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Schwarz-weiß und analog, Teil 126: Kompaktzoom in Bad Honnef

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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Heute mal wieder zu nix Zeit gehabt, deswegen ein Beitrag aus der Retorte: Einfach Wasser (Text) hinzufügen, schon hat man einen schönen s/w-Foto-Artikel! ;-)

Mit der kompakten Zoom-Kamera waren wir bei relativ gutem Wetter auch mal unten am Rhein, nämlich in Bad Honnef, wo ich als erstes mal den Kirchturm fotografiert habe. (Bei 38mm.) Das Bild ist ein bisschen kontrastarm und überbelichtet, aber es war auch sehr sehr hell da oben beim Kirchturm. Ich nehme an, dass der Kamera die schnellen Belichtungszeiten ausgegangen sind, als ich da hoch in den Himmel gezielt habe. Sunny Sixteen würde hier schließlich schon nach 1/400s verlangen und ich bin mir nicht mal sicher, ob diese rudimentäre Kamera überhaupt auf f/16 abblenden kann.


Vor der Kirche steht dann noch so ein Herr mit Hut rum, den man mal ganz nah ran holen kann, so nah wie es mit diesem Gerät überhaupt geht. (Bei 38mm.) Ich hab schon wieder vergessen, was der Minimalabstand war, aber ich glaube, es war 1 Meter. Das ist im Weitwinkel-Bereich schon sehr weit weg, aber immerhin gibt es wenigstens ein bisschen Unschärfe im Hintergrund. Hier im Schatten ist die Belichtung auch wieder normal, nicht so überbelichtet wie im vorherigen Bild. Auch die Struktur im Stein ist relativ scharf, auf jeden Fall besser als in den Bildern im ersten Artikel, bei dem ich schon vermutet hatte, dass die Andruckplatte vielleicht nicht mehr genug Spannung in der Feder hat.

Es scheint also tatsächlich hauptsächlich an den wenigen Zonen des Autofokus zu liegen, denn im nächsten Bild von der Statue vor dem Rathaus um die Ecke kann man gut sehen, wo ich hin gezielt habe und was stattdessen scharf geworden ist. (Bei 70mm.) Das Gesicht ist nämlich unscharf, die Hand, die etwas weiter im Hintergrund liegt, ist hingegen scharf. Insgesamt gefällt mir das Bild allerdings trotzdem ganz gut, denn Licht und Schatten, Highlights und Reflexionen spielen recht schön miteinander. Außerdem sind Fotos von Kunst eh immer etwas künstlerischer. ;-)


Danach sind wir dann weiter zum Rhein, wo ich den Aalschokker vor dem Drachenfels mitgenommen habe. (Bei 38mm.) Der bot sich so an, sah ganz nett aus vor dem Rhein und den Bergen im Hintergrund. Außerdem gefiel mir der Ruderer ganz gut. Außerdem ist das Bild ziemlich scharf, wenn das Objektiv auf Unendlich fokussieren darf. Kontrast ist ganz OK, die Sonne stand in die andere Richtung, sozusagen hinter uns.

Wenn irgendwo Bierflaschen rum stehen, dann fotografiere ich sie. (Bei ca. 55mm.) Wieder ist das Gemüse im Hintergrund eher scharf als das eigentliche Motiv. Dafür haben wir tatsächlich mal sowas Ähnliches wie Bokeh in Richtung Rhein. Insgesamt also ein ganz witziges Bild, das von der Aufnahmequalität tatsächlich fast mal brauchbar ist, was ja bisher nicht bei allen Bildern der Fall war, die ich mit dieser Kamera gemacht habe.

Aber so richtig gut gefällt mir das Bild vom Basketballkorb, das ist tatsächlich richtig gut geworden. (Bei 38mm.) Viel Licht, krasser Kontrast und sogar richtig scharf. Gutes Bild. Bin echt erstaunt, nach dem, was ich bisher aus dem Film heraus holen konnte.


Ganz am Ende unseres Besuchs mussten wir dann wieder über die Brücke zurück, von der ich vorher schon den Aalschokker fotografiert hatte - nur diesmal auf der Dorfseite bei den Bahngleisen. (Bei ca. 45mm.) Auch hier ist das Bild relativ scharf und der Kontrast ist ganz OK, könnte aber besser sein. Trotzdem, die Kombination aus Alt und Neu gefällt mir ganz gut.

