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Schwarz-weiß und analog, Teil 312: Nikkormat FT in Blankenberg

Foma 400 #17, Januar 2025
  • Nikkormat FT, Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm, Nikkor 35mm 1:2
  • Entwicklung: Fomadon R09 1+50 19,5°C 11:30, Adofix 1+5 18,5°C 7:00, Adoflo 1x
Es ist mal wieder Zeit für einen Artikel über eine Kamera, die ich bisher noch nicht vorgestellt hatte. Heute am Start: Eine Nikkormat FT. Eine sehr schöne Kamera aus den 1970ern, bevor Nikon das F-Bajonett mit den AI-Fühlern erweitert hatte. Diese Kamera misst also die eingestellte Blende noch über die sogenannten "Hasenohren", eine Art Haken, in die der Fühler einrasten muss, wenn man das Objektiv ansetzt. Das war damals, in den tiefen 1960ern, als das F-Bajonett konzipiert wurde, state of the art. Aber schon etwas über 10 Jahre später kam Nikon auf den Trichter, dass man das auch einfacher hin bekommen kann. Wahrscheinlich haben die sich das damals bei anderen Herstellern abgeschaut, die bereits diese Art von "Sensor" benutzt hatten, nachdem die sich wiederum das Nikon-System genau angeschaut hatten und sich gedacht haben: "Das geht auch anders!" Das Problem ist nämlich, dass das eine ziemliche Frickelei sein kann, wenn man das Objektiv wechselt: Der Haken muss möglichst schon genau platziert werden, das heißt, die Blende sollte so eingestellt sein, dass sie direkt mit dem Pinn des Hebels kuppelt. Ansonsten muss man die Blende einmal komplett zu und wieder auf drehen, um sicherzustellen, dass die Kamera immer genau weiß, was gerade eingestellt ist. Je älter die Kameras werden, desto vorsichtiger sollte man damit sein. Der Zahn der Zeit geht auch an Metall nicht spurlos vorbei.

So viel zur Kamera. Zusammen mit der Nikkormat habe ich das berühmt-berüchtigte 43-86mm f/3.5 bekommen, liebevoll in eingeweiten Kreisen auch einfach 4386 genannt. Das war damals (glaube ich, soweit ich mich erinnern kann) das zweite kommerziell erhältliche Zoom-Objektiv (und ich meine, das erste zählt nicht, weil es so teuer war, dass man es sich nur als Profi leisten konnte). Die Geschichten, die über dieses Objektiv erzählt werden, sind, sagen wir mal, zwiegespalten. Die einen preisen es, weil es eben eine echte Innovation war: Ein Zoom-Objektiv, das sich praktisch jeder leisten konnte (der sich auch eine Nikon-Kamera leisten konnte, die damals auch nicht ganz billig war). Die anderen konzentrieren sich auf die schreckliche Abbildungsleistung dieses Stück Altglases. Joah, ich kann beides nachvollziehen und ich hoffe, dass das auch in diesem und dem folgenden Artikel klar werden wird, wieso. Aber genug der Vorrede: Hier kommen die Bilder.

Ach ja, eins noch: Da ich natürlich keine Quecksilber-Batterie mehr habe, sind alle Fotos extern gemessen. Das macht der Kamera nix, die ist voll mechanisch und interessiert sich nicht für so neumodische Dinge wie Strom. Gut, der Belichtungsmesser zeigt dann halt nix an, aber dafür gibt es ja Handy-Apps oder die digitale Zweitkamera! ;-) Und wichtig: Das hier ist wahrschinlich die mittlere Version des 43-86mm, noch in den frühen 1960ern gerchnet, aber schon mit AI-Anschluss, auch wenn das so in dem Artikel nicht wirklich erkenntlicxh ist. Ich frage mich noch immer, ob ich hier nicht eine umgebaute alte Version habe, die nachträglich den Blendenring mit AI-Haken bekommen hat. Jedenfalls: Es gibt wohl eine noch neuere aus den späten 1970ern, die sehr viele der hier von mir besprochenen Probleme adressiert und entsprechend besser daher kommt! So, wie die Bilder hier aussehen (im Vergleich zu solchen, die ich im Internet gefunden habe) tippe ich eher auf eine ältere Version. Aber nagelt mich nicht drauf fest!

