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Travenar MC Auto Zoom f=80-200mm 1:4.5

Bei der Minolta XD7 war auch ein Tele-Zoom dabei: Ein Travenar MC Auto Zoom f=80-200mm 1:4.5. Ich habe ja bereits ein anderes Travenar in meinem Besitz, eine 28mm Festbrennweite für M42. Lang, lang ist's her, da habe ich das gekauft, um es an der Zenit zu verwenden. Das hat sich ja als qualitativ ganz OK heraus gestellt. Bei diesen Auftragsarbeiten weiß man ja nie, was einen am Ende tatsächlich erwartet: Deutsche Wertarbeit oder Fernostschrott. Ob die beiden Objektive, die sich jetzt in meinem Besitz befinden, noch etwas mit der Firma Schacht (München/Ulm) zu tun haben, kann ich nicht sagen, die Informationen im Netz sind einfach zu dünn gesät.

Aber stelle ich das gute Stück doch erst mal vor: Es handelt sich um ein recht langes und schweres (wegen Vollmetall-Ausführung und einigermaßen hoher Lichtstärke) Zoom-Objektiv, das von 80mm bis 200mm reicht und dabei durchgängig f/4.5 schafft. Das klingt ja erst mal ganz gut, zumindest auf dem Papier. Aber bringt es auch die versprochene Leistung?


Auf den ersten Blick macht es einen sehr soliden Eindruck. Dieses Exemplar scheint zudem recht gut auf die Minolta abgestimmt zu sein, was bei Drittherstellerobjektiven ja nicht immer der Fall ist. Alles sitzt und hat kein Spiel. Der Fokus- und der Blendenring laufen weich und präzise genug, um gut damit zu arbeiten. Der Push/Pull-Mechanismus des Zooms - innenliegende Linsen, das Objektiv bleibt also immer gleich lang - könnte ein wenig leichter sein, aber das ist wahrscheinlich dem Alter und langer Nicht-Benutzung geschuldet. Trotzdem: Von der Bedienung her habe ich nichts an dem Teil auszusetzen.

Der Zoom-Bereich von 80 bis 200mm ist jetzt nicht der größte, aber gerade die lange Länge am Ende erweist sich oft als hilfreich, wenn man Tiere oder Flugzeuge fotografieren will. Der Bereich am Anfang hingegen eignet sich gut für Portraits, die ich am liebsten irgendwo zwischen 85mm und 135mm mache. Die f/4,5 offen sind dafür auch ausreichend, wir müssen uns hier aber ncoh ein bisschen mit der Abbildungsleistung befassen.


Der minimale Abstand ist mit "Macro" angegeben und liegt wahrscheinlich so bei 1,2m. Das ist nah genug für Blümchen und Bienchen, auch wenn es nicht wirklich Macro ist, sondern mehr die Verwendung eines 1970er Jahre Buzzwords, das man als Hersteller optischer Geräte einfach überall drauf gepappt hat, auch wenn es nur bedingt stimmt. Für ein langes Zoom dieses Kalibers aber OK.

Das Gewicht ist natürlich nicht ohne. Ich habe es jetzt nicht abgemessen, aber es zieht die sowieso schon nicht so leichte XD7 vorne noch ein ganzes Stück weiter runter. Halbes Kilo bestimmt! Das deutet allerdings auch auf eine gute Konstruktion hin: Hier ist nichts aus Plastik, außer vielleicht der Gummierung an den Ringen. Bei der gegebenen Lichtstärke, vor allem durchgängig konstant, sind die Linsen bestimmt auch nicht ohne und tragen gut zum Gewicht bei.


Kommen wir am Ende zum Fazit und vor allem dem alles entscheidenden Kriterium: Kann das was? Wie sehen die Bilder tatsächlich aus, nachdem ich sie entwickelt habe? Und da muss ich sagen: Bisher bin ich ganz zufrieden. Auf Film, vor allem dem billigen Foma s/w-Film, kann ich nicht klagen. Gut, da sind chromatische Aberrationen auch eher schwer zu beurteilen, naturgemäß. Aber ich sehe kaum Säume und Ränder, egal welche Brennweite ich verwendet habe. Ebenso halten sich Abschattungen im Rahmen des Üblichen - sie sind weit offen durchaus wahrnehmbar, aber eben nichts allzu Schlimmes -, Verzerrungen sind kaum wahrnehmbar. Das heißt jetzt nicht, dass es sich um ein super-duper-mega-Schnäppchen handeln würde. Aber die Leistung ist durchweg als befriedigend zu bezeichnen.