Beim nächsten Mal: Im Kurpark gab es auch nette Motive. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 125: Kompaktzoom auf dem Lande

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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So, alle mal festhalten, es wird Zeit, dass ich endlich mal den Film vorstelle, den ich Anfang September in der alten Olympus-Knipse von meinem Bruder verschossen habe. Wie gruselig das Datenblatt dieser Kamera ist, hatte ich ja damals, als ich sie im Schrank gefunden hatte, schon beschrieben.

Erstmal das Positive: Die selbst gebastelte DX-Kodierung für die unkodierte Fomapan-Patrone hat scheinbar funktioniert. Alle Bilder sind zumindest ansatzweise "richtig" belichtet. Puh. Da hatte ich ja echt Angst, dass ich einen ganzen Film verschwendet hätte, bei dem nachher nur zu helle und zugleich verwackelte Bilder raus kommen. Warum die Kamera nicht per default ISO 400 annimmt, sonder 100, obwohl 400 in der Anleitung empfohlen wird? Man weiß es nicht...

Das Negative möchte ich aber nicht verheimlichen: Die meisten Bilder sind einfach unscharf. Das liegt wahrscheinlich and er unglaublich schlechten Optik. Oder der Film liegt nicht richtig in der Filmebene, die Andruckplatte war ja schon etwas weich, meiner Meinung nach. Aber mit so schlimmen Ergebnissen hatte ich ehrlich nicht gerechnet.

Das fängt schon beim ersten Bild an, das nur zu etwa 2/3 im unbelichteten Bereich gelandet ist und den Traktor auf der Weide zeigt. (38mm.) Das ganze Bild ist irgendwie gleich unscharf. Für einen 9x13 Abzug würde es vielleicht gerade noch so reichen, aber alles Größere? Nein. Einfach nein. Gut, möglicherweise liegt es ja daran, dass der Film noch nicht ganz eingespult war und daher nicht richtig straff gezogen war. Oder es liegt an dem Zonen-Autofokus, von dem ich mich gerade nicht erinnern kann, wie viele Zonen der eigentlich hatte - es waren nicht viele, das weiß ich noch.


Tatsächlich sieht der Trecker auf dem Feld auch einiges besser aus. (70mm) So richtig scharf ist es zwar auch nicht, aber da die minimale Blende bei 70mm ja f/9,6 ist, bleibt dem Bild hier nicht viel anderes übrig, als scharf zu sein. Erstaunlicherweise ist das Gemüse im Vordergrund tatsächlich unscharf, trotz der kleinen Blende. Positiv fällt auf, dass bei viel Licht auch Schatten und Kontraste sehr viel besser rüber kommen als im ersten Bild. Außerdem sind die Ecken bei Maximalzoom gleichmäßig scharf und relativ unverzerrt. Mal sehen, wie sich das entwickelt, wenn ich wieder zum Weitwinkel übergehe:

Die erste Gelegenheit dafür waren die plastikfolienverpackten Heuballen. (38mm.) So unscharf wie das erste Bild ist dieses hier nicht, aber deutlich weniger als das im Telebereich. Dafür gibt es in den Himmelsecken keine Vignettierung, das ist schon mal ein Lichtblick. Darüber hinaus sind sie genau so scharf (oder unscharf) wie die Mitte.

Das nächste Bild gefällt mir sogar ganz gut, die Pferde im Schatten kommen relativ gut raus, obwohl die Belichtungsmessung wohl mehr auf den hellen Hintergrund angesprungen ist. (ca 60mm.) Dafür ist von Hintergrundunschärfe nichts zu sehen, das kleine Pferd im Hintergrund ist fast genau so scharf wie die beiden großen im Vordergrund. Das mag allerdings auch damit zusammenhängen, dass - wie gesagt - eh alles etwas dreamy-blurry ist. Am schärfsten scheint tatsächlich der Zaun im Vordergrund zu sein, aber ich glaube kaum, dass der Autofokus-Sensor den überhaupt hätte wahrnehmen können.