Wir waren an einem schönen, sonnigen Tag im Januar in Blankenberg, weshalb das erste Foto wie immer den Katharinenturm zeigt. (Schreibt man den jetzt eigentlich mit oder ohne H?) (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Auf den ersten Blick: Alles eigentlich ganz OK! Kontrast ist gut, Schärfe ist gut, die Vignettierung an den Ecken hält sich in Grenzen. Nun muss man aber auch beachten, dass ich dieses Bild um mehr als zwei Blenden abgeblendet habe, da sollte das auch so aussehen. Wenn wir dann aber mal den Blick in die untere linke Ecke schweifen lassen, stellen wir fest: Das Kennzeichen von Mini und Toyota sind praktisch unlesbar, so stark ist die Verzerrung hier unten. Uiuiui, das lässt nichts gutes erahnen.


Nehmen wir zB das nächste Bild, das vom Kirchturm. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Auch hier, auf den ersten Blick: Alles ganz stimmig. Schaut man sich aber den Teil an, der gerade so über die Mauer hinweg ragt: Irgendwie nicht so richtig scharf, oder? Die Mauer selber liegt im Bereich der Vordergrundunschärfe und sieht bei f/8 ganz OK aus, zumindest ist sie zu dunkel, um genauere Aussagen dazu zu treffen. Der Busch links sieht wieder schwer verzerrt aus. Also haben wir bereits mit den ersten beiden Bildern festgestellt: So richtig geil ist das Teil nicht, zumindest zu den Ecken und Rändern hin.

Versuchen wir es mal im Portrait-Beriech an der Hexe auf dem kleinen Platz am Parkplatz. (4386 @ 43mm, 1/250s, f/4.) Gegenlicht ist jetzt auch nicht so die Stärke dieses Objektives, aber das mag man ihm verzeihen: In der Steinzeit waren die Beschichtungen einfach noch nicht so ausgereift wie heute. So weit offen zweigen sich allerdings deutliche Vignettierungen in den Ecken, insbesondere unten, wo es eh schon recht dunkel war. Der Vorteil an den Verzerrungen, die sich rund rum um den zentralen Bereich erstrecken, ist allerdings, dass es das Gesicht der Hexe recht gut hervorstechen lässt. Man kann das also durchaus auch als Stilmittel verwenden. Wo andere Leute einen Effektfilter benötigen, macht das Teil das von ganz alleine!

Problem ist nur, wenn etwas aus diesem zentralen Schärfe-Bereich heraus ragt, wie hier etwa das Wegekreuz, das auch schon deutliche Unschärfe- und Verzerrungs-Spuren aufweist. (4386 @ 43mm, 1/125s, f/4.) Gibt dem Ganzen natürlich einen gewissen Vintage-Look. Aber ich glaube, die Leute damals wollten keinen Vintage-Look, auch wenn sie einfach damit leben mussten! Denen wäre ein komplett scharfes Bild glaube ich lieber gewesen! ;-)

Probieren wir mal was anderes: Natur! Dieser Baum, der über die Stadtmauer hinaus ragt, bietet sich doch an, oder? (4386 @ ~50mm, 1/500s, f/8.) Und tatsächlich, das scheint genau die Entfernung und Blende und Brennweite zu sein, bei der man mit dem Ding tatsächlich gut arbeiten kann! Also im Normalbereich. Vignettierung sieht OK aus, die Verzerrungen an den Ecken verschwinden fast völlig. Eigentlich ein richtig gutes Bild. Geht doch!


Machen wir die Probe aufs Exempel: Der Turm ein paar Meter weiter. (4386 @ 43mm, 1/500s, f/8.) Wenn man es richtig framet, passt das ganz gut: Unten ist der Hang zu dunkel, als dass man die Verzerrungen tatsächlich wahrnehmen würde, oben ist der helle Himmel, in dem man sowas naturgemäß auch nicht sehen kann. Hey, sollte ich da etwas auf der Spur sein?! ;-)

Das nächste Wegekreuz ist auch im Normalbereich entstanden. (4386 @ ~55mm, 1/125s, f/5,6.) Erstaunlicherweise ist die Verzerrung unten besonders stark. Ist vielleicht auch die Andruckplatte der Kamera nicht mehr ganz so fit? Wäre möglich. Aber bisher war der Eindruck doch recht konsistent, den dieses Objektiv geliefert hat. Wo man aber auf jeden Fall nichts sagen kann: Der Kontrast war bisher in jedem Bild hervorragend, so auch hier in diesem. Nun kontrastet der Foma 400 ja eh gerne.


