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Auto Zoom Chinon 1:4.0-5.6 70-210mm

Für das zweite Objektiv, das ich zusammen mit der zweiten CP-7m bekommen habe, gilt das Gleiche wie für das erste, das ich letztes Mal vorgestellt habe: Auch über das Auto Zoom Chinon 1:4-5.6 70-210mm ist im Internet nur mäßig viel zu erfahren. Eigentlich nicht viel mehr, als dass es existiert. Was tatsächlich sogar noch weniger ist als das, was ich zum 35-70mm erfahren konnte. Deswegen auch hier mal ein klein wenig mehr Text, auch wenn es sich nur um den ersten Eindruck meinerseits handelt. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass diese Objektive so selten sind, dass sie nicht bis heute in nennenswerten Mengen überlebt haben sollten. Es liegt wohl einfach daran, dass - unter all den vielen Pentax-K-Linsen - Chinon nicht unbedingt den besten Ruf hatte. Ob das berechtigt ist, werde ich dann bei meinem ja bereits laufenden ausführlichen Test mit Film erfahren. Denn auf den ersten Blick macht auch dieses relativ kompakte Zoom einen ganz brauchbaren Eindruck.

Schließlich handelt es sich um ein Schiebe-Zoom für den nahen bis mittel-langen Tele-Bereich, das man immer gut gebrauchen kann, besonders für Portraits. 70-210mm sind schon ein recht guter Umfang für ein Teil aus den 1980ern. Wenn man den Schiebe-Ring bewegt, kann man auch hier gut sehen, wie sich die einzelnen Linsengruppen voneinander weg bewegen; wie viele es genau sind, lässt sich so allerdings nur abschätzen.vVom Gewicht her schätze ich auch hier auf um die 8 Linsengruppen.

Der gleiche Ring ist auch für den Fokus zuständig, sodass man mit mit einer Hand, ohne umgreifen zu müssen, gleichzeitig Scharfstellen und Zoomen kann. Der Fokus verändert sich beim Schieben ebenfalls nicht, zumindest nicht, dass ich das bisher gemerkt hätte, sodass man bei vollem Zoom fokussieren und erst dann den Ausschnitt wählen kann - hilfreich, um schärfere Fotos zu bekommen.


Die Lichtstärke dieses Objektivs ist leider eher unterdurchschnittlich, wie man es von Tele-Zooms dieses Alters durchaus gewohnt ist. Die kompakte Bauweise fordert hier ihren Tribut. Trotzdem sollte man mit einem ISO 400 Film im Tageslicht durchaus noch Bilder (bei vollem zoom, also 210mm, und den daraus resultierenden mindestens f/5.6) machen können, ohne zu sehr in den Bereich des Verwackelns zu kommen. Diese Kombination entspricht 10 EV(100). (Zur Erinnerung: Sunny Sixteen ist EV 15 mit bei ISO 100.) Ein ruhiges Händchen sollte bei 1/250s noch durchaus brauchbare Fotos hin bekommen, sodass auch an fortgeschrittenen Sommer-Abenden Fotografien im Freien klappen sollten, solange man nicht zu viel Schatten im Bild hat.

Auch an diesem Objektiv sind auf der Anschluss-Seite zwei bis drei der sechs möglichen elektrischen Kontakte belegt, der Rest ist einfach abgedeckt, und ich frage mich: Was könnte dieses Objektiv an einer Kamera mit Kontakten im Bajonett?


Die Verarbeitung ist typisch für die Ära: Alles ist aus Metall, es wurde kein Plastik verarbeitet. Die Gummierung der Ringe ist sogar nach 40 oder mehr Jahren noch einwandfrei. Die vorderste und hinterste Linse sind jeweils multi-coated, wie man an den Reflexen sehen kann; was in der Mitte abgeht, ist nicht so leicht zu erkennen. Das Gewicht ist nicht wirklich schlimmer als beim kleinen Zoom, aber dadurch, dass es im ausgefahrenen Zustand doch schon etwas länger wird, verlagert sich dieses doch recht weit nach vorne. Bisher hatte ich damit allerdings noch keine größeren Probleme, während ich meine Testbilder gemacht habe.

