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Minolta XG 2 mit MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm

Eigentlich wollte ich ja nur ein passendes Normalbrennweiten-Objektiv für die Kamera vom Schwiegervater haben. Mein Augenmerk lag da hauptsächlich auf dem 50mm Rokkor, entweder das f/1.4 (gar nicht mal so teuer) oder dem f/1.7 (günstiger), aber dann kam dieses Angebot vorbei: Ein Rokkor 55mm f/1.7. Die Reviews dazu waren gar nicht so schlecht, da habe ich mir gedacht: OK, das geht auch. Und am Ende habe ich es für 20,50€ bekommen - mit dieser wunderschönen XG 2 dazu. Die wurde zwar als defekt bzw. "unbekannter Zustand" angepriesen, aber das störte mich dann erstmal weniger.

Das Paket kam dann tatsächlich innerhalb von 36 Stunden bei mir an. Bei dem Versender mit dem großen H im Namen scheint der Krankenstand gerade nicht so hoch zu sein wie bei der Post. Da habe ich ja letztens auf ein Päkchen gewartet, das kam dann endlich nach 6 Tagen an. Ist man auch nicht mehr gewohnt.


Aber ich wollte nicht über die Post lästern, sondern von dieser hübschen Kamera und dem noch viel hübscheren Objektiv berichten. Nachdem ich die alten, kurz vor dem Auslaufen stehenden Knopfzellen entfernt hatte, habe ich ein bisschen mit Zitronensaft das Batteriefach gereinigt und dann die restlichen Verkrustungen mit dem üblichen Schmirgel-Stift entfernt. Danach hatten die neuen Batterien auch wieder Kontakt und siehe da: Bis auch ganz gelegentliche Ladehemmungen läuft sie!

Was mich jetzt vor die Frage stellt: Teste ich die Kamera und das Objektiv jetzt erstmal als Bundle? So, wie ich die beiden erhalten habe? Bevor ich das Objektiv auf der Carena teste? Was für eine dumme Frage! Natürlich teste ich erstmal die Kamera! ;-)


Da trifft es sich ganz gut, dass wir heute zum Siegwasserfall wollten, da habe ich auch gleich ein paar Motive gefunden, die ich auf den Foma-Film bannen konnte, den ich sofort mal eingelegt habe. Wie immer bei den Kameras dieses Semesters will der sich da drin erstmal nicht wirklich gut aufwickeln und ist mir wieder von der Spule gesprungen, sodass der die ersten 5 Testbilder mal wieder im Nirvana gelandet sind, bevor ich gemerkt habe, dass sich der Rückspulknopf nicht mit dreht.

Nachdem ich dieses kleine Problem behoben hatte - ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass der Leader des Foma nicht mehr so abgerundet ist, wie das früher bei Filmen der Fall war und sich deswegen nicht richtig hinter dem grauen Plastikdings einhakt -, habe ich jetzt schon ungefähr die Hälfte vom Film verballert. (Zusätzlich habe ich die Chinon dabei, da liegt noch immer der Farbfilm vom Trekdinner drin, der muss jetzt auch mal voll werden, dass ich den morgen in die Entwicklung geben kann. Also gar keine Digitalbilder heute, außer eine Hand voll vom Handy! ;-))


Von der Bedienung her liegt die Kamera ganz gut in der Hand. Sie ist ein bisschen schwer, aber das liegt daran, dass damals, in den 1970ern, halt noch viel Metall und wenig Plastik verwendet wurde. Das trifft sich gut, denn ich habe das gute Stück eben auch gleich mal aus meiner Tasche verloren und außer einem Kratzer im Filtergewinde ist nichts passiert! Glück gehabt!

Vom Design her: Ich liebe ja diese Kameras aus den späten '70ern. Voll Disco! ;-) Nee, eigentlich nicht, aber ich habe immer den Eindruck, dass diese Geräte noch viel wertiger hergestellt wurden, woran sich auch das Design orientiert hat. Das sind noch richtige SLRs, so mit viel Klack, und das sieht man auch gleich. Das Objektiv kommt ebenfalls sehr hübsch daher, mit seinen innen eingravierten Werten und der Seriennummer.

Was nicht so schön ist: Wenn man von der Automatik in den manuellen Modus wechselt, zeigt der Belichtungsmesser nichts an! Das ist ein bisschen dumm, vor Allem, weil sie ohne Batterien trotzdem nicht auslöst. So muss man entweder erst messen, dann überlegen, was man lieber belichten möchte und das dann umständlich einstellen, oder das A auf einen der Über- oder Unterbelilchtungspunkte drehen. Immerhin kann man das in Halbblendenstufen von -2 bis +2 tun und es scheint auch gut zu funktionieren. Wahrscheinlich ist das der Modus, in dem diese Kamera eigentlich betrieben werden soll. Für jemanden wie mich, der auch immer mal wieder manuelle Belichtungen macht, ist es allerdings etwas umständlich, sodass man dann doch meist einfach beim normalen A bleibt.

Das Objektiv jedenfalls mach auch einen sehr soliden Eindruck, so man das denn durch den Sucher betrachtet sagen kann. Es ist relativ schnell mit seinen f/1,7. Der Fokusring aus Vollmetall ist sehr schön gelagert und es macht Spaß, daran zu drehen. Der Blendenring ist leider sehr plastiklastig, scheint aber auch nach 45 Jahren solide genug zu sein, um noch ein paar Filme durchzuhalten.

