Exakta 70-210mm 1:4-5.6 MC Macro
Gestern war lang. Sehr lang. Zuerst waren wir in Neunkirchen beim Italiener, weil Familie. Und das war schon stressig genug, weil mittags Pizza ist dann mittlerweile doch etwas ungewohnt. Danach sind wir dann noch in Hennef auf den Stadtflohmarkt gegangen, weil der ja eh mehr oder weniger auf dem Weg liegt. Darüber berichte ich dann aber morgen, denn heute war ebenfalls ein sehr langer Tag.
Jedenfalls: Direkt am zweiten oder dritten Stand, den es da gab, fiel mir dieses hübsche kleine Exakta-Objektiv ins Auge, das so unheimlich gut zu meinem 300er Zoom passt, das ich damals original in den 1990ern gekauft habe. Hier handelt es sich um den kleinen Bruder / die kleine Schwester - das Objektiv ist ja eigentlich sächlich, aber die deutsche Sprache ist in der Beziehung unzulänglich - ...das kleine Geschwister-Objektiv, nämlich das Exakta 70-210mm 1:4-5.6 MC Macro. Für einen 10er hab ich es mitgenommen. Ich hätte ihn wahrscheinlich noch auf 5 Euro runter handeln können, aber soeiner bin ich ja nicht. So hat er wenigstens die Standmiete schon mal raus. (...oder was auch immer das heutzutage kostet!)
Jedenfalls bin ich den Rest des Nachmittags nur noch mit diesem Objektiv auf der Kamera rum gelaufen, um es direkt mal auf Herz und Nieren zu testen - wie gesagt, die Fotos folgen morgen. Hier gibt es stattdessen die üblichen Testbilder aus unserem Garten. Einfach nur, damit der Vergleich mit den anderen nicht ganz so sehr hinkt. Das Wetter war allerdings ein bisschen sehr bedeckt, sodass der Kontrast nur so mittel ist. Das ist jetzt bestimmt nicht nur die Schuld dieses recht günstigen Dritthersteller-Objektivs, sondern wohl hauptsächlich der fehlenden Sonne geschuldet. Oder dem vielen Saharastaub, den wir ja angeblich schon wieder in der Atmosphäre haben.
Was ist also mein Eindruck von diesem Teil? Was kann es? Was kann es nicht? Nun, vorweg als erstes Mal: f/4 bis f/5,6 ist für "offen" ja eher langsam. Also, eigentlich schon sehr langsam. Das sind im Prinzip ähnliche Werte, wie sie das 75-300mm auch aufweist, das aber eben 90mm "mehr" kann. Von dem weiß ich: Man kann in Sachen Schärfe nicht unbedingt allzuviel erwarten, weshalb ich doch eher positiv überrascht war von meinen Testbilder. Gut, die sind jetzt auch alle nicht unbedingt mega-scharf, wie man es von einem modernen Objektiv gewohnt ist, aber doch völlig ausreichend, selbst an der Overkill-36MP-D800. (Ich muss mal nachfragen, ob meine D610 endlich mal wieder aufgetaucht ist, fällt mir dabei wieder ein!) Ehrlich, ist jetzt nicht schlimmer als bei so manchem anderen Zoom, das ich bereits an dieser Kamera getestet habe:
Einzig die schlechte Lichtstärke ist hier also zu bemängeln, die in dieser Preiskategorie aber auch nicht mehr so ins Gewicht fällt - das Teil war damals günstig und jetzt habe ich es praktisch geschenkt bekommen. Also, für 10 Euro kriegt man ja nicht mal mehr eine Pizza heutzutage.
Was mir ganz gut gefällt: Es hat einen recht guten Kontrast. Denn habe ich oben noch über die fehlende Sonne gemeckert, zeichnen die Testfotos ein anderes Bild: Die Sättigung ist recht gut, die Farben kommen sehr kräftig zur Geltung, und das an der D800, die ja eigentlich ein bisschen gedecktere Farben produziert. Ich habe die Bilder hier zwar durchweg ein bisschen korrigieren müssen, weil sie manchmal etwas dunkel geworden waren, aber an den Farben habe ich nichts verändert.
