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Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 3: Spaziergang rund um Lichtenberg

Film: 120 Rollfilm, Fomapan 100 #3, Kamera: Zeiss Ikonta 524/16, November 2021

Nach den vielen, vielen 135er Filmen, die ich in letzter Zeit verschossen habe, war es mal wieder Zeit für Mittelformat. Einfach nur, weil ich die passenden Kameras in meinem Inventar habe und ich Lust drauf hatte. Voll der Luxus! ;-) Zum Einsatz kam dementsprechend meine Zeiss Ikonta, die auf Grund ihrer Schärfe und allgemeinen Bedienbarkeit mit zu meinen Favoriten gehört. Nun gut, außer dass der Rangefinder ein bisschen daneben liegt, aber Entfernungen kann man ja mit der Digitalen gerade so genau wie, man es braucht, messen. ;-)

Fangen wir also mal an mit Fotos: Da ich an diesem Tag durch Lichtenberg geschlichen bin, ich aber erstmal da hin kommen musste, ist das erste Motive mal wieder die alten Grabmale unten beim Bildhauer. (1/100s, f/5,6.) Ein bisschen trist, das ganze. Gut, es ist Herbst gewesen, das Wetter war zwar mäßig sonnig für diese Jahreszeit, aber hier unten im Tal gab es mehr Schatten, als einem Fotografen lieb sein kann. Daher lassen die Kontraste etwas zu wünschen übrig. Trotzdem gefällt mir das Bild sehr gut, denn der helle Mantel der Madonna sticht ein bisschen aus der trüben Tristesse dieses schattigen Novembermorgens heraus. Und ich habe scheinbar mal tatsächlich die Kamera einigermaßen gerade gehalten, was bei diesen Kameras mit simplem Aufklappsucher auch nicht immer ganz einfach ist.


Einen Eindruck vom Wetter bekommen wir auf dem Zweiten Bild, bei dem allerdings das eigentlich Motiv die Badewanne/Tränke auf dem Feld ist. (1/300s, f/11.) Wie man an meinem Schatten sehen kann, die Sonne stand direkt hinter mir, und trotzdem musste ich hier die schnellste Zeit, die die Kamera zu bieten hat, wählen, und dazu auch noch eine sehr kleine Blende. Es war also trotz der vielen Wolken im Bild erstaunlich hell. Dementsprechend dramatisch wirkt das Wetter, obwohl es das gar nicht sooo sehr war. Toll gefällt mir hier die kräftige Schärfe der Badewanne, der Rest des Bildes wird auch nicht wirklich viel unschärfer aufgrund der gewählten Blende. Nur ganz am Horizont die Masten und Bäume sind leicht unscharf, die Wolken sind leicht weichgezeichnet. Für jemanden wie mich, der am liebsten nie über f/4 hinaus gehen würde, ist es erstaunlich, wie interessant diese Blende im Mittelformat wirkt. Und im Allgemeine, was diese alte Kamera zu leisten vermag.

Kontrastreich und zackig wird es dann auf dem nächsten Bild: Wie ja bekannt sein sollte, kann ich an keinem Trecker vorbei gehen, ohne ihn nicht mindestens einmal mit jeder Kamera, die ich dabei habe, abzulichten. (1/100s, f/8.) Wenn das Licht weiter von der Seite kommt, reichen auch gleich zwei Blendenstufen weniger (bzw. eine plus die langsamere Zeit). Die Schärfe dieser alten Linsen ist wirklich erstaunlich, nur in den Ecken lässt sie etwas nach, was den Bildern aber den entsprechenden Retro-Charme verleiht. Ansonsten könnte man hier wegen des unglaublichen Auflösungsvermögens des Mittelformats wahrscheinlich ein Wandposter von drucken, bei dem der Trecker auf Originalgröße aufgezogen würde. Ich wüsste zwar nicht, wer sowas haben wollen würde, aber man könnte! ;-)


Kommen wir bei Bild #4 zu einer sehr schwierigen Belichtungssituation: Die Kühe im Stall im Gegenlicht. (1/50s, f/3,5.) Wie man sieht, hier habe ich das kleinstmögliche gewählt, was ohne Stativ noch gerade so vertretbar erschien.Das Ergebnis: Man kann die Kühe tatsächlich gut erkennen und selbst die Silos und die Wellblechwände sind voller Struktur. Dafür muss man damit leben, dass die starke Gegenlichthelligkeit des Himmels in die dunkleren Bereiche eingeblutet bzw das Objektiv etwas geblendet hat. Trotzdem ein erstaunlich gutes Fotro, mit dem ich so kaum gerechnet hätte. Muss aber auch zugeben, dass ich hier mit der Digitalen ein paar Testshots gefeuert habe, bevor ich zur Analogen gegriffen habe! ;-)