Fazit: Bin sehr auf die Resultate gespannt. Bis jetzt kann man sich echt nicht beschweren, für ~25 Euro (mit Versand). Ein Schnäppchen!

Schwarz-weiß und analog, Teil 150: Beueler Rheinauen

Film: Fomapan 100 #33, Kamera: Minolta Dynax 5, Minolta 50mm f/1.7, Februar 2022

Navigation: 150, 151, 152

Der erste Film, den ich mit dem "neuen" Scanner gescannt habe. Naja, das stimmt nicht wirklich: Nachdem ich den neuen Workflow einmal verinnerlicht hatte, habe ich den hier ganz am Ende meines noch-zu-scannen-Stapels angefügt und noch mal durch den V500 geschubst. Geht doch deutlich schneller als mit dem alten, wenn man nicht die ganzen Streifen rausretouchieren muss. Jedenfalls, deswegen gibt es diesen Film in 4k-Auflösung. Einfach, weil es sich bei dieser Kamera/Objektiv-Kombination tatsächlich lohnt! (...und wahrscheinlich auch alle folgenden, zumindest die, die ich mit den besseren Kameras geschossen habe, die also entsprechend scharf genug für 4k sind.)

Zudem habe ich die Bilder für die ersten beiden Einträge eigentlich am gleichen Tag geschossen, aber da es so unglaublich viele geworden sind, habe ich die eben auf auf zwei verteilt. Sonst wird es einfach etwas groß! Vor allem, wenn ich jetzt Bilder einbinde, die durchaus auch mal 1 MB groß sein können. (Wenn ich von 4k rede, meine ich übrigens das, was ein 3-zu-2-Monitor an Auflösung hätte, wenn es so einen geben würde (3840 x 2560, ca. 9,8 Megapixel), nicht das Breitwand-Kino-Format.)

Aber zu den Fotos: An diesem schönen, sonnigen Februartag war ich in Beuel am Rhein und habe als erstes mal die Skyline von Bonn fotografiert. (1/2000s, f/4.) Wobei, gehört das hier unten eigentlich noch zu Beuel? Auf der Gegenüberliegenden Seite ist jedenfalls noch Südstadt. Keine Ahnung, technicallities! ;-) Nachdem ich an dem Minolta 50mm f/1,7 die Blende mal entfettet und somit wieder gängig bekommen habe, sehen die Bilder, die das macht, auch gleich wieder viel besser aus. Eigentlich würde ich sogar so weit gehen zu sagen, dass sie ganz hervorragend aussehen. Sehr scharf und kontrastreich. Man kann sogar noch die einzelnen Kabel erahnen, mit denen der Funkmast hinterm langen Eugen am Boden festgezurrt ist.Ebenso ist der Schriftzug des Marriott perfekt lesbar und die einzelnen Querverstrebungen der verschiedenen Kräne ist noch gerade zu erahnen. Überhaupt kommen wir hier in einen Bereich, in dem die Körnung des Films langsam größer wird als die Details, die das Objektiv abbildet. Was das Bild selber angeht: Der Himmel mit seinen verschiedenen Wolkenstrukturen gefällt mir sehr gut, ein Gelbfilter wäre hier aber durchaus hilfreich gewesen. Was nicht so schön ist: Das Labor arbeitet nicht wirklich sauber genug für meine Ansprüche. Die ganzen weißen defekte im Film, besonders unten rechts, stammen nämlich meiner Meinung nach nicht aus der Filmfabrik, sondern kommen davon, wenn man den Film zu ruppig handhabt.

Das auf dem Kopf stehende Boot habe ich auch sehr gut eingefangen, finde ich. (1/4000s, f/2.) Hier ist es wirklich hilfreich, dass diese Kamera so schnell belichten kann, dass ich selbst bei diesem hellen Wetter noch auf fast Offenblende runter gehen kann. Ein sehr cremiges, weiches Bokeh ist das Ergebnis. Zugleich ist der Bewuchs auf dem Boot selber aber schön scharf, das Objektiv kommt also gut mit weit offenen Blenden zurecht. Was hier am meisten stört, das sind die Fusseln und der Staub, der aber nicht von meinem Scanprozess stammt, sondern bereits im Film selber eingebrannt ist. Ich glaub, ich muss alle meine Kameras mal mit ein bisschen Druckluft behandeln. ;-) Entweder das, oder auch daran ist das Labor schuld.


Wie man sehen kann, gehört das Boot der Wasserrettung der DLRG. (1/1500s, f/4.) Sehr kontrastreiches Bild, die Bäume sind ja tatsächlich schon fast schwarz. Die tiefstehende Februarsonne war hier auf jeden Fall hilfreich. Was die Auflösng angeht: 4k reicht so gerade nicht mehr, die Aushänge am schwarzen Brett lesbar zu machen - ich fürchte, da würde auch die Filmauflösung nicht mehr ganz ausreichen -, während man die (zweite) Hausnummer (rechts daneben) noch gut erkennen kann.

Aber dann den Langen Eugen und Teile des neuen WCCBs noch mal direkt gegen das Licht. (1/1000s, f/5,6, manuell.) Habe hier gewollt ein bisschen überbelichtet, um die Strukturen in den Geböuden und das Schiff auf dem Rhein noch ein bisschen erkennbar zu machen, aber es hat nicht wirklich gereicht. Es handelt sich nämlich um das Baggerschiff, das die Fahrtrinne vertiefen soll. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man das noch erahnen. Der Foma ist in den dunklen Bereichen aber leider nicht so brauchbar, dass ich das noch stärker im Postprocessing herausgearbeitet bekommen hätte.

