Panagor 2x Konverter
Abends kam ich heim, da wartete mal wieder ein eBay-Päckchen auf mich. Während wir alle in selbst auferlegter Corona-Quarantäne stecken, bleibt einem ja nicht viel anderes übrig, als sich den ganzen Tag im Internet herum zu treiben. Kundschaft sieht zur Zeit ja eher mau aus... :-/
Meine neueste Errungenschaft ist ein alter 2x Telekonverter der Firma Panagor. Viel lässt sich im Netz dazu nicht heraus finden. Das Camera-Wiki behauptet, dass Panagor eine Marke der Jaca Corp. war, aber genauere Infos (Anzahl Linsen in wie vielen Gruppen?) gibt es da auch nicht. Ist jetzt aber auch nicht wirklich verwunderlich, schließlich stammen diese Geräte auch aus den tiefen '70ern, bevor Zoom-Objektive modern wurden.
Warum also habe ich mir sowas ans Bein gebunden? Einmal natürlich weil ich neugierig bin. Und zum Anderen hatte ich die Vision, aus meinem 200mm f/4 ein 400mm f/8 zu machen. Wobei f/8 schon ziemlich heftig ist, aber zum Glück rauschen moderne CCDs auch bei einem ISO-Äquivalent von 1600 noch nicht so stark, dass man nachher nichts mehr als Schnee sieht! Außerdem habe ich ja noch das 85mm f/1,8, das sich damit ein ein 170mm f/3,5 ) verwandeln lässt. (...wobei der tatsächliche Blendenwert wahrscheinlich etwas anders ist, zB f/3,6? Wenn man eine Zweidrittel-Blende verdoppelt, kommt eine Halbe hinterm Komma raus und an der Stelle steige ich dann aus, das sind mir zu viele Wurzeln! )
Jedenfalls noch mal kurz vor die Tür, um ein paar Testfotos zu machen:
Am Siegtalradweg hatte jemand Blüten aus Krepppapier aufgehängt, die ich mir aus einiger Entfernung mal vorgenommen habe, um die Schärfe-Eigenschaften und die Farbwiedergabe beurteilen zu können. Das Nikkor 200mm ist ansich ja ein sehr gutes Objektiv in beiden Bereichen, seine hauptsächliche Schwäche ist halt die geringe Lichtstärke. Beim derzeitigen Wetter ist das aber nicht so schlimm, die Sonne strahlt vom Himmel als gäbe es kein morgen! Selbst bei ISO 1600, 1/1000s im Halbschatten und Offenblende macht die Kombination einen besseren Eindruck als ich dachte. Einzig die jetzt noch mal halbierte Tiefenschärfe macht mir und meiner Kombination aus Kurz- und Altersweitsichtigkeit einige Probleme. Die jenseits der Fokusebene liegenden Bereiche sind ein wenig unruhiger als ich es von diesem Objektiv gewohnt bin, aber nicht unangenehm. Chroma-Fehler und Halos sind vorhanden, halten sich aber sehr in Grenzen, mehr als ich erwartet hatte. Erstaunlich gutes Ergebnis, finde ich.
Die Fahne habe ich halb gegens Licht geschossen mit ausgefahrener Gegenlichtblende und bei nur ISO 200, sowie ebenfalls bei 1/1000s und F/4 (also verdoppelt f/8). Ich glaube, ich habe es etwas mit der Farb- und Kontrastkorrektur übertrieben, die Vignettierung ist hier etwas übertrieben, im Original sieht es nicht ganz so krass aus. Aber auch hier sieht man trotz der starken Kontraste zwischen Hell und Dunkel zB am Fahnenmast oder am Übergang zwischen Dachfirst und Himmel kaum Chroma-Fehler. Die sich nicht ganz im Fokus befindenen Zweige und Äste haben da schon etwas mehr, aber das ist zu erwarten.
Das dritte Bild ist auch so aus 10, 15 Metern geschossen und zeigt den sprudelnden Hanfbach. Hier habe ich mal auf F/8 (also effektiv f/16) abgeblendet. Bei 1/400s (ISO 800) kann man sehen, dass sich die Wassertropfen zum Teil schneller bewegt haben als als der Verschluss. Aber das ansonsten ist das Ergebnis extrem Scharf, fast schon überscharf. Highlights zeigen eine zarte rose Färbung und Ansätze für Sunstars, die man in der verkleinerten Versino allerdings nur noch erahnen kann.