Apropos Silo: Das ist auch immer ein Motiv, wenn es hinter dem Wellblech und neben den herbstlich-kahlen Bäumen herausschaut. (1/100s, f/11.) Da ich hier praktisch direkt in den Himmel fotografiert habe, bin ich nur eine einzige Blende von den Sunny Sixteen entfernt. Trotzdem, schau mal einer an, man kann alles noch sehr gut erkennen: Die Wellblechwellen, die Schattenwürfe an den Silorändern, die Rostpocken, ja, selbst das Straßenschild ist lesbar. Und die Komposition gefällt mir auch ganz gut, deswegen mache ich dieses Foto ja auch zu jeder Jahreszeit immer wieder. ;-)


So richtig voller Kontrast erwartet uns an den altmodischen Telefonverteilern, die am Mast weiter ins Dorf hinein an der Kreuzung hängen. (1/50s, f/11.) Leider habe ich hier mal wieder nicht die Kamera gerade gehalten, aber dafür habe ich die Blende weit runter gedreht, um alles am Mast scharf zu bekommen. Was mir auch hervorragend gelungen ist. Cooles Bild, insgesamt, das durch die schätzungsweise 5° Drehung ein bisschen Spontanität erhält. (Man muss seine Fehler ja nachträglich irgendwie rechtfertigen!) :-D

Pferde sind ja ein weiteres beliebtes Motiv bei mir, und als mir dieser Geselle über den Weg lief, habe ich direkt mal einen Schnappschuss gemacht. (1/100s, f/4.) So weit offen kann man gut erkennen, was das Objektiv dieser Kamera für leichte Fehler hat: In den Ecken sieht man deutliche Vignettierung und Verzerrungen, der unscharfe Hintergrund in den Bäumen sieht ebenfalls etwas verdreht aus. Dafür ist das Pferd selber durchaus scharf und wenn ich nicht so gewackelt hätte - 1/50s ist bei der Brennweite ja schon hart am Rande des Machbaren, selbst wenn man eine ruhige Hand hat (die ich allerdings nicht habe) - und vor allem etwas mehr Zeit zum finden des korrekten Fokus gehabt hätte, dann wäre es noch schärfer! Wie gesagt, es ist ein Schnappschuss und eine solche alte Balgenkamera ist definitiv keine Schnappschusskamera! Aber gerade deswegen ein gutes Bild!


Wenn man schon in Richtung des Siebengebirges nach Hause schleicht, darf natürlich auch ein Foto vom vernebelten Ölberg nicht fehlen! (1/100s, f/16.) Trotz Mittelformat-Auflösung ist der Sendemast auf der Spitze heute leider nicht zu sehen. Vielleicht ist er aber einfach nur überstrahlt. (BTW, bitte nicht zu genau danach suchen, sonst seht ihr den Grund, weshalb ich mir mal endlich einen Scanner angeschafft habe, der keine Streifen produziert.) Mit den schattigen Baumästen und dem in die Unendlichkeit führenden Weg gefällt mir dieses Bild aber trotzdem sehr gut. Ja, ich weiß, ich wiederhole diesen Satz immer wieder, aber mit dieser Kamera ist eigentlich jedes Bild schön.

Kurz vor Ende meines kleinen Rundgangs über den anderen Hausberg habe ich dann noch diesen Metallbehälter mitgenommen, der von der Sonne angestrahlt wurde und dementsprechend heftig reflektiert. (1/300s, f/8.) Da es keine schnelleren Belichtungszeiten an dieser Kamera gibt, musste ich mal wieder weit abblenden, so hell war es hier. Trotzdem habe ich noch ein kleines Bisschen Hintergrundunschärfe bekommen, da ich ja doch relativ nah am Motiv war. Sehr schönes Bild. Da war der Satz schon wieder! Aber isso! :-D


Direkt daneben lag dann noch dieses Feldbewirtschaftungsgerätedingsbums rum, das der Bauer nach dem Pflügen immer über den Acker zieht, whatchumacallit? (1/100s, f/8.) Gleiches Prinzip wie beim letzten Bild, aber dieses hier wirkt noch ein bisschen mehr retro, und das ist ja genau der Sinn der Sache, wenn man so eine alte Kamera verwendet, oder? ;-) Auch hier bin ich ja mal wieder hin und weg. Ist gar nicht so einfach, Löcher zu fotografieren, habe ich festgestellt, aber wenn man sie einmal richtig eingemessen hat, ist das Ergebnis faszinierend. Besonders mit den leicht unscharfen Strommasten im Hintergrund.

