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Schwarz-weiß und analog, Teil 133: Agfa Iso-Rapid IF

Film: Fomapan 100 #29, Kamera: Agfa Iso-Rapid IF, Isinar 1:8, 17. Oktober 2021

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An dem gleichen Tag, an dem ich auch die großelterliche Isomat Rapid vom letzten Mal getestet habe, habe ich auch diese Kamera ausprobiert, die ich auf dem Flohmarkt für ein Appel und 'n Ei bekommen habe. Wie schon erwähnt, wollte ich ja hauptsächlich die zweite Rapid-Patrone haben, die da drin lag, damit ich Film einspulen und überhaupt diese Rapid-Kameras testen konnte. Und auch dieses kleine Wunderwerk der 1960er Jahre hat mich ein bisschen überrascht: Die Qualität der Bilder ist durchweg OK. Also, wenn man mal von meinen üblichen Fehlbedienungen absieht, sogar durchweg ganz annehmbar.

Fangen wir einfach mal mit dem ersten Bild an, dass den Trecker hier oben hinter dem bunten Ahorn im Wendekreis zeigt. (1/80s, f/11.) Bei so weit geschlossener Blende ist das ganze Bild auf diese Entfernung natürlich scharf, auch wenn ich auf den Baum fokussiert hatte. Wenn die andere Kamera bei geschlosseneren Blenden manchmal etwas unscharf wirkte, so sehe ich das Problem hier bei dem ersten Versuch eher nicht. Dafür sind die Ecken ein bisschen unscharf. Da macht sich die günstige Optik dann doch bemerkbar, auch wenn sich Vignettierungen (zumindest bei dieser Blende) kaum bis gar nicht bemerkbar machen.

Nachdem ich mit der ersten Kamera rechts rum gegangen war, habe für ich diese den linken weg durch die Serpentinen genommen, wo dieser blaue LKW mit blauem Hänger und gleich drei blauen Containern stand. (1/80s, f/11.) Der originale Scan ist scharf genug, dass man am Zugfahrzeug noch problemlos das Kennzeichen erkennen kann. Aber auch hier sieht man die Verzerrungen in den Ecken sogar ohne direkt danach zu suchen. Kein Wunder, habe ich doch hier die gleiche Belichtung gewählt gehabt.


Gegenüber standen die Pferde, die sonst oben beim Wendekreis auf der Koppel stehen. (1/80s, f/8.) In diesem Bild fallen vor allem die Kratzer in der Mitte auf, die das Negativ abbekommen hat, als ich den Film in die Patrone umgespult habe. Durch die etwas weitere Blende ist hier tatsächlich etwas Unschärfe im Vordergrund zu erahnen; im Hintergrund allerdings nicht, da ich hier ja praktisch auf Unendlich gezielt habe. Trotzdem erstaunlich, dass bei dem kleinen Negativ die Pferde in der Mitte noch gut erkennbar herausgekommen sind.

Für die Strommasten, unter denen ich dann her gewandert bin, habe ich dann das absolute Extrem wählen müssen - Sunny Sixteen, soweit das überhaupt möglich ist mit dieser Kamera - und selbst das war eigentlich noch zu langsam. (1/80s, f/16.) Auch hier ist der Kratzer in der Mitte wieder gut sichtbar, aber dafür kann die Kamera ja nichts.


Um mal ein bisschen die langsamere der Zeiten testen zu können, bin ich danach mal runter an den Hanfbach und habe dort die Tonnen fotografiert. (1/40s, f/8.) Hier hat mir dann allerdings das Lensflare einen Strich durch die Rechnung gemacht: Der untere Bereich des Bildes ist leider ein bisschen überstrahlt und dadurch kann man die Tonne gar nicht richtig erkennen. Trotzdem - oder gerade deshalb? - ist es ein interessantes Bild geworden. Die langsame Zeit funktioniert jedenfalls, das konnte ich mit diesem Bild bestätigen.

