Nikon FTZ II
In diesem Haushalt existiert ja seit ein paar Monaten eine Nikon Z fc. Hat sich raus gestellt, dass die gerade bei schlechtem Licht und mit Tele ganz gute Arbeit leistet. Vor allem als ich letztens diesen Kongress fotografiert habe, hat sie sehr schöne Bilder gemacht. Deshalb haben wir ihr jetzt einen FTZ II Mount Adapter gegönnt.
Wie der Name FTZ schon andeutet, adaptiert dieses viel zu teure Stück Technik "alte" Nikon F Mount Objektive an das moderne Z Bajonett der spiegellosen Nikons. (Was ich von der Elimination des Blendenrings halte und den Problemen mit anderen Kleinigkeiten halte, über die ich so gerne nöle, habe ich ja schon öfter berichtet. Wer es genau wissen möchte, möge in dem oben verlinkten Artikel noch mal nachlesen.) Dieser Adapter ist sehr hilfreich, wenn man eh einen ganzen Haufen F-Mount-Glas im Haus herum liegen hat, von den guten alten AI- über AF- bis hin zu modernen AF-S-G-Objektiven. So wie ich, ich alter Glassammler!
Wenn man die Kiste auspackt, ist man erst mal erstaunt: Das Ding ist groß! Ich wusste ja, dass Nikon Z die geringste Auflagefläche aller Spiegellosen hat, aber dass es so viel weniger ist als der alte F-Mount, war mir nicht bewusst. Wobei, wissen hätte ich das schon können, denn ich glaube, F war genau das andere Extrem, die höchste Auflagefläche von allen. Man hat hier also schon ein ziemliches Stück Tubus in der Hand. Das macht aber nichts, denn irgendwo muss ja auch die Technik drin unter gebracht werden, die die Bedienung von F-Objektiven an einer Z-Kamera ermöglicht.
Da ist zum Einen ein ganzes Array von Kontakten, die auf beiden Seiten vorhanden sind. Hier werden die Daten-Signale und der Strom für den Autofokus-Motor moderner Objektive weiter geleitet. Aber es gibt auch den guten alten Blenden-Aktuator, der auch bei G-Objektiven noch zum Einsatz kommt. Nikon war da ja sehr altmodisch bzw. auf Kompatibilität bedacht und hat im Gegensatz zu zB Canon nie den teilweise analog-mechanischen Weg verlassen. Was ich persönlich ja gut finde, denn das ist ein Plastik-Zahnrad-Bauteil weniger, dass kaputt gehen kann. Gut, dafür geht der Hebel in der Kamera halt irgendwann kaputt, wie an meiner D610... Aber egal, alles hat Vor- und Nachteile, Nikon hat halt diesen Kompromiss gewählt, und so kann ich jetzt sogar auch AI-Objektive von 1977 an der Z fc verwenden. (Wobei hierbei der Hebel gar nicht benutzt wird, sondern Stop-Down-Metering betrieben wird. Aber dazu nachher mehr.)
Ich habe zwei AF-S G Objektive, die vollständig vom Adapter unterstützt werden. Soll heißen: Die können Autofokus. Das ist zum einen das Nikkor AF-S 50mm f/1.8 G, zum anderen das "Monster", das Nikkor AF-S 24-120mm f/4 G. Natürlich gilt an der Z fc mit ihrem APS-C Sensor, dass sich die effektive Brennweite ver-1,5-facht. So hat das 50er effektiv durch den Cropfaktor 75mm. Auch eine schöne Brennweite, die sich schon ganz gut für Portraits nutzen lässt. Wenn man die beiden allerdings an die eher schmächtig-moderne Z fc anbringt, sieht man erst, wie gewaltig dieser Adapter tatsächlich ist! Die Länge meines 50/1.8 verdoppelt sich gefühlt. (Tatsächlich ist es wahrscheinlich ungefähr 1,25 mal so lang wie der Adapter, aber das wirkt schon sehr seltsam. Wenn ich das flache E-Serien-50er aufsetze, ist das noch extremer, da das sogar ein Stück kürzer ist als der Adapter!)