Wie man auf dem folgenden Bild sehen kann, ging es Ende November bereits heftig auf die Weihnachtszeit zu, weshalb in der kleinen Nische am Wegkreuz dieser Weihnachtskranz herum lag. (1/50s, f/16.) Ich habe es mir nicht nehmen lassen, hier mal mit dem Minimalfokus der Kamera ein Bild zu machen, was nie ganz einfach ist, besonders da der Messsucher nicht mehr richtig funktioniert und man deshalb die Entfernung nur schätzen kann. (Ausmessen mit der Digitalen ist da auch kaum mehr möglich, da jede kleine Abweichung beim Kamerawechsel schließlich zu Unschärfe führt.) Und so sind die Ähren am unteren Ende des Bildes leider nicht ganz scharf geworden, obwohl ich schon die kleinstmögliche Blende genommen habe. Trotzdem ein schön weihnachtliches Bild, das jetzt irgendwie so gar nicht in den Sommer hineinpasst, in dem ich es jetzt poste. ;-)


Eins haben wir noch: Das Fachwerkhaus unten an der Ecke. (1/100s, f/16.) Was da am linken Rand passiert ist, keine Ahnung. Muss in der Entwicklung passiert sein. Vom Bild her bin ich aber extra stolz. Warum, das kann ich gar nicht mit Bestimmtheit sagen. Mir gefällt es einfach sehr gut. Wenn die Häuser im Hintergrund nicht so "modern" wären, könnte das auch glatt gemacht worden sein, als diese Kamera neu war. Selbst der Laternenmast fügt sich einigermaßen nahtlos ins Thema ein.

Und das wäre es dann auch schon wieder für heute. Nächstes Mal: Testfotos mit der Praktika FX.2. Da wird es nochmal richtig spannend, denn endlich mal wieder eine "neue" Kamera! (Als ob ich nicht eh schon viel zu viele davon hätte!) ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 142: Bödingen

Film: Fomapan 100 #30, Kamera: Nikon F-601, November 2021

Navigation: 139, 140, 141, 142

Jedes Mal, wenn ich nach Bödingen komme, mache ich ein Foto von den beiden: Mönch und Nonne um Hof, wie sie mit den Flechten auf ihren metallenen Kutten im Buch der Bücher lesen. (1/2000s, f/2.8, Nikon Lens Series E 135mm.) So nah und doch so weit offen, das gibt im Hintergrund praktisch gar keine Struktur mehr, was die beiden heute besonders deutlich hervorhebt. Hier habe ich aber auch wirklich lange mit mir und dem Fokus gekämpft, aber am Ende hatte ich ihn perfekt so, wie ich ihn haben wollte. Muss doch mal ein Stativ mit nehmen, aber dann brauche ich bald einen Caddy oder einen Packesel! ;-)

Wie man an der Nummerierung sieht, habe ich hier ein bisschen umsortiert, damit die hochkanten Bilder zueinander kommen und ich keine Probleme mit dem Layout bekomme. Deswegen geht es jetzt ein paar Schritte zurück zur großen Übersicht über die Kirche. (1/250s, f/8, Nikon Lens Series E 50mm.) Zwischen den herbstliche Bäumen ist das auch mal wieder ein totales Postkartenmotiv. Aber dieses Mal nicht unbedingt ein schlechtes. Ich finde, es ist mir echt gut gelungen.


Danach den Berg runter und unterwegs diese Bank an der Kurve, an der die Friedhofsmauer endet, mitgenommen.Hier konnte das 50er mal bei Offenblende zeigen, was es kann. (1/2000s, f/1.8, Nikon Lens Series E 50mm.) Verwunderlich, dass das Bild nicht stärker überbelichtet ist, aber tatsächlich sind die Konstraste sehr schön geworden. Tolles Bokeh im Hintergrund, trotzdem schön scharfe Bank. Perfektes Bild und schon wieder eine Postkarte!

Das Gleiche lässt sich auch vom Pferdeportrait sagen, dass ich danach aufgenommen habe. (1/2000s, f/2 (Hi), Nikon Lens Series E 50mm.) Auch wenn die Kamera meinte, dass das wohl über wäre - schneller als 1/2000s kann sie ja nicht - ist dieser Schnappschuss doch richtig gut und in keiner Weise zu hell belichtet. Zum Abblenden auf f/4 hatte ich keine Zeit mehr, der Kopf war gerade genau so gedreht, wie ich ihn haben wollte. Das Resultat ist erstaunlich perfekt, sogar der Fokus stimmt. Durch die starke Hintergrundunschärfe ist der Pferdekopf zudem perfekt dagegen abgehoben! Tolles Foto!