Das folgende Bild ist ein Beispiel für ein Crop aus der Mitte:
Wie man sieht, was die Schärfe angeht, ist man eigentlich nur durch die Fähigkeiten beschränkt, die Kamera bei den relativ langen Belichtungszeiten in Bezug auf die Brennweite still zu halten. Und natürlich muss man es auch schaffen, grundsätzlich das Objektiv manuell scharf zu stellen. ISO 800 rauscht schon etwas, wenn man voll hinein zoomt, aber Staubgefäße und Flügel der Biene sind grundsätzlich noch zu erkennen, auch wenn sie nur wenige Pixel groß sind. OK, das Bild ist auch mit f/8 (also f/16) entstanden. Wie gering der Schärfebereich ist, kann man aber gut am wegführenden Zweig erkennen, der sehr schnell sehr unscharf wird. Die Hintergrundunschärfe ist auf diese Entfernen (auch wieder um die 10 Meter) schon extrem und es lassen sich keine kleinen Blenden-Abbilder mehr erkennen. (Dafür kann man sehr gut den Staub auf dem CCD erkennen, wenn man weiß, wonach man sucht...)
Die letzten beiden Bilder sind noch weitere Beispiele für das 200mm. Auch hier kann ich mich nicht beschweren. Sieht alles recht brauchbar aus. Alleine mein freihändiges Wackeln bringt leichte Unschärfe ins Bild.
Jetzt noch ein paar Beispiele mit dem 85mm, das genau diese Probleme nicht so extrem zeigt. Da kann man auch mal ein, zwei Blendenstufen abblenden, ohne direkt das ganze Bild zu verwackeln:
Das erste Bild ist mit Offenblende geschossen und ist doch sehr weich. Ich glaube, ich habe auch den Fokus nicht genau getroffen und das seitlich einfallende Licht ohne Gegenlichtblende macht es nicht einfacher. Es sieht jedenfalls alles aus, wie durch eine alte, schmierige Glasscheibe fotografiert.
Dieser Effekt geht aus anderem Winkel und bei einer Blendenstufe Abblendung praktisch komplett weg. Man sieht vor allem, dass dieses Objektiv ansich schon mal schärfer ist als das ca. 15 Jahre ältere 200mm. Auch zeigt es unter diesen Bedingungen sehr viel weniger Chroma-Fehler in den unscharfen Bereichen (die allerdings auch nicht all zu viele sind). Oben rechts in der Ecke kann man erkennen, dass das zusätzliche Linsenelement des Konverters doch schon einige Verschierungen und Verzerrungen ins Bild bringt, die mir bei dem 200er nicht so stark aufgefallen sind.
Fazit: Lohnt sich im Jahr 2020 noch ein alter 2x Telekonverter? Sollte man sich lieber ein gutes Zoom kaufen?
Einfacher wäre letztes sicher. Aber ich habe das Ding nicht angeschafft, weil ich es einfach haben will, sondern weil ich es liebe zu experimentieren. Dafür ist es definitv geeignet! Die Bilder sind jetzt nicht knackig-scharf, aber doch ausreichend. Man braucht definitv viel Licht! Sehr viel Licht, wenn man mit dem 200mm f/4 schießen will. Aber wenn man nicht gerade einen Tausender oder mehr in ein Zoom investieren will, dass den Bereich bis 400mm abdeckt, gilt das genau so! Und man darf nicht vergessen, dass ich so ca. 560g Objehktiv und vielleicht noch mal 150g Konverter schleppen muss, während ein Zoom in dem Berecht wahrscheinlich zwei bis drei Kilo wiegt!
Fazit-Fazit: Mit einem Stativ und Spiegelvorauslösung ließe sich hier bestimmt noch einiges raus holen. Ach ja, beim Makros-Schießen hilft so ein Konverter auch, denn die minimale Enfernung des Objektivs bleibt gleich, aber alles ist doppelt so groß. Leider funktioniert ein solcher AI-Konverter nicht mit meinem 50mm G-Objektiv, weil kein Blendenring vorhanden ist. Bei ganz viel Licht draußen könnte ich ja mal versuchen, ob ich auch bei f/16 (also effektiv f/32?) noch Bilder machen kann!