Was ist das Teil wert? Das hängt immer ganz vom Fotografen ab. Ich habe halt immer ganz gerne eine lange Brennweite dabei, wenn ich draußen rum laufe. Hätte ich es gekauft, wenn es mir auf dem Flohmarkt über den Weg gerannt wäre? Wahrscheinlich nicht. Für 'n 10er vielleicht. 20 wären auch noch OK, es ist schließlich in außerordentlich gutem Zustand. Danach gesucht hätte ich jetzt nicht unbedingt, ich mag Festbrennweiten ja grundsätzlich lieber. Aber: Als Dreingabe zu dieser hervorragenden Kamera - warum nicht? Es macht Bilder, die brauchbar aussehen. Was kann man mehr erwarten?

Ein Jahr Filmentwicklung selbstgemacht

Was mir erst aufgefallen ist, nachdem der Jahrestag schon gut eine Woche vorbei war: Seit etwas mehr als einem Jahr entwickel ich jetzt wohl meine Filme selber. Ich glaube, der erste war am 3. Oktober '22. In diesem Jahr habe ich einige Routine entwickelt und immer mal wieder was Neues ausprobiert, verschiedene Filme und verschiedene Entwickler, hier mal gepusht, da mal gepullt.

Vor allem aber habe ich Erfahrung gesammelt. Erfahrung ist bei allem wichtig. Zum Beispiel habe ich erst relativ kürzlich herausgefunden, dass ich mit dem alten Jobi-Tank vom Dachboden der Eltern viel besser zurecht komme, als ich es mit dem modernen Paterson-Tank schaffe. Das Filmeinspulen ist auf der Jobo-Spule irgendwie sehr viel einfacher. Deshalb bin ich neuerdings auch auf der Suche, ob ich nicht günstig ein entsprechendes gebrauchtes Modell in der 500ml Version für 2x 135 bzw 1x 120 bekommen kann. Aber die Teile sind echt nicht günstig, die kosten fast so viel wie neue. Macht ja auch Sinn: Bis auf den Gummideckel gehen die ja eigentlich nicht kaputt, da ist es egal, ob die alt oder neu sind. PVC sei Dank.


Als hilfreich hat es sich auch herausgestellt, dass ich immer unter der Dusche Fotos von meinen Filmstreifen mache und das von mir selber entworfene Begleitformular gleich mit dokumentiere. Ich habe nämlich mal wieder so einen Rückstau, dass ich nicht weiß, wo der Zettel von dem Film, den ich heute morgen zum Teil mal eben schnell zwischendurch bearbeitet habe, hin gekommen ist. Und da ich das ja gerne auch in meinem Spread Sheet mit den (externalisierten) "Exif"-Daten meiner Bilder zusammen dokumentiere, konnte ich so aus dem Foto abschrieben.

Das zufällige Datum hat mich jetzt aber auch zu einem allgemeineren Rückblick auf die analoge Fotografie gebracht und was ich da so in den letzten Monaten angestellt habe. Mein Ringbuch-Dings mit den Negativen ist mittlerweile so voll, dass ich demnächst den zweiten anfangen muss, während ich aus allen Richtungen Kameras in die Hände bekomme, weil ich in der Bekannt- und Verwandtschaft mittlerweile als "der Typ mit den Kameras" verschrien bin! ;-) Nicht, dass ich da groß was dagegen hätte! :-D Schließlich probiere ich bei aller Routine immer wieder gerne andere Geräte aus. So wird das Hobby nie langweilig, wenn auch platzintensiv. Gut, hauptsächlich habe ich in letzter Zeit so viele Filme verballert, weil ich ja keine anständige Digitale zur Hand habe - die D610 ist ja noch immer nicht wieder aufgetaucht. Hatte ich geschrieben, dass ich dem Herrn im Laden, wo ich sie abgegeben hatte, jetzt noch mal den Abholschein zugemailt habe mitsamt der Seriennummern von Kamera und Objektiv, weil es da wohl irgendwie hakt? Jetzt habe ich es jedenfalls.


