Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 135: Am Eulenberg mit der Flohmarktkamera

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Exakta 35-70mm 1:3.5-4.8 MC Macro, Oktober 2021

Navigation: 135, 136, 137, 138

Nachdem ich jetzt schon letztens hier das kleine Tele-Objektiv vorgestellt habe, dass ich mir vom ersten Rheinauenflohmarkt für diese Kamera mitgebracht habe, wird es wahrscheinlich mal langsam Zeit, auch ein paar Fotos vorzuzeigen, die ich mit der Grundausstattung gemacht habe.

Aber von Anfang an: Heute möchte ich die Fotos vorzeigen, die ich mit der Chinon CP-7m gemacht habe, die ich letztes Jahr auf dem Flohmarkt erstanden habe, und zwar in einem sehr schön erhaltenen Zustand mitsamt eines kleinen Standard-Zooms. Das ist zwar nur so ein billiges Exakta, wie es sie wie Sand am Meer gibt, aber wirklich schlecht ist das ja auch nicht. Nur halt nicht besonders lichtstark. Trotzdem sind in den ersten beiden Artikeln, die ich aus diesem Film machen werde, alle Bilder mit diesem Objektiv gemacht, denn zuerst hatte ich nichts anderes in PK-Mount. Kurz darauf hatte ich mir dann ja bei ehBlöd ein passendes 50mm für 'n halben Appel und 'n viertel Ei besorgt, damit sind dann die letzten beiden Artikel dieser Kleinserie gemacht.

Jetzt aber Fotos: Der erste Ausflug ging an den Eulenberg, wo ich - wie immer - nicht die Finger vom debilen Stahlträger lassen konnte. (Exakta bei ca 55mm, 1/750s, effektiv ca f/4,2.) Gegens Licht ins dunkle zu fotografieren ist ja immer eine Herausforderung, vor allem mit billigem Glas. Das Bild erscheint deswegen ein bisschen milchig, aber nicht zu schlimm. Die Schärfe auf diesem ISO 400 ist durchaus ausreichend, mehr kann der Film eh nicht darstellen. Wahrscheinlich ist mein Einstellfehler (Knick in der Optik, sorry) schwerwiegender als die inhärente Unschärfe des Objektivs. Die Hintergrundunschärfe ist OKish für ein Normalzoom bei dieser Brennweite, auch wenn ich es ja gerne etwas weicher mag. Die Belichtungsmessung hat hier jedenfalls einen recht guten Zeit-Wert eingespielt, die Strukturen und einzelnen Grauwerte auf dem Pöller sind recht gut unterscheidbar.

Es war Herbst und überall standen vertrocknete Blüten herum, sodass ich nicht umhin kam, auch davon mal eine zu fotografieren. (Exakta bei 70mm, 1/125s, effektiv f/8.) Bei vollem Zoom und auf die Entfernung und dem Abstand zum Hintergrund bekommt man hier tatsächlich eine passende Unschärfe zu sehen, während die vertrockneten Blütenblätter komplett scharf sind. Also genau, wie ich es geplant hatte. Der Hintergrund ist vielleicht ein bisschen hell, ein klein bisschen hätte ich also noch den Winkel tweaken können. Trotzdem hat auch hier die Belichtungssteuerung der Kamera ihr Bestes gegeben und das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Auf dem nächsten Bild sehen wir dann eine der im Kratersee versenkten Gabionen, die da eigentlich für die Brutfische liegen, aber auf Grund des wenigen Regens letztes Jahr dann mehr über als unter Wasser lagen. (Exakta bei 35mm, 1/125s, f/5,6.) Bei Weitwinkel und auf diese Entfernung ist praktisch das ganze Bild scharf, wenn man diese anderthalb Stufen abblendet. Ob einem das jetzt gefällt, ist Geschmackssache, aber mit diesem Objektiv wäre eh nichts anderes drin gewesen, deswegen: Wenn schon, denn schon. Das Ergebnis ist ganz OK geworden, auch hier in dieser dunklen Ecke ist die Belichtung ganz gut geworden.

Richtig cool finde ich den alten, abgemergelten Baumstamm, der über das Wasser hinaus reicht. (Exakta bei 35mm, 1/500s, f/3,5.) Vorne richtig scharf und kontrastreich, hinten die Steilwand gerade genau richtig in der Unschärfe, dazwischen die Wellen auf dem See. Perfekter geht es ja kaum. Schönes Foto. Auch hier überzeugt mich die Kamera durch eine sehr präzise Belichtung.