Die Brennweiten, die mit diesem Objektiv zur Verfügung stehen, eignen sich - wie bereits angedeutet - im unteren Bereich perfekt für Portraits, im oberen kann man schon mal den ein oder anderen Vogel oder Kirchturm heranzoomen, der sonst zu weit weg wäre. (Zur Erinnerung: Auf der Digitalen mache ich praktisch alle Tele-Fotos mit dem 200mm, das allerdings glücklicherweise eine Blende schneller ist - ist halt eine Festbrennweite.) Der Minimalabstand ist mit etwas über einem Meter relativ kurz für 210mm, was ganz nett sein kann, wenn man nahe Objekte stark vergrößern möchte; bei 70mm ist es eher normal bis etwas zu lang. Aber dann kann ich ja gut auf das andere Objektiv zurückgreifen.


Jetzt aber auch hier ein paar Testfotos, die ich unter nicht besonders optimierten Bedingungen mit meiner D610 gemacht habe, indem ich das gute Stück einfach davor gehalten habe. Wie man sieht, das Grün wirkt leicht gelblich-orange, was dem Ganzen einen sommerlichen Eindruck verleiht. Wenn man den Fokus treffen könnte - was mir auch hier nur hin und wieder gelungen ist -, kann man wohl zumindest ausreichend scharfe Bilder auch bei größter Vergrößerung erwarten. Ich bin gespannt auf den "echten" Test mit Film.

Die Kürbisse sind etwas unterbelichtet, aber das liegt auch hauptsächlich an mir und der Tatsache, dass ich zu wenige Hände habe, um Kamera und Objektiv zusammen zu halten und gleichzeitig scharf zu stellen und auszulösen. Da bräuchte ich dann schon noch eine vierte oder gar fünfte Hand, um auch noch sämtliche Belichtungseinstellungen an der Kamera korrekt vorzunehmen! ;-)



Chroma-Fehler sehe ich jetzt auf den ersten Blick nur geringe, was schon mal ganz gut ist. Die Übergänge von Hell zu Dunkel am nicht ganz scharfen Kater sollten sich jedenfalls ganz gut dazu eignen, um solche Fehler abzuschätzen. Zum Thema Verzerrungen sage ich erst etwas, wenn ich die Bilder in der Hand halte, die ich mit der CP-7m auf Film gemacht habe, denn jede kleine Abweichung von der eigentlichen optischen Achse bringt sowas ins Bild und ich konnte es beim besten Willen nicht ganz genau gerade halten.


Erstes kurzes Fazit: Zusammen mit dem anderen Objektiv die perfekte Kombi für alle Brennweiten, die man im täglichen Einsatz benötigt, wenn man nicht gerade etwas Exotischen machen will. Lichtwert ist eher naja, aber dafür gibt es ja empfindlichere Filme. Ich bin gespannt auf das, was raus kommt, wenn ich einen echten Test mache, vor allem, weil im Internet so wenige Infos zu dem Objektiv zu finden sind. Für den Preis, den ich gezahlt habe, kann man aber glaube ich nichts falsch machen! ;-)

Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm

Auf der Chinon CP-7m, die ich am Wochenende vom Rheinauen-Flohmarkt mitgebracht habe, war dieses Objektiv montiert, von dem ich annehme, dass es eines der Standard-Objektive für diese Kamera war: Ein Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm. Im Gegensatz zu vielen anderen Objektiven aus dieser Zeit habe ich zu diesem hier nur sehr wenige Informationen im Netz finden können, sodass ich diesen Artikel etwas ausführlicher gestalten möchte, auch wenn die Tests bisher nur rudimentär waren.

