Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 120: Kompakter Impftermin in St. Augustin

Film: Fomapan 100 #26, Kamera: Olympus Mju-II, August 2021

Da die kleine Mju so praktisch und kompakt ist, kann man sie eben schnell einstecken und überall mit hin nehmen, so auch zum Impftermin im Impfzentrum am Kinderkrankenhaus in St. Augustin, das damals noch existierte. Da ich ja wieder nicht mir rein durfte, war das der perfekte Zeitpunkt für ein paar Außen- und Architektur-Aufnahmen. Da wäre zuerst einmal dieser Hydrant in der Hecke, beschattet von den Bäumen darüber. Auch hier hat die kleine Vollautomatik sehr gut belichtet, finde ich. Zudem kann man gut sehen, dass es nur minimalste Abschattungen und Unschärfen zu den Ecken hin gibt, obwohl die Blende hier sicher etwas weiter offen bleiben musste und solche Effekte damit eigentlich verstärkt werden sollten. So früh am Morgen und in dieser dunklen Ecke gab es nämlich nicht wirklich das beste Licht für Fotos.


Auf dem zweiten Bild sehen wir das von einer großen großen Fast-Food-Kette gesponsorte neumodisch-futuristische Gebäude. Macht ja Sinn: Wenn man den Kindern schon eine Fettleibigkeit verpasst, dann muss man wenigstens so etwas für die Erhaltung der Kundenbasis machen. ;-) Die Nuancen in den Graustufen kommen gut raus, das gesamte Gebäude und auch die Spiegelungen in der Glasfront sind extrem scharf. Leider konnte ich nicht noch länger warten, bis der Typ da unten am Bildrand endlich seine Karre weg gefahren hatte, deswegen ist sein Kopf und Kofferraumdeckel jetzt halt mit drauf. Sonst wäre nachher noch die Sonne weg gewesen, die genau in diesem Moment genau auf die Front schien. Somit ist das, was eigentlich ein sehr gutes Foto hätte sein können, leider etwas gestört.

Um das Flare-Verhalten zu testen, habe ich dann noch dieses verlorene Kinderspielzeug-Kettenrassel-Dingsbums, das jemand auf einen der vielen Verkehrsleitpfähle gelegt hatte, direkt gegen das Licht fotografiert. Außer einem allgemeinen Verlust an Kontrast, der in solchen Situationen aber normal ist und sich auch einigermaßen in Grenzen hält, ist hier aber weit und breit kein Flare oder Ghost zu sehen. Stattdessen zeichnet sich der hinterrücks angestrahlte Baum silhouettenhaft und unscharf nördlich der Bildmitte ab, was zwar den Eindruck eines Flares macht, tatsächlich aber keins ist. Auch die restliche Hintergrundunschärfe ist erstaunlich weich und gefällig.


Das sanft geschwungene Geländer mit den gebogenen Stäben habe ich dann mal wieder nicht ganz gerade hin bekommen. War aber auch eine schwierige Position. Der Plan war hier, die Schärfentiefe abschätzen zu können, indem ich auf den vordersten Kringel gezielt habe. Bis ziemlich in die Mitte sind die Streben einigermaßen scharf, die Kamera hat also schon deutlich abgeblendet und eine eher lange Belichtung in Kauf genommen.

Das Krankenhaus von hinten ist ein weiteres Beispiel für Architektur - wenn man das bei diesen plattenbauartigen Funktionalbauten überhaupt Architektur nennen kann. Die Auflösung ist allerdings das, was mich hier am meisten interessiert hat: Die einzelnen Linien um die Fenster selbst im hintersten, dem linkesten Panel noch gut unterscheidbar, selbst nachdem ich das Bild auf Web-Größe heruntergerechnet habe. Selbes gilt sogar noch für den halb herunter gelassenen Rolladen. Von der Schärfe der Optik her bekomme ich langsam eine Vorstellung davon, wieso diese Kamera in Retro-Kreisen so beliebt ist, obwohl es sich ansonsten um eine eher unsportliche Festbrennweite handelt.

Überall auf dem Gelände findet man Stofftiere; so auch diesen Gorilla. Dieser bewacht den Hintereingang mit den Müllcontainern. Hier konnte ich wieder ganz nah ran gehen, die Nahgrenze dieser Kamera liegt bei hervorragenden 35cm - perfekt passend zu der relativ weiten 35mm Brennweite. Dadurch konnte ich im Hintergrund wieder ein recht weiches und gefälliges Bokeh provozieren. Es könnte noch besser sein, vermute ich, denn wieder scheint die Kamera längere Zeiten zu bevorzugen, obwohl sie eigentlich bis 1/1000s schnell sein kann. Trotzdem eines der interessantesten Bilder auf dieser Rolle.