Meine neueste Errungenschaft ist ein alter 2x Telekonverter der Firma Panagor. Viel lässt sich im Netz dazu nicht heraus finden. Das Camera-Wiki behauptet, dass Panagor eine Marke der Jaca Corp. war, aber genauere Infos (Anzahl Linsen in wie vielen Gruppen?) gibt es da auch nicht. Ist jetzt aber auch nicht wirklich verwunderlich, schließlich stammen diese Geräte auch aus den tiefen '70ern, bevor Zoom-Objektive modern wurden.
Warum also habe ich mir sowas ans Bein gebunden? Einmal natürlich weil ich neugierig bin. Und zum Anderen hatte ich die Vision, aus meinem 200mm f/4 ein 400mm f/8 zu machen. Wobei f/8 schon ziemlich heftig ist, aber zum Glück rauschen moderne CCDs auch bei einem ISO-Äquivalent von 1600 noch nicht so stark, dass man nachher nichts mehr als Schnee sieht! Außerdem habe ich ja noch das 85mm f/1,8, das sich damit ein ein 170mm f/3,5 ) verwandeln lässt. (...wobei der tatsächliche Blendenwert wahrscheinlich etwas anders ist, zB f/3,6? Wenn man eine Zweidrittel-Blende verdoppelt, kommt eine Halbe hinterm Komma raus und an der Stelle steige ich dann aus, das sind mir zu viele Wurzeln! )
Jedenfalls noch mal kurz vor die Tür, um ein paar Testfotos zu machen:
Am Siegtalradweg hatte jemand Blüten aus Krepppapier aufgehängt, die ich mir aus einiger Entfernung mal vorgenommen habe, um die Schärfe-Eigenschaften und die Farbwiedergabe beurteilen zu können. Das Nikkor 200mm ist ansich ja ein sehr gutes Objektiv in beiden Bereichen, seine hauptsächliche Schwäche ist halt die geringe Lichtstärke. Beim derzeitigen Wetter ist das aber nicht so schlimm, die Sonne strahlt vom Himmel als gäbe es kein morgen! Selbst bei ISO 1600, 1/1000s im Halbschatten und Offenblende macht die Kombination einen besseren Eindruck als ich dachte. Einzig die jetzt noch mal halbierte Tiefenschärfe macht mir und meiner Kombination aus Kurz- und Altersweitsichtigkeit einige Probleme. Die jenseits der Fokusebene liegenden Bereiche sind ein wenig unruhiger als ich es von diesem Objektiv gewohnt bin, aber nicht unangenehm. Chroma-Fehler und Halos sind vorhanden, halten sich aber sehr in Grenzen, mehr als ich erwartet hatte. Erstaunlich gutes Ergebnis, finde ich.
Die Fahne habe ich halb gegens Licht geschossen mit ausgefahrener Gegenlichtblende und bei nur ISO 200, sowie ebenfalls bei 1/1000s und F/4 (also verdoppelt f/8). Ich glaube, ich habe es etwas mit der Farb- und Kontrastkorrektur übertrieben, die Vignettierung ist hier etwas übertrieben, im Original sieht es nicht ganz so krass aus. Aber auch hier sieht man trotz der starken Kontraste zwischen Hell und Dunkel zB am Fahnenmast oder am Übergang zwischen Dachfirst und Himmel kaum Chroma-Fehler. Die sich nicht ganz im Fokus befindenen Zweige und Äste haben da schon etwas mehr, aber das ist zu erwarten.
Das dritte Bild ist auch so aus 10, 15 Metern geschossen und zeigt den sprudelnden Hanfbach. Hier habe ich mal auf F/8 (also effektiv f/16) abgeblendet. Bei 1/400s (ISO 800) kann man sehen, dass sich die Wassertropfen zum Teil schneller bewegt haben als als der Verschluss. Aber das ansonsten ist das Ergebnis extrem Scharf, fast schon überscharf. Highlights zeigen eine zarte rose Färbung und Ansätze für Sunstars, die man in der verkleinerten Versino allerdings nur noch erahnen kann.
