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Lost Place: Pleistalwerk

Vorneweg: Das sind jetzt wirklich viele Fotos, die ich da gestern gemacht habe. Ich wusste am Ende gar nicht, wie ich eine Auswahl treffen sollte, deshalb hab ich mich schließlich dazu entschieden, alle - also, fast alle - zu nehmen und hier einzubauen. Deswegen: Wer auf den Link zum kompletten Artikel klickt, muss damit rechnen, dass das Internet explodiert! ;-)

Aber jetzt zum Thema: Gestern Nachmittag war uns etwas langweilig und wir wollten noch ein bisschen was unternehmen. Deshalb habe ich einfach mal "Lost Place" bei Google eingegeben und siehe da, das nächstgelegene Ergebnis ist gerade mal 10 Kilometer entfernt. Also haben wir uns kurz ins Auto gesetzt und sind mal einfach da hin gefahren. Und siehe da: Photo-Op! ;-)


Als erstes mussten wir mal überhaupt da dran kommen, das Tor ist - wie man sehen kann - zu. Deshalb sind wir ein bisschen außen rum geschlichen und dann beim alten Umspannturm in die Büsche. Der Turm selber ist auch schon mal ein Foto wert, aber ich hatte nur das 50mm dabei - man weiß ja nicht, was einen in so einer Ruine alles erwartet -, der passte also nicht ganz auf ein Foto.

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Beim nächsten Mal, so es denn eines geben wird, werde ich auf jeden Fall einen empfindlicheren s/w-Film mit nehmen, sowas wie ISO 800, und mich damit vergnügen; der 100er, der gerade in der Konica liegt, war jedenfalls für drinnen völlig ungeeignet. Das kann man auch schon auf den ersten paar Bildern, die ich mit der Digitalen gemacht habe, sehr gut erkennen: Selbst hier draußen, zwischen der dichten Vegetation, musste ich auf ISO 200 hochstellen.


Der Eingangsbereich erscheint noch relativ trist, obwohl es hier schon das ein oder andere Motiv zu entdecken gab. Aber je weiter man in die alten Gemäuer vordringt, desto interessanter werden die Graffiti. Hier haben sich einige Künstler so richtig ausgetobt.

Ach ja, und - so es denn ein nächstes Mal gibt - werde ich definitiv einen Helm mit nehmen. Nicht nur, dass ich mir die ganze Zeit irgendwo den Kopf gestoßen habe, die Decke sieht auch so aus, als könnte sie alle paar Sekunden irgendwas fallen lassen. Und dann hoffe ich echt, dass es nur kleine Steine sind. Da sind ja Löcher drin!


Sehr interessant finde ich auch die alten Schaltkasten-Kisten, die da noch an der Wand hängen, jetzt aber mehr oder weniger leer sind. Entweder haben die damals, als sie den Laden dicht gemacht haben, alles mit genommen, was noch irgendwie zu brauchen war, oder in den Jahren seitdem ist es geklaut und vandalisiert worden. Schade eigentlich, denn so ein paar Schalter und Hebel aus den 1960ern hätten auch noch ein gutes Motiv abgegeben.

Aber wie gesagt, das Interessanteste sind eigentlich die vielen Graffiti: Manche sind extrem lebensecht, mit Gesichtszügen, wie sie in der Natur tatsächlich vorkommen, andere hingegen verzichten gleich ganz aufs Gesicht und reduzieren den menschlichen Körper auf das Notwendigste, wenn ich es mal so ausdrücken darf! Ist das noch künstlerische Freiheit oder schon Sexismus? Da haben sich sicher schon intelligentere Menschen als ich drüber gestritten. ;-) Jetzt vielleicht nicht gerade wegen dieses Torsos, aber.


Und dann steht man plötzlich wieder im grellen Licht der Nachmittagssonne und sieht, dass auf dem Dach schon Birken wachsen. Das Gelände ist sehr zu gewuchert, was jetzt im Sommer auch die Fotoarbeiten etwas komplizierter macht. Weniger Blätter wären da gut. Aber wie gesagt, ich komme ja eh noch mal mit einem empfindlicheren Film wieder, vielleicht dann ja im Herbst/Winter, wenn da weniger Gemüse rumsteht. Muss ich nur mal schauen, wo ich sowas her bekomme, ohne ein Vermögen zu bezahlen. Ilford Delta 3200 kostet ja mittlerweile gut 10 Euro...