Um mal einen etwas realistischeren Test von Unschärfe zu bekommen, habe ich danach den Pfaffenhütchenbusch bei Minimalfokus fotografiert. (1/40s, f/8.) Das Ergebnis: Leider alles viel zu scharf! Separation durch Unschärfe ist mit dieser Kamera also nicht zu machen, leider. Insgesamt wirkt dieses Bild dementsprechend unruhig, gar chaotisch. Für solche Art von Fotos also völlig ungeeignet. Ich glaube, das ist das schlechteste Bild auf dem Film.


Das Foto entlang der Blumengeländer an der Brücke über den Hanfbach ist wieder von starkem Lensflare geplagt. (1/80s, f/8.) Diese Kamera ist also definitiv nicht dafür gedacht, dass man mit ihr Bilder gegen das Licht macht. Sieht auch nicht wirklich gut aus, dieses Foto.

Der Waldweg mit Schild hingegen gefällt mir richtig gut. (1/40s, f/8.) Bei f/8 gibt es sogar ein kleines Bisschen Unschärfe, siehe Schild. Da hätte ich wohl eher etwas auf da hin zielen müssen mit der Fokus-Einstellung. Aber bei diesen Knipsen ist das mit dem Fokussieren ja eh so eine Sache! ;-) Trotzdem, gutes Bild!


Das Wandgemälde mit den Pferden drauf ist auch recht gut raus gekommen. (1/80s, f/16.) War kräftig hell, wie man an dieser Kombination aus Blende und Zeit sehen kann. Gut gefällt mir hier die Bildaufteilung, außerdem ist es auch tatsächlich mal einigermaßen gerade. Das ist bei diesen kleinen, sehr leichten Rapid-Kameras übrigens schwerer, als es aussehen mag: Man kann sehr leicht verreißen. Da fehlt vielleicht so ein kleines Bleigewicht, das man unten dran schrauben könnte! :-D Leider heben sich die Grautöne - z.B. des Baums unten links zum Beispiel - nicht genug vom Hintergrund ab, dadurch wirkt das Bild an manchen Stellen etwas kontrastarm.

Ein bisschen weiter um die nächste Ecke habe ich dann ein echtes Pferd mitgenommen, kein gemaltes. (1/80s, f/8.) Ein Pony, um genau zu sein, und zwar dieses winzige gepunktete. Eines meiner Lieblingsponys! ;-) Hinten rechts unter den Bäumen versteckt sich übrigens noch ein "richtiges" Pferd. Insgesamt ist dieses Bild ein bisschen dunkel geraten, dafür kommen aber die Highlights in den Blättern recht gut raus und außerdem ist das weiße Pferd, mein eigentliches Motiv, auch nicht zu sehr überbelichtet. Gefällt mir also ganz ganz.

Auf dem Weg zurück durchs Dorf habe ich dann noch den anderen Verkehrsberuhigungsfahnenschwenker aus gelbe-orangem Plastik mitgenommen. (1/80s, f/8.) Zum Glück hat es hier gegen das Licht mal keine Flares gegeben, so ist das Bild eigentlich ganz gut geworden.


Und zu guter Letzt haben wir dann noch das obligatorische Foto von Jesus am Kreuz. (1/40, f/16.) Hier habe ich es glaube ich ein bisschen mit dem Kontrast übertrieben; es handelt sich um eines der Bilder, das ich erst noch nachbearbeiten musste, bevor ich diesen Artikel überhaupt fertig machen konnte - ich hatte den Film beim Scannen wohl nur bis zur Stelle bearbeitet, an der ich ihn vor der Entwicklung wieder zusammengeklebt hatte. Egal, sieht auch so recht gut aus.

Fazit: Diese Kamera kann zwar mehr verschiedene Zeit-/Blenden-Kombinatinen, hat aber mehr Probleme mit den unscharfen Ecken. Die Bilder sind trotzdem überraschend gut geworden und haben einen entsprechenden Retro-Touch. Auch hier ist es ein Glück, dass man Filme selber spulen kann, um diese alte Technik wiederzubeleben.

