Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm
Auf der Chinon CP-7m, die ich am Wochenende vom Rheinauen-Flohmarkt mitgebracht habe, war dieses Objektiv montiert, von dem ich annehme, dass es eines der Standard-Objektive für diese Kamera war: Ein Auto Zoom Chinon 1:3.5-4.5 35-70mm. Im Gegensatz zu vielen anderen Objektiven aus dieser Zeit habe ich zu diesem hier nur sehr wenige Informationen im Netz finden können, sodass ich diesen Artikel etwas ausführlicher gestalten möchte, auch wenn die Tests bisher nur rudimentär waren.
Es handelt sich um ein Standard-Zoom Objektiv, wie es damals modern war. Der Anschluss ist Pentax KR (in der Chinon-Variante; Kompatibilität bei PK-Mount ist ja eher kompliziert bis unsdurchschaubar, weil es so viele Hersteller und Erweiterungen gibt). Die Bezeichnung als "Auto" rührt daher, dass man die Blende auf jenseits der kleinsten Einstellung (f/22) verriegeln kann, sodass die CP-7m problemlos ihren Programm-Modus verwenden kann und man nicht aus Versehen auf eine andere Blende verstellt. Also so richtig Auto ist es nicht, jedenfalls nicht mehr als andere Objektive aus dieser Zeit.
Es deckt die üblichen Normal-Brennweiten ab, beginnend mit mäßig weiten 35mm und endend bei leichtem Tele von 70mm. Das war damals schon relativ wenig - in der Mitte der 1980er ging der Trend eigentlich schon zum 28-80mm, das man schon mit "3-fach" bewerben konnte, ohne allzu sehr zu lügen. Die Lichtstärke ist mit f/3.5 weit offen bei weitestem Zoom ebenfalls eher mäßig - ich habe deswegen für meinen bereits begonnenen ausführlichen Test einen ISO 400 Fomapan eingelegt. Wie sich dies auf die Unschärfe im Hintergrund auswirken wird, werde ich dann sehen. Die Blende ist sechseckig, die Lamellen sind nicht abgerundet sondern gerade. Zooms in dieser Klasse waren damals durchaus schon mit einer drittel Blendenstufe schneller zu erhalten (als ob das groß was ausgemacht hätte) und die ganz teuren fingen sogar bei f/2,8 oder darunter an. (So scheint es eine Version dieses Objektivs zu geben, dass tatsächlich bei f/2,5 beginnt. Im Gegensatz zu diesem f/3.5-f4.5 gab es dazu nämlich tatsächlich ausführlichere Artikel im Netz.)
Für ein Objektiv mit diesen eher durchschnittlichen Werten hat es ein recht hohes Gewicht. Ich habe es jetzt nicht extra ausgemessen, aber es liegt recht kräftig in der Hand. Montiert man die CP-7m dahinter, erhält man trotzdem ein recht ausgewogenes Komplettpaket, bei dem der Schwerpunkt nur unwesentlich vor dem Body liegt. Verwackler sollten also eher gering ausfallen, wenn man eine passende Haltung am Zoom-Ring einnimmt. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass die Lichtstärke selbst mit einem schnellen Film nicht unbedingt ausreicht, abendliche Schatten-Fotos zu machen. Wie alle bei allen Zooms handelt es sich um eine Schönwetter-Optik, wenn man nicht gleich zum künstlerisch wertvollen ISO 800 oder noch schneller greifen will. Aber dann stößt die Kamera sehr schnell an ihre schnellste Belichtungszeit, falls das Licht dann doch mal besser sein sollte.