Dafür sind die Möwen und der Kormoran auf den ins Wasser führenden Schienen sehr gut geworden. (1/2000s, f/4.) Hier werden wohl die DLRG-Boote zu Wasser gelassen, wenn es mal schnell gehen muss, aber bis dahin können die Vögel hier sitzen und sich ausruhen. Mit dem dicken Posttower im Hintergrund gefällt mir auch das Bild sehr gut. Der Detailreichtum in den Wellen und den Vögeln selber ist ebenfalls sehr spannend. Leider auch hier wieder viele Fusseln, vor allem direkt in der Bildmitte.

Eine andere, hochkatigere Perspektive bietet und das darauf folgende Bild. (1/1000s, f4.) Hier bin ich besonders stolz, dass ich es geschafft habe, die Kamere so gerade ausgerichtet zu bekommen. Und dass die Kackenten (Möwen) nicht weg geflogen sind, als ich so um sie herum gezirkelt bin. So sieht man jedenfalls das Wellenspiel auf dem sich unaufhaltsam dem Meer entgegen wälzenden Rhein noch besser. Gutes Bild.


Die Skyline hatte es mir an diesem Tag besonders angetan, wie man sehen kann, deswegen hier gleich noch mal der Posttower, dieses Mal ebenfalls hochkant und mit Spiegelung im Fluss. (1/1000s, f/5,6, manuell.) Dieses Mal hat der manuelle Eingriff in die Belichtung genau den gewünschten Effekt erzielt: Ein fast schwarzes Ufer, über die sich die Bäume silhouettenhaft erhebe, ein Posttower, in dessen Glasfassade sich die anderen Gebäude und der Kran spiegeln, Sonne, Wolken und Kondensstreifen, Wellen und Spiegelungen auf dem Rhein. Tolles Foto, das ich der Post mal anbieten sollte, vielleicht brauchen die noch was für ihre Werbebroschüren! ;-)

Ganz wichtig ist allerdings auch, dass eine solch viel befahrene Wasserstraße wie der Rhein immer gut beschildert ist, und dazu gehört auch das Ankerverbot in der Nähe der Brücke. Warum das aber nur 100m nach links und 100 nach rechts gilt, weiß ich auch nicht. Das Foto dieses direkt angestrahlten und aus dieser Perspektive somit fast weißen Schildes macht sich aber auf jeden Fall gut in meiner Sammlung. Auch hier bin ich stolz, dass die Kamera so schön gerade in meinen Händen lag. Ich glaube, das geringe Gewicht der Minolta spielt hier eine nicht ganz unerhebliche Rolle.

Wofür genau die 6 steht, weiß ich auch nicht, aber ich nehme an, es handelt sich um einen Entfernungsmarker. (1/2000s, f/4.) Die Sonne stand hier so grell auf der weißen Farbe, dass es schon etwas schwierig wird, die Struktur im Beton zu erkennen. Ich glaube, das gehört mit zu den Dingen, die ich mit dem alten Scanner so nicht hätte aus dem Negativ herauskitzeln können. Zudem gefällt mir auch der unscharfe Hintergrund ganz gut, auch wenn er in den Dunkelheit der schnellen Belichtung fast absäuft. (Immerhin ist das hier eine Belichtung äquivalent zu Sunny Sixteen, die Farbe wirft also fast alles Licht zurück, das die Sonne auf sie wirft!)


Sehr dramatisch ist das Schiff, das ich genau in dem Moment erwischt habe, als es durch die Sonnenreflexe auf den Rheinwellen fuhr. (1/750s, f/8.) Hier habe ich für meine Verhältnisse mal richtig weit abgeblendet und es hat sich, wie man am Ergebnis sehen kann, auch gelohnt: Extrem scharfe, punktförmige Glitzerlichter tanzen auf den Wellen. Leider ist die Grauabstufung in den schattigen Bäumen nur minimal (und wird durch jpg-Artefakte dominiert), aber wenn man genau hinschaut, kann man noch den Denkmal-Sockel am Ufer der Rheinauen erkennen! Nicht schlecht!

Und als letztes Bild für heute: Das Schiff, das unter der Brücke durch fährt, während oben drauf eine Bahn entlang rollt! (1/1000s, f/4.) Was habe ich hier an dieser Stelle gestanden, bis ich genau dieses Motiv im Kasten hatte? Bestimmt eine halbe Stunde! Es kommen zwar eigentlich ständig Bahnen und Schiffe, aber dass sie sich genau in dem Moment kreuzen, kommt dann doch erstaunlich selten vor! Schönes Bild, hat sich gelohnt, mir hier die Beine in den Bauch zu stehen! ;-)

Nächstes Mal: Der Bonner Bogen am gleichen Tag. Ich mein, ich musste ja praktisch nur unter der Brücke durch und war direkt da! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 149: Mit einer Beltica durch Oberpleis

Film: Fomapan 100 #32, Kamera: Belca Beltica, Januar 2022

Navigation: 147 148, 149

Heute der dritte und letzte Teil des Films, den ich in der Beltica verschossen habe. Vorweg die beiden Bilder, die heute mal wieder doppelt belichtet sind. Das ersre Zeigt im Vordergrund die Kirche von Oberpleis (1/200s, f/8, inf.), während im Hintergrund noch das Wasser-Schild vom letzten Mal herumlungert (1/200, f/4, ca 1,50m.) Außerdem habe ich links einen weißen Rand stehen lassen, als ich den Frame aus dem gescannten Negativstreifen ausgeschnitten habe. Also rundrum ein gelungenes Bild! (Nicht.) ;-) Wobei, interessant sieht es ja schon aus, besonders weil das eine horizontal, das andere vertikal aufgenommen ist.


