Schwarz-weiß und analog, Teil 105: Hennef Stadt
Film: Fomapan 100 #23, Kamera: Nikon F50, Juni 2021
Navigation: 103, 104, 105, 106
Wieder ein Tag, an dem ich zu nichts gekommen bin und ich deswegen einen Eintrag aus der Pipeline hole, der schon seit Längerem fertig herum liegt und auch nicht frischer wird. Immerhin hat es heute praktisch den ganzen Tag geregnet, insofern habe ich auch nicht viel verpasst.
Das Besondere am heutigen Eintrag ist die Tatsache, dass ich nur das Nikkor AF-S 50mm G auf der F50 hatte. Das heißt: Alle Bilder sind mit der sehr kurzen und gewöhnungsbedürftigen Fokusskala manuell scharf gestellt, aber im Gegenzug bekommen wir das modernste und wahrscheinlich auch schärfste Glas, das ich in meinem Arsenal habe. Und ich kann auch mal was anderes als Offenblende mit diesem Objektiv auf Film testen.
Fangen wir also an mit der Figur mit Herz, die am Ende der Talstraße auf den Sichtschutz hinterm Zaun gemalt ist. (1/500s, f/4.) Das mit der Schärfe sieht man hier bereits auf den ersten Blick: Die einzelnen Gewebefäden sind so scharf, dass sie ruhig noch doppelt oder dreimal so weit weg sein könnten und sie würden trotzdem noch aufgelöst werden. Der Kontrast bei diesem von hinten beleuchteten Motiv ist auch extrem gut, ich hatte nämlich so meine Zweifel, dass dieser relativ geringe Kontrast der Figur überhaupt nachher auf dem Film zu erkennen wäre. Und die Kamera hat auch brav eine sehr gut passende Belichtung zu meinen vorgewählten f/4 raus gesucht. Insgesamt ein erstaunlich gutes Bild, dafür dass da eigentlich nichts drauf ist, was irgendwie interessant wäre.
Ähnlich sieht es mit dem Batterrieraum hinterm Bahnhof aus. (1/250s, f/4.) Wenn ich es nicht wieder verbockt hätte und die Kamera ein wenig gerade gehalten hätte, würden wir hier nur gerade, scharfe und extrem kontrastreiche Linien sehen. Der Foma-Film kann mit diesem Objektiv tatsächlich mal zeigen, wie scharf er sein kann! Die Kombination dieses hochmodernen Objektivs mit dieser doch relativ billigen und alten Kamera, die nicht mal den Autofokus-Motor steuern kann, ist schon erstaunlich. Da könnte man fast zu einem dieser seltsamen Zeitgenossen werden, die immer behaupten, dass es praktisch nur aufs Glas und kaum auf das verwendete Body ankommt. Was ich aber persönlich eher aus diesen Bildern lese: Das 50mm G, das mir auf der D610 manchmal etwas zu steril und überkorrigiert wirkt, gefällt mir mit s/w-Film tatsächlich fast besser! Die klaren, scharfen Kontraste, die Sterilität ohne sichtbare Fehler, das gibt gerade solchen Beton-Architektur-Bildern etwas, was ich bei den anderen Objektiven noch nicht so gesehen habe. Das 50mm E-Serien-Objektiv kommt dem glaube ich am nächsten, vor allem wegen der Brennweite.
Dann man ein ganz verrückter Test: Die Flasche oben auf dem Kreuz auf dem Marktplatz. (1/2000s (Hi), f/2.) Habe hier extra die Blende fast ganz auf gelassen und so die Überbelichtung in Kauf genommen, um den Baum im Hintergrund unscharf zu bekommen. Dadurch ist das eigentliche Motiv auch etwas unscharf, aber das liegt wahrscheinlich eher daran, dass ich es nicht ganz genau getroffen habe. Das Ergebnis dieses Experiments sieht witzig aus und zeigt mir zugleich, dass die minimale Belichtungszeit, die die Kamera unterstützt, tatsächlich auch funktioniert!
Die Straße runter neben dem Sportgeschäft habe ich dann noch einen Jesus am Kreuz gefunden und fotografiert. (1/500s, f/2,8.) Gut, der ist jetzt nicht wirklich neu, der war auch schon mal hier im Blog, aber das ist schon etwas länger her und aus einem ganz anderen Winkel. Heute ist er ein bisschen dunkel geraten, der Belichtungsmesser hat sich zu sehr auf den hellen Himmel konzentriert. Erkennbar sind die Details im Dunkeln trotzdem noch immer. Insgesamt gefällt mir auch hier die Kombination aus Objektiv und Kamera ganz gut.