Dieser Gedanke wird vom nächsten Pferdefoto bestätigt, denn hier sind eindeutig die Pferde im Fokus., der Zaun hingegen unscharf. Dieses Bild ist hauptsächlich ein Gegenlicht-Test und erstaunlicherweise sind keine Flares zu sehen. Wahrscheinlich war ich noch nicht genug im Gegenlicht. Die leichte Wolkenzeichnung im Himmel gefällt mir ganz gut, zeigt aber auch an, dass die Belichtung hier wieder hauptsächlich den hellen Hintergrund in seine Berechnung einbezogen hat. OK, ist auch ein schwieriges Motiv, da hätte wahrscheinlich auch die Durschschnittsmessung einer besseren Kamera versagt, handelt es sich hier doch um ein typisches Beispiel für mittenbetonte oder gar Spot-Messung.

Keiner meiner Filme wäre vollständig ohne einen Jesus an seinem Kreuz. (ca 50mm.) Tatsächlich ist dieses Bild ausreichend scharf für einen größeren Abzug (oder ein Full-HD-Bild in meinem Browser). Wobei mir aber auch hier der Busch am linken Rand am schärfsten zu sein scheint, wahrscheinlich liegt das alles also tatsächlich am Zonenautofokus. Komischerweise sieht das Negativ etwas streifig aus. Liegt es an der Entwicklung?

Das nächste war ein Test, ob man den Autofokus mit halbem Durchdrücken des Auslösers dazu bringen kann, auch etwas anderes als die Mitte des Bildes scharf zu bekommen. Dafür habe ich den Brunnen angepeilt und dann mit halb gedrücktem Auslöser nach rechts zu Karren im Hintergrund gezogen. (70mm.) Scheinbar funktioniert das nicht oder ich habe irgendwas falsch gemacht. Statt des Brunnens ist der Hintergrund scharf. Mist.


Beim Bild mit den Details vom Karren habe ich dann mal die Nah-Eigenschaften getestet. (70mm.) Habe zuvor ziemlich genau einen Meter mit meiner D610 ausgemessen, dem Minimalabstand dieser Kamera. Wie man sieht, liegt der Fokuspunkt ungefähr auf dem vordersten fast senkrechten Brett oben, das ist tatsächlich recht scharf. Auch rechts am Rand im Balken sind einige sehr scharfe Stellen sichtbar. Angepeilt war aber das Metall in der Mitte. Hm. Autofokus dieser Kamera ist also eher so naja bis unbrauchbar, solange man nicht genau weiß, in welcher Zone man sich gerade befindet.

Relativ gut, weil scharf, gefällt mir die Statue auf dem Denkmal. (38mm.) Leider ist das ganze Bild etwas unterbelichtet, finde ich; der helle Himmel scheint hier zu sehr abgelenkt zu haben. Kontraste sind dafür aber noch ganz OK. Insgesamt eines der besseren Bilder dieser Kamera.

Die Bank zwischen den beiden Bäumen hingegen ist relativ kontrastarm, wenn auch brauchbar scharf. (38mm.) Das Bild macht insgesamt einen ganz hübschen Eindruck und ist auch eines der besseren. Man sieht jedoch deutlich die - sagen wir mal - preisgünstige Qualität der Optik. Wie gesagt, es wundert mich sehr, dass Olympus das unter eigenem Namen verkauft hat, wenn man die superben Zuiko-Objekive kennt, die die mal hergestellt haben.


An der Friedhofsmauer war dann noch ein Hinweis zu finden, was die Angehörigen der Ordnungsmacht im Allgemeinen angeblich seien. (ca. 50mm.) Wie immer hat der Fomapan-Film etwas Schwierigkeiten mit Rot, deswegen kommt diese kleine Schmiererei nicht ganz so deutlich raus, wie sie in der Realität erschien. Insgesamt gilt auch hier wieder, dass mehr Licht bzw. eine längere Belichtung besser gewesen wäre.

Das zweifelsfrei beste Bild bisher ist die vom Grabstein mit Jesus und Lamm. Die Sonne knallte hier richtig drauf, sodass endlich mal genug Licht für sie schwache Optik vorhanden war. Außerdem scheine ich mal genau eine der Fokus-Zonen getroffen zu haben, denn das Bild ist schon fast überscharf, wenn man die anderen vorher gesehen hat. Wirklich erstaunlich.

