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Schwarz-weiß und analog, Teil 271: Bonner verschneite 24mm-Ansichten

Kentmere 100 #9, Jan. 2024
  • Canon EOS 10s, Canon EF 50/1.4, Sigma EF 24/2.8
  • Fomadon P Stock, 9:00 Min., 20°; Adofix 1+5, 20°, 10:00 Min.
Winter wars, es war Schnee gefallen, ich war in der Stadt Bonn, um irgendwas zu erledigen, was ich nach einem halben Jahr natürlich längst vergessen habe, und ich hatte die Canon EOS 10s dabei, auf der ich dieses Mal exklusiv das gerade einen Tag zuvor gelieferte 24mm Sigma drauf gemacht hatte. Deswegen ist heute alles ein bisschen weitwinkeliger. Aber soviel vorweg als Spoiler: Im Vollformat und auf Film macht dieses kleine Makro eine richtig gute Figur. Gefällt mir sogar besser, als auf der digitalen mit Cropfaktor.

Geparkt hatte ich irgendwo im Wohngebiet auf der Beueler Seite, weil unten am Rhein nix frei war, sodass ich auf dem Weg zur Brücke an den Stühlen vorbei gekommen bin. (1/1000s, f/4.) Im Schnee - in Bonn bzw. entlang des Niederrheins ja grundsätzlich eher ein seltener Anblick - stechen die noch mal extra hervor. Man kann gut erkennen, dass das 24er hier in den Ecken tatsächlich auch um eine Stufe abgeblendet noch ein ganz kleines bisschen Vignettierung aufweist - aber wirklich nur ein bisschen. Kontrast und Scharfe sind vorhanden, vielleicht nicht ganz so hervorragend wie im letzten Eintrag mit dem 50er, aber das Wetter war auch bedeckter und das Objektiv ist 20 Jahre älter, da waren die Beschichtungen noch nicht so gut, und Sigma ist auch nur ein Dritthersteller, wenn auch ein guter. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall aber ein volles Befriedigend. Selbst auf Film kann man erahnen, dass die Möglichkeit, eine Stufe abzublenden, die allgemeine Schärfe in der Ferne deutlich erhöht im Vergleich zu dem, was es mit der Digitalen zu leisten vermag, wo ich auf Offenblende beschränkt bin, solange ich nicht endlich mal dazu komme, es zu modifizieren!

Bei der Brücke, die ich mit f/8 aufgenommen habe, wird das gleich noch mal viel deutlicher: Die allgemeine Schärfe ist hervorragend, was ich digital und weit offen ja immer ein bisschen bemängelt habe, wenn es ins Unendliche ging. (1/750s, f/8.) Nebenbei ist das auch noch ein recht cooles Bild, auf dem man gar nicht so richtig versteht, wie breit der Fluss eigentlich wirklich ist, bis man sich daran erinnert, dass ich hier mit einem 24mm fotografiert habe und die Brücke gerade so aufs Bild passt!


Die Tatsache ausnutzend, dass es sich tatsächlich im ein Witwinkel handelt, habe ich die Brücke dann noch aus einem etwas ungewöhnlicheren Winkle mitgenommen, was meiner Meinung nach ganz hervorragend funktioniert hat. (1/750s, f/4.) Bei f/4 ist das gegenüberliegende Ufer tatsächlich noch ein ganz kleines bisschen unscharf, ich hätte also durchaus auch wieder hoch auf f/8 gehen können. Aber sehr schön finde ich die Spiegelung auf dem Rhein, die sich wiederum in den Stahlträgern unter der Brücke wiederfinden. Winter macht schon geile Fotos möglich, das gebe ich zu, und solang der Schnee nicht zur Ursuppe mutiert, habe ich auch nichts da gegen! ;-) Tolles Bild, jedenfalls.

Den Bundesadler vor der Oper konnte ich mit diesem Objektiv dann auch noch mal so richtig weitwinkeln. (1/250s, f/5,6.) Wobei, ein Schritt näher ran wäre auch noch möglich gewesen. Aber auch so kommt er im hellen Schnee sehr gut rüber, finde ich. Weiß auch, warum das eines der Wahrzeichen Bonns ist, das ich eigentlich jedes Mal fotografiere, wenn ich dran vorbei komme.

Hm, eine inter/queere Regenbogenfahne! (Unbekannte Zeit, f/4.) Da war doch was! War das der Tag, als in Bonn die große Demo gegen die rechtsaußenblauen Schlümpfe und ihre Ausbürgerungsphantasien war? Kann sein! Die Fahne und die vielen Leute machen jetzt jedenfalls in dem Zusammenhang Sinn! Cooles Bild jedenfalls, eins mit Aussage: Selbst in schwarz und weiß ist die Welt noch bunt! ;-)


Gegenüber war übrigens das Stadthaus. (1/750s, f/4.) Nur, um das auch noch mal zu dokumentieren, bevor das demnächst gesprengt wird und der hässliche Klotz durch noch etwas viel hässlicheres ersetzt wird! :-D Jedenfalls bekommt man mit dem Weitwinkel hier einen guten Überblick über den ganzen Platz vor dem Stadthaus, inklusive Passanten und Bahnhaltestelle. Die Vignettierung hält sich auch hier in Grenzen, ich hatte mit mehr gerechnet. Huch, irgendwie habe ich gar keine Offenblendenfotos gemacht, da kann man gar nicht vergleichen, wie das da aussieht. Sowas! Ts!