Schauen wir mal, ob das mit der Andruckplatte vielleicht eine Idee war und verwenden das einzige andere Objektiv, das ich mit Hasenohren mit dabei hatte, und fotografieren damit die Kirche. (35mm, 1/1000s, f/8.) Es ist hell, deswegen f/8. Das 35/2 Nikkor ist ja eines meiner liebsten AI-Objektive, das macht einfach saumäßig gute Fotos! Und auch hier: Keine Probleme sichtbar. Im Gegenteil: Auf f/8 abgeblendet ist es fast schon zu scharf! Hervorragende Abbildungsleistung (für ein bald 50 Jahre altes Objektiv). Sämtliche Unschärfen und Verzerrungen, die wir bisher gesehen haben, stammen also nicht von der Nikkormat, sondern definitiv vom 4386!

Wenn ich es eh schon drauf hatte, machen wir doch gleich noch das übliche Bild von der Glocke! (35mm, 1/1000s, f/2.) Weit offen: Geiles Bokeh im Hintergrund, gestochen scharfe Glocke! So kenne ich das 35er. Also kein Zweifel: Die Probleme stecken alle im Zoom-Nikkor.


Sieht man auch direkt wieder, wenn man sich den Nussknacker anschaut, der da noch von Weihnachten rum stand. (4386 @ unbekannte Einstellungen.) Wieder fällt auf: Das Gesicht ist richtig scharf, aber sobald man auch nur ein bisschen nach außen geht, zack, matschig! Das scheint hier auch relativ weit offen aufgenommen zu sein, da wird das gleich noch schlimmer.

Versuchen wir es mal mit Tiefe und Fluchtpunkt: Die Mauer mit den Häusern neben dem Katharinenturm. (4386 @ 43mm, 1/250s, f/5,6.) Je weiter man abblendet, desto besser wird der Eindruck. Außerdem fällt das ganze Rumgezerre in den Mauersteinen gar nicht so sehr auf. Trotzdem würde ich sagen, dieses Objektiv lebt eigentlich erst so richtig auf, wenn man es auf f/8 oder mehr abblendet und dann auch noch möglichst im mittleren Normalbereich zwischen 50 und 60mm bleibt. Komisch, das ist mir bei meinen Tests auf der Digitalen damals gar nicht so aufgefallen. Scheinbar vergibt die solche Fehler eher. ;-)

Der Blick in die andere Richtung wiederum war ein weiter Gegenlicht-Test: Wird man den Turm erkennen können oder wird er überstrahlt sein? (4386 @ 43mm, 1/500s, f/8.) Das Ergebnis ist erstaunlich gut, da hatte ich nach dem Hexen-Foto oben Schlimmeres erwartet. Nee, ehrlich: Damit kann man arbeiten. Hat was.

Der Holzstapel war dann wieder so ein Schnellschuss, zu dem ich mir auch mal wieder vergessen habe, die Daten aufzuschreiben. (4386 @ unbekannte Einstellungen.) Scheint aber weit offen zu sein, wenn ich mir die Unschärfe im Hintergrund so anschaue, und wohl auch am oberen Ende des Zoom-Bereichs. Und trotz der offensichtlichen Mängel, die ich oben ja jetzt zu genüge beschreiben habe: Das Bild kann was! Diese weiche, leicht Zerfließende zu den Rändern hin, als würde man einen Flaschenboden vor die Kamera halten, das gibt der kalte Winterstimmung ein bisschen Wärme! Es ist also nicht völlig nutzlos! ;-)


Wanderwegwegweiser sind ja eines meiner Hobbys. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Ich nehme an, das ist die gleiche Einstellung, wie ich sie auch beim Holzstapel verwendet habe. Die Bilder sehen sich in ihrer Stimmung jedenfalls sehr ähnlich. Und auch dieses gefällt mir eigentlich richtig gut, gerade wegen seiner ganzen optischen Probleme. Ein bisschen wie ein Traum, an den man sich nur undeutlich erinnern kann. Das ist doch mal was! Hübsch, und das ist tatsächlich schon mal eine Aussage, die man bei einem eigentlich so schlecht bewerteten Objektiv kaum erwarten würde.