Das zweite doppelt belichtete Bild stammt mehr so aus der Mitte des Filmes, da hab ich mal einfach so vergessen, vorzuspulen. Passiert. Im Hintergrund ist der Kaugummiautomat zu sehen, den ich auch weiter unten noch mal in besser habe. (1/50s, f/4, ca 3,20m.) Darüber liegen Wolken. Was ich da eigentlich fotografieren wollte, habe ich scheinbar gar nicht aufgeschrieben. Also auch keine Werte. Ich glaube, wenn ich mich recht erinnere, war das tatsächlich ein Fehlschuss: Ich hatte den Auslöser bereits gespannt und wollte gerade vorspulen, weil mir im letzten Moment einfiel, dass ich noch nicht gedreht hatte. Und da hat es aus Versehen Zack gemacht. Interessantes Ergebnis jedenfalls.

Kommen wir jetzt aber zu den Bildern, die was geworden sind. Vorneweg der Säulengang hinter der Kirche, wenn man da durch das Tor geht, das an jenem Tag offen stand. (1/50s, f/2,9, ca 4m.) Der Plan war hier zu prüfen, wie die Kamera auf wenig Licht reagiert und wie die Offenblende in Bezug auf Tiefe reagiert. Sagen wir mal so: Licht ist OK, aber wie bereits bekannt, ist das ganze Bild eher weich. Im Großen und Ganzen gehts aber, dafür das das Teil so uralt ist und in diesem Zustand. Die Unschärfe ist nicht so schlimm wie bei manch anderes Bild auf diesem Film.


Der Baum im Innenhof hingegen ist ziemlich dunkel geworden, da hätte ich wohl eine EV wegnehmen können. (1/200s, f/5,6, inf.) Der Gedanke war hier wohl, eher eine weiter geschlossene Blende zu verwenden, weil das Ausmessen der Entfernung sich hier etwas schwerer gestaltete und ich daher einfach auf Unendlich gestellt habe. Das Ergebnis ist durchwachsen: Die Schärfe ist ganz gut für diese Kamera, aber alles viel zu dunkel. Schade.

Die Glocke am Mahnmal, vro der ein Kraz abgelegt war, ist ebenfalls etwas zu dunkel, wenn auch nicht so schlimm wie das vorhergehende Bild. (1/200s, f/8, ca 4,50m.) Bei f/8 ist die Schärfe ganz OK, wenn auch noch immer nicht überragend. MAcht insofern vielleicht auch Sinn, denn schließlich kommt man bei den verfügbaren Belichtungszeiten selten mal in den offeneren Blendenbereich. Vielleicht ist die Unschärfe also doch schon ab Werk vorhanden. Andererseits war diese Kamera damals nicht ganz billig, da sollte man bessere Ergebnisse erwarten.


Das nächste Bild gefällt mir mal so richtig gut und es ist vielleicht sogar das beste, was dieser Film zu bieten hat: Jesus am Kreuz aus einem extremen Winkel und mit kahlen Ästen im Hintergrund.(1/100s, f/4, ca 4m.) Den Fokus musste ich hier schätzen, denn aus diesem Winkel war beim BEsten Willen keine Ultraschallmessung möglich. Daher ist die Unschärfe nicht alleine die Schuld der Kamera. Trotzdem gefällt es mir sehr gut, vielleicht sogar wegen dieser Unschärfe: Echt Retro. So ein richtiges Vintage-Feeling. Ansonsten kommt der leidende Gesichtsausdruck des Herrn Jesus so richtig gut rüber. Der Bildhauer hat sich offenbar sehr viel Mühe gegeben.

Ein weiteres, richtig cooles Foto: Das alte Post-, jetzt Lasten-Fahrrad, das da an der Wand beim Pfarrhaus am Friedhof abgestellt war. (1/200s, f/5,6, ca 4m.) Fahrräder sind ja ein beliebtes Motiv bei mir, aber besonders solche mit interessantem Design: Dieses geschwungene Rohr, das von ganz vorne am Lenker bis ganz hinten an dem Gepäckträger reicht und die Last verteilt, das hat schon was. Funktional und doch ein Blickfang. Wahrscheinlich rede ich wieder Blödsinn, aber ich finde es gut gelungen. Und das Foto auch: Sehr scharf für diese Kamera, man kann sogar das Posthorn erkennen. Gute Schärfe ist also auch schon mit f/5,6 erreichbar.

Kommen wir schließlich z ein paar hochkanten Bildern. Da hätten wir zum Einen dieses Wegekreuz, an dem ich auch nicht einfach so vorbei gehen konnte. (1/100s, f/4, ca 2.) Leider ist es etwas kontrastarm und unterbelichtet. Mit dem Licht dahinter war das auch nicht ganz einfach auszumessen, vor allem, wenn man eine Kamera völlig ohne alles benutzt. Was das Handy auswirft, ist halt auch nur mäßig genau. Vor allem bei dem Wetter, das wir an dem Tag hatten. Trotzdem ein ganz nettes Foto geworden. Etwas schief.