Aber es gibt auch andere Frauen, welche, die nur ein Gesicht habe, die hier porträtiert wurden. Dieses hier hat mir besonders gut gefallen, da habe ich gleich mal ein Detail-Bild gemacht. Wie ist das eigentlich mit Fotos von Graffiti? Normalerweise, also in der Stadt oder hinterm Bahndamm, sind die ja im öffentlichen Bereich und sollten durch die Panoramafreiheit gedeckt sein, aber hier ist man ja eigentlich in einem abgeschlossenen Bereich. Muss ich da die Künstler nach dem Copyright fragen? Ich kenn die ja aber gar nicht und die haben das ja auch mehr oder weniger illegal gemacht, werden sich also wahrscheinlich nicht bei mir melden wollen... Fragen über Fragen... Wo sind eigentlich meine alten Schulfreunde, die mal Jura studiert haben? ;-) Bis mir jedenfalls jemand was Gegenteiliges sagt, gehe ich mal davon aus, dass die Sprayer ja eigentlich eh wollen, dass ihre Werke möglichst weite Verbreitung finden. Und da helfe ich natürlich gerne, indem ich sie ins Internet stelle! :-)


Was aber auf keinen Fall fehlen sollte, ist "Liebe"! Fragt sich nur, warum der Pfeil in den dunklen Wald zeigt! Ich fürchte, das war auch wieder nur eine Falle. Wahrscheinlich wartet hinter der nächsten Ecke der rosarote Panther mit einer abgesägten Schrotflinte auf mich! Nene, da falle ich nicht drauf rein! :-D


Irgendwann haben wir uns dann doch auf den Rückweg gemacht, schließlich wollten wir auch noch irgendwann was zu Essen machen. Der Hunger rief und heim, sozusagen. Aber das bedeutete auch, dass wir noch mal durch das ganze Gebäude durch mussten, und auf der anderen Seite haben wir dann festgestellt, dass man zumindest der Treppe nach oben noch trauen kann. Also haben wir und oben etwas umgeschaut, aber ohne auch nur einen Schritt aus dem vermeintlich sicheren Treppenhaus heraus zu tun. Bemerkenswert, dass sich hier einige Sprayer an den Bodenlöchern vorbei gewagt haben, um auch hier alles voll zu sprühen. Da wäre ich jetzt irgendwie zu beschissen für gewesen. Und das liegt jetzt nicht dran, dass ich alt und weiß und eine Bangbüx bin, sondern daran, dass ich auch in meiner Jugend nie sooo abenteuerlustig war wie andere Leute.


Haben dann versucht, einen anderen Weg aus dem Gebüsch heraus zu finden und sind dabei zuerst auf einen See gestoßen. Der scheint nicht immer so hoch voll Wasser gewesen zu sein, wie man daran sehen kann, dass da ein Gebäude drin steht, dass bis zum Dach nass ist. Ich nehme an, aus dem Loch haben die früher die Zutaten für die Backsteine, die hier hergestellt wurden, raus gepult, und nachdem keiner mehr das Grundwasser abpumpt, ist das Loch halt voll gelaufen.


Von dort aus sind wir dann noch auf ein altes Verwaltungsgebäude gestoßen, aber das haben wir uns dann nicht mehr groß weiter angeschaut, vor allem nicht von innen, denn da kommt man dann in bewohnte Gebiete. Man will ja niemanden stören am heiligen Sonntag.

Also haben wir uns danach doch wieder durch die ganze Halle zurück arbeiten müssen, um den gleichen Weg raus wie rein zu nehmen. Sind dann aber am Auto vorbei und haben noch eine Runde um den Wald gedreht, um unsere 10.000 Schritte voll zu bekommen. Sklaven der Smart Watch! ;-)

Fazit jedenfalls: Eine Besichtigung wert, aber nichts für schwache Nerven. Ein Helm wäre wirklich nicht falsch und wahrscheinlich - also, mit absoluter Sicherheit - sollte man sich hier eigentlich gar nicht aufhalten, weil Teile des Gebäudes so baufällig sind, dass es jeden Moment einzustürzen droht. Da will man dann nicht drunter liegen. Oder durch irgendein Loch im Boden fallen. Also, Kinder, bleibt schön brav daheim und guckt euch einfach meine Fotos an! ;-)

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