Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 213: Mit dem Pete durch Marialinden

Agfa APX 100 #1, 12. November 2022
  • Olympus OM-2 sp, Olympus Zuiko MC Auto-S 1:1.8 f=50mm, Auto Makinon 1:2.8 f=28mm, Olympus OM-System E. Zuiko Auto-T 1:3.5 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 10:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (4.+5.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Nachdem wir Overath unsicher gemacht hatten, haben wir uns danach noch nach Marialinden durchgeschlagen, weil wir noch ein paar Bilder auf den Filmen frei hatten, die unbedingt weg mussten - schließlich wollte ich dem P ja auch noch zeigen, wie man denn so einen Film entwickelt. ;-)

Mein erstes Motiv an diesem neuen Standort war natürlich die namensgebende Maria (mit Kind), die hier vor der Kirche steht und erstaunlich normal guckt. (Manuell/Spot, 1/500s, f/3,5, Zuiko 135mm.) Normalerweise schaut die Gottesmutter immer so ein bisschen entrückt aus der Wäsche, während sie hier stolz das Kind präsentiert. Scheint sich auch um eine etwas modernere Darstellung zu handeln, wenn ich mir das so anschaue. Gut gefällt mir jedenfalls das unscharfe Kirchenfenster im Hintergruund, das dem Bild eine gewisse Tiefe gibt, sowie das Spiel von Licht und Schatten in ihrem Gesicht. Es war ja auch schon ein bisschen später am Abend, die herbstliche Sonne stand entsprechend schon ein bisschen tiefer, auch wenn die goldene Stunde noch nicht ganz begonnen hatte.


Einen Überblick über die Kirche bekommt man am Besten mit dem Weitwinkel. (1/60s, f/11, Makinon 28mm.) Habe hier mal so richtig weit abgeblendet, um alles im Bild scharf zu bekommen, vom Ast am oberen Rand über die Marien-Stautue (s.o.) und die Fahnenmasten bis hin zur Kirche, dem eigentlichen Motiv. Hat soweit auch gut funktioniert. Das Bild ist zudem sogar fast gerade, was mir bei Weitwinkelaufnahmen ja eigentlich nie gelingt. ;-) Ansonsten ist es leider ein bisschen langweilig. Technisch einwandfrei, also, aber ohne das gewisse Etwas. Schade.

An der weißen Katze im Vorgarten konnte ich nicht einfach so vorbei gehen. (Manuell/Spot, 1/500s, f/3,5.) Die hat uns geanz genau beobachtet, was wir da gemacht haben, als wir um die Kirche geschlichen sind. Viel näher hat sie mich leider nicht ran kommen lassen, aber selbst mit dem kleinen Portrait-Tele ging es gerade noch so. Hübsche Mieze. Leider ist die Körnung ein bisschen sehr stark, von der Schärfe her hätte ich sie sonst durchaus noch ein bisschen vergrößern können. Die Belichtungssituation in der schattigen Ecke war allerdings auch nicht ganz einfach. Hätte ich doch noch auf 1/250s runter gehen sollen oder wäre sie dann überbelichtet und man hätte keine Details mehr im Fell sehen können? Man weiß es nicht...

Hinter der Kirche hängt natürlich ein Jesus, den ich auch direkt mitgenommen habe. (Manuell/Spot, 1/60s, f/3,5, 135mm.) Erstaunlich, dass ich hier nicht verwackelt habe. Aber tatsächlich ist der ganze Kopf perfekt scharf. Die Belichtung stimmt auch ziemlich genau, sodass ich hier wirklich nichts falsch gemacht habe. Gutes Bild, bei dem mir besonders die Flecken auf seiner Schulter gefallen, die dem ganzen eine gewisse Struktur geben.