Es handelt sich um ein Standard-Zoom Objektiv, wie es damals modern war. Der Anschluss ist Pentax KR (in der Chinon-Variante; Kompatibilität bei PK-Mount ist ja eher kompliziert bis unsdurchschaubar, weil es so viele Hersteller und Erweiterungen gibt). Die Bezeichnung als "Auto" rührt daher, dass man die Blende auf jenseits der kleinsten Einstellung (f/22) verriegeln kann, sodass die CP-7m problemlos ihren Programm-Modus verwenden kann und man nicht aus Versehen auf eine andere Blende verstellt. Also so richtig Auto ist es nicht, jedenfalls nicht mehr als andere Objektive aus dieser Zeit.


Es deckt die üblichen Normal-Brennweiten ab, beginnend mit mäßig weiten 35mm und endend bei leichtem Tele von 70mm. Das war damals schon relativ wenig - in der Mitte der 1980er ging der Trend eigentlich schon zum 28-80mm, das man schon mit "3-fach" bewerben konnte, ohne allzu sehr zu lügen. ;-) Die Lichtstärke ist mit f/3.5 weit offen bei weitestem Zoom ebenfalls eher mäßig - ich habe deswegen für meinen bereits begonnenen ausführlichen Test einen ISO 400 Fomapan eingelegt. Wie sich dies auf die Unschärfe im Hintergrund auswirken wird, werde ich dann sehen. Die Blende ist sechseckig, die Lamellen sind nicht abgerundet sondern gerade. Zooms in dieser Klasse waren damals durchaus schon mit einer drittel Blendenstufe schneller zu erhalten (als ob das groß was ausgemacht hätte) und die ganz teuren fingen sogar bei f/2,8 oder darunter an. (So scheint es eine Version dieses Objektivs zu geben, dass tatsächlich bei f/2,5 beginnt. Im Gegensatz zu diesem f/3.5-f4.5 gab es dazu nämlich tatsächlich ausführlichere Artikel im Netz.)

Für ein Objektiv mit diesen eher durchschnittlichen Werten hat es ein recht hohes Gewicht. Ich habe es jetzt nicht extra ausgemessen, aber es liegt recht kräftig in der Hand. Montiert man die CP-7m dahinter, erhält man trotzdem ein recht ausgewogenes Komplettpaket, bei dem der Schwerpunkt nur unwesentlich vor dem Body liegt. Verwackler sollten also eher gering ausfallen, wenn man eine passende Haltung am Zoom-Ring einnimmt. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass die Lichtstärke selbst mit einem schnellen Film nicht unbedingt ausreicht, abendliche Schatten-Fotos zu machen. Wie alle bei allen Zooms handelt es sich um eine Schönwetter-Optik, wenn man nicht gleich zum künstlerisch wertvollen ISO 800 oder noch schneller greifen will. Aber dann stößt die Kamera sehr schnell an ihre schnellste Belichtungszeit, falls das Licht dann doch mal besser sein sollte.


Das hohe Gewicht deutet die solide Verarbeitung bereits an: Der Tubus ist komplett aus Metall - nur die Ringe sind gummiert und liegen gut in der Hand, selbst nach 40 Jahren -, der Anschluss ist ebenfalls aus Vollmetall und unter den Kratzern scheint auch kein Messing durch. Über die Anzahl der Linsen/Gruppen konnte ich nichts erfahren, bei Zooms dieser Größe und dieses Alters sind bis zu 8 Gruppen aber nicht ungewöhnlich. Ich nehme an, dass wir es hier mit einem solchen Objektiv zu tun haben. Dreht man am Zoom-Ring, kann man gut sehen, wie sich verschiedene Gruppen gegeneinander bewegen. Insgesamt ist die Verarbeitung auf jeden Fall besser als bei dem üblichen 08/15-Exakta-Objektiv, das bei der ersten CP-7m dabei war. Allein schon das Gewicht vermittelt diesen Eindruck, der bessere End-Lichtwert bei vollem Zoom unterstreicht dies. Außerdem verändert sich beim Zoomen der Fokus nicht, was beim Exakta immer sehr gestört hat.

