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Widerstand

Neben einem bösen Spiel für die Konsole habe ich mir am Freitag vor einer Woche dann auch mal was mitgenommen. Ich glaube ja, dass ich die letzte Person auf diesem Planeten bin, die noch CDs kauft. Die Leute gucken schon seltsam, wenn man durch die CD-Hüllen im Regal durchschaut. Aber ich bin halt altmodisch und so konnte ich auf dem Heimweg auch gleich mal testen, ob der CD-Player im Auto überhaupt noch funktioniert. (Tut er, erstaunlicherweise.)


Jedenfalls bin ich jetzt stolzer Besitzer der neuen Platte von Midnight Oil. Seit der Herr nicht mehr im australischen Parlament Abgeordneter ist, hatte er wohl wieder Zeit, mit seiner Band ein paar neue Lieder einzuspielen. Außerdem: Pandemie, watt willste anderes machen? ;-)

Die Platte klingt beim ersten Durchhören gewohnt wie immer, die Texte sind gewohnt sozialkritisch mit einem besonderen Augenmerk auf Umweltthemen. Das erkennt man ja schon am Cover, auf dem die Durchschnittstemperaturgrafik prominent vertreten ist. Ich mag solche Musik ja, sehr alternative, etwas rockig mit einem Hauch Punk. Nicht unbedingt Musik zum Mitschunkeln und -singen, aber das ist halt mein Geschmack. Resist küpft jedenfalls nahtlos dort an, wo sie vor fast auf den Tag genau 20 Jahren mit dem letzten Album aufgehört haben. (Ich ignoriere jetzt mal die EP The Makarrata Project; die gefiel mir zwar auch auch extrem gut, vor allem mit den verschiedenen Gast-Musikern, aber mit 5 bis 6 Stücken war es ja doch etwas kurz.)

Fazit: Kann man hören. Wenn man mittlerweile leicht in der Obskurität verschwundene australische Bands mag. ;-)

Negativ

Nein, heute geht es mal ausnamsweise nicht um gescannte Negative, sondern um einen negativen Test. ;-) Normalerweise ist "negativ" ja was schlechtes, aber seit Corona hat sich das irgendwie ein bisschen geändert.


Besonders witzig in dem Zusammenhang: Der Name meines Testers war "Spur 1". Ich liebe das immer wieder, wenn der Endnutzer ein vom Programmierer vorgesehenes Feld für seine eigenen Ideen missbraucht! ;-)

"Spur 1" hat mir das Wattestäbchen jedenfalls so weit in die Nase gerammt, dass es sich jetzt noch ganz wund anfühlt. Hatte ich vorher kein Corona, habe ich jetzt wahrscheinlich irgendwas anderes... also, was auch immer der Typ in der Fabrik hatte, die diese Wattestäbchen abgepackt hat. :-D

Naja, wie auch immer, jetzt hat er ein reines Gewissen. Ist ja auch mal was wert. War übrigens tatsächlich mein allererster Test in den ganzen zwei Jahren Pandemie, denn ich bin ja eigentlich immer nur im Home Office oder maximal mal beim Aldi, wo auch die Warnung her kommt, die da oben in der Corona-App war. Ich habe echt neuen Respekt vor den Leuten gefunden, die das mehrmals wöchentlich über sich ergehen lassen müssen!

Konsumterror

Heute dann mal nach St. Augustin in die große Mall gefahren, um ein bisschen was von dem Geld unter die Leute zu bringen, das wir über Weihnachten eingesammelt haben. ;-) Da ich ja jede Möglichkeit nutze, um Fotos zu machen, und ich ja weiß, dass das Einkaufszentrum von innen um die Weihnachtszeit herum immer schön geschmückt ist, habe ich wie immer die Kamera dabei gehabt. Um ein bisschen Gepäck zu sparen, hatte ich nur das 85mm und das 35mm mitgenommen.

Draußen am Parkplatz - wir haben das Parkhaus mal wieder gemieden, jeder Gang macht ja bekanntlich schlank - schon mal ein paar flusige Blumen und die wild geparkten Einkaufswagen mit genommen. Und natürlich sind auch wieder Fotos dabei, die ich nur wegen der Winkel gemacht habe, so zum Beispiel den Restmüllbehälter. Das Wetter hat mal fünf Minuten aufgeklart, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich die Analoge auch mal mit genommen, um den Film endlich voll zu bekommen.


