Belca Beltica Objektivreinigung
Nachdem ich gestern schon die Beltica vorgestellt habe, kommt heute ein kurzer Artikel darüber, was ich ihr angetan habe, damit sie wieder halbwegs benutzbar ist. Der Zustand war, wie beschrieben, ja eher schlimm bis fatal. Alleine das Aussehen der armen kleinen Kamera war bemitleidenswert, aber zu m Glück beeinträchtigt das die Funktionstüchtigkeit nicht wirklich. Schlimmer sind da die technischen Defekte:
Zuerst einmal war - wie bei eigentlich all diesen alten Kameras, die viel zu lang ungeliebt in irgendeiner dunklen und feuchten Ecke gelegen haben - war der Verschluss praktisch nicht mehr funktionstüchtig. Normalerweise kann man ja mit ein bisschen Liebe und Überredung auch nach langer Zeit zumindest die schnellen Zeiten wieder zum Leben bewegen, aber in diesem Fall lief nur noch die kürzeste Zeit überhaupt noch mehr oder weniger korrekt. Das "Uhrwerk" war so verklebt, weil alle Ölung, die jemals in dem Teil drin gewesen ist, längst verdampft oder verharzt ist.
Da ich aber nun mal kein Uhrmacher bin - dafür würden meine zittrigen Hände bei weitem nicht ausreichen -, stand mir die Option des Öffnens nicht zur Verfügung. Da mache ich nur endgültig etwas kaputt. Und da ich jetzt auch nicht (geschätzt) 100 Euro für eine professionelle CLA ausgeben möchte, jedenfalls nicht für eine Kamera, die praktisch nichts wert ist, die man auf dem Flohmarkt wahrscheinlich am Ende des Tages geschenkt bekommt, weil sie keiner wollte.
Verschlusszeiten nach der Reparatur - die schnellen sind wieder ganz OK, die langsamen machen immerhin überhaupt wieder etwas. (Video mit 240fps aufgenommen, 24fps Wiedergabe.)
Deshalb habe ich das gemacht, was man eigentlich auf gar keinen Fall machen sollte! Ich habe ein paar Tropfen vom guten Teslanol t6 in den Schlitz mit dem Spannhebel tröpfeln lassen. Der Grund, dass ich mich für das Zeug entschieden habe: Ich habe davon eine riesige Dose im Haus, weil das hervorragend zum Reinigen elektronischer Bauteile geeignet ist, z.B. Potis. Ich mein, dafür ist es gedacht. Zudem ist es sehr dünnflüssig und besteht größtenteils aus Benzinen, die relativ rückstandslos verdampfen, gleichzeitig aber alles vorhandene, evtl. eingetrocknete Schmiermittel wieder auflösen kann. Es ist relativ wenig aggressiv, frisst also keine Löcher ins Metall, weil praktisch säurefrei. Und im Gegensatz zu WD-40, das ja überall hin kriecht, wo man es nicht haben will, bleibt es hauptsächlich da, wo man es hin getan hat, und das, was woanders hin kriecht, verdampft wie gesagt relativ schnell und bildet keinen hartnäckigen Film. Gleichzeitig schmiert es selber aber auch ein bisschen.
Außerdem war mir klar, dass ich auf jeden Fall das Objektiv auseinandernehmen würde müssen. Da hatte der Glaspilz nämlich jahrelang Spaß! Alles, was also doch bis ins Objektiv kriechen würde, könnte ich bei der Gelegenheit auch gleich entfernen. Und was soll ich sagen? Ich bin selber überrascht, dass das Ergebnis einigermaßen gut ist. Wenn man sich das Video da oben anschaut, ist eigentlich nur die 1/10s so richtig schlecht, selbst die 1/25s ist nur etwa 1,3-mal so lang offen, wie sie sein sollte. Ich habe endlich eine sinnvolle Anwendung für den Zeitlupenmodus meines Handys gefunden! Yay! (Bei 240fps ist der OK, aber der 960er ist glaube ich nur einfach auf das Vierfache interpoliert - richtig schnelle Zeiten kann ich also noch immer nicht überprüfen.)