Auf dem Weg zurück in die Sonne kam und dann diese Stinkmorchel (oder was auch immer das genau ist) unter und ich habe mal einfach den Boden geküsst und drauf gehalten. (Exakta bei 70mm, 1/125s, effektiv f/9,5.) Ein sehr schönes Foto finde ich auch hier, der Pilz glänzt förmlich vor dem dunklen Hintergrund. Trotzdem ist das Bild nicht über- oder unterbelichtet, auch hier liefert die Kamera eine gute Figur ab.


Immer, wenn man zum Eulenberg geht, trifft man gestapelte Steine; so auch dieses Mal. (Exakta bei 35mm, 1/2000s, f/3,5.) Hier habe ich sehr hart an der Grenze dessen gearbeitet, was Kamera und Film hergeben: Schnelle Verschlusszeit, weiteste Blende, pralle Sonne. Hier kann man dann auch mal genau inspizieren, wie sehr dieses Objektiv im Weitwinkelmodus vignettiert. Auch hier bin ich von der Belichtungssteuerung begeistert, die Steine sind sehr schön kontrastreich raus gekommen, Schatten und Licht trennen sich gut voneinander, aber trotzdem kann man sogar noch sowas wie Wolken im Himmel erkennen. Gute Leistung.

Beim zweiten Cairn habe ich dann etwas weiter abgeblendet, denn der Film ist doch sehr empfindlich. (Exakta bei ca 50mm, 1/2000s, effektiv ca f/6,7.) Auch ein sehr cooles Bild, bei dem man gar nicht glaubt, dass es an einem recht hellen, sonnigen Tag aufgenommen wurde: Der Himmel sieht recht bedrohlich nach Herbststurm aus. Die Spitze des obersten Steines hätte gerne noch ein kleines Bisschen weiter in den Himmel hinein ragen können, aber ich kam einfach nicht weiter runter auf den Boden. Trotzdem ein sehr interessantes Bild.

Um man den Programm-Modus zu testen, habe ich dann bei erschwerten Gegenlichtbedingungen von oben in den See fotografiert. (Exakta bei ca 50mm, 1/250s, Pc.) Der zeigt mir leider nicht die verwendete Blende an, wenn ich abdrücke, aber wenn ich raten sollte, würde ich hier mindestens von f/16 oder gar f/22 ausgehen, was auch zum Film passen würde. Das Lensflare ist jedenfalls sehr klein, schon fast punktförmig. Zudem ist alles scharf, vom Horizont bis zu den Gebüschen im Vordergrund. Das macht insgesamt schon ein recht gutes Foto, vielleicht sollte ich doch mal öfter die Blende weit schließen! ;-)


Und zuletzt noch der übliche Mauerrest, der an jenem Tag im Herbst von der tiefstehenden Sonne hell erleuchtet war. (Exakta bei 35mm, 1/1000s, f/8.) Die Graffiti auf der Seite kommen leider nicht ganz so gut raus, wie ich das haben wollte, aber man kann sie immerhin noch erkennen. Ansonsten wirken die vielen Gebüsche rundherum schon etwas quirlig, während die glatte Wand mit den herausstechenden Backsteinen schon fast beruhigend ist. Jaja, bla bla, ich weiß! ;-) Aber Alles in Allem ein sehr gut belichtetes Foto, an dem es technisch nicht viel auszusetzen gibt und das auch optisch was hermacht, wenn man solche Motive mag.

Erstes Fazit: Nachdem ich den Film damals zurück bekommen hatte, war ich direkt schon bei den ersten Bildern begeistert. Die Kamera liefert auch mit dem recht günstigen Zoom eine sehr gute Leistung ab. Belichtung ist eigentlich immer spot-on und der Kontrast dementsprechend hoch, was sich gerade bei s/w-Fotos gut macht.

Leningrad 4 Belichtungsmesser

Und zu guter Letzt noch ein Stück antiker Ostblock-Technologie: Ein passiver Selen-Lichtmesser. Sowas wollte ich ja schon immer mal haben, weil ich ja doch recht häufig mit Kameras unterwegs bin, die keinen eingebauten Belichtungsmesser haben, bzw. einen defekten. Außerdem finde ich diese Dinger ja unglaublich retro-chic.