Bei der Gelegenheit habe ich auch noch mal durch das Spreadsheet durch geschaut und festgestellt, wie viele Kameras ich in welchem Erhaltungszustand mittlerweile habe. Wobei ich glaube ich mal ein bisschen auslichten sollte. Irgendwie so: Alles, was man seit einem Jahr nicht verwendet hat kommt zu eBay. Weil, Platz, wie gesagt, wird knapp. Vor allem die defekten Teile sollte ich mal abstoßen. 'n Euro oder so. Als Ersatzteillager.

Aber wie auch immer: Es ist jedes Mal wieder faszinierend, wenn ich nach dem letzten Spülen die Dose öffne und auf dem Film die Bilder zu sehen sind, die ich erst ein paar Stunden zuvor gemacht habe. Ich komme mir jedes Mal vor, als hätte ich höchstpersönlich ein Wunder vollbracht, dabei ist das doch alles nur ganz simple Chemie. ;-)

Minolta XD7 mit Minolta MD W. Rokkor 28mm 1:2.8

Heute möchte ich eine Kamera vorstellen, die fast so alt ist wie ich. Und vorweg: Nein, ich habe nicht schon wieder sinnlos Geld ausgegeben. Also, zumindest noch nicht. zZt betrachte ich dieses Schmuckstück als Leihgabe. Sie stammt von C's Nachbarin, von der ich auch schon die Zeiss Ikon Nettar II bekommen hatte.

Aber bevor ich mich weiter im Vorgeplänkel verrenne, es geht um eine sehr schön erhaltene Minolta XD7. Die wurde seit ca. 1977 gebaut und ich habe den Eindruck, eine relativ alte Version davon vor mir zu haben. (Da gab es wohl ständige Weiterentwicklungen, ich habe noch nicht genau durchgeblickt, welche Hebel und Farben auf welches Baujahr hindeuten. Falls ich die tatsächlich behalte, werde ich das aber sicher nachholen, denn schließlich bin ich ja neugierig auf die Geschichte, die hinter meinen gesammelten Kameras steckt. ;-))


Zusammen mit der Kamera kam bei mir eigentlich das ganze Paket an: Alles was man braucht, in zwei kompakten Foto-Taschen. Da ist zum einen die Kamera selber, die scheinbar standardmäßig mit einem sehr schönen Wide Rokkor 28mm 1:2.8 als Standard-Objektiv ausgestattet ist. (Das einzige, was mir persönlich fehlt, ist nämlich die übliche 50er-Brennweite. Aber ich habe ja auch noch ein 55/1.7, das auch total geile Fotos macht. Das würde gut zu dieser Kamera passen, auch wenn es "nur" ein MC ist, kein MD. Wenn ich mich recht erinnere, brauchte man MD nur für den echten Programm-Modus, der erst später in Minoltas Einzug hielt. Oder doch auch für S?) Dazu gab es noch ein Tele und ein Zoom, die ich aber beide ein anderes Mal vorstellen möchte. Sonst wird mir der Artikel hier zu lang.

Die Kombination aus XD7 und 28mm gestaltet sich eigentlich ganz gut. Ist vielleicht für manche Anwendungen ein bisschen sehr weit, aber ich kommen ganz gut damit zurecht. Man muss halt nah an seine Motive ran gehen. Zudem ist es - wie die Kamera selber - in bestem Erhaltungszustand: Blenden- und Fokus-Ring laufen butterweich, vielleicht sogar fast ein bisschen zu schnell, da muss man beim Einstellen schon echt aufpassen. Soweit ich das im Sucher sehen konnte, als ich heute einen ganzen Film auf einmal verschossen habe *pfeif*, ist das Bokeh aber zumindest im Nahbereich sehr schön. Mal sehen, wie die Fotos geworden sind, die trocknen gerade unter der Dusche.


Die Kamera schnurrt auch wie ein junges Kätzchen. Naja, eigentlich nicht: Die ist erschreckend leise. Spiegel und Verschluss manchen nur den leisesten Schnapp, den ich seit der Olympus gehört habe. Darüber hinaus scheinen alle Funktionen, derer da einige wären, einwandfrei zu laufen. Besonders erwähnenswert finde ich persönlich ja immer das Vorhandensein eines Abbelndknopfes, damit man die Tiefe vor dem Auslösen überprüfen kann. Daneben bietet die Kamera aber auch ein echtes Novum: Sie war damals wohl die aller-aller-erste, die beide Modi konnte, als sowohl Zeit- als auch Blenden-Automatik. Damit sollte eigentlich jeder zufrieden sein. (Ich gucke hier gerade in die Canon-Ecke! :-D)