Aber zurück zum Objektiv. Im letzten Artikel konnte man ja schon recht gut den Pilz erkennen, aber oben habe ich noch mal eine Ausschnittsvergrößerung gemacht. Sieht nicht gut aus, was? Deswegen also eine komplette Demontage und Reinigung. Dafür soll sich ja angeblich am Besten das gute alte Wasserstoffperoxid eignen. Macht Sinn, das bringt ja eigentlich alles um, was sich sonst bei Behandlung mit Alkohol oder Ähnlichem einfach nur einkapseln und auf bessere Zeiten warten würde, ist gleichzeitig aber nicht so aggressiv, dass es selber das Glas auflösen würde.
Und das war auch der Grund, weshalb ich nach Neujahr in Hennef in der Stadt war. Aber denkste, es gibt irgendwo H2O2 zu kaufen? Denkste? Ja, nee, offenbar haben zu viele Idioten damit Bomben gebaut oder was, jedenfalls weder im Baumarkt noch in der Drogerie habe ich welches bekommen. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass man heutzutage lieber einen auf Öko macht und mit Sauerstoffbleiche arbeitet. Und Peroxidblond ist scheinbar auch out, bzw. das Haarfärbemittel, das ich bekommen hätte, enthält nur so eine Creme mit allen möglichen Zusatzstoffen, bei denen ich mir nicht so sicher bin, wie der Rest des Glases darauf reagieren würde. Am Ende bin ich dann in der Apotheke fündig geworden. 5€ für ein 100ml Fläschchen. Mit 3% Konzentration. Naja. Nicht das, was ich eigentlich gesucht habe, aber besser als nichts.
Kommen wir also zu Demontage. Die vorderen beiden Elemente lassen sich relativ leicht heraus schrauben, die sind gemeinsam gefasst und man muss sie nur drehen. Dann aber muss ich auch zwischen die beiden Linsen kommen, denn da saß der meiste Pilz hinter. Und das war der Grund, weshalb ich zwischen Neujahr und Hl. Drei Könige immer wieder im Keller gewühlt habe, um den Zirkel zu finden, von dem ich wusste, dass er da irgendwo ist.
Damit ließ sich dann der Ring aus dem Innengewinde lösen und ich hielt schließlich die vordere Linse einzeln in den Händen. Nach einer sanften Reinigung mit einem peroxidieren Wattestäbchen habe ich dann beide für eine Stunde oder so in reichlich - ich hab jetzt schließlich 100ml davon, da kann ich auch was damit rumaasen. - H2O2-Lösung eingelegt, während ich die hinterste Linse gereinigt habe. An diese kommt man relativ leicht ran: Wenn man den Verschluss auf B stellt und den Auslöser gedrückt hält, kann man die Vorderseite mit einem Wattestab bearbeiten, und durch die geöffnete Rückseite hindurch kommt man gut an die andere Seite, wenn man den Balgen einfährt. Die hintere Linse war sowieso weniger betroffen, da musste ich nur ganz wenig Staub und Schmutz entfernen, keinen Pilz. Habe trotzdem vorsichtshalber das Peroxid dafür genommen. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleich das auf den Verschluss und die Blende gekrochene Öl entfernt - vom Kontaktreiniger hatte sich nichts bis hier hin vorgewagt, obwohl seit meiner Misshandlung ungefähr zwei Wochen vergangen waren.
Und was soll ich sagen, das scheint tatsächlich zu helfen: Nachdem ich die Linsen mit einem weichen Tuch trocken gerieben hatte und dann noch mal kurz mit Alkohol nachgespült habe, um sie wieder so klar und sauber wie möglich zu kriegen, sehen hintere und mittlere Linse richtig gut aus. Nur ein paar ausgeblichene Dendriten sind zurück geblieben, wo der Pilz sich über die Jahre ins Glas gefressen hat. Dagegen kann ich auch nicht viel machen, das ist tatsächlich eine Beschädigung im Glas. Außer einem gewissen Grauschleier erwarte ich da aber keine größeren Probleme.
