Schwarz-weiß und analog, Teil 160: Ein Nordengländer in Hennef
Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022
"Öfter mal was Neues", das ist ja eines meiner Lebensmottos. Weil: "Man lernt jeden Tag was Neues." In diesem Fall habe ich Anfang des Jahres ja mal ein paar andere Filme gekauft als den guten, alt(modisch)en Fomapan. In dieses Fall handelt es sich um britische Filme: Kentmere, eine Untermarke von Ilford/Harman. Mal was anderes. Vor allem etwas, was etwas mehr Details in den dunklen Stellen der Fotos zeigt.
Und so bin ich mit einer bekannt-guten Kamera los gezogen: Der Chinon CP-7m. Darauf hatte ich nur das 50mm montiert, um es simpel zu halten. Meine erste Foto-Tour führte mich nach Hennef, um die üblichen Fotos als Referenz zu machen. Außerdem bin ich dann mit dem Rad gleich noch weiter nach Siegburg gefahren, aber die Bilder kommen in einem zweiten Eintrag. (Ist ja nicht so, als hätte ich nicht eh zu viele Einträge in s/w vorzubereiten! )
Das erste Bild habe ich bereits auf der Fahrt durch das Hanfbachtal geschossen und zeigt die Baustellen-Absperrung und das Licht der Sonne, wie es sich in den Lampen bricht. (1/1000s, f/4.) Direkt mal ein schwieriges Foto, denn wie man an den Schatten sehen kann, habe ich praktisch direkt in die Sonne fotografiert. Und das ganz ohne Sonnenblende. Aber das Ergebnis ist erstaunlich brauchbar: Auch in den eher unterbelichteten Bereichen der Schilder kann man noch gut die Schrift erkennen. Wobei auffällt, dass der Film recht körnig ist.
Das zweite Bild zeigt die ehemalige Fairtrade-Wandmalerei, die mittlerweile von diversen Schichten Graffiti überdeckt ist. (1/500s, f/8.) Hier habe ich direkt in die reflektierende Farbe gezielt und entsprechend belichtet, sodass der Wald drumherum eher unterbelichtet ist. Dieser behält trotzdem seine Struktur, man kann die Blätter und das Licht und Schattenspiel npch immer gut erkennen. Das macht der Kentmere also bereits auf diesen beiden Bildern besser als der Fomapan. Auch im hellen Bereich des Pegel-Gebäudes sind leichte Farbunterschiede gut erkennbar, etwa die einzelnen Ränder der Ziegelsteine. Dabei fällt in hellen Bereichen das Korn weniger stark auf. In den Mittleren Bereichen, etwa das Gras und dem Fahrradweg davor scheint er mir aber etwas "flach" zu sein und wenig Kontrast auszubilden. Das ist wahrscheinlich der Preis dafür, dass die Belichtungskurve insgesamt weniger S-förmig zu sein scheint. Das zieht die einzelnen Töne im Mittenbereich weniger stark auseinander.
Am Kurpark habe ich dann mal wieder den guten alten Siegfried abgelichtet, wie er auf seinem treuen Ross den Lindwurm erlegt. (1/500s, f/4.) Außer, dass ich hier wohl nicht so richtig scharf gestellt hatte, kann man auch hier gut erkennen, was ich in den ersten beiden Bildern bereits beschrieben habe: Gute Wiedergabe von Tönen in den hellen und dunklen Bereichen. Da es in diesem Bild weniger mittlere Töne gibt, fällt der Kontrastverlust weniger auf. Schade, dass ich hier falsch fokussiert hatte.
Im April blühen die Magnolien. (1/500s, f/4.) Hätte gut eine Blendenstufe länger belichten können, die Blüten sind für meinen Geschmack etwas unter. Insgesamt kommt der Film aber auch mit dieser Situation ganz gut zurecht und hat ausreichend Kontrast. Das Bild selber gefällt mir mit seiner reichlichen Unschärfe im Hintergrund ebenfalls ganz gut. Die Blüten sind vielleicht ein bisschen zu sehr an den Rand gedrängt und der viele Himmel ist etwas kahl.
Irgendwo in der Stadt lag dann noch diese Socke herum. (1/250s, f/8.) Hier kann man ganz gut das Auflösungsvermögen des Films begutachten. Trotz des gröberen Eindrucks in dunkleren Bereichen, die ich oben beim ersten Bild festgestellt hatte, sieht es hier eigentlich gar nicht so schlecht aus. Wahrscheinlich habe ich nach dem Scannen ein bisschen zu sehr an der Helligkeit und Kontrast gedreht, als ich das erste Bild bearbeitet habe. Hier kann man die einzelnen Fasern des Filz gerade noch erkennen - in der verkleinerten Version, die immerhin 4k hat, so gerade. Für Scans in dieser Auflösung ist der Film also definitiv geeignet, was beim Foma teilweise ja schon nicht mehr der Fall ist.