Die kürzeste Länge hat das Objektiv bei einer Einstellung von ungefähr 50 bis 55 mm, die längste bei 35mm. Die asymmetrische Längenverteilung irritiert etwas: Bei 35mm ist es gut einen Zentimeter länger als bei 70mm, bei denen es nur wenige Millimeter länger ist bei ~55mm. Bei 70mm weist das Objektiv auch seine größte Vergrößerung auf: 40cm Mindestabstand ist schon nicht schlecht, allerdings auch nicht allzu ungewöhnlich bei Linsen, die in den '80ern mit "Macro" beworben wurden. Laut Skala erhält man so einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5.

Was ich interessant finde: Das Bajonett hat bereits die typischen vier bis sechs Anschluss-Punkte für elektrische Kontakte, wie sie bei späteren PK-Objektiven verwendet wurden. Von diesen sind aber nur zwei belegt, plus der eine große weiter im Uhrzeigersinn daneben. Ich frage mich, was hier an Daten übertragen werden kann, die CP-7m hat schließlich keine Kontakte. Und warum sind die anderen beiden unbelegt? Sind die für Autofokus? Fragen über Fragen!

Mindestens die Front- und Anschluss-seitigen Linsen sind mehrfach-vergütet, wie man in den Bildern oben am lila-grünen Schimmer gut erkennen kann. Das sollte der Bildqualität durchaus zugute kommen, war damals allerdings auch Standard. Unvergütete Linsen gab es praktisch gar nicht mehr. Das Front-Element hat eine erstaunlich starke Krümmung, mal sehen, wie sich das auf die Verzerrungen im Weitwinkelbereich auswirkt.

Hier ein paar Test-Fotos, die ich gemacht habe, indem ich das Objektiv vor meine Nikon gehalten habe. Das ist natürlich nicht perfekt, weil durch die Schlitze Licht eindringt und ich auch nicht garantieren kann, dass ich das Objektiv 100%-ig gerade gehalten habe. ;-) Außerdem ist natürlich kein Fokussieren auf Unendlich möglich.


Alle Ringe sind an meinem Exemplar extrem leichtgängig, so sehr, dass ich beim Test aus Versehen mehrfach die (zwar geklickte, aber eben recht weiche) Blende verstellt habe, wenn ich eigentlich am Zoom gedreht habe. Die Bilder sind erstaunlich gut geworden, dafür dass ich keinen Adapter verwendet habe. Die Farben sind recht kräftig und ich sehe nicht allzu viele Chroma-Fehler an den hell-dunkel-Rändern. Zu Verzerrungen etc. kann ich mit diesem Test allerdings nicht viel sagen, denn - wie gesagt - wer weiß, wie gerade ich das Objektiv vor meine Kamera gehalten habe.


Der Kater im Schatten ist jedenfalls kontrastmäßig sehr gut geworden. Die Schärfe lässt etwas zu wünschen übrig, aber das liegt hauptsächlich daran, dass ich mit der Hand, mit der ich normalerweise fokussieren würde, die Kamera und das Objektiv zusammenhalten musste, während ich mit Rechts den Auslöser bedienen musste. Leicht kompliziert! ;-)

Vorläufiges Fazit: Für ein Kit-(?)-Zoom gar nicht so schlecht. Ich werde versuchen, schnellstmöglich den jetzt eingelegten Film durch die Kamera jagen und dann berichten, wie es mit der Schärfe und den Verzerrungen im echten Leben steht.