Draußen gab es auch Müll und Blitzableiter und Ferngasschilder, die ich aus ähnlichen Gründen mitgenommen habe. Der Lebkuchenmann gehört eigentlich in die Mall selber rein, aber ich hatte weiter unten im Artikel mal wieder keinen Platz. Deshalb ist der halt hier gelandet.

Draußen vor der Brücke stand dieser Weihnachtsbaum, der mit allerlei ge-upcycelt-em Plastik behängt war. Vor allem die vielen beklebten Joghurtbecher haben mich fasziniert. Und die Tänzerin weiter oben.


Ansonsten gab es auch die üblichen Dekos: Kugeln, Sterne, Weihnachtsmänner und Wichtel. Hübsch. Mag man anderer Meinung sein, aber interessant allemal! Vor allem sieht man mal, was man mit Müll noch machen kann.

Drinnen haben uns die nächsten Kugeln begrüßt. Habe hier dann auch schnell auf das 35mm gewechselt, unter den beengten Bedingungen war das einfach einfacher. Sehr viele Leute unterwegs heute. An der Info haben wir uns dann einen Stempel besorgt - das Corona-Branding (Muh!) -, damit wir in die Läden rein konnten, ohne jedes Mal neu kontrolliert werden zu müssen.


Und wie man sieht: Viel Deko in der Mall, unter der Decke und an den Bäumen. Ein paar sehr schöne Fotos habe ich hier jedenfalls mitgebracht. Ansonsten waren wir nicht in allzu vielen Geschäften, es war einfach viel zu viel los! Vor allem ein Haufen schreiender Kinder und genervter Eltern. Am Ende haben wir es aber immerhin zu einem neuen PS5-Controller gebracht, denn der erste ist offenbar schon durch. Wobei wir ja der Meinung sind, dass das eigentlich ein Produktionsfehler sein muss, denn nach einem Jahr sollte der noch nicht so durchgespielt sein.

Egal. Jetzt erst mal duschen, es wird Zeit. Hoffentlich wird das Wetter mal besser - nicht wie abgekündigt. Müsste mal dringend das Weihnachtsgewicht abtrainieren. Wird aber wohl nix werden: Bis Silvester soll es regnen und Stürmen und regnen.

Freitag mittags am Impfzentrum

Nachdem uns die letzten Tage alle nur noch genervt haben mit "lassen Sie sich impfen" oder "im Januar wird der Impfstoff knapp" oder "jetzt vor Omikron noch schnell boostern", haben wir uns gestern schnell noch einen Impftermin im neuen Impfzentrum in Neunkirchen besorgt. Ging erschreckend schnell: Anmelden, Termin auswählen, Emails anklicken, fertig! Bedeutet aber auch, dass ich heute schon wieder Fotos aus Neunkirchen habe, nachdem ich hier jahrelang keine gemacht habe. Sowas!


Nun macht das aber nicht so viel aus, denn das Impfzentrum befindet sich auf dem Gelände der Seifenmittelfabrik, die ja glaube ich letztens erst komplett dicht gemacht wurde, was ja sogar durch die lokalen Medien ging. Aber so hatten sie jetzt Platz in der Verwaltung, um da Impfkabinen aufzustellen. Sollen das ruhig zugeben, nur dafür haben die das zu gemacht! ;-)

Dementsprechend sieht das hier noch immer ein bisschen industriell aus, was mit ja entgegen kommt, weil die Fotos dementsprechend interessant aussehen. Besonders die Tanks haben es mit angetan.