Der Tele-Bereich dieses Zooms gefällt mir eh irgendwie besser als der weitwinkelige, auch wenn er doch ähnliche Probleme hat, wie man auch hier bei dem anderen Turm sehen kann, den ich mal quer durch ein wenig Gemüse fotografiert habe. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Die Vordergrundunschärfe ist nicht wirklich toll, aber in diesem Fall durchaus passend zum Motiv. Ebenfalls ganz nett, aber die beiden vorhergehenden Bilder gefielen mir leicht besser.

Mittlerweile soll die Baustelle am neuen Spielplatz ja weg sein, aber damals war die noch voll in Gange. (4386 @ ~60mm, 1/1000s, f/5,6.) Wie bereits oben gesagt: Im Brennweitenbereich um die 55mm macht das Objektiv eigentlich den besten Eindruck. Die Verzerrungen beschränken sich dann meist wirklich nur auf die Ecken und da schaut man ja meist eh nicht so genau hin. Man kann also, wenn man unbedingt will, damit ganz gut arbeiten. Hätte ich mir damals in den frühen 1970ern aber lieber eine anständige Normal-Festrennweite angeschafft, statt diesem unausgereiften Zoom-Objektiv? Wahrscheinlich. Ist es aber trotzdem ein sehr interessantes Stück Historie? Auf jeden Fall! Im Rückblick kann man gerne mal eine etwas harschere Meinung haben, damals war das cutting edge!


Ein kleiner Briefkasten mit einer 8 darüber. (4386 @ ~65mm, 1/1000s, f/3,5.) Auch bei 65mm geht das mit den Verzerrungen noch ganz gut. Auch scheint das Objektiv nahe Motive lieber zu mögen als weiter entfernte. Daraus schließe ich, dass das damals tatsächlich eher für den Portrait-Bereich gerechnet wurde. (Will gar nicht wissen, was das damals noch für ein Aufwand war. Entweder musste man das von Hand mit Papier und Stift erledigen, oder erst mal die passende Software für irgendeinen sauteuren Großrechner mit Lochkarten programmieren, der am Ende dann wahrscheinlich genau so lange gerechnet hat! ;-))

Wenn man es aber drauf anlegt, kann man die Verzerrungen und Unschärfen, die dieses Objektiv bietet, richtig gut in Szene setzen, wie hier beim Kreuz am Parkplatz an der anderen Seite der Stadt Blankenberg. (4386 @ unbekannte Brennweite, 1/1000s, f/4.) Das sieht fast wie Motion Blur aus, was da im Hintergrund abgeht! Sehr witziges Foto, mit dem ich so auch nicht gerechnet hatte. Und das ist ja gerade das spannende an diesen alten Vintage-Linsen: Man weiß nie, was man nachher an Überraschungen erlebt, wenn man den Film entwickelt!

Die eigentliche Burg haben wir an jenem Tag gar nicht besucht, die ist ja im Winter meist eh geschlossen. Was wir natürlich überprüfen mussten und trotzdem bis zum Tor gegangen sind. Deswegen hier nur zwei Mal aus der Entfernung, das erste mit dem Zoom (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8) und das zweite noch mal zum Vergleich mit dem 35/2 aus näherer Nähe. (35mm, 1/500s, f/8.) Joah, der Unterschied ist schon wie Tag und Nacht: Wenn man knackig scharfe Bilder haben will, nimmt man dann doch besser die Festbrennweite! Wenn man einen etwas more dreamy look haben will, geht das mit dem Zoom ganz hervorragend. Welches würde ich jetzt bevorzugen? Gute Frage. Kommt immer ganz auf meine aktuelle Stimmung an.