70-210 ist außerdem ein recht praktischer Brennweitenbereich. Er deckt das nahe Tele ab, bei dem ich gerne Portrait-Aufnahmen mache - im Allgemeinen so bis 135mm -, schafft aber auch den mittleren Bereich darüber noch sehr gut. Also, für das, was es ist. Aber ein echtes Nikkor findet man für den Preis eben nicht. Durchweg produziert das Objektiv gute Resultate, mit kaum wahrnehmbarer Vignettierung oder Verzeichnung, und das über praktisch den ganzen Brennweitenbereich. Das sieht man auch nicht allzu oft. Ich frage mich, ob das Design eine Kopie eines namhafteren Herstelleres ist; mein 75-300 kann da jedenfalls nicht ganz mithalten, obwohl ich zuerst dachte, dass die beiden ja mehr oder weniger identisch sein müssten. Aber auch, wenn die beiden sich von außen sehr ähneln, scheinen sie innen doch recht unterschiedlich zu sein. Das seiht man allerdings auch schon an der Größe der Frontlinse: Gerade mal ein 52mm Filter passt hier auf das 70-210 drauf. Das ist wenig. Da wundere ich mich glatt noch mal mehr über die fehlenden Abschattungen in den Ecken.
Ein Filter war übrigens direkt dabei, was immer ein Zeichen ist, dass das Objektiv in seinem bisherigen Leben eher überdurchschnittlich behandelt wurde. (Alleine dieses Filter und die beiden Deckel sind die 10 Euro schon wert - auch wenn der vordere nur ein nachgekaufter von Hama ist.) So sieht das Teil bis auf ein paar Flecken in der Mitte des Tubus auch noch recht gut erhalten aus. Einziges Manko: Das Fokus-Element wackelt recht heftig in seiner Schnecke hin und her. Das scheint aber auch so ein Exakta-Ding zu sein, denn das 300er macht das auch, wenn auch weniger ausgeprägt. Fokussieren ist allerdings sowohl manuell als auch automatisch problemlos möglich.
Soweit muss ich also sagen, dass das ein guter Fund war. Einzig die etwas weit entfernte Naheinstellgrenze von 1,50m stört mich etwas. Gut, für Makro-Aufnahmen habe ich aber auch andere, besser geeignete Objektive. Auch wenn auf diesem mal wieder was von Makro drauf steht. Das waren die 1990er, da stand das praktisch auf jedem Objektiv drauf, dass näher als die maximale Brennweite in cm fokussieren konnte. Echtes Makro fängt für mich aber erst so bei 1:5 an, würde ich mal sagen - dieses hier kann 1:6,3. Immerhin.
Was gibt es sonst noch zu berichten? Solide gebaut ist es jedenfalls. Der Metalltubus fühlt sich recht wertig an, das Gummi am Schiebe-Zoom ist noch nicht wie bei meinem anderen Exakta aufgequollen und nervig. Auch die Dichtung im Inneren ist besser erhalten, vor und zurück läuft sehr flüssig, fast schon zu flüssig: Hält man das Objektiv nach unten, zieht das eigene Gewicht es recht schnell auf. Und umgekehrt, nach oben rutscht es sehr bald rein. Das wundert mich bei einem Teil von 30+ Jahren allerdings schon ein bisschen. Es ist wohl nicht zu viel benutzt worden und zwischendurch in gutem Klima gelagert worden.
Fazit: Guter Fund, günstiger Kauf. Ich schau mal, dass ich demnächst auch ein paar Film-Bilder damit mache, wenn es sommerlicher wird. Bei derzeitigem Wetter müsste ich sonst mindestens auf ISO 800 pushen und das habe ich gerade keine Lust zu!
PS: Es gibt im Netz Hinweise darauf, dass dieses Objektive tatsächlich von Cosina gebaut wurde - aber eben nichts Konkretes. Ob man nun solchen Gerüchten glaubt oder nicht, ich wollte es erwähnt haben. Wenn das stimmen sollte, würde das die relativ hohe Qualität erklären. Kann auch zeitlich hinkommen: Exakta war seit den 1980ern ja nur noch ein Name, der auf alles mögliche drauf gepappt wurde, und Cosina hat gerne auch für andere Hersteller Kameras und Optiken gebaut, die durchaus auch mal den mittleren Ansprüchen genügt haben. Aber, wie gesagt, alles mit Vorsicht zu genießen! Ich kann auch nur das wiedergeben, was ich aus dem bösen Internet gelernt habe, dem man ja nicht glauben soll!