Bei diesem Exemplar handelt es sich um einen voll funktionstüchtigen Leningrad 4, der nun wirklich nicht viel kann. Die Diffusor-Scheibe fehlt leider, sonst könnte er auch Umgebungslichtmessung, aber ich denke, da werde ich wohl irgendwo ein passendes Stück Milchglas oder entsprechendes Plastik finden, das den selben Zweck erfüllt.

Ansonsten hat er am Rand einen Schalter, mit dem man die Lochplatte vor dem Sensor weg ziehen kann und so den vollen Empfindlichkeitsbereich ausnutzen kann. Ansonsten ist das Gerät komplett manuell: An der einen Seite stellt man die Filmenpfindlichkeit ein, dann überträgt man den angezeigten EV von der Messskala auf das Rechenrad und schon bekommt man passende Zeit-Blenden-Kombinationen angezeigt. Simple, aber effektiv. Und funktioniert ohne Batterie.


Also, zumindest glaube ich, dass. Ich habe bisher noch nicht geschaut, was sich hinter dem Schraubverschluss auf der Rückseite verbirgt. Der ist so abgenudelt, dass ich mich nicht getraut habe, den zu öffnen. Soweit ich aber weiß, sollten die alten Selenzellen-Messer völlig ohne zusätzliche Batterie auskommen. Ah, es gibt eine Anleitung an der üblichen Stelle! Das ist die Justage-Schraube für die Kalibrierung, dann ist ja alles klar.

Da man damals (und wohl auch heute noch in der ehemaligen UdSSR) lieber mit Normen nach GOST statt nach ISO gerechnet hat, muss ich hier ansonsten bei der Filmempfindlichkeit auf ASA/DIN arbeiten: Also 21° einstellen für einen ISO 100 Film, entspricht GOST 90! ;-) Jaja, der Krieg der Normen, nirgends war er so allgegenwärtig wie im Ost-West-Konflikt.


Zuerst gebaut wurde dieses Modell um 1965, wenn man dem Internet glauben darf, und die Produktion lief bis in die späten 1970er. Der Export fand statt durch Mashpriborintorg, so steht es in der Anleitung. Das kann ich beim besten Willen nicht aussprechen. Wer das Ding tatsächlich hergestellt hat, kann ich nicht feststellen.

Insgesamt ein sehr interessantes Gerät, das ich demnächst mal mit auf Foto-Safari nehmen werde, wenn ich wieder eine messerlose Kamera testen will. Bis dahin muss ich aber wie gesagt noch ein passendes Stück milchiges Plastik finden, das ich als Diffusor einsetzten kann.

Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm

Was man noch so alles vom Flohmarkt mit nach Hause nimmt: Ein Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm. Passend zu der Chinon CP-7m die ich letztens Jahr vom Flohmarkt mitgebracht habe. Ein hübsches kleines Portrait-Tele für eine klobige 1980er-Kamera.


Viel zu sagen gibt es dazu nicht. Fotos habe ich noch keine damit gemacht, aber das kommt sicher bald. Ein bisschen blöd ist, dass ich gerade erst vor ein, zwei Wochen einen Film mit der Chinon gemacht habe, da wäre mir dieses Objektiv sicher sehr zupass gekommen. Aber so habe ich gleich noch mal eine Ausrede, das gutes Stück zu benutzen. Vielleicht mit einem der abgelaufenen Farbfilme, die ich noch testen wollte. Mal sehen.


Vom Aussehen her kann man sofort erkennen, dass es aus der gleichen Familie wie das 50mm Chinon stammt, das ich ja als Standard-Objektiv auf der Kamera habe. Damit stammt es also auch aus der Mitte der 1980er Jahre, ist also bald 40 Jahre alt. Das alleine ist ja aber kein Kriterium für eine Optik. Das Internet behauptet allerdings, dass dieses Objektiv ein bisschen viel Farbfehler produzieren würde. Das mag durchaus sein, mit f/2,8 ist es ja relativ lichtstark und wer weiß, ob die damals schon aspherische Linsen benutzt haben. Das nichts davon drauf steht und man sich dieses Marketing-Argument sicher nicht hätte entgehen lassen, nehme ich fast an, dass es ohne auskommt - gerade wo das "multi-coating" so einen prominenten Platz in der Bezeichnung einnimmt.. Aber auszuschließen ist es auch nicht. Über diese Objektive ist ja leider meist nicht viel zu erfahren, da sie komplett in die Prä-Internet-Zeit fallen. Man bräuchte also einen Hersteller-Katalog aus der Zeit und das sind heutzutage ja auch echte Sammlerstücke.


