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Von der Fahrradwerkstatt nach Hause - mit Abkürzung über den Friedhof

Am Montag der letzten Woche, also am 30sten, hatte ich morgens um 10 einen Termin in der Fahrradwerkstatt. Jemand war mir ja beim rückwärts Einparken in der Garage übers Vorderrad gefahren und jetzt hatte ich eine dicke Beule da drin. Habe es dann versucht, einigermaßen gerade zu biegen und aus einer dicken Beule zwei kleine gemacht. Suboptimal. Und da waren noch diverse andere Kleinigkeiten, die gemacht werden mussten. Besonders mal die Bremse hinten entlüften, damit ich wieder anständig anhalten kann.

Jedenfalls so um halb 10 los hier und zackig durchs Dorf gefahren, pünktlich da, melde mich an der Werkstatt an: "Der Monteur ist heute nicht da, der hat Rücken!" Mist! Und ich hatte ja eigentlich vor gehabt, drauf zu warten. War dann wohl nix. Also das Rad abgegeben und mich dazu entschlossen, das gute Wetter zu nutzen und zu Fuß heim zu schlappen. Mit den gammeligen, abgeranzten Fahrradschuhen... Keine so geniale Idee, wie sich am nächsten Tag raus stellte, weil mir da die Ferse weh tat, als würde ich den brühmt-berüchtigt-gefürchteten Fersensporn kriegen! (Das ging dann zum Glück aber recht schnell weg, nachdem ich ein bisschen rumgelaufe bin. War wohl doch nur sowas wie eine geärgerte Sehen, keine Ahnung.)


Jedenfalls wieder eine Gelegenheit, im Siegtal ein paar Bilder zu schießen. Die Bauern sind mit ihren Feldern zB schon so weit fertig, dass die Strohrollen schon größtenteils weggeräumt sind und stattdessen die Felder nachbearbeitet werden können. "TRECKER FAHRN!" Sorry! Ich bin ein Kind der '80er, manchmal kommen halt so alte Otto-Witze durch! Das ist ein Kindheitstrauma, das kriegt man nicht mehr weg! ;-)

Stattdessen also, weil ich ja nicht den ganz langen Weg an der Sieg entlang gehen wollte, auf der Straße geblieben, die da vom Aldi bis zur Kläranlage führt und zum größten Teil heutzutage eine Fahrradstraße ist. Da stehen, auf dem Teil, der noch für Autos freigegeben ist, diverse alte Kinder-Fortbewegungsmittel herum, die mit 30-Schildern verziert sind, damit die Leute hier nicht so durch brettern, besonders die LKW aus dem Industriegebiet im die Ecke. Die habe ich auch vor langer Zeit schon mal fotografiert, aber ich dokumentiere ja auch gerne den Zerfall solcher Einrichtungen. (Finde den Eintrag gerade nicht wieder, in dem sich die Bilder von damals verstecken... Ich dachte, das wäre an einem dieser Tage gewesen, in denen ich mal das alte Soligor Weitwinkelzoom dabei hatte, aber...)


Dann bin ich allerdings nicht weiter zur Kläranlage, sondern rechts über die Brücke über die Autobahn und dort durchs Wohngebiet. Überall stehen hier Tiere rum und ich frage mich, ab wann werden aus einzelnen Tieren eigentlich eine Herde? Wer sammelt die Abends eigentlich alle wieder ein? Wer lädt die wieder auf? Ich find das logistisch ja noch immer extrem spannend. Aber das ist ein anderes Thema.

Wenn man da durchs Wohngebiet kommt, kommt man irgendwann auch am Stadtfriedhof vorbei. Und da Hennef scheinbar schon immer eine repräsentative Stadt war, stehen hier diverse Grabmale rum, die einen Besuch wert sind. Also, wenn man eh gerade dran vorbei kommt - extra für her fahren würde ich jetzt nicht. Aber diverse Engel, Jesusse und sogar ein Flötenspieler werden von klassizistisch angehauchten Gedönsen flankiert, etwa einem kleinen Bereich mit zwei Säulen und der griechisch-römischen Dame mit Kranz.


Schon spannend. Ich finde, dass es hier überproportional viele dieser Monumente gibt. Gab wohl ein starkes Bürgertum im Dorf und ein paar Industrielle, nehme ich an. Und einen Steinmetz, der viel zu tun hatte! ;-) Ich muss mal mit einer der anderen Kameras her kommen und ein bisschen s/w-Fotos machen, auch wenn ich dann wieder zu hören kriege, dass das depri wäre. Aber ich glaube, gerade im Winter mit Schnee wäre krass. Mal sehen. Bis dahin hab ich vielleicht auch mal den Stapel an Negativen abgearbeitet, den ich eh noch hier liegen habe. Wenn ich dann nicht wieder einen neuen Stapel habe! ;-)

Schließlich dann in der Innenstadt angekommen, wenn man das bei Hennef so nennen kann. Die Schwiegermutter hatte zwischenzeitlich dann mal ihr Whatsapp gelesen und hat mich auf dem Weg zum Discounter - dem gleichen, von dem ich gerade die letzte Stunde durch die Siegauen bis hier hin gelaufen war - abgeholt. Immerhin habe ich mir so noch eine Stunde gespart. Mein Wasser ging nämlich langsam aus und der Eisladen hatte noch nicht offen.


So bin ich dann schließlich endlich irgendwann doch noch heim gekommen. Das Fahrrad war dann übrigens am Mittwoch schon fertig und hat auch nur ein kleines Vermögen gekauft. Ist aber auch so ziemlich alles gemacht worden, was an Verschleißteilen geht: Neben dem Entlüften der Bremse neue Beläge, neue Scheibe, neuer Reifen hinten, alles mal kräftig abgeschmiert, neue Kette und Kassette. Praktisch ein neues Fahrrad. Kostet dementsprechend. Dafür hat der aber auch bestimmt bald zwei Stunden dran gearbeitet und man weiß ja, was eine Mechaniker-Stunde heute kostet... Tut weh, aber im Sommer ist das ja mein primäres Fortbewegunsgmittel. Könnte dann also langsam mal Sommer werden! ;-)