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てんぷら

Gestern haben wir mal seit langer, langer Zeit wieder die fett-betriebene Fritteuse angeschaltet. Ich hatte ganz vergessen, wie viel da rein kommt. Zwei ganze Blöcke Planzenfett passen da rein und der resultierende Flüssigkeitsspiegel reicht trotzdem gerade so bis zum Maximums-Strich. Da ist man ja heutzutage schon arm, bevor man überhaupt Gemüse gekauft hat. OK, der Block kostet irgendwie so in der Umgebung von Vier-Euro-Füffzich, ist jetzt also kein Olivenöl, das ja bald an der 10-Euro-Marke kratzt für das Discounter-Zeug, aber immerhin.


Jedenfalls gab es Tempura, wie man an den Bildern da oben vielleicht schon erahnen kann. Einerseits ja praktisch nur Gemüse und daher theoretisch sehr gesund. Andererseits neigte sich der Flüssigkeitsspiegel gegen Ende des Abends doch bedenklich in Richtung der Minimums-Markierung, was bedeutet, dass wir so schätzungsweise 500g Fett "verloren" haben. Joah, da freuen sich die Arterien! :-D

Gut, das haben wir nicht alles mit gegessen. Der Teig war im ersten Versuch ein bisschen zu dünn, weswegen sehr viel vom Gemüse auf den Fritteusen-Korb übergegangen und dort fest gebacken ist. Da hat wahrscheinlich das Gros des Frittiermediums drin gehangen, das ist dann nachher in den Mülleimer gegangen. Auch irgendwie schade drum, wenn ich so drüber nachdenke. Und unter das Gemüse habe ich auf dem Teller zwei Lagen Küchenpapier platziert, sodass das Fett ein bisschen raus gezogen wird aus dem Tempura. (Warum schreiben die Japaner das eigentlich mit Hiragana, wo das doch eigentlich ein Fremdwort ist, wie man an dem M-N-Problem erkennen kann? Ist wohl schon so lang im Japanischen angekommen, dass die das schon als einheimisches Wort anerkennen! ;-) OK, grundsätzlich würde man das ja auch mit Kanji schreiben, nur die Westler wie ich, die nix anderes Verstehen, nehmen Hiragana! :-D)


Jedenfalls habe ich bei der zweiten Fuhre den Teig ein bisschen dicker angerührt, was schon direkt ein bisschen besser ging. Hätte noch dicker sein können. Diese fertige Teigmischung, die wir vom Asia-Laden mit gebracht hatten, funktioniert ansonsten ganz gut. Nur Wasser hinzufügen, fertig. Nur die Angabe "100ml Wasser auf 60g Mischung" halte ich für utopisch! Jedenfalls bei den Mengen, die wir gestern zu dritt gefressen haben. OK, ich hab jetzt auch ganz leichte Magenschmerzen, weil wir es dann doch vielleicht ein kleines Bisschen übertrieben haben. Aber das Ist so lecker!

Jedenfalls kann ich den Teig durchaus empfehlen. Geschmacklich ist der ganz OK. Könnte halt etwas klebriger sein und am Gemüse besser haften. Vielleicht müsste ich das noch ein bisschen vorbehandeln. Mehr trocknen oder sowas? Mehr einsprenkeln, bevor ich es tunke? Mal sehen. Andererseits werden wir das so schnell nicht wieder machen, das ist nämlich eine ziemliche Sauerei. Die Küche sieht danach aus wie ein Schlachtfeld! Überall Teigtropfenspritzer und Fett! Vor allem in den Haaren. OK, die sind nicht Teil der Küche, aber! ;-)

Gulasch

Hatte ich eigentlich vom toten, gehäckselten Cardassianer mit dem unglücklich gewählten Namen erzählt, den ich letztens in den Bräter geworfen habe? Immer, wenn ich Gul Arsch mache, kommt ja die Schwiegermutter um die Ecke und möchte mir ihren Schnellkochtopf andrehen. Aber ich bin da ja eher klassisch. Ja, im schnellen Brüter wird jede Faser praktisch atomisiert und somit ganz zart, aber ich hab es lieber, wenn man beim Endprodukt auch noch ein bisschen kauen muss. Wir sind hier nicht bei den Ferengi, die immer alles vorgekaut haben müssen! (Kann es sein, dass ich in letzter Zeit zu viel Star Trek geguckt habe?! Nur ein ganz kleines bisschen! ;-))