Funktioniert es denn wenigstens? Oh ja! Ich muss sagen, gerade das kleine 50/1.8 macht richtig geile Fotos an der Z fc. Da bin ich fast schon neidisch, die sehen fast besser aus als die, die aus der D800 raus kommen, obwohl die ja ein ganzes Stück Auflösung mehr und auch noch zusätzlich den Vollformat-Sensor hat! Ich habe das und zum Probieren auch gleich mal das 35/2 AI mit in den Kurpark genommen, als ich heute morgen beim Kunden fertig war. Richtig scharfe Bilder, die ich die Tage hier ausstellen werde.
Problemlos funktioniert auch das Zoom, das ich aber nur kurz angetestet habe. Das ist zwar vom Zoom-Bereich etwas eingeschränkter als die beiden Z-Objektive, die mit der Kamera kamen, aber dafür ist es mit f/4 fast durchweg gleich gut oder sogar etwas besser. Dafür ist es aber auch ein richtiger Klotz! Die Z fc ist dafür echt zu klein und zu leicht!
Wie oben angedeutet, habe ich dann auch ein paar Testbilder mit dem AI 35/2 Nikkor gemacht. Für mehr hätte heute das Licht nicht gereicht, es ist ziemlich pissiges Wetter im Kurpark gewesen, das jetzt erst so langsam etwas auflockert. Effektiv hat das an der Crop-Kamera 52,5mm, also perfekte Normalbrennweite. Auch das funktioniert ganz gut, aber das Fokussieren ist für mich nicht ganz so leicht, da ich ja ziemlich blind bin und der Fokusmesspunkt nicht grün werden will. Zu wenig Licht? Oder ist das so normal? Funktioniert das Focus-Peaking nur mit Objektiven mit Kontakten? Der Adapter hat ja keinen Blendensensor, weiß also nicht welche Blende am Objektiv eingestellt ist, vielleicht liegt es daran. Aus dem gleichen Grund schreibt die Kamera auch in jedes Bild f/2 rein, was natürlich Blödsinn ist - ich habe im A-Modus (wie immer) mit bis zu f/8 Bilder gemacht.
Fazit: Für Leute wie mich, die einen Haufen altes Nikon-Glas in der Ecke stehen haben und das auch tatsächlich täglich benutzen, ist die Anschaffung eines solchen Adapters eine gute Investition. Muss es die neue Version II sein? Wahrscheinlich nicht, der alte Adapter tut es wahrscheinlich gleich gut, zumindest solange Nikon nicht auf die Idee kommt, mehr physisch inkompatible Kameras zu bauen - bisher passt der alte wohl nur auf der Z9 nicht, weil sie unten den integrierten Batteriegriff hat, der mit dem Adapter kollidiert. Aber die kann man sich ja eh nicht leisten! Wer die 5000 Öcken (oder was ist der Listenpreis?) hat, der schlägt sich wahrscheinlich nicht mit Altglas herum, sondern investiert auch gleich in das neueste und beste, was es für Geld zu kaufen gibt! Etwas schade finde ich, dass es keine Focus-Hints gibt, wenn man AI-Glas ansetzt. Bei den bisher von mit getesteten AF und AF-D gibt es kein Problem damit - man muss wegen des fehlenden Motors jedoch selber fokussieren. Was bei dem etwas gewöhnungsbedürftigen Autofokus der Z fc aber keine wirkliche Einschränkung ist. (Bei der Verwendung des 50/1.8G musste ich öfter mal manuell eingreifen, denn die Kamera will grundsätzlich irgendwelche Blätter im Hintergrund scharf machen! Scheinbar hat Nikon noch immer den schlechteren Autofokus, auch nach vielen, vielen Jahren der Aufholjagd.)
tl;dr: Bisher bin ich jedenfalls begeistert und ich verstehe nicht, warum bei ehBlöd so viele diesen Adapter verkaufen oder man im Internet überall liest, dass das nicht anständig funktionieren würde. Wenn man sich vorher über die bestehenden Einschränkungen informiert, wird man auch nicht überrascht! Mir gefallen jedenfalls die Bilder, die ich mit dieser Kombination gemacht habe, so gut, dass ich ernsthaft überlege, ein paar Monate mein Foto-Budget an die Seite zu legen und eine gebrauchte Z5 oder Z6 anzuschaffen, um mein Altglas spiegellos verwenden zu können!