An der Chinon-Kamera sieht es jedenfalls ziemlich schick aus. Ich mein, das Body selber sieht noch immer aus wie ein Volvo von 1980, aber das war halt die Zeit. Ich benutze diese Kamera trotzdem sehr gerne, denn sie hat eine ziemlich präzise Belichtungssteuerung und ist trotz ihres Aussehens schon ziemlich handlich. Mit dem 135er drauf ist sie zudem sehr gut ausbalanciert.

Diese Technik aus den 1980er ist eh ziemlich unterschätzt, finde ich ja persönlich. Kameras aus den 1970er erfreuen sich da einer größeren Beliebtheit, vielleicht weil sie mehr back-to-basics sind. Dabei waren die '80er mindesten genau so spannend, eine Zeit, in der sich die Hersteller mal was getraut haben, weil Elektronik endlich klein genug und trotzdem so leistungsfähig war, dass man ihr die gesamte Steuerung einer Kamera überlassen konnte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was ich mit diesem Objektiv für Bilder machen kann!

Schwarz-weiß und analog, Teil 134: Olympus Referenz-Bilder

Film: Fomapan 100 #29, Kamera: Olympus OM-10, Zuiko 50mm f/1.8, 17. Oktober 2021

Navigation: 132, 133, 134

Langer Tag - man sieht es an der Uhrzeit -, aber trotzdem noch schnell ein kleiner schwarz-weiß-Artikel. Heißt aber auch, dass ich noch den Text schreiben muss, da war ich bisher zu faul dazu. ;-)

Die folgenden Fotos sind einigermaßen speziell, nicht, weil ich einen bestimmten Film oder eine besondere Kamera verwendet hätte - ganz im Gegenteil, es kam meine zuverlässige OM-10 zum Einsatz. Das Besondere ist, dass ich den Rest vom Film, der bei dem Test der beiden Rapid-Kameras in der Patrone geblieben war, als Referenz verschossen habe. Soll bedeuten: Bei der OM-10 weiß ich ziemlich genau, wie die belichtet und dass die Bilder am Ende im Allgemeinen kaum Nachbearbeitung erfordern. Dementsprechend kann ich sie eben als Referenz verwenden: Gleicher Tag, gleiches Licht, relativ konservative Belichtung, keine besonders hervorstechenden Motive. Also gut vergleichbar mit den Bildern, die ich aus den Rapids erhalten habe. Alle Bilder sind mit dem Zuiko gemacht, bot sich so an, die effektive Brennweite ist dann sehr ähnlich. Der Vorteil (für mich an diesem langen Tag heute) ist, das ist mehr eine Dia-Show, ich muss nicht viel dazu schreiben, die Bilder sind alle eher selbsterklärend. ;-)

Den Anfang mach ein halbes Bild, auf dem leider das Usambara-Veilchen auf der linken Seite verloren gegangen ist. (1/125s, f/4.) Hier ist nicht viel mehr dazu zu sagen. War eh nicht davon ausgegangen, dass das Bild was wird, es ist mehr drauf zu sehen, als ich erwartet hätte.


Das Vogelfutter in der halben Kokosnuss ist da schon spannender. (1/250s, f/2,8.) Um eine Stufe abgeblendet erhalte ich hier schönes Bokeh mit Blenden-Sechsecken im Hintergrund, aber viel Schärfe im Vordergrund, wie ich es von diesem Objektiv ja immer gewohnt bin. Vielleicht etwas unterbelichtet, das Futter, aber ansonsten ganz OK.

Extrem gut gefällt mir diese Rose, eine der letzten, die im letzten Jahr noch geblüht haben. (1/125s, f/2,8.) Ich glaube, die hatte der Herbst einfach vergessen mitzunhemen! ;-) Tolle Vordergrund-Hintergrund-Seperation, perfekte Belichtung! Eines der schöneren s/w-Blumenbilder, die ich in letzter Zeit hier einstellen konnte. Habe den Fokus auch sehr gut getroffen.