OK, mit voreingestellter Zeit - stelle ich gerade fest - habe ich heute kein einziges der 38 Bilder gemacht, die da gerade in der Dusche baumeln... Aber ich könnte einsehen, dass das irgendwie Sinn macht: Stellt man fest auf 1/125s und hat Sunny Sixteen, oder was eben gerade passt, und man muss sich um nichts kümmern. Ist sowas ähnliches wie ein Programm-Modus. Aprops, den gibt es nicht, aber ein Programm-Modus ist ja eh sowas, was ich eher selten verwende, deshalb auch nicht vermisse, und grundsätzlich auch eher der Meinung bin, dass man den auch gar nicht braucht. ;-)

Was kann sie noch? Im Sucher wird über einen kleinen Spiegel die eingestellte Blende am Objektiv sichtbar, dazu gibt es eine LED-Anzeige am rechten Rand. Diese gibt im M- und A-Modus die verwendete Zeit an, im S-Modus die verwendete Blende. Dafür wird extra die Skala getauscht. Cool. (Bei S wird die vorgewählte Zeit zusätzlich auch unten im Sucher eingeblendet, sodass man das Auge nicht vom Motiv nehmen muss.) Außerdem gibt es die übliche Bulb-"Zeit" sowie eine mechanisch auslösende Notfall-Zeit, die mit einem kleinen Kreis (oder O?) markiert ist (1/100s). Den Modus kann man wohl auch für Blitzbetrieb benutzen, wenn ich die Betriebsanleitung, die man an der üblichen Stelle im Netz findet, richtig verstehe. Man muss allerdings nach der Amerikanischen Bezeichnung XD11 suchen; die Namensgebung bei Minolta habe ich nie verstanden. Eigentlich ist dafür das X auf dem Zeitenrad gedacht. Aber das ist wohl elektronisch gesteuert.


Daneben gibt es auf der anderen Seite - am Kurbelknopf - auch noch einen Hebel für +2 bis -2 EV Belichtungskorrektur. Am selben Knopf kann man auch drehen - wenn man zugleich die kleine Entriegelung daneben drückt - und damit die ISO-Werte des eingelegten Films bestimmen. Die Belichtungsmessung scheint einigermaßen mittenbetont zu sein, ich nehme an, die üblichen 60/40. Die Bilder sehen jedenfalls alle gut aus, die Negative sind sehr kräftig raus gekommen. Ansonsten muss ich mal schauen, es scheint ein winziges Lichtleck zu geben, das sich aber beim ersten Anschauen der Negative nur an einer einzigen Stelle ausgewirkt hat. Ob ich da mal wieder in der gleißenden Helligkeit - der 10. Oktober 2023 geht als offizieller Sommertag mit verbreitet über 25°C in die Geschichtsbücher ein - das Objektiv gewechselt und die Kamera zu sehr in die Sonne gehalten habe, oder ob ich vielleicht doch eine leicht undichte Rückwand habe, muss ich mal sehen, wenn die Bilder alle gescannt sind.

Hab ich noch was vergessen? Ach ja, wenn man die Filmtransport-Rolle aushakt, kann man auch Doppel- und Mehrfachbelichtungen machen. Und in einem kleinen Fenster oberhalb der Rückwand wandert beim Filmtransport ein kleiner oranger Streifen nach links (beim Fotografieren) bzw. rechts (beim Zurückspulen). Letzteres ist ganz praktisch, wenn man den Film nicht ganz in die Dose zurück spulen will. Wobei der Test-Foma heute mit einem satten Klonk ausgehakt hat und ich auch so wusste, dass ich das Ende erreicht habe. ;-) Und in die andere Richtung macht das auch Sinn, so sieht man auf einen Blick, wie weit der Film schon durch ist, bzw. dass er sich überhaupt bewegt und richtig eingefädelt ist. Es kommt ja gerne mal vor, dass der Film sich in der Patrone so weit gelockert hat, dass die ersten paar Fotos lang die Kurbel nicht mit rotiert. Und als letztes kleines Detail gibt es eine eingebaute Okularabdeckung, die man mit dem kleinen Hebelchen daneben hoch fahren kann. Dann fällt bei Aufnahmen mit Selbstauslöser auch kein Licht von hinten auf den Sensor und die Messung wird nicht verfälscht.