Auf dem Rückweg durch die Stadt Blankenberg dann noch Santa und Rudolf getroffen. (4386 @ ~70mm, 1/1000s, f/4.) Hier scheinen wir den Brennweitenbereich der größten Schärfe schon wieder nach oben hinaus verlassen zu haben. Rudolfs Füße sind bei f/4 doch deutlich unscharf. Ich scheine allerdings den Fokus auch eher auf Mr. Klaus gesetzt zu haben, dessen Füße sind doch deutlich schärfer. Nicht toll, aber schärfer! Auch hier sag ich mal: Der Stimmung angemessen. Ein scharfes Bild hätte ich wohl eher mit der Festbrennweite hin bekommen. Aber die kennen wir ja schon zu Genüge, es ging hier schließlich um das Zoom-Nikkor! ;-)


Um das Ganze dann aber mal mit einem richtig scharfen Bild zu Ende zu bringen: Hier noch die Gaststätte mitten im Dorf mit dem 35/2 Nikkor. (35mm, 1/500s, f/8.) Im direkten Vergleich erschlägt einen die Schärfe schon praktisch, gerade bei einem so kontrastreichen Fachwerkbau.

Fazit: Ja, das Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm macht Bilder. Es macht auch manchmal gute Bilder. Macht es meistens welche, von denen man sich fragt: "Wie konnten die das damals nur unter dem Markennamen Nikkor verkaufen, ohne sich zu schämen?" Eigentlich schon. Aber es war halt etwas total Neues! Und ich glaube, viele Leute waren damit ganz zufrieden, dass man nicht mehr ständig die Objektive wechseln musste oder eben auf eine einzige Brennweite angewiesen war. Das war sicher eine spannende Zeit damals. Und es hat ja auch nicht lange gedauert, bis die richtig guten Normal-Zooms raus kamen. Einen Ur-Ur-Urenkel davon habe ich ja auch: Das 35-70/2.8 ist zwar bei weitem moderner und macht sehr viel bessere Bilder, aber die DNA ist doch erkennbar. Und es liegen gerade mal 30 Jahre dazwischen. Das ist etwa die gleiche Zeit, die seitdem vergangen ist, und, ja, da sind noch Detailverbesserungen seitdem passiert, aber nichts wirklich Weltbewegendes.

Wie auch immer: Für das, was es ist, ist es nicht gut, aber eben auch nicht so unglaublich schlecht, wie alle es einem einreden wollen. Es hatte damals seine Daseinsberechtigung.

Friedliche Friedhofsfotos (Herbst in Seelscheid)

6.11.: Immer wieder donnerstags! So auch, öh, wie alt sind die Bilder schon wieder? Jedenfalls strahlte die Sonne so vom Himmel, dass wir trotz der langen Nächte und kurzen Tage das bisher beste PV-Ergebnis vom Dach holen konnten. Das habe ich zum Anlass genommen, mal wieder ein paar (sprich: die üblichen) Bilder vom Friedhof mit nach Hause zu bringen. Sonst habe ich zu der Gelegenheit ja immer die Fotos vom Blumenladen "Am Wenigerbach" gepostet, aber... der ist zu und wird wohl auch nicht wieder auf machen. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt schon hier erzählt hatte, aber ich wollte gucken, was die Öffnungszeiten waren und da sagt die Tante G mir: "Permanently Closed!" Und ich so: Hä? Eine kurze Suche ergibt, dass der Herr wohl im August verstorben ist. Mist! Der war noch jung! Und natürlich findet sich niemand, der heutzutage noch am Popo der Welt eine Gärtnerei betreiben will, also wird jetzt alles platt gemacht. Sind da noch mal vorbei gefahren, um das zu bestätigen: Sieht traurig aus.


Die einzige Möglichkeit, jetzt also noch an Blumen und Gestecke zu kommen, ist der großindustriell hergestellte Kram bei den üblichen Verdächtigen, für die man dann auch noch 15 km nach Siegburg, Lohmar oder Hennef fahren müsste. So'n Scheiß! Das war da wirklich immer sehr gute Qualität und auch recht nah. Genau das Richtige, um die fußlahmen Menschen im Haushalt noch mal vor die Tür gezerrt zu bekommen. Und jetzt? Mist.

Überhaupt, genau so deprimierend: Der Fakt, dass man auf dem Friedhof ankommt und das Glöckchen geht und man weiß, da wird gerade schon wieder einer unter die Erde gebracht. Tatsächlich kam uns dann die Prozession schwarz gekleideter Leute entgegen. Die zerstreuten sich dann aber auch recht schnell und zurück blieb dieser kleine Trecker mit grünem Steuerkennzeichen. ich frage mich ja immer, wenn ich den sehe, wo sie den unterbringen. Irgendwo muss es da noch einen Schuppen geben, den ich nicht kenne. Hinter der Trauerhalle passt der doch nicht rein, oder?