Die tiefe Sonne hatte auch den Holzstapel perfekt ausgeleuchtet. (1/125s, f/8, Sigma High-Speed Wide 28mm.) Ist natürlich jetzt nicht so spektakulär wie das Pferd, aber trotzdem! Schöne Strukturen und guter Kontrast. Hübsches Bild, in dem ich mit f/8 auch den ganzen Stapel scharf bekommen habe.


Das Kreuz auf dem Dach vom Seniorenheim war auch mal wieder dran, heute mit dem verdoppelten 135er. (1/2000s, 2x f/2.8 (f/5,6), Nikon Lens Series E 135mm (270mm).) Der 2-fach-Konverter macht immer wieder erstaunliche Effekte! Erstmal zeichnet er das ganze Bild ein bisschen weich, aber zugleich kommt da dieser Zoom-Effekt ins Spiel, der in diesem Foto jetzt zwar nicht so ausgeprägt ist wie sonst schon mal, aber trotzdem vorhanden ist. Effektiv sind die Bilder damit nicht besser als mit meinem alten Reisezoom bei dieser Brennweite, aber sie haben ein gewisses Etwas, was mich immer wieder zu dem Teil greifen lässt!

Das Fenster in der Wand habe ich dann wieder ganz normal gemacht. (Unbekannte Zeit, f/2, Nikon Lens Series E 50mm.) Naja, "normal": Ich habe versucht, ein bisschen unscharf zu stellen und dann habe ich die Kamera durch die Hecke hindurch gehalten, Pi mal Daumen gezielt und einfach abgedrückt! Dass das Fenster also so scharf ist, wie es ist, ist eher ein Wunder! ;-) Für die Art und Weise, wie dieses Bild entstanden ist, ist es also sehr, sehr gut geworden! Gefällt mir. Ich mache ja gerne Fensterfotos und bei dem alten Schuppen weiß man auch, dass einen da keiner plötzlich anguckt.


Und dann noch Pilze! Schließlich war Herbst und die gehören da irgendwie dazu. (1/60s, f//2,.8, Nikon Lens Series E 50mm.) Ich hab ja immer Angst, dass der Schärbeberiech zu klein ist, wenn ich solche Nahaufnahmen mach, ohne nicht mindestens auf f/4, besser f/5,6 abzublenden, aber dafür war hier im Wald einfach nicht genügend Licht. Das Ergebnis ist daher erstaunlich gut geworden. Tolle Lamellen, schöne Holzstrukturen, hübsche Blätter, viel Unschärfe genau da, wo sie hin gehört. Schön!

Und das letzte Bild für heute und auf diesem Film: Ein Jesus, der zum Leidensweg gehört, der hier auf diversen Platten nachgestellt ist. (1/60s, f//2,.8, Nikon Lens Series E 50mm.) Auch nicht weiter spektakulär, aber ganz nett geworden, trotz des Schattens und des damit verbundenen wenigen Lichtes.

Nächstes Mal: Ein Spaziergang durch Lichtenberg mit der Ikonta-Mittelformatkamera. Sehr spannende Fotos sind da raus gekommen!

Schwarz-weiß und analog, Teil 141: Blankenberg

Film: Fomapan 100 #30, Kamera: Nikon F-601, November 2021

Navigation: 139, 140, 141, 142

Es ist sehr schwül. Um mich abzukühlen, gibt es heute Fotos aus dem letzten November. Wir waren heute zwar draußen, aber außer drei Fotos von einer langhaarigen Katze und einem Pfauenauge habe ich nichts Gescheites rausgekriegt. Es ist selbst zum Fotografieren zu feuchtschwülwarm.

Da ich eh immer zu viele Fotos aus Blankenberg nach Hause bringe, heute mal nur fünf Stück! Den Anfang macht ein Blick auf die Wehrmauer mit Turm der Burg Blankenberg. (1/250s, f/8, Nikon Lens Series E 135mm.) Wie immer liefert die Kombi aus 135er und 601 ein perfektes Bild ab. Und ich habe die Kamera sogar mal gerade gehalten, wow! ;-) Vom leichten Dunst im Siegtal bis zu den knackig kontrastreichen Baumsilhouetten im Vordergrund: Alles gut.

Innerhalb der Burg ist ein Blick zurück auf den Burgfried immer ein Foto wert, besonders bei der tiefstehenden Novembersonne, die die kahlen Bäume anleuchtet. (1/500s, f/4, Sigma High-Speed Wide 28mm.) Nachdem ich bisher alle Bilder mit dem 50er und dem 135er E-Series Nikon gemacht hatte, habe ich hier mal das Sigma-Weitwinkel aufgeschraubt, um diesen extra weiten Blick zu bekommen, in dem die Äste oben ins Bild hinein ragen. Das Ergebnis überzeugt. Auch bei diesem Objektiv bin ich immer wieder erstaunt, was es bei s/w-Fotos macht.