Die vordere Linse ist allerdings so stark verkratzt, dass ich mir nicht sicher bin, was man da noch für Bilder mit machen kann. Deswegen werde ich auch noch ein bisschen warten, bis es wieder etwas frühlingshafter ist, bevor ich einen Film durch die Kamera jage. Vielleicht fällt mir bis dahin ja noch was ein, was ich gegen die vielen Putzkratzer machen kann.
Zuerst einmal war - wie bei eigentlich all diesen alten Kameras, die viel zu lang ungeliebt in irgendeiner dunklen und feuchten Ecke gelegen haben - war der Verschluss praktisch nicht mehr funktionstüchtig. Normalerweise kann man ja mit ein bisschen Liebe und Überredung auch nach langer Zeit zumindest die schnellen Zeiten wieder zum Leben bewegen, aber in diesem Fall lief nur noch die kürzeste Zeit überhaupt noch mehr oder weniger korrekt. Das "Uhrwerk" war so verklebt, weil alle Ölung, die jemals in dem Teil drin gewesen ist, längst verdampft oder verharzt ist.
Da ich aber nun mal kein Uhrmacher bin - dafür würden meine zittrigen Hände bei weitem nicht ausreichen -, stand mir die Option des Öffnens nicht zur Verfügung. Da mache ich nur endgültig etwas kaputt. Und da ich jetzt auch nicht (geschätzt) 100 Euro für eine professionelle CLA ausgeben möchte, jedenfalls nicht für eine Kamera, die praktisch nichts wert ist, die man auf dem Flohmarkt wahrscheinlich am Ende des Tages geschenkt bekommt, weil sie keiner wollte.
Verschlusszeiten nach der Reparatur - die schnellen sind wieder ganz OK, die langsamen machen immerhin überhaupt wieder etwas. (Video mit 240fps aufgenommen, 24fps Wiedergabe.)
Deshalb habe ich das gemacht, was man eigentlich auf gar keinen Fall machen sollte! Ich habe ein paar Tropfen vom guten Teslanol t6 in den Schlitz mit dem Spannhebel tröpfeln lassen. Der Grund, dass ich mich für das Zeug entschieden habe: Ich habe davon eine riesige Dose im Haus, weil das hervorragend zum Reinigen elektronischer Bauteile geeignet ist, z.B. Potis. Ich mein, dafür ist es gedacht. Zudem ist es sehr dünnflüssig und besteht größtenteils aus Benzinen, die relativ rückstandslos verdampfen, gleichzeitig aber alles vorhandene, evtl. eingetrocknete Schmiermittel wieder auflösen kann. Es ist relativ wenig aggressiv, frisst also keine Löcher ins Metall, weil praktisch säurefrei. Und im Gegensatz zu WD-40, das ja überall hin kriecht, wo man es nicht haben will, bleibt es hauptsächlich da, wo man es hin getan hat, und das, was woanders hin kriecht, verdampft wie gesagt relativ schnell und bildet keinen hartnäckigen Film. Gleichzeitig schmiert es selber aber auch ein bisschen.
Außerdem war mir klar, dass ich auf jeden Fall das Objektiv auseinandernehmen würde müssen. Da hatte der Glaspilz nämlich jahrelang Spaß! Alles, was also doch bis ins Objektiv kriechen würde, könnte ich bei der Gelegenheit auch gleich entfernen. Und was soll ich sagen? Ich bin selber überrascht, dass das Ergebnis einigermaßen gut ist. Wenn man sich das Video da oben anschaut, ist eigentlich nur die 1/10s so richtig schlecht, selbst die 1/25s ist nur etwa 1,3-mal so lang offen, wie sie sein sollte. Ich habe endlich eine sinnvolle Anwendung für den Zeitlupenmodus meines Handys gefunden! Yay! (Bei 240fps ist der OK, aber der 960er ist glaube ich nur einfach auf das Vierfache interpoliert - richtig schnelle Zeiten kann ich also noch immer nicht überprüfen.)