Das Kontrastverhalten von Film und Kamera lässt sich im darauf folgenden Bild gut bewerten: Hier hing so ein drei Phasen Stromanschluss an einem der Container ab und warf einen kräftigen, dunklen Schatten in der Morgensonne, während das Metall dahinter geglänzt hat, als wäre der Lack frisch poliert worden. Zusammen mit den Roststreifen und dem ein oder anderen Dreckfleck ergibt das ein wirklich sehr schönes Bild, an dem ich nichts auszusetzen habe! Selten, das. ;-)

Warum die Kamera beim Diplodocus, der vor dem Huma sein Unwesen trieb, unbedingt den Blitz anschalten wollte, kann ich auch nicht wirklich sagen. Auf die Entfernung kommt der doch gar nicht mehr irgendwo an, oder? Jedenfalls noch ein Klasse Bild, das mir seht gut gefällt. In s/w merkt man gar nicht, wie sehr dieses Modell nach Kunststoff aussah. Das leichte Weitwinkel lässt zudem die Menschen im Hintergrund noch etwas kleiner erscheinen und verstärkt so die Wirkung dieses Kolosses. Zudem tolle Wolkenformationen am Himmel, was will man mehr?

Die letzte Reihe beginnt mit dem Wegweiser zurück zum Impfzentrum. Ob die Markierungen wohl wieder jemand weggekärchert hat? Die neue Impfstelle ist schließlich jetzt hinterm Huma selber, wo früher dieses sehr leckere mexikanische Restaurant war. Echt schade, da war schön. Die haben aber offenbar die Flügel gestreckt, als die Pest zu lang angedauert hat. Aber ich komme vom Thema ab: Auch hier wird wieder deutlich, dass das Objektiv zu den rändern und Ecken hin praktisch null verzerrt oder abschattet. Selbst bis weit in die Ecken hinein wirkt die Schärfe praktisch unverändert. Gut, das Motiv selber ist jetzt vielleicht etwas langweilig, aber als Testfoto ist es gut geeignet.


Schließlich kamen wir noch an dieser Sonnenblume vorbei, die ich nicht so einfach unfotografiert stehen lassen wollte. Im einheitlichen Himmel kann man hier tatsächlich die allerkleinste Helligkeitsverschiebung zu Gunsten der Bildmitte wahrnehmen. Zudem ist die Schärfe der Blattkonturen schon faszinierend gegen die leichte Unschärfe im Hintergrund. Insgesamt ergibt sich also weiterhin ein recht konsistentes Bild der Leistungsfähigkeit dieser kleinen Kompakten.

Zuletzt noch ein Graffiti der drei Haie. Ich bin immer wieder erstaunt, wie krass die Lackfarben auf Beton in einer s/w-Aufnahme heraustreten. Aber hier ist dieses Phänomen noch mal besonders ins Extrem getrieben, finde ich. Zusammen mit dem Riss in der Mauer gehört auch dieses Foto zu meinen Favoriten.

Nächste Woche: Leider schon die letzten Bilder, die ich aus diesem Film heraus kitzeln konnte. Es geht in den Lohmarer Wald, mit dem Fahrrad. Wieder ein Vorteil für diese leicht und transportable Kamera.

Praktica F.X2 mit Carl Zeiss Jena Tessar 2.8/50

Ich hatte ja echt gehofft, dass das Wetter noch mal besser würde und ich ein paar hübschere Beauty Shots machen könnte als im Büro auf dem Stuhl bei viel zu wenig Licht. Bei der Menge, die ich fotografiere, sollte ich mir vielleicht mal ein Fotostudio einrichten oder zumindest eine Rolle von diesem praktischen Stoff kaufen, um die alten Photographica mal besser präsentieren zu können.

Aber das ist ein anderes Thema. Heute wollte ich lieber über diese sehr alte und sehr mitgenommene Praktica F.X2 reden, die ich mal wieder in einem der üblichen Überraschungspakete bekommen habe, das ich über die große, böse Internet-Auktionsplattform für vergleichsweise sehr wenig Geld erstanden habe. War einfach viel zu billig, was da insgesamt alles in dem Paket drin war. Denn diese Kamera ist eigentlich gar nicht das Objekt meiner Begierde gewesen, sie ist eigentlich nur Beifang. Da sie sich aber als mehr oder minder sofort bereit zum Einsatz erwies, habe ich sie mal vorgezogen. Die anderen Teile in dem Paket bedürfen etwas mehr Liebe, bevor sie wieder gehen.