Da ich es schon drauf hatte, habe ich auch gleich mal versucht, das Stadtmodell im Hof der Burg zu fotografieren, mit dem Wehrturm und der Sitzbank im Hintergrund. (1/500s, f/2, Sigma High-Speed Wide 28mm.) Und was soll ich sagen: Coole Perspektive, krasse Kontraste, perfekte Belichtung, viel Unschärfe im Hintergrund - was man bei einem Weitwinkel ja immer extra provozieren muss. Jetzt müsste es nur noch gerade sein, dann wäre ich ganz zufrieden! ;-)

Zurück zum 50mm und einem Bild der kahlen Bäume in der novemberlichen Abendsonne. (1/60s, f/11, Nikon Lens Series E 50mm.) Kräftig abgeblendet und alle ist so scharf, wie der Film (und mein Scanner) es zulässt. Jede einzelne fraktale Verästlung ist perfekt und bis in die Spitze zu erkennen. Vielleicht sollte ich wieder komplett auf analog umsteigen! ;-)


Und noch ein letztes Bild: Das Fenster im Turm. (1/500s, f/8, Nikon Lens Series E 50mm.) Auch ein schönes Bild mit viel Kontrast und klaren Linien. Und einem Schultergurt, der mir genau im Moment des Auslösens vor die Linse gefallen ist! Ja, danke auch! Da ist Digitalfotografie dann doch besser, da kann man das Foto einfach wegwerfen und neu machen. ;-)

Soviel dazu. Im letzten Teil dieses gevierteilten Films geht es nach Bödingen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 140: Eitof

Film: Fomapan 100 #30, Kamera: Nikon F-601, November 2021

Navigation: 139, 140, 141, 142

Weiter geht es mit dem s/w-Film, den ich im letzten November mit der Nikon F-601 verschossen habe. Dieses Mal war ich in Eitorf unterwegs, um ein paar Motive zu finden, die sich lohnen, in Silber festgehalten zu werden. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich hier zu Fuß unterwegs war, aber hier sind die Ergebnisse meiner Jagd:

Den Anfang macht das Glasdach, das in der Nähe des Theaters (oder was ist das da beim Bahnhof) zu finden ist. (1/125s, f/8, Nikon Lens Series E 50mm.) Mit dem tristen Backsteinbau dahinter und der abblätternden Farbe darunter sieht das Ganze ein bisschen Dystopisch aus - fehlt nur noch, dass die Schieben kaputt wären. Schön zu sehen ist hier, wie tief die Sonne im November stand: Der Schatten des Türscharniers wirkt so riesig, dass ich zuerst gedacht habe, der käme von einem Straßenschild oder sowas außerhalb des Blickfeldes. Insgesamt ein seltsames Bild also. Ich mag seltsam. :-)

Ach, und um herauszufinden, dass es sich um das "Theater im Park" handelt, hätte ich mir nur mal eben das nächste Bild angucken müssen. (1/500s, f/11, Nikon Lens Series E 50mm.) Die Sonne knallte hier voll auf die weißen Wände des Eingangsbereichs. So sehr, dass ich mich damals bei diesen Belichtungswerten echt gewundert habe - das ist schließlich schon eine EV über Sunny Sixteen!) Dafür, dass ich so stark abgeblendet habe, ist das Bild erstaunlich scharf. Ja, OK, das ist der Sinn, wenn man so weit mit dem Blendenwert hoch geht, aber ich wundere mich schon, dass hier keine Diffraktion zu sehen ist. Ich sollte meine Objektive mal öfter bei geschlossenen Blenden testen! ;-)


Beim Bahnsignalhäuschen "Eitorf 3" habe ich bei gleicher Zeit nicht so weit abgeblendet, sonder mal 3 EVs mehr Licht rein gelassen, und siehe da: Die Seite, auf der die Sonne frontal drauf steht, ist total überstrahlt. Die obigen Werte waren also tatsächlich gar nicht so falsch. (1/500s, f/4, Nikon Lens Series E 50mm.) Dafür erhält man hier tolle lange Schatten und krasse Kontraste. Ich brauche dringend mal ein paar alte Industrieanlagen oder sonstige Lost Places, um ein paar Fotos in s/w zu machen! Das sind die besten Motive!

In der Stadt hatte es mir dann der lange Schatten der Polizei angetan. (1/1000s, f/8, Nikon Lens Series E 135mm.) Auch hier: Bei durchaus schon einer schnellen Belichtungszeit noch mal für meine Verhältnisse extrem abgeblendet, so hell war es an diesem Morgen. Dabei stand diese Wand nicht mal direkt in der Sonne, wie man gut am Schatten erkennen kann. Vom Motiv her: Vielleicht ein bisschen langweiliger, als ich es erwartet hatte. Interessant sind die Reflexionen der Fensterschieben, die die Innenseiten der Fensternischen anleuchten.