Minolta XG 2 mit MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm

Eigentlich wollte ich ja nur ein passendes Normalbrennweiten-Objektiv für die Kamera vom Schwiegervater haben. Mein Augenmerk lag da hauptsächlich auf dem 50mm Rokkor, entweder das f/1.4 (gar nicht mal so teuer) oder dem f/1.7 (günstiger), aber dann kam dieses Angebot vorbei: Ein Rokkor 55mm f/1.7. Die Reviews dazu waren gar nicht so schlecht, da habe ich mir gedacht: OK, das geht auch. Und am Ende habe ich es für 20,50€ bekommen - mit dieser wunderschönen XG 2 dazu. Die wurde zwar als defekt bzw. "unbekannter Zustand" angepriesen, aber das störte mich dann erstmal weniger.

Das Paket kam dann tatsächlich innerhalb von 36 Stunden bei mir an. Bei dem Versender mit dem großen H im Namen scheint der Krankenstand gerade nicht so hoch zu sein wie bei der Post. Da habe ich ja letztens auf ein Päkchen gewartet, das kam dann endlich nach 6 Tagen an. Ist man auch nicht mehr gewohnt.


Aber ich wollte nicht über die Post lästern, sondern von dieser hübschen Kamera und dem noch viel hübscheren Objektiv berichten. Nachdem ich die alten, kurz vor dem Auslaufen stehenden Knopfzellen entfernt hatte, habe ich ein bisschen mit Zitronensaft das Batteriefach gereinigt und dann die restlichen Verkrustungen mit dem üblichen Schmirgel-Stift entfernt. Danach hatten die neuen Batterien auch wieder Kontakt und siehe da: Bis auch ganz gelegentliche Ladehemmungen läuft sie!

Was mich jetzt vor die Frage stellt: Teste ich die Kamera und das Objektiv jetzt erstmal als Bundle? So, wie ich die beiden erhalten habe? Bevor ich das Objektiv auf der Carena teste? Was für eine dumme Frage! Natürlich teste ich erstmal die Kamera! ;-)


Da trifft es sich ganz gut, dass wir heute zum Siegwasserfall wollten, da habe ich auch gleich ein paar Motive gefunden, die ich auf den Foma-Film bannen konnte, den ich sofort mal eingelegt habe. Wie immer bei den Kameras dieses Semesters will der sich da drin erstmal nicht wirklich gut aufwickeln und ist mir wieder von der Spule gesprungen, sodass der die ersten 5 Testbilder mal wieder im Nirvana gelandet sind, bevor ich gemerkt habe, dass sich der Rückspulknopf nicht mit dreht.

Nachdem ich dieses kleine Problem behoben hatte - ich glaube, das liegt hauptsächlich daran, dass der Leader des Foma nicht mehr so abgerundet ist, wie das früher bei Filmen der Fall war und sich deswegen nicht richtig hinter dem grauen Plastikdings einhakt -, habe ich jetzt schon ungefähr die Hälfte vom Film verballert. (Zusätzlich habe ich die Chinon dabei, da liegt noch immer der Farbfilm vom Trekdinner drin, der muss jetzt auch mal voll werden, dass ich den morgen in die Entwicklung geben kann. Also gar keine Digitalbilder heute, außer eine Hand voll vom Handy! ;-))


Von der Bedienung her liegt die Kamera ganz gut in der Hand. Sie ist ein bisschen schwer, aber das liegt daran, dass damals, in den 1970ern, halt noch viel Metall und wenig Plastik verwendet wurde. Das trifft sich gut, denn ich habe das gute Stück eben auch gleich mal aus meiner Tasche verloren und außer einem Kratzer im Filtergewinde ist nichts passiert! Glück gehabt!

Vom Design her: Ich liebe ja diese Kameras aus den späten '70ern. Voll Disco! ;-) Nee, eigentlich nicht, aber ich habe immer den Eindruck, dass diese Geräte noch viel wertiger hergestellt wurden, woran sich auch das Design orientiert hat. Das sind noch richtige SLRs, so mit viel Klack, und das sieht man auch gleich. Das Objektiv kommt ebenfalls sehr hübsch daher, mit seinen innen eingravierten Werten und der Seriennummer.