Jedenfalls. Ich hatte noch mal Hunger drauf. So, wie die Mutter das gemacht hat, habe ich es allerdings nicht hin bekommen. Mutter-Magie, nehme ich an. Mit der geheimen Zutat! ;-) Und da die beim $Discounter totes Rind im Angebot hatten, das sogar in der Verbraucherinformationsstufe 3 ("Mehr als 2 Quadratmeter und nicht in der eigenen Scheiße stehen") daher kam, habe ich einfach mal einen Gulasch gekocht. Normalerweise gibt es hier ja immer diese fancy foreign foods, so mit chinesisch oder indisch oder mexikanisch. Aber hin und wieder muss es auch mal die gute alte deutsche Hausmannskost sein, für die uns die ganze Welt beneidet. *hust* Das Spezial-Dragee wäre stolz auf mich, wo ich doch noch nicht mal einen Weihnachtsbaum hatte im letzten Jahr! :-D

Genug gealbert:
  • 500g Rindvieh
  • 500g Grunz-Grunz
  • 3 Paprikaschoten
  • 1 große Gemüsezwiebel
  • alle Tomaten, die ich noch im Kühlschrank finden konnte (plus ein wenig Tomatenmark, weil die Cherrys so un-sauer sind)
  • alle (ca 300g) TK-Pilze, die die Schwiegermutter los werden wollte
  • 500ml Rotwein
  • ein so'n Päckchen Soßenpulver
  • 1 Päckchen Sahne und ein Topf Creme Fraiche (vielleicht ein bisschen viel, die Soße war nachher gar nicht mehr dunkel ;-))
Erst mal den Bräter anheizen mit "etwas" Öl drin. Wenn das gut warm ist, erst das Rind anbraten und nach und nach das Schwein dazu geben und drauf achten, dass es nicht zu viel Flüssigkeit zieht. (Der Bräter ist 'n bisschen blöde, der hat nur einen Abnehmer für die kleinste Kochplatte, braucht aber die meiste Energie von allen topfartigen Gerätschaften, die ich habe. Ich hab den praktisch die ganze Zeit auf der Boost-Stufe betrieben, was auf die Dauer sicher auch ganz hervorragend für die Induktionsspule im Herd ist...) Nachdem alles Fleisch rundrum gut angebräunt ist (und sich sowohl die Veganer als auch die Leute mit Angst vor unkontrollierter Zellteilung angewidert abgewandt haben), die gewürfelte Zwiebel dazu und diese goldbraun andünsten. Schließlich mit dem Rotwein ablöschen und danach die geschnibbelte Paprika und Tomate dazu, unterrühren und bei 180°C für die nächste halbe Stunde in den Ofen.


In der Zwischenzeit schon mal ein wenig sauber machen und sowohl den Rotkohl (wichtig) und die Semmelknödel (ebenfalls wichtig, damit auch der Clown aus Bayern zufrieden ist, der dicke Freund vom Spezialdragee, sie wissen schon) vorbereiten. Wenn die halbe Stunde plus/minus rum ist, also so komplett nach Gefühl, sich am Bräter die Finger verbrennen und die Pilze dazu werfen, die man zuvor gut vom Eis der Tiefkühltruhe befreit hat, wie lang lagen die eigentlich schon offen da drin rum? Noch mal so 10 Minuten schmoren lassen, dann wieder die Finger verbrennen, wenn man den Bräter endgültig aus dem Ofen holt und zurück auf den Herd befördert. Die Milchprodukte unterrühren, mit Salz/Pfeffer/Soßenpulver abschmecken, evtl. mit Soßenbinder nachbinden. Fertig.

Das Endprodukt sollte dann ungefähr so aussehen:


Und ja, das Rindvieh war natürlich etwas zäh, aber das bin ich von Rindvieh ja gewohnt. Die beim Discounter verwenden halt nur die alte, ausgelaugte Milchkuh, statt des kräftigen Jungbullen. Oder sowas. Keine Ahnung, das doppelt so teure Bio-Tier vom Metzger wird wahrscheinlich besser werden. Das ist dann die Stelle, wo die Schwiegermutter wieder mit dem Hochdruckgerät um die Ecke kommt. ;-) Aber die Soße war OK und das ist für mich ja eh das Wichtigste. Stichwort "Röstaromen", ein Wort, dass ich ja nicht leiden kann. Aber das ist ein anderes Thema. Das tote Schwein hingegen war butterzart. Naja, also jedenfalls so, wie ich es mag.

Und da das für zwei Leute ja viel zu viel ist, gibt es heute die Reste davon. Und am Freitag wahrscheinlich auch noch mal! ;-) So viel Rindvieh habe ich schon ewig nicht mehr in mich rein gestopft. Wenn die WHO das wüsste, die warnen mich schon immer vor der vielen salzigen Schweinewurst und dem fettigen Käse. Uiuiui. Naja, den Rest des Jahres gibt es wieder Huhn auf Salat und viel Omega-soundsoviel-Fisch mit Katzenhaaren (für die Ballaststoffe). ;-)