Die tiefstehende Sonne hinter der Kirche habe ich praktisch vom gleichen Standpunkt aus gemacht, musste mich nur einmal umdrehen. (1/2000s, f/8, Nikon Lens Series E 50mm.) Hier finde ich besonders erstaunlich, dass in dem vermeintlich komplett schwarzen Teil der Silhouette doch noch ein bisschen Gekräusel von Ästen zu erkennen ist. (Leider hat hier in der Web-Version der JPG-Algorithmus ein bisschen viele Artefakt-Vierecke produziert, im originalen Scan kann man da mehr sehen.) Schon faszinierend, wie viel man aus einem altmodischen Film herauskitzeln kann, im Vergleich zu einer Digitalfotografie. Und der Foma ist nicht unbedingt dafür bekannt, in den dunklen Bereichen besonders gut zu sein.

Von der anderen Seite musste ich das Kirchtürmchen allerdings auch noch mitnehmen und auch hier wird schnell deutlich, wie hell es an diesem Tag tatsächlich war. (1/250s, f/8, Nikon Lens Series E 135mm.) Ich glaube, hier wäre 1/500s tatsächlich besser gewesen, aber auch so ist gut erkennbar, wie die Schnideln übereinander liege und selbst der Schatten der Glocke hat noch einen Verlauf. Aber besonders stolz bin ich auf den Raben im Baum nebenan, der sogar beinahe scharf ist. ;-) Vielleicht statt 1/500s lieber f/11?

Der große Kirchturm musste aber auch noch im Bild eingefangen werden. (1/1000s, f/4, Nikon Lens Series E 50mm.) Blöd nur, dass die Leitung im Weg ist. Ansonsten gefällt mir das ganz gut, ist aber eher ein Touri-Shot mit wenig künstlerischem Anspruch. Eher so ein Postkartenmotiv. ;-)


Das Kreuz auf dem Friedhof hingegen gefällt mir schon wieder viel besser. (1/250s, f/4, Nikon Lens Series E 135mm.) Liegt vielleicht auch an meiner leicht morbiden Veranlagung! :-D Gegen den dunklen Hintergrund kommt das Kreuz richtig knackig zur Geltung. Überhaupt sehr schönes Licht-/Schattenspiel.

Danach noch ein bisschen das Tal hoch gewandert und unterwegs diese Flasche mit kyrillischer Beschriftung gefunden, die da am Wegesrand herumlag. Zack, noch ein Foto! (1/60s, f/2,8, Nikon Lens Series E 50mm.) So sonnig, wie es im Allgemeinen war, hier sieht man, wie weit ich die Blende öffnen und die Zeit verlängern musste, wenn ich im Schatten fotografieren wollte. Da war ja praktisch tiefste Nacht! Trotzdem erstaunlich gut geworden, das Bild. Und ich bin immer wieder fasziniert, welche Details das Objektiv und der Film abzubilden vermögen: Auf dem Label sind selbst auf der verkleinerten Web-Version das Häuschen im Wald und das Pferdefuhrwerk neben der Mühle perfekt zu erkennen.

Zwischen all den anderen Motiven darf ein gekreuzigter Jesus natürlich nicht fehlen, denn schließlich gibt es hier in der Gegend ja an jeder Ecke mindestens einen davon und die machen immer ein gutes Bild! ;-) (1/125s, f/2,8, Nikon Lens Series E 135mm.) Eigentlich war es hier schon ein bisschen dunkel für das 135er, ging aber gerade noch so. Und auch bei Offenblende ist die Tiefenschärfe gerade noch ausreichend, um den kompletten Heilandskopf scharf zu kriegen. (Auch ein Wort, von dem ich nie gedacht hätte, dass ich es mal verwende! ;-)) War das Messing? Die Oxidationsspuren finde ich jedenfalls sehr schön. Die Sonne war auch mal wieder an genau der richtigen Stelle, oder?


Und zum Schluss noch einen Elefanten, der da bei der Firma Soundso im Vorgarten steht. (1/2000s, f/2,8, Nikon Lens Series E 135mm.) Keine Angst, der ist nicht echt, auch wenn er so wirkt. Durch den Zaun hindurch hat das mit der Offenblende jedenfalls sehr gut funktioniert. Belichtung ist auch perfekt, wie ich es von der guten alten 601 gewohnt bin. Witziges Foto!