Das hohe Gewicht deutet die solide Verarbeitung bereits an: Der Tubus ist komplett aus Metall - nur die Ringe sind gummiert und liegen gut in der Hand, selbst nach 40 Jahren -, der Anschluss ist ebenfalls aus Vollmetall und unter den Kratzern scheint auch kein Messing durch. Über die Anzahl der Linsen/Gruppen konnte ich nichts erfahren, bei Zooms dieser Größe und dieses Alters sind bis zu 8 Gruppen aber nicht ungewöhnlich. Ich nehme an, dass wir es hier mit einem solchen Objektiv zu tun haben. Dreht man am Zoom-Ring, kann man gut sehen, wie sich verschiedene Gruppen gegeneinander bewegen. Insgesamt ist die Verarbeitung auf jeden Fall besser als bei dem üblichen 08/15-Exakta-Objektiv, das bei der ersten CP-7m dabei war. Allein schon das Gewicht vermittelt diesen Eindruck, der bessere End-Lichtwert bei vollem Zoom unterstreicht dies. Außerdem verändert sich beim Zoomen der Fokus nicht, was beim Exakta immer sehr gestört hat.
Die kürzeste Länge hat das Objektiv bei einer Einstellung von ungefähr 50 bis 55 mm, die längste bei 35mm. Die asymmetrische Längenverteilung irritiert etwas: Bei 35mm ist es gut einen Zentimeter länger als bei 70mm, bei denen es nur wenige Millimeter länger ist bei ~55mm. Bei 70mm weist das Objektiv auch seine größte Vergrößerung auf: 40cm Mindestabstand ist schon nicht schlecht, allerdings auch nicht allzu ungewöhnlich bei Linsen, die in den '80ern mit "Macro" beworben wurden. Laut Skala erhält man so einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5.
Was ich interessant finde: Das Bajonett hat bereits die typischen vier bis sechs Anschluss-Punkte für elektrische Kontakte, wie sie bei späteren PK-Objektiven verwendet wurden. Von diesen sind aber nur zwei belegt, plus der eine große weiter im Uhrzeigersinn daneben. Ich frage mich, was hier an Daten übertragen werden kann, die CP-7m hat schließlich keine Kontakte. Und warum sind die anderen beiden unbelegt? Sind die für Autofokus? Fragen über Fragen!
Mindestens die Front- und Anschluss-seitigen Linsen sind mehrfach-vergütet, wie man in den Bildern oben am lila-grünen Schimmer gut erkennen kann. Das sollte der Bildqualität durchaus zugute kommen, war damals allerdings auch Standard. Unvergütete Linsen gab es praktisch gar nicht mehr. Das Front-Element hat eine erstaunlich starke Krümmung, mal sehen, wie sich das auf die Verzerrungen im Weitwinkelbereich auswirkt.
Hier ein paar Test-Fotos, die ich gemacht habe, indem ich das Objektiv vor meine Nikon gehalten habe. Das ist natürlich nicht perfekt, weil durch die Schlitze Licht eindringt und ich auch nicht garantieren kann, dass ich das Objektiv 100%-ig gerade gehalten habe. Außerdem ist natürlich kein Fokussieren auf Unendlich möglich.
Alle Ringe sind an meinem Exemplar extrem leichtgängig, so sehr, dass ich beim Test aus Versehen mehrfach die (zwar geklickte, aber eben recht weiche) Blende verstellt habe, wenn ich eigentlich am Zoom gedreht habe. Die Bilder sind erstaunlich gut geworden, dafür dass ich keinen Adapter verwendet habe. Die Farben sind recht kräftig und ich sehe nicht allzu viele Chroma-Fehler an den hell-dunkel-Rändern. Zu Verzerrungen etc. kann ich mit diesem Test allerdings nicht viel sagen, denn - wie gesagt - wer weiß, wie gerade ich das Objektiv vor meine Kamera gehalten habe.
Der Kater im Schatten ist jedenfalls kontrastmäßig sehr gut geworden. Die Schärfe lässt etwas zu wünschen übrig, aber das liegt hauptsächlich daran, dass ich mit der Hand, mit der ich normalerweise fokussieren würde, die Kamera und das Objektiv zusammenhalten musste, während ich mit Rechts den Auslöser bedienen musste. Leicht kompliziert!
