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Schwarz-weiß und analog, Teil 137: Hangelar, das grüne C und Menden

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Auto Chinon 1:1.9 50mm, Oktober 2021

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Alle Jubeljahre komme ich mal zum Flugplatz in Hangelar, um Fotos zu machen. Dieses Mal hatte ich die Chinon vom Flohmarkt dabei. Die war noch immer mit einem 400er Foma galaden, was nicht so ganz zum Objektiv passte, das ich mir extra dazu bestellt hatte und das dann endlich in der Post war. Nämlich ein Auto Chinon 1:1.9 50mm, das gleich noch mit einem ganzen Haufen Filter kam. Die habe ich allerdings erst im vierten und letzten Teil dieser kleinen Serie zu dieser Kamera getestet. Heute ging es mir hauptsächlich darum, diese kleine, praktische Nifty-fifty-Brennweite kennenzulernen.

Was eignet sich da besser, als das hell erleuchtete Flugzeug, das da vor dem Flugplatzgebäude herum steht. (1/2000s, f/8.) Das steht da ja schon ewig und grüßt die Besucher. Keine Ahnung, warum das nicht mehr fliegen darf, das sieht doch eigentlich ganz gut erhalten aus? Nun habe ich keine Ahnung von Flugzeugen, deshalb konzentriere ich mich eher auf die Fotos, die ich gemacht habe: Wegen des empfindlichen Films musste ich hier leider auf f/8 runter gehen, denn schneller als 1/2000s kann die Kamera ja leider nicht. Das Flugzeug ist ja so hell lackiert, dass es praktisch das ganze Sonnenlicht zurückwirft und ich hier praktisch Sunny Sixteen anwenden konnte. Also, die Kamera hat das von sich aus gemacht, ich war wie (fast) immer im A-Modus. Jedenfalls: Sehr schönes Foto ist das geworden und das 50er macht direkt einen richtig guten Eindruck! Keine offensichtlichen Verzerrungen, keine Vignettierung (bei dieser Blende auch eher nicht zu erwarten), dafür reichlich Kontrast und Schärfe. Gefällt mir schon mal sehr gut!


Aus einer anderen Perspektive konnte ich dann mal versuchen, eine Blende weiter zu öffnen. (1/2000s, f/5,6.) Ist ein bisschen über, glaube ich, aber dadurch kommt die morgendliche Sonnenflut noch viel besser rüber, finde ich. Sehr cooles Bild, wenn ich mich mal wieder selber loben darf! Weiß tatsächlich nicht, welches der beiden mir besser gefällt. Die Leistung dieses relativ günstigen Kit-Objektivs ist auch hier superb. Einzig der Fahnenmast am rechten Bildrand biegt sich etwas durch, aber das ist wohl kaum zu verhindern und würde auch etwas unnatürlich aussehen, wenn er das nicht täte. Ansonsten bin ich bereits nach zwei Bildern überzeugt, keinen Fehlkauf getätigt zu haben!

Die Blätter im Stacheldraht ziehen mich dann endgültig auf seine Seite: Coole Unschärfe im Hintergrund! (1/2000s, f/2,8.) Dabei ist das nichtmal Offenblende! OK, dafür war es praktisch bei Minimalabstand. Der Hintergrund ist vielleicht noch einen Ticken zu dunkel, sodass sich die Blätter doch nicht so gut abgeben, wie sie es könnten, aber Alles in Allem ist das doch eine sehr gelungene Aufnahme, zumindest für den ersten Versuch, ein Bokeh zu bekommen!


Die Kirche in Hangelar hingegen ist dann wieder sehr, sehr hell gewesen, sodass ich hier zurück zu f/8 musste und trotzdem kaum schnell genug belichten konnte! (1/2000s, f/8.) Aber wie man sieht: Architektur geht auch gut! Alles gut. Muss ich was Weiteres dazu schreiben? Nein. ;-)

Die Brombeeren sehen schon ein bisschen unwirklich aus, oder? (1/250s, f/5,6.) Auf diese Entfernung hätte das Zoom wohl auch Bokeh hin bekommen, aber ich teste ja jetzt das 50er! Die Beeren sehen gegen den unscharfen Hintergrund schon fast überscharf aus, was durch die Schatten der tiefen Sonne noch verstärkt wird. Das Beste am Herbst: Man hat fast den ganzen Tag goldene Stunde, wenn denn mal keine Wolken vor der Sonne sind. Aber in den letzten Jahren ist es ja eh immer viel zu sonnig, dank des Klimawandels. Bin mir jetzt nicht so sicher, ob ich mich da freuen soll, weil ich besser Fotos machen kann, oder doch lieber Angst um die Zukunft haben sollte...

Bank und Graffiti waren dann wieder ein Fall für eine weiter geschlossene Blende, als ich es im Allgemeinen machen würde. (1/2000s, f/8.) Besonders, weil die Lackfarbe des Tags so stark zurückgeleuchtet hat. Hübscher Schatten an der Wand, den die Bank da wirft. Gutes Foto. Das 50er überzeugt bei relativ weit geschlossener Blende auf jeden Fall.


