokussieren, was bei der kurzen Fokusskala und der etwas eigenwilligen Art und Weise, wie sich der Fokusring drehen lässt - immer mit etwas Spiel nach rechts und links, bevor der tatsächlich mal was macht - nicht ganz einfach ist, besonders bei Offenblende. Aber hier habe ich doch recht gut den passenden Punkt gefunden. (Kleines Wortspielchen: Die F50 zeigt zwar kein > oder < an, damit man weiß, in welche Richtung man drehen muss, aber einen Punkt, wenn man richtig liegt, schon.) Insgesamt ist dieses Bild jedenfalls sehr schln stimmungsvoll geworden und ich kann mich nicht beschweren. Experiment gelungen!

Welches hatte ich noch nicht? Das 85er. Die vielleicht nicht ganz so perfekte Gelegenheit bot sich beim eingewucherten Tränke-Anhänger. (Nikkor AF 85mm, 1/90s, f/2,8.) Es war dann nämlich doch schon etwas dunkel und hier vor allem auch noch schattig, und ich habe mich wohl zu viel bewegt: Das ganze ist ein bisschen bewegungsunscharf. Sieht aus, als hätte ich gezittert, dabei war es doch gar nicht so kalt! ;-) Naja, das Wichtigste ist: Auch dieses Objektiv funktioniert an der F50, die Belichtungsmessung ist OK, das Bild ist ansonsten auch ganz nett geworden, nur halt leider etwas zittrig. Mein Fehler.

Und dann war es an der Zeit, das Objektiv zu testen, weshalb ich dieses besagte Paket überhaupt ersteigert hatte: Das 35mm. Leider ist das erste Bild, das ich damit gemacht habe - der Weg, den wir gerade gekommen waren mit einer weiteren Pilgerstätte -, etwas unscharf. (Nikkor 35mm AI, 1/125s, f/2,8.) Liegt wahrscheinlich an meiner Blindheit einerseits und andererseits daran, dass ich vielleicht doch zwei, drei Blenden abblenden hätte sollen; Belichtungszeit war schließlich noch genug vorhanden. Auch mein Fehler.


Weiter den Berg hoch habe ich dann diese Schaufelsammlung fotografiert und mir gedacht, dass ich dafür eigentlich auch noch mal das mitgelieferte Zoom benutzen kann. (Tamron 28-80mm bei 28mm, 1/180s, f/3,5.) Wieder sieht man gut die Abschottungen in den Ecken, aber insgesamt ist das Bild eigentlich genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Schaufeln könnten untenrum etwas schärfer sein, ich habe mich da wohl zu sehr auf diesen Behälter im Hintergrund konzentriert. Ach ja, und dass das so schief ist, liegt ausnahmsweise nicht nur an mir: Der Hang war tatsächlich so. ;-)

Da hier oben sehr viel mehr Licht war als unten im Tal, habe ich das mal zum Anlass genommen, die Blende etwas weiter zu zu drehen, als ich diesen Bagger und seine Schwester, die Raupe - ist das überhaupt eine, wenn die gar keine Kette hat? -, mit genommen habe. (Tamron 28-80mm bei 28mm, 1/180s, f/5,6.) Die Vignetierung geht davon allerdings nicht wirklich weg. Hier wollte ich vor allem testen, wie die Kamera mit krassen Hell-Dunkel-Gegensätzen umgeht. Wie man sieht, sie versucht ihr Bestes, dieses Dilemma aufzulösen: Man kann sowohl im Himmel noch Wolken erkennen als auch die Details in in den dunkleren Bereichen unter den Fahrzeugen. Irgendwann kommt das Filmmaterial natürlich an seine Grenzen, aber insgesamt hat sie doch ein gutes Ergebnis abgeliefert. Natürlich hätte sich der Fotograf hier eigentlich für eines von beiden entscheiden sollen: Entweder Vordergrund korrekt belichtet oder Silhouette. Aber die Automatik macht hier das Beste, was sie kann.