Es spricht auf jeden Fall für die Qualität, die Anfang/Mitte der 1950er Jahre produziert wurde, dass ich nicht groß was machen musste außer den Stoffvorhang etwas lichtdichter zu bekommen. Dafür habe ich die von anderen Kameras bereits bewährte Flüssiglatex-Methode angewandt; ich bin da ja mittlerweile schon geübt darin, das Zeug so dünn und tropfenfrei wie möglich zu verteilen.

Bei der Kamera war - wie man auf dem Foto sehen kann - ein Tessar 50mm f/2,8 dabei. Lichtstark genug und die Tessars haben ja eh einen guten Ruf, der bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts zurück reicht. Ich nehme nicht an, dass diese spezielle Version irgendeine Art von Beschichtung aufweist - auch wenn es in der Anleitung, die man sich wie immer aus den üblichen Quellen herunterladen kann, so steht -, bei Gegenlicht-Fotos muss ich also etwas vorsichtiger sein. (Als ob! ;-)) Was hingegen fehlt ist der Prisma-Aufsatz für den Lichtschacht. Ich weiß nicht, ob das damals als Zubehör verkauft wurde, oder ob der fester Bestandteil des Lieferumfangs war. Die Betriebsanleitung, ließt sich eigentlich so, als wäre er immer mit dabei gewesen. Aber der Lichtschacht-Sucher tut es ja auch, vor allem mit der Vergrößerungslinse. Muss ich halt ein bisschen mehr fummeln und Geduld beweisen.


Die Schmierung im Schneckengang des Fokusrings ist leider etwas eingetrocknet, deshalb muss man schon etwas mehr Kraft auf aufwenden, als mir im Allgemeinen lieb wäre. Aber dafür ist die Blende nicht verölt, sodass ich da schon mal nicht eingreifen brauchte. Selbst der Automatik-Pin und die dazugehörige Feder scheinen einigermaßen zu funktionieren, Genaueres werde ich herausfinden, wenn der Film, den ich eingelegt habe, entwickelt ist.

Die Kamera bietet relativ schnelle Belichtungszeiten bis 1/500s, was zur damaligen Zeit nicht selbstverständlich war. Der seitlich laufende Stoffvorhang scheint damals solche Zeiten im Amateur-Bereich möglich gemacht zu haben. Die Zeiten einzustellen, ist ein wenig komplizierter als normalerweise: Mit dem kleinen Pfeil oben auf dem Wählrad kann man kurze oder lange Zeiten vorwählen; steht er auf der schwarzen Markierung (links), so gelten die kurzen Zeiten auf dem Wählrad, steht er auf der roten, sind es die langen. Kurz heißt dabei: 1/25-1/500s (oder B/Bulb oder Blitzbetrieb, der - wenn ich das richtig im Kopf habe - mit 1/40s synchronisiert ist), lang sind 1/2, 1/5 oder 1/10s wählbar. Wahrscheinlich wird hier dem "Uhrwerk" durch das Umstellen einfach noch eine weitere Hemmung hinzugefügt. Keine Ahnung, wie das genau geht, aber der Vorteil ist ganz klar, dass man viel mehr Zeiten zur Auswahl hat als zum Beispiel an meiner Zenit, die gut 30 Jahre neuer ist, so viel technische Spielerei aber nicht aufweist und deshalb langsamstenfalls 1/30s beherrscht.

Um die Zeiten einzustellen, muss man das Wählrad übrigens anheben. Da das etwas verkrustet war, habe ich das erst gemerkt, als ich schon länger gefummelt hatte und mich wunderte, dass nix geht. Dann aber laufen die Zeiten nach Gehör passend ab, was ich schon erstaunlich finde. Die Kamera wurde wahrscheinlich ewig irgendwo gelagert und überhaupt sieht sie sehr gut benutzt aus. Definitiv kein Vitrinenstück, so wie die Belederung abfleddert und ich den Dachboden-Staub erstmal aus allen Ritzen pulen musste, besonders aber aus dem Lichtschacht.