Betrieben wird der elektronische Verschluss und die Lichtmessung übrigens mit den üblichen beiden LR44. Wenn man zu viel Geld hat, gehen natürlich auch die SR44. ;-) Großer Vorteil: Die bekommt man auch heute noch überall. Auf der Rückseite kann man auch noch, wie früher gerne gemacht, den abgerissenen Papp-Flügel von der Filmpackung einstecken, damit man a) weiß, dass die Kamera geladen ist, und b) welchen Film man drin hat. In dem kleinen Einschub ist auch eine ISO-zu-ASA-Tabelle aufgedruckt, was früher durchaus praktisch gewesen sein kann.

Der Split-Image-Sucher ist horizontal, was mir persönlich nicht ganz so gut gefällt. Ich habe den gerne in einem 45°-Winkel. Ist aber wahrscheinlich eine persönliche Vorliebe. Der Mikroprismen-Ring drumherum ist ganz OK, könnte aber kontrastreicher sein - aber vielleicht bin ich auch nur aus der Übung, ich habe in letzter Zeit viel mit AF-Kameras gemacht. Gut gefällt mir der Sucher ansonsten, denn er ist sehr hell und scharf. Und der kleine Kratzer auf der Spiegel fällt auch gar nicht auf. Tja, ist halt nicht neu.

In den Bildern da oben sehen wir die Kamera übrigens auch noch mit dem Blitz X200. Dazu schreibe ich evtl. auch noch was - wenn ich ihn wieder ans Laufen bekommen sollte. Der war nämlich so verklebt mit ausgelaufenen Batterien, dass ich trotz der vorsorglichen Essigbehandlung, die die schlimmsten Verkrustungen entfernt hat, eine Ecke aus dem Plastik raus gebrochen habe, als ich die Tür öffnen wollte. Die Batterien sahen aber auch echt schlimm aus. Dass da überhaupt noch was drin war...

Fazit: Eine ziemlich geile Kamera. Mit allen Bells & Whistles, die man am Ende der 1970er für Geld kaufen konnte. Mit den drei Objektiven dabei auch ein ziemlich komplettes Paket, mit dem ich heute sehr gerne Fotos gemacht habe. Am Ende habe ich kaum mit bekommen, dass der Film schon fast voll war, als wir uns wieder ins Auto gesetzt haben.

Schwarz-weiß und analog, Teil 242e: Vier Filme Kassel, Teil 5

Agfa APX 100 #2 + #3, 19. April 2023
  • Nikon F90X, Nikon Lens Series E 50mm 1:1,8, Nikkor AI 35mm 1:2, Nikkor AI 135mm 1:2.8, Nikkor AF 85mm 1:1.8
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Es hat was länger gedauert, aber heute endlich mal der letzte Teil der Kassel-Bilder. Die letzten Tage bis Woche hatte ich einfach genug aktuelles zu berichten. ;-) Das heißt aber auch, dass meine Pipeline kompletter Artikel jetzt wieder leer ist, ich also mal die, die noch in der Warteschleife kreisen, betexten müsste... Arbeit, nix als Arbeit! ;-)

Der letzte Tag in Kassel wird heute Thema dieses s/w-Artikels. Damit habe ich die unheimliche Menge an Fotos auch verarbeitet. Wobei heute tatsächlich nur die Reste vom vierten Film dran sind. Vier Filme! An fünf Tagen! Man man man, was hab ich mir dabei eigentlich gedacht? Aber mit der F90x macht das Fotografieren richtig Spaß und geht ebenso leicht von der Hand wie mit der Digitalen. Schlimm, was? Wie viel Silver ich wieder verschwendet habe! ;-)

Aber wie gesagt, heute nur die Reste, die hauptsächlich von unserem fußläufigen Ausflug in diesen Botanischen Garten handeln, wo auch schon das erste Foto entstanden ist: Kein Ahnung, was das für ein Gebäude ist und was seine Funktion sein könnte, aber ich denke mal, das sind Seminarräume? (A, 1/320s, f/4, 50mm E.) Für die Architektur hätte ich durchaus noch ein, zwei Blenden abblenden können, aber auch so ist alles ausreichend scharf geworden. Einzig die Äste, die von oben ins Bild ragen, sind ein bisschen unscharf.