Beim nächsten Mal: Ein Ausflug nach Blankenberg. Davon hatten wir ja noch nicht genug! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 139: Hennef

Film: Fomapan 100 #30, Kamera: Nikon F-601, November 2021

Navigation: 139, 140, 141, 142

Bevor ich Fotos vorstellen kann, die ich mit meinem "neuen" Scanner gescannt habe, müssen erst mal die Filme raus, die ich bereits mit dem alten gescannt und bearbeitet hatte. Neben diesem, den ich heute anfangen werde, sind das noch zwei weitere 135er (Testfilme aus den beinden "Beifängen", der Praktica FX,2 und der Beltica) und ein 120er (Flexaret Automat). Ich gebe zu, alle diese Filme sind interessanter als dieser hier, weil ich da mal wieder wirklich alte Technik mit getestet habe, aber deswegen beeile ich mich ja auch jetzt mit diesem Film.

Heute ist so richtiges Herbstwetter da draußen. Regen, Regen, Regen. Wie im November. Wobei das eigentlich gelogen ist, der letzte November war eigentlich ganz angenehm. Das kann man gut an den Fotos sehen, die ich hier heute vorstelle - zwar ein wenig bedeckt, aber trocken und verhältnismäßig warm. Geschossen wurden alle am 7.11.2021 mit meiner Nikon F-601 und den üblichen Nikon-Objektiven. Wie gesagt, nichts Spannendes, denn ich erwarte hier wirklich keine Überraschungen, das Equipment ist eingehend getestet.

Der Bärenklau an der Absperrung bildet den Anfang. (1/250s, f/4, Nikon Series E 135mm.) Ein sehr hübsches Bokeh begleitet diese vertrockneten Blütestände, die jemand an die Straßensperre in Richtung Hennef geklemmt hatte, als hier im Wohngebiet die Straße aufgerissen wurde. Leider sind die Verästlungen so filigran, dass sie gegen den recht grauen Hintergrund kaum hervor stechen. Trotzdem strahlt das Bild eine gewisse Herbststimmung aus, der man sich nicht entziehen kann.


Weil ich am Neubaugebiet vorbei kam, habe ich dann auch direkt mal die Gerüste an den neuen Wohnhäusern mitgenommen. (1/500s, f/2, Nikon Lens Series E 50mm.) Kaum zu glauben, dass hier vor einem Jahr noch die Schafe weideten. Und dass mittlerweile bereits alle Doppelhaushälften bewohnt sind. Aber zum Bild: Mal wieder etwas schief, das passiert mir ja öfter, aber die Stufen am Gerüst, so ganz in s/w, gefallen mir schon ganz gut. Hatte die Blende weit geöffnet, um ein bisschen mehr Unschärfe in den Vordergrund zu bekommen, denn bei der Entfernung hätte sich eh nicht ganz vermeiden lassen. Im Nachhinein hätte ich aber vielleicht auch mal f/8 versuchen können, Licht wäre ja genug gewesen. Aber dann verwackel ich nur wieder. ;-)

An der Ecke habe ich das dann auch tatsächlich probiert. (1/125s, f/8, Nikon Lens Series E 50mm.) Sieht gut aus, oder? Außer, dass auch dieses Bild nicht gerade geworden ist. Muss an mir liegen. ;-) Zu meiner Entschuldigung: Ich war mit dem Rad unterwegs und wenn der Puls so hoch geht, wird das mit dem Zielen schwieriger!

Das Gelenk an der Baggerschaufel ist in s/w auch recht interessant, besonders mit der leicht verschwommenen Architektur im Hintergrund. (1/250s, f/1,8, Nikon Lens Series E 50mm.) Sieht eher nach Abriss denn nach Neubau aus, wenn man mich fragt. Schön finde ich die Highlights auf dem blanken Stahl der Hydraulik. Die Schaufel selber könnte was schärfer sein, aber dann wäre der Hintergrund nicht mehr so schön verschwommen.


Das Transportbrett an der Hauswand musste auch noch dran glauben. (1/250s, f/4, Nikon Lens Series E 50mm.) Leider auch nicht ganz gerade, aber dafür interessant, denn gerade die Strukturierung der Spanplatte kommt richtig gut rüber. Die Reflexion in der Schiebe habe ich leider etwas abgeschnitten, die hätte noch prominenter im Bild sein können. Ansonsten, schöne Grauabstufungen, viele rechte Winkel und gerade Linien. Gefällt mir.