Auch das Bild von der kleinen Backsteinkapelle habe ich dann noch mit dem Tamron gemacht. (Tamron 28-80mm bei ca 45mm, 1/45s, f/5,6.) Hätte etwas weiter nach links zielen sollen, aber ansonsten ein ganz gutes Bild, finde ich. Die Hell-Dunkel-Gegensätze waren hier nicht ganz so schlimm wie im Bild zuvor, was man an einem allgemein etwas besser ausgeleuchten Ergebnis sehen kann. Nettes, etwas schiefes Bild. Technisch aber einwandfrei, die F50 hat hier gut gearbeitet.


Dann habe ich mich noch um 180° gedreht und hinter mir das Gebäude fotografiert, dessen Fenster mich unheimlich an unsere alte Turnhalle an der Schule erinnert hat! (Tamron 28-80mm bei ca 40mm, 1/90s, f/5,6.) Die Häuser rechts stören etwas, aber wie immer gilt: Die Leute reagieren komisch, wenn ich mit der Abrissbirne komme! ;-) Auch hier stimmt die Belichtung ziemlich genau, was kein Wunder ist, denn mit diesem Objektiv gemachte Bilder habe ich ja jetzt bereits diverse hier eingestellt, die alle soweit OK waren. Ich nehme an, dass diese Kamera damals in den 90ern tatsächlich mit diesem Objektiv verkauft wurde und wahrscheinlich niemals was anderes zu Gesicht bekommen hat, bis ich angefangen habe, alles drauf zu schrauben, was nicht bei drei auf den Bäumen ist! ;-)

Ganz am Ende fiel mir dann plötzlich auf, dass ich ja das 135er noch gar nicht getestet hatte; da traf es sich gut, dass wir auf dem Rückweg zum Auto noch dieses Pferd trafen. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/180s, f/4.) Sehr gutes Bild geworden! Wenn man den linken Rand ignoriert, da habe ich beim Zuschneiden wohl Scheiße gebaut! Ups! ;-) Auch hier musste ich mit anderen Mitteln die Belichtung bestimmen, aber ich weiß nicht mehr wie. Ich glaube, ich habe hier tatsächlich geraten, die Lichtverhältnisse hatten sich ja nicht entscheidend geändert seit den letzten Bildern. Cooles Foto jedenfalls.

Ein erstes kleines Fazit: Dafür, dass die F50 im Prinzip das günstigste war, was man in der Mitte der 1990er mit dem Namen Nikon kaufen konnte, wenn man eine SLR haben wollte, macht die richtig gute Fotos. Die Kompatibilität ist gut, wenn auch mit Einschränkungen bei alten AI- oder den hochmodernen G-Objektiven. Größtes Manko: Das viele Plastik und der bei meinem Exemplar dadurch abgebrochene Schiebeschalter für den Dummy-Modus. (...den aber eh keiner wirklich braucht, da alle Motivprogramme auch so erreichbar sind, so man die denn unbedingt benutzen wollte.)

Nächstes Mal: Zu Fuß über den Hausberg nach Hofen. Ein sehr kurzer Eintrag, aber trotzdem spannend. ;-)

Agfa Isomat Rapid

Heute exklusiv in meinem Blog: Eine Agfa Isomat Rapid! Keine Angst, ich habe nicht schon wieder bei eBay was gekauft, was ich mir gar nicht leisten kann und was auch Fototechnisch sehr wenig Sinn macht; diese Kamera habe ich ebenfalls bei meinen Eltern im Schrank gefunden. Ich nehme an, die hat den Großeltern gehört. Schließlich stammt das Rapid-System aus den tiefen 1960ern.


Laut den üblichen Internet-Quellen wurde diese Kamera seit dem Jahre 1965 gebaut, sie ist also 10 Jahre älter als ich! Dafür hatte sie einige sehr interessante Features. Also, "einige" in Anführungszeichen. Man muss das schon im Verhältnis zum Alter sehen! ;-)

Das Wichtigste war wohl die Verwendung von Rapid-Filmen. Wer sich nicht mit antiker Fototechnik auskennt: Es handelt sich um ganz normalen 35mm Film, der aber nicht in 135er Patronen aufgespult ist, sondern in kleinen Merall-Kanistern kommt. Einer dieser Kanister wird mit der Kamera mit geliefert und nimmt den belichteten Film auf, während man ihn durch die Kamera schiebt. Am Ende hat man dann wieder einen leeren und kann diesen einfach auf die andere Seite wechseln lassen, wo er dann den nächsten Filmstreifen aufnehmen kann. Ein seltsames System, bei dem man sich zwar das Zurückspulen spart, aber ob das den Aufwand wert war? Die Kanister haben zusätzlich noch Metalllaschen, die der Kamera die Filmempfindlichkeit mitteilen können, sodass man da auch nichts mehr einstellen muss.