Ebenso ist diese aster-artige Blume im nächsten Bild ziemlich gut gelungen, obwohl mir die Rose vorher vielleicht noch einen Ticken besser gefallen hat. (1/60s, f/4.) Man merkt, im Garten war es doch relativ dunkel - diese Bilder hätte ich mit den Rapids nicht machen können; mal ganz von den Fokus-Schwierigkeiten, die ich da gehabt hätte, abgesehen. Leider hat der Film in diesem Bild ein paar Defekte. Ob das von meiner Umspul-Aktion und Schneiderei kommt, weiß ich nicht 100%ig, aber ich nehme es mal an. Der Foma hat zwar gerne mal Emulsionsfehler, aber diese hier sehen mir zu sehr nach Kratzern aus, wo der Film vielleicht in der Patrone gescheuert habe, als ich ihn missbraucht habe!


Creepy Clownface musste auch mal wieder dran glauben. (1/60s, f/4.) Er versteckt sich zwar immer hinterm Haus, aber kommt doch regelmäßig wieder hervor und erschreckt kleine Kinder. Vielleicht etwas zu hell geraten, die Belichtungsautomatik hat hier zu sehr auf den dunklen Hintergrund geschielt. Hätte manuell eingreifen müssen.

Dann habe ich noch ein kleines Portrait meines geliebten Hondas gemacht. (1/125s, f/1.8-) Der ist ja auch bald vintage und/oder retro. Wie man an der abblätternden Schutzlackierung an der Stoßstange erkennen kann. Armes altes Auto. Ich bin mal wieder erstaunt, wie scharf die Offenblende ist. Gutes Foto, nicht nur, weil es mein Auto zeigt! ;-)


Und zuletzt noch ein Werbefoto für eine Biermarke, von der es auch alkoholfreie Getränke gibt. (1/60s, f/1,8.) Beim Anstreichen - siehe Farbeimer daneben - will man sich ja hydrieren und nicht besaufen! (In dem Reibekuchenteigeimer ist übrigens ein Streusalzrest, nur zur Info.) Auch dieses Bild gefällt mir erstaunlich gut, obwohl es eigentlich nichts bestimmtes zeigt, sondern einfach nur eine Alltagssituation einfängt. Die Sonnenreflxe in den Glasbeugungen gefallen mir besonders. Und wieder diese extreme Schärfe bei Offenblende. Ich liebe das 50er Zuiko und würde es echt gerne mal an einer digitalen Kamera testen. Hm, muss ich doch mal auf was Spiegelloses sparen!

Nächstes Mal: Am Eulenberg mit der Flohmarkt-Kamera aus den 1980ern. Die ist auch erstaunlich gut, so gut, dass ich mir neulich auch noch was Zusätzliches dazu mitgebracht habe! ;-)

Porst CR-5 Computer mit Porst Color Reflex 1:1.6/50mm

Was macht man als Foto-Nerd auf einem Flohmarkt? Man guckt sich alte Kameras an. Was macht man als willensschwacher Foto-Nerd auf einem Flohmarkt, wenn der Verkäufer immer tiefer mit dem Preis geht, immer immer tiefer? War ja schon fast peinlich!

Habe dann jedenfalls diese wunderschöne, relativ saubere und gut erhaltene Porst CR-5 Computer mitgenommen, die auch gleich noch ein passendes Porst Color Reflex 1:1.6/50mm mitgebracht hat. Ziemlich lichtstarkes Ding, weshalb ich mich am Ende habe doch noch breitschlagen lassen. Außerdem war der passende Frontdeckel noch vorhanden, weshalb die vordere Linse auch perfekt erhalten ist. Erstaunlich für ein Stück aus der Flohmarkt-Grabbelkiste. Von hinten ist es auch extrem sauber, da es wohl praktisch immer auf die Kamera geschraubt war. Nach ein paar mal hin und her schrauben ist auch der Fokusring wieder einigermaßen leichtgängig. Einzig und alleine sind die Blenden-Lamellen etwas träge beim Öffnen; schließen tun sie jedoch einwandfrei und schnell genug, dass es wohl auch ohne Eingriff erstmal funktionieren wird. Mal sehen.