Ansonsten habe ich mich mal wieder auf das Gemüse konzentriert, das hier überall rum steht und vor sich hin blüht. Besonders die große orangefarbene Rose hatte es mir angetan. Aber nebenan standen auch noch ein paar Enziane. Die habe ich das letzte Mal in the wild gesehen, das war oben in DK hinter den Dünen auf dem kargen Sandboden. Müsste man auch ganz dringend noch mal hin, ich brauche neue Kalendergfotos! :-/

Schwarz-weiß und analog, Teil 311: Rosenmontag 2024 in Hennef

Kentmere 400 @ 800 #14, März 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22), Minolta AF 28mm 1:2.8 (22), Minolta AF 100-200mm 1:4.5 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock #4 12:00+30%*15:30 20°; Adofix 1+5 #7 5:00 20°, Adoflo 1+200
Karneval! Rosenmontag! Sonnenschein! Und ich hab einen 400er Film in der Kamera, den ich bei 800 belichtet habe. Da kann ich ja auch nicht plötzlich was anderes einstellen. Aber der Film muss weg, der ist schließlich schon seit Anfang Dezember in der Dynax gewesen. Deswegen, da muss der jetzt durch. In der Hitze des Gefechtes habe ich mir auch keine Daten aufgeschrieben, nicht mal die entsprechenden Objektive, die ich da verwendet habe. Hatte ich da das 35-105mm schon? Ich habe so ein Gefühl, dass ich die Bilder damit gemacht haben könnte. Aber sicher bin ich mir nicht mehr. Die Winkel in diesem Beitrag würden zu einem Zoom passen. Ich meine aber, das wäre erst später gekommen. Herrjeh, was man in einem dreiviertel Jahr so alles vergisst. Ist aber auch egal.

Als erstes haben wir da mal eine Fahne. Zu welchen Umzugsteilnehmern die gehörte, weiß ich leider auch nicht mehr. Vielleicht sollte ich mal in den entsprechenden bunten Eintrag rein gucken! ;-) Aber der scheint auch nicht viel mehr Details zu bieten.


Man soll ja bekanntlich die Kirche im Dorf lassen, aber dann frag ich mich, warum die die durch die Gegend fahren. Immerhin hatten se de Engelscher auch gleich dabei. (Ich kann das mit dem kölschen Dialekt nur bedingt. Ich sauf' halt zu wenig Kölsch.) :-D

Und ganz wichtig ist natürlich Elvis. Ohne Elvis geht gar nichts. Weil: Without Elvis you ain't nothin' but a hound dog! ;-) Deshalb ist es immer ganz wichtig, den King of Rock'n'Roll nicht aus den Augen zu verlieren! Besonders, wenn er so liebevoll aus Krepp-Blümchen modelliert wurde. ;-)

Wo wir gerade in den 1970ern sind - der Elvis, der da oben Modell gestanden hat, kam sicherlich auch aus dieser Dekade, das sieht man an der Sonnenbrille! Da war dann noch dieses Flower-Power-Mobil mit den passenden Hippies. So im Rückblick betrachtet waren die Hippies nicht das schlimmste, was diesem Planeten bisher widerfahren ist. Die hatten wenigstens sowas wie eine Idee, wie man diesen ganzen Scheiß lebenswert machen könnte. Auch wenn sie mit stinkenden VW-Bussen durch die Gegend gegurkt sind und ein bisschen naiv waren. Alles ist besser als die vollständige Resignation im Angesicht des großen Trump... :-/


Nach dem Karneval ist vor dem Karneval und so kam auch direkt nach dem Zug die Straßenreinigung durch gefahren. Vorbei die Zeiten, in denen man noch Wochen später schlodderig-aufgeweichte Kamelle im Straßengraben gefunden hat. Heutzutage wird schön wieder sauber geputzt! Was für Zeiten! ;-) Ich fand das immer witzig, als wir noch Kinder waren: Wer traut sich, das noch zu essen! :-D

Und den Clown auf dem Lastenfahrrad mit der großen Fahne wollte ich auch nicht einfach so entwischen lassen. Man muss ja auch mal den ein oder anderen lebendigen Menschen auf den Fotos haben, gerade beim Karneval. Und bunte Clowns kommen auf s/w-Film immer besonders gut! Ist ein vollständig aus der Hüfte geschossenes Bild, also schon erstaunlich, dass ich überhaupt was getroffen habe.