Das Bild von den Schornsteinen ist ganz gut geworden. (1/200s, f/5,6, inf.) Hier kann man auch das besagte Wetter begutachten: Schön wolkig! Die Wolken sind dann auch ziemlich gut belichtet, alles Andere ist eher silhouettenhaft geworden. Aber wie gesagt, die Wirkung des Ganzen ist eigentlich OK, so oder so ähnlich hatte ich es mir auch vorgestellt.

Und dann: Die Kunst! (1/100s, f/4, ca 2,40m.) Eigentlich hätte hier an der Stelle der Kaufgummiautomat sein sollen und was immer ich eigentlich noch machen wollte, aber jetzt ist es halt die Kunst vor der Schule. Die kommt auch ganz gut rüber. Ein bisschen martialisch, vielleicht, aber ich kann nichts dafür, das war der original Künstler! ;-) Schärfe ist für diese Kamera bei f/4 recht gut, Kontrast auch OK.

Ein Überblick über den Schulhof habe ich dann auch noch geschossen, vor allem wegen der bunten Wandplatten. (1/200s, f/5,6, inf.) Hier haben wir dann eher wieder eine gewisse Weichheit im Bild, welche uns ja schon die ganze Zeit ein bisschen verfolgt, trotz der 2 EV abgeblendet. Ansonsten hatte ich mir grundsätzlich was mehr von dem Bild erwartet, es ist doch ein bisschen langweiliger geworden, als ich gedacht hatte. Deshalb einfach schnell weiter zum nächsten.

Kunst am Bau. (1/100s, f/4, ca 5,60m.) Ich glaube, das war in Bücherschrank. Auch wieder etwas unscharf, wie durch den Weichzeichner gewaschen. Allerdings scheint es so, als hätte ich hier eher etwas fehl-fokussiert, das Haus im Hintergrund erscheint mir schärfer als das eigentlich Objekt meiner Begierde. Ach ja, und außerdem schief. Also der perfekte Sturm aus schlecht belichtet, falsch fokussiert und dann auch noch die alte, schimmelige (literally) Kamera! ;-)


Da ich den Kaugummi-Automaten auf jeden Fall haben wollte, bin ich - wie oben angedroht - noch mal zurück gegangen und habe ein nicht doppelt belichtetes Bild gemacht. (1/100s, f/4, ca 2m.) Und dieses hier ist auch tatsächlich recht gut geworden, so man das von einem Kaugummi-Automaten behaupten kann. Das ist ja bei mir wie mit Traktoren oder Fahrrädern oder Jesussen am Kreuz: Kann ich nicht vorbei gehen, ohne nicht ein Foto gemacht zu haben! ;-) Auch definitiv eines der besseren Bilder auf dieser Rolle und gar nicht mal so unscharf. (Die Leute haben sich bestimmt gewundert, was ich da mit dem Entfernungsmessgerät drei oder viermal den Automaten ausgemessen habe!)

Und zum Schluss mal wieder eine weitere riesige Eistüte. (1/100s, f/5,6, ca 4m.) Ich wusste gar nicht, dass es da so viele von gibt, vor allem: Überall! Diese hier steht am Busbahnhof mitten in Oberpleis rum. Wobei, stehen ist relativ, diese hier sieht doch schon sehr mitgenommen aus. Von den Elementen gezeichnet. Etwas kontrastarm, zu viel Gegenlicht, dafür einigermaßen scharf.

Fazit: Diese Kamera ist in keinem guten Zustand, aber sie macht noch Fotos. Das ist immerhin etwas. Kaum zu glauben, wenn man von dem Zustand ausgeht, in dem ich sie erhalten habe. Trotzdem: Scharfe und kontrastreiche Bilder darf man mit diesem Stück nicht erwarten. Dafür hat sie in ihrem Leben schon zu viel mitgemacht. Trotzdem hat es echt Spaß gemacht, dieses Stück aus den 1950ern durchzutesten.

Nächstes Mal: Ein paar qualitativ sehr viel hochwertigere Fotos aus der Dynax 5 meiner Frau!

Schwarz-weiß und analog, Teil 148: Mit einer Beltica durch Bödingen

Film: Fomapan 100 #32, Kamera: Belca Beltica, Januar 2022

Navigation: 147 148, 149

Der zweite Teil des Films, den ich mit der Beltica belichtet habe, beginnt mit einem Bedienfehler: Eine Doppelbelichtung, die zum einen im Hintergrund den freilegenden Felsen zeigt, den man vom Fahrradweg auf dem alten Bröltalbahndamm zwischen Lanzenbach und Hennef aus erspähen kann (1/50s, f/2,9, ca 3,10m.), zum anderen die Kirche in Bödingen. (1/200s, f/5,6, inf.) Ja, man kann mit dieser Kamer ganz einfach doppelte Belichtungen machen, indem man am Ende eines Tages einfach den Film nicht vorspult und am nächsten Tag völlig vergessen hat, dass man das noch nicht gemacht hat! Was jedenfalls als Unfall begann, ist in der Entwicklung zu einem echten Kunstwerk geworden! Naja. Also, zumindest sieht es interessant aus, und das ist ja schon mal was. ;-)


Das nächste Bild habe ich dann aber korrekt vorgespult und so können wir die betende Nonne aus Sandstein (?) in ihrem Grabmal-Alkoven ganz hervorragend erkennen. (1/100s, f/8, ca 2m.) Ich habe den Eindruck, dass das Bild sogar ziemlich scharf ist, also zumindest etwas mehr als so manches, was wir im letzten Artikel hatten. Eine tiefstehende Wintersonne sorgte hier für eine fast den ganzen Tag anhaltende goldene Stunde. Das ist gut für den Kontrast, was im Endeffekt den Schärfeeindruck erhöht, ohne dass es wirklich viel schärfer ist. Leider ist das Bild mal wieder etwas schief geraten. Wobei, es geht eigentlich, die Grabsteine stehen da eh alle schief, da fällt das gar nicht so sehr auf. Gefällt mir jedenfalls recht gut.