Voigtländer Bessa 66 mit Skopar 1:3.5 f=7.5cm und Compur 1/500s

Vor über einem Monat hat C mit ihr altes Erbstück mitgegeben: Eine Voigtländer Bessa 66. Wie alt genau dieses antike Stück ist, kann ich nicht genau sagen, aber nach dem, was ich im Internet finden konnte, könnte es sich tatsächlich noch um ein Vorkriegsmodell handeln. Die späteren hatten nämlich einen optischen Sucher, während diese hier nur einen Ausklapp-Rahmensucher mit zwei freistehenden Linsen hat. Das würde bedeuten, wenn ich Recht habe, wurde diese Kamera spätestens 1941 (andere Quellen: 1940) gebaut, das sind über 80 Jahre. Dafür ist sie extrem gut in Schuss!


Der Zentralverschluss ist ein für damalige Verhältnisse sehr schneller Compur-Rapid mit bis zu 1/500s in der kürzesten Zeit bis runter zu 1s in der längsten. Zusätzlich gibt es auch noch einen B-Modus. Die Zeiten habe ich mal wieder mit der Handy-Kamera ausgemessen und bis auf die ganze und Zehntel-Sekunde liege alle in einem ausreichenden Bereich, die schnellen Zeiten sind sogar innerhalb des Messfehlers korrekt (wenn ich mal davon ausgehe, dass ca 25% schneller oder langsamer einfach daran liegen, dass ich einen oder zwei Frames mehr oder weniger getählt habe).


Dass die 1/10s so stark abweicht, liegt wahrscheinlich daran, dass bei dieser Zeit eine zusätzliche Hemmung zugeschaltet wird, die etwas träge ist oder einfach nicht richtig einkuppelt. Die gemessene Zeit ist sogar etwas länger als die bei 1/5s! Da müsste wohl mal was gereinigt und/oder entrostet werden. Leider hat der Stahl nämlich über die Jahre ein bisschen Korrosion angesetzt. Da man aber alles langsamer als 1/50s eh ohne Stativ vergessen kann, sehe ich erstmal kein Hindernis, einen Test-Film da durch zu jagen und zu schauen, was am Ende dabei raus kommt.

Ansonsten gibt es noch den üblichen Defekt, der bei alten Balgenkameras immer wieder auftritt: Die Verriegelung der Frontklappe ist irgendwann abgebrochen, die bleibt also nicht mehr zu. Außerdem hat sich eine der Federn im Auslöser verabschiedet, der klappt sich nicht mehr richtig ein und aus und bleibt beim Schließen gerne mal hängen, während er beim Öffnen über den Auslöserhebel des Verschlusses rutschen kann. Deswegen das grüne Haushaltsgummi auf den Bildern, das hält das Auslöser-Gestänge in der Frontklappe immer unten, damit beim Öffnen und Schließen kein Malheur passiert. Hat den Nachteil, dass der Auslöser jetzt gar nicht mehr aus der Frontklappe raus kommen will, aber mit etwas Geduld (und dünneren Fingern als meinen) kriegt man ihn irgendwann da raus gepiddelt.


Der Balgen selber scheint lichtdicht zu sein und sogar der Filz an der Heckklappe hat noch genug Widerstand. Es scheint, als wäre dieser schon mal ausgetauscht worden. Von daher erwarte ich also keine Probleme. Was mit den Rändern ist, kann ich nicht genau sagen, da liegen die Lichtdichtungen so weit drin, dass ich schlecht hinein gucken kann. Sollte aber auch kein Problem darstellen.

Aber selbst wenn der Testfilm nachher nicht so toll aussehen sollte, die Kamera eignet sich trotzdem hervorragend als Vitrinenstück. Erstaunlicherweise ist dieses Modell für eine Voigtländer auf der einschlägigen Auktionsseite gar nicht so teuer: Geendete Auktionen starten bei 20 Euro, aber selbst gut erhaltene Stücke, zu denen ich diese hier zählen würde, liegen mit 80 Euro in einem Bereich, den man sich durchaus noch leisten kann.


Bleibt die Frage: Was würde mich erwarten, wenn ich tatsächlich einen Film einlegen würde? Das Skopar 7,5cm Objektiv liegt im Mittelformat-Normalbrennweitenbereich und ist mit f/3,5 recht lichtstark für die damalige Zeit. Ich nehme an, es handelt sich um das übliche dreielementige Tessar-Design mit 3 oder 4 Linsen. Da das Objektiv sauber ist, habe ich es nicht auseinander genommen. Es scheint allerdings nicht vergütet zu sein, was damals noch üblich war, da kaum bis nie mit Farbfilmen fotografiert wurde und da s/w-Filme meist auch keine panchromatischen waren.