Wie der Name FTZ schon andeutet, adaptiert dieses viel zu teure Stück Technik "alte" Nikon F Mount Objektive an das moderne Z Bajonett der spiegellosen Nikons. (Was ich von der Elimination des Blendenrings halte und den Problemen mit anderen Kleinigkeiten halte, über die ich so gerne nöle, habe ich ja schon öfter berichtet. Wer es genau wissen möchte, möge in dem oben verlinkten Artikel noch mal nachlesen.) Dieser Adapter ist sehr hilfreich, wenn man eh einen ganzen Haufen F-Mount-Glas im Haus herum liegen hat, von den guten alten AI- über AF- bis hin zu modernen AF-S-G-Objektiven. So wie ich, ich alter Glassammler!
Wenn man die Kiste auspackt, ist man erst mal erstaunt: Das Ding ist groß! Ich wusste ja, dass Nikon Z die geringste Auflagefläche aller Spiegellosen hat, aber dass es so viel weniger ist als der alte F-Mount, war mir nicht bewusst. Wobei, wissen hätte ich das schon können, denn ich glaube, F war genau das andere Extrem, die höchste Auflagefläche von allen. Man hat hier also schon ein ziemliches Stück Tubus in der Hand. Das macht aber nichts, denn irgendwo muss ja auch die Technik drin unter gebracht werden, die die Bedienung von F-Objektiven an einer Z-Kamera ermöglicht.
Da ist zum Einen ein ganzes Array von Kontakten, die auf beiden Seiten vorhanden sind. Hier werden die Daten-Signale und der Strom für den Autofokus-Motor moderner Objektive weiter geleitet. Aber es gibt auch den guten alten Blenden-Aktuator, der auch bei G-Objektiven noch zum Einsatz kommt. Nikon war da ja sehr altmodisch bzw. auf Kompatibilität bedacht und hat im Gegensatz zu zB Canon nie den teilweise analog-mechanischen Weg verlassen. Was ich persönlich ja gut finde, denn das ist ein Plastik-Zahnrad-Bauteil weniger, dass kaputt gehen kann. Gut, dafür geht der Hebel in der Kamera halt irgendwann kaputt, wie an meiner D610... Aber egal, alles hat Vor- und Nachteile, Nikon hat halt diesen Kompromiss gewählt, und so kann ich jetzt sogar auch AI-Objektive von 1977 an der Z fc verwenden. (Wobei hierbei der Hebel gar nicht benutzt wird, sondern Stop-Down-Metering betrieben wird. Aber dazu nachher mehr.)
Ich habe zwei AF-S G Objektive, die vollständig vom Adapter unterstützt werden. Soll heißen: Die können Autofokus. Das ist zum einen das Nikkor AF-S 50mm f/1.8 G, zum anderen das "Monster", das Nikkor AF-S 24-120mm f/4 G. Natürlich gilt an der Z fc mit ihrem APS-C Sensor, dass sich die effektive Brennweite ver-1,5-facht. So hat das 50er effektiv durch den Cropfaktor 75mm. Auch eine schöne Brennweite, die sich schon ganz gut für Portraits nutzen lässt. Wenn man die beiden allerdings an die eher schmächtig-moderne Z fc anbringt, sieht man erst, wie gewaltig dieser Adapter tatsächlich ist! Die Länge meines 50/1.8 verdoppelt sich gefühlt. (Tatsächlich ist es wahrscheinlich ungefähr 1,25 mal so lang wie der Adapter, aber das wirkt schon sehr seltsam. Wenn ich das flache E-Serien-50er aufsetze, ist das noch extremer, da das sogar ein Stück kürzer ist als der Adapter!)
