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Das Ende eines Schaltwerks

Gut 20 Jahre hat mich dieses Schaltwerk nun begleitet, durch Zeiten der täglichen Benutzung und durch Zeiten der jahrelangen Vernachlässigung. Viel hat es mitgemacht, einmal ist gar das ganze Rad in der Garage von einem Benz überrollt worden - oder war das noch der Audi? Egal: Heute, kurz hinter #74 Wiederschall, war es dann endgültig so weit: Die Stellschraube für die Feinjustage ist gerissen, das Letzte, was die beiden Teile überhaupt noch miteinander verbunden hat...


"Was tun", sprach Zeus. Provisorisch die beiden Teile wieder ineinander gesteckt und gehofft, dass es die paar Kilometer hält, was es getan hat. Dann das Auto geschnappt und dem netten Herrn vom Fahrrad-Shop unten an der Ecke auf den Senkel gegangen. Der hatte zwar keine entsprechende Schraube mit zwei unterschiedlichen Gewinde-Stärken, konnte sich dann aber daran erinnern, dass vor langer, langer Zeit (20 Jahre halt) gerade diese Shimano-Positron-Schaltungen "in" waren, und rein zufällig hatte er noch eine mindestens genau so alte da herum liegen. Da er die wohl eh nie für Geld los geworden wäre, hat er sie mir in die Hand gedrückt und mich weg geschickt.

Ich also, mit meinen beiden linken Händen und keiner Ahnung von sowas, die alte Schaltung komplett abgebaut. Angefangen habe ich mit der Schraube, die das ganze mit dem Rahmen verbindet, welche ich inklusive Feder und dem anderen Gemüse, das das Ganze zusammenhält und unter Spannung setzt, in die "neue" Schaltung transplantiert habe. Ebenso habe ich die total abgenudelten beiden Ritzel des Kettenspanners, die - falls ich irgendwo Ersatz finde - als nächstes dran sind, wiederverwendet, sowie das Blech, das diese fixiert.

Ich hoffe, dass das alles zusammen jetzt einigermaßen funktionstüchtig ist. Im Test hat es jedenfalls besser funktioniert als die alte Schaltung. Kein Wunder, war bei dieser doch mittlerweile selbst das Metall eingerissen. (Ist übrigens ein schönes (?) Beispiel für Materialermüdung, siehe Bild 1 oben.) Immerhin kann ich wieder relativ präzise alle 6 Gänge hinten anwählen, nachdem ich beim vorderen Umwerfer mal das verbogene Kettenblech so lange bearbeitet habe, dass ich auch dort wieder auf das größere Zahnrad wechseln kann.

Das Ganze hat mich gestern jedenfalls gut zwei, drei Stunden gekostet. Und dementsprechend sehen auch meine Finger aus: Am Seilzug aufgekratzt, geschnitten an der Kette und insgesamt etwas schwarz unter den Nägeln und in den tieferen Fingerrillen, wo selbst die Nagelbürste nicht mehr hin kommt.

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