Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 160: Ein Nordengländer in Hennef

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

"Öfter mal was Neues", das ist ja eines meiner Lebensmottos. Weil: "Man lernt jeden Tag was Neues." ;-) In diesem Fall habe ich Anfang des Jahres ja mal ein paar andere Filme gekauft als den guten, alt(modisch)en Fomapan. In dieses Fall handelt es sich um britische Filme: Kentmere, eine Untermarke von Ilford/Harman. Mal was anderes. Vor allem etwas, was etwas mehr Details in den dunklen Stellen der Fotos zeigt.

Und so bin ich mit einer bekannt-guten Kamera los gezogen: Der Chinon CP-7m. Darauf hatte ich nur das 50mm montiert, um es simpel zu halten. Meine erste Foto-Tour führte mich nach Hennef, um die üblichen Fotos als Referenz zu machen. ;-) Außerdem bin ich dann mit dem Rad gleich noch weiter nach Siegburg gefahren, aber die Bilder kommen in einem zweiten Eintrag. (Ist ja nicht so, als hätte ich nicht eh zu viele Einträge in s/w vorzubereiten! ;-))

Das erste Bild habe ich bereits auf der Fahrt durch das Hanfbachtal geschossen und zeigt die Baustellen-Absperrung und das Licht der Sonne, wie es sich in den Lampen bricht. (1/1000s, f/4.) Direkt mal ein schwieriges Foto, denn wie man an den Schatten sehen kann, habe ich praktisch direkt in die Sonne fotografiert. Und das ganz ohne Sonnenblende. Aber das Ergebnis ist erstaunlich brauchbar: Auch in den eher unterbelichteten Bereichen der Schilder kann man noch gut die Schrift erkennen. Wobei auffällt, dass der Film recht körnig ist.


Das zweite Bild zeigt die ehemalige Fairtrade-Wandmalerei, die mittlerweile von diversen Schichten Graffiti überdeckt ist. (1/500s, f/8.) Hier habe ich direkt in die reflektierende Farbe gezielt und entsprechend belichtet, sodass der Wald drumherum eher unterbelichtet ist. Dieser behält trotzdem seine Struktur, man kann die Blätter und das Licht und Schattenspiel npch immer gut erkennen. Das macht der Kentmere also bereits auf diesen beiden Bildern besser als der Fomapan. Auch im hellen Bereich des Pegel-Gebäudes sind leichte Farbunterschiede gut erkennbar, etwa die einzelnen Ränder der Ziegelsteine. Dabei fällt in hellen Bereichen das Korn weniger stark auf. In den Mittleren Bereichen, etwa das Gras und dem Fahrradweg davor scheint er mir aber etwas "flach" zu sein und wenig Kontrast auszubilden. Das ist wahrscheinlich der Preis dafür, dass die Belichtungskurve insgesamt weniger S-förmig zu sein scheint. Das zieht die einzelnen Töne im Mittenbereich weniger stark auseinander.

Am Kurpark habe ich dann mal wieder den guten alten Siegfried abgelichtet, wie er auf seinem treuen Ross den Lindwurm erlegt. (1/500s, f/4.) Außer, dass ich hier wohl nicht so richtig scharf gestellt hatte, kann man auch hier gut erkennen, was ich in den ersten beiden Bildern bereits beschrieben habe: Gute Wiedergabe von Tönen in den hellen und dunklen Bereichen. Da es in diesem Bild weniger mittlere Töne gibt, fällt der Kontrastverlust weniger auf. Schade, dass ich hier falsch fokussiert hatte.


Im April blühen die Magnolien. (1/500s, f/4.) Hätte gut eine Blendenstufe länger belichten können, die Blüten sind für meinen Geschmack