Was nicht so schön ist: Wenn man von der Automatik in den manuellen Modus wechselt, zeigt der Belichtungsmesser nichts an! Das ist ein bisschen dumm, vor Allem, weil sie ohne Batterien trotzdem nicht auslöst. So muss man entweder erst messen, dann überlegen, was man lieber belichten möchte und das dann umständlich einstellen, oder das A auf einen der Über- oder Unterbelilchtungspunkte drehen. Immerhin kann man das in Halbblendenstufen von -2 bis +2 tun und es scheint auch gut zu funktionieren. Wahrscheinlich ist das der Modus, in dem diese Kamera eigentlich betrieben werden soll. Für jemanden wie mich, der auch immer mal wieder manuelle Belichtungen macht, ist es allerdings etwas umständlich, sodass man dann doch meist einfach beim normalen A bleibt.

Das Objektiv jedenfalls mach auch einen sehr soliden Eindruck, so man das denn durch den Sucher betrachtet sagen kann. Es ist relativ schnell mit seinen f/1,7. Der Fokusring aus Vollmetall ist sehr schön gelagert und es macht Spaß, daran zu drehen. Der Blendenring ist leider sehr plastiklastig, scheint aber auch nach 45 Jahren solide genug zu sein, um noch ein paar Filme durchzuhalten.

Fazit: Bin sehr auf die Resultate gespannt. Bis jetzt kann man sich echt nicht beschweren, für ~25 Euro (mit Versand). Ein Schnäppchen!

Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm

Was man noch so alles vom Flohmarkt mit nach Hause nimmt: Ein Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm. Passend zu der Chinon CP-7m die ich letztens Jahr vom Flohmarkt mitgebracht habe. Ein hübsches kleines Portrait-Tele für eine klobige 1980er-Kamera.


Viel zu sagen gibt es dazu nicht. Fotos habe ich noch keine damit gemacht, aber das kommt sicher bald. Ein bisschen blöd ist, dass ich gerade erst vor ein, zwei Wochen einen Film mit der Chinon gemacht habe, da wäre mir dieses Objektiv sicher sehr zupass gekommen. Aber so habe ich gleich noch mal eine Ausrede, das gutes Stück zu benutzen. Vielleicht mit einem der abgelaufenen Farbfilme, die ich noch testen wollte. Mal sehen.


Vom Aussehen her kann man sofort erkennen, dass es aus der gleichen Familie wie das 50mm Chinon stammt, das ich ja als Standard-Objektiv auf der Kamera habe. Damit stammt es also auch aus der Mitte der 1980er Jahre, ist also bald 40 Jahre alt. Das alleine ist ja aber kein Kriterium für eine Optik. Das Internet behauptet allerdings, dass dieses Objektiv ein bisschen viel Farbfehler produzieren würde. Das mag durchaus sein, mit f/2,8 ist es ja relativ lichtstark und wer weiß, ob die damals schon aspherische Linsen benutzt haben. Das nichts davon drauf steht und man sich dieses Marketing-Argument sicher nicht hätte entgehen lassen, nehme ich fast an, dass es ohne auskommt - gerade wo das "multi-coating" so einen prominenten Platz in der Bezeichnung einnimmt.. Aber auszuschließen ist es auch nicht. Über diese Objektive ist ja leider meist nicht viel zu erfahren, da sie komplett in die Prä-Internet-Zeit fallen. Man bräuchte also einen Hersteller-Katalog aus der Zeit und das sind heutzutage ja auch echte Sammlerstücke.


An der Chinon-Kamera sieht es jedenfalls ziemlich schick aus. Ich mein, das Body selber sieht noch immer aus wie ein Volvo von 1980, aber das war halt die Zeit. Ich benutze diese Kamera trotzdem sehr gerne, denn sie hat eine ziemlich präzise Belichtungssteuerung und ist trotz ihres Aussehens schon ziemlich handlich. Mit dem 135er drauf ist sie zudem sehr gut ausbalanciert.