Und die entsprechenden Ventile, die sich an dem Mäuerchen davor befinden, mit etwas Rost sowieso. Dazu dann noch ein paar Drähte, wo was abgeschnitten wurde. Und immer auf die Gabelstapler aufpassen! ;-)


Ansonsten, was das Impfen angeht, tut der Arm was weh, aber bisher noch keine nennenswerten Nebenwirkungen. Außer Müdigkeit. Aber das mit dem Einstichstellenaua kommt glaube ich ja immer mehr von der Nadel als von der Impfung. Ach ja, und da ich jetzt auch noch Moderna bekommen habe, kann ich auf meiner Pokemon-Liste ("Schnapp sie Dir alle!") schon den Dritten abhaken. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 120: Kompakter Impftermin in St. Augustin

Film: Fomapan 100 #26, Kamera: Olympus Mju-II, August 2021

Da die kleine Mju so praktisch und kompakt ist, kann man sie eben schnell einstecken und überall mit hin nehmen, so auch zum Impftermin im Impfzentrum am Kinderkrankenhaus in St. Augustin, das damals noch existierte. Da ich ja wieder nicht mir rein durfte, war das der perfekte Zeitpunkt für ein paar Außen- und Architektur-Aufnahmen. Da wäre zuerst einmal dieser Hydrant in der Hecke, beschattet von den Bäumen darüber. Auch hier hat die kleine Vollautomatik sehr gut belichtet, finde ich. Zudem kann man gut sehen, dass es nur minimalste Abschattungen und Unschärfen zu den Ecken hin gibt, obwohl die Blende hier sicher etwas weiter offen bleiben musste und solche Effekte damit eigentlich verstärkt werden sollten. So früh am Morgen und in dieser dunklen Ecke gab es nämlich nicht wirklich das beste Licht für Fotos.


Auf dem zweiten Bild sehen wir das von einer großen großen Fast-Food-Kette gesponsorte neumodisch-futuristische Gebäude. Macht ja Sinn: Wenn man den Kindern schon eine Fettleibigkeit verpasst, dann muss man wenigstens so etwas für die Erhaltung der Kundenbasis machen. ;-) Die Nuancen in den Graustufen kommen gut raus, das gesamte Gebäude und auch die Spiegelungen in der Glasfront sind extrem scharf. Leider konnte ich nicht noch länger warten, bis der Typ da unten am Bildrand endlich seine Karre weg gefahren hatte, deswegen ist sein Kopf und Kofferraumdeckel jetzt halt mit drauf. Sonst wäre nachher noch die Sonne weg gewesen, die genau in diesem Moment genau auf die Front schien. Somit ist das, was eigentlich ein sehr gutes Foto hätte sein können, leider etwas gestört.

Um das Flare-Verhalten zu testen, habe ich dann noch dieses verlorene Kinderspielzeug-Kettenrassel-Dingsbums, das jemand auf einen der vielen Verkehrsleitpfähle gelegt hatte, direkt gegen das Licht fotografiert. Außer einem allgemeinen Verlust an Kontrast, der in solchen Situationen aber normal ist und sich auch einigermaßen in Grenzen hält, ist hier aber weit und breit kein Flare oder Ghost zu sehen. Stattdessen zeichnet sich der hinterrücks angestrahlte Baum silhouettenhaft und unscharf nördlich der Bildmitte ab, was zwar den Eindruck eines Flares macht, tatsächlich aber keins ist. Auch die restliche Hintergrundunschärfe ist erstaunlich weich und gefällig.


Das sanft geschwungene Geländer mit den gebogenen Stäben habe ich dann mal wieder nicht ganz gerade hin bekommen. War aber auch eine schwierige Position. Der Plan war hier, die Schärfentiefe abschätzen zu können, indem ich auf den vordersten Kringel gezielt habe. Bis ziemlich in die Mitte sind die Streben einigermaßen scharf, die Kamera hat also schon deutlich abgeblendet und eine eher lange Belichtung in Kauf genommen.

Das Krankenhaus von hinten ist ein weiteres Beispiel für Architektur - wenn man das bei diesen plattenbauartigen Funktionalbauten überhaupt Architektur nennen kann. Die Auflösung ist allerdings das, was mich hier am meisten interessiert hat: Die einzelnen Linien um die Fenster selbst im hintersten, dem linkesten Panel noch gut unterscheidbar, selbst nachdem ich das Bild auf Web-Größe heruntergerechnet habe. Selbes gilt sogar noch für den halb herunter gelassenen Rolladen. Von der Schärfe der Optik her bekomme ich langsam eine Vorstellung davon, wieso diese Kamera in Retro-Kreisen so beliebt ist, obwohl es sich ansonsten um eine eher unsportliche Festbrennweite handelt.

