Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 40: Lülsdorf

Film: Fomapan 100 (#5), Kamera: Zenit ET
Navigation: Teil 37, Teil 38, Teil 39, >>Teil 40<<, Teil 41, Teil 42

Regen, Regen, Regen. ...und Wolken. So gestaltet sich der heutige Sonntag. Deprimierend. Da ist es doch gut, dass ich noch ein paar schwarz-weiß-Bilder aus dem Sommer habe. Genauer gesagt, aus der Zeit, als mein Bruder mal wieder in der Weltgeschichte unterwegs war und ich sein Viehzeug gefüttert habe. Weil ich den ganzen weiten Weg nicht umsonst gefahren sein wollte, habe ich mich mit der Kamera an den Rhein begeben und dort alles geknipst, was nicht schnell genug weg rennen konnte.

Vorweg: Alle Bilder sind mit dem Helios 44-2 bei 1/500s gemacht. Einerseits, weil ich die anderen Objektive glaube ich gar nicht dabei hatte, andererseits weil es so hell war. Ganz im Gegensatz zu heute...

Geparkt hatte ich kurz hinter der Kirche, wo ich auch diesen Grabstein gefunden habe. Mit f/2 aufgenommen und der richtigen Entfernung zum Hintergrund macht das Helios genau das, was es besten kann: Swirly Swirl! Sieht ein bisschen nach Schleudergang aus. ;-) Aber dafür hat man das ja, ansonsten könnte man ja auch ein modernes Objektiv verwenden. Die Belichtung ist jedenfalls gut gelungen - viel Kontrast - und der Bildausschnitt passt auch: Gutes Bild. Ich hätte nur vielleicht mal die Fusseln weg retuschieren können; nur weiß ich nicht mehr, was davon Spinnweben waren, die ins Bild rein gehören! ;-) Und wie man sieht, ich habe wieder großzügig die Ränder stehen lassen. Die Zenit belichtet ja manchmal bis in die Lochung hinein, das macht das Bild noch interessanter, finde ich.


Das Personenfährenschild musste ich nachträglich etwas drehen: Es gibt ja nichts Gruseligeres, als ein Bild, auf dem etwas gerade sein soll, das dann aber schief ist. Wir sind hier nicht bei Star Trek: Discovery, wo es offensichtlich verboten ist, mehr als drei Einstellungen hintereinander zu schneiden, in denen man die Kamera gerade montiert hat. (Von den anamorphen Lensflares mal ganz angesehen, die finde ich auch nur etwas übertrieben... Aber ich schweife ab.)

Mit der Industrie im Hintergrund ist das jedenfalls auch ein ganz gelungenes Bild. Trotzdem, dass es so hell war, reichte f/4 aus, schließlich wollte ich, dass man die Schrift auf den Schildern gut erkennen kann. Außerdem solltet ihr mich mittlerweile kennen und wissen, dass ich kurze Zeiten und schnelle Blenden bevorzuge! ;-)

Ein Blick zurück zeigt den Kirchturm. Leider ist da wohl die Entwickler-Suppe nicht ganz gleichmäßig verteilt gewesen und hat diesen dunklen Fleck hinterlassen. Hat sich wohl in einer Filmdelle eine kleine Pfütze gebildet gehabt. Ansonsten ist das Bild ganz nett. Ich mein, es ist der Kirchturm, da ist jetzt nicht wirklich was Spannendes dran. Die Blätter im Vordergrund lockern das ganze etwas auf und der zweite Kirchturm ganz weit im Hintergrund sorgt für einen zweiten Punkt, an dem die Augen hängen bleiben, aber die modernen Gebäude links daneben stören mich etwas. Gut, kann ich jetzt nicht viel machen, die stehen da halt. Ohne wäre trotzdem besser.


Dann aber ging es endgültig zum Rhein. Auf der gegenüberliegenden Rheinseite ragen die Schornsteine der Raffinerie in den Himmel. Auch immer ein lohnendes Motiv, auch wenn die dieses Mal nicht in Betrieb waren. (Demnächst kommen Bilder, die ich gemacht habe, als die wieder was abgefackelt haben...) Im Vordergrund schippert die "Dolce Mare" vorbei. Frage mich ja echt, warum diese Transportschiffe immer so phantasievolle Namen haben. Bei f/4 ist dieses Bild etwas überbelichtet gewesen, aber das merkt man kaum. Lenkt die Aufmerksamkeit mehr auf das Schiff, das praktisch genau richtig ist.