Das alte Herrenhaus steht ziemlich alleine da oben auf dem Hügel, was es zu einem ganz guten Motiv macht. (A, 1/320s, f/4, 50mm E.) Mit noch weniger Bäumen und Gedöns drum herum hätte ich auch eine weitwinklige Totale in Betracht gezogen. Aber dann wäre glaube ich ein bisschen viel Ablenkung im Bild gewesen. Die Baustelle links nervt ja so schon! Ansonsten, man sieht, das Wetter war eher so mäßig: Bedeckt bedeutet mal wieder weniger Kontrast, als mir lieb wäre. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich mich nicht dazu durchringen konnte, weiter abzublenden.


Bei dem Gewächshaus macht das aber nicht allzu viel. (A, 1/500s, f/4, 50mm E.) Es könnte aber durchaus ein bisschen gerader sein. Ach, naja, was solls. Wir wissen ja alle, dass ich nicht dazu in der Lage bin, die Kamera richtig zu halten. Ich hatte allerdings gehofft, dass die Dachverstrebungen durch die milchige Glasscheibe ein bisschen besser zu erkennen gewesen wären. Ansonsten ein ganz interessantes Bild.

Das Mädchen am Wasser habe ich auch mit der analogen Kamera mitgenommen. (A, 1/100s, f/4, 85mm AF.) Sehr hübsches Bokeh, dass ich hier mal wieder mit dem Portrait-Tele hin bekommen habe. Habe auch sehr lange daran gebastelt, bis ich den richtigen Winkel hin bekommen habe, der sie genau im Profil zeigt. Hübsch, wie die Bronze reflektiert. Schönes Bild. Ist aber auch eine gute Vorlage. Frage mich, wer der Künstler war.

Was der Torbogen da im Nichts zu suchen hat, weiß ich leider auch nicht so genau; war das mal ein ummauertes Areal und das ist der Rest davon, oder ist das wiedermal Fake? In Kassel kann man sich ja nie so sicher sein! ;-) (A, 1/100s, f/2.8, 85mm AF.) Ein bisschen unruhig, mit dem vielen Geäst drumherum, und etwas zu wenig Kontrast, der Bogen hebt sich nicht genug von seiner Umgebung ab. Ansonsten OK.


Während wir uns umgeschaut und den Cache gesucht haben, wurde aber auch gearbeitet: Die Wege wurden gerade mit neuem Schotter versehen, der dann festgerüttelt werden musste. (A, 1/160s, f/2.8, 85mm AF.) Und so landet diese Rückansicht eines Arbeiters jetzt in meinem Blog. ;-) Da der gute Mann nicht zu erkennen ist, denke ich mal, das ist OK so. Schließlich mache ich hier Kunst! Also, ich versuche es zumindest. Über Schöpfungshöhe und Gedöns reden wir ein Andermal! :-D

So, und jetzt gibt es zwei Bilder, bei denen man sehen kann, was es macht, wenn man um eine Blende unterschiedlich belichtet. (A, 1/200s, f/5.6 bzw. f/4, 200mm AI.) Ich weiß gar nicht mehr, wie es dazu gekommen ist, aber irgendwie hatte ich die falsche Blende eingestellt. Aber beide Bilder sind erstaunlich ähnlich, wobei mir das dunklere etwas besser gefällt, da es kontrastreicher ist. Schöne Reflexion des Geländers im Teich.


Auf dem Rückweg sind wir am Knast vorbei gekommen, hier eine Ansicht von Mauer und Wachturm. (A, 1/90s, f/8, 85mm AF.) Mal eine andere Sorte von Wachturm. Gut, den würde ich jetzt auch nicht unbedingt zur Tür rein lassen oder mich in der Stadt davon ansprechen lassen. ;-) Aber ein schönes, fluchtpunktiges Motiv ist es schon. Und dass ich mal wieder hart an der Grenze des Machbaren war, sieht man, wenn man auf Pixelebene rein zoomt und feststellt: Japp, minimal verwackelt. Eine Blende weiter offen wäre auch nicht falsch gewesen. ;-)

Dann noch mal den Turm als Einzelstück. (A, 1/100s, f/8, 50mm E.) Als ob ich es geahnt hätte! ;-) Die Autos stören, wie immer. Warum ist da überhaupt der Parkplatz vom Knast so komplett voll? Sind das Besucher oder Angestellte? Oder Insassen mit Freigang?! Interessant: Der Stacheldraht gegen den hellen Himmel.