Ebenso ist der Eindruck, den der Jesus hier macht, gar nicht so schlecht. (1/200s, f/8, ca 1,50m.) Dafür, dass ich hier wirklich extrem raten musste - in dem Winkel funktioniert die Methode mit dem Ausmessen mit dem Ultraschallentfernungsmesser nicht so richtig -, habe ich hier ein richtig gutes Bild erhalten, finde ich: Guter Winkel, alles drauf trotz winzigem Sucher und sogar einigermaßen korrekt aufgeteilt.

Der Kirchturm hingegen gegen das helle Licht des Himmels ist eher ein bisschen unterbelichtet geworden. (1/200s, f/4, inf.) Ich mein, ja, man erkennt noch alles, aber so richtig Kontrast ist das jetzt nicht drin. Und etwas langweilig ist es auch. Nicht das interessanteste Bild auf der Rolle. Gepaart mit der Tatsache, dass das Ganze auch wieder nur mäßig scharf geworden ist, würde ich sagen, das ignorieren wir mal fürs Erste. ;-)


Apropos unscharf: An der Mütze, die da überm Törchen hing, war ich wohl etwas zu nah dran. (1/50s, f/4, ca 70cm.) War wohl nix. Dabei wäre das insgesamt ein ziemlich interessantes Foto gewesen. Die unterscheidlichen Grauwerte in der Mütze kommen auch im Unscharfen Zustand recht gut rüber, und trotz der Tatsache, dass das komplett im Schatten lag, ist der Kontrast ganz ordentlich. Aber halt unscharf. Passiert bei diesen alten Sucherkameras ohne jegliche Möglichkeit der Schärfekontrolle.

Der Kirchturm direkt gegen die Sonne macht allerdings einen ziemlich guten Eindruck, wie er da so silhouettenhaft steht. (1/200s, f/11, inf.) Auch hier kann man die allgemeine Unschärfe gut erkennen, gerade gegens Licht nimmt die einges an Kontrast weg. Ich denke, dass es sich hier wirklich um eine grundsätzliche Linsentrübung wegen des Pilzes ist, den ich mit Peroxid umbringen musste, bevor ich die Kamera benutzen konnte. Vielleicht habe ich ja auch beim Wiederzusammensetzen die Abstände nicht ganz genau eingehalten und deswegen ist alles jetzt ein bisschen unscharf. Aber eigentlich sieht das für mich eher nach einem Linsendefekt aus.

Mit dem Licht sieht das nämlich gar nicht so schlimm aus, wie man an diesem Pferd mit Jacke sehen kann. (1/200s, f/8, 8m.) Dabei musste ich hier wiedermal die Entfernung raten, denn mit dem Ultraschallmessgerät zielt man nicht auf Tiere! Zum Einen weiß ich nicht, ob Pferde den Ultraschall nicht hören können und evtl. panisch werden, zum Anderen ist da ein Laser dran und das ist ein grundsätzliches No-No! Aber wie man sieht: Für diese Kamera überdurchschnittlich scharf. Heißt nicht viel, ich weiß, aber trotzdem gefällt es mir. Der Bildausschnitt könnte besser sein, aber mit dem kleinen Sucher ist manchmal halt nicht mehr drin, wenn es schnell gehen muss.


Die anderen Pferde standen wieder mehr im Gegenlicht, da merkt man eine allgemeine Trübheit, als ob das Objektiv geblendet wäre. (1/200s, f/8, 15m.) Frage mich, ob eine Gegenlichtblende schon was ausmachen würde. Diese alten Kameras wurden oft mit einer solchen geliefert, die dann aber irgendwann verloren oder kaputt ging. Keine Ahnung, ob das bei dieser Belca auch der Fall war. Ansonsten, brauchbar scharf, für das, was diese Kamera insgesamt abliefert. Ich mein, bei f/8 und 15 Meter Entfernung kann man ja eigentlich kaum was falsch machen, da sollte eigentlich alles im Bild scharf sein. Und so ist es auch: Alles gleich unscharf. Was mich darin bestärkt, dass ich die Linsen nicht falsch wieder zusammengesetzt habe, sondern die einfach nicht mehr so toll sind.

Den Trecker vor dem Container konnte ich dann mal wieder mit Ultraschall ausmessen, der läuft nicht weg, wenn ich drauf ziele. ;-) (1/100s, f/4, ca 5,50m.) Und was soll ich sagen, auch hier ist die Schärfe OK. Das ganze Bild gefällt mir auch recht gut. Landmaschinen haben es mir bekanntlich ja angetan, besonders in s/w und mit körnigem Film! ;-)


Zu guter Letzt noch ein Jagdhochstand auf dem Feld auf dem Rückweg zum Auto. (1/200s, f/8, inf.) Tatsächlich kann man erkennen, dass der Zaun und die Bäume im Vordergrund nicht ganz so scharf sind wie das eigentlich Subjekt. Erstaunlich, denn bisher hatten wir bei f/8 eigentlich überall die gleiche Unschärfe. Insgesamt ein nettes Bild, zwar auch nicht mein Favorit, aber brauchbar. Und vielleicht sollte ich mal weniger stark komprimieren: Der Grauverlauf im Himmel ist schon sehr artefaktig...