Jedenfalls: Direkt am zweiten oder dritten Stand, den es da gab, fiel mir dieses hübsche kleine Exakta-Objektiv ins Auge, das so unheimlich gut zu meinem 300er Zoom passt, das ich damals original in den 1990ern gekauft habe. Hier handelt es sich um den kleinen Bruder / die kleine Schwester - das Objektiv ist ja eigentlich sächlich, aber die deutsche Sprache ist in der Beziehung unzulänglich - ...das kleine Geschwister-Objektiv, nämlich das Exakta 70-210mm 1:4-5.6 MC Macro. Für einen 10er hab ich es mitgenommen. Ich hätte ihn wahrscheinlich noch auf 5 Euro runter handeln können, aber soeiner bin ich ja nicht. So hat er wenigstens die Standmiete schon mal raus. (...oder was auch immer das heutzutage kostet!)
Jedenfalls bin ich den Rest des Nachmittags nur noch mit diesem Objektiv auf der Kamera rum gelaufen, um es direkt mal auf Herz und Nieren zu testen - wie gesagt, die Fotos folgen morgen. Hier gibt es stattdessen die üblichen Testbilder aus unserem Garten. Einfach nur, damit der Vergleich mit den anderen nicht ganz so sehr hinkt. Das Wetter war allerdings ein bisschen sehr bedeckt, sodass der Kontrast nur so mittel ist. Das ist jetzt bestimmt nicht nur die Schuld dieses recht günstigen Dritthersteller-Objektivs, sondern wohl hauptsächlich der fehlenden Sonne geschuldet. Oder dem vielen Saharastaub, den wir ja angeblich schon wieder in der Atmosphäre haben.
Was ist also mein Eindruck von diesem Teil? Was kann es? Was kann es nicht? Nun, vorweg als erstes Mal: f/4 bis f/5,6 ist für "offen" ja eher langsam. Also, eigentlich schon sehr langsam. Das sind im Prinzip ähnliche Werte, wie sie das 75-300mm auch aufweist, das aber eben 90mm "mehr" kann. Von dem weiß ich: Man kann in Sachen Schärfe nicht unbedingt allzuviel erwarten, weshalb ich doch eher positiv überrascht war von meinen Testbilder. Gut, die sind jetzt auch alle nicht unbedingt mega-scharf, wie man es von einem modernen Objektiv gewohnt ist, aber doch völlig ausreichend, selbst an der Overkill-36MP-D800. (Ich muss mal nachfragen, ob meine D610 endlich mal wieder aufgetaucht ist, fällt mir dabei wieder ein!) Ehrlich, ist jetzt nicht schlimmer als bei so manchem anderen Zoom, das ich bereits an dieser Kamera getestet habe:
Einzig die schlechte Lichtstärke ist hier also zu bemängeln, die in dieser Preiskategorie aber auch nicht mehr so ins Gewicht fällt - das Teil war damals günstig und jetzt habe ich es praktisch geschenkt bekommen. Also, für 10 Euro kriegt man ja nicht mal mehr eine Pizza heutzutage.
Was mir ganz gut gefällt: Es hat einen recht guten Kontrast. Denn habe ich oben noch über die fehlende Sonne gemeckert, zeichnen die Testfotos ein anderes Bild: Die Sättigung ist recht gut, die Farben kommen sehr kräftig zur Geltung, und das an der D800, die ja eigentlich ein bisschen gedecktere Farben produziert. Ich habe die Bilder hier zwar durchweg ein bisschen korrigieren müssen, weil sie manchmal etwas dunkel geworden waren, aber an den Farben habe ich nichts verändert.