Auf dem Heimweg dann noch diese gigantische Sammlung von Brotkisten gefunden und für fotowürdig empfunden. Wie viele Brötchen brauchen die denn da im Schnellimbiss? Die Antwort lautet scheinbar: Ja.

So, das waren alle Bilder, die ich mit der Dynax 7xi an diesem Tag gemacht habe. Wenn ich drüber nachdenke, habe ich vielleicht auch das passende Xi-Objektiv drauf gehabt, das geht ja auch von 28-105mm. Das würde auch bedeuten, dass alle diese Bilder weit offen waren, weil die Blende ja fest steckt. Ich müsste das dringend mal säubern. Aber ich komm nicht an der vielen Elektronik vorbei, die da drin alles blockiert!

Nächstes Mal: Test einer Nikkormat FT. Endlich mal wieder s/w-Fotos aus einer wirklich alten Kamera! ;-)

Standlicht

...heißt im im Beamtendeutsch ja eigentlich gar nicht so, sondern "Parklicht" oder "Positionsleuchten" oder sowas, ich hab ja keine Ahnung. Jedenfalls: Auch nach 20 Jahren gibt es noch Dinge, die ich noch nie gemacht habe an diesem Fahrzeug. Was wohl auf die Langlebigkeit dieser 5 Watt Glühbirnen hindeutet. Ich glaube nicht, dass die bisher jemals getauscht worden wären. Im Gegensatz zum H1-Abblendlicht, das ich ja letztens erst zwei Mal nacheinander innerhalb von zwei Monaten (links) tauschen durfte, weil mir die letzte Birne explodiert ist, die hatte wohl Luft gezogen, lag wohl schon ein paar Jahre im Handschuhfach. (Ist übrigens wieder aufgetaucht. Ich hatte die ja fallen lassen und nicht wieder gefunden, aber jetzt lag sie ganz offensichtlich auf dem Scheinwerfer. Weiß ich auch, was da die letzten Tage so geklappert hat.) Dabei war das eine von den guten Osrams. Jetzt fahr ich wieder mit so 'nem billigen Schrott von der Tanke rum.


Jedenfalls. Standlicht. Die Betriebsanleitung ist da tatsächlich ausführlich genug, dass man das selber machen kann: Die beiden Schnuppsis im Radkasten lösen, die Plastikabdeckung nach vorne ziehen, mit der Hand so lange im Trüben fischen, bis man die Fassung zu fassen kriegt, eine viertel Drehung gegen die Uhr und schon hat man das Ding in der Hand. Was in der Theorie so einfach klingt, ist in der Praxis für Mitteleuropäer mit dicken Wurstfingern nur schwer machbar, weil, man muss in das kleine Loch überhaupt erst mal rein kommen! ("That's what she said!")

Was aber ansonsten ein bisschen verwunderlich ist: Die Anleitung ist so ausführlich, sagt mir dann aber nicht, welche vermaledeite Birne ich brauche. Ich bau doch jetzt nicht den halben Kotflügel auseinander, um die Birne da raus zu fischen, bau das dann wieder zusammen, fahrt zur Tanke, kauf die Birne, bau das wieder auseinander, bau die Lampe ein und danach den Kotflügel wieder zusammen. Ja, nein, danke. Deswegen bin ich dann doch schweren Herzens (weil Montag morgen, ich weiß ja was da los ist, wenn im Herbst alle Leute ihrer Lieblingswinterreifen montieren lassen) zur Werkstatt meines Vertrauens unten gegenüber des alten Lutz' gefahren und hab den gefragt, was ich da brauche. Der hatte die dann auch direkt parat und ich habe mich ans Werk gemacht, damit der arme Mensch seiner eigentlichen Arbeit weiter nachgehen kann - und ich für den Tag auch mal wieder die eine Sache neu gelernt habe, die ich versuche, jeden Tag neu zu lernen. (Sein Kollege hatte sich direkt verdrückt, als ich um die Ecke kam, der kennt mich und meinen alten Civic ja schon! :-D Neinein, der hatte halt auch Kundschaft. ;-)) Jedenfalls: Was sich da so an Dreck ansammelt, obwohl da diese Plastikabdeckung vor ist. Habe danach direkt mal die Angestelltenwaschräume verwenden dürfen. Aber die haben coole Seife da, die löst den öligen Schmutz tatsächlich gut. ;-)