In der Stadt selber, vor dem Rathaus, hatten die Verantwortlichen gleich nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine bereits dieses Banner aufgehängt, das hier in der Sonne ziemlich schlapp herunter hing. (1/2000s, f/4.) Wie man an den Daten sehen kann, es war sehr hell. Die Sonne stand aber auch fast genau hinter mir, als ich dieses Bild gemacht habe. Hier haben wir wieder alles auf einmal: Sehr helle Bereiche in der Mauer hinter dem Banner, im Gebäude selber die sehr dunklen Fenster und im eigentlichen Motiv kann man gut sehen, wie der Film mittlere Töne in Blau (oben), gelb (unten) und rot (im Hennefer Schild) wiedergibt. Insbesondere ist der Unterschied zwischen Blau und Rot sehr viel weniger ausgeprägt als beim Foma, der im roten Bereich sehr viel weniger sensibel zu sein scheint. Das hier sieht doch sehr viel ausgeglichener aus.
Am Fahrradweg entlang der Sieg habe ich dann noch ein Bild der Kühe im Schatten der Bäume gemacht. (1/500s, f/4.) Hier ist viel Grasgrün im Bild, die eine Farbe, die im vorherigen Bild praktisch komplett fehlte. Die Kühe sind ein bisschen unterbelichtet, aber trotzdem gut erkennbar. Insgesamt haben wir hier wieder viele mittlere Grautöne und relativ wenig Kontrast dazwischen, sodass die Schatten der Äste sich sehr stark abzeichnen und die Blüten den Bäume im Hintergrund fast schon wie Schnee glänzen. Hübsches Bild, eigentlich.
Ein erstes Fazit: Der Film gefällt mir gut. Er hat weniger schwächen als der nur unwesentlich günstigere Fomapan. Trotzdem werde ich meine Testfotos weiterhin auf Fomapan machen. Zudem hat dieser ein sehr viel ausgeprägteres Retro-Feeling, wahrscheinlich gerade wegen seiner Schwächen. Ich kann mir vorstellen, dass der Kentmere sich für Portraits besser eignet. Zusammen mit dem ISO/ASA 100, den ich hier verwendet habe, habe ich auch ein paar Rollen 400 bestellt gehabt, die ich aber bisher noch nicht getestet habe. Wird wohl mal Zeit!
Nächstes Mal: Der Rest der Fahrradtour nach Siegburg.
"Öfter mal was Neues", das ist ja eines meiner Lebensmottos. Weil: "Man lernt jeden Tag was Neues." In diesem Fall habe ich Anfang des Jahres ja mal ein paar andere Filme gekauft als den guten, alt(modisch)en Fomapan. In dieses Fall handelt es sich um britische Filme: Kentmere, eine Untermarke von Ilford/Harman. Mal was anderes. Vor allem etwas, was etwas mehr Details in den dunklen Stellen der Fotos zeigt.
Und so bin ich mit einer bekannt-guten Kamera los gezogen: Der Chinon CP-7m. Darauf hatte ich nur das 50mm montiert, um es simpel zu halten. Meine erste Foto-Tour führte mich nach Hennef, um die üblichen Fotos als Referenz zu machen. Außerdem bin ich dann mit dem Rad gleich noch weiter nach Siegburg gefahren, aber die Bilder kommen in einem zweiten Eintrag. (Ist ja nicht so, als hätte ich nicht eh zu viele Einträge in s/w vorzubereiten! )
Das erste Bild habe ich bereits auf der Fahrt durch das Hanfbachtal geschossen und zeigt die Baustellen-Absperrung und das Licht der Sonne, wie es sich in den Lampen bricht. (1/1000s, f/4.) Direkt mal ein schwieriges Foto, denn wie man an den Schatten sehen kann, habe ich praktisch direkt in die Sonne fotografiert. Und das ganz ohne Sonnenblende. Aber das Ergebnis ist erstaunlich brauchbar: Auch in den eher unterbelichteten Bereichen der Schilder kann man noch gut die Schrift erkennen. Wobei auffällt, dass der Film recht körnig ist.
Das zweite Bild zeigt die ehemalige Fairtrade-Wandmalerei, die mittlerweile von diversen Schichten Graffiti überdeckt ist. (1/500s, f/8.) Hier habe ich direkt in die reflektierende Farbe gezielt und entsprechend belichtet, sodass der Wald drumherum eher unterbelichtet ist. Dieser behält trotzdem seine Struktur, man kann die Blätter und das Licht und Schattenspiel npch immer gut erkennen. Das macht der Kentmere also bereits auf diesen beiden Bildern besser als der Fomapan. Auch im hellen Bereich des Pegel-Gebäudes sind leichte Farbunterschiede gut erkennbar, etwa die einzelnen Ränder der Ziegelsteine. Dabei fällt in hellen Bereichen das Korn weniger stark auf. In den Mittleren Bereichen, etwa das Gras und dem Fahrradweg davor scheint er mir aber etwas "flach" zu sein und wenig Kontrast auszubilden. Das ist wahrscheinlich der Preis dafür, dass die Belichtungskurve insgesamt weniger S-förmig zu sein scheint. Das zieht die einzelnen Töne im Mittenbereich weniger stark auseinander.
