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Jenseits von Kircheib

So, und nachdem wir uns erst so lange an der kleinen Kirche rum getrieben hatten, war es nur noch ein Katzensprung zum Wald, der unser eigentliches Ziel war. Hier konnte ich mich dann mal wieder mit Naturfotos austoben, die leider auch alle ein bisschen wenig Kontrast aufweisen. Wie gesagt, das Licht war nur so mäßig, weil recht bedeckter Himmel. Die blauen Blümchen am Parkplatz haben trotzdem sehr hell geleuchtet und die aufknospenden Büsche und Bäume konnte ich auch nicht einfach so links liegen lassen.


Besonders die Hummeln und die Wildbiene hatten es mir angetan. Es war zwar recht bedecktes Wetter, das bereits mit regen drohte, aber zugleich doch sehr warm, weil das Tief die Warmfront vor sich her schob. 16°C waren es, warm genug für alle möglichen Insekten. Aber diese beiden Sorten haben wir vor die Linse nehmen können, weil sie nicht so hektisch auf der Flucht waren. Die beiden waren damit beschäftigt, den frischen Saft aus den Blüten zu ziehen. Fleißig, fleißig.

Überall liegt hier übrigens geschlagenes Holz rum, in großen, sortierierten und nummerierten Stößen. Dafür steht im Wald nur noch die vereinzelte Fichte rum und man kann teilweise gar nicht mehr von Wald reden: Die Bäume sind alle tot oder eben weg. Eingegangen an Hitze und Borkenkäfer. Warum sollte es hier besser sein als anderswo? Hat mich aber doch ein bisschen erschreckt, waren ja schon bestimmt 5 Jahre nicht mehr hier oben und damals sah das nach einer einigermaßen gesunden Plantage aus. Jetzt stehen überall zwischen den Baumleichen neue Anpflanzungen herum, die mit diesen Verbissschutzhülsen versehen sind, zu denen gleich auch noch ein Foto kommt.


Immerhin, wir haben ein paar Schmetterlinge gesehen, von denen dieser eine hier sogar lange genug still gehalten hat, dass ich ein brauchbares Bild von ihm machen konnte, aus dem ich dann nachher noch die Mitte ausgeschnitten habe. So kann man die kleinen gefakten Augenpunkte auf den Flügeln gut erkennen. Hübsch. Und erstaunlich haarig! ;-) (Wenn ich gerade mal wieder die Facettenaugen sehe: Wie regulieren Insekten eigentlich die Belichtung? Wir und die meisten Wirbeltiere haben ja eine eingebaute Blende in den Augen, aber Kerbtiere ja wohl nicht. Können die die Empfindlichkeit ihrer Rezeptoren regeln? Sonst haben die in der prallen Sonne ja immer eine totale Überbelichtung und/oder können Abends gar nichts mehr sehen, weil zu dunkel... Fragen über Fragen...)

Egal, weiter Fotos anschauen. Ich habe wohl mal wieder viele hochkante verbrochen, wie man hier sehen kann. Überall im (ehemaligen) Wald standen solche Markierungen rum, wahrscheinlich damit die Transportfahrzeuge wissen, wo sie welches Holz holen und wo sie es hin fahren sollen. Und der Zunder verliert ja wirklich keine Zeit: Kaum ist so ein Baum gestorben, sitzt auch schon der Pilz drin und frisst sich kugelrund. ;-)


Hier noch ein Bild von den Besagten Verbissschutzdingern, die überall um die neu gepflanzten Jungbäume drumherum gemacht wurden. Offenbar gibt es hier noch genug Wild, trotz dass der halbe Wald weg ist, dass die das machen müssen, weil die jungen Triebe sonst direkt weggemampft werden. Tja, die schmecken halt besser als die alten gammeligen Blätter von irgendwelchen uralten Bäumen. Aber es scheint nicht nur Rehe zu geben, wir haben auch die ein oder andere Wildschweinspur gesehen und die dazugehöriogen Suhlen abseits der Wege. Grunz! Quiek! Zum Glück waren wir tagsüber unterwegs, möchte nicht der Rotte Schweine in der Dämmerung begegnen, wenn sie gerade ihre Frischlinge ausführen.