Fazit bis hier hin: Besseres Licht macht bessere Fotos. Gegenlicht ist bei der zerfressenen Linse ganz schlecht. Schattenbilder sind dementsprechend am schärfsten, weil hier weniger Streuung auftritt.

Nächstes Mal: Ein Besuch in Oberpleis. Ich glaube, da sind mir die besten Bilder mit dieser Kamera gelungen, weil das Wetter sehr durchwachsen war und dementsprechend kaum Streuung in den Linsen aufgetreten ist. Nur, was heißt das schon: Die Besten der Schlechten. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 147: Mit einer Beltica durch Lanzenbach

Film: Fomapan 100 #32, Kamera: Belca Beltica, Januar 2022

Navigation: 147 148, 149

Nach der Erfahrung mit der Praktica in den letzten s/w-Artikeln, kommen wir nun zu einer Kamera, die im gleichen Paket gelegen hat und die mindestens genauso misshandelt war: Eingetrockneter Verschluss, rundrum ziemlich abgenudelt und überhaupt mit einem Eindruck versehen, als hätte sie Jahrelang auf einem verstaubten Dachboden gelegen. Zudem Pilz in den Linsen, der sich schon in die Beschichtung gefressen hatte: Keine guten Voraussetzungen.

Um so erstaunter war ich von dem Ergebnis, das ich hier mit diesem Film vorstellen möchte. Ich nehme hier jetzt vielleicht das Fazit schon vorweg, das ich eigentlich immer erst am Ende abgebe, wenn ich die Bilder alle beschrieben habe, aber warum nicht mal umgekehrt: Alle Bilder sind leicht unscharf. Es liegt nicht an mir, ich schwöre! Denn ich habe hier zum ersten Mal mit dem Ultraschall-Entfernungsmesser gearbeitet, den ich mir extra für diesen Zweck zugelegt habe! Kameras ohne Entfernungsmesser habe ich ja mittlerweile einige und immer mit der digitalen die Entfernung auszumessen, ist manchmal auch etwas doof. Was die allgemeine Schärfe angeht: Auch Bilder, die bei Unendlich gemacht wurden, sind leicht unscharf. Ich gehe also mal davon aus, das sind die Auswirkungen des Pilzes. Der hat die Linsenoberflächen angeraut und jetzt ist nix mehr mit alles in einen Punkt bündeln. Andererseits, vielleicht sahen die Bilder aus dieser Kamera schon immer so aus, wer weiß? Es ist die erste Belca, die ich gesehen habe!

Kommen wir also zu den Fotos: Da wäre zum Ersten der Trecker, der bei uns gegenüber vom Ende der Straße steht. (1/200s, f/4, inf.) Wie man sieht: Objektiv stand auf Unendlich und der Trecker ist nun wirklich weit genug weg gewesen, dass er bei f/4 eigentlich scharf sein sollte. Ist er aber nicht. Wir können uns bei diesem Film also tatsächlich auf das echte unscharfe und kontrastarme Retro-Feeling gefasst machen. ;-) Wobei, der Kontrast ist erstaunlicherweise eigentlich ganz OK: Es war halt ein nur ein Januar-Morgen, wenn auch sonnig und nahe der goldenen Stunde.

Ohne Foto vom Jesus komme ich ja kaum mal nach Hause, so auch an diesem Tag. (1/200s, f/8, ca 3m.) Wie man sieht, auch auf f/8 abgeblendet wird das Bild nicht richtig scharf. Immerhin ist hier so ziemlich alles gleich unscharf, von der Spitze des Daches bis runter zu den Balken hinter dem Schatten des Kreuzes, sodass ich davon ausgehe, dass das einfach das Beste ist, was ich von diesem sehr simplen und doch sehr angefressenen Objektiv zu erwarten habe. Simpel, weil: Drei Linsen, drei Gruppen, die vorderste ist die einzige, die fokussiert; also so ziemlich das minimalste Design, das überhaupt geht.



Und wie man sieht, ich muss mich erstmal daran gewöhnen, dass der Sucher eine gewisse Parallaxe aufweist, die man zwar korrigieren kann, aber vielleicht ist der auch etwas verbogen. Jedenfalls hätte das Fahrrad etwas weiter mittig sein sollen. (1/100s, f/5,6, ca 2m.) Hier kann man sehen, dass ich mit dem Fokus einigermaßen richtig lag, denn das Vorderrad ist schon ein bisschen unschärfer als der Rest. Schild und Sattel liegen zumindest ungefähr in der Fokusebene, das gefrostete Gras im Hintergrund dagegen schon nicht mehr. Insgesamt aber kein Bild, auf das ich besonders stolz bin: Zu unruhig, nicht gut eingemessen. Naja, ich übe ja noch mit dieser Kamera.