Auf dem weg durchs Wohngebiet heimwärts dann noch diese Blumenpötte am Geländer mitgenommen. (A, 1/800s, f/2.8, 50mm E.) Tolles Bokeh, für das ich auf diese Entfernung nicht mal die Blende ganz öffnen musste. Das gibt der tristen Platte im Hintergrund einen leicht dreamy anstrich. In Farbe wäre das richtig schön pastellig geworden. Witziges Bild, das den Blick wirklich genau in die Mitte lenkt, wo die leeren Pötte so leer sind wie unsere postmodernen Leben. Ui, das war jetzt aber tief! Jetzt muss ich mich erst mal in die Ecke stellen und schämen! :-D

Der Fahrlehrer ist ein Bär? KS-UT? Soll das die kasseler Version von KN-UT sein? :-D (A, 1/200s, f/4, 50mm E.) Ich fand ihn jedenfalls witzig genug, dass ich ihn in seinem alten VW-Käfer fotografiert und dafür tatsächlich ein Bild auf dem guten APX verschwendet habe.


Den Prinzen von Dänemark musste ich mit nehmen, weil er mich an den Cache erinnert hat, den wir vor Jahrhunderten im schönen Bad Emstal ausgelegt haben. (A, unbekannte Belichtung, 50mm E.) Gibts den wohl noch? Bestimmt längst alle Stationen weg. Bei den "offiziellen" wollten die den damals ja nicht haben, weil er angeblich irgendwie zu nah bei was anderem liegen würde... Pillepalle-Firlefanz. Müsste man auch noch mal vorbei fahren und eine Wartung machen. ;-)

Und als letztes Foto, damit der Film auch wirklich voll wird, noch den Udo auf der Garagentür abgelichtet. (A, 1/200s, f/4, 50mm E.) Ist doch Udo, oder? Ich kenn mich da nicht so aus. Nicht unbedingt meine Musik. Wie immer: Spannend, was der s/w-Film aus solch bunten Motiven macht.

So, Kassel ist durch. Als nächstes ein paar Fotos aus der alten Revueflex von den Eltern. Da hatte ich ja im fortgeschrittene Frühling mal einen Film rein gemacht, um damit die Familie zu fotografieren, und danach waren noch ⅔ des Films übrig.

Minolta Dimâge Scan Dual II AF-2820U - Test und Scanvergleich

Wie letztens berichtet, habe ich für den Negativ-Scanner vom Flohmarkt relativ günstig den passenden Negativ-Streifen-Halter bei eBay gefunden und auch gleich gekauft. Der kam am Samstag mit der Post, aber da wir auf den Con waren, konnte ich den nicht gleich testen. Das habe ich dann jetzt mal nachgeholt.

Vorweg: Er passt. Das will ich aber auch gemeint haben! Schließlich handelt es sich um ein Originalteil. Ich habe versucht, das Teil mal auszumessen, um evtl eine STL Datei für andere arme Menschen wie mich bereitzustellen, die einen Scanner aber keinen Halter haben. Vor allem war mein Plan, für gerahmte Dias etwas zusammen zu zimmern, was passen würde. Aber ich glaube, das Ding ist zu kompliziert. Es gibt wohl einen Grund, weshalb das noch keiner gemacht hat. Vor allem die Zahnradführung an der Seite muss wohl extrem präzise sein, damit der Scanner den Halter genau genug vor und zurück fahren kann, während er das Bild scannt.


Da ich hier gerade die Bilder vom Wochenende durch den Epson durch jage, habe ich mir gedacht: Mach das mit dem ersten Streifen vom Kentmere, der ja eh nur zwei Bilder drauf hat und auch nicht zu sehr spoilert, gleich auch mal. Deswegen haben wir hier jetzt zwei Bilder, eines vom Hobbit-Hole, eines von Smaug, dem alten goldgierigem Drachen. Die oberen beiden sind ungefähr das, was die mitgelieferte Scannersoftware auswirft, ohne dass ich allzu tief in die eingedrungen wäre. Die Oberfläche von dem Ding ist nämlich eher so naja. Könnte durchaus weniger kompliziert sein. Aber man bekommt digitale Bilder, die grundsätzlich auch gar nicht mal so schlecht aussehen.