Für den Lindenhof habe ich dann wieder das Weitwinkel genommen. (1/250s, f/5,6, 28mm.) Aus dieser Perspektive wird das schöne alte Fachwerkhaus dadurch schon ziemlich in die Länge gezogen. Hat aber was, diesen typischen Weitwinkeleffekt halt. Das hatte ich ja hauptsächlich mit dem Geländer im Vordergrund versucht, das durch diese Position schon ziemlich durchgebogen erscheint. Leider hebt es sich nicht genug vom Hintergrund ab, vor allem, weil ich mir selber ein bisschen viel Schatten geworfen habe. Aber macht nichts, trotzdem ein Bild, das ganz hübsch geworden ist.

Auch das Straßenschild habe ich geweitwinkelt, um es prominenter aus dem Hintergrund heraus zu holen. (1/250s, f/5,6, 28mm.) Dafür musste ich quer in die Hecke einsteigen, was etwas kratzig war, aber man muss nun mal für seine Kunst ein bisschen leiden, sonst wird das einfach nichts. Gefällt mir sehr gut, das Bild. Ist jetzt nicht das Beste auf der Rolle, aber es hat was. Wenn ich noch einen Schritt näher ran gekommen wäre, wäre es noch besser, aber ich hatte einfach keine Leiter dabei! ;-)

Die alte, englische Telefonzelle, die jetzt ein Bücherschrank ist, stand leider ein bisschen sehr im Schatten und ist daher etwas kontrastarm. (1/500s, f/1,8, Zuiko 50mm.) Zudem hat das mit der Hintergrundunschärfe trotz Offenblende leider gar nicht so richtig funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Und dann ist mir das Rad auch noch an der rechten Seite aus dem Bild gerutscht. Man merkt, wenn ich so viel zu mäkeln habe, dass das nicht unbedingt mein Favorit ist. ;-) Insgesamt ist es auch etwas überladen und das Auto im Hintergrund stört doch gewaltig. Nee, muss ich noch mal versuchen, wenn ich nochmal in die Gegend komme.


Die Krone über dem "Telephone"-Schriftzug ist hingegen ganz gut geworden. (1/500s, f/4.) Der Hintergrundbaum ist schön unscharf, der Vordergrund mit seinem noppigen Anstrich über dem rauen Metall hingegen kommt gut zur Geltung. Etwas schief, aber das macht hier nicht so viel aus, im Gegenteil. Schönes Bild.

Das nächste Bild ist etwas experimenteller: Flugzeug und Kondensstreifen zwischen den beiden Türmen der Kirche und dazu die sich kreuzenden Strahlen der Stromleitung. (1/1000s, f/4, 50mm.) Das Ergebnis ist auf jeden Fall schon mal interessant, so viel steht fest! Sehr geometrisch, wenn ich das mal so sagen darf. Mit dem 50mm ist das Flugzeug natürlich viel zu klein, als dass man es noch so richtig erkennen könnte, aber das verstärkt nur den Eindruck, als würden die Kondensstreifen aus dem Nichts am Himmel erscheinen. Der ziemlich einheitliche Himmel rauscht relativ viel, das hat mich etwas erstaunt. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass auch dieser Film das Adonal nur bedingt mag; wenn das wirklich ein Kentmere-ähnliches Material sein sollte, hatte ich zu dem Thema ja schon mal was gesagt. Allerdings stört mich das relative grobe Korn in diesem Film nur bedingt, es passt eigentlich ganz gut zu der Abendstimmung und den Motiven, die ich hier eingefangen hatte.


Mit der schnellsten Belichtung, die mir an der OM-2 zur Verfühung steht, habe ich dann noch schnell das Wasser in seiner Fallbewegung aus dem Hahn heraus in der Zeit eingefroren. (1/1000s, f/2,8, 50mm.) Man kann ziemlich gut sehen, wo die Eigenbewegung dann aber doch zu schnell wird und die Bewegungsunschärfe beginnt. Schon erstaunlich, wie stark die Gravitation ist! ;-) Trotzdem: Insgesamt ein etwas durchwachsenes Bild. Während mir das eigentliche Motiv ganz gut gefällt, geht im Hintergrund einfach noch zu viel ab. Besonders dieses Vorfahrt-Achten-Schild in der Bildmitte stört mich doch sehr.