Die Linsen im Objektiv sehen ebenfalls klar aus und ohne Pilz, auch wenn das Metallgehäuse ziemlich verschrabbt ist. Interessant ist hier, dass man mit einem einfachen Dreh nach rechts die Blende auf offen drehen kann, wenn man dann aber loslässt, schnackt es wieder zurück auf die zuvor verwendete Blende. Die Automatik ist also eher eine Semiautomatik, die die Blende zwar auf den eingestellten wert herunter regeln kann, wenn der Auslöser betätigt wird, man aber selber wieder für ein helles Sucherbild sorgen muss. Umgekehrt hat man so aber auch direkt eine Tiefenschärfe-Vorschau. Um die Blende tatsächlich umzustellen, muss man den Ring etwas zur Kamera hin schieben und dann drehen. Faszinierende Technik, die ich so auch noch nicht kannte. (Sorry, wenn ich das jetzt wieder mit der sowjetischen Zenit vergleiche, aber es erinnert mich halt ein bisschen daran: Da kann man ja die gewünschte Blende einstellen und dann an einem zusätzlichen Ring auf offen drehen. Da ich regelmäßig vergesse, nach dem Scharfstellen und Wählen des Bildausschnitts diesen wieder zurück zu drehen, finde ich das Carl Zeiss Design irgendwie eleganter. Da hat man wenigstens keine total überbelichteten Bilder nachher.)


Beim Einlegen des Films war sie übrigens etwas störrisch: Der Schlitz in der Spule ist relativ breit und so flutscht der Foma gerne beim Aufziehen wieder raus. Der ist nämlich auf Grund des modernen Polymer-Trägers sehr rutschig und merkt sich außerdem gerne die Aufwickelrichtung, in die er unbedingt wieder zurück will. Da es sich hier um eine "umgekehrte" Wicklung mit der empfindlichen Schicht nach außen handelt, wollte er erst beim dritten oder vierten Versuch überhaupt halten. Dadurch habe ich sicher ein ganzes Bild, wahrscheinlich noch mehr, auf dem Film verloren, weil ich bei offener Rückwand schauen musste, dass da kein Blödsinn passiert und alles richtig gewickelt ist. Auch hier werde ich erst nach der Entwicklung sehen, was wirklich abgeht.

Von Vorteil ist, dass es sich um eine M42-Kamera handelt, ich also meine vorhandenen M42-Objektive verwenden kann. Da bin ich auch mal auf das Ergebnis gespannt. Bisher habe ich nur drei Bilder mit dem Tessar gemacht, danach wurde das Wetter so unglaublich schlecht, dass sich weitere Experimente nicht gelohnt haben. Bei den dreien bin ich auch sehr gespannt, wie die denn wohl von der Belichtung her geworden sind, denn ich habe nur mein Handy als Belichtungsmesser missbraucht. (Es handelt sich um eine vollkommen manuelle Kamera, falls das noch nicht klar gewesen sein sollte. An in das Gehäuse integrierte Belichtungsmesser dachte in den '50ern noch keiner! Oder wenn, dann waren sie doch noch ein paar Jahre in der Zukunft.)

Ach ja, und eine Besonderheit noch: Der Spiegel schwingt nach der Auslösung nicht automatisch zurück, sondern wird mit dem Verschluss wieder aufgezogen. Hat den Vorteil, dass man sofort merkt, dass man sich gar nicht mit Fokussieren oder Motivwahl beschäftigen muss, wenn man eh nicht auslösen kann. Was aber auch ein Nachteil sein kann. Gespannt wird übrigens über einen Drehknopf, nicht über einen Hebel. Das war damals auch noch relativ weit verbreitet, also nicht so besonders.

Fazit: Insgesamt kann man schon behaupten, dass das damals sowas wie Cutting Edge Technology war: Spiegelreflex, M42 mit Auto-Objektiv-Unterstützung, schnelle Verschlusszeiten. War damals nicht üblich. In welches Marktsegment die Kamera damals tatsächlich fiel, kann ich schlecht einschätzen; sie war aber sicher für den gehobenen Anspruch des geneigten Hobbyfotografen geeignet. Wenn sie so funktioniert, wie es zZt scheint, ist sie das sogar heute noch. Bin gespannt auf die Bilder und wieviel Licht die Rückwand wohl rein lässt! ;-) Bei alten Kameras muss man ja immer auf Überraschungen gefasst sein!

