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Reiher und Geier (oder: Jenseits jeglicher Zivilisation)

Am Wochenende habe ich mich ja nicht raus getraut, weil wegen der Viren. Und der Menschenmassen. Die man meiden soll. Aber heute war Montag und noch immer keine Kundschaft in Sicht, die praktiziert auch Social Distancing. Ich also raus, die Sonne genießen. Es ist zwar schweinearschhinternpopokalt und die Pollen fliegen noch immer fleißig durch die Gegend und machen meine Nase tropfig, aber.

Zur Abwechslung mal wieder einen Weg gegangen, den ich schon ganz lange nicht hatte. Hier liegen mittlerweile diverse Caches, die ich auch zu gerne gesucht hätte, aber wer weiß, ob man sich daran nicht auch noch anstecken kann. Außerdem macht Cachen ohne Hasen auch nur halb so viel Spaß, also habe ich es gelassen. Stattdessen wieder haufenweise Fotos gemacht.



Was ich übrigens nicht bedacht hatte, als ich den Telekonverter gekauft habe, um damit in die weite Ferne fotografieren zu können, ist die Tatsache, dass an Tagen wie heute, wenn die Luft unten warm wird, weil die Sonne sie aufheizt, und oben der kalte Nordwind bläst, die Bilder alle ganz schwurbelig werden, weil die Luftschichten so flirren und flackern und sowas. Ach ja, und der Dreck auf dem CCD vermehrt sich genau so exponentiell wie Corona, weil der Wind den ganzen (Blüten-)Staub so richtig schön ins Gehäuse bläst, wenn man das Objektiv wechselt. Was ich ja in letzter Zeit ständig mache.

Wie auch immer: Nachdem der Nachtfrost die Magnolien alle umgebracht hat, musste ich andere blühende Gemüse fotografieren. Obstbäume scheinen härter im Nehmen zu sein. Die Hummeln freut es. Haben wenigstens lecker was zu essen.



Stiefmütterchen und Narzissen scheinen auch etwas frosthärter zu sein. Und schön. Und bunt. Und wenn man eh nix Besseres zu tun hat...

Auf dem Weg zum Nachbardorf begegneten mir dann auch noch diese alten Altreifenstapel, von denen ich schwören könnte, dass ich sie schon mal vor der Linse hatte, aber ich weiß nicht mehr, wann. Ob die wohl an den alten Trecker passen würden, der da gegenüber von den Pferden untergestellt ist. (Die Pferde gab es letztes Mal, als ich hier war, die habe ich jetzt nicht schon wieder hier rein stellen wollen.)



So langsam zogen dann am Horizont von Norden her Wolken auf. Nördlich von Hamburg (wo das Finchen wohnt) gab es heute Morgen sogar Schnee! Brrr! Da haben wir ja Glück gehabt, dass die Wolken, als sie hier ankamen, schon etwas aufgetaut waren. Aber der Bauer war schon mal drauf eingestellt, der hat überall Kaka auf die Felder geworfen. Der rechnet also noch mit Regen. Bis jetzt kam keiner. Den Chef am Kreuz stört es sicher nicht, denn so bleibt er wenigstens trocken, und mit seiner Nase aus Beton riecht der auch nichts.

Gegenüber flatterte dann der dicke Vogel rum und ich hatte eh gerade das verzweifachte 200mm drauf, da hab ich da auch mal drauf gehalten. Das hohe ISO rauscht etwas, aber dafür hab ich ihn mal ganz groß erwischt. Gut, könnte schärfer sein. Aber wie gesagt, freihändig geschossen, ist halt schwer. Also, das Objektiv und auch das Zielen.


Von hier aus dann am Bauernhof vorbei, wo es den alten Pflug zu bestaunen gibt. Dran vorbei beginnt dann der Blick aufs Siebengebirge und runter ins Rheintal, wo man so eben noch den oberen Rand vom Posttower zu sehen war. Auch hier flirrte die Luft etwas, da sind keine scharfen Bilder hin zu bekommen.




Aber der Blick zum Ölberg ist trotzdem nicht schlecht. Und man kann fast die Gesichter der Leute erkennen, die da spazieren gehen. Und die Abgasfahne vom laufenden Auto, von hinten an geleuchtet...

An der nächsten Möglichkeit dann wieder den Feldweg genommen. Von hier aus konnte ich dann einen Reiher bei der Jagd beobachten. Der war gerade so weit entfernt, dass er nicht total waberig geworden ist. Gut, scharf ist trotzdem anders.



Das Lamm gab es dann in Söven zu bestaunen. Das ist wohl eines von denen, denen ich schon letzte Woche aufgelauert hatte. Möh! Dieses Jahr gibt es bestimmt einige Osterlämmer, die zu großen dicken Schafen werden dürfen, weil die Leute alle ihre geplanten Osterbrunches absagen mussten... So hat der Virus auch wieder was Gutes! ;-)


So, und mit den Bildern vom bronzefarbenen gestrichenen Jesus verabschiede ich mich für heute unter die Dusche. Ich weiß, ich weiß, TMI, aber was bleibt einem in Zeiten von (außer-)häuslicher Quarantäne schon anderes, als sein Leben im Internet öffentlich zu machen, um wenigstens den Eindruck von Gedöns zu haben. Menschlicher Nähe. Das meinte ich! ;-)