Jesus ist überall, sagen die Gläubigen, und wenn man sich dann plötzlich durch die Blätter hindurch beobachtet fühlt, stimmt das vielleicht sogar! (Manuelle Belichtung, 1/2000s, f/5,6.) Weil ich hier für das Jesus-Gesicht belichten wollte, habe ich noch mal zum manuellen Modus gegriffen; das Ergebnis ist sehr gut gelungen. Wieder bin ich schwer beeindruckt von diesem kleinen Kit-Objektiv. Das macht echt gute Fotos. Von all den kleinen Nifty-Fiftys, die ich so habe, würde ich es auf Platz 2 einsortieren - nur das Zuiko gefällt mir noch besser! Dieses hier hat allerdings den Vorteil, dass es mit einer größeren Palette an Kameras kompatibel ist (weil PK-Mount) - und die Chinon ist doch ein Stückchen moderner als die Olympus. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, muss das Zuiko sich jedenfalls schwer in Acht nehmen, nicht vom Thron meiner persönlichen Bestenliste gestoßen zu werden! ;-)

Der Jesus aus der anderen Richtung - ohne Baum - ist jetzt schon fast langweilig. (1/2000s, f/5,6.) Deshalb etwas mehr Konzentration auf die eingesetzte Technik: Bei dieser mittleren Blende erstaunlich scharf, keine Vignettierung wahrnehmbar und wie gehabt extrem kontrastreich. Ich glaube, die 24€, die ich für dieses Objektiv bezahlt habe, waren nicht zu viel. Jetzt würden mich seine lichtstärkeren Geschwister ja mal interessieren - die hätten deutlich mehr gekostet, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so viel besser sind. OK, meiner Meinung nach kann man die Blende nie weit genug öffnen, aber das f/1,7 sollte mindestens das Dreifache kosten, das f/1,4 das Fünffache. Da stellt sich dann doch die Frage, ob die resultierenden Bilder drei- oder fünfmal besser sind!

Und so mache ich dann halt mit der günstigen Variante Bilder vom Zaunpfahl. (1/2000s, f/2,8.) Auch hier konnte ich wieder nicht ganz öffnen, weil der Film zu empfindlich ist. Aber auch bei f/2,8 bekommt man auf diese recht nahe Entfernung ziemlich gutes Bokeh hin. Ganz oben rechts in Ecke habe ich sogar das Gefühl, als würde es sich ein bisschen um den Mittelpunkt herum drehen, aber das können auch die Blätter sein. Wie gesagt, eigentlich ist das ja kein gutes Zeichen, aber dieser Retro-Look ist ja wieder modern. Insgesamt ein sehr interessantes Bild eines uninteressanten Motivs. Mission accomplished! ;-)


In Menden steht ein Esel rum, der ist aus Metall und will gerne fotografiert werden. (1/2000s, f/4.) Bei der allgemein beliebten Portrait-Blende von f/4 ist die Seperation von Vorder- und Hintergrund doch schon sehr brauchbar. Das Objektiv ist also durchaus für ein bisschen Portrait-Fotografie geeignet, auch wenn es nicht unbedingt die perfekte Brennweite dafür hat. (Das ist der Grund, weshalb ich dann vom letzten Rheinauenflohmarkt ein 135er mitgebracht habe, dass ich als nächstes testen werde!) Ansonsten: Auch ein schönes Bild! Der kleine Esel hat es mir ja eh angetan.

Zu guter Letzt noch ein Kaugummiautomat, der leider etwas schief geworden ist. (1/1000s, f/16.) Hier habe ich gleich zwei Dinge testen wollen: Schließt die Blende auch bis zum maximal Möglichen? Sind gerade Linien im Foto auch noch gerade? Während man die erste Frage problemlos mit "ja" beantworten kann, ist es bei der zweiten etwas schwieriger, weil ich ja nicht in der Lage bin, einmal im Leben die Kamera gerade zu halten, wenn es mal drauf ankommt! Aber grundsätzlich ist hier schon eine leichte Verzerrung zu den Rändern hin wahrnehmbar. Nun war ich auch nicht allzuweit vom Automaten und der Wand dahinter entfernt, sodass dieser Effekt praktisch unvermeidlich ist. Aber mal von alldem abgesehen: Gutes Bild. Bis auf den leichten Linksdrall. Gut, den hätte ich im Postprocessing auch noch weg bekommen, aber ich will ja nicht Pfuschen! ;-)

Fazit: Cooles kleines Objektiv, dass mich ziemlich überzeugt und mein Herz im Sturm erobert hat! Macht sehr gute Bilder mit dieser klobigen '80er-Kamera! Kein Wunder, war es doch die Kit-Option.

Nächstes Mal: Eine Runde um Hofen.