Das folgende Bild ist ein Beispiel für ein Crop aus der Mitte:
Wie man sieht, was die Schärfe angeht, ist man eigentlich nur durch die Fähigkeiten beschränkt, die Kamera bei den relativ langen Belichtungszeiten in Bezug auf die Brennweite still zu halten. Und natürlich muss man es auch schaffen, grundsätzlich das Objektiv manuell scharf zu stellen. ISO 800 rauscht schon etwas, wenn man voll hinein zoomt, aber Staubgefäße und Flügel der Biene sind grundsätzlich noch zu erkennen, auch wenn sie nur wenige Pixel groß sind. OK, das Bild ist auch mit f/8 (also f/16) entstanden. Wie gering der Schärfebereich ist, kann man aber gut am wegführenden Zweig erkennen, der sehr schnell sehr unscharf wird. Die Hintergrundunschärfe ist auf diese Entfernen (auch wieder um die 10 Meter) schon extrem und es lassen sich keine kleinen Blenden-Abbilder mehr erkennen. (Dafür kann man sehr gut den Staub auf dem CCD erkennen, wenn man weiß, wonach man sucht...)
Die letzten beiden Bilder sind noch weitere Beispiele für das 200mm. Auch hier kann ich mich nicht beschweren. Sieht alles recht brauchbar aus. Alleine mein freihändiges Wackeln bringt leichte Unschärfe ins Bild.
Jetzt noch ein paar Beispiele mit dem 85mm, das genau diese Probleme nicht so extrem zeigt. Da kann man auch mal ein, zwei Blendenstufen abblenden, ohne direkt das ganze Bild zu verwackeln:
Das erste Bild ist mit Offenblende geschossen und ist doch sehr weich. Ich glaube, ich habe auch den Fokus nicht genau getroffen und das seitlich einfallende Licht ohne Gegenlichtblende macht es nicht einfacher. Es sieht jedenfalls alles aus, wie durch eine alte, schmierige Glasscheibe fotografiert.
Dieser Effekt geht aus anderem Winkel und bei einer Blendenstufe Abblendung praktisch komplett weg. Man sieht vor allem, dass dieses Objektiv ansich schon mal schärfer ist als das ca. 15 Jahre ältere 200mm. Auch zeigt es unter diesen Bedingungen sehr viel weniger Chroma-Fehler in den unscharfen Bereichen (die allerdings auch nicht all zu viele sind). Oben rechts in der Ecke kann man erkennen, dass das zusätzliche Linsenelement des Konverters doch schon einige Verschierungen und Verzerrungen ins Bild bringt, die mir bei dem 200er nicht so stark aufgefallen sind.
Fazit: Lohnt sich im Jahr 2020 noch ein alter 2x Telekonverter? Sollte man sich lieber ein gutes Zoom kaufen?
Einfacher wäre letztes sicher. Aber ich habe das Ding nicht angeschafft, weil ich es einfach haben will, sondern weil ich es liebe zu experimentieren. Dafür ist es definitv geeignet! Die Bilder sind jetzt nicht knackig-scharf, aber doch ausreichend. Man braucht definitv viel Licht! Sehr viel Licht, wenn man mit dem 200mm f/4 schießen will. Aber wenn man nicht gerade einen Tausender oder mehr in ein Zoom investieren will, dass den Bereich bis 400mm abdeckt, gilt das genau so! Und man darf nicht vergessen, dass ich so ca. 560g Objehktiv und vielleicht noch mal 150g Konverter schleppen muss, während ein Zoom in dem Berecht wahrscheinlich zwei bis drei Kilo wiegt!
Fazit-Fazit: Mit einem Stativ und Spiegelvorauslösung ließe sich hier bestimmt noch einiges raus holen. Ach ja, beim Makros-Schießen hilft so ein Konverter auch, denn die minimale Enfernung des Objektivs bleibt gleich, aber alles ist doppelt so groß. Leider funktioniert ein solcher AI-Konverter nicht mit meinem 50mm G-Objektiv, weil kein Blendenring vorhanden ist. Bei ganz viel Licht draußen könnte ich ja mal versuchen, ob ich auch bei f/16 (also effektiv f/32?) noch Bilder machen kann!
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