Ein erstes Fazit: Oh Boy! Wenn man das Ding nicht eh im Schrank liegen hat oder es geschenkt bekommen hat, dann lieber die Finger davon lassen. Am Anfang der 2000er hätte ich mehr erwartet, selbst für eine Billigknipse. An hellen Sommertagen kann man mit einem schnellen Film ganz gute Bilder hin bekommen. Ich würde fast schon ISO 800 vorschlagen, weiß aber nicht, ob die Kamera dann bei zu viel Licht überhaupt Verschlusszeiten beherrscht, die schnell genug sind; dazu mehr in den folgenden Artikeln. Weitwinkelaufnahmen sollte man besser meiden, richtig scharf wird es erst mit vollem Zoom. Der Normalbereich ist OK. Immerhin hat man wenige bis keine Verzerrungen und Vignettierungen zu erwarten.

Schwarz-weiß und analog, Teil 124: Sigma-Test im Kurpark

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

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Heute also mal den letzten Teil des Films, den ich in der Canon mit dem Sigma-Objektiv verschossen habe. Im Kurpark gibt es ja immer wieder genügend Motive, besonders im Sommer. Am Anfang haben wir da zum Beispiel die Wellensittiche in der Voliere. (1/8s, f/2,8, bei 70mm.) Hier war hauptsächlich der Test, ob ich bei Offenblende die Gitterstäbe weg bekomme, durch die ich auf jeden Fall durch fotografieren muss. Das hat offenbar gut funktioniert. Außerdem bin ich hier wieder erstaunt, wie scharf das Bild geworden ist: Die Wellen auf den Flügeln und am Kopf kommen richtig kräftig raus. Echt Glück gehabt, dass die Tierchen sich gerade nicht bewegt haben und ich mich gut am Gitter abstützen konnte, um nicht zu verwackeln.

Als nächstes haben wir den Springbrunnen im Kurparkteich. (1/250s, f/4, bei 70mm.) Ein bisschen dunkel und der Bildausschnitt gefällt mir nicht so richtig gut. Die Reflexion im Wasser war der Grund, dass ich das Bild überhaupt gemacht habe, und die ist auch ganz gut raus gekommen. Leider ist es ansonsten ein bisschen langweilig.


Die Blüte von der Stockrose habe ich dann mal wieder als Bokeh-Test gemacht. (1/250s, f/2.8, bei 35mm.) Und ja, die Unschärfe ist ziemlich brauchbar. Erstaunlicherweise erscheinen die Blendenabbilder auch trotz Offenblende eckig sind. Sehr seltsam, habe ich da vielleicht doch das Zahnrad nicht ganz richtig eingesetzt? Öffnet die jetzt nicht mehr ganz? Hm, muss ich mal auf machen und rein schauen. Aber vielleicht ist das bei diesem Objektiv grundsätzlich so? Oder habe ich einfach die falsche Blende aufgeschrieben? Fragen über Fragen!

Am Rand des Kurparkteichbeckens saßen wie immer die Enten rum, also habe ich auch Enten fotografiert. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Auch hier sehr scharfe Zeichnung in den Federn, vielleicht ein ganz kleines bisschen weicher als bei den Wellensittichen oben. Das kann aber auch daran liegen, wie schnell die sich bewegen, wenn sie im Gras irgendwelche Sachen aufpicken.


Auch das zweite Ente sieht recht nett aus, aber auch ein bisschen verwischt. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Vielleicht ist vor der Auslösung doch die vordere Linse wieder etwas verrutscht. Dafür aber eine sehr hübsche Unschärfe im Hintergrund.

Ganz anders sieht das bei den Bierflaschen aus, die am Pöller auf mich gewartet haben, dass ich ein Bild mache. (1/90s, f/4, bei 35mm.) Hier habe ich gar keine ungewollte Unschärfe wie bei den Enten. Insgesamt ein sehr schönes Bild, ausgewogener Kontrast und schön scharf.

Gegenüber dann ein Foto vom Haus mit Fahnen. (1/500s, f/5,6, bei 28mm.) Hier mal etwas weiter abgeblendet. Schöner Verlauf im Himmel, schön scharfes Haus und die Fahnen hängen schlaff in der sommerlichen Windstille. Man kann sogar fast erkennen, wer da unten rechts auf dem Wahlplaket ist, wenn der Winkel etwas anders wäre.