...und jetzt, keine fünf Minuten später, hab ich schon wieder vergessen, wie die Bezeichnung von den Dingern ist. Deswegen habe ich das ausführlich in Fotos dokumentiert, damit ich das weiß, wenn es wieder so weit ist! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 310: Seelscheid im Dezember 2024

Kentmere 400 @ 800 #14, Dezember 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22), Minolta AF 28mm 1:2.8 (22), Minolta AF 100-200mm 1:4.5 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock #4 12:00+30%*15:30 20°; Adofix 1+5 #7 5:00 20°, Adoflo 1+200
Alaaaf! Ratatta! Wenn ich das das richtig getimet habe, kommt dieser (sehr kurze) Artikel am 11.11. in die Kinos und auf die große Leinwand. Umpfta umpfta umpfta täterä! Frohsinn! Jetzt aber mal zackig! ;-)

Jedenfalls. Ich war in Seelscheid mit dem Film, der noch in der Dynax 7 steckte, und ich wollte ein paar Bilder machen, damit der mal voll wird. Da es mitten im Winter nur mäßig interessant da oben auf dem Dorf ist, habe ich die Kamera als erstes mal mit auf den Friedhof genommen, um zu schauen, was die Blumen machen. (28mm, 1/60s, f/8.) Die sind ein bisschen überbelichtet, die Blüten, aber auch nur, weil die so ziemlich das einzig helle in dem ganzen Bild sind. Christrosen, wenn ich mich nicht täusche. Wobei auch die Wassertropfen an den Tannennadeln ganz gut zu erkennen sind; die reflektieren wenigstens einiges an Licht.


Dann natürlich noch das obligatorische Foto von der Kirche, die kann ich ja nicht einfach so in der Gegend rum stehen lassen und nicht fotografieren, das geht einfach nicht. (50mm, 1/500s, f/8.) Trotz des bescheidenen Wetters ja doch recht hell gewesen, wenn ich mir das so anschaue, was die Belichtungszeit und die Blende da so sagen. Gut, die Kirche ist auch ein bisschen dunkel geworden. Man merke sich: Die Kamera lässt sich gerne vom hellen Hintergrund ablenken. Wobei man die Steine noch recht gut erkennen kann. Vielleicht eine Blende langsamer, das wäre noch OK gewesen. Der gepushte Film rauscht halt auch ganz gut, deshalb sieht man die Details nicht so genau.

Nebenan wurde noch immer gebaut, deswegen der Kran. (100-200mm @ 200mm, 1/1000s, f/8.) (Das bedeutet übrigens, dass die da jetzt schon über ein Jahr dran basteln.) Über Weihnachten war die Baustelle allerdings zu, also hängen die wie immer die wichtigen und/oder wertvollen Dinge an den Kran. Und das habe ich dann mal mitgenommen, als Motiv. Sieht ein wenig wie eine Kreissäge aus? Klauen die Leute sowas tatsächlich von den Baustellen? Ich frag mich ja echt, was soll das? Alle bekloppt, oder?


Und dann noch den Weihnachtsmann vor einer anderen Baustelle. (28mm, 1/6000s, f/2,8.) Das ist unten an der B56/Zeithstraße gewesen. Der zappelte so im Wind, dass ich da eine möglichst kurze Zeit haben wollte. OK, ich hab's dann natürlich gleich wieder übertrieben. ;-) Auch hier hat der helle Hintergrund die Kamera ein wenig abgelenkt. Oder ich hab nicht genug gepusht? Aber die anderen Bilder sahen ja alle OK aus. Und auch die im kommenden Artikel sind alle OK, wobei die ja auch bei Tageslicht gemacht sind, was man hier bei diesem Hochnebelsauschlodderekel ja kaum behaupten kann.

Der letzte Teil des Films datiert aus dem März, als wir am Rosenmontagszug standen. Womit sich der Kreis schließt. Rattata! ;-) (Ich hatte das ja eigentlich so timen wollen, dass ich den auf diesen folgenden Eintrag schon am 11.11. fertig haben wollte, aber irgendwie habe ich wieder zu viele andere, digitale Bilder gemacht.)