Das nächste Bild zeigt die "Johanna M." auf ihrem Weg rheinaufwärts, wie sie direkt an der Anlegestelle der Raffinierie vorbei schippert. Auch hier war f/4 etwas viel Licht. Macht aber nichts, man kann alles erkennen, nur der Himmel ist etwas strukturlos. Gut, da eh null Wolken unterwegs waren, macht das auch nichts, wenn der Himmel etwas überstrahlt ist. Das Bild selber ist leider etwas unruhig, das waren dann wohl doch etwas viel Rohre und Schiff. Hatte ich mir besser vorgestellt. Ich mein, schlecht ist es jetzt nicht, aber auch nicht so, dass es mich vom Hocker reißt. Da haben wir in diesem Artikel bessere.


Ähnlich geht es mir mit "Hamburg D.", die in da am Rheinufer angelegt hat. Für das Helios war das doch etwas weit weg, da verlieren sich die Details etwas. Immerhin habe ich in Richtung der Sonne mal auf f/5.6 gewechselt, was offensichtlich auch nötig war. Trotzdem etwas kontrastarm. Und der Fluss ist doch sehr unruhig. Ich habe da auf einer der Buhnen gestanden, die ins doch sehr weit rein reichen, und die Strömung kräuselt sich vor diesem Hindernis ein wenig mehr als an anderen Stellen. Auch ein eher durchschnittliches Foto.

Das nächste Bild finde ich wiederum extrem Klasse gelungen. Auf der Buhne stand dieser Busch und ich habe einfach mal drauf gehalten, ohne überhaupt an der Kamera irgendwas verstellt zu haben, außer der Schärfe natürlich. Aber hallo, kommt das Gemüse gegen den trotz f/5.6 schön unscharfen Hintergrund heraus. Cooles Bild!


Gleiches habe ich dann mit den Brombeeren versucht. Aber hier ist der Hintergrund zu langweilig und bei f/4 gibt es auch keinen Swirl. Wenn ich das ND-Filter dabei gehabt hätte, hätte ich vielleicht die Offenblende nehmen können und es wäre etwas interessanter geworden, aber so ist es einfach nur unruhig und doch trist. Wie so eine 1990er-Tapete. ;-) Die Beeren kommen allerdings ganz gut raus und sehen trotz s/w schon ziemlich lebensecht aus. Also kein totaler Verlust.

So, und das war es dann auch schon wieder. Im nächsten Eintrag dieser Reihe geht es noch mal ganz langweilig über's Land, den Hausberg rauf und wieder runter.

Schwarz-weiß und analog, Teil 39: Lanzenbacher Umgebung

Film: Fomapan 100 (#5), Kamera: Zenit ET
Navigation: Teil 37, Teil 38, >>Teil 39<<, Teil 40, Teil 41, Teil 42

Nachdem ich heute die meiste Zeit damit verbracht habe, Negative zu scannen und die resultierenden Bilder nachzubearbeiten, ist es glaube ich mal wieder an der Zeit, einen schwarz-weiß-Foto-Artikel raus zu hauen. Mittlerweile ist die halbe Platte voll damit...

Vorweg: Alle Bilder sind mal wieder bei 1/500s gemacht, weil das das schnellste ist, was die alte Zenit ET kann. Außerdem sind alle Bilder mit dem Helios 44-2 aufgenommen, weil ich offenbar an diesem Tag zu faul war, die anderen Objektive auch noch durch die Gegend zu schleppen.

Als erstes hätten wir da den künstlichen Storch, der schon seit Jahren auf dem Dachfirst hockt und nichts tut. Ich kenn das ja, dass die Leute sich sowas aufstellen, wenn sie Blagen bekommen haben, aber in diesem Fall bin ich halt auch überfragt. Wie man sieht, es war mal wieder sehr Hell und jemand hat vergessen, nach dem Scharfstellen den zweiten Blendenring zu drehen; der blöde Vogel ist völlig überbelichtet. f/4 wäre hier mindestens nötig gewesen, aber so ist es halt f/2.