Dafür habe ich mal wieder Leergut fotografiert. (1/30s, f/8.) Der Vorteil an kurzen Brennweiten ist ja unter anderem auch, dass man durchaus ein bisschen langsamer belichten kann, als man das sonst täte, weil das Verwackeln nicht so sehr ins Gewicht fällt. Deswegen ist auch diese Flasche Kölsch bei 1/30s durchaus brauchbar. Auch, wenn ich mal wieder die Kamera nicht gerade gehalten habe. Aber man kann schon sehen, dass dieses Objektiv auch/gerade auf kurze Entfernungen einiges zu leisten vermag! Das Prädikat "Makro" hat es sich also durchaus verdient.

Und natürlich darf auch kein Bild von einem Tier fehlen, die stehen in der Stadt ja eh immer kreuz und quer durch die Gegend geparkt rum. (1/350s, f/4.) Auf diese Entfernung habe ich ein bisschen Unschärfe im Hinterfrund - warum habe ich hier eigentlich nicht Offenblende genommen? Gut gelungenes Experimentalfoto.


Ein paar Meter weiter hing diese Winterjacke über einen der Pöller. (1/45s, f/5,6.) Statt sie mitzunehmen habe ich sie einfach als Foto mitgenommen. Wie man sieht, kam gerade in diesem Moment die Bahn und die ist mit ins Foto geraten, was gar nicht so schlecht aussieht. Gibt dem Foto ein bisschen mehr Bewegung und Tiefe. An der Plattenritze auf dem Gehsteig kann man sehen, dass es sich tatsächlich um ein echtes Weitwinkel handelt, denn die biegt sich auf ihrem Weg dem Horizont entgegen schon ein ganz kleines Stückchen durch. Oder ist das nur wieder der Knick in meiner eigenen Optik? ;-)

Wenn irgendwo ein Rad am Straßenrand steht, muss ich es fotografieren, das ist Gesetz! ;-) (1/60s, f/4.) So im Schnee vor dem Lattenzaun und der Baustellenabsperrung fand ich es aber auch ein Foto wert, auch wenn in der Studentenstadt Bonn haufenweise Fahrräder rum stehen und liegen. Der Schnee drum herum tut sein Übriges. (Ich schreibe das hier übrigens Ende Juli und ich wünsche mir gerade Schnee, denn es ist mal wieder so schwül, dass ich gleich ausflippe, besonders weil ich hier im Büro mit dem lüftenden PC eingesperrt bin.)


Apropos Studentenstadt: Das Uni-Hauptgebäude aka das Schloss gibt es auch noch immer. (1/1000s, f/4.) Diese Art Foto zeigt immer sehr deutlich, wie sehr ein Weitwinkel die Realität durchbiegt. Hier hält sich das aber gut in Grenzen: Die aufwärts zeigenden Teile des Schlosses (also die Türme und Fenster und sowas) flüchten alle einem imaginären Fluchtpunkt außerhalb des Fotos entgegen, aber die Linie des Daches bleibt dabei sehr sehr gerade. Ich habe da gerade mal mein Lineal dran gehalten und könnte nicht sagen, ob die in irgendeiner Form verzerrt ist. Das spricht schon für dieses Objektiv! Da habe ich schon andere Sachen gesehen. Wie gesagt, 24mm ist ja doch schon sehr weit für eine Kleinbildkamera, finde ich. Ach ja, und Nebenbei auch ein hübsches Bild, wenn die Leute da unten nur nicht so in die Kamera starren würden! ;-) (Ich habe mal drauf verzichtet, Gesichter unkenntlich zu machen. Ich sag einfach mal, dass der Uni-Campus ein öffentlicher Raum ist.)

Um das mit dem Weitwinkel mal auf die Spitze zu treiben, habe ich die Kamera ganz weit nach unten fast schon auf den Boden gelegt und dann quer über die schneebedeckte Hofgartenwiese rüber in Richtung Abgusssammlung fotografiert. (1/750s, f/5,6.) Herausgekommen ist ein ziemlich spannendes Foto, eines, für das Weitwinkel eigentlich gemacht sind: Nahe Dinge unnatürlich groß darstellen. Das klappt hier mit den Fußstapfen im Schnee hervorragend, während das Tempelchen am anderen Ende des Hofgartens schon fast winzig wirkt. Gut gemacht!


Noch mal runter zum Rhein, um die letzten Fotos auf dem Film zu verklicken, während ich mich schon langsam wieder meinem Parkplatz genähert habe, wo es Schneemänner gab. (1/500s, f/5,6.) Keine besonders großen, aber immerhin überhaupt welche. Auch hier habe ich mich möglichst nah ran gepirscht, um sowohl den Makro-Bereich zu nutzen und zugleich den Hintergrund in weite Ferne rücken zu lassen, verstärkt durch Unschärfe. Muss sagen, für ein normal schnelles Weitwinkel bekommt man hier doch einiges an Bokeh geliefert, selbst um zwei Stufen abblendet - die kurze Distanz macht es möglich!

Zu guter Letzt noch den Herrn Arndt, wie er da auf seinem Sockel auf den Rhein hinaus starrt und über seine Schrifstellerkarriere nachzudenken scheint. (1/250s, f/8.) Mit dem Schnee an seinem Fuß sieht man auch direkt ohne weiteren Kontext, dass ich im Winter hier war. Insgesamt ein ganz stimmiges Bild, ein würdiger Abschluss für diesen bonner Ausflug.

Fazit: Cooles kleines Objektiv, das an einer analogen EOS seine Stärken voll ausspielen kann. Schade, dass ich es an der digitalen nicht abblenden kann. Ich muss mich echt noch mal damit beschäftigen, wie ich da so einen Microcontroller eingebaut bekomme...

Cosina 28-210mm 1:3.5-5.6 MC Macro (Version für Minolta MD)

Da war ich letztens beim Trekdinner, da drückt der F mir drei alte Objektive in die Finger und ich so: "Danke!" Ich hatte irgendwie nicht damit gerechnet und weiß auch noch nicht, wie ich das irgendwie wieder gut machen kann. Aber so ist das, wenn du in deiner näheren Umgebung bekannt dafür ist, altes Glas zu sammeln.

Bei allen dreien handelt es sich um Zooms, zwei Tele und dieses hier, ein Universal-Zoom, ein Cosina 28-210mm 1:3.5-5.6 MC Macro. Heute würde man das als Reise-Zoom bezeichnen. Es deckt einen sehr großen Bereich ab: Es beginnt mitten im Weitwinkelbereich bei 28mm und geht bis ins durchaus schon brauchbare Tele bei 210mm. Also fast 8-fach. Damit kann man schon arbeiten. Bei diesem Exemplar handelt es sich um die Version mit dem Minolta MD Bajonett-Anschluss. Das trifft sich gut, fotografiere ich in letzter Zeit gefühlt eh ständig mit Minoltas! ;-) Also flugs auf die XD7 montiert und ein paar Beauty Shots veranstaltet.


Es sieht sogar recht hübsch aus auf dieser Kamera. Natürlich kommt es bei einem Objektiv hauptsächlich auf die inneren Werte an, aber wenn das Design auch noch passt, beschwer' ich mich nicht! Ist halt ein typisches 1980er Design, das mit der ebenso alten Kamera gut harmoniert.

Was die inneren Werte angeht: Auf dem Papier klingt das alles sehr gut und Cosina war damals ein recht brauchbarer OEM-Herstelller, der auch für alle möglichen anderen größeren Namen Objektive und sogar Kameras gebaut hat. Die wussten also, was sie tun. Dass es schon so früh, also noch in den 1980ern, solche Reise-Zooms mit diesem Umfang an Brennweite gab, hat mich ehrlich gesagt selber ein bisschen überrascht. Ich dachte, die wären erst sehr viel später modern geworden. Daraus schließe ich jedenfalls, dass dieses Stück Glas bei seiner Anschaffung nicht ganz günstig gewesen sein kann.


Was sagen die anderen Werte? Nun, f/3,5 im Weitwinkel-Bereich ist OK, da kann man mit arbeiten. Auch f/5,6 am Ende des Zooms und weit im Tele-Bereich ist durchaus akzeptabel, wenn auch nicht unbedingt wünschenswert. Es bedeutet halt hauptsächlich, dass man Filme unter ISO 200 eher meiden sollte und auch bei Tageslicht eher auf die 400 gehen sollte, wenn man ahnt, dass man vielleicht auch mal im Schatten arbeiten will oder der ein oder andere Bedeckte Tag dazwischen kommen könnte. Ich habe diese Objektiv jedenfalls ausgiebig testen können, als ich das hier abgebildete Setup mit zu Pützchens Markt genommen habe. Eingelegt hatte ich einen Foma 400. Bei dieser Empfindlichkeit hat man dann aber unweigerlich das Problem: Wenn die Sonne dann doch mal hinter den Wolken raus kommt, kommt man unweigerlich bei sehr großen Blendenwerten an, da die Kamera ja leider nur 1/1000s als schnellste Zeit beherrscht. Ein 200er wäre vielleicht sinnvoller gewesen, um das Offenblendenverhalten genauer einschätzen zu können.

Kann das Objektiv denn halten, was es verspricht? Viel Brennweite in einem und dabei brauchbare Abbildungslesitungen? Joah, geht schon. Definitiv mit dem eher groben Fomapan. Hier ist auf jeden Fall der beschränkende Faktor der kribbelige Film. Und viel mehr brauche ich dazu auch eigentlich gar nicht zu sagen, denn das ist die Hauptsache: Es tut, was es verspricht. Natürlich wird es niemals an moderne Objektive mit aspherischen Linsen und Nanopartikelbeschichtung heran reichen, aber für ein Teil aus den 1980ern ist es durchaus befriedigend bis gut. Ich stehe ja meist mit Zooms auf Kriegsfuß, aber dieses Teil hat mich doch recht schnell überzeugt.


Das liegt auch an der recht präzisen Bedienung: Zoom und Fokus stecken im gleichen Ring, der große Vorteil von Push-Pull-Designs. Einzig mit dem Schnittbildsucher hatte ich leichte Probleme: Der Bereich, in dem man in beiden Hälften ein helles Bild bekommt, ist bei vollem Zoom schon recht klein und meine Brillenstärke hilft hier auch nicht. Ansonsten, es ist zwar recht schwer und zieht die Kamera nach vorne runter, aber dadurch, dass man es eh mehr oder weniger genau im Schwerpunkt anfassen muss, um Zoom und Fokus zu bedienen, fühlt es sich gut ausbalanciert an. Die Verarbeitung überzeugt mich ebenfalls: Große, klare, gut beschichtete Linsen, ein stabiler Metall-Tubus, die Blenden-Mechanik funktioniert nach ~40 Jahren scheinbar auch noch problemlos.

Hier ein kleines Preview, damit niemand warten muss, bis ich irgendwann in einem halben Jahr mal dazu komme, die Bilder hier auszustellen:


Also alles gut? Als Fazit kann ich sagen: Wer Zooms auch auf seinen analogen Retro-Kameras mag, kann hier recht bedenkenlos zugreifen. Die Dinger sind nicht so teuer, bieten aber viel Brennweite. Die Lichtwerte sind OKish, die Verzerrungen halten sich in Grenzen. Auf meinen Filmfotos ist es außerdem durchaus scharf genug. Wer aber alte Zooms an moderne Spiegellose adaptieren will, sollte immer damit rechnen, dass die Auflösung dieser alten Objektive begrenzt ist.

So, und ich werde versuchen, die anderen Objektive ebenfalls schon getestet zu haben, bevor ich hier was darüber schreibe. Da die ja mehr oder weniger zufällig in meine Hände geraten sind, kann ich mir ja ein bisschen Zeit dafür lassen. Die Fotos da oben habe ich schließlich auch innerhalb der einen Woche geschossen, die ich dieses Objektiv jetzt in meinem Besitz hatte.

Schwarz-weiß und analog, Teil 270: Mondorf in 50mm

Kentmere 100 #9, Jan. 2024
  • Canon EOS 10s, Canon EF 50/1.4, Sigma EF 24/2.8
  • Fomadon P Stock, 9:00 Min., 20°; Adofix 1+5, 20°, 10:00 Min.
Heute - also im Januar; ich habe mich entschlossen, jetzt mal wirklich ein paar s/w-Filme raus zu hauen, vor allem Artikel, die ich schon ewig fertig hier rum liegen habe - geht es mit dem 50mm f/1.4, das ich auf die gute alte analoge Canon EOS 10s geschraubt hatte, nach Mondorf an den alten Vater Rhein. Ich weiß nicht mehr genau, wieso wir da waren, wahrscheinlich mal wieder nach der getanen Arbeit oder so. Jedenfalls war das Wetter gut - im Januar hat es scheinbar weniger geregnet als im Rest des Jahres - und ich habe ein paar sehr schöne, kontrastreiche Bilder mit nach Hause genommen.

Es ist außerdem recht vorteilhaft, dass die 10s bis zu 1/4000s schnell belichten kann, was bedeutet, dass ich auch bei viel Licht durchaus mal die Blende ganz oder zumindest sehr öffnen kann wie hier in diesem Bild von den verschiedenen Wappen draußen auf dem Mondorfer Marktplatz. (1/4000s, f/2.) Das Ergebnis ist eine sehr schöne Unschärfe im Hintergrund, die die Wappen ein wenig hervor hebt. Direkt bei diesem allerersten Bild von diesem Tag kann das 50er so zeigen, was es kann: Scharf, kontrastreich und eigentlich totaler Overkill für einen analogen Film. ;-)

Nebenan habe ich dann mal die Kirchentür mitgenommen und direkt mal das genaue Gegenteil versucht: Die Blende für meine Verhältnisse sehr weit geschlossen haben wir hier einen extremen Schärfeeindruck, der für dieses Foto aber angemessen ist. (1/500s, f/8.) Wie man am Schattenrand unten sehen kann, die Sonne stand tief, dadurch knallt der Kontrast so richtig rein. Details sind nur durch die Auflösung von Film und Scanner beschränkt (und dadurch, dass ich das Bild natürlich nachher auf 4k runter gerechnet habe.) Auch hier macht das Objektiv einen sehr guten Eindruck, ich kann also wiedermal nur empfehlen, auch mal moderne, eigentlich für digitale Kameras gedachte Objektive mal mit Film zu testen, denn so findet man heraus, was Filme heutzutage zu leisten vermögen. Der Kentmere 100 macht jedenfalls einen sehr guten Eindruck, finde ich.


Unten am Rhein habe ich dann auf dem Spielplatz als erstes mal das Schiff mitgenommen; man muss ja ausnutzen, wenn da gerade mal keine Kinder rumhängen. (1/500s, f/4.) Bei meinen üblichen f/4, die ich ja für fast alles benutze, ist der Hintergrund auf diese Entfernung fast schon ganz scharf. Auf einem 9x13 Abzug hätte man das wahrscheinlich nicht von der Schärfe im Vordergrund unterscheiden können, auf meinem 24" Monitor kann ich es gerade noch erkenne. Auch hier ist der Kontrast hervorragend, man muss aber auch sagen, dass das wirklich hervorragendes Fotowetter war.

Das Gleiche gilt auch für den Chrisopherus, der hier in der Hafeneinfahrt zu sehen war, mit der Breitseite genau in der Sonne, sodass sich noch ein schöner Spiegeleffekt auf dem aufgewühlten Fahrwasser ergibt. (1/250s, f/8.) Vom Schärfeeindruck steht das kaum den Bildern nach, die ich mit der digitalen 700d mache. (Wobei man da aber auch anmerken muss, dass mich die Schärfe im Vergleich zu meiner Nikon nicht immer so voll überzeugt, man merkt da doch recht schnell, dass die Kamera eher in den Bereich für die fortgeschrittenen Amateure fällt.) Dieses Bild hier jedenfalls ist erste Sahne, daraus könnte man durchaus mal wieder ein ein Kalendermotiv machen. Aber dann krieg ich ja wieder was zu hören, wie deprimierend s/w ist. Alle keine Ahnung von Kunst! ;-)


Nachdem die Regensburg ja lange in der Werft gelegen hatte, um dort überholt zu werden, schwamm sie im Januar dann zur Abholung bereit im Hafen in Mondorf und gab da ein sehr gutes Motiv ab! (1/500s, f/4.) Wirklich ein ganz nettes Ausflugsschiff, das hier zwischen den Bäumen, bei bester Beleuchtung und frisch renoviert einen hervorragenden Eindruck hinterlässt. Genau wie das Objektiv, das ich hiermit testen wollte. Winterfotografie in s/w bei gutem Licht hat eh immer so einen gewissen Flair, aber hier kommt das noch mal so richtig zur Geltung!

Zum Thema "etwas experimentieren" gibt es dann das folgende Bild: Das Gitter des Geländers an der Kneipe am Hafen mit dem Türmchen auf dem Dach unscharf im Hintergrund. (Unbekannte Zeit, f/2,8.) Ich glaube, ich habe es hier ein kleines bisschen übertrieben, ich hätte vielleicht doch auf f/4 rauf gehen sollen, denn so ist das Türmchen doch ein bisschen sehr unscharf und man kann es gerade nur noch so erahnen. Trotzdem, als Experiment ein nettes Foto. Mal wieder was anderes.

Ähnlich experimentell, nur in eine ganz andere Richtung, die beiden Poller, die da mitten in der Hafeneinfahrt stehen. (1/500s, f/2,8.) Hier hätte ich durchaus mal weit offen fotografieren können, warum habe ich eigentlich nicht? So ist der Hintergrund selbst bei f/2,8 noch scharf. Wobei die Frage ist, ob ich mit f/1,4 mehr erreicht hätte, die Pinne stehen doch schon recht weit draußen. Insgesamt aber ein ganz gutes Bild, ein wenig mehr auf der depressiven Seite, ich gebe es ja zu. ;-)


Als Kontrast dazu die Boote im Hafen. (1/1500s, f/4.) Die glatt spiegelnde Oberfläche des ruhigen Hafenwassers verdoppelt hier die meisten Boote und gibt dem ganzen einen sehr meditativen Eindruck. Etwas weiter wäre der Shot noch interessanter gewesen, aber das Sigma-Weitwinkel hatte ich noch nicht. (Das kommt erst im nächsten Eintrag zu Einsatz.)

Ach ja, ich hab gelogen: Das Wetter im Januar war auch nur sporadisch mal besser, was man daran merken kann, dass der viele Regen und das Hochwasser und der Wind in Kombination den Baum auf der Landzunge vorne gefällt hatte, den die Stadt hier gerade zerlegt hat, als wir vorbei kamen; deshalb diese Kombination aus Kettensäge und Kettensägenbenzin, die man so in keinem anderen Spiel findet! :-D (1/180s, f/8.) Leider ein bisschen schief, hier habe ich doch sehr aus der Hüfte geschossen, weil ich die Arbeiter nicht stören wollte.


Irgendwo zwischen den Bäumen hängt ja schon seit Jahren dieses Osterei herum, das ich hiermit auch noch mal dokumentiert habe. (1/1500s, f/2,8.) Mit der Blende so weit offen ist auf diese Entfernung im Hintergrund natürlich nichts mehr zu erkennen, was aber in diesem Fall auch gewollt und sogar gut ist: Alles Andere hätte nur abgelenkt. Trotzdem immer wieder erstaunlich, wie unscharf alles wird, wenn man so nah ran geht! Ich steh ja drauf. (Wir haben da letztens diese Serie mit den Cowboys und dem Loch im Boden angefangen; was benutzen die eigentlich für Linsen? Da ist selbst mir manchmal zu viel Bokeh! ;-))

Nebenan hängt noch eine kleine Gummiente, die ich dann halt eben auch mitgenommen habe, damit sich das Ei nicht so einsam fühlt in meiner Negativ-Sammlung. (1/2000s, f/2,8.) Gleiche Blende, fast gleiches Licht, schöne Highlights auf dem Entenschnabel, viel Unscharf im Hintergrund, gutes Foto, gefällt mir. Und zwar noch mal um einiges besser als das vom Osterei.


Zuletzt noch zwei Schiffe: Ein echtes und eines, das sich im Wasser spiegelt. (1/90s, f/8.) Wenn man hier schon vorbei kommt, darf das alte Segelschiff definitiv nicht fehlen. Habe hier mal bis an den Rand des Machbaren abgeblendet, um diesen kräftigen Schärfeeindruck zu erhalten: Alles im Bild ist in focus, selbst sogar das Gras und Gemüse, das unten noch ins Foto ragt. Ebenfalls wieder ein Postkarten-Motiv! Na, da weiß ich ja, was ich dieses Jahr wieder zu Weihnachten verschicken werde! ;-)

So, und das war es auch schon für dieses Mal. Im Nächsten Eintrag geht es nach Bonn hinein, mit dem damals gerade frisch erworbenen Sigma 24mm 1:2.8. Es wird also spannend!

Minolta Dynax 300xi mit AF Zoom 35-70mm 1:3.5(22)-4.5

Was ich schon lange machen wollte, jetzt tue ich es endlich: Ich möchte heute ein altes Erbstück vorstellen, nämlich diese Minolta Dynax 300xi mit dem dazugehörigen Kit-Objektiv, einem Minolta AF Zoom 35-70mm 1:3.5(22)-4.5. Keine Angst, die gehört nicht mir, die gehört eigentlich... ja, wem eigentlich? Der Erbengemeinschaft. Dies war nämlich die letzte Kamera, die mein Schwiegervater regelmäßig verwendet hat, wenn er damit seine Retro-Züge und Dampfloks fotografiert hat. Und auch auf dem ein oder anderen Urlaub war sie wohl dabei. Dementsprechend sieht sie auch gut benutzt aus und müsste mal ein bissche sauber gemacht werden. Aber ich habe mir gedacht, ich lasse in diesen Beauty Shots die Patina mal dran, denn sie beweist, dass auch solche relativ simpel gehaltenen Amateur-Kameras durchaus viel benutzt worden sind.

Ich hoffe, dass sie auch noch funktioniert; ich wollte sie demnächst mal mit Film testen und die Aufnahmespule macht schon recht laute Geräusche beim Vorspulen. (Spoiler: Ich habe, sie geht, siehe Video am Ende des Eintrags.) Aber vielleicht gehört das ja so, schließlich ist das Teil praktisch komplett aus Plastik. Von daher bin ich schon erstaunt, dass sie noch so gut erhalten ist. Wie gesagt, sie ist wirklich viel benutzt worden. Der ganze Keller liegt voller Dias! ;-)


Dann wollen wir mal schauen, was kann sie denn so? Tja, eigentlich alles, aber auch irgendwie nur eine einzige Sache: In absoluter Vollautomatik Fotos auf Film brennen. Diese Kamera gehört zu einer Klasse, ich ich im allgemeinen komplett links liegen lasse, bietet sie doch praktisch keinerlei Eingriffsmöglichkeiten in fir Funktion. Ja, OK, sie beherrscht diverse Motiv-Programme (P, Portrait, Landschaft, Makro, Sport und Nachtaufnahme), aber eben nichts anderes. Keine Blendenaumatik, keine Zeitautomatik, von einem manuellen Modus mal ganz abgesehen. Das geht so weit, dass Minolta sich sogar das LCD-Display im Sucher gespart hat, sodass man nicht mal weiß, welche Zeit/Blende denn gerade verwendet werden. Einzig eine LED für die Anzeige des Autofokus ist vorhanden, eine Anzeige für den Blitz (den man zum Glück manuell abschalten kann) und ein paar andere Sachen wie Selbsauslöser und sowas. Nichts, was ich je brauchen würde. Umgekehrt sind aber eben auch die Anzeigen, die ich dringend bräuchte, nicht vorhanden.

Womit dann auch die Zielgruppe ziemlich genau feststehen würde: Der absolute Einsteiger oder Amateur, der sich um nichts anderes kümmern will als die Bildkomposition, sich aber keinen Knipsomaten kaufen will, weil die Hoffung besteht, dass die großen Wechselobjektive nicht nur eine bessere Qualität aufweisen, sondern auch eine gewisse Flexibilität mit bringen: Man kann sie eben tauschen! Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass die Kamera auch den neusten heißen Scheiß unterstützt, und zwar nur diesen: DX kodierte Filme. Und nichts anderes. Legt man einen Film ohne Kodierung ein, bekommt man als Default ISO 100. Na, OK. Werde ich wohl mal einen Foma 100 da durch jagen und hoffen, dass es ein wirklich sonniger Tag ist!


Denn: Das Kit-Objektiv ist ebenso spartanisch wie die Kamera. Mit einem Bereich von 35-70mm deckt es zwar gerade so den Normal-Bereich zwischen dem Ansatz zum Weitwinkel und dem Ansatz zum Portrait-Tele ab, aber so richtig Spaß macht ein 2x Zoom mit einer Lichtstärke um die f/4 nun auch nicht. Ich bin gespannt, ob es dieses Manko mit schönen scharfen Bildern kompensieren kann. Die alten Dias, die der Schwiegervater damit gemacht hat, sehen jedenfalls durchweg OK aus. Es kann also zumindest das, was es kann, ganz gut. Aber probieren geht über studieren, sodass ich da auf meine eigenen Erfahrungen gespannt bin. Das viele Plastik, insbesondere am Bajonettanschluss, macht mich allerdings stutzig. Hier wurde offenbar sehr auf Sparmodus gefahren.

Ich gebe zu, das alles ist wieder Meckern auf hohem Niveau. Alles ist besser als gar keine Kamera und - wie gesagt - daran, wie viel dieses Exemplar verwendet wurde, kann man ablesen, dass es seine Dienste gut verrichtet haben muss. Es ist nun aber eben leider nicht unbedingt die Technik aus den frühen 1990ern, die ich suchen würde, wenn ich eine Retro-Kamera verwenden möchte. Aber Leute, die den Unterschied zwischen f/4 und f/11 eh nicht kennen, wird das nicht stören, sondern mit den Motiv-Programmen durchaus glücklich werden können.


Mein einziges Beef, was ich damit habe, ist die Tatsache, dass man eben auch dann nicht manuell eingreifen kann, wenn man irgendwann mal die Basics der Komposition gemeistert hat und Lust auf mehr hat. Dann muss nämlich leider ein neues Body her, das mehr kann. Die Lernkurve wird also künstlich nach oben beschnitten. Da finde ich die Nikons dieser Art aus dieser Zeit besser, etwa die F50. Die hat auch diverse Motoiv-Programme, bietet aber auch Zeit-, Blenden- und manuellen Modus.

Ansonsten habe ich nur kleinere Probleme mit dem Teil: Der An/Aus-Schalter ist links, das verwirrt mich total. Außerdem setzt sie sich immer in den P-Modus mit Auto-Blitz zurück, wenn man sie aus und dann wieder an schaltet - nervig, weil man nur im Display oben an der Kamera sehen kann, welchen Modus man gewählt hat, nicht aber im Sucher. Immerhin warnt sie, wenn sie den Blitz verwenden will, sodass man dann noch eingreifen kann. Aber: Immer erst Programm wählen, dann durch gucken und auslösen. Das Plastikbajonett knarzt schon recht heftig, wenn ich das dicke Telezoom da dran schraube. Der Zahn der Zeit war da nicht gnädig. Noch geht es, aber ich sehe da Probleme.


Fazit: Ein Teil aus einer interessanten Zeit, als es eben noch keine Handys gab, die dieses Marktsegment im Prinzip komplett aufgefressen haben. Einfach hau drauf und wird schon werden. Aber mit dem Kniff, dass man auch gute Objektive verwenden kann und nicht auf fragwürdige Kompaktkamera-Komponenten angewiesen ist. Mir persönlich zu rudimentär und zu viel Plastik, aber haltbar scheint sie ja gewesen zu sein!

Schwarz-weiß und analog, Teil 269: Spaziergang mit Canon EF 50/1.4

Kentmere 100 #9, Jan. 2024
  • Canon EOS 10s, Canon EF 50/1.4, Sigma EF 24/2.8
  • Fomadon P Stock, 9:00 Min., 20°; Adofix 1+5, 20°, 10:00 Min.
Als ich D's alte Canon EOS 700D übernommen habe, habe ich zugleich sein dazugehöriges 50mm genommen. Das ist nämlich ein wirklich hübsches Objektiv, mit einer Lichtstärke von f/1,4 und all dem modernen Schnick-Schnack (Beschichtung, Ultraschallmotor, etc.). Also ein schickes Teil, das zugleich aber auch den Vorteil hat, mit einem EF-Anschluss auch an die analoge Kamera zu passen. Was ich dann auch direkt mal an der EOS 10s getestet habe. Die Ergebnisse gibt es in den folgenden zwei Einträgen dieser Serie zu bestaunen, während der dritte Teil mit dem 24mm Sigma gemacht wurde, das ich bei ehBlöd gekauft habe.

Wir befinden uns hier zeitlich gerade am Anfang des Januar '24, als was liegt näher, ein bisschen spazieren zu gehen und die Wintersonne zu genießen. Davon hatten wir dieses Jahr ja eher nur mäßig viel, man hat sich über jeden Sonnenstrahl gefreut. Ich weiß, ich wiederhole mich. ;-) Aber viel Licht ist für Test-aufnahmen immer gut. Das macht es mir leichter, diese Verschwendung von Filmmaterial zu rechtfertigen! Apropos: Auf Film fallen kleinere Probleme mit Objektiven ja meist weniger auf, da die Auflösung nicht so hoch ist, alles Negative geht im Rauschen der Filmkörnung unter. Andererseits kennen wir dieses Objektiv hier im Blog ja ansonsten nur von der 700D, die einen Crop-Sensor hat, also gut die Hälfte des Bildes eh weg wirft, den dieses 50er in die Kamera wirft. Es ist also interessant zu sehen, wie die Unterschiede so sind, und vor allem, wie sich die Optik an den Rändern und in den Ecken so schlägt.

Beginnen wir also mit der Brettertanne, die noch vom Weihnachtsfest übrig geblieben ist. (1/500s, f/2.) Die Nachbarn haben die einfach in den Wendehammer platziert gehabt, wo ich sie direkt mal aufs Korn nehmen konnte. Direkt mal eine weit offene Blende benutzt, um den Hintergrund schön unscharf zu bekommen. Das Bild ist überdies total schief, was aber auch daran liegt, das eigentlich alles, was wir hier sehen, nicht der Gravitation folgt: Die Straße geht den Berg hoch, das Geländer ist ebenfalls schräg, der Baum sowieso. Nur die Baumstämme im Hintergrund geben eine ungefähre Idee davon, wo eigentlich unten ist. Optisch kann man sich glaube ich nicht beschweren: Die Maserung im Holz ist auch bei f/2 hervorragend sichtbar und kontrastreich. Alles OK - wie erwartet.


Das Tor stand offen, also habe ich die beiden Schmuddelchen in ihrem Unterstand auch gleich mal mitgenommen. (1/500s, f/4.) Ja, bei f/4 ist das Objektiv schärfer, das merkt man sogar auf Film. Dadurch, dass das Bild aber nicht aus einem Ausschnitt aus der Bildkreismitte besteht, bekommt man das gar nicht so sehr mit. Oder kommt mir das nur so vor, dass man das auf der Digitalen viel stärker wahrnimmt? Die kleinen Fehler werden einfach nicht so stark vergrößert. Insgesamt macht es aber auf der alten 10s einen beachtlichen Eindruck. Gut, das sollte man von einem modernen Objektiv auch erwarten, das mit allen Mitteln moderner Magie (fortgeschrittene Wissenschaft) berechnet wurde. Wobei, um das Fazit mal vorweg zu nehmen, das AF Nikkor 50/1,4 - obwohl ca eine Generation älter - gefällt mir im Allgemeinen besser, und da insbesondere bei weiten Blenden. Hm, ich sollte das mal mit dem Adapter auf die 700D schrauben und einen direkten Vergleich anstellen!

Wenn ich schon hier bin, kann ich auch gleich noch den Trecker fotografieren. (1/1000s, f/2,8.) Hier habe ich die Blende noch immer recht weit offen - was dem Hintergrund auf diese Entfernung eine ganz leichte Weichheit verpasst -, aber schon weit genug zu, um den Trecker richtig scharf zu bekommen. Der helle Himmel eignet sich darüber hinaus hervorragend dazu, nach Vignettierungen zu suchen, die man nicht finden wird. Also, ich sehe jedenfalls keine. Alles ist gut. Diese Entfernung und diese Lichtverhältnisse sind scheinbar das, wofür diese Optik gerechnet ist.

Dann noch schnell einen Pferdeschnappschuss und es kann weiter gehen. (1/500s, f/4.) Das ist ungefähr so Portrait-Entfernung. Bei einem Menschen wäre das ungefähr Kopf-Schulter. Also vielleicht nicht ganz die Entfernung, die man für ein Passfoto bräuchte. Und ich sehe hier keinerlei Fehler in der Optik: Die einzelnen Haare an den Pferdeohren werden nur in der Auflösung des Films begrenzt, der Kontrast ist gut, obwohl ich hier durchaus eine Blende heller hätte belichten können (der Kentmere erhält allerdings ganz gut die dunklen Zeichnungen im Pferdegesicht), Keine Vignettierungen, obwohl das UV-Filter recht dick ist, das ich da vorne dran habe, keine optischen Verzerrungen. Eigentlich schon fast zu gut. Man merkt, dass dieses Objektiv schon eher in die digitale Ära gehört, obwohl es Äquivalentes natürlich auch schon zu analogen Zeiten gab und ich bezweifle, dass sich an der Linsenrechnung groß was getan hat. Die Fehlertoleranzen und die Beschichtungen sind nur einfach besser geworden.


In die andere Richtung leuchtete die Sonne den anderen Trecker an, da musste ich natürlich ebenfalls zuschlagen. (1/1000s, f/2,8.) Anders als auf der Digitalen sehe ich hier auf Film weniger Ausbluten in den Highlights. (Der Halo um die Hydraulikstange ist eher ein Artefakt der Überbelichtung und der anschließenden Entwicklung.) Finde ich erstaunlich: Der CCD der 700D scheint da also empfindlicher zu sein. Insgesamt macht das Bild einen beeindruckenden Gesamteindruck, der Detailreichtum in den Ästen im Hintergrund ist schon erstaunlich - und das, obwohl die Zweige bereits sehr weit jenseits der Fokusebene liegen. Dieser Eindruck setzt sich bis hinauf in den Hang des Bergs auf der anderen Talseite fort. Hier kann das Objektiv mit seinem ganzen modernen Erbe glänzen.

Dann aber bin ich endlich ein paar Meter gelaufen und habe im Nachbardorf die Kugeln vor die Linse genommen, die da immer am Weihnachtsbaum, der am Kriegsdenkmal rum steht, hängen. (1/350s, f/4.) Für so eine Nahaufnahme - fast schon ein Makro - ist f/4 ja schon recht weit offen, aber ich wollte die Spiegelungen der gegenüberliegenden Straßenseite möglichst weich halten. Was überflüssig war, die Kugel ist gar nicht glatt genug, als dass sie ein scharfes Bild reflektieren könnte. Aber auf jeden Fall auch ein sehr schönes Bild, bei dem sich die Modernität dieses Objektives zeigt.

Bin dann offenbar den Berg hoch am ehemaligen Bauernhof Jansen vorbei und habe oben an der Ausfallstraße ein bisschen Fachwerk mitgenommen, bei dem nur die Mülltonnen ein bisschen stören - oder sind gerade die die Aussage dieses Motivs? ;-) (Unbekannte Zeit, f/8.) Für Architektur blende ich ja auch gerne mal ab und bei f/8 hat dieses Objektiv meiner Meinung nach auch seinen Sweetspot, was Schärfe angeht. Schönes Bild. Muss glaube ich nicht noch mehr zum Objektiv sagen, das ist schon ziemlich offensichtlich hier.


Nebenan steht ja noch ein Jesus, den man an sein steinernes Kreuz genagelt hat und dessen Gesicht gerade genau in der Schattenlücke lag, den die Bäume um die Ecke geworfen haben. (1/2000s, f/2.) Auch hier mal wieder die weitere Blende genommen, um den Hintergrund unscharf zu haben, was aber der Schärfe des Motivs keinen Abbruch tut. Ja, OK, f/8 ist natürlich schärfer, aber für Film ist das hier doch mehr als ausreichend!

Zurück habe ich dann den Weg an der Hauptstraße durchs Tal genommen und an der Brücke über den Hanfbach das 30-t-Schild mitgenommen. (1000s, f/1,4.) Ich mache in letzter Zeit eh zu wenige Bilder von Straßenschildern, so kriege ich meine Sammlung ja nie vollständig! ;-) Hier habe ich dann tatsächlich mal die Blende ganz offen gelassen (und ein bisschen unterbelichtet, die 10s lässt sich wohl vom hellen Hintergrund ablenken). Der Effekt im Hintergrund ist auf diese kurze Distanz schon spektakulär. Auch hier kann ich mich nicht wirklich über die Schärfe beschweren, immerhin ist dasweit offen. Hier kann man vielleicht ein ganz kleines bisschen Abschattung in der oberen rechten Ecke wahrnehmen, aber die kann genau so gut vom Farbverlauf des Himmels selber herrühren.


Normalerweise halte ich mich ja zurück, wenn es um Blüten und Gedöns geht, während ich auf s/w-Film fotografiere. Meist kommt dabei nichts gutes rum, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht und diese schon ziemlich weit aufgeblühten Schwänzchen abgelichtet. (Keine Belichtungsdaten.) Auf die kurze Distanz (und bei - ich vermute mal - f/4?) hebt sich das Büschel auf jeden Fall gut ab. Es hilft natürlich, dass der Hintergrund auch eher dunkel ist. Auch für solche Bilder ist das Objektiv also gut geeignet.

Fazit: Warum nicht mal moderne Objektive an 30, 35 Jahre alten Kameras testen? Kommt immer wieder gut! Die Ergebnisse können spektakulär sein. Allerdings fehlt dann auch ein bisschen das Retro-Flair. ;-)