(Bild #36 fehlt übrigens, weil ich da den P. vor die Linse genommen habe und der muss ja jetzt nicht unbedingt ungefragt im Internet auftauchen. ;-))

Neben dem Brunnen stand dann noch die Ladesäule, und weil ich gerne mit uralter Fototechnik neumodischen Kram fotografiere, von dem nicht mal zu träumen war, als die entsprechende Kamera entwickelt wurde, habe ich auch hier mal kurz zugeschlagen. (1/250s, f/2,8, 50mm.) Warum bekomme ich eigentlich gerade Lust auf einen Orangensaft? Hm. :-D Aber mit der flechtenbewachsenen Natursteinmauer im Hintergrund eigentlich ganz witzig und die Kirche im Hintergrund sieht fast schon rein kopiert aus, weil sie so überbelichtet und unscharf ist. Wenn es jetzt noch gerade wäre. Ach ja, und am linken Rand kann man sehen, dass ich mal wieder unbedingt noch ein Bild auf den Film quetschen musste, obwohl er eigentlich schon zu Ende war! ;-) Dass das nicht allzu schlimm ist, liegt daran, dass am Rand im nächsten Bild sehr viel Schatten vorhanden ist.


Warum habe ich dieses letzte Bild auf der Rolle dann auch noch mit "Briefkasten" betitelt? (Unbekannte Belichtungswerte, 50mm.) Na, wenn man ganz genau hinschaut, findet sich im tiefen Bokeh am linken Rand ein ebensolcher. Lässt mich vermuten, dass ich hier praktisch mehr oder weniger die Offenblende verwendet habe, so unscharf, wie der geworden ist. Der Bereich, in dem die Blätter scharf geworden sind, ist nämlich auch relativ gering. Und, hat es sich gelohnt, dieses letzte Bild noch auf den Film zu quetschen? Hmnja, nicht wirklich. So spannend, wie ich es gehofft hatte, ist es nämlich nicht geworden. Hätte wohl doch etwas mehr abblenden müssen, um den Hintergrund besser herausgearbeitet zu bekommen.

Nächstes Mal: Der Testfilm aus der Icarex 35S mit seinen vielen, vielen Überlappungen, weil der Foma wohl fester gewickelt ist, als die Aufwickelspule mitmachen will. Hatte ich zu dem Problem schon was gesagt? Wenn nicht, hole ich das nach, sobald es relevant wird.

Schwarz-weiß und analog, Teil 213: Mit dem Pete durch Overath

Agfa APX 100 #1, 12. November 2022
  • Olympus OM-2 sp, Olympus Zuiko MC Auto-S 1:1.8 f=50mm, Auto Makinon 1:2.8 f=28mm, Olympus OM-System E. Zuiko Auto-T 1:3.5 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 10:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (4.+5.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Vor langer, langer Zeit, damals, vor Corona, als wir noch alle naiv waren, hatte mal der Pete seine geerbte OM-1 mitgebracht und ich habe da ein paar Fotos von gemacht und die ein bisschen vorgestellt. Damals schon hatten wir gesagt: "Irgendwann machen wir mal Fotos!" Und *zack*, keine drei Jahre später haben wir das tatsächlich gemacht! Er hat im Drogeriemarkt zwei Agfa APX 100 mitgenommen und ich meine OM-2 SP und wir beide haben in Overath ein kleines Olympus Shoot-Out gemacht. Mögen die besseren Bilder gewinnen! ;-)

Kleiner Spoiler: Der Agfa APX hat sich als relativ stabiles Material erwiesen, das man durchaus auch mal benutzen kann, wenn einem die eigenen Filme ausgegangen sind und man nur eine Drogerie in der Nähe hat, um Nachschub zu besorgen. Mit irgendwo zwischen 5 und 6 Euro für einen 36er sind die auch gar nicht so teuer. Angeblich - man soll ja nicht alles glauben, was man im Internet so liest - wird der von Harman hergestellt, also handelt es sich wahrscheinlich um eine Abwandlung des von mir durchaus gemochten Kentmere. Aber jetzt zu den Fotos:

Den ersten Schuss habe ich bereits abgefeuert, bevor wir noch das Auto bestiegen hatten: So ein Rüttelgerät vom Straßenbau, der vor seiner Haustür abging. (Unbekannte Belichtung, Zuiko 50mm.) Wiedermal ein typischer Fall von "ich hab den Film eh nicht weit genug vorgespult, das wird eh nichts, ups, doch!" Gegens Licht war der Belichtungsmesser natürlich wie immer ein bisschen verwirrt und hat ein bisschen zu vorsichtig belichtet, weswegen ich nachträglich noch ein bisschen an den Kurven drehen musste; daher die etwas grobe Körnung, die nicht unbedingt repräsentativ für den Rest des Filmes ist. Die Körnung ist allerdings auch durch das gute Adonal bedingt, das ja immer gerne ein bisschen gröbere und kontrastigerer Ergebnisse liefert.


Das erste Bild mit richtigem Licht zeigt den Overather Bahnhof und seine Fußgängerbrücken. (1/1000s, f/4, 50mm.) Hier kann das 50mm Zuiko mla wieder zeigen, wie schön scharf die Bilder sind, die man damit macht: Selbst die feinsten Äste der Bäume sind noch zu erkennen und wäre die Auflösung meines Scanners besser, könnte man auch noch das Kleingedruckte auf dem Wegweiser entziffern, was in diesem 4k-Bild gerade noch so möglich ist, wenn man weiß, was da stehen soll. (Wo kommt eigentlich schon wieder dieses Katzenhaar her?) Interessant ist auch der ganz leichte Halo um das Highlight am Audi-Kühlergrill am unteren Rand links. War wohl ein bisschen zu hell, was? Habe ich bisher nur selten gesehen.

Beim tiefstehenden Herbstlicht konnte ich es mir natürlich nicht verkneifen, ein paar weitere Gegenlichtbilder zu machen. Hier am Bahnhof bot sich dafür diese Signalanlage an. (1/1000s, f/8, 50mm.) Ziemich heftiges Licht, das da durch die Löcher scheint. Einen Sonnenstern habe ich trotzdem nicht provozieren können. Macht das Zuiko sowas nicht? Hm, müsste ich mal mein anderen Fotos durchschauen. Erstaunlich finde ich, dass im schattigen Bereich unten am Rand recht viele Details erhalten geblieben sind: Die Häuserfronten sind eigentlich alle erkennbar, nichts so komplett in der Dunkelheit verschwunden, wie das beim Foma aussehen würde. Insofern scheint der APX tatsächlich dem Kentmere ähnlich zu sein. Auch die allgemeine Struktur und Körnung sieht doch sehr danach aus.


Danach noch ein Bild vom Treppenaufgang zur Überführung. (1/1000s, f/4, 50mm.) Hier hatte ich es hauptsächlich auf den Schattenwurf der Stahlträger auf den Stufen abgesehen, die allerdings nicht ganz so deutlich heraus kommen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Dabei ist der Kontrast insgesamt eigentlich ganz OK, nur halt eben nicht so stark, wie ich das vom Foma gewohnt bin. Insgesamt aber trotzdem ein sehr interessantes Bild. Besonders die vom Wind hinterm Geländer gesammelten Blätter haben es mir angetan. Gibt dem Ganzen so ein herbstliches Flair. ;-) Das Auto im Hintergrund stört mich allerdings ein bisschen.

So, und da das ein bisschen viel auf einmal wäre, alle Bilder dieses Tages in Overath auf einmal hier laden zu lassen, gibt es mal wieder einen "erweiterten Artikel". Klick! "Schwarz-weiß und analog, Teil 213: Mit dem Pete durch Overath" vollständig lesen