Wo wir gerade von Vögeln reden, das nächste Bild seit sehr viel besser. Bei f/2.8 stimmt die Belichtung und trotzdem ist Lore, die alte Piratin, sehr schön vom Hintergrund freigestellt. Leider fehlt mir dadurch das typische bisschen Swirl, das ich bei dem Helios so mag. Aber trotzdem ein sehr hübsches Bild, finde ich.

Danach gab es dann tatsächlich mal zwei Bilder mit echtem Viehzeug: Zum Beispiel dieses Pferd mit der Mütze über den Augen. Mit f/4 bin ich hier definitiv näher an der korrekten Belichtung. Hübsches Pferd, durchschnittliches Foto. Aber immerhin: Ein Pferd.


Und dann war da noch dieses unheimlich süße Kälbchen. Für einen Schnappschuss gar nicht so unscharf und mit f/4 auch ziemlich korrekt belichtet. Niedlich, aber halt nicht ganz scharf. Da hat auch f/4 nicht geholfen. OK, selbst mit f/8 oder langsamer wäre das Kalb noch immer unscharf... ;-)

Auf dem Weg nach Hause kamen wir ja dann noch an der Nummer 98 vorbei und ich finde, das Foto ist mal wieder richtig gut geworden. Bei f/4 vielleicht etwas überbelichtet und der Bildausschnitt hätte etwas weiter nach links zielen können, aber insgesamt finde ich das Auto ganz gut getroffen.


Und weil ich noch gerne Pflanzen fotografiere - Ach? -, hier noch ein Bild eines Getreide-Büschels vor ganz viel Hintergrundunschärfe. f/4 scheint an diesem Tag die Blende meiner Wahl gewesen zu sein. Bei der Entfernung ist der Hintergrund trotzdem sehr schön unscharf. Fazit: Ganz nettes Bild.


Und zu guter Letzt noch ein bisschen invasives Springkraut! Sproing! ;-) Die Blüten finde ich ja ganz hübsch, aber die müffeln leider auch sehr. Vom Bild her: Ganz gut getroffen, aber etwas mehr Schärfe wäre für die Blüte auch nicht falsch gewesen. Das kommt davon, wenn man nicht weiter mit der Blende fotografiert, die man ansonsten den ganzen Tag gewählt hatte, sondern auf der Jagd nach dem Swirl auf f/2.8 runter geht. Und dann klappt das nicht mal so, wie es das eigentlich tun sollte.

So, und das war's auch schon wieder. Als nächstes kommt ein schwarz-weiß-Artikel mit Bildern aus Lülsdorf, als ich mal wieder das Viehzeugs meines Bruders füttern durfte. Aber das dauert wie immer bis zum nächsten Regentag! ;-)

Negative mit der DSLR und einem Umkehradapter "scannen"

Ich gebe ja nicht auf, nach einer anderen Möglichkeit zu suchen, meinen alten Epson-Scanner endlich mal in Rente zu schicken, die nicht mindestens 500 Euro kostet, sondern im Gegenteil mit Material machbar wäre, das ich eh schon habe. Deswegen habe ich heute morgen mal folgendes Konstrukt gebaut:

Ganz hinten als erstes hätten wir da meine treue Nikon D610. Der verpasse ich als erstes den Umkehrring, welcher aber dummerweise auf ein 55mm-Gewinde adaptiert, sodass ich im nächsten Schritt einen Step-Down-Adapter (in diese Richtung also eher ein Step-Up von 55mm auf 58mm) darauf schraube, den ich dann mit einem Step-Up-Adapter (in diesem Anwendungsfall also von 58mm auf 52mm) versehe. Und ganz vorne und zum Schluss kommt dann das alte Exakta 28-70mm drauf. (Warum habe ich mir nicht die ganzen Step-Up- und -Down-Adapter gespart und das Minolta-Zoom verwendet? Weil ich da keinen Blendenring dran habe, aber ich möchte gerade volle Blendenkontrolle haben.)