Außerdem wechselt man hier fröhlich von RLP nach NRW und zurück, was man daran sehen kann, dass die eine Seite des Waldes ein Naturschutzgebiet ist, die andere wohl nicht. Schon seltsam, erst mitten im Wald das Schild zu treffen. Und den dazugehörigen Schlagbaum, der aber offensichtlich schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden ist. Die heißen Sommer interessieren sich für die deutsche Kleinstaaterei allerdings nicht die Bohne, die Bäume sind auf beiden Seiten der Grenze tot. :-/


Dann noch kurz abgebogen und an diesem kleinen Teich, der in der Karte als See bezeichnet wird, vorbei. War nicht so spannend, aber es gab eine Bank, auf der man die Aussicht genießen konnte. Zum Glück gab es noch keine Mücken, die kann ich mir hier nämlich ganz hervorragend vorstellen! Derweil gluckerte und gurgelte der kleine Überlauf vor sich hin, für den ich extra mein 85mm raus geholt habe. Das einzige Bild, das an diesem Tag damit enstanden ist. ;-) (Meine Fotortasche, die ich mal für 10 Pfund oder sowas mit bestellt hatte, um über die Grenze für den portofreien Versand zu kommen, gibt jetzt übrigens bald ganz auf. Die Reißverschlüsse schließen nicht mehr und haken ständig aus. Wie lang habe ich die jetzt? So vier Jahre, schätze ich? Wann haben die Briten gebrexitet? Seitdem habe ich da ja nicht mehr bestellt. Dumm, das, denn die hatten die besten UV-Filter, von denen ich auch mal wieder neue brauche könnte, die halten ja auch nicht ewig, so wie ich immer mit den Objektiven umgehe...)

Dann sind wir irgendwo falsch abegogen und standen plötzlich mitten im Wald, wo es nicht weiter ging, außer über einen sehr sehr matschigen Wirtschaftsweg. Hilft alles nichts, mussten wir dann durch. Unterweges noch mehr Holzstapel und tote Felder voller Baumstummeln. Alles leicht deprimierend.


Dann sind wir irgendwann aus dem Wald raus gekommen und standen auf des Bauers Feldern rum, mussten kurz noch den Bach überqueren und an diversen Jagdhochständen vorbei. Ja, es scheint hier viel Wild zu geben. Und den riesigen Hundespuren nach zu urteilen, benutzt der Jäger hier mindestens einen Werwolf zum Apportiern! (Waswolf? Wannwolf? Warumwolf?) Dachte schon, wir hätten Spuren vom Wolf gefunden, aber dann führten die direkt zu einem dieser Stände hin und ann wurde mir alles klar.

Über dem freien Feld war ein Falke auf Mäusejagd, den habe ich dann mit dem 200mm Tele nur mäßig ran holen können (drittes Bild unten), während die Frau mit dem Zoom, das bis 250mm geht, und der 1,5fachen Cropsensorkamera da bessere Bilder hin bekmmen hat (Nummer 1 und 2 unten). Der ist ja ganz schön hell am Bauch. Cool, dass man den so gut zu sehen bekommt. Leider hat sie mal wieder die Vollautomatik an gehabt und der Autofokus hat bei allen Bildern, bei denen der Vogel vor dem Wald vorbei zog, eben diesen scharf gestellt statt den Vogel im Vordergund. Jaja, die Technik! Alles nicht ganz so einfach.


Aber wie gesagt, sehr hübscher Vogel! Und dann standen da noch ein paar Pferde mitten im Wald und guckten nur kurz desinteressiert hoch, bevor sie weitergefressen haben. Was machen die denn da? Wie Rückepferde sehen die ja jetzt nicht aus. Haben aber einen echt feudalen Unterstand, das ist ja schon fast ein kleines Häuschen. ;-) Auch hier, das letzte Bild stammt von J, nicht von mir, weil sie den längeren Zoom hat!

Danach haben wir uns dann zum Parkplatz zurück gekämpft und unterwegs schon wiedr kurzzeitig den Weg verloren. Was ist das denn hier für ein komischer Wald, in dem die best ausgebauten Wege plötzlich im Nichts enden?! Nach fast genau 10.000 Schritten waren wir dann jedenfalls zurück am Auto und konnte uns auf den Heimweg machen.