Das andere Feature ist die Vollautomatik: Lässt man den kleinen Hebel neben der Linse auf A stehen, wählt die Kamera die passende Blende zum vorhandenen Licht, das mit einer Selen-Zelle neben dem Sucher gemessen wird. Womit wir auch zum größten Problem kommen, das diese Kamera beim kreativen Arbeiten gehabt haben dürfte: Laut der Anleitung gibt es nur eine einzige, feste Belichtungszeit von "ungefähr" 1/70s. Das "ungefähr" verbreitet ja echt schon mal richtig Vertrauen! ;-) Und 1/70s ist auch eher ungewöhnlich; 1/60s oder 1/90s kenne ich ja, aber 1/70s? Das wäre ungefähr eine halbe EV zwischen 1/50s und 1/100s, vielleicht deshalb. Aber wer weiß.

Rechnet man also mit Sunny Sixteen und einem ISO 100 Film, käme man ziemlich genau bei einer Blende von ca. f/18 raus; das Objektiv lässt sich nach manchen Quellen bis f/22 abblenden, das ginge also ganz OK. In der Anleitung und auf der Kamera selber stehen aber maximal f/16, direkt in die Sonne fotografieren sollte man dann also schon mal nicht.

Je mehr Schatten man hat, desto weiter lässt sich die Blende zwar öffnen, aber wenn man bei f/4,5 ankommt, ist schon Ende; das entspricht 3⅔ bis 4 Blendenstufen (wenn ich mich nicht verrechnet habe bei den krummen Werten - now I habe a 100 problems and a spreasheet ;-)). Viel Spielraum ist da also wirklich nicht. Tageslicht OK, aber sobald man vielleicht mal in eine etwas bewaldete Gegend kommt oder zwischen hohen Gebäuden an einem bedeckten Tag steht, hat man eigentlich schon verloren. Bei einer Brennweite von 38mm hätte man schon eine etwas langsamere Belichtungszeit wählen können, besonders weil Filme damals zum Teil ja auch noch nicht so empfindlich waren.


Aber so war das damals, wenn man einen Knipsomaten gekauft hat: Viel kreativen Spielraum konnte man da nicht erwarten. Witzig finde ich diese Kamera trotzdem und ich würde auch glatt mal ein bisschen Film in eine dieser Patronen umspulen, wenn ich einen zweiten dieser kleinen Kanister hätte. Und wenn ich vor allem wüsste, dass die Kamera auch tatsächlich Bilder macht, denn der Auslöser blockiert, solange nicht auf beiden Seiten eine Patrone drin liegt und ein Film zwischen diesen beiden transportiert wird und die Rückwand geschlossen ist. Keine guten Voraussetzungen, um das Teil auf dem Trockenen durchzutesten! ;-)

Fazit: Ohje! Und ich habe mich letztens über die hochmoderne Olympus Superzoom beschwert! :-D Mal sehen, ob ich auf irgendeinem Flohmarkt vielleicht noch eine zweite Patrone/Kanister finde, möglichst eine, die auch korrekt auf ISO 100 kodiert ist. Wenn ich mich richtig eingelesen habe, suche ich den Buchstaben G, der für einen 3mm lange Metall-Nüppel steht...

Fake DX-Code

Ich brauche eine Film, den ich in einer Kamera verwenden kann, die die Empfindlichkeit nur über DX-Codes geregelt bekommt und ansonsten auf ISO 100 zurück fällt. ISO 100 ist aber völlig inakzeptabel für diese spezielle Kamera. Es muss schon mindestens ein ISO 400 Film sein. Davon habe ich ja noch immer einige im Kühlschrank liegen, nur leider sind die Foma-Filme ja schon seit Längerem nicht mehr kodiert. Ist jetzt für mich auch normalerweise kein Problem, da ich ja hauptsächlich Kameras verwende, die das eh nicht auslesen oder sich zumindest manuell einstellen lassen, falls der Code mal nicht dem entspricht, was ich gerne belichten möchte.