Danach sind wir noch den Berg hoch zum Wildgehege, wo ich auf dem Weg den Zaunpfosten fotografiert habe. (f/4, bei 50mm. Zeit vergessen.) Ebenfalls ein recht interessantes Bild, sehr scharfer Draht und Betonnüppelchen und -risse. Im Hintergrund ist die Hecke interessant unscharf. Für ein langweiliges Motiv ein sehr interessantes Foto! ;-)

Wie spät im Jahr es schon war, als diese Bilder entstanden sind, sieht man an den dicken Kanllerbsen. (1/60s, f/5,6, bei 60mm.) Auch ein sehr hübsches Bild, aber Gemüse mach ich ja auch ständig, da hab ich Übung! ;-) Aber gutes Licht gehabt hier, die Blätter und Früchte sehen sehr plastisch aus.

Deswegen auch gleich noch die Himbeeren am Strauch nebenan mitgenommen. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Hier fällt mir als erstes mal wieder auf, dass der Foma mit Rot nicht so richtig gut zurecht kommt. Trotzdem lecker, krieg ich direkt Lust auf Himbeeren! Interessant sind auch hier die Hintergrundeffekte, die durch die Unschärfe verursacht wird. Macht den Maschendrahtzaun im Hintergrund sehr seltsam. Faszinierend, sozusagen.


Und wenn man wenig Licht hat, ist es immer hilfreich, wenn man noch eine Blendenstufe mehr zur Verfügung hat. Deshalb kann ich bei den Gemüse-Fotos gleich noch eins dazu sortieren. (1/60s, f/2,8, bei 55mm.) Hätte noch ein bisschen dunkler sein können, nicht viel, so 'ne halbe Blende oder so? Damit die Strukturen in der Blüte noch ein bisschen besser rüber kommen? Ansonsten ganz nettes Bild.

Zum Schluss noch mal der alte Bekannte, der Herr Siegfried auf seinem hohen Ross, leicht seitlich angestrahlt von der untergehenden Sonne. (1/90s, f/2,8, bei 70mm.) Sehr scharf, sehr kontrastreich, ganz gut erwischt, die Abendstimmung. Ein bisschen schief, mal wieder. Ansonsten perfekt.


Und weil ich den Film dann endlich weg bringen wollte, habe ich das letzte Foto am nächsten Tag noch an die Peperoni auf der Terrasse verschwendet und noch mal herausgefunden, dass die Kamera tatsächlich nur 36 Bilder auf den Foma macht, auf den ich mit anderen Kameras auch schon mal 39 bekommen habe. (1/500s, f/5,6, bei 60mm.) Tolles Licht und toller Schatten, tolle Aderung in den Blättern. Schöne Unschärfe im Himmel und dem Gemüse im Hintergrund.

Fazit: Dieses Objektiv macht sehr schöne Fotos, mit Einschränkungen, die aber auch von meinen Reparaturen kommen kann. Manchmal nicht ganz so scharf, wie es sein könnte, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Wenn das Problem mit der Frontlinse nicht wäre, hätte ich hier glaube ich das beste Zoom-Objektiv in meinem Arsenal vor mir. So ist es leider ein bisschen gehandikapt...

Nächstes Mal: Kontrastprogramm mit einer kleinen Kompakten, die wahrscheinlich nur einen Bruchteil das hier getesteten Objektives gekostet hat.

Belca Beltica Objektivreinigung

Nachdem ich gestern schon die Beltica vorgestellt habe, kommt heute ein kurzer Artikel darüber, was ich ihr angetan habe, damit sie wieder halbwegs benutzbar ist. Der Zustand war, wie beschrieben, ja eher schlimm bis fatal. Alleine das Aussehen der armen kleinen Kamera war bemitleidenswert, aber zu m Glück beeinträchtigt das die Funktionstüchtigkeit nicht wirklich. Schlimmer sind da die technischen Defekte:

Zuerst einmal war - wie bei eigentlich all diesen alten Kameras, die viel zu lang ungeliebt in irgendeiner dunklen und feuchten Ecke gelegen haben - war der Verschluss praktisch nicht mehr funktionstüchtig. Normalerweise kann man ja mit ein bisschen Liebe und Überredung auch nach langer Zeit zumindest die schnellen Zeiten wieder zum Leben bewegen, aber in diesem Fall lief nur noch die kürzeste Zeit überhaupt noch mehr oder weniger korrekt. Das "Uhrwerk" war so verklebt, weil alle Ölung, die jemals in dem Teil drin gewesen ist, längst verdampft oder verharzt ist.