Funktioniert es denn wenigstens? Oh ja! Ich muss sagen, gerade das kleine 50/1.8 macht richtig geile Fotos an der Z fc. Da bin ich fast schon neidisch, die sehen fast besser aus als die, die aus der D800 raus kommen, obwohl die ja ein ganzes Stück Auflösung mehr und auch noch zusätzlich den Vollformat-Sensor hat! Ich habe das und zum Probieren auch gleich mal das 35/2 AI mit in den Kurpark genommen, als ich heute morgen beim Kunden fertig war. Richtig scharfe Bilder, die ich die Tage hier ausstellen werde.
Problemlos funktioniert auch das Zoom, das ich aber nur kurz angetestet habe. Das ist zwar vom Zoom-Bereich etwas eingeschränkter als die beiden Z-Objektive, die mit der Kamera kamen, aber dafür ist es mit f/4 fast durchweg gleich gut oder sogar etwas besser. Dafür ist es aber auch ein richtiger Klotz! Die Z fc ist dafür echt zu klein und zu leicht!
Wie oben angedeutet, habe ich dann auch ein paar Testbilder mit dem AI 35/2 Nikkor gemacht. Für mehr hätte heute das Licht nicht gereicht, es ist ziemlich pissiges Wetter im Kurpark gewesen, das jetzt erst so langsam etwas auflockert. Effektiv hat das an der Crop-Kamera 52,5mm, also perfekte Normalbrennweite. Auch das funktioniert ganz gut, aber das Fokussieren ist für mich nicht ganz so leicht, da ich ja ziemlich blind bin und der Fokusmesspunkt nicht grün werden will. Zu wenig Licht? Oder ist das so normal? Funktioniert das Focus-Peaking nur mit Objektiven mit Kontakten? Der Adapter hat ja keinen Blendensensor, weiß also nicht welche Blende am Objektiv eingestellt ist, vielleicht liegt es daran. Aus dem gleichen Grund schreibt die Kamera auch in jedes Bild f/2 rein, was natürlich Blödsinn ist - ich habe im A-Modus (wie immer) mit bis zu f/8 Bilder gemacht.
Fazit: Für Leute wie mich, die einen Haufen altes Nikon-Glas in der Ecke stehen haben und das auch tatsächlich täglich benutzen, ist die Anschaffung eines solchen Adapters eine gute Investition. Muss es die neue Version II sein? Wahrscheinlich nicht, der alte Adapter tut es wahrscheinlich gleich gut, zumindest solange Nikon nicht auf die Idee kommt, mehr physisch inkompatible Kameras zu bauen - bisher passt der alte wohl nur auf der Z9 nicht, weil sie unten den integrierten Batteriegriff hat, der mit dem Adapter kollidiert. Aber die kann man sich ja eh nicht leisten! Wer die 5000 Öcken (oder was ist der Listenpreis?) hat, der schlägt sich wahrscheinlich nicht mit Altglas herum, sondern investiert auch gleich in das neueste und beste, was es für Geld zu kaufen gibt! Etwas schade finde ich, dass es keine Focus-Hints gibt, wenn man AI-Glas ansetzt. Bei den bisher von mit getesteten AF und AF-D gibt es kein Problem damit - man muss wegen des fehlenden Motors jedoch selber fokussieren. Was bei dem etwas gewöhnungsbedürftigen Autofokus der Z fc aber keine wirkliche Einschränkung ist. (Bei der Verwendung des 50/1.8G musste ich öfter mal manuell eingreifen, denn die Kamera will grundsätzlich irgendwelche Blätter im Hintergrund scharf machen! Scheinbar hat Nikon noch immer den schlechteren Autofokus, auch nach vielen, vielen Jahren der Aufholjagd.)
tl;dr: Bisher bin ich jedenfalls begeistert und ich verstehe nicht, warum bei ehBlöd so viele diesen Adapter verkaufen oder man im Internet überall liest, dass das nicht anständig funktionieren würde. Wenn man sich vorher über die bestehenden Einschränkungen informiert, wird man auch nicht überrascht! Mir gefallen jedenfalls die Bilder, die ich mit dieser Kombination gemacht habe, so gut, dass ich ernsthaft überlege, ein paar Monate mein Foto-Budget an die Seite zu legen und eine gebrauchte Z5 oder Z6 anzuschaffen, um mein Altglas spiegellos verwenden zu können!
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