Apropos Film: In der Kamera lag ein Film, auf dem mindestens ein Bild verschossen ist; der stand nämlich auf der 2. Ich habe den im Wechselsack mal heraus gespult, um zu sehen, um was es sich handelt, wie alt und empfindlich der vor allem ist, aber leider konnte ich nicht viel herausfinden. Es ist ein rot beschrifteter "Fujicolor Daylight" and that's all she wrote. Keine ISO-Angabe, nicht mal, ob es sich um einen Dia- oder einen Negativ-Film handelt. Das alles hätte wahrscheinlich auf der Lasche gestanden. Keine Ahnung, was ich jetzt damit mache. Habe ihn erstmal lichtsicher in eine Patrone verpackt.


Die Rückwand-Verriegelung ist übrigens auch sehr spannend: Man muss den Hebel unten an der Bodenplatte drehen, dann gibt er den Schließmechanismus frei. Musste ich auch erstmal verstehen. ;-)

Fazit: Eine sehr spannende und gut erhaltene, alte Kamera, im Verhältnis zu heute sehr low-tech. Schließlich gibt es hier nicht mal einen Entfernungsmesser, den müsste man zusätzlich dabei haben. Und von integrierten Belichtngsmessern konnte man damals nur träumen. Ich bin gespannt, was für Fotos ich mit diesem tollen Stück antiker Technik wohl machen kann!

Schwarz-weiß und analog, Teil 132: Agfa Isomat Rapid

Film: Fomapan 100 #29, Kamera: Agfa Isomat-Rapid, Color-Agnar 1:4,5/38, 17. Oktober 2021

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Heute also endlich mal die ersten Fotos, die ich mit den Rapid-Kameras gemacht habe. Ich hatte damals ja auf dem letzten Rheinauen-Flohmarkt extra eine kleine Rapid (die andere, die ich im nächsten Artikel vorstellen werde) gekauft, weil die die nötige zweite Film-Patrone enthielt. Heute aber stelle ich erstmal die Agfa Isomat-Rapid vor, die mit einem Color-Agnar 1:4,5/38 ausgestattet ist. Das ist einigermaßen Lichtstark und 38mm sind bei quadratischen 24x24mm Bildern wahrscheinlich sowas wie Normalformat.

Zuerst habe ich vier echte Test-Bilder gemacht, in denen ich die Automatik mit dem, was ich manuell eingestellt habe, vergleichen kann. Die ersten beiden Bilder zeigen das Usambara-Veilchen, das gerade draußen auf dem Verandatisch stand. Also, das erste Bild zeigt es nur halb, denn hier war der Film offenbar noch nicht weit genug vorgespult. Ich sollte nicht immer Fotos verwerten, de an Stellen auf dem Film gemacht wurden, die gar nicht dafür gedacht sind. Deswegen zeigt die Kamera doch extra •• an, Mensch! ;-) Das erste ist jedenfalls manuell bei f/4,5 und 1/70s belichtet und sieht soweit OK aus, soweit man das erkennen kann. Der Unterschied in der Belichtung zum zweiten, das im A-Modus entstanden ist, ist marginal. Erstaunlich, dass die Belichtungsautomatik nach all den Jahren noch funktioniert! Ebenso bin ich von der Bildqualität einigermaßen überrascht. Gut, das Motiv ist jetzt eher langweilig, aber alles ist ausreichend scharf, dass man davon einen brauchbaren Abzug machen könnte. Das Objektiv macht für das alter einen gar nicht so schlechten Eindruck. Bei der Lichtstärke und Brennweite kann man natürlich keine besondere Hintergrundunschärfe erwarten, aber das war bei diesen alten Schnappschuss-Kameras ja auch gar nicht gewollt. Hier sollte alles ja möglichst scharf sein, um die Bedienung zu erleichtern.