Sodann habe ich einen Negativ-Streifen auf die Durchlichteinheit des Scanners gelegt, um eine brauchbare Lichtquelle zu haben, die Kamera auf ISO 400 und 1/100s gestellt, das Objektiv auf f/11 gedreht und folgende Test-Fotos gemacht:


Es handelt sich hier um die ersten drei Bilder des Films "Fomapan #10", den ich vor zwei, drei Wochen mit der F601 verschossen habe. Ein Blatt auf der Straße, schwierig abzufotografieren, da nur ein ganz kleiner Bereich in focus ist; ein Blick über das Hanfbachtal, wieder etwas schwieriger, weil der Himmel wenig Struktur bietet; und die Höhenstraße mit Bäumen und Blättern und Gegenlicht, relativ gut scharf zu kriegen, da viele kleine Details. Bei allen drei Bildern habe ich den Zoom des Live-View benutzt, um die maximale Schärfe raus zu bekommen. Mit viel Nachbearbeitung sieht das Resultat dann am Ende so aus:


Das Ergebnis sieht auf jeden Fall schon mal besser aus als die Experimente, die ich mit dem Handy versucht habe oder damals den Nahlinsen. Aber so richtig vom Hocker reißt mich das jetzt dann doch auch nicht. Die Bilder wären zwar grundsätzlich scharf genug, um sie hier mit 1920 Pixel Breite ins Blog zu stellen, aber es fehlt doch etwas an der Dynamik: Ich habe so viel an der Farbkurve drehen müssen, dass einige Details (wie z.B. die Filmkörnung) dabei auf der Strecke bleiben.

Außerdem habe ich technische Schwierigkeiten, die die Bildqualität negativ beeinflussen:
  • Das Negativ wellt sich nun mal gerne etwas, wenn es auf die warme Scanner-Lampe gelegt wird. Eine Glasplatte, die es platt drückt, wäre hilfreich.
  • Die Scannerlampe ist einfach nicht hell genug, um mit so hoher Blendenzahl zu arbeiten. Das Problem würde vielleicht weniger werden, wenn das Negativ sich nicht so wellen würde und ich nicht so viel Tiefenschärfe bräuchte, aber das ändert am nächsten Problem dieser Liste nichts.
  • Ich muss freihändig schießen, weil das Stativ nicht über den Scanner passt. Kleinste Verwackelungen versauen das Endprodukt.
  • Last but not least ist das Exakta Zoom jetzt nicht unbedingt von der berauschensten Qualität. Bei f/11 ist es so scharf wie es nur gerade geht, aber dadurch, dass ich es schließlich auch noch umgekehrt verwende, werden die Verzerrungen zu den Rändern hin nur noch schlimmer.
Einige dieser Probleme könnte ich umgehen, indem ich vielleicht ein Verlängerungsstück an das Objektiv anschließe, das ich dann auf das Negativ aufstellen könnte. Das würde bewirken, dass es glatt auf der Lampe liegen muss und dass der Abstand auch gleich bleibt, ich also nicht oder nur wenig verwackeln könnte. Außerdem würde kein Streulicht auf das Negativ fallen, was zZt unvermeidlich ist, weil ich schlecht in einem dunklen Raum arbeiten kann. Aber sowas habe ich nicht.

Fazit: Ich kann mit vorstellen, dass der Negativ-Kopier-Adapter, den es von Nikon ja gibt, zusammen mit dem passenden 60mm Makro durchaus gute Ergebnisse liefern könnte, nachdem ich dieses Experiment gemacht habe. Aber mit meinen Mitteln komme ich da nicht ran, und so eine Objektiv-Adapter-Kombi kostet mehr als die eingangs erwähnten 500€. Da würde ich dann vielleicht eher nach einem besseren Scanner Ausschau halten. Bis dahin werde ich wohl weiter mit dem alten 3170 scannen müssen...