Diese Technik aus den 1980er ist eh ziemlich unterschätzt, finde ich ja persönlich. Kameras aus den 1970er erfreuen sich da einer größeren Beliebtheit, vielleicht weil sie mehr back-to-basics sind. Dabei waren die '80er mindesten genau so spannend, eine Zeit, in der sich die Hersteller mal was getraut haben, weil Elektronik endlich klein genug und trotzdem so leistungsfähig war, dass man ihr die gesamte Steuerung einer Kamera überlassen konnte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was ich mit diesem Objektiv für Bilder machen kann!

Konica Autoreflex TC mit Hexanon AR 40mm F1.8

Heute also will ich die Kamera, die Ute mir mitgegeben hat, als wir letztes Wochenende in Kassel waren, vorstellen. Es handelt sich um eine Konica Autoreflex TC mit einem Hexanon AR 40mm f/1.8, ein Erbstück. Da sie ja weiß, dass ich ständig alte Kameras benutze und einfach nicht genug davon kriegen kann, hat sie mir die in die Hand gedrückt, wofür ich sehr dankbar bin. Eine Konica hatte ich nämlich noch nicht.

Die Autoreflex TC wurde seit 1976 gebaut und gehört zu den damals sehr weit verbreiteten Einsteiger-SLRs. Sie hat einige Features der größeren Konicas von damals leider nicht, zum Beispiel keine Abblendtaste und die schnellste Belichtungszeit und auch "nur" 1/1000s. Dafür wartet sie aber mit einem brauchbaren Belichtungsmesser auf, der nach ersten Tests relativ mittenlastig ist. Leider benötigt die Kamera die guten alten Quecksilber-Batterien; sie funktioniert allerdings auch mit zwei LR44 und entsprechenden Adaptern - die ich mit aus einem Stück Papier und etwas Alufolie selber gebaut habe -, wenn man den ISO-Wert manuell korrigiert. Ich habe für den ISO 100 Fomapan, den ich zum Testen direkt mal eingelegt habe, jetzt ISO 50 eingestellt, aber da die Batterien noch sehr frisch sind und eine dementsprechend hohe Spannung haben, glaube ich fast, dass das noch immer ein bisschen hoch ist. Aber immerhin stimmen die gemessenen Werte ungefähr mit dem überein, was meine Nikon zum gleichen Motiv sagt. Mal sehen, was raus kommt.


Was diese Kamera aus der Masse der damals verbreiteten Einsteiger hervorhebt ist die Zeitautomatik: Verriegelt man das Objektiv in der Stellung AE ("Auto Exposure"), wählt die Kamera automatisch die passende Blende. Die Bedienungsanleitung empfiehlt, die Zeit auf 1/125s stehen zu lassen und einfach drauf los zu fotografieren. Bei normalem Tageslicht könnte das sogar funktionieren, das Objektiv ist mit f/1,8 bis f/22 ja praktisch für alle Eventualitäten gerüstet. Das Ergebnis wäre mit einem ISO 100 Film dann ungefähr Sunny Sixteen.

Die wählbaren Zeiten starten übrigens bei 1/8s, umfassen also 8 Stufen (plus Bulb als neunte). Das ist für die damalige Zeit in diesem Segment OK. Heutzutage würde man sich aber über etwas mehr Flexibilität in beide Richtungen freuen. Bei entsprechender Helligkeit ist die weitest offene Blende so eben f/4 oder gar f/5,6. So bin ich jedenfalls am Samstag und Sonntag durch Kassel gezogen und habe Bilder gemacht. Übrigens im manuellen Modus, den AE habe ich noch nicht getestet. Wollte mich erstmal etwas in die Bedienung einarbeiten, bevor ich nachher testweise auf Automatik wechsle.