Vorläufiges Fazit: Für ein Kit-(?)-Zoom gar nicht so schlecht. Ich werde versuchen, schnellstmöglich den jetzt eingelegten Film durch die Kamera jagen und dann berichten, wie es mit der Schärfe und den Verzerrungen im echten Leben steht.
Es handelt sich um ein Standard-Zoom Objektiv, wie es damals modern war. Der Anschluss ist Pentax KR (in der Chinon-Variante; Kompatibilität bei PK-Mount ist ja eher kompliziert bis unsdurchschaubar, weil es so viele Hersteller und Erweiterungen gibt). Die Bezeichnung als "Auto" rührt daher, dass man die Blende auf jenseits der kleinsten Einstellung (f/22) verriegeln kann, sodass die CP-7m problemlos ihren Programm-Modus verwenden kann und man nicht aus Versehen auf eine andere Blende verstellt. Also so richtig Auto ist es nicht, jedenfalls nicht mehr als andere Objektive aus dieser Zeit.
Es deckt die üblichen Normal-Brennweiten ab, beginnend mit mäßig weiten 35mm und endend bei leichtem Tele von 70mm. Das war damals schon relativ wenig - in der Mitte der 1980er ging der Trend eigentlich schon zum 28-80mm, das man schon mit "3-fach" bewerben konnte, ohne allzu sehr zu lügen. Die Lichtstärke ist mit f/3.5 weit offen bei weitestem Zoom ebenfalls eher mäßig - ich habe deswegen für meinen bereits begonnenen ausführlichen Test einen ISO 400 Fomapan eingelegt. Wie sich dies auf die Unschärfe im Hintergrund auswirken wird, werde ich dann sehen. Die Blende ist sechseckig, die Lamellen sind nicht abgerundet sondern gerade. Zooms in dieser Klasse waren damals durchaus schon mit einer drittel Blendenstufe schneller zu erhalten (als ob das groß was ausgemacht hätte) und die ganz teuren fingen sogar bei f/2,8 oder darunter an. (So scheint es eine Version dieses Objektivs zu geben, dass tatsächlich bei f/2,5 beginnt. Im Gegensatz zu diesem f/3.5-f4.5 gab es dazu nämlich tatsächlich ausführlichere Artikel im Netz.)
Für ein Objektiv mit diesen eher durchschnittlichen Werten hat es ein recht hohes Gewicht. Ich habe es jetzt nicht extra ausgemessen, aber es liegt recht kräftig in der Hand. Montiert man die CP-7m dahinter, erhält man trotzdem ein recht ausgewogenes Komplettpaket, bei dem der Schwerpunkt nur unwesentlich vor dem Body liegt. Verwackler sollten also eher gering ausfallen, wenn man eine passende Haltung am Zoom-Ring einnimmt. Das ändert aber natürlich nichts daran, dass die Lichtstärke selbst mit einem schnellen Film nicht unbedingt ausreicht, abendliche Schatten-Fotos zu machen. Wie alle bei allen Zooms handelt es sich um eine Schönwetter-Optik, wenn man nicht gleich zum künstlerisch wertvollen ISO 800 oder noch schneller greifen will. Aber dann stößt die Kamera sehr schnell an ihre schnellste Belichtungszeit, falls das Licht dann doch mal besser sein sollte.
Das hohe Gewicht deutet die solide Verarbeitung bereits an: Der Tubus ist komplett aus Metall - nur die Ringe sind gummiert und liegen gut in der Hand, selbst nach 40 Jahren -, der Anschluss ist ebenfalls aus Vollmetall und unter den Kratzern scheint auch kein Messing durch. Über die Anzahl der Linsen/Gruppen konnte ich nichts erfahren, bei Zooms dieser Größe und dieses Alters sind bis zu 8 Gruppen aber nicht ungewöhnlich. Ich nehme an, dass wir es hier mit einem solchen Objektiv zu tun haben. Dreht man am Zoom-Ring, kann man gut sehen, wie sich verschiedene Gruppen gegeneinander bewegen. Insgesamt ist die Verarbeitung auf jeden Fall besser als bei dem üblichen 08/15-Exakta-Objektiv, das bei der ersten CP-7m dabei war. Allein schon das Gewicht vermittelt diesen Eindruck, der bessere End-Lichtwert bei vollem Zoom unterstreicht dies. Außerdem verändert sich beim Zoomen der Fokus nicht, was beim Exakta immer sehr gestört hat.