Da ich aber nun mal kein Uhrmacher bin - dafür würden meine zittrigen Hände bei weitem nicht ausreichen -, stand mir die Option des Öffnens nicht zur Verfügung. Da mache ich nur endgültig etwas kaputt. Und da ich jetzt auch nicht (geschätzt) 100 Euro für eine professionelle CLA ausgeben möchte, jedenfalls nicht für eine Kamera, die praktisch nichts wert ist, die man auf dem Flohmarkt wahrscheinlich am Ende des Tages geschenkt bekommt, weil sie keiner wollte.


Verschlusszeiten nach der Reparatur - die schnellen sind wieder ganz OK, die langsamen machen immerhin überhaupt wieder etwas. (Video mit 240fps aufgenommen, 24fps Wiedergabe.)

Deshalb habe ich das gemacht, was man eigentlich auf gar keinen Fall machen sollte! Ich habe ein paar Tropfen vom guten Teslanol t6 in den Schlitz mit dem Spannhebel tröpfeln lassen. Der Grund, dass ich mich für das Zeug entschieden habe: Ich habe davon eine riesige Dose im Haus, weil das hervorragend zum Reinigen elektronischer Bauteile geeignet ist, z.B. Potis. Ich mein, dafür ist es gedacht. Zudem ist es sehr dünnflüssig und besteht größtenteils aus Benzinen, die relativ rückstandslos verdampfen, gleichzeitig aber alles vorhandene, evtl. eingetrocknete Schmiermittel wieder auflösen kann. Es ist relativ wenig aggressiv, frisst also keine Löcher ins Metall, weil praktisch säurefrei. Und im Gegensatz zu WD-40, das ja überall hin kriecht, wo man es nicht haben will, bleibt es hauptsächlich da, wo man es hin getan hat, und das, was woanders hin kriecht, verdampft wie gesagt relativ schnell und bildet keinen hartnäckigen Film. Gleichzeitig schmiert es selber aber auch ein bisschen.

Außerdem war mir klar, dass ich auf jeden Fall das Objektiv auseinandernehmen würde müssen. Da hatte der Glaspilz nämlich jahrelang Spaß! Alles, was also doch bis ins Objektiv kriechen würde, könnte ich bei der Gelegenheit auch gleich entfernen. Und was soll ich sagen? Ich bin selber überrascht, dass das Ergebnis einigermaßen gut ist. Wenn man sich das Video da oben anschaut, ist eigentlich nur die 1/10s so richtig schlecht, selbst die 1/25s ist nur etwa 1,3-mal so lang offen, wie sie sein sollte. Ich habe endlich eine sinnvolle Anwendung für den Zeitlupenmodus meines Handys gefunden! Yay! (Bei 240fps ist der OK, aber der 960er ist glaube ich nur einfach auf das Vierfache interpoliert - richtig schnelle Zeiten kann ich also noch immer nicht überprüfen.)


Aber zurück zum Objektiv. Im letzten Artikel konnte man ja schon recht gut den Pilz erkennen, aber oben habe ich noch mal eine Ausschnittsvergrößerung gemacht. Sieht nicht gut aus, was? Deswegen also eine komplette Demontage und Reinigung. Dafür soll sich ja angeblich am Besten das gute alte Wasserstoffperoxid eignen. Macht Sinn, das bringt ja eigentlich alles um, was sich sonst bei Behandlung mit Alkohol oder Ähnlichem einfach nur einkapseln und auf bessere Zeiten warten würde, ist gleichzeitig aber nicht so aggressiv, dass es selber das Glas auflösen würde.

Und das war auch der Grund, weshalb ich nach Neujahr in Hennef in der Stadt war. Aber denkste, es gibt irgendwo H2O2 zu kaufen? Denkste? Ja, nee, offenbar haben zu viele Idioten damit Bomben gebaut oder was, jedenfalls weder im Baumarkt noch in der Drogerie habe ich welches bekommen. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass man heutzutage lieber einen auf Öko macht und mit Sauerstoffbleiche arbeitet. Und Peroxidblond ist scheinbar auch out, bzw. das Haarfärbemittel, das ich bekommen hätte, enthält nur so eine Creme mit allen möglichen Zusatzstoffen, bei denen ich mir nicht so sicher bin, wie der Rest des Glases darauf reagieren würde. Am Ende bin ich dann in der Apotheke fündig geworden. 5€ für ein 100ml Fläschchen. Mit 3% Konzentration. Naja. Nicht das, was ich eigentlich gesucht habe, aber besser als nichts.