Also, was tun? Sich einen eigenen DX-Code basteln! Das ist eigentlich ganz einfach: Die Kontakte in der Kamera testen im Prinzip nur, ob sie etwas Leitendes spüren oder eben nicht. Auf den Patronen mit Code ist eine leitende Schicht aufgebracht, die an bestimmten Stellen mit Lack verdeckt ist. Der vorderste Kontakt ist "Masse" (wenn man das mal so nennen darf) und die restlichen Kontakte testen nur, ob sie diese Masse spüren können, d.h. ob ihr Feld mit Lack verdeckt ist oder nicht. Das ist dann schon die ganze Magie.

Im Internet findet man ja alles, so auch ein PDF mit vorbereiteten DX-Codes zum ausschneiden und selber basteln. Runterladen und Ausdrucken kriege sogar ich noch hin. Mich an die komplizierte Anleitung halten, die dazu gehört, eher nicht. Deswegen habe ich den ausgeschnittenen Vordruck einfach auf ein bisschen doppelseitiges Klebeband gepappt und mit einem Teppichmesser die schwarzen Markierungen ausgeschnitten. Sieht dann ungefähr so aus:


Auf die andere Seite des Klebebands kommt dann ein Stück Alufolie, die ist leitend genug. Dann noch die ungefähre Position ausmessen, wo ich das ganze Konstrukt aufkleben muss - die Vordrucke sind eigentlich dafür gedacht, wenn man bereits codierte Patronen mit anderen Codes ausstatten möchte, um den Film bei der Entwicklung zu pushen oder zu pullen, sie sind deshalb darauf ausgelegt, dass man sie am Barcode ausrichtet, den die Fomapan aber auch nicht haben. Danach die Patrone testweise noch flugs in die Nikon F50 eingelegt und geschaut, was die zu dm Film zu sagen hat. Und tatsächlich: Sie erkennt einen ISO 400 Film! Yay!


(Nicht vom M verwirren lassen, sobald ich ich im Kamera-Menü an die ISO-Stelle wandere, wird das eingeblendet.)

Fazit: Eigentlich ganz einfach. Ob das ganze jetzt tatsächlich in der schorttigen Olympus Superzoom funktioniert, weiß ich allerdings noch nicht, denn die hat die DX-Kontakte sehr nah nebeneinander liegen. Da gibt es bestimmt irgendeinen (Kosten-)Grund dafür, dass die die DX-Felder nicht mittig abtasten, wie bessere Kameras das machen. Diese Art der Konstruktion sieht man leider bei viel zu vielen Kompaktkameras der 1990er... Egal, wenn der 400er dann nachher doch als 100er belichtet raus kommt, werde ich das schon merken! ;-)

Jedenfalls habe ich heute diesen so gelabelten Film direkt mal zum Entwickeln gebracht und diese sehr interessante Kamera auch direkt wieder dort deponiert, wo ich sie gefunden habe. Denn wenn das nicht funktioniert hat, dann werde ich glaube ich trotzdem keinen ISO-100-Film daran verschwenden bzw extra einen codierten kaufen, weil ich den dann schlecht mit den Ergebnissen meiner anderen Testfilme vergleichen kann. Mal sehen, was draus wird.

Olympus Superzoom 700 BF

Da gucke ich letztens mal bei der Mutter in den Kamera-Schrank und finde da dieses Schmuckstück später 1990er-Technik: Eine Olympus Superzoom 700 BF. Weil ich ja alles mal ausprobieren muss, werde ich auch da einen Film rein stecken und sie auf Herz und Nieren durch testen.