Der Belichtungsmesser geht übrigens an, wenn man den Spannhebel etwas auf sich zu zieht. Das passiert automatisch, wenn man den Film zum nächsten Bild transportiert. Dort bleibt er dann, aber damit er einem nicht ins Auge pikst, ist der Hebel selber mit einer Feder ausgestattet, sodass man ihn etwas abknicken kann. Um den Belichtungsmesser auszuschalten ist an der Rückseite der Kamera ein kleiner Drucktaster, der den Spannhebel wieder in die Aus-Position zurückspringen lässt. Etwas ungewohnt für mich, aber durchaus nicht ungewöhnlich für die Zeit.

Wie man sieht, zu der Kamera gehört ein sehr interessantes 40mm Objektiv. Es gab damals wohl die Auswahl zwischen zwei Kits, eines mit diesem und eines mit einem 50mm. Ich bin ganz froh, die etwas weitere Variante zu haben, denn: Ich mag sowohl die normale Brennweite von 50mm also auch die etwas weitwinkligere 35er sehr gerne und dieses Objektiv ist ein guter Kompromiss aus beidem. Außerdem wurde es damals schon als Pancake angepriesen, auch wenn es meiner Meinung nach dafür doch noch einen Ticken zu groß ist. Trotzdem ist es sehr kompakt und leicht, außerdem hervorragend zu bedienen.


Fotos von der Innenseite der Kamera kann ich leider gerade keine machen, denn ich habe wie gesagt einen Film drin liegen. Ist allerdings auch nicht allzu spannend, da ist ein ganz normaler Schlitzverschluss, vertikal ablaufend, drin. Die Lichtdichtungen müssten evtl. mal erneuert werden, aber ich denke, dass sie bei diesem Test-Film wohl noch reichen werden. Der Spiegelanschlagpuffer ist erstaunlicherweise noch OK.

Was den Sucher angeht: Sehr schön helles Sucherbild, was sicher auch an dem recht lichtstarken 40mm liegt. Fokussieren ist mit dem Schnittbildsucher und den Mikroprismas drumherum problemlos möglich. Ich hatte jedenfalls bisher keine Probleme. Ob die Bilder dann nachher auch tatsächlich scharf werden, das sehen wir dann nach der Entwicklung. Oben links in der Ecke wird übrigens ein kleiner roter Warnanzeiger eingeblendet, wenn die Kamera im manuellen Modus ist bzw. der Belichtungsmesser überfordert ist.


Fazit: Eine sehr leichte, kompakte SLR, die sowohl manuelle Belichtung zulässt als auch eine Halbautomatik besitzt. Das Ende der 1970er hat viele interessante Kameras hervorgebracht, es war eine Zeit der Innovationen. Da der Name Konica heute nicht mehr so den großen Klang hat, da sie sehr bald danach in den 1980ern in Minolta aufgegangen sind, die wiederum selber irgendwann ihre Consumer-Sparte an Sony verkauft haben, sind diese Kameras relativ günstig zu bekommen. Was nicht zuletzt an der Menge der produzierten Geräte liegt, denn diese Kamera und ihre kompetenteren Geschwister waren durchaus beliebt. Das Objektiv macht zudem bisher einen sehr soliden Eindruck; Nachforschungen im Netz ergeben überdurchschnittliche Bewertungen für diese kleine, kompakte Optik. Ich erwarte also voller Spannung das Ergebnis meines Testfilms! Vom Funktionsumfang ist sie etwas besser als die Olympus OM-10, die aus einer ähnlichen Zeit stammt, denn im Gegensatz zu jener hat sie einen eingebauten manuellen Modus. Andererseits gefällt mit die Zeitautomatik der Olympus vom Prinzip her besser - auch wenn die Blendenautomatik für Einsteiger vielleicht leichter zu handlen ist. Außerdem sieht die Olympus mehr sexy aus, aber das ist ein persönlicher Geschmack, den nicht jeder teilen muss. ;-)