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AF Nikkor 35-70mm 1:3.3-4.5

Habe ich eigentlich schon mal von meinem allerersten Objektiv erzählt? Das, das ich damals in den tiefsten Neunzigern in einem der berühmt-berüchtigten Dänemark-Urlaube vom Tisch geworfen habe (mitsamt Kamera) und das daraufhin einen verklemmten Zoom-Ring hatte? Tja, in meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich damals das Teil auseinander genommen und tatsächlich den Zoom-Ring wieder so einigermaßen gangbar bekommen. Nur zusammengesetzt habe ich es nie wieder, denn da waren mir deutlich zu viele Kleinteile entgegen gekommen.

War ich neulich im Keller bei der Mutter und guckste, was ich da zum wiederholten Male in den Händen hielt? Ich habs dann einfach mal mit genommen, nachdem ich geschaut habe, was wie ungefähr wo rein gehört und wie viele Teile fehlen. Wo sind die Kontakte für den Chip, der sich irgendwo in diesem Objektiv befindet?! Das FPCB baumelt da einfach so raus, das Rückteil ist auch vorhanden, aber das Gegenstück mit den Kontakten scheint wohl in den letzten ~30 Jahren verloren gegangen zu sein... Mist!



Egal, ich habe es dann trotzdem einfach mal zusammengesetzt, soweit ich das hin bekommen habe. Einfach nur um zu testen, ob ich a) genug Teile dafür habe und b) um zu schauen, ob das wirklich so naja war, wie ich mich erinnere. In der letzten Zeit habe ich ja einiges an Objektiven geöffnet und gereinigt und nachher wieder zusammengesetzt, da war das eine der leichteren Übungen. Allerdings habe ich mir auch nicht allzu große Mühe gegeben; mein Zeil war eher, das Teil soweit zusammengesetzt zu bekommen, dass ich es an eine Kamera ansetzen und testen kann, ob es sich lohnt, da mehr Zeit rein zu investieren.

Dabei habe ich den Chip-Kontakt einfach weg gelassen und das Schnibbelchen, das da raus hängt, mit Tesafilm angeklebt, damit es nicht an die Kontakte in der Kamera kommt und da irgendwelche falschen Signale aussendet (im schlilmmsten Fall Kurzschluss oder sowas). Außerdem habe ich auch nicht den verstellten Fokusring korrigiert; solange ich irgendwie fokussieren kann, reicht mir das für einen Test. Der Ring ist im Schneckengang mindestens eine Rille zu weit, sodass ich jetzt problemlos über Unendlich hinaus fokussieren kann. (Also, Unendlich ist ungefähr bei der Hälfte der Entfernungsskala. Die Nahgrenze, bei der der Ring anstößt, ist allerdings auch nicht mehr da, wo sie hin gehört, denn ich konnte doch ein ganzes Stück näher an das Schneckenhaus da unten ran gehen, als ich erwartet hätte.)

Hier ein paar Test-Bilder, die ich mit der alten D100 gemacht habe. Ich habe keine Farb- und Kontrastkorrektur vorgenommen, sodass man sehen kann, wie das Objektiv die Realität wiedergibt. An der D100 verhält es sich jetzt wegen des fehlenden Chipkontakts wie ein AI-Objektiv, das heißt: Keine Belichtungsmessung möglich. Das bedeutet aber auch, dass der Autofokus nicht funktioniert, dafür ist der Chip auch nötig. Da ich die kleine Schraube mit dem Zahnrad aber wieder eingesetzt hatte, musste ich die Kamera auf manuellen Fokus stellen, sonst blockiert der Kameramotor den Fokusring.

Wegen des schlechten Wetters habe ich die Schnecke bei Offenblende (also jeweils bei f/3.3, f/4 und f/4.5) aufgenommen, jeweils bei 1/60s, weshalb das am weitesten reingezoomte Bild auch am dunkelsten ist. Achso, und die D100 hat natürlich einen Crop-Faktor von 1,5x. Ich habe aber trotz all dieser Widrigkeiten erst mal die benutzt, weil wenn ich irgendwas ganz furchtbar falsch gemacht haben sollte, geht nicht direkt meine D610 kaputt, die brauche ich noch! ;-)



Dann habe ich die Kamera wie immer in solchen Fällen auf Kughweid' gerichtet und hier mal eine Serie von verschiedenen Blenden (offen bis f/8) gemacht. Dabei habe ich die Belichtungszeit konstant gelassen, also wird es immer dunkler. So richtig scharf wird das Teil allerdings auch bei f/8 nicht. Ob es am verstellten Fokus-Ring liegt oder ob es damals beim Fall vom Tisch noch einen grundsätzlichen Schlag bekommen hat, weiß ich natürlich nicht. Ich meine mich allerdings zu erinnern, dass es auch im Neuzustand schon nicht allzu scharf war. Ich mein, das war noch die gute alte analoge Zeit und die Abzüge waren eh maximal 10x15 cm. Da fällt das nicht wirklich auf. Heutzutage, wenn man die Digitalbilder auf einen riesigen 4k-Fernseher werfen kann... schon! ;-)

Nach dem erfolgreichen Test an der D100 habe ich es auch auf die D610 geschraubt und siehe da, auch hier verhält es sich wie ein AI - wobei die 610 aber auch eine Arbeitsblendenmessung unterstützt, sodass ich nicht unbedingt immer raten muss, was die korrekte Belichtung ist! Als erstes habe ich mal das Windspiel in schwiegermutterns Garten vor die Linse genommen. Im Vollformat und bei Offenblende erhält man sogar sowas Ähnliches wie ein Bokeh, wenn man ganz hinein zoomt. (Die Bilder unten sind wieder bei 35/3.3, 50/4, und 70/4.5 entstanden) An der 610 natürlich alles ohne Cropfaktor, vielleicht wirkt das Objektiv deshalb auch insgesamt etwas schärfer, weil die Fehler nicht so stark vergrößert werden. Beim Pixel-Peeping sieht man dann aber schon, dass das mit der Schärfe so eine Sache ist.



Den Kelch auf dem Gartenarbeitstisch habe ich mir dann als letztes vorgenommen. Auch hier kann man zumindest sowas wie Hintergrundunschärfe erahnen. Insofern ist das Teil vielleicht doch gar nicht so schlecht, wie ich es in Erinnerung habe. Ich werde es also vielleicht dann doch mal versuchen, komplett zu reparieren, falls ich die fehlenden Teile finde. Keine Ahnung, ob man so einen Chipkontakt einzeln organisieren kann. Müsste ich mal bei dem Nikon-Service in Köln anrufen, vielleicht wissen die ja was. Ansonsten kriegt man das gleiche Objektiv ja auch bei eBlöd für n Appel und n Ei hinterher geworfen - wobei die f/3,3-Version aber scheinbar etwas seltener ist als die mit f/3,5 startende. Naja, mal sehen...

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