Überall auf dem Gelände findet man Stofftiere; so auch diesen Gorilla. Dieser bewacht den Hintereingang mit den Müllcontainern. Hier konnte ich wieder ganz nah ran gehen, die Nahgrenze dieser Kamera liegt bei hervorragenden 35cm - perfekt passend zu der relativ weiten 35mm Brennweite. Dadurch konnte ich im Hintergrund wieder ein recht weiches und gefälliges Bokeh provozieren. Es könnte noch besser sein, vermute ich, denn wieder scheint die Kamera längere Zeiten zu bevorzugen, obwohl sie eigentlich bis 1/1000s schnell sein kann. Trotzdem eines der interessantesten Bilder auf dieser Rolle.


Das Kontrastverhalten von Film und Kamera lässt sich im darauf folgenden Bild gut bewerten: Hier hing so ein drei Phasen Stromanschluss an einem der Container ab und warf einen kräftigen, dunklen Schatten in der Morgensonne, während das Metall dahinter geglänzt hat, als wäre der Lack frisch poliert worden. Zusammen mit den Roststreifen und dem ein oder anderen Dreckfleck ergibt das ein wirklich sehr schönes Bild, an dem ich nichts auszusetzen habe! Selten, das. ;-)

Warum die Kamera beim Diplodocus, der vor dem Huma sein Unwesen trieb, unbedingt den Blitz anschalten wollte, kann ich auch nicht wirklich sagen. Auf die Entfernung kommt der doch gar nicht mehr irgendwo an, oder? Jedenfalls noch ein Klasse Bild, das mir seht gut gefällt. In s/w merkt man gar nicht, wie sehr dieses Modell nach Kunststoff aussah. Das leichte Weitwinkel lässt zudem die Menschen im Hintergrund noch etwas kleiner erscheinen und verstärkt so die Wirkung dieses Kolosses. Zudem tolle Wolkenformationen am Himmel, was will man mehr?

Die letzte Reihe beginnt mit dem Wegweiser zurück zum Impfzentrum. Ob die Markierungen wohl wieder jemand weggekärchert hat? Die neue Impfstelle ist schließlich jetzt hinterm Huma selber, wo früher dieses sehr leckere mexikanische Restaurant war. Echt schade, da war schön. Die haben aber offenbar die Flügel gestreckt, als die Pest zu lang angedauert hat. Aber ich komme vom Thema ab: Auch hier wird wieder deutlich, dass das Objektiv zu den rändern und Ecken hin praktisch null verzerrt oder abschattet. Selbst bis weit in die Ecken hinein wirkt die Schärfe praktisch unverändert. Gut, das Motiv selber ist jetzt vielleicht etwas langweilig, aber als Testfoto ist es gut geeignet.


Schließlich kamen wir noch an dieser Sonnenblume vorbei, die ich nicht so einfach unfotografiert stehen lassen wollte. Im einheitlichen Himmel kann man hier tatsächlich die allerkleinste Helligkeitsverschiebung zu Gunsten der Bildmitte wahrnehmen. Zudem ist die Schärfe der Blattkonturen schon faszinierend gegen die leichte Unschärfe im Hintergrund. Insgesamt ergibt sich also weiterhin ein recht konsistentes Bild der Leistungsfähigkeit dieser kleinen Kompakten.

Zuletzt noch ein Graffiti der drei Haie. Ich bin immer wieder erstaunt, wie krass die Lackfarben auf Beton in einer s/w-Aufnahme heraustreten. Aber hier ist dieses Phänomen noch mal besonders ins Extrem getrieben, finde ich. Zusammen mit dem Riss in der Mauer gehört auch dieses Foto zu meinen Favoriten.

Nächste Woche: Leider schon die letzten Bilder, die ich aus diesem Film heraus kitzeln konnte. Es geht in den Lohmarer Wald, mit dem Fahrrad. Wieder ein Vorteil für diese leicht und transportable Kamera.