Schwarz-weiß und analog, Teil 119: Kompakte Wanderung über den Hausberg

Film: Fomapan 100 #26, Kamera: Olympus Mju-II, August 2021

Heute gibt es in meiner s/w-Reihe mal eine etwas andere Kamera: Die Olympus Mju-II, die ich im Sommer im Keller gefunden habe. Dieses kleine kompakte Wunder macht erschreckend gute Fotos. Vor allem ist man damit sehr schnell unterwegs und ich habe beinahe den halben Film auf einmal verballert. Tststs! Was für eine Verschwendung wertvollen Silbers! ;-)

Angefangen mit meiner kleinen Fototour in Mutterns Garten, wo dieses kleine Ton-Vögelchen im Efeu sitzt. (An dieser Stelle würden jetzt eigentlich die Belichtungsdaten folgen. Tja, Pech gehabt, das Ding ist vollautomatisch und ich kann auch nur raten, was die da belichtet hat! ;-)) Hier habe ich direkt mal den Minimalfokus getestet. Ich habe keine Ahnung, welche Blende die Kamera hier eingesteuert hat, aber im Hintergrund sieht man schon ein kleines Bisschen Unschärfe. Ich schätze aber mal, dass es sich mindestens um f/8 handelt. Wobei wir nachher noch sehen werden, dass auch bei dunkel Verhältnissen und weiter offener Blende das verbaute Objektiv extrem scharf ist.

Darauf folgend haben wir ein Foto, bei dem ich den Blitz direkt mal testen konnte: Die alte Zinkwanne neben meinem 40 Jahre alten Schlitten, die da beide unterm Carport hängen. Bei Kompaktkameras habe ich ja meist das Problem, dass der verbaute Blitz keine gute Ausleuchtung erzielt; anders hier: Alles ist relativ gleichmäßig, egal ob weiter vorne oder weiter hinten. Die Blende muss hier zudem relativ weit offen geblieben sein, die Kufen der Schlitten sind nämlich bereits leicht unscharf. Der Schattenwurf ist auch nicht zu extrem, sodass sich am unteren Rand der Wanne nur leichte Ränder abzeichnen. Aufhellblitzen funktioniert also ziemlich gut mit dieser Kamera.


Der alte Grill auf der Terasse ist mittlerweile schon ziemlich vermoost und mit Flechten bewachsen. Auch hier fand ich, dass sich das für ein s/w-Foto recht gut eignet. Das Bild ist nur minimal schief, die Handhabung dieser kleinen Kamera mit ihrem nicht allzu großen Sucherfenster ist relativ problemlos. Man muss nur echt aufpassen, dass man den Auslöser nicht zu feste drückt, sonst verwackelt man schnell; das Ding ist sehr leicht. Was das Motiv angeht, hatte ich gehofft, dass der Schattenwurf der Balken oben drüber ein bisschen stärker heraus kommen würde. Aber das liegt am Film, weniger an der Kamera. ;-)

Nach diesen drei Bildern aus Seelscheid folgen jetzt ein paar hier aus Hennef von einem Spaziergang den Hausberg hoch. Das erste ist ein Foto vom Bärenklau gegen das licht. Die Kamera wollte hier den Aufhellblitz haben und ich habe sie einfach mal machen lassen. Das war im Nachhinein vielleicht eine nicht so gute Idee, denn dadurch fehlt der Kontrast, den ich eigentlich erreichen wollte. Außerdem sind die Blüten nicht ganz scharf, was wahrscheinlich daran liegt, dass ich den Fokus etwas weiter rechts habe bestimmen lassen; dadurch sind die Blätter unten rechts schärfer als sie sein sollten. ;-) Interessant finde ich die Unschärfe in den Bäumen am Feldrand: Schönes Bokeh ist mit dieser Kamera also durchaus machbar. Außerdem finden wir hier, ziemlich in der Mitte am unteren Rand, auch ein ganz kleines bisschen Flare. So direkt gegen das Licht ist das erschreckend wenig.


Feld, Stroh und Wolken gab es dann an der Straße zu sehen, die den Berg hoch Richtung Söven führt. Ich glaube, das ist eines meiner liebsten Bilder, die ich heute hier vorstelle: Extrem scharf, schöne Zeichnung im Feld, hübsche Wolken und zur Abrundung die Äste, die oben ins Bild ragen. Sehr schön. Das Bild ist übrigens auch gut geeignet, um mal ein bisschen nach Verzerrungen und sonstigen Fehlern der Optik zu suchen. Viel zu sehen gibt es in der Beziehung allerdings nicht: Die Ecken sind ebenso scharf und hell wie das Zentrum des Bildes. Gut, es war ein sehr heller Tag, ich nehme also an, dass auch hier mindestens wieder auf f/8 abgeblendet wurde.

Brombeeren waren mein nächster Versuch mit Minimalfokus und ich muss sagen: Sieht schon ziemlich Klasse aus. Von einer Kompaktkamera kann man glaube ich wirklich nicht viel mehr erwarten. Das Objektiv schafft es, die Staubgefäße abzubilden, obwohl die für das minimale Weitwinkel ja doch schon recht weit weg sind. Die Baumrinde im Hintergrund ist gerade genau richtig unscharf, dass man noch erkennen kann, was es ist, aber trotzdem richtig weich und nicht zu unruhig wirkt. Schönes Bild.