Die Kamera selber ist wohl baugleich zu einer Fujica AX-3, was auch erklären würde, weshalb sie ein Fujica X Bajonett besitzt. Cool, noch ein Anschluss, den ich noch nicht in der Sammlung hatte. ;-) Angetrieben wird sie von einer Ucar 544 - die allerdings leer ist. Mit vier LR44 und einem Stück Alufolie als "Adapter" habe ich sie dann aber trotzdem ans Laufen bekommen: Der Belichtungsmesser funktioniert einwandfrei, der Verschluss löst aus und die Zeiten scheinen plausibel. Da die komplett elektronisch gesteuert ist - daher das "Computer" im Namen -, hatte ich auch nichts anderes erwartet. Leider bedeutet das auch, dass sie auch im manuellen Modus nicht ohne Batterie arbeiten möchte. Zum Glück läuft sie aber auch mit relativ günstigen 4LR44, die man auch heute noch kaufen kann. Beim nächsten Drogerie-Besuch werde ich mal direkt mal gucken, ob ich eine für einen angemessenen Betrag bekomme.

Ich nehme übrigens an, dass das Objektiv eigentlich auch eine Fujinon ist; in der Betriebsanleitung der Fujica sind zwei X-Fujinon (X-Fujinon 1:1.6 f=50 mm DM, 6 Linsen in 6 Gruppen) aufgelistet, eins davon mit dem Zusatz EBC. Welches jetzt tatsächlich das gleiche wie dieses mit Porst-Branding ist, weiß ich natürlich nicht, aber eins von beiden erscheint mir logisch.


Bevor ich einen Film durch die Kamera jage, muss ich allerdings mal sehen, ob ich neue Lichtdichtungen einbauen muss. Rund um die Rückwand sind die ein bisschen bröselig. Jetzt nicht so, dass sie komplett zerfallen würden, aber halt auch nicht mehr einwandfrei. Das gleiche gilt für den Spiegelanschlag: Auch hier ist der Schwamm ein bisschen matschig, aber nicht so, dass er total auseinander fallen würde. Geht also fürs Erste noch. Kommt wahrscheinlich davon, dass das gute Stück dann doch schon ein paar mal auf einen Flohmarkt geschleppt worden ist.

Aber ansonsten eine ziemlich spannende Kamera: Belichtungszeiten von 2 Sekunden bis 1/1000s, plus Bulb. Die elektronische Steuerung ist wohl in der Lage, auch Werte zwischen den eigentlichen Blendenstufen zu belichten, aber angezeigt werden im Sucher nur die "normalen" ganzen Stufen. Zusätzlich kann sie auch einen Auto Exposure Modus, zur gewählten Blende wird automatisch die passende Zeit eingesteuert. Außerdem gibt es noch eine AEL-Einstellung (Auto Exposure Lock), aber was die ganz genau macht, habe ich noch nicht so ganz kapiert. Die Anleitung ist ein bisschen zweideutig. So, wie ich das verstehe, muss man zielen, den Auslöser halb drücken, dann den Bildausschnitt wählen und auslösen. Klingt richtig, aber wer weiß.


Die Belichtungsmessung funktioniert mit Filmen von ISO 12 - 3200, außerdem kann man manuell noch +/-2 Blenden Über- oder Unterbelichtung einstellen, also ziemlich Standard. Effektiv kann man also auch 6400er oder 12800er Filme nutzen, wenn ich das richtig verstehe. Nicht, dass es sowas noch geben würde.

Witzig ist auch der kleine Hebel neben dem Okular, mit dem man einen kleine Abdeckscheibe hoch schieben kann. So spart man sich eine zusätzliche Okular-Abdeckung für Selbstauslöser-Bilder. Ansonsten kann man noch Doppelbelichtungen machen, indem man den R-Knopf drückt, also die Filmführungslochung aushakt, während man den Spannhebel zieht. Und sie besitzt eine Abblendtaste, die ich ja bei den meisten Kameras dieser Generation immer vermisse.

Fazit: Für 20 Euro habe ich hier also zwar nicht unbedingt ein Schnäppchen gemacht, aber immerhin auch keinen Griff in den Abfalleimer getan. Werde also demnächst mal wieder einen der guten alten Foma 100 da einlegen und testen, was am Ende raus kommt. Außerdem sieht das gute Stück, nachdem ich es geputzt habe, auch richtig schick aus.