Nebenbei: Das 50mm Series E scheint an der F601 richtig gute Fotos zu machen! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 36: Kassel - Helfensteine

Navigation: Teil 30, Teil 31, Teil 32, Teil 33, Teil 34, Teil 35, >>Teil 36<<

Nachdem wir gestern so viel rum gelaufen sind, tun uns heute die Füße weh. Also hatten wir auch keine Lust, in dem nachmittäglichen Schietwetter raus zu gehen. Das hat für uns alle den Vorteil, dass ich endlich den letzten s/w-Eintrag aus Kassel raus hauen kann! ;-) Außerdem entgeht man so dem Freitag, dem 13ten. Im Jahre 2020 möchte man da echt kein Risiko eingehen! :-D

Auch der schönste Kurzurlaub muss irgendwann zu Ende gehen. Zum Abschluss unserer Corona-Unterbrechung - um Juli sahen die Infektionszahlen ja gar nicht so schlimm aus, wenn man das mit der gegenwärtigen zweiten Welle vergleicht - waren wir noch ein bisschen weiter draußen auf dem Land und haben uns die Helfensteine angeschaut. Hier sieht es fast aus wie im wilden Westen: Schroffe Felsen, die aus den Bergen heraus verwittert wurden. Das hat mich so begeistert, dass es heute tatsächlich mal ein paar Bilder mehr gibt und ich deswegen vielleicht auch einfach mal weniger dazu schreiben muss; schließlich ist auf den Bildern ja auch fast immer das Gleiche drauf: Felsen! Klingt ja nicht so spannend, aber ich finde, gerade in s/w machen die schon was her!

So auch das erste Bild: Bei f/5.6 und 1/500s sind die Felsen vielleicht etwas zu dunkel geraten, dafür kommt die dahinter liegende Wolkenformation gut zur Geltung. Guter Einstieg ins Thema, finde ich. Die Touristen unten links stören etwas habe ich zum Größenvergleich mit ins Bild genommen! ;-)


Mit der gleichen Belichtung geht es weiter und verleihen dem zweiten Bild den Eindruck, als handele es sich um einen Scherenschnitt: Starke Kontraste bestimmen das Gesehene. Erstaunlich, dass der billige, tschechische Fomapan 100, der ja nicht unbedingt dafür bekannt ist, in dunklen Partien noch genug Kontrast vorzuhalten, trotzdem noch Struktur im Hang zeigt. OK, viel ist es nicht, im Prinzip sind es gerade noch so drei oder vier Helligkeitsabstufungen, viel erkennt man da nicht mehr, aber dass da überhaupt noch was zu sehen ist, finde ich schon erstaunlich.

Auch das nächste Bild hat wieder die gleichen Belichtungswerte und hier kommt das Gras am Hang tatsächlich auch sehr schön heraus. Trotzdem leidet die bedrohliche Stimmung des überhängenden Berges nicht. Und, wie man sieht, hat die Zenit den Film wieder etwas großzügig bis in die Transportlochung hinein belichtet. Das passiert immer mal wieder, offenbar zieht die den Film ja eh nicht ganz gerade durch: An der leichten Neigung nach rechts bin ich zwar nie ganz unschuldig, aber ungefähr ein halbes Grad schiebe ich einfach mal dadrauf, dass der Film schief in der Kamera liegt. ;-) Wenn also ausnahmsweise mal "gerade" Bilder dabei sein sollten, liegt das daran, dass ich zufällig mal genug gegenkompensiert habe.


Das vierte Bild finde ich glaube ich am besten: Die schroffen Gesteinsschichten, die hier zu Tage treten, wie ein U-Boot, das durch die Meeresoberfläche bricht... "Hübsch" ist da vielleicht das falsche Wort, aber "krass" ist so abgenutzt und "interessant" sagt dann wieder zu wenig aus. Auch hier 1/500s bei f/5.6, was dafür sorgt, dass auch noch der Chemtrail, der zwischen den Wolken heraus lugte, gut zu sehen ist. Klasse Foto, finde ich! Wenn ich mich mal selber loben darf! ;-)

Das nächste ist dagegen schon fast langweilig, obwohl gerade die dunkle Wolke, die hier hinter dem Fels aufzieht, dem ganzen schon einen sehr bedrohlichen Unterton verleiht. (Gleiche Werte wie oben.)