70-210 ist außerdem ein recht praktischer Brennweitenbereich. Er deckt das nahe Tele ab, bei dem ich gerne Portrait-Aufnahmen mache - im Allgemeinen so bis 135mm -, schafft aber auch den mittleren Bereich darüber noch sehr gut. Also, für das, was es ist. Aber ein echtes Nikkor findet man für den Preis eben nicht. Durchweg produziert das Objektiv gute Resultate, mit kaum wahrnehmbarer Vignettierung oder Verzeichnung, und das über praktisch den ganzen Brennweitenbereich. Das sieht man auch nicht allzu oft. Ich frage mich, ob das Design eine Kopie eines namhafteren Herstelleres ist; mein 75-300 kann da jedenfalls nicht ganz mithalten, obwohl ich zuerst dachte, dass die beiden ja mehr oder weniger identisch sein müssten. Aber auch, wenn die beiden sich von außen sehr ähneln, scheinen sie innen doch recht unterschiedlich zu sein. Das seiht man allerdings auch schon an der Größe der Frontlinse: Gerade mal ein 52mm Filter passt hier auf das 70-210 drauf. Das ist wenig. Da wundere ich mich glatt noch mal mehr über die fehlenden Abschattungen in den Ecken.
Ein Filter war übrigens direkt dabei, was immer ein Zeichen ist, dass das Objektiv in seinem bisherigen Leben eher überdurchschnittlich behandelt wurde. (Alleine dieses Filter und die beiden Deckel sind die 10 Euro schon wert - auch wenn der vordere nur ein nachgekaufter von Hama ist.) So sieht das Teil bis auf ein paar Flecken in der Mitte des Tubus auch noch recht gut erhalten aus. Einziges Manko: Das Fokus-Element wackelt recht heftig in seiner Schnecke hin und her. Das scheint aber auch so ein Exakta-Ding zu sein, denn das 300er macht das auch, wenn auch weniger ausgeprägt. Fokussieren ist allerdings sowohl manuell als auch automatisch problemlos möglich.
Soweit muss ich also sagen, dass das ein guter Fund war. Einzig die etwas weit entfernte Naheinstellgrenze von 1,50m stört mich etwas. Gut, für Makro-Aufnahmen habe ich aber auch andere, besser geeignete Objektive. Auch wenn auf diesem mal wieder was von Makro drauf steht. Das waren die 1990er, da stand das praktisch auf jedem Objektiv drauf, dass näher als die maximale Brennweite in cm fokussieren konnte. Echtes Makro fängt für mich aber erst so bei 1:5 an, würde ich mal sagen - dieses hier kann 1:6,3. Immerhin.
Was gibt es sonst noch zu berichten? Solide gebaut ist es jedenfalls. Der Metalltubus fühlt sich recht wertig an, das Gummi am Schiebe-Zoom ist noch nicht wie bei meinem anderen Exakta aufgequollen und nervig. Auch die Dichtung im Inneren ist besser erhalten, vor und zurück läuft sehr flüssig, fast schon zu flüssig: Hält man das Objektiv nach unten, zieht das eigene Gewicht es recht schnell auf. Und umgekehrt, nach oben rutscht es sehr bald rein. Das wundert mich bei einem Teil von 30+ Jahren allerdings schon ein bisschen. Es ist wohl nicht zu viel benutzt worden und zwischendurch in gutem Klima gelagert worden.
Fazit: Guter Fund, günstiger Kauf. Ich schau mal, dass ich demnächst auch ein paar Film-Bilder damit mache, wenn es sommerlicher wird. Bei derzeitigem Wetter müsste ich sonst mindestens auf ISO 800 pushen und das habe ich gerade keine Lust zu!
PS: Es gibt im Netz Hinweise darauf, dass dieses Objektive tatsächlich von Cosina gebaut wurde - aber eben nichts Konkretes. Ob man nun solchen Gerüchten glaubt oder nicht, ich wollte es erwähnt haben. Wenn das stimmen sollte, würde das die relativ hohe Qualität erklären. Kann auch zeitlich hinkommen: Exakta war seit den 1980ern ja nur noch ein Name, der auf alles mögliche drauf gepappt wurde, und Cosina hat gerne auch für andere Hersteller Kameras und Optiken gebaut, die durchaus auch mal den mittleren Ansprüchen genügt haben. Aber, wie gesagt, alles mit Vorsicht zu genießen! Ich kann auch nur das wiedergeben, was ich aus dem bösen Internet gelernt habe, dem man ja nicht glauben soll!