Zum Vergleich habe ich den Scan vom Epson auf ungefähr die gleiche Größe reduziert. Das ist natürlich nicht ganz fair: Wenn ich mit 6400 dpi scanne und dann auf ca. 2560x1707 herunter rechne, ist das schon was anderes, als wenn ich das gleiche mit einem 2820 dpi Scan mache. Da liegt auch gleich schon mal der Grund, weshalb das Bild irgendwo zwischen 2k und 4k herum hängt: 4096 geht nämlich nicht. Die maximale Breite liegt bei 4032, die maximale Höhe bei 2688. Das würde zwar für meine normale Auflösung mit 3840 Pixeln in der Breite reichen, aber leider muss man davon drum herum noch den Rahmen abziehen. Das reicht dann gerade noch so für knapp über 3800 in der Breite. (Die Links hinter den Bilder führen auf die original großen Bilder, die ich nur stärker komprimiert habe; sie sind trotzdem noch 2MB groß. Ebenso habe ich den originalgroßen Scan aus dem Epson V500 inter das untere Bild verlinkt, aber Achtung: Das ist dann mal eben 9 MB groß!)

Grundsätzlich ist die Leistung des Scanners auch mit der mitgelieferten Software für ein 20 Jahre altes Gerät durchaus OK. Dass man irgendwann mal so riesige Scans von seinen Bildern haben wollen würde, konnte man damals zwar vielleicht schon erahnen, aber wir befinden uns hier immerhin im Consumer-Bereich. Schade trotzdem, dass 4k gerade so nicht hin kommt.

Weil ich im Netz mehrere Reviews gelesen habe, die ebenfalls mit der Unbedienbarkeit des TWAIN-Gedönses haderten, habe ich dann auch noch versucht, das Ding mit SANE ans Laufen zu bekommen, aber auch wenn der Scanner erkannt wird und die Oberfläche startet, läuft es irgendwann in einen Timeout, nachdem ich den Vorschau-Button gedrückt habe. Das war also so schnell nicht hin zu bekommen, da muss ich wohl mal etwas tiefer in die Materie eintauchen. Auf der anderen Seite gibt es dann aber VueScan, das ja angeblich Wunder wirken soll. Was ich ja grundsätzlich schon mal nicht glaube, weil: Warum sollte ein reverse-engineerter Treiber besser gehen als der originale? Vor allem, wenn man sich dann diese Mühe wirklich gemacht hat, gehört es sich ja eigentlich, dass man den Treiber auch als Open Source veröffentlicht, aber so verrückt bin offenbar nur ich. Ich habe Vuescan dann aber doch mal runter geladen und als erstes mal festgestellt, dass das alte Windows 2000, das ich extra nur für diesen Scanner-Test in die Virtual Box installiert hatte, natürlich zu alt dafür ist. Mit der 8.6.66 ging es dann aber problemlos. Keine Ahnung, was der Unterschied zwischen der und der aktuellen Version ist, ich benutze ja normalerweise keine Closed Source mehr. (Windows 2000 war auch nur deshalb die Wahl der Waffe, weil ich dafür tatsächlich noch eine unbenutzte Lizenz hier liegen habe. Das Ding ist somit in der VM sogar legal! Ha! Der Treiber von Minolta läuft jedenfalls nicht unter Windows 10, da hatte ich den Scanner nämlich zuvor testen wollen - an meinem 32-bittigen Scannerrechner -, deshalb habe ich mir gedacht, nimm was, was zum Alter des Gerätes passt.)



Wie man sieht, so viel besser ist das Scan-Ergebnis dann aber auch nicht. Habe zum Spaß mal die große Version mit den Du-hast-mich-nicht-bezahlt-Dollarzeichen drin hier eingebunden. VueScan ist auf jeden Fall mächtiger als die TWAIN-Treiber von Minolta, aber ob das Ergebnis am Ende tatsächlich besser ist... Wenn ich mich ein bisschen länger mit den Korrektur-Optionen beschäftigt hätte, denke ich, das hätte ich so auch noch hin bekommen.

Fazit: Ich denke, da das Ding relativ schnell ist und auch relativ präzise die Negative aus den Scans ausschneidet, könnte ich in Betracht ziehen, das sogar hin und wieder mal zu verwenden. Besonders interessant wäre es meiner Meinung allerdings für Farbbilder, die von sich aus schon eine geringere Auflösung haben. Und hier besonders interessant: Dias, davon haben wir ja gefühlt Millionen im Keller liegen, die mal digitalisiert werden müssten, bevor der Schimmel sie frisst. Dafür brauche ich dann aber den richtigen Dia-Halter. Und Zeit. Viel, viel Zeit! ;-)