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Schwarz-weiß und analog, Teil 118: Unsortierte Reste

Film: Fompan 400 #3, Kamera: Carena SX-300, Juli 2021

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Heute also die Resterampe: Fotos vom Anfang und Ende das Films, den ich mit der Carena verschossen habe, die thematisch zu nichts anderem passen.

Ganz am Anfang das Films haben wir da den Sperrmüll der Nachbarn, die gerade dabei waren, ihren Keller zu lichten, weil sie eigentlich längst umziehen wollten. Da stand auch dieses leicht beschädigte Kinderfahrzeug dabei, das ich nicht undokumentiert in die Verbrennung gehen lassen wollte. (Beroflex 28mm, 1/1000s, f/4) Wie man sehen kann, wenn man ganz vorsichtig vorgeht, kann man bereits vorne auf dem Film noch ein Foto mehr heraus kitzeln! ;-) Und nebenbei ist dies das einzige Foto, das ich mit dem Beroflex-Weitwinkel gemacht habe, in dem zumindest ansatzweise ein Flare zu sehen ist! Habe selten ein 28mm in den Händen gehalten, das so wenig davon produziert. Fast schon unheimlich! Ansonsten: Scharf, wie ich es mittlerweile von diesem Objektiv gewohnt bin, kaum Verzerrungen und Unschärfen an den Ecken. Note: Gut.


Womit wir dann auch direkt mal einen Sprung an das Ende des Films machen: Der Kater auf dem Sofa, völlig unterbelichtet, aber dafür mit interessanten Blendenmustern im Rollo. (Beroflex 28mm, ~4s, f/4.) Ich habe mittlerweile mal nachgeschaut und die Firma Foma gibt selber an[1], dass man bei Langzeitbelichtungen durchaus auch mal länger belichten sollte als gedacht - Stichwörter "Schwarzschild-Effekt" und "Reziprokität". Da ich hier mit etwa 4 Sekunden schon ziemlich weit im besagten Bereich bin, wären hier 8 Sekunden wahrscheinlich besser gewesen. ;-) Aber die kann die Kamera nicht.

Da der Film an dieser Stelle noch immer nicht zu Ende war, habe ich im Garten gewütet. Als erstes haben wir da diese Blume vor dem heruntergelassenen Rollo. (Beroflex 28mm, 1/500s, f/8.) Ich bin erstaunt, dass die so gut raus gekommen ist, denn schließlich habe ich hier echt nur noch versucht, den Film voll zu kriegen und mich nicht mehr groß um Belichtung und Schärfe gekümmert. Aber sieht echt gar nicht so schlecht aus.


Und noch immer kein Anschlagen am Ende! Also noch ein Blumenbild. (Beroflex 28mm, 1/1000s, f/2.8.) Da ich mit dem empfindlichen Film relativ wenig Gelegenheit hatte, das Bokeh bei Offenblende zu bewerten, habe ich einfach mal ins Licht hinein und ohne Rücksicht auf Verluste auf gedreht. Das Ergebnis ist gar nicht so schlecht: Das, was da durch die Zaunbretter hindurch filtert, sieht gar nicht mal so schlecht aus. Und trotzdem sind die Staubgefäße und der Stempel der lilienartigen Blüten richtig gut zu erkennen. Für einen Blumenschnappschuss gar nicht so schlecht, auch wenn das in s/w relativ wenig Sinn macht.

Im dann endlich letzten Bild habe ich es jedoch übertrieben. (Beroflex 28mm, 1/1000s, f/2.8.) Erstmal ist die Rose total überbelichtet, zugleich ist der Hintergrund so unruhig, dass mir leicht übel wird! ;-) Aber als Testbild ist das gar nicht mal so schlecht: Die Blendenkreise sind auch in den äußersten Ecken kaum verzerrt und es gibt überhaupt keinen, nicht mal einen Ansatz von Swirl, was ich bei so einem alten Objektiv schon einigermaßen erstaunlich finde, aber auch die relativ hohe Randschärfe (bei normalen Fotos, also nicht jetzt diesem hier) erklären würde. Hier scheint sich jemand beim Rechnen der Linsen tatsächlich richtig Mühe gegeben zu haben.

Fazit: Die Kamera ist gut! Sie hat einen mehr als guten Belichtungszeitenbereich im Angebot, die Mattscheibe ist hell und mit dem Schnittbildsucher durchaus benutzbar. Außerdem habe ich 40 Bilder auf einen 36er Fomapan 400 gekriegt, das ist ein neuer persönlicher Rekord! Ich hatte zwischenzeitlich schon Angst, dass der Film irgendwo gerissen wäre oder der Transportmechanismus nicht mehr funktionieren würde, weil er kein Ende nahm! Die Objektive schwanken zwischen "gefällt mir gut" (Beroflex Weitwinkel) und "naja, solange ich nichts anderes habe, muss das wohl ausreichen" (Exakta Normalzoom). Das Beroflex Telezoom hat mich besonders erstaunt, denn die Abbildungsleistung ist doch gar nicht so schlecht, auch wenn der Lichtwert hier dem praktischen Einsatz schon mal einige Grenzen setzt.

Am Ende des Tages würde ich sagen: Werde die Kamera definitiv noch mal verwenden, vielleicht sogar eine passende Nifty-Fifty-Festbrennweite dazu kaufen, und dann vielleicht auch mal mit einem etwas teureren Farbfilm experimentieren!

[1] Supertoll finde ich in dem Zusammenhang auch den in diesem PDF verbaute Chart bezüglich "Relative Spectral Sensitivity", der bis auf ein Sλ völlig ohne Beschriftung der X-Achse auskommt. Hrmpf. Ich mein, ich würde zumindest gerne wissen, ob das linear oder logarithmisch ist! Naja, immerhin weiß ich jetzt, warum rote Motive im Allgemeinen nach der Entwicklung etwas fade daher kommen.