Kommen wir also zu Demontage. Die vorderen beiden Elemente lassen sich relativ leicht heraus schrauben, die sind gemeinsam gefasst und man muss sie nur drehen. Dann aber muss ich auch zwischen die beiden Linsen kommen, denn da saß der meiste Pilz hinter. Und das war der Grund, weshalb ich zwischen Neujahr und Hl. Drei Könige immer wieder im Keller gewühlt habe, um den Zirkel zu finden, von dem ich wusste, dass er da irgendwo ist.

Damit ließ sich dann der Ring aus dem Innengewinde lösen und ich hielt schließlich die vordere Linse einzeln in den Händen. Nach einer sanften Reinigung mit einem peroxidieren Wattestäbchen habe ich dann beide für eine Stunde oder so in reichlich - ich hab jetzt schließlich 100ml davon, da kann ich auch was damit rumaasen. ;-) - H2O2-Lösung eingelegt, während ich die hinterste Linse gereinigt habe. An diese kommt man relativ leicht ran: Wenn man den Verschluss auf B stellt und den Auslöser gedrückt hält, kann man die Vorderseite mit einem Wattestab bearbeiten, und durch die geöffnete Rückseite hindurch kommt man gut an die andere Seite, wenn man den Balgen einfährt. Die hintere Linse war sowieso weniger betroffen, da musste ich nur ganz wenig Staub und Schmutz entfernen, keinen Pilz. Habe trotzdem vorsichtshalber das Peroxid dafür genommen. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleich das auf den Verschluss und die Blende gekrochene Öl entfernt - vom Kontaktreiniger hatte sich nichts bis hier hin vorgewagt, obwohl seit meiner Misshandlung ungefähr zwei Wochen vergangen waren.


Und was soll ich sagen, das scheint tatsächlich zu helfen: Nachdem ich die Linsen mit einem weichen Tuch trocken gerieben hatte und dann noch mal kurz mit Alkohol nachgespült habe, um sie wieder so klar und sauber wie möglich zu kriegen, sehen hintere und mittlere Linse richtig gut aus. Nur ein paar ausgeblichene Dendriten sind zurück geblieben, wo der Pilz sich über die Jahre ins Glas gefressen hat. Dagegen kann ich auch nicht viel machen, das ist tatsächlich eine Beschädigung im Glas. Außer einem gewissen Grauschleier erwarte ich da aber keine größeren Probleme.

Die vordere Linse ist allerdings so stark verkratzt, dass ich mir nicht sicher bin, was man da noch für Bilder mit machen kann. Deswegen werde ich auch noch ein bisschen warten, bis es wieder etwas frühlingshafter ist, bevor ich einen Film durch die Kamera jage. Vielleicht fällt mir bis dahin ja noch was ein, was ich gegen die vielen Putzkratzer machen kann.

Belca Beltica

Ich hatte von der Praktica F.X2 berichtet, die ich letztens ganz zufällig für ganz billig bekommen hatte? Nun, die war nicht alleine im Paket. Ich habe wieder bei einem dieser bösen Konvolut-Angebote zugeschlagen. So langsam wird es Zeit, einen anderen Teil dieses Fischzugs vorzustellen: Diese sehr hübsche Beltica.


Es war irgendwann kurz nach 1950, als Ost und West noch nicht so genau die Namensrechte auseinanderdividiert hatten, als irgendwo in Dresden aus den ehemaligen, mittlerweile enteigneten Balda-Werken der VEB Belca wurde. Aber bereits 1956 gingen diese in dem VEB Kamera-Werke Niedersedlitz auf, sodass diese kleine Kamera irgendwann dazwischen erschienen sein muss. Diese originale Beltica stammt also wahrscheinlich ungefähr aus dem Jahr 1951 oder etwas später - das sind 70 Jahre. Eines der älteren Geräte in meiner Sammlung!

Als ich sie bekommen habe, war sie in keinem guten Zustand - zur Reparatur gibt es demnächst noch einen zweiten Artikel -, und auch jetzt ist sie noch nicht wieder topfit. Wie man sieht, hängt die Belederung ziemlich schlapp an ihr runter, aber ich möchte die nicht unbedingt tauschen, denn das würde das Aussehen doch radikal ändern; insbesondere würde der eingeprägte Schriftzug verloren gehen. Außerdem soll sie ruhig ihr Alter zeigen, das hat sie sich verdient, denn sie ist ganz sicher nicht gut behandelt worden. In den letzten Jahrzehnten musste sie ihr Dasein sicher auf irgendeinem zugigen Dachboden oder in einem feuchten Keller fristen - der Linsenpilz kann ein Lied davon singen.

