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Ein bisschen Siegburg

26.9.: Auf der unendlichen Suche nach passenden Bilderrahmen - weil die Formate der aufzuhängenden Gedönse teilweise exotisch sind - verschlug es uns dann auch mal in die schöne Kreisstadt Siegburg. Hat aber auch nicht geholfen, der Euroladen hier hatte zwar mehr Auswahl, aber auch nicht das Passende für uns. Stattdessen haben wir uns dann zwei völlig überteuerte Teile aus dem Laden gegenüber vom ehemaligen Kaufhof mitgenommen. Die sehen zwar stabil und schick aus, kosten aber auch 20 Euro! Uiuiui, Herr von Bödefeld! Wenn dass die Leute mitkriegen, die alles bei Temu bestellen! :-D

Geparkt hatten wir heute mal am Hotel unterhalb der Abtei. Die haben da jetzt auch so elektronische Dinger, bei denen man nur noch mit Karte zahlen kann. Immerhin scheinen die dann auch mal zu funktionieren. Aber ungewohnt. Raus kam dann aber ein ganz klassischer Papierschnippsel, den man ins Auto legen muss. Da sind die Klollegen in Königswinter aber schon weiter, ich berichtete.


Auf dem Parkplatz ist ungefähr ein Drittel noch immer abgesperrt und ich frage mich, was machen die da? Weil, sieht nicht nach Sinnvollen Dingen aus, sondern nach Zwischenlagerung von Bauschutt und -fahrzeugen. Platzverschwendung in einer Stadt, in der sowieso schon nie genug Parkraum vorhanden ist. Aber ich fang jetzt nicht wieder an mit dem Thema "Ausbau des ÖPNV bei gleichzeitiger Senkung der Preisschwelle". Natürlich könnte ich das Geld, das ich jeden Monat in eine Tankfüllung investiere, auch in das sogenannte Deutschlandticket einzahlen, aber dann wäre das noch immer 10 bis 20 Euro teurer und ich käme noch immer nicht überall hin, wo ich hin müsste. Ganz zu schweigen davon, dass die andere Person im Haushalt das ebenfalls machen müsste und dann wären wir mehr als doppelt so teuer unterwegs. Völlig verfehlte Preisplanung, meiner Meinung nach. Aber jetzt habe ich doch wieder mit dem Thema angefangen. Mist! ;-)

Auf dem weg in die Innenstadt sind uns jedenfalls noch ein paar Baumpilze begegnet, die ich auch mal aus einem etwas ungewöhnlicheren Winkel mitgenommen habe. Ebenso ist mit endlich mal ein gutes Bild vom "LOST"-Container gelungen! Total gerade und alles! Wahnsinn!


Danach noch einen Abstecher durch den C&A gemacht. Die haben zwar keine Hunde... äh, Kundentoilette, aber immerhin einen großen, roten Feuerlöscher. Draußen vor der Tür stand am Gedenkbrunnen für die ehemalige Synagoge eine einsame Kerze. War es schon wieder so weit? Das ist doch eigentlich erst im November? Hm, vielleicht war es einfach nur so mal wieder nötig, eine Kerze aufzustellen. Bei dem Chaos, das die täglichen Nachrichten, insbesondere die aus dem nahen Osten, zZt sind, ist das vielleicht keine so schlechte Idee. Eine Kerze für den Frieden.

Dann endlich in den Euroladen. Die hatten aber wie bereits angekündigt hauptsächlich Blödsinn und keine passenden Rahmen. (Dann nimm doch Udon! HOHO HAHA! :-D ;-)) Stattdessen ist bald wieder Karneval. Nee. Was ist das noch mal mit den Kürbissen? Kür-Biss zum Abwinken? Was ist eigentlich aus der Glitzervampierwelle geworden, hat sich auch ein bisschen tot gelaufen, gell? Besser ist das. Das Gute an Mode ist, dass sie morgen schon wieder vergessen ist. Halloween! Das war das Wort, das mir nicht einfiel! Man, man, man, ich werd alt! ;-) Nebenan lagen jedenfalls die Sommerhüte, die jetzt im 1-Euro-Ausverkauf sind, weil der Sommer ist vorbei. Leider. Auch wenn es auf diesen Bildern noch einigermaßen sommerlich aussieht. Die Schatten werden doch merklich länger.


Nachdem wir dann im Laden waren und überteuerte Rahmen gekauft hatten, habe ich die eben schnell zum Auto gebracht, damit die unterwegs keinen Schaden nehmen, während wir noch in andere Läden und so. J hat sich in der Zwischenzeit die Auslage im Müller angeschaut. Mal wieder die Spieleabteilung unsicher gemacht. Währenddessen habe ich auf dem Rückweg, als ich die Hände wieder zum Fotografieren frei hatte, jenseits der Kirche japanische Schriftzeichen fotografiert. Die Sushi-Bar scheint geöffnet zu haben, mitsamt der Außengastronomie. Gut für sie. Der Absperrbändel und die fremden Schriftzeichen haben aber auf mich eigentlich eher den abschreckenden gegenteiligen Eindruck gemacht. ;-)

Dann noch mal eben die Victoria auf ihrem Sockel mitgenommen. Ein grauer Himmel mit Löchern für Sonnenstrahlen hat manchmal genau das richtige Timing, um erstaunliche Bilder machen zu können. Ich habe die gute Frau ja jetzt schon einige Male fotografiert, aber an jenem Tag kam sie ganz besonders gut rüber. Insbesondere mit dem alten 100-200mm, das ja eine extreme Vignettierung an den Ecken aufweist und die Statue dementsprechend ins Zentrum rückt. Ich glaube, das sind meine neuen Lieblingsfotos von der Siegessäule in Siegburg.


Und dann waren wir auch langsam fertig hier. Die Parkzeit lief dann auch mal endlich ab und es wartete noch ein Döner auf uns. Ich erinnere mich nämlich endlich: Nach dem Flohmarkt, der erst am 27. war, haben wir den Salat mit den Nudeln gemacht, am 26. haben wir das Schnetzelmassaker im Fladenbrot mit nach Hause genommen. Weil, es war dann ja doch schon ein bisschen später geworden als gedacht. Und hin und wieder kann man sich auch mal Fast Food gönnen! ;-)

Bunt, in Farbe und analog, Teil 12b: Getoasteter Agfa Color in einer Flohmarkt 7000i - Flohmarkt Lutz

Agfa Color 200 #1, Ablaufdatum unbekannt, August 2025
  • Minolta 7000i, Minolta AF 50mm 1:1.7 (u.A.)
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
"Lohnt sich das eigentlich", habe ich mich gefragt, "der Film war eh so scheiße! Soll ich tatsächlich aus den vier Fortos vom Flohmarkt am Lutz noch einen eigenen Eintrag machen?" Die Antwort seht ihr vor euch! ;-) Natürlich habe ich da noch einen zweiten Eintrag draus gemacht. Einfach um zu zeigen, wie sehr die Umwelteinflüsse (vorhandenes Licht und dessen Farbtemperatur) so einen vergammelten alten Film beeinflussen. Es war an jenem Tag nämlich sehr viel heller und dementsprechend sind die Bilder auch etwas farbiger geworden, bzw ich musste nicht ganz so viel an den Kurven drehen, um ein brauchbares (bedeutet in diesem Fall erkennbares) Ergebnis zu erzielen!


So richtig Spaß macht das allerdings trotzdem nicht, die Bilder anzuschauen. Eher kriegt man da Mitleid mit den armen alten Fabkupplern, die aus Altersschwäche nicht mehr so wirklich Bock zur Arbeit hatten! "Nix mit Rente, Kinners, ihr müsst noch reagieren", hab ich ihnen zugerufen, als ich sie in die Suppe geworfen habe. Hätte ich vielleicht nicht tun sollen: Manche konnten vor Aufregung nicht mehr an sich halten und haben unter sich gemacht! :-D

Nee, also, ich bin eigentlich wieder sehr erstaunt, dass ich überhaupt noch was erkennen kann auf den Bildern. Wenn ich mir die Negative so anschaue, kann ich da nur was erkennen, wenn ich sie direkt in die 200 Watt Baustellenlampe halte. Ein Wunder, dass der Scanner da überhaupt noch was raus lesen konnte. Der Träger ist so stark durchbelichtet, dass der Unterschied zwischen Foto und nicht Foto marginal ist!


Trotzdem sind sie alle erkennbar geworden. Faszinierend. Ich muss echt mal diese fünf Diafilme testen, die ich letztens in Siegburg auf dem Flohmarkt für'n Euro mitgenommen habe. Kann eigentlich auch nicht schlimmer sein. Nur habe ich mich noch nicht mit mir selber darüber verständigt, ob ich die dann selber in C41 cross-develop-e oder ob ich sie in den Fotoladen bringe.

Fazit: Ja, nee, der Film war gekocht! Wortwörtlich! Eigentlich eine Verschwendung von Zeit und Entwickler! ;-)

Ein bisschen Hennef

25.9.: Warum waren wir in der Stadt? Ich habs vergessen. Irgendwas Unwichtiges. Irgendwas mussten wir abholen. Ist aber auch egal. Da das nur ein sehr kurzer Ausflug nach Hennef war, ist auch dieser Eintrag sehr kurz und nur mit den üblichen Motiven bebildert.


Wie man sieht, es hingen noch die Wahlplakate rum. Die kommunale Stichwahl stand uns in diesem Moment ja noch bevor. Ich hoffe aber inständig, dass die schnell wieder aus dem Stadtbild verschwinden. Mir geht das ja immer unheimlich auf den Zeiger. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, weshalb ich die immer im Bild festhalten muss, damit ich den Rest der Zeit weiß, wie gut wr es haben, wenn nicht die ganze Innenstadt zugekleistert ist. Dieses spezielle Plakat habe ich mal mit genommen, weil es sich tatsächlich auf ein konkretes kommunales Thema bezieht, was ja eher eine Seltenheit ist. Wobei ich ja grundsätzlich auf der anderen Seite des politischen Spektrums zu suchen wäre. Trotzdem, man muss auch mal den politischen Gegner loben, dass er sich an Themen versucht, die tatsächlich relevant für diese Wahl waren. Auch wenn ich den Ton nicht unbedingt produktiv finde. Aber das muss ja jeder selber wissen, wie viel Polemik er/sie/es aufs Plakat druckt. ;-)


Wie gesagt, es war ansonsten ein kurzer Ausflug. Einmal durch die Unterführung rein ins Dorf, einmal durch die Unterführung raus aus dem Dorf. Unterwegs drei Bilder gemacht. Das wars. Wenn ich mich jetzt noch erinnern könnte, was wir hier gewollte haben, hätte ich glatt noch was zu schreiben. Ich glaube, wir waren nur im Euroladen auf der Suche nach Bilderrahmen. Nachdem wir den alten Schrank entsorgt haben, ist die Wand so kahl und J wollte mal ein paar ihrer besten Stücke aufhängen. Alles, was was mit Tomb Raider und Star Trek zu tun hat. ;-)


Und obwohl uns auf dem Rückweg der Dönermann schon persönlich gegrüßt hat - ich glaube, wir haben in letzter Zeit zu viele Döner gegessen -, sind wir standhaft geblieben und haben besagte orientalische Spezialität erst am nächsten Tag mit genommen, als wir vom Flohmarkt so erschöpft waren. Oder hatten wir da doch den Salat mit den Nudeln gemacht? Ich glaube, ich muss mal früher was zu den Bildern schreiben, meine Erinnerung ist gerade bei den trivialen Dingen nicht mehr ganz so zuverlässig. :-D

Bunt, in Farbe und analog, Teil 12a: Getoasteter Agfa Color in einer Flohmarkt 7000i - Trekdinner

Agfa Color 200 #1, Ablaufdatum unbekannt, August 2025
  • Minolta 7000i, Minolta AF 50mm 1:1.7 (u.A.)
  • Entwicklung: Axel Color Newbie C41 Kit
Der zweite Film, den ich letztens in dem Newbie C41 entwickelt hatte, war ein Agfa Color, den ich in der Minolta 7000i gefunden habe, die ich ja nur mit genommen hatte, weil ich auf das 50/1.7 scharf war, das da vorne drauf war. AF-Minoltas habe ich ansonsten ja mittlerweile wie Sand am Meer! Die werden einem ja förmlich nach geworfen! ;-) Nicht, dass das irgendwie schlechte Kameras wären, aber es gibt sie halt zu Hauf, keiner will sie haben. Was ein bisschen unfair ist. Die 7000i zB ist ein hervorragende Kamera, die trotz der Misshandlungen, die sie in ihrem Leben wohl schon mit gemacht hat, noch immer funktioniert. ...bis aufs Rückspulen! Ich nehme an, da ist ein Zahnrad kaputt. Der Filmtransport vorwärts funktioniert ja schließlich. Aber was erwarte ich, die hat sicher einen heftigen Sturz hinter sich, den Griff musste ich ja auch erst mal flicken.

Langer Rede kurzer Sinn: Einige der Kratzer auf den Negativen stammen daher, dass ich den Film aus der Kamera ziehen musste. Sie hat ihn ja nicht freiwillig wieder her gegeben! Und die hält den wirklich richtig fest! Aber macht nichts, denn die Bildqualität ist, nun sagen wir mal: eigenwillig! Der Film ist offenbar schon länger in der Sonne gewesen. Die Kamera lag wohl schon länger und auf mehreren Flohmärkten in der Auslage. Und ich habe das deutliche Gefühl, dass jemand die Rückwand auf gemacht hat, denn der Anfang vom Film sieht entsprechend aus. Da sind noch drei Bilder, auf denen ansatzweise Leute an einem Tisch sitzen. Sieht nach frühe 1990er aus. Oma und Enkel an einem gedeckten Festtagstisch. Frische rote Rosen in einer Sechseckigen Vase. Ein Mann mit schrecklichem Schnauzbart.


Meine Bilder am Ende des Filmes sind da von mundäneren Motiven geprägt: Ich hatte die Kamera mit zum August-Trekdinner und habe rund um Miss Pepper ein paar Bilder vom Industriegebiet gemacht. So Motive, wie ich sie ständig vor die Linse nehme: Verkehrsschilder, am Straßenrand geparkte Fahrzeuge, solche Dinge. Und wenn ihr gedacht habt, der Farb-Shift bei dem letzten Film war schlimm, dann macht euch auf was gefasst: Der Film ist praktisch komplett im Hintergrundnebel abgesoffen. Die Negative sind so dicht verwolkt, dass ich kaum die Stege zwischen den Bildern erkennen konnte, um den einigermaßen auf Streifen zu schneiden, damit ich ihn in den Scanner einlegen konnte.

Mit ganz viel digitaler Nachbearbeitung konnte ich dann dann allerdings doch noch ein bisschen Farbe aus ihnen heraus holen. Trotzdem haben sie so einen leichten 1950er-Technikolor-Vibe. Das Weiß in den Wolken wäre wirklich perfekt gewesen, um die Farben abzugleichen, aber das Problem war: Die schwanken selbst innerhalb eines Bildes so stark, dass ich unweigerlich zu den Rändern hin entweder ins Grüngelbe oder ins Lilablaue abgedriftet bin, je nachdem, welchen Regler ich wie weit gedreht habe. Das Histogramm bestand eigentlich nur noch aus schmalen Bändern, die zerhäckselt über den ganzen Bereich verteilt waren. Blau ist dominant, der Film selber hat eine sehr orange Grundtönung angenommen, die beim Invertieren alles andere überstrahlt. Grün ist praktisch vollständig verloren, weshalb das hier in den Büschen und Bäumen eher herbstlich als nach Hochsommer aussieht. Das Knallrot der Verkehrsschilder konnte ich einigermaßen rekonstruieren. Aber das Grün des Schaltkastens und das gelbe Hochspannungsschild darauf: Keine Chance! Zugleich wellige Überbelichtungen über den ganzen Film verteilt, als wäre da irgendwo auch ein Lichtleck. Da ist aber keins, soweit ich das sehen kann, da hat die Sonne wohl durch Filmdosenschlitz geschienen. Zudem biegt der Film sich durch die lange Lagerung an den Schneidekanten unheimlich nach oben und macht die Fabkorrektur nicht einfacher.


Je länger ich durch das Industriegebiet geschlichen bin, desto mehr verdunkelte sich ja auch der Himmel und desto blauer wurde das Licht, was in dem blauen Hintergrundschleier völlig aufgefressen wird. Der Regenschauer, der dann folgte, hat mich ins Möbelhaus flüchten lassen, wo ich mich von D und C habe abholen lassen, die kamen ja gerade auf ihrem Weg zum Trekdinner hier vorbei. Danach habe ich dann noch zwei Bilder im Miss Pepper drinnen gemacht. Hat erstaunlich gut funktioniert. Die Bilder indoors sehen fast besser aus als die draußen. Wahrscheinlich weil drinnen das Licht von sich aus roter war.


Und dann ganz zum Schluss, als wir uns verabschiedet haben, noch die Freiheitsstatue von hinten mit genommen. Das Bild ist fast schon schwarz-weiß, außer dass es statt weiß mehr blau ist. Erstaunlich aber, dass die Wolken so prominent raus gekommen sind. Die Belichtungszeit war hier schon sehr lang, so sehr, dass ich das gerade noch mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, dieses Bild zu "verschwenden". Aber gut, dass ich das gemacht habe. Dieser Colour Shift hat in diesem Fall nämlich tatsächlich was für sich!

Fazit: Von der Belichtungssteuerung und -messung her funktioniert die Kamera hervorragend, trotz des zerdepperten Griffs. Muss ich echt mal sehen, ob ich die auf kriege und raus bekomme, warum sie nicht zurück spult. Ansonsten: 20 Jahre alte Filme, die wer weiß wie oft und wie lange in der Sonne auf irgendwelchen Flohmärkten rum gelegen haben, sind kein vertrauenswürdiges Medium! ;-) Die Ergebnisse sehen aus, als hätte ich den Film durch ein Aqarium hindurch fotografiert. Ganz schlimm! Aber auch witzig, irgendwie! ;-)

Canon T80 mit Canon Zoom Lens AC 35-70 1:3.5-4.5

Hier jetzt mal ein paar Bilder und eine kurze Beschreibung der Canon T80, die ich letztens mal wieder auf einem Flohmarkt mitgenommen habe. Mit dabei ist eines von damals drei möglichen AF-Objektiven, nämlich das Normalbrennweiten-Zoom Canon Zoom Lens AC 35-70 1:3.5-4.5. Also eine recht runde Sache, ein Set, wie es damals, in den 1980ern die Fotografie revolutionieren wollte. Genau wie damals auch Nikon hatte Canon nämlich ein Auge auf den boomenden Markt von Autofokus-Kompaktkameras geworfen und war der Meinung: AF ist die Zukunft! Und genau wie Nikon haben sie irgend so ein semi-inkompatibles Frankenstein-Zwischendings kreiert, also Objektive, die zwar irgendwie, aber nie so ganz auf das althergebrachte noch auf das zukünftige System passen würden. In beiden Fällen versuchte man, einen Autofokus-Motor an die Objektive (des bereits vorhandenen Bajonett-Anschluss-Systems) dran zu macgyvern; im Falle von Nikon entstanden so Objektive, die praktisch nur mit der F3FA sinnvoll zu verwenden waren und auf dem F-Mount basierten, hier bei Canon war es das gute alte FD-Mount und auch die drei Objektive, die Autofokus konnten, hatten einen eingebauten Motor und waren sowas wie ein One-Shot. Denn kurze Zeit später verwarf Nikon (fürs Erste) die Idee und bauten den AF Motor in die Kameras ein, wobei sie den F-Anschluss praktisch völlig kompatibel mit Objektiven seit 1977 (und mit Umbau mit denen seit 1959) hielten, was ich ihnen bis heute zu Gute halte, weil es so viele geile alte Nikkore gibt - während Canon sich entschloss, den altehrwürdigen FD-Anschluss in Rente zu schicken und bei den im Objektiv eingebauten Motoren zu bleiben: Der EF-Anschluss war geboren, der EOS-SLR-Kameras bis heute begleitet (und mit Adapter wohl auch noch immer auf den modernen spiegellosen R-Kameras funktionieren sollte).


Soviel zur historischen Einordnung. Wie man an den Bilder da oben sehen kann, ist das alles etwas klobig. Die Motoren waren Anfang der 1980er noch groß und laut. In Zeiten von Marketing-Schlagworten wie "Ultrasonic" und "Silent Wave" kann man sich da kaum noch vorstellen. Aber immerhin, es funktionierte damals - wie laut und (un-)präzise das System tatsächlich ist, kann ich leider nicht testen, denn: Die Kamera hat wohl einen Schaden. Sie zieht den Film nicht ein. Ob es an der Elektronik liegt, wer weiß. Denn sie zeigt immer nur "125" (ISO?) an und der Schiebeschalter tut nix. Egal, welche Hebel und Schalter ich an der Kamera oder dem Objektiv bediene, der Autofokus macht nichts. Wahrscheinlich ist die Kamera so ausgelegt, dass sie nur dann irgendwas macht, wenn sie einen Film eingelegt und eingezogen hat. Nehme ich jedenfalls mal an. Ansonsten: Ein Elektronikschaden ist natürlich auch immer möglich, das Teil ist halt 40 Jahre alt!

Dafür war der Preis, den ich bezahlt habe, natürlich ein bisschen hoch. Aber als historisches Stück habe ich es trotzdem gerne in meiner Sammlung. Ich finde die Idee, den Autofokus einfach als Anhängsel an ein bestehendes System anzuflanschen, schon sehr verführerisch. Ich kann durchaus nachvollziehen, was die Ingeneure sich damals gedacht haben: Wir haben da ein System, das gut funktioniert und etabliert ist, und wir haben auf der anderen Seite diese neumodische Technik, von der wir noch nicht wissen, ob sie sich im SLR-Bereich (der schon immer von Puristen und Traditionalisten - "Profis" und solche, die sich dafür halten - dominiert wurde) durchsetzen wird. Und die 1980er waren auch noch eine andere Zeit, in der das Management auch mal Risiken eingegangen ist und einfach die Ingenieure hat machen lassen. Heraus gekommen ist diese Kamera, die neben ihren dazugehörigen Objektiven auch alle alten FD-Optiken nutzen konnte. So, wie ich das bis heute bei Nikon gewohnt bin. Weshalb ich bis heute Nikon liebe und über Firmen wie Canon oder Minolta etwas verwundert bin, weil sie das Rad völlig neu, wenn schon nicht erfunden, so doch konstruiert haben.


Was kann die Kamera denn? Nun, da ich es nicht selber testen kann, bin ich auf die Angaben in der Anleitung angewiesen. Die Kamera bietet volles Programm, und das meine ich wörtlich: Neben dem Standard-Programm-Modus, der soweit ich das verstehe, mehr oder weniger linear Blende und Zeit verändert, gibt es einen "Deep"-Modus (große Tiefe, also große Blendenzahl bevorzugt), einen "Shallow"-Modus (umgekehrt also kleine Blendenzahl bevorzugt, für Portraits etc.), "Stop Action" (schnelle Zeiten für Sport) und "Flowing" (langsamere Zeiten für Wischeffekte). Einen manuellen Modus scheint es nur mit alten FD-Linsen ohne Kontakte zu geben. Semi-Automatik-Modi (Tv und Av) sind gar nicht vorhanden, wenn ich das richtig verstehe. Immerhin gibt es seitlich neben dem Objektivanschluss eine Taste für "Exposure Compensation" : Drückt man diese, legt die Kamera eine halbe bis ganze EV drauf (im Anhang steht jedoch 1,5 EV... was denn jetzt?) und belichtet entsprechend "heller" - ob über die Zeit oder die Blende, das sagt die Anleitung nicht.

Am Objektiv kann man die Autofokus-Varianten einstellen: "One Shot" für den normalen AF, "Servo", wenn man ein Objekt verfolgen möchte, und schließlich "Manual" für manuelles Fokussieren. Statt eines Zoom-Rings oder eines Pull-Push-Mechanismus hat das Objektiv einen Hebel, mit dem man stufenlos von 35mm bis 70mm gelangt. Mit f/3,5 bis 4,5 ist es mäßig schnell, aber im normalen Bereich. Außerdem kann man über einen Schiebe-Hebel noch einstellen, welche Bereiche der AF benutzten darf: Eher den Nahbereich (Macro bis 80cm), den Fernbereich (80cm bis Unendlich) oder den gesamten Bereich (Makro bis Unendlich). Das soll wahrscheinlich das Focus Hunting im Zaum halten, was bei diesen frühen AF-Systemen ja durchaus problematisch war. Die Technik war eben noch nicht ausgereift, was sich aber nicht alleine auf Canon beschränkt - wer AF-SLR-Kameras aus den 1980ern benutzt hat, wird wissen, was ich meine!


Die restlichen Daten: Die Kamera ist auf Filme von ISO 12 bis 1600 ausgelegt, in Drittel-EV-Schritten. Die Geschwindigkeit des Verschlusses liegt zwischen 1/1000s und 2s, beides nicht überragend. Blitz-Sync ist bei 1/90s. Ansonsten gibt es scheinbar keine weiteren Einstellmöglichkeiten. Das würde auch erklären, wieso es nur so wenige Knöpfchen an der Kamera gibt. Insgesamt scheint sie sich völlig auf den eingebauten Microcontroller zu verlassen. Was wahrscheinlich das Problem ist, das ich mit diesem Exemplar habe.

Fazit: Innovatives AF trifft auf Canon-typische Funktionskastration. Wieso gibt es keinen manuellen Modus mit den AF-Objektiven? Warum gibt es keine Semi-Automatik? Wenigstens ein Program Shift wäre doch wohl drin gewesen? Keine Anzeige von Belichtungszeit und Blende im Sucher? Wieso? Das Positivste, was ich zu sagen habe, betrifft den doppelten Schnittbildsucher, mit dem manuelles Fokussieren hervorragend geht - was aber leider auch darauf hindeutet, wie sehr man dem neumodischen Autofokussystem (nicht) getraut hat. Die ganze Lektüre der Betriebsanleitung erweckt bei mir den Eindruck, dass man sich hier eher an den Einsteiger als den Profi gewendet hat. Was ich schade finde, denn die Idee des Autofokus in einer SLR war damals revolutionär. Pentax waren glaube ich die ersten, die das realisiert haben. Insofern ist diese Kamera ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich sie öfter benutzen wollen würde, selbst wenn sie problemlos funktionieren täte. Vom Funktionsumfang her ist sie mir einfach zu sehr eingeschränkt. Vielleicht würde die Bildqualität das ja raus reißen, aber die kann ich ja leider nicht testen! Die kann ich aber sicher auch mit der F70 testen, die ich habe: Die macht im Prinzip das gleiche Programm, nur eben mit "normalen" FD-Objektiven. Und ich gehe davon aus, dass ich testweise auch das AF-Objektiv da anschließen könnte, wenn ich es auf manuell stelle! (Sie wehrt sich jedenfalls nicht dagegen; keine Ahnung, wie die Bilder dann werden würden.)