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Picard

Nachdem ich ja die letzten Tage mehr oder weniger social-media-abstinent gelebt habe, durfte ich heute zusammen mit J und C beim P die erste Folge der neuesten Star-Trek-Inkarnation begutachten. (Dass ich persönlich ja kein großer Fan des multinationalen Großkonzerns mit dem breiten Grinsen auf den Paketen bin, bei dem das gestreamt wird, das übergehe ich jetzt mal und erwähne es nur am Rande.)

Der erste Eindruck ist jedenfalls schon mal eher positiv. Bisher gab es jedenfalls nur Kleinigkeiten, die mich gestört haben, das Ganze hat Potential. Ich bleibe allerdings solange skeptisch, bis ich nicht wirklich komplett davon überzeugt worden bin, dass das nicht wieder so ein Discovery-Desaster wird! Die letzte (zweite) Staffel davon fing ja vielversprechend an, aber irgendwann habe ich vor lauter Lensflare und rotierenden Kameras den Faden verloren. Oder war die Story wirklich so völlig ohne Hand und Fuß?

Die einzigen Lensflares, die ich in der ersten Folge von Picard entdecken konnte, waren tatsächlich eher zurückhaltend und darauf zurück zu führen, dass da mal jemand die Erlaubnis gegeben hat, anständige Objektive zu verwenden, und vor allem die Jungs und Mädels in der Post Production nicht total overboard gegangen sind. Das mag jetzt für Manchen alles irgendwie etwas am Thema vorbei diskutiert erscheinen, aber für mich ist es symptomatisch für die Art, wie Discovery arbeitet: Eine konzeptionell durchdachte Story mit konsistenten Charakteren und funktionierenden Arcs würde nur von den schönen Bildern ablenken!

Was nicht heißen soll, dass Picard nicht toll aussieht. Das CGI-Department hat sich wirklich Mühe gegeben mit dem Chateau und den Explosionen und Rumgebeame, und die Stunts waren auch nicht schlecht. Aber das Ganze ist halt, wie soll ich es ausdrücken? Dezenter? Die Action und die netten Bilder werden von einer Story getragen. Und von guten Schauspielern. Patrick Stewart mag mittlerweile auf die 80 zugehen, aber er hat nichts von seiner Präsenz eingebüßt. Auch der Gastdarsteller (dessen Namen ich jetzt aus Spoilergründen nicht verraten werde) hat seine Rolle trotz fortgeschrittenen Alters gut ausgefüllt und ein wenig TNG-Feeling rüber gebracht.

Die restlichen Schauspieler sind meiner Meinung nach auch besser gecastet als bei DIS und bringen ihre Rollen mit mehr Überzeugung rüber. Die Person, um die herum sich die ganze Handlung entwickelt, macht einen guten ersten Eindruck; man glaubt ihr, dass sie echt keinen Plan hat, was da gerade mit ihr geschieht. Auch die anderen Schauspieler, so kurz oder lang ihr Auftritt auch gewesen sein mag, machen ihre Sache erst mal nicht schlecht. Gerade die Jungen Leute im Cast scheinen mir vorher mehr auf das Trek-Feeling trainiert worden zu sein und harmonieren besser mit dem Hauptcharakter.

Fazit (TL;DR): Obwohl ich grundsätzlich spätestens seit dem Finale von Enterprise vom Star Trek Franchise nicht mehr viel erwarte und von DIS und den Reboot-Filmen durchweg eigentlich mehr enttäuscht als begeistert war, macht sich ganz vorsichtig ein wenig Hoffnung in mir breit, dass da vielleicht mal jemand eine moderne Trek-Serie geschaffen hat, die man sich angucken kann. Ich bleibe jedoch weiterhin vorsichtig und will erst mal sehen, was die kommenden Folgen so bringen. Richtig interessant wird es, wenn die Regie von Leuten übernommen wird, die schon früher Star Trek Folgen gedreht haben, zB ist ja Jonathan Frakes angekündigt.

All Is Quiet on New Years Day

Das Jahr ist vorbei, ein neues hat begonnen, es ist an der Zeit, den üblichen Blick in die nahe Vergangenheit zu wagen. Und was sehen wir da als erstes? Lauter Menschen, die einem willkürlichen Kalender folgend davon ausgehen, dass gestern ein Jahrzehnt endete und heute ein neues beginnt. Also, Leute: Mal ganz davon abgesehen, dass in jedem einzelnen Moment eine Dekade zu Ende geht, also auch jetzt, und jetzt, und jetzt gerade schon wieder.... Nach wie vor gilt, dass das alleraller(aller)erste Jahrzehnt vom 1.1. im Jahre des Herrn 1 bis zum 31.12.10 ging (denn es gibt kein Jahr 0, also, vorausgesetzt es hätte damals überhaupt schon einen gregorianischen Kalender gegeben), woraus folgt, dass das zweite Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erst am 31.12.2020 endet. Ja, "die 2010er" Jahre mögen heute vorbei sein, aber!