Am Kurpark habe ich dann mal wieder den guten alten Siegfried abgelichtet, wie er auf seinem treuen Ross den Lindwurm erlegt. (1/500s, f/4.) Außer, dass ich hier wohl nicht so richtig scharf gestellt hatte, kann man auch hier gut erkennen, was ich in den ersten beiden Bildern bereits beschrieben habe: Gute Wiedergabe von Tönen in den hellen und dunklen Bereichen. Da es in diesem Bild weniger mittlere Töne gibt, fällt der Kontrastverlust weniger auf. Schade, dass ich hier falsch fokussiert hatte.
Im April blühen die Magnolien. (1/500s, f/4.) Hätte gut eine Blendenstufe länger belichten können, die Blüten sind für meinen Geschmack etwas unter. Insgesamt kommt der Film aber auch mit dieser Situation ganz gut zurecht und hat ausreichend Kontrast. Das Bild selber gefällt mir mit seiner reichlichen Unschärfe im Hintergrund ebenfalls ganz gut. Die Blüten sind vielleicht ein bisschen zu sehr an den Rand gedrängt und der viele Himmel ist etwas kahl.
Irgendwo in der Stadt lag dann noch diese Socke herum. (1/250s, f/8.) Hier kann man ganz gut das Auflösungsvermögen des Films begutachten. Trotz des gröberen Eindrucks in dunkleren Bereichen, die ich oben beim ersten Bild festgestellt hatte, sieht es hier eigentlich gar nicht so schlecht aus. Wahrscheinlich habe ich nach dem Scannen ein bisschen zu sehr an der Helligkeit und Kontrast gedreht, als ich das erste Bild bearbeitet habe. Hier kann man die einzelnen Fasern des Filz gerade noch erkennen - in der verkleinerten Version, die immerhin 4k hat, so gerade. Für Scans in dieser Auflösung ist der Film also definitiv geeignet, was beim Foma teilweise ja schon nicht mehr der Fall ist.
In der Stadt selber, vor dem Rathaus, hatten die Verantwortlichen gleich nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine bereits dieses Banner aufgehängt, das hier in der Sonne ziemlich schlapp herunter hing. (1/2000s, f/4.) Wie man an den Daten sehen kann, es war sehr hell. Die Sonne stand aber auch fast genau hinter mir, als ich dieses Bild gemacht habe. Hier haben wir wieder alles auf einmal: Sehr helle Bereiche in der Mauer hinter dem Banner, im Gebäude selber die sehr dunklen Fenster und im eigentlichen Motiv kann man gut sehen, wie der Film mittlere Töne in Blau (oben), gelb (unten) und rot (im Hennefer Schild) wiedergibt. Insbesondere ist der Unterschied zwischen Blau und Rot sehr viel weniger ausgeprägt als beim Foma, der im roten Bereich sehr viel weniger sensibel zu sein scheint. Das hier sieht doch sehr viel ausgeglichener aus.
Am Fahrradweg entlang der Sieg habe ich dann noch ein Bild der Kühe im Schatten der Bäume gemacht. (1/500s, f/4.) Hier ist viel Grasgrün im Bild, die eine Farbe, die im vorherigen Bild praktisch komplett fehlte. Die Kühe sind ein bisschen unterbelichtet, aber trotzdem gut erkennbar. Insgesamt haben wir hier wieder viele mittlere Grautöne und relativ wenig Kontrast dazwischen, sodass die Schatten der Äste sich sehr stark abzeichnen und die Blüten den Bäume im Hintergrund fast schon wie Schnee glänzen. Hübsches Bild, eigentlich.
Ein erstes Fazit: Der Film gefällt mir gut. Er hat weniger schwächen als der nur unwesentlich günstigere Fomapan. Trotzdem werde ich meine Testfotos weiterhin auf Fomapan machen. Zudem hat dieser ein sehr viel ausgeprägteres Retro-Feeling, wahrscheinlich gerade wegen seiner Schwächen. Ich kann mir vorstellen, dass der Kentmere sich für Portraits besser eignet. Zusammen mit dem ISO/ASA 100, den ich hier verwendet habe, habe ich auch ein paar Rollen 400 bestellt gehabt, die ich aber bisher noch nicht getestet habe. Wird wohl mal Zeit!
Nächstes Mal: Der Rest der Fahrradtour nach Siegburg.