Aber zurück zum Objektiv. Im letzten Artikel konnte man ja schon recht gut den Pilz erkennen, aber oben habe ich noch mal eine Ausschnittsvergrößerung gemacht. Sieht nicht gut aus, was? Deswegen also eine komplette Demontage und Reinigung. Dafür soll sich ja angeblich am Besten das gute alte Wasserstoffperoxid eignen. Macht Sinn, das bringt ja eigentlich alles um, was sich sonst bei Behandlung mit Alkohol oder Ähnlichem einfach nur einkapseln und auf bessere Zeiten warten würde, ist gleichzeitig aber nicht so aggressiv, dass es selber das Glas auflösen würde.
Und das war auch der Grund, weshalb ich nach Neujahr in Hennef in der Stadt war. Aber denkste, es gibt irgendwo H2O2 zu kaufen? Denkste? Ja, nee, offenbar haben zu viele Idioten damit Bomben gebaut oder was, jedenfalls weder im Baumarkt noch in der Drogerie habe ich welches bekommen. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass man heutzutage lieber einen auf Öko macht und mit Sauerstoffbleiche arbeitet. Und Peroxidblond ist scheinbar auch out, bzw. das Haarfärbemittel, das ich bekommen hätte, enthält nur so eine Creme mit allen möglichen Zusatzstoffen, bei denen ich mir nicht so sicher bin, wie der Rest des Glases darauf reagieren würde. Am Ende bin ich dann in der Apotheke fündig geworden. 5€ für ein 100ml Fläschchen. Mit 3% Konzentration. Naja. Nicht das, was ich eigentlich gesucht habe, aber besser als nichts.
Kommen wir also zu Demontage. Die vorderen beiden Elemente lassen sich relativ leicht heraus schrauben, die sind gemeinsam gefasst und man muss sie nur drehen. Dann aber muss ich auch zwischen die beiden Linsen kommen, denn da saß der meiste Pilz hinter. Und das war der Grund, weshalb ich zwischen Neujahr und Hl. Drei Könige immer wieder im Keller gewühlt habe, um den Zirkel zu finden, von dem ich wusste, dass er da irgendwo ist.
Damit ließ sich dann der Ring aus dem Innengewinde lösen und ich hielt schließlich die vordere Linse einzeln in den Händen. Nach einer sanften Reinigung mit einem peroxidieren Wattestäbchen habe ich dann beide für eine Stunde oder so in reichlich - ich hab jetzt schließlich 100ml davon, da kann ich auch was damit rumaasen. - H2O2-Lösung eingelegt, während ich die hinterste Linse gereinigt habe. An diese kommt man relativ leicht ran: Wenn man den Verschluss auf B stellt und den Auslöser gedrückt hält, kann man die Vorderseite mit einem Wattestab bearbeiten, und durch die geöffnete Rückseite hindurch kommt man gut an die andere Seite, wenn man den Balgen einfährt. Die hintere Linse war sowieso weniger betroffen, da musste ich nur ganz wenig Staub und Schmutz entfernen, keinen Pilz. Habe trotzdem vorsichtshalber das Peroxid dafür genommen. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleich das auf den Verschluss und die Blende gekrochene Öl entfernt - vom Kontaktreiniger hatte sich nichts bis hier hin vorgewagt, obwohl seit meiner Misshandlung ungefähr zwei Wochen vergangen waren.
Und was soll ich sagen, das scheint tatsächlich zu helfen: Nachdem ich die Linsen mit einem weichen Tuch trocken gerieben hatte und dann noch mal kurz mit Alkohol nachgespült habe, um sie wieder so klar und sauber wie möglich zu kriegen, sehen hintere und mittlere Linse richtig gut aus. Nur ein paar ausgeblichene Dendriten sind zurück geblieben, wo der Pilz sich über die Jahre ins Glas gefressen hat. Dagegen kann ich auch nicht viel machen, das ist tatsächlich eine Beschädigung im Glas. Außer einem gewissen Grauschleier erwarte ich da aber keine größeren Probleme.
Die vordere Linse ist allerdings so stark verkratzt, dass ich mir nicht sicher bin, was man da noch für Bilder mit machen kann. Deswegen werde ich auch noch ein bisschen warten, bis es wieder etwas frühlingshafter ist, bevor ich einen Film durch die Kamera jage. Vielleicht fällt mir bis dahin ja noch was ein, was ich gegen die vielen Putzkratzer machen kann.