Ob die Bilder allerdings "super" werden, wie die Aufschrift angibt, wird sich dann noch raus stellen. Ein Blick auf die Spezifikationen lässt mich irgendwie daran zweifeln. Nun habe ich keine Betriebsanleitung für dieses Gerät, aber die Quellen im Internet stimmen zumindest in den interessanten Details alle überein. Gut, kann natürlich sein, dass die alle voneinander abgeschrieben haben! ;-) Stimmt nicht, mittlerweile habe ich zumindest einen Scan der Betriebsanleitung im Netz gefunden und das Ergebnis ist ernüchternd. Ich hatte ja gehofft, dass sich jemand verschrieben hätte oder das OCR einfach Blödsinn gemacht hat, aber. Da gucken wir uns doch lieber erst mal das gute Stück von außen an:


Sieht ein bisschen aus wie ein klobiger Volvo. Nur nicht so stabil. ;-) Kommen wir nun zu den "technischen Daten", die ich mich eigentlich gar nicht hier hin zu schreiben traue. Okay, here it comes: 38-70mm Zoom Objektiv mit 5 Elementen in 4 Gruppen. Klingt jetzt erstmal gar nicht so schlimm. Aber: f/5,6 bis f/9,6? Was zum Ficus?! Kein Wunder, dass die Anleitung schon mal direkt die Verwendung von ISO 400 Filmen vorschlägt!

Außerdem geht der Autofokus erst ab einer Entfernung von 1m. In Worten: Ein Meter! Das heißt, bei minimaler Brennweite bekäme ich aller Voraussicht nach nicht mal ein Portrait hin. Die Filmempfindlichkeit wird, wie damals üblich, natürlich ausschließlich über die DX-Kodierung festgelegt. Wenn keine solche vorhanden ist, wird standardmäßig ISO 100 angenommen. Hm, was mache ich denn dann mit meinen Fomapan 400, die keine Codierung haben?


Faszinierend ist die Kamera trotz all dieser - sagen wir mal - interessanten Eigenschaften trotzdem: Ganz am Ende, kurz bevor Kameras Digital wurden und die Hersteller bereits die Zeichen der Zeit an die Wand geschrieben sahen, haben sie schnell noch möglichst günstig und möglichst ohne Rücksicht auf den Endanwender etwas zusammen geklöppelt, was eben so noch Fotos macht und auf den Amateur-Knipsomaten-Markt los gelassen. Ich sag ja immer, es kommt auf die inneren Werte an, aber die sind hier leider genau so gewöhnungsbedürftig wie das Aussehen. Ich mein, wenn man das Ding anschaltet, braucht es schon mal so gut 5 Sekunden, bis es das Objektiv in die Ausgangsposition geschoben hat. Wenn man dann volle Kanne rein zoomen will, kann man gut noch mal 10 Sekunden dazu zählen. Währenddessen macht es knirschende Motorgeräusche, die einen hoffen lassen, dass die ganze Kamera einem nicht gleich in der Hand zerbröselt. Ist dann aber auch egal, weil bis dahin ist das Motiv eh weg.

Mittlerweile habe ich auch einen 36er Film darin verschossen und ich muss sagen: Die Bedienung ist schon sehr, sagen wir mal, bedächtig. Das rein und raus Zoomen hatte ich ja schon erwähnt, aber auch der Filmtransport ist eher auf der langsamen Seite. Es dauert weit über eine Minute, bis der Film wieder in der Patrone ist. Ich dachte schon, der wäre irgendwo gerissen, aber das Zählwerk hat brav bis ans Ende runter gezählt. Ansonsten sind 38mm nun wirklich nicht weitwinkelig, 70mm auch nicht wirklich Tele. Zu der Zeit waren 28-80mm durchaus nicht selten an Kompaktkameras, manche gingen sogar sehr weit in den Tele-Bereich rein. Aber das würde kosten, und hier haben wir es offenbar mit dem Günstigsten zu tun, was möglich ist. Ansonsten hatte ich noch Probleme mit dem verkratzten Sucher, aber das kommt halt von langer, unsachgemäßer Lagerung und Benutzung, und der Blitz wollte ständig mit feuern. Naja, mal sehen, was dabei rum gekommen ist, wenn der Film zurück kommt.

Bleibt die Frage: Wo kommts her? Den Eltern gehört die Kamera nicht und meine ist es auch nicht. Bleibt mein Bruder und auf Anfrage bestätigt er: Ja, das ist wohl seine. Hat er wohl auf einem Ausflug nach Berlin gekauft. Hatte wohl keine Kamera dabei. Ich nehme an, das war also das günstigste, was er schnell kriegen konnte. Und so sieht sie auch aus. Eine Schande, da Olympus drauf zu schreiben... ;-)