Jetzt alle zusammen: "NIEMAND MAG EINEN KLUGSCHEISSER!" :-D ;-)

Heißt das jetzt, dass ich einen Komplettrückblick über die 2010er machen muss? Was gibt es da zu berichten außer über den Aufstieg der Blauschlümpfe und den Klimawandel...? Gab es da was Wichtigeres? Wichtiger, als dass die Welt verrückt geworden ist? Full steam ahead into oblivion? Halte ich mit meinem Blog den unwiederbringlichen Untergang unserer Zivilisation fest, damit künftige Generationen von Geschichtsschreiben mich als Quelle zitieren können? (Ich sollte mal was gegen meinen Größenwahn tun, aber wenn D. J. T. Präsident der Vereinigten Staaten werden kann, ist so ziemlich alles möglich, oder?) Naja, wenn es nach Herrn Musk geht, leben wir demnächst eh alle auf dem Mars. Also die, die es sich leisten können. (Die 2010er sahen Falken fliegen und sicher landen, und insbesondere 2019 die ersten Prototypen seiner Mond/Mars-Fähre...)

Was ist noch in den 2010ern passiert? Hm, wir laufen alle mit Smartphones rum? Hätte mir das im Jahre 2005 jemand erzählt, hätte ich es wahrscheinlich für Science Fiction gehalten. Wir alle hocken im Facebook rum und haben völlig vergessen, dass es auch ein real life gibt? Hätte ich auch nicht geglaubt, dass das so eine Meinungsmachmaschine wird. Die 2010er, das Jahrzehnt der Lügen.

Das letzte Jahrzehnt war also eher so lala... Was ist denn sonst Schönes in 2019 passiert? Mal sehen: Auf einem sehr persönlichen Level habe ich mein Foto-Hobby wiederentdeckt, nachdem ich mir im Frühsommer das Nikon AF-S 50mm f/1,8G gekauft habe. Seitdem habe ich in einem halben Jahr mehr Geld für Fotozubehör ausgegeben als in den 10 Jahren davor, wenn ich mal von der D610 selber absehe; die wurde letztes Jahr auch immerhin schon 5 Jahre alt und ist somit zum alten Eisen gehörig. (Die verbaute Technik ist sogar schon 6 bis 7 Jahre alt, man glaubt es kaum!) Aber was so ein paar billige Festbrennweiten für einen höllischen Spaß machen können. Die Leidtragenden sind alle um mich herum, die jetzt ständig Fotos gucken müssen, insbesondere sämtliche Blogbesucher! ;-) (Die vielen Fotos haben meiner Blogging-Frequenz gut getan! Kaum ein Monat, in dem ich nicht mal an jedem Tag was geschrieben hätte. Dafür sind meine literarischen Versuche etwas ausgebremst worden...) Sogar einen S/W-Film habe ich belichtet, mit der alten Kamera der Eltern und hätte unheimlich Lust, das noch viel öfter zu tun, wenn die Filme und die Entwicklung nicht so teuer wären. Und so eine Entwicklung ohne Abzüge heutzutage nicht ca. 6 Wochen dauern würde...

Zurück zu 2019: Weniger persönlich, sondern mehr gesellschaftlich gab es ja eher weniger schöne Sachen zu berichten: Brexit, weiter voranschreitende Klimakrise, Flüchtlingskinder in Lagern... Nee, komm, lass uns lieber über was Erfreulicheres reden. Greta zum Beispiel: Am Anfang des Jahres hatte man vielleicht mal von ihr gehört. Also, ich bin erst auf sie aufmerksam geworden, als alte weiße Männer sie mit Scheiße beworfen haben, also verbal und im übertragenen Sinne. Obwohl, würde mich nicht wundern... Das ist der Streisand-Effect all over again: Leute, die sich künstlich aufregen und Stress machen, erreichen genau das Gegenteil von dem, was sie wollten. Und so ist Greta zu einer Ikone unserer Zeit geworden, gerade weil so viele versucht haben, sie lächerlich zu machen. Ob es was bringt? Ich bin auf meine alten Tage ja eher pessimistisch geworden: Ich hoffe, ihr habt euren Kindern alle das Schwimmen beigebracht, sonst blubb-blubb.

All das geht den Nachbarskater reichlich wenig an. Der hat sich im Jahr 2019 wahrscheinlich mehr bei uns als bei seinen eigenen "Eltern" aufgehalten. Ungefähr so wie heute. Wahrscheinlich noch ganz verstört vom lauten Lärm, den die bekloppten Menschen heute Nacht wieder gemacht habe. (Im Krefelder Zoo ist das Affenhaus abgebrannt, weil: Feuerwerk. Kinners, es gibt nicht mehr so viele Orangutane... :-()


Gab es sonst noch was Berichtenswertes? Ich bin mir nicht sicher... Nachrichtenseitig war 2019 eher deprimierend und ich wurde jeden Tag aufs Neue in meinem Glauben bestätigt, dass wir als Spezies den Planeten vor die Wand fahren, ob nun willentlich oder aus Versehen macht dabei ja nicht so den großen Unterschied. In diesem Sinne: Full steam ahead!