Auf dem Heimweg habe ich dann noch durch den Zaun hindurch - deswegen der etwas lasche Kontrast und der helle Streifen rechts - die ausgemusterten Gehwägelchen und Rollstühle fotografiert, die da vor sich hin gammeln. (1/2000s, f/2.) Frage mich, ob die wirklich alle kaputt sind oder ob die nur keiner mehr haben will, dass die da den Elementen ausgesetzt vor sich hin rotten. Als Motiv machen sie sich aber recht gut. Auch hier, in dieser eher schwierigen Belichtungssituation, muss ich sagen, hat die Kamera eigentlich relativ gut reagiert. Der fehlende Kontrast ist halt durch die Zaun-Streben bedingt, da kann die auch nicht viel machen.
Ganz zum Schluss dann noch das Boot vor der Werkshalle in Geisbach. Etwas schief, aber dafür sehr scharf und sehr Kontrastreich, mit hübschen Reflexionen an der Seite. Wenn es gerade wäre, wäre es ein sehr gutes Bild. So ist es auch nicht schlecht, aber ich müsste mir das Original mal her nehmen und ein bisschen dran drehen.
Kurzes Fazit: Das 300€ Nikkor AF-S 50mm G funktioniert - bis auf den fehlenden Autofokus - ganz hervorragend an einer alten, 20€ Nikon F50! Den fehlenden Autofokus habe ich weniger vermisst, als ich gedacht hätte; selbst mit dem etwas unterentwickelten Fokusring des 50mm G konnte ich eigentlich alles scharf stellen. Und dadurch, dass beide Partner dieser seltsamen Allianz praktisch komplett aus Plastik bestehen, sind sie zusammen eigentlich der perfekte Begleiter beim Radfahren, was das Gewicht angeht. Von der Stoßfestigkeit hätte ich auf die Dauer allerdings meine Zweifel!
Nächstes Mal: 13 Bilder von der Fahrradtour übern Berg nach Niederpleis und zurück durchs Siegtal.
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Wieder ein Tag, an dem ich zu nichts gekommen bin und ich deswegen einen Eintrag aus der Pipeline hole, der schon seit Längerem fertig herum liegt und auch nicht frischer wird. Immerhin hat es heute praktisch den ganzen Tag geregnet, insofern habe ich auch nicht viel verpasst.
Das Besondere am heutigen Eintrag ist die Tatsache, dass ich nur das Nikkor AF-S 50mm G auf der F50 hatte. Das heißt: Alle Bilder sind mit der sehr kurzen und gewöhnungsbedürftigen Fokusskala manuell scharf gestellt, aber im Gegenzug bekommen wir das modernste und wahrscheinlich auch schärfste Glas, das ich in meinem Arsenal habe. Und ich kann auch mal was anderes als Offenblende mit diesem Objektiv auf Film testen.
Fangen wir also an mit der Figur mit Herz, die am Ende der Talstraße auf den Sichtschutz hinterm Zaun gemalt ist. (1/500s, f/4.) Das mit der Schärfe sieht man hier bereits auf den ersten Blick: Die einzelnen Gewebefäden sind so scharf, dass sie ruhig noch doppelt oder dreimal so weit weg sein könnten und sie würden trotzdem noch aufgelöst werden. Der Kontrast bei diesem von hinten beleuchteten Motiv ist auch extrem gut, ich hatte nämlich so meine Zweifel, dass dieser relativ geringe Kontrast der Figur überhaupt nachher auf dem Film zu erkennen wäre. Und die Kamera hat auch brav eine sehr gut passende Belichtung zu meinen vorgewählten f/4 raus gesucht. Insgesamt ein erstaunlich gutes Bild, dafür dass da eigentlich nichts drauf ist, was irgendwie interessant wäre.
