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Schwarz-weiß und analog, Teil 20: Seelscheid

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Ja, zwei Artikel aus dieser Serie direkt nacheinander! Gebt einfach dem Wetter die Schuld, ich geh bei der Sauerei jedenfalls nicht vor die Tür. Ich mein, es ist für die Natur ja ganz gut, wenn es kühl und feucht ist, aber muss es dabei gleichzeitig mal wieder typisch rheinisch drückend sein? Jedenfalls kommt ihr so in den Genuss einiger Bilder, die - wie ich finde - ganz besonders gut gelungen sind.

Anfangen möchte ich mit der gelb-orangen Rose, die in Seelscheid direkt neben dem Aldi bei den Einkaufswagen steht. Mit dem Helios 44-2 und der richtigen Entfernung habe ich dieses Mal bei Offenblende genau den Effekt hin bekommen, für den dieses Objektiv ja so bekannt ist: Dieses elliptische Bokeh (was die Englischsprachigen gerne "swirly", also "verwirbelt", nennen). Leider habe ich etwas unterbelichtet (1/500s), eine oder zwei Blendenstufen mehr wäre schon ganz gut gewesen. Oder ich hätte die Rose vielleicht anblitzen müssen. (Habe aber keinen Blitz für die Zenit ET.) Ansonsten eines der besten Bilder auf dieser Rolle, finde ich! Erstaunlich, wie scharf das Objektiv auch bei f/2 ist.


Nach dem Aldi war ich auf dem Seelscheider Friedhof. Statt wie immer die Vögelchen aus Bronze zu fotografieren, habe ich mich mal auf die Kreuze für die Gefallenen des letzten Weltkrieges konzentriert. Mit dem s/w-Film gibt das einem solch traurigen Motiv auch die nötige Getragenheit. Das Bild selber ist ganz nett geworden, ich hätte etwas höher zielen müssen. Erstaunlich finde ich, dass der billige Film doch recht gut auf diese schwierige Belichtungslage regiert hat; so ist doch recht viel Kontrast da raus zu holen, die Schatten sind schön dunkel und selbst in den hellsten Bereichen kann man noch die Namen auf den Kreuzen lesen. Also, fast: Der Scanner... aber darüber habe ich mich ja schon öfter ausgelassen. Insgesamt ganz OK, aber es gibt bessere Bilder auf diesem Film. (1/500s bei f/2,8)


Einmal um 180° gedreht befindet sich die Evangelische Kirche. Wie man sieht, mit dem Gegenlicht kommen das Objektiv und auch der Film nicht unbedingt so gut zurecht: Es kribbelt in den dunklen Partien doch sehr, weil ich die dunklen Bereiche etwas anheben musste, woraufhin die Birke etwas löchrig geworden ist. Technisch ist das Bild also etwas problematisch. Obwohl es dem Ganzen auch einen gewissen Retro-Look gibt, also noch über das s/w hinaus. (1/250s bei f/8)

Mehr als diese drei Bilder habe ich in Seelscheid nicht gemacht. Stattdessen habe ich noch zwei Fotos im Vorgarten verschossen. Mit der offenen Blende habe ich zum Beispiel die Rhododendron-Blüte ins Visier genommen. Auch hier deutet sich das schon oben angesprochene Bokeh an, wenn auch nicht so stark, da ich relativ wenig Hintergrund mit rein genommen habe. Ich experimentiere halt damit noch, bin noch nicht so fit darin abzuschätzen, wie stark der Effekt am Ende raus kommt. Müsste das Objektiv doch mal "richtig" auf die digitale Kamera adaptieren, um da ein Gefühl für zu bekommen. Trotzdem, oder vielleicht sogar gerade deswegen - der Effekt erschlägt einen nicht so direkt -, gefällt mir das BIld eigentlich ganz gut. Die Blüte selber könnte etwas heller ausgeleuchtet sein, aber hier am Treppenaufgang fällt doch recht wenig Licht hin. (1/500s und f/2)


Als Letztes habe ich dann noch ein Bild, in dem der besagte Effekt ganz heftig heraus kommt: Das Blütenmeer im Vordergrund wird fast schon übertrumpft vom swirly Background, der sich um das Zentrum herrum zwirbelt. Schon krass. Würde mich interessieren, wie das gleiche Bild bei einer oder zwei Blendenstufen weniger aussehen würde. Auch wenn die Blüten nicht ganz hundertprozentig scharf sind, das Bild ist glaube ich das krasseste auf der Rolle. Dieser Effekt hat schon was von Hypno-Toad! ;-) (1/500s bei f/2)

So, das war's auch schon wieder für heute. Im nächsten s/w-Eintrag gibt es Bilder, die ich bei einem Spaziergang über die Felder hier in Hennef gemacht habe. Auch da ist wieder was Interessantes dabei.