Diese Bedrohung setzt sich auch um nächsten Bild fort. Hier habe ich eine Blendenstufe weiter auf gedreht, also auf f/4, und so kommt auch der Vordergrund stärker heraus: Büsche und sich im Wind wiegende Gräser werden erkennbar. Zum Größenvergleich befinden sich diesesmal die "bloody touristst" unten links im Bild; da kann man abschätzen, wie riesig diese Felsen tatsächlich sind! Auch dies ein ziemlich cooles Bild, finde ich.

Wie kommen dem Ende nahe: Das vorletzte Bild ist ebenfalls bei f/4 entstanden und zeigt eigentlich nur die rechte Seite des gleichen Hügels, mit Touristen mittig rechts. War gut besucht, dieser Ausflugspunkt, wie man sieht. Das vorhergehende Bild gefällt mir aber besser.


Zu guter Letzt noch ein Wegweiser. Selbst bei f/4 kann man hier noch sehen, dass das Helios 44 stark zum Swirlen neigt: Die Bäume im Hintergrund drehen sich ein gaaaanz kleines Bisschen um die Schilder im Vordergrund. Hier hätte ich mal das ND-Filter drauf drehen sollen und auf f/2 runter gehen müssen, wäre bestimmt ein interessanter Effekt geworden. (Ich sollte vielleicht doch darüber nachdenken, ein auf Nikon F angepasstes Helios zu kaufen. So teuer sind die dann doch wieder nicht und sowohl an der Digitalen als auch der Analogen hätte ich dann schnellere Belichtungszeiten zur Verfügung, um die Blende weiter offen zu lassen...)

So, und das war's! Schön war's in Kassel und Umgebung und ich glaube, wenn U uns noch mal da haben möchte - wovon ich ohne Zweifel ausgehe ;-) -, dann kommen wir auch gerne noch mal wieder und ich mache noch mehr sinnlose Schwarzweiß-Fotos!

Schwarz-weiß und analog, Teil 35: Kassel - Herkules

Navigation: Teil 30, Teil 31, Teil 32, Teil 33, Teil 34, >>Teil 35<<, Teil 36

Habe ich doch letztes Mal glatt einen schwarz-weißen Artikel veröffentlicht, der noch gar nicht dran war. Das kommt davon, wenn man so viele auf Halde produziert, dass man den Überblick verliert. Aber egal, heute, an diesem faulen Sonntag, ist mir das Wetter draußen eh zu kalt und irgendwie auch zu bedeckt gewesen, um raus zu gehen und neue Fotos zu machen, also kommt jetzt die Nummer 35 (nach der Nummer 38 letztens). Zur Orientierung: Hier sind wir noch in Kassel. Insofern war das vielleicht auch mal eine willkommene Abwechslung, dass völlig unterbewusst ich ein bisschen Siegburg dazwischen geschoben habe, oder? ;-)

Von all den schwarz-weißen Fotos aus Kassel und Umgebung sind heute die dran, die ich oben beim Herkules gemacht habe. Die Lichtverhältnisse waren schwierig einzuschätzen: Viel Sonne, viel Licht, aber auch einige Wolken und daher viel Schatten, und über der Stadt war es diesig. Alles etwas viel für die arme kleine Selen-Fotozelle, die mir an der Zenit die Belichtung berechnen soll. Am Ende habe ich mich für f/4 entschieden, was vielleicht noch ein bisschen über war; eine oder gar zwei Blenden mehr wären bei 1/500s sicher noch drin gewesen. OK, der Film ist gutmütig und so habe ich relativ viel Struktur im Wald links und rechts, aber der Hintergrund ist doch schon sehr ausgewaschen - wie gesagt, es war im Kasseler Talkessel etwas diesig. Das Schloss unten am Fuße des Berges ist leider auch ein bisschen weit weg mit dem normalen Helios. Vielleicht hätte ich das 135er nehmen sollen und mich ein bisschen weiter weg stellen sollen, sodass ich trotzdem noch die (überhaupt nicht künstlichen) Felsen links und rechts mit drauf habe? Naja, jetzt ist es zu spät, das Bild ist halt so wie es ist. ;-)