Ähnlich sieht es mit dem Batterrieraum hinterm Bahnhof aus. (1/250s, f/4.) Wenn ich es nicht wieder verbockt hätte und die Kamera ein wenig gerade gehalten hätte, würden wir hier nur gerade, scharfe und extrem kontrastreiche Linien sehen. Der Foma-Film kann mit diesem Objektiv tatsächlich mal zeigen, wie scharf er sein kann! Die Kombination dieses hochmodernen Objektivs mit dieser doch relativ billigen und alten Kamera, die nicht mal den Autofokus-Motor steuern kann, ist schon erstaunlich. Da könnte man fast zu einem dieser seltsamen Zeitgenossen werden, die immer behaupten, dass es praktisch nur aufs Glas und kaum auf das verwendete Body ankommt. Was ich aber persönlich eher aus diesen Bildern lese: Das 50mm G, das mir auf der D610 manchmal etwas zu steril und überkorrigiert wirkt, gefällt mir mit s/w-Film tatsächlich fast besser! Die klaren, scharfen Kontraste, die Sterilität ohne sichtbare Fehler, das gibt gerade solchen Beton-Architektur-Bildern etwas, was ich bei den anderen Objektiven noch nicht so gesehen habe. Das 50mm E-Serien-Objektiv kommt dem glaube ich am nächsten, vor allem wegen der Brennweite.
Dann man ein ganz verrückter Test: Die Flasche oben auf dem Kreuz auf dem Marktplatz. (1/2000s (Hi), f/2.) Habe hier extra die Blende fast ganz auf gelassen und so die Überbelichtung in Kauf genommen, um den Baum im Hintergrund unscharf zu bekommen. Dadurch ist das eigentliche Motiv auch etwas unscharf, aber das liegt wahrscheinlich eher daran, dass ich es nicht ganz genau getroffen habe. Das Ergebnis dieses Experiments sieht witzig aus und zeigt mir zugleich, dass die minimale Belichtungszeit, die die Kamera unterstützt, tatsächlich auch funktioniert!
Die Straße runter neben dem Sportgeschäft habe ich dann noch einen Jesus am Kreuz gefunden und fotografiert. (1/500s, f/2,8.) Gut, der ist jetzt nicht wirklich neu, der war auch schon mal hier im Blog, aber das ist schon etwas länger her und aus einem ganz anderen Winkel. Heute ist er ein bisschen dunkel geraten, der Belichtungsmesser hat sich zu sehr auf den hellen Himmel konzentriert. Erkennbar sind die Details im Dunkeln trotzdem noch immer. Insgesamt gefällt mir auch hier die Kombination aus Objektiv und Kamera ganz gut.
Auf dem Heimweg habe ich dann noch durch den Zaun hindurch - deswegen der etwas lasche Kontrast und der helle Streifen rechts - die ausgemusterten Gehwägelchen und Rollstühle fotografiert, die da vor sich hin gammeln. (1/2000s, f/2.) Frage mich, ob die wirklich alle kaputt sind oder ob die nur keiner mehr haben will, dass die da den Elementen ausgesetzt vor sich hin rotten. Als Motiv machen sie sich aber recht gut. Auch hier, in dieser eher schwierigen Belichtungssituation, muss ich sagen, hat die Kamera eigentlich relativ gut reagiert. Der fehlende Kontrast ist halt durch die Zaun-Streben bedingt, da kann die auch nicht viel machen.
Ganz zum Schluss dann noch das Boot vor der Werkshalle in Geisbach. Etwas schief, aber dafür sehr scharf und sehr Kontrastreich, mit hübschen Reflexionen an der Seite. Wenn es gerade wäre, wäre es ein sehr gutes Bild. So ist es auch nicht schlecht, aber ich müsste mir das Original mal her nehmen und ein bisschen dran drehen.
Kurzes Fazit: Das 300€ Nikkor AF-S 50mm G funktioniert - bis auf den fehlenden Autofokus - ganz hervorragend an einer alten, 20€ Nikon F50! Den fehlenden Autofokus habe ich weniger vermisst, als ich gedacht hätte; selbst mit dem etwas unterentwickelten Fokusring des 50mm G konnte ich eigentlich alles scharf stellen. Und dadurch, dass beide Partner dieser seltsamen Allianz praktisch komplett aus Plastik bestehen, sind sie zusammen eigentlich der perfekte Begleiter beim Radfahren, was das Gewicht angeht. Von der Stoßfestigkeit hätte ich auf die Dauer allerdings meine Zweifel!
Nächstes Mal: 13 Bilder von der Fahrradtour übern Berg nach Niederpleis und zurück durchs Siegtal.
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