Die anderen beiden Bilder zeigen einen Blick über das vernebelte Tal hinüber zur Kuhweide. (1/70s, f/16 bzw. 70s und A.) Die Bilder sind praktisch gleich belichtet. Gut, viel Spielraum hatte die Automatik ja auch nicht. ;-) Die Schärfe lässt hier allerdings einiges zu wünschen übrig. f/16 scheint schon einiges an Beugungseffekten mitzubringen, was das Bild sehr weich erscheinen lässt. Außerdem reicht für solche Landschaftsaufnahmen ins Unendliche auch wohl das Aufösungsvermögen des Films nur gerade so.

Bild 5 zeigt den herbstlichen Baum am Wendekreis. (1/70s, f/16.) Hier kommt die Unschärfe eher davon, dass ich nicht scharf gestellt habe. Schade, wäre sonst ein nette Bild gewesen, besonders da die Belichtung ganz gut war.

Nummer 6, der Kaugummiautomat ist dann auch noch total verwackelt. (1/70s, f/8.) Warum? Weil ich beim Auslösen das Gleichgewicht verloren und fast gestolpert wäre. Toll. Wirklich, ganz toll, Herr B.! ;-) Gibt dem Bild allerdings auch ein gewisses Etwas. Ein bisschen wir auf der Flucht. ;-)


Das erste richtig brauchbare Bild zeigt die Verkehtsberuhigung. (1/70s, f/8.) Man sieht, es war sehr hell, ich musste hier schon durchweg mit sehr großen Blendenwerten arbeiten. Dadurch ist der Hintergrund praktisch fast genauso scharf wie das eigentliche Motiv. Die Schärfe ist insgesamt OK. Hätte tatsächlich eine Blende weiter öffnen könnne, denke ich: Das Männeken ist doch ein bisschen unterbelichtet.

Richtig klasse gefällt mit das "Keine Pferde" Schild mit dem FC-Sticker im Gesicht. (1/70s, f/16.) Auf nahe Entfernungen scheint das Objektiv schärfer zu sein, auch bei so starkem Abblenden. Selbst der QR-Code des Masten ist unter dem Schild noch ganz gut erkennbar, wenn auch wahrscheinlich nicht mehr scanbar. Belichtung ist auch sehr schön gelungen.

Ein paar Meter weiter musste dann der Jesus am Kreuz mal wieder als Motiv herhalten. (1/70s, f/16.) Hier ist wieder eine gewisse Weichheit im Bild, ich nehme an wegen f/16 und Beugung und so. Außerdem erscheint mir das Bild auch etwas wackelig, was ich mir nicht ganz erklären kann, denn hier habe ich mich definitiv nicht fast auf die Nase gelegt. Wahrscheinlich habe ich den Auslöser etwas feste gedrückt. 1/70s ist aber auch nun wirklich sehr langsam für die schnellste verfügbare Zeit.

Das Loch in der Wand, in dem man die Innereien aus Stahl sehen kann, finde ich dann wieder sehr gut gelungen. (1/70s, f/16.) Allerdings könnte auch das wieder leicht schärfer sein. Aber auf der flachen Wand zeigt es ganz gut, wie sehr das Objektiv gerade Linien verbiegt. Da ist schon ein gewisser Pincushion-Effekt wahrnehmbar. Belichtung ist hingegen gut.



Sorry, wenn ich etwas schnell durch die Bilder gehe, aber es sind doch verdammt viele geworden. Eigentlich passen ja nur 16 Bilder auf einen Film, aber ich habe wohl etwas viel in die Patrone gespult, da sind es halt was mehr geworden. ;-) Die Haselnuss-Kätzchen fürs nächste Jahr sehen aber wirklich ganz gut aus, da hat es sich gelohnt, ein Bild dran zu verschwenden. (1/70s, A.) Die Automatik hat hier wahrscheinlich auch wieder auf f/16 abgeblendet, direkt in den hellen Himmel hinein, aber die Blätter sind trotzdem richtig gut raus gekommen. Ist also durchaus machbar! Toll ist auch der Kondensstreifen im blauen Himmel. Cooles Bild!