Das zweite Bild ist mit den gleichen Werten aufgenommen, und somit auch nicht wirklich besser. Es wird von der Reflexion ziemlich genau in Bildmitte dominiert, so stark, dass man glatt denken könnte, dass das das war, was ich eigentlich fotografieren wollte. Nee, eigentlich ging es um das andere schlossartige Gebäude im Wald, knapp darunter im Foto. Fail. ;-)

Wenn f/4 vorher schon zu weit offen war, frage ich mich, warum ich beim folgenden Bild mal wieder gar nicht daran gedacht habe, die Blende wieder zu zu drehen. Die muss ja eigentlich mindestens bei f/4 gestanden haben, ich hätte nach dem Scharfstellen nur wieder zurück drehen müssen. Das ist der Nachteil bei diesen alten Kameras: Man wird von modernen Geräten doch etwas verwöhnt, dass man nur am Blendenring drehen muss und die Kamera beim Auslösen die gewählte Blende automatisch einstellt. Doppelter Fail! ;-) Ich mein, in Hochkant ist das Bild grundsätzlich besser als das allererste heute, aber auch mit nachträglichem digitalen Pull war da nicht mehr viel zu machen; bei drei bis vier Blendenstufen zu weit offen ist dann wirklich nicht mehr viel heraus zu holen. Andererseits bekommt es dadurch auch einen krasseren Look, der mich ein wenig an ausgebleichte Aufnahmen aus der Frühzeit der Fotografie erinnert, als Filme schon als empfindlich galten, wenn sie mit einem f/8-Objektiv ohne Stativ belichtet werden konnten! ;-)


Dreht man sich an dieser Stelle einmal um 180° und schaut nach oben, guckt einen der Herkules an. Der ist mit f/4 und 1/500s relativ gut belichtet; wie man sieht, es war gerade etwas wolkiger. Trotz der Tatsache, dass ich die Kamera ja fast senkrecht nach oben gehalten habe, kann man sehr viele Details am Sockel erkennen, die Statue selber kommt gegen die weißen Wolken relativ gut raus und trotzdem hat auch der Himmel noch Struktur. Technisch also auf jeden Fall schon mal besser als alle vorherigen drei Bilder.


Die gleichen Einstellungen waren auch hervorragend dafür geeignet, dem Herkules auf den Popo zu fotografieren, wobei mir motivmäßig dieses Bild tatsächlich besser gefällt. OK, reißt jetzt weder mich noch den Halbgott selber direkt vom Sockel. Aber immerhin hat das Auge was anzuschauen. Der Bildausschnitt wäre allerdings besser gewesen, wenn ich ihn weiter nach rechts an den Rand geholt hätte glaube ich, dass er mehr verträumt in die Wolken starrt. Dafür hätte ich dann noch ein bisschen höher hinaus gemusst, aber die Plattform oben ist irgendwie immer zu, wenn ich hier bin. Machen die eigentlich überhaupt mal auf? Oder liegt das jetzt an Corona?

Das beste Bild heute, also zumindest meiner unbescheidenen Meinung nach, ist das, das ich bis zuletzt aufgehoben habe: Pan, wie er auf seiner Flöte flötet. Bei f/2 sind Vorder- und Hintergrund schon ein ganz kleines bisschen unscharf. Könnte noch mehr sein, aber dafür ist das Helios nicht gebaut. (Eines Tages, wenn ich mit meiner "Kunst" so viel Geld verdient habe, dass ich nicht mehr weiß, wo ich noch meinen dritten Geldspeicher hin stellen soll, kaufe ich mir mal so ein schönes Jupiter 9; das kann auf f/2 und bei 85mm sollte es auch mehr Bokeh produzieren. Aber leider sind die guten Kopien dieses Objektivs ja so gut wie unbezahlbar. Besonders, weil ich es gerne in M39 für die Rangefinder hätte - meines Wissens nach gibt es M39 zu M42 Zwischenringe, sodass man das dann auf beidem nutzen könnte.) So muss ich damit leben, was ich habe, und dafür ist es ganz gut geworden, finde ich.


So, und das war's dann auch schon wieder. Einen Eintrag aus der näheren Umgebung von Kassel gibt es jetzt noch in der Pipeline: Die Helfensteine. Die sind dann beim nächsten Mal dran. Wenn ich nicht wieder die Reihenfolge durcheinander bringe! ;-)