Trotzdem, gerade im aufgeklappten Zustand macht sie doch einen sehr guten Eindruck. Ich finde sie recht attraktiv, da sie aufgrund ihrer Klappbarkeit recht kompakt ist: Wenn man mit dem Gewicht leben kann, passt sie sicher gut in eine Hemdtasche. (Auf dem Foto unten kann man übrigens ganz gut den Pilz erkennen; das ist entstanden, als mal für fünf Minuten die Sonne raus kam, und die hat genau ins Objektiv geleuchtet. Das war also offensichtlich, bevor ich es gereiniht und desinfiziert hatte. Die Kratzer sind übrigens auch ganz hervorragend zu erkennen.)


Technisch ist sie jedoch wirklich ein echtes Kind der 1950er, obwohl sie schon hochmodernen 135 Film nimmt und somit auch heute noch problemlos Bilder machen könnte. Ob und wann ich allerdings einen Film damit belichte, steht noch nicht fest, denn neben dem Pilz hat die Frontlinse ganz nebenbei heftige Putzspuren, die sich nicht ganz so leicht entfernen lassen und die Qualität der Aufnahmen sicher beeinträchtigen würden.

Immerhin bietet sie aber einen Zentralverschluss mit bis zu 1/200s und das Trioplan-Objektiv startet bei 1:2,9. Das ist kein Tippfehler, sondern ein tatsächlich so krummer Wert, aber warum nicht? Das Objektiv ist übrigens wirklich so simpel, wie es sich anhört. Ich musste es ja auseinandernehmen, um den Pilz umzubringen, und es besteht wirklich nur aus drei Linsen in drei Elementen. Viel simpler geht es nun wirklich nicht. Abblenden kann man das gute Stück auf f/16, das sollte selbst für sehr sonnige Tage und einen ISO 400 Film reichen, wenn man nicht gerade voll ins Licht schießt. Um aber auch mal die kleineren Blenden testen zu können, würde ich eher den normalen 100er zum Testen verwenden.


Das größte technische Feature ist der parallaxen-korrigierte Sucher. Der ist zwar so winzig, dass man praktisch genauso gut ohne Fotos machen könnte, aber immerhin kann man die Entfernung an einem kleinen Drehrädchen einstellen, das einfach die Okular-Seite anhebt oder absenkt. Simpel, aber effektiv.

Und das war's dann auch mit Hochtechnik. Es gibt keinen Belichtungsmesser, es gibt keinen Entfernungsmesser, nichts. Man ist also darauf angewiesen, sowohl die Zeit/Blende als auch die Entfernung irgendwie anders zu bestimmen. Sunny Sixteen reicht bei so einer Kamera meist völlig aus und für die Entfernung muss man entweder ebenfalls kreativ raten oder sich einen Rangefinder kaufen. Heutzutage gibt es zumindest für die Belichtung eine Handy-App, wenn man sich ein bisschen Mathematik im Kopf nicht zutraut und zum Entfernungsmessen kann man im Notfall auch noch immer Schritte zählen. Wobei meine, wenn ich mich anstrenge, ganz gut geeignet sind.


Wenn es im Frühling mal wieder etwas heller wird, werde ich sie vielleicht mit raus nehmen und ein paar Testfotos machen. Wie gesagt, ich weiß noch nicht, was ich mit der Frontlinse mache. Ob mir ein Optiker wohl etwas passendes schleifen könnte? Was das wohl kosten würde? Ich will auch nicht zu viel investieren, schließlich ist das auch mal wieder eine dieser kostenlosen Dreingaben gewesen, die ich bekommen habe, weil ich eigentlich etwas ganz anderes aus dem Paket haben wollte. Ich bin ja noch immer auf die Fotos von der Praktica gespannt, die von der Handhabung her eigentlich einen ganz guten Eindruck machte. Die war allerdings auch sehr viel besser erhalten, weil in ihrem ersten Leben besser behandelt worden. Das will was heißen, denn die sieht von außen ja schon sehr abgezanzt aus...