Weiter ging es über die Straße zum Spielplatz, wo ich mal wieder eine der Schaukelmöwen dazwischen genommen habe. (1/250s, f/2,8, Nikon Series E 135mm.) Die war gerade so gut beleuchtet vor dem dunklen Wald im Hintergrund, der bei Offebnlende auch ansonsten ziemlich verschwimmt. Die Möwe selber ist tatsächlich genau auf den Punkt belichtet, ich hätte mir mal notieren sollen, welche Messung ich verwendet habe. Ich nehme aber an, dass ich hier tatsächlich die Punktmessung genommen habe. Auch die Griffe und "Pedale" kommen richtig gut rüber, ein ziemlich cooles Foto, dafür dass ich die blöde Möwe schon mindestens 20 Mal fotografiert habe! ;-)

Es folgt ein kleiner Katzensprung neben die Warther Kirche, die ja gar nicht so weit entfernt ist. Dort steht dieser Monolith, dieses Kunstwerk in Stein gehauen. (1/250s, f/2,8, Nikon Lens Series E 50mm.) Finde, hier habe ich den Winkel sehr gut getroffen: Vorne die Stele mit dem Abbild, dahinter die eigentliche Kirche. Leider war es hier etwas schattig, daher fehlt ein bisschen der Kontrast. Den wollte ich nicht noch stärker in der Nachbearbeitung anheben, sonst wirkt das ganze etwas sehr unnatürlich (und die Körnung, die beim Foma eigentlich recht dezent ist, käme mir zu stark raus).

Nebenan steht der Glascontainer, an dem mal wieder Sachen abgestellt wurden, die gar kein Glas sind, unter Anderem dieses halbe Service Porzellan. (1/250s, f/2,8, Nikon Lens Series E 50mm.) Mal ganz davon abgesehen, wer wirft das eigentlich weg? Das geht doch noch! Da gäbe es sicher eine arme ukrainische Flüchtendenfamilie, die das gebrauchen könnte. OK, da war im November auch noch nicht dran zu denken. Wie schnell sich die Zeiten ändern...


Da ich mir zu dem folgenden Bild mit den Baustellenlampen nichts aufgeschrieben habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, wo (und wie) die tatsächlich aufgenommen wurden, aber ich glaube, die waren tatsächlich hier an der selben Stelle in der Warth gestapelt. (Keine Daten aufgeschrieben, aber ziemlich Sicher mit dem Nikon Lens Series E 50mm entstanden.) Tolle Tiefenwirkung, die mir sehr gut gefällt. Die Blende war relativ weit offen, ich schätze mal auf keinen Fall weiter als f/4, vielleicht sogar f/2,8, so verschwommen wie der Hintergrund ist. OK, auf die kurze Entfernung zum Fokus ist das schwer zu sagen, da kann einem die Empfindung schon mal einen Streich spielen. Aber gerade weil die Lampe praktisch ganz scharf ist, denke ich ehe f/4. Naja, wie werden es nie erfahren. Von der Komposition finde ich das Bild gelungen, ich bin zufrieden.

Unterwegs begegnete mit in den Siegauen dann noch dieser Reiher, er auch in s/w ganz hervorragend rüber kommt - ist der doch von Natur aus eher unbunt! (1/250s, f/2,8, Nikon Series E 135mm.) Insgesamt ein sehr cooles Bild, zu dem ich glaube ich ansonsten auch nicht viel sagen muss, oder? Wie er da so durch das hohe Gras pirscht, ver dem leicht Bokeh-igen Hintergrund... Gut.

Wo wir gerade bei Vögeln sind, ich war offenbar auch beim Chronos am Siegufer und habe die Stockenten belästigt. (1/250s, f/2,8, Nikon Series E 135mm.) Warum auch nicht? Die geben immer ein gutes Motiv ab. Man beachte auch die Person, die hinten in der Unschärfe auf einer Bank sitzt. Ebenfalls ein sehr gutes Bild, finde ich, zu dem ich nichts weiter sagen brauche.


Hinterm (modernen) Rathaus habe ich dann noch die Wendeltreppe mitgenommen, weil die mich so anstarrte. (1/125s, f/4, Nikon Series E 135mm.) Leider - mal wieder - etwas schief. Trotzdem ein nettes Architekturfoto. In s/w kommen ja gerade verglaste Gebäude immer ganz anders rüber als in bunt. Interessante Verzerrungen in den Spiegelungen der runden Scheiben. Zudem die Runde der Wendeltreppe, die die ansonsten eher winkelige Architektur durchbricht. (Bullshit-Bingo? ;-))

An der Post habe ich dann auch noch kurz gehalten und die Sortierkarren fotografiert. (1/125s, f/4, Nikon Series E 135mm.) Wer weiß, ob man die noch mal zu sehen kriegt - die Post macht auch zu. Eines der letzten echten Postämter in der Gegend, glaube ich. In den Dörfern rundrum gibt es sowas ja schon seit Jahren nicht mehr und jetzt auch nicht mehr in Hennef. Schade.

Das wars für heute. Nächstes Mal: Ein Streifzug durch Eitorf.