Dann ein Foto, bei dem ich mir gedacht habe: Bringen wir es hinter uns uns testen mal, wie schlimm es im schlimmsten Fall werden kann! Strommasten gegen die Januarsonne! (1/100s, f/16, inf.) Also, eins muss man der Kamera lassen: Sie macht sehr interessante Sonnenstrahlen. Die sehen echt klasse aus, die habe ich so mit noch keiner anderen Kamera abgebildet bekommen. Das simple Objektiv-Design hat zudem den Vorteil, dass es nur ein einziges kleines Pünktchen mit Flare gibt, genau gegenüber der Sonne. Zudem: Bei f/16 sieht man endlich zumindest sowas Ähnliches wie Schärfe im Bild: Strommasten und -leitungen sehen einigermaßen scharf aus, die Schatten der Grasbüschel ebenso. Auch die kahlen Äste am Horizont sind recht gut abgebildet. (Und ich habe das Bild etwas stark komprimiert, da sind ein paar viele Artefakte im Farbverlauf im Himmel. Macht nix. ;-))

Richtig gut geworden ist der einzelne Pylon auf der Wiese genau 180° am gleichen Standort wie das letzte Bild mit den Masten. (1/200s, f/4, ca 1,50m.) Hier ballert die Sonne voll rein, sodass zumindest der Kontrast sehr gut geworden ist. Das hilft auch dem Schärfeeindruck. Was auch hilft: Die relativ weit offene Blende und das dadurch provozierte Bokeh im Hintergrund, das gar nicht mal so schlecht aussieht. Sollte mich nicht verwundern: Unscharf kann die Kamera ja offensichtlich! ;-) Aber das Loch im Pylon kommt gut scharf rüber, erstaunlich besser als alles andere, was wir bisher gesehen haben. Und zusätzlich kann man feststellen, dass ich mit solchen primitiven Suchern noch viel mehr Probleme habe, die Kamera gerade zu halten, als ich sonst sowieso schon habe! :-D


Silhouettenbilder scheinen mit der Kamera ganz gut zu gehen, denn auch die Straße beim Grabmalebildhauer sieht ganz gut aus. (1/200s, f/8, inf.) Auch hier wieder der eine einzige kleine Ghost genau gegenüber der Sonne, die hinter den Bäumen dieses Mal nur vier, sehr asymmetrische Strahlen ausbildet. Bei f/8 sind wir ansonsten scheinbar noch immer im brauchbar scharfen Bereich. Die Sonnenlichtspiegelung auf der Straße war übrigens der Grund, dass ich dieses Bild gemacht habe.

Das nächste Bild war nicht ganz leicht einzumessen, so ist der Tränkeanhänger leider ein bisschen weit an den unteren Rand gerutscht und dafür oben das Band vom Weidezaun uns Bild geraten. (1/50s, f/8, inf.) Wie gesagt: Sehr simpler Aufklapp-Sucher. Nicht ganz so leicht! ;-) Dafür ist das Bild ansich aber ziemlich gut gerworden, wenn auch etwas wackelig bei der langen Belichtungszeit. Hier haben wir aber mal die Möglichkeit, eine andere Eigenschaft des Objektivs zu begutachten: Der Zaun ist in natura zwar auch ein bisschen nach unten durchgebogen, aber so schlimm? Ich glaube, wir haben es hier doch mit ein bisschen Pincushion-Verzerrung zu tun. Mal bei den anderen Bildern drauf achten. ;-)


Straßenschilder haben ja diese besondere Folie drauf, die dafür sorgt, dass möglichst viel Licht zurück geworfen wird, damit man die auch nachts noch sehen kann. So auch hier: Land- und Forstwirtschaft frei! (1/100s, f/8, ca 3,50m.) Ein ganz witziges Bild ist das geworden, auch wenn ich mit mehr Überbelichtung im Schild gerechnet hätte: Die Sonne stand nämlich genau an der richtigen Stelle und mit bloßen Augen konnte man sich das kaum anschauen!

Was wäre der Waldweg nach Hennef ohne die Bank unterm Baum? Um ein Motiv ärmer, das steht fest. (1/50s, f/2,9, 5m.) Wollte jedenfalls auch mal die Offenblende testen und diese Gelegenheit bot sich hier. Vielleicht habe ich es etwas übertrieben, 1/100s hätte auch gereicht, dann wäre es auch nicht so verwackelt. Trotzdem kann man glaube ich erkennen: Auch bei Offenblende ist diese Kamera nur unwesentlich unschärfer als sowieso schon. Dafür aber ein insgesamt ganz schönes Bild bekommen, das genau so auch schon 70 Jahre alt sein könnte. (Gut, damals gab es hier noch den Bahndamm der Siegtalbahn und daher wohl auch kaum eine Bank an dieser Stelle, aber Sie wissen, was ich meine.)


Schön ist auch immer wieder der Blick zur einsamen Scheune. (1/200s, f/4, inf.) Auch mit dieser Kamera liegt diese durchaus friedlich hier im Hanfbachtal. Bei f/4 sollte man erwarten, dass die Äste im Vordergrund entscheidend unschärfer wirken als das eigentliche Motiv bei Unendlich. Ja: Erahnen lässt sich das. Aber auch hier: Insgesamt ist das Bild eher mäßig scharf und wirkt, als hätte ich es einmal durch den Gauss-Filter im Gimp gejagt.

Fazit: Liegts am Pilz oder ist die Kamera grundsätzlich nicht das schärfste Messer im Block? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber andererseits erhält man hier mit jedem Foto das echte Retro-Gefühl. Diese Bilder stammen nicht von 1950, aber sie wirken so! Und das ist doch eigentlich genau das, was der Vintage-Kamera-Tester haben will, oder? Naja, vielleicht nicht ganz so extrem. ;-) Trotzdem, ich bin erstaunt, dass hier noch so brauchbare Bilder raus kommen, nachdem ich die Kamera überhaupt erst mal mit meinem sehr beschränkten Wissen wiederbeleben musste.