An der Stelle, wo sonst immer der große Misthaufen rum steht, konnte man an diesem Tag Schaufel und Mistgabel finden. Leicht schief, wie man an den Masten im Hintergrund erkennen kann. Aber auch hier, wenn man sehr schmal Objekte anpeilt, scheint der Autofokus die richtige Stelle anzupeilen. Nicht schlecht! Und ein ziemlich witziges Bild zudem.

Das Ventil-Rohr-Digsbums, das der Bauernhof als Briefkasten verwendet, habe ich dann auch noch mal fotografiert; ebenfalls ein sehr interessantes Foto, das dabei raus gekommen ist. Schönes Licht-Schatten-Spiel mit den Blättern, extrem knackig scharf, fast schon etwas viel. Man kann fast noch lesen, was auf dem kleinen Strip steht.


Bärenklau hatte es mit letzten Sommer ja besonders angetan. Muss dran liegen, dass endlich noch mal genug Regen gefallen ist, dass solches krautartige Gemüse auch mal wieder richtig wachsen konnte. Hier habe ich allerdings den Eindruck, dass der Fokus nicht ganz richtig liegt, sondern eher unten das Korn angepeilt hatte. Aber ausreichend scharf für einen Abzug wäre das Foto trotz allem. Schöne Wolken und Himmel, ansonsten.

Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleich noch mal den Sövener Jesus fotografiert. Ich nenne den jetzt einfach mal No. 1 und den anderen No. 2. ;-) Wir leben halt in einer sehr gläubigen Gegend hier, so wie ich das sehe. Auch wieder minimal schief, aber trotzdem OK, viel besser geht es halt nicht. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, warum das Bild nicht ganz so scharf wirkt wie die anderen, die ich bisher vorgestellt habe. Ich mein, man kann noch immer die Schrift am Sockel erkennen, wenn auch nicht lesen, aber irgendwie scheint mir da die knackige Schärfe von den bisherigen Bildern zu fehlen. Vielleicht liegt es auch am Lichteinfallswinkel bei dieser Szene.


Sövener Jesus No. 2 sieht nämlich direkt viel schärfer aus. Überhaupt ein sehr schönes Bild mit dem durch die Blätter fallenden Licht, dass den Heiland und sein Kreuz anleuchtet. Gefällt mir ganz gut und ist auch wieder ein gutes Beispiel dafür, dass die Kamera mit Gegenlicht ganz gut zurecht kommt.

An der Bushaltestelle hatte jemand seinen Regenschirm stehen lassen. Ein gelber Tupper-Regenschirm. Damit kann man sich bei Regen eintuppern. Oder wie muss ich das verstehen?! ;-) Aber ich fand, so leuchtend, wie er da in der Ecke stand, von der Sonne angestrahlt, war das ein gutes Motiv und ich hab ihn mal mitgenommen. Also, als Foto, nicht "in Echt". ;-)

Warum die Kamera bei den Pferden unbedingt blitzen wollte, kann ich nicht sagen. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, weshalb ich den Blitz nicht manuell aus geschaltet habe. Das ist übrigens etwas nervig, dass man das immer wieder machen muss, statt dass es einfach einen Schalter gibt, der den Blitz komplett ausschaltet, bis man ihn wirklich mal haben will. Aber ist halt so, man wollte den Benutzer einer solchen Kompaktkamera wohl nicht mit einem "Off <-> Auto" Schalter überfordern. ;-) Gut zu wissen aber, dass die Kamera tatsächlich die Pferde und nicht das Gemüse am Zaun scharf gestellt hat.


Beim Schaf habe ich den Blitz dann unterdrückt. Sieht trotzdem ziemlich genau so aus, wie ich das Bild haben wollte. Der Vorteil bei so einer kleinen Kamera ist, man kann sie auch einfach mal unten unterm Zaun durch schieben und so ein Foto machen. Toll finde ich, dass ich auch ohne durch den Sucher zu gucken perfekt den Zaun an die rechte Seite genagelt bekommen habe. Das Schaf ist zudem schön scharf, während sich über den Rest der Szenerie eine gewisse leichte Unschärfe legt. Perfekt, so wollte ich es.

Die drei nebeneinander geparkten Kühe musste ich dann auch noch mit nehmen. Eine andere Brennweite wäre hier zwar hilfreich gewesen, aber man nimmt, was man dabei hat. Die Kamera hat halt keinen Zoom. Dafür ist das Objektiv mit seinen f/2,8 aber auch schön lichtstark. Hier wurde aber definitiv weiter abgeblendet, denn bis zum Horizont ist alles scharf und so kann man auch die Kühe im Hintergrund noch gut erkennen.