Dann noch beim Aufstieg auf den Nachbarberg die Bank im Wald mitgenommen. (1/70s, f/4,5.) Gute Belichtung, gute Schärfe, viel Kontrast durch das Licht- und Schattenspiel der Blätter in der tiefstehenden Herbstsonne. Gutes Bild, gefällt mir.

Jetzt kommen ein paar Pferde, die haben nämlich oben auf dem Berg auf mich gewartet. Erstmal das bezopfte hinter seinem Bretterverschlag. (1/70s, A.) Sieht gut aus. Keine Ahung, welche Blende hier gewählt wurde, aber sie passt. Schärfe ist sehr schön, Kontrast ist auch gar nicht so schlecht. Gefällt.


Das zweite Bild ist leider etwas wackelig, aber trotzdem brauchbar; gibt dem ganzen wieder dieses Flucht-Gefühl! (1/70s, f/11.) Im Vergleich zum Automatik-Bild sieht man kaum unterscheide in der Belichtung, es scheint also, dass diese auch f/11 genommen hat.

Das andere Pferd gegenüber auf der Weide stand mitten im Licht, was ich genutzt habe, um die Gegenlichteigenschaften des Objektivs zu testen. (1/70s, f/8.) Mit einem spektakulären Ergebnis: Habe hier extra für das Fell des Tieres belichtet, das tatsächlich recht gut heraus kommt und trotzdem ein bisschen nach Silhouette aussieht. Tolles Bild.

Um die Ecke dann noch den Trecker abgelichtet, der hier in der prallen Sonne stand. (1/70s, f/16.) Der ist ebenfalls ganz hervorragend geworden. Toller Kontrast! OK, wie gesagt, die Sonne stand genau drauf, was man auch an den wenigen Schatten sehen kann. Aber auch der Bildausschnitt gefällt mir sehr gut bei diesem quadratischen Format!


Zu guter Letzt bleibt dann noch der Basketball-Korb, der ebenfalls erstaunlich scharf und kontrastreich ist. (1/70s, f/8.) Besonders toll sind ach die Blätter und Äste im Hintergrund. Die großer Schärfentiefe schadet dem Bild kaum, Separation erreicht das Bild eher durch die Kontraste. Ebenfalls extrem gut!

Fazit: Was mich am meisten erstaunt hat, ist die Qualität des Objektivs: Scharf und kontrastreich. Würde mich interessieren, wie das mit einem Farbfilm aussieht. Schade, dass es keine Raid-Filme zu kaufen gibt, denn das Fotografieren mit dieser kleinen Kamera hat mir wirklich viel Spaß gemacht. Gerade wegen ihrer Einschränkungen was Zeiten und Blenden angeht. Zum Glück kann man sich etwas Film selber spulen, wenn man zwei Patronen hat, die korrekt kodiert sind! Look und Feel der Bilder sind auf jeden Fall extrem Retro, schon wegen des Formates. Moderner Film hat auch genug Reserven in der Belichtung und der Körnigkeit/Schärfe, dass man ruhig mal experimentieren kann.

Konica Autoreflex TC mit Hexanon AR 40mm F1.8

Heute also will ich die Kamera, die Ute mir mitgegeben hat, als wir letztes Wochenende in Kassel waren, vorstellen. Es handelt sich um eine Konica Autoreflex TC mit einem Hexanon AR 40mm f/1.8, ein Erbstück. Da sie ja weiß, dass ich ständig alte Kameras benutze und einfach nicht genug davon kriegen kann, hat sie mir die in die Hand gedrückt, wofür ich sehr dankbar bin. Eine Konica hatte ich nämlich noch nicht.

Die Autoreflex TC wurde seit 1976 gebaut und gehört zu den damals sehr weit verbreiteten Einsteiger-SLRs. Sie hat einige Features der größeren Konicas von damals leider nicht, zum Beispiel keine Abblendtaste und die schnellste Belichtungszeit und auch "nur" 1/1000s. Dafür wartet sie aber mit einem brauchbaren Belichtungsmesser auf, der nach ersten Tests relativ mittenlastig ist. Leider benötigt die Kamera die guten alten Quecksilber-Batterien; sie funktioniert allerdings auch mit zwei LR44 und entsprechenden Adaptern - die ich mit aus einem Stück Papier und etwas Alufolie selber gebaut habe -, wenn man den ISO-Wert manuell korrigiert. Ich habe für den ISO 100 Fomapan, den ich zum Testen direkt mal eingelegt habe, jetzt ISO 50 eingestellt, aber da die Batterien noch sehr frisch sind und eine dementsprechend hohe Spannung haben, glaube ich fast, dass das noch immer ein bisschen hoch ist. Aber immerhin stimmen die gemessenen Werte ungefähr mit dem überein, was meine Nikon zum gleichen Motiv sagt. Mal sehen, was raus kommt.


Was diese Kamera aus der Masse der damals verbreiteten Einsteiger hervorhebt ist die Zeitautomatik: Verriegelt man das Objektiv in der Stellung AE ("Auto Exposure"), wählt die Kamera automatisch die passende Blende. Die Bedienungsanleitung empfiehlt, die Zeit auf 1/125s stehen zu lassen und einfach drauf los zu fotografieren. Bei normalem Tageslicht könnte das sogar funktionieren, das Objektiv ist mit f/1,8 bis f/22 ja praktisch für alle Eventualitäten gerüstet. Das Ergebnis wäre mit einem ISO 100 Film dann ungefähr Sunny Sixteen.

Die wählbaren Zeiten starten übrigens bei 1/8s, umfassen also 8 Stufen (plus Bulb als neunte). Das ist für die damalige Zeit in diesem Segment OK. Heutzutage würde man sich aber über etwas mehr Flexibilität in beide Richtungen freuen. Bei entsprechender Helligkeit ist die weitest offene Blende so eben f/4 oder gar f/5,6. So bin ich jedenfalls am Samstag und Sonntag durch Kassel gezogen und habe Bilder gemacht. Übrigens im manuellen Modus, den AE habe ich noch nicht getestet. Wollte mich erstmal etwas in die Bedienung einarbeiten, bevor ich nachher testweise auf Automatik wechsle.


Der Belichtungsmesser geht übrigens an, wenn man den Spannhebel etwas auf sich zu zieht. Das passiert automatisch, wenn man den Film zum nächsten Bild transportiert. Dort bleibt er dann, aber damit er einem nicht ins Auge pikst, ist der Hebel selber mit einer Feder ausgestattet, sodass man ihn etwas abknicken kann. Um den Belichtungsmesser auszuschalten ist an der Rückseite der Kamera ein kleiner Drucktaster, der den Spannhebel wieder in die Aus-Position zurückspringen lässt. Etwas ungewohnt für mich, aber durchaus nicht ungewöhnlich für die Zeit.

Wie man sieht, zu der Kamera gehört ein sehr interessantes 40mm Objektiv. Es gab damals wohl die Auswahl zwischen zwei Kits, eines mit diesem und eines mit einem 50mm. Ich bin ganz froh, die etwas weitere Variante zu haben, denn: Ich mag sowohl die normale Brennweite von 50mm also auch die etwas weitwinkligere 35er sehr gerne und dieses Objektiv ist ein guter Kompromiss aus beidem. Außerdem wurde es damals schon als Pancake angepriesen, auch wenn es meiner Meinung nach dafür doch noch einen Ticken zu groß ist. Trotzdem ist es sehr kompakt und leicht, außerdem hervorragend zu bedienen.


Fotos von der Innenseite der Kamera kann ich leider gerade keine machen, denn ich habe wie gesagt einen Film drin liegen. Ist allerdings auch nicht allzu spannend, da ist ein ganz normaler Schlitzverschluss, vertikal ablaufend, drin. Die Lichtdichtungen müssten evtl. mal erneuert werden, aber ich denke, dass sie bei diesem Test-Film wohl noch reichen werden. Der Spiegelanschlagpuffer ist erstaunlicherweise noch OK.

Was den Sucher angeht: Sehr schön helles Sucherbild, was sicher auch an dem recht lichtstarken 40mm liegt. Fokussieren ist mit dem Schnittbildsucher und den Mikroprismas drumherum problemlos möglich. Ich hatte jedenfalls bisher keine Probleme. Ob die Bilder dann nachher auch tatsächlich scharf werden, das sehen wir dann nach der Entwicklung. Oben links in der Ecke wird übrigens ein kleiner roter Warnanzeiger eingeblendet, wenn die Kamera im manuellen Modus ist bzw. der Belichtungsmesser überfordert ist.


Fazit: Eine sehr leichte, kompakte SLR, die sowohl manuelle Belichtung zulässt als auch eine Halbautomatik besitzt. Das Ende der 1970er hat viele interessante Kameras hervorgebracht, es war eine Zeit der Innovationen. Da der Name Konica heute nicht mehr so den großen Klang hat, da sie sehr bald danach in den 1980ern in Minolta aufgegangen sind, die wiederum selber irgendwann ihre Consumer-Sparte an Sony verkauft haben, sind diese Kameras relativ günstig zu bekommen. Was nicht zuletzt an der Menge der produzierten Geräte liegt, denn diese Kamera und ihre kompetenteren Geschwister waren durchaus beliebt. Das Objektiv macht zudem bisher einen sehr soliden Eindruck; Nachforschungen im Netz ergeben überdurchschnittliche Bewertungen für diese kleine, kompakte Optik. Ich erwarte also voller Spannung das Ergebnis meines Testfilms! Vom Funktionsumfang ist sie etwas besser als die Olympus OM-10, die aus einer ähnlichen Zeit stammt, denn im Gegensatz zu jener hat sie einen eingebauten manuellen Modus. Andererseits gefällt mit die Zeitautomatik der Olympus vom Prinzip her besser - auch wenn die Blendenautomatik für Einsteiger vielleicht leichter zu handlen ist. Außerdem sieht die Olympus mehr sexy aus, aber das ist ein persönlicher Geschmack, den nicht jeder teilen muss. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 131: Restfotos

Film: Fomapan 100 #28, Kamera: Minolta Dynax 5, 27. September 2021

Navigation: 129, 130, 131

Regen, Regen, Regen. Und den ganzen Tag was zu tun gehabt. Da ist es gut, dass ich noch vier s/w-Bilder in der Pipeline habe. Allerdings noch keinen Text. Hm. Dann muss ich da jetzt wohl mal ran. Zum Glück handelt es sich nur um die Rest-Fotos, die noch auf dem Film frei waren, bevor ich ihn zur Entwicklung gegeben habe. Ja, hier wird kein Foto verschwendet. Naja, also, jedenfalls nicht unbelichtet weggegeben! ;-)

Der Verkehrsspiegel bei Offenblende macht schon einen sehr interessanten Eindruck, besonders die Unschärfe im Hintergrund gefällt mir extrem gut. (1/750s, f/1,7.) Sehr schönes Foto, für so ein verschwendetes Foto zumindest.


Foto Nummer 2 ist in Mutters Vorgarten entstanden. (ca. 1/250s, f/5,6.) In bunt wäre die Rose halt rot geworden, aber mehr stört mich, dass das Bild leicht unscharf ist. Dabei hatte ich extra schon so weit abgeblendet. Außerdem stört der Scannerstreifen da oben im Bild.

Und dann noch mal was ganz schnelles: Der Telekom-Kasten mit dem Graffiti drauf, gleich an der Gemeindebücherrei. (1/4000s, f/2.) Leider trotz der weiten Blende kaum Unschärfe im Hintergrund. Aber eine ziemlich interessante Belichtung.


Und zum Schluss noch ein Wahlplakat - es war ja gerade Bundestagswahlkampf! (Unbekannte Zeit, f/4.) Man mag ja von Der Partei halten, was man will, aber sie haben definitiv die, sagen wir mal, interessantesten Plakate. Auch die anderesn Schilder an dem Mast passen ganz gut, während die Unschärfe im Hintergrund ist ganz passend. Dazu die leichte Bewölkung: Ein witziges Bild zum Abschluss des Films.

Nächstes Mal: Weiß ich noch gar nicht, ich habe noch gar nichts Neues hochgeladen! ;-) Moment, da gucke ich doch gleich mal nach. Ach, als nächstes ist der Test mit den Rapid-Kameras dran! Das ist schön, denn das sind echt spannende Bilder!