Die kürzeste Länge hat das Objektiv bei einer Einstellung von ungefähr 50 bis 55 mm, die längste bei 35mm. Die asymmetrische Längenverteilung irritiert etwas: Bei 35mm ist es gut einen Zentimeter länger als bei 70mm, bei denen es nur wenige Millimeter länger ist bei ~55mm. Bei 70mm weist das Objektiv auch seine größte Vergrößerung auf: 40cm Mindestabstand ist schon nicht schlecht, allerdings auch nicht allzu ungewöhnlich bei Linsen, die in den '80ern mit "Macro" beworben wurden. Laut Skala erhält man so einen maximalen Abbildungsmaßstab von 1:5.
Was ich interessant finde: Das Bajonett hat bereits die typischen vier bis sechs Anschluss-Punkte für elektrische Kontakte, wie sie bei späteren PK-Objektiven verwendet wurden. Von diesen sind aber nur zwei belegt, plus der eine große weiter im Uhrzeigersinn daneben. Ich frage mich, was hier an Daten übertragen werden kann, die CP-7m hat schließlich keine Kontakte. Und warum sind die anderen beiden unbelegt? Sind die für Autofokus? Fragen über Fragen!
Mindestens die Front- und Anschluss-seitigen Linsen sind mehrfach-vergütet, wie man in den Bildern oben am lila-grünen Schimmer gut erkennen kann. Das sollte der Bildqualität durchaus zugute kommen, war damals allerdings auch Standard. Unvergütete Linsen gab es praktisch gar nicht mehr. Das Front-Element hat eine erstaunlich starke Krümmung, mal sehen, wie sich das auf die Verzerrungen im Weitwinkelbereich auswirkt.
Hier ein paar Test-Fotos, die ich gemacht habe, indem ich das Objektiv vor meine Nikon gehalten habe. Das ist natürlich nicht perfekt, weil durch die Schlitze Licht eindringt und ich auch nicht garantieren kann, dass ich das Objektiv 100%-ig gerade gehalten habe. Außerdem ist natürlich kein Fokussieren auf Unendlich möglich.
Alle Ringe sind an meinem Exemplar extrem leichtgängig, so sehr, dass ich beim Test aus Versehen mehrfach die (zwar geklickte, aber eben recht weiche) Blende verstellt habe, wenn ich eigentlich am Zoom gedreht habe. Die Bilder sind erstaunlich gut geworden, dafür dass ich keinen Adapter verwendet habe. Die Farben sind recht kräftig und ich sehe nicht allzu viele Chroma-Fehler an den hell-dunkel-Rändern. Zu Verzerrungen etc. kann ich mit diesem Test allerdings nicht viel sagen, denn - wie gesagt - wer weiß, wie gerade ich das Objektiv vor meine Kamera gehalten habe.
Der Kater im Schatten ist jedenfalls kontrastmäßig sehr gut geworden. Die Schärfe lässt etwas zu wünschen übrig, aber das liegt hauptsächlich daran, dass ich mit der Hand, mit der ich normalerweise fokussieren würde, die Kamera und das Objektiv zusammenhalten musste, während ich mit Rechts den Auslöser bedienen musste. Leicht kompliziert!
Vorläufiges Fazit: Für ein Kit-(?)-Zoom gar nicht so schlecht. Ich werde versuchen, schnellstmöglich den jetzt eingelegten Film durch die Kamera jagen und dann berichten, wie es mit der Schärfe und den Verzerrungen im echten Leben steht.