Noch mal bei sehr naher Entfernung habe ich dann ein Bild vom Springkraut gemacht. Das Ergebnis, hier im Schatten: Richtig schönes Bokeh im Hintergrund. Ich bin erstaunt, ich wusste nicht, dass Kompaktkameras sowas können. Wer immer dieses Teil designt hat - und da besonders die Belichtungsberechnung -, fand Unschärfe genauso hübsch wie ich und hat lieber weiter offene Blenden bevorzugt. Wieder sieht man bis in die letzten Ecken keine Verzerrungen der Blendenbälle. Diese sind übrigens tatsächlich beinahe kreisrund. Nur bei genauem Hinschauen sieht man, dass sie leicht eckig sind.


Das letzte Bild zeigt dann ein Waldmaschinen-Bagger-Dings. Der wurde hier wahrscheinlich gebraucht, um irgendwelche Hochwasserschäden weg zu räumen. Etwas unruhig mit den vielen Blättern im Hintergrund, weil es mir persönlich etwas zu scharf ist. Wäre als Farbbild vielleicht besser gewesen, dann hätte die gelbe Farbe das eigentliche Motiv gegen den Hintergrund angesetzt. Aber schlecht ist das Bild trotzdem nicht.

Erstes Fazit: Coole kleine Kamera. Ich verstehe, wieso bei eBay da so viel für geboten wird, obwohl sie relativ häufig ist. Leider etwas sehr automatisch... Aber das liegt in der Natur der Dinge.

Nächstes Mal: Ein Besuch beim Impfzentrum St. Augustin. Warum haben wir die im Herbst eigentlich alle abgebaut?

Throwback Thursday: Dänemark, 1999 - Teil 8: Landschaftsansichten

Es ist wieder Donnersteg, es ist wieder Zeit für alte Fotos aus Dänemark. Heute zum Thema Landschaftsansichten. Zuerst hätten wir da eine Straße, die das Wasser des Visby Bredning, eines Teils des Limfjordes teilt. Diese spezielle Stelle befindet sich in der Nähe der kleinen Ortschaft Boddum. An der Boddum Kirke kann man jedenfalls parken und dann diese schöne Aussicht genießen.


Bei der zweiten Stelle bin ich mir nicht ganz so sicher, aber ich glaube, das ist irgendwo am Limfjord. Aber ich kann mich auch täuschen, das ist immerhin mehr als 20 Jahre her. Aber die sanft vor sich hin rollenden Hügel mit den Kornstoppeln finde ich hier besonders schön gelungen. Sieht aus wie später August, Anfang September, was ungefähr hinkommen würde, wenn ich mich richtig erinnere.

Bei Landschafts-Fotos darf natürlich der Strand nicht fehlen. In diesem Sommer ragten die alten Holz-Konstruktionen in der Näher der Kryle ganz weit aus dem Sand heraus. Mittlerweile sind die praktisch komplett verloren, das Meer holt sich alles zurück. Die alten Beton-Bunker sind da etwas stabiler, aber das Holz hat die Herbststürme nicht so gut weggesteckt. Es kann natürlich sein, dass sich unter dem Sand, der in den letzten Jahren auch dort immer wieder neu aufgespült wird, noch welche verstecken.


Auch aus dem anderen Winkel, direkt aufs Meer zu, hat sie ein sehr interessantes Motiv ergeben. Gerade in diesem hochkanten Weitwinkelfoto mit Fluchtpunkt wirkt das ganz besonders, wenn das Meer so träge dahin plätschert und der Himmel so vor sich hin blaut. War ein wirklich heißer Sommer.

Fluchtpunkt ist auch das Thema des nächsten Bildes. Ich glaube, das war an der langen Straße, die am nördlichen Teil der Nissum Bredning von der Fähre weg führt. Da ist es überhaupt immer sehr schön, aber im Sommer 1999 ganz besonders. Außerdem ist hier meistens nicht viel Verkehr, der kommt halt immer so in einem großen Schwung, wenn die Fähre kommt, sodass man sich auch mal mitten auf die Straße stellen kann, um ein Foto zu machen.


Was wäre Jütland ohne die ausgedehnten Heide-Flächen. Einen kleinen Eindruck davon gibt das vorletzte Foto. Wo genau das entstanden ist, weiß ich auch nicht mehr, muss aber irgendwo in der Strasø-Plantage gewesen sein, nehme ich an.

Ebenso wäre das Land auch ohne das viele Wasser in Fjorden und Seen nicht das Gleiche. Aber leider weiß ich auch beim letzten Bild nicht mehr, wo ich da war. Dieses Mal habe ich allerdings auch keine genauere Idee. Es wird ein ewiges Geheimnis bleiben! ;-)

Nächstes Mal: Seezeichen und eine Windmühle.

Bunt, in Farbe und analog, Teil 6: Abendstimmung in Blankenberg

Film: Kodak Gold 200 #2, Kamera: Nikon FE10, 8. August 2021

Der Rest des Farbfilms habe ich in Stadt Blankenberg verschossen. Es war schon extrem dunkel, deshalb ist die Kirche bereits ein bisschen dunkel geraten, während der Himmel sehr bunt geworden ist. (Sigma 28mm, 1/15s, Blende unbekannt.) Ich erinnere mich, dass ich mich an den Torbogen angelehnt habe und ganz heftig die Luft anhalten musste, um hier nicht zu verwackeln. Außerdem ist das Bild tatsächlich mal ziemlich gerade geworden, was bei mir ja nicht so häufig passiert. ;-)


Um die Ecke habe ich dann noch die Stadtmauer entlang fotografiert. (Sigma 28mm, 1/60s, f/2,8.) Ein recht hübsches Foto, finde ich. Aber wie man sieht, es war wirklich schon sehr dunkel, denn die Belichtungszeit ist für einen 200er FIlm schon recht kurz. Aber es erklärt auch, dass ich beim ersten Bild von der Kirche oben mindestens f/5,6 eingestellt hatte. Man sollte auch mal gucken, was man da gerade macht, nur nur aufs Knöpfchen drücken! ;-)

Aber am Besten von den hochkanten Bildern gefällt mir tatsächlich der Turm. (Sigma 28mm, 1/30s, f/1,8.) Mit der weit offenen Blende gibt es nette Vignettierungen in den Ecken, aber so gerade so viel, wie ich es gerne habe. Richtig coole Farben. Gefällt mir richtig gut.

Bei den waagerechten muss natürlich der ein oder andere Post-Sonneununtergang dabei sein. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/250s, f/2,8.) Mit dem Tele kommen die Farben zwischen den Wolken richtig gut raus. Ich finde, der Kodak Gold hat ein ziemliches Retro-Feeling in den Farben. Außerdem diese leichte Unschärfe in den Ästen im Vordergrund. Ebenfalls ein ziemlich guten Bild.


Als nächstes kamen wir an den Baggern vorbei, die gerade das Grundstück für den Neubau vorbereitet hatten. (Sigma 28mm, 1/30s, f/1,8.) Das Sigma ist gerade für solche Bilder sehr gut zu gebrauchen, da man beim Weitwinkel eh schon etwas weniger Angst vor'm Verwackeln haben muss, und dann kann es auch noch f/1,8. Außerdem hat es die Wolken recht gut eingefangen und die Burg schön weit in den Hintergrund gedrückt. Die Baustelle im Vordergrund hätte allerdings ein kleines Bisschen heller sein können.

Die Nacht war dann langsam nicht mehr aufzuhalten und so habe ich diese sehr schöne Burgturm- und Bäume-Silhouette hin bekommen. (Sigma 28mm, 1/30s, f/1,8.) Leider ist das Licht, das den Turm anleuchten sollte, noch ein kleines bisschen zu schwach. Trotzdem eines der besseren Bilder zwischen all den hübschen heute.


In die andere Richtung habe ich dann mal die Kamera auf einen der Zaunpfähle abgestellt und eine richtig lange Belichtung gemacht. (Sigma 28mm, 1/8s, f/1,8.) Hätte vielleicht eine Blende langsamer sein können, der Himmel ist etwas hell und die Mauer etwas kontrastarm. Aber die Farben gefallen mir trotzdem sehr gut, auch wenn sie nicht ganz so knackig rüber kommen.

Das letzte, halbe Bild sollte eigentlich den Katharinenturm zeigen, aber zum einen ist das Bild in der Mitte durchgeschnitten, zum anderen sind auch viel zu viele Leute im Bild. (Sigma 28mm, keine Belichtungsdaten notiert.) Naja, es war eh das letzte Bild auf dem Film und deshalb aus der Hüfte geschossen, weil ich mal ein bisschen Action probieren wollte. Ist aber nix geworden. ;-)

Das war der zweite Kodak Gold. Als nächstes gibt es wieder s/w-Bilder, gemacht mit der kompakten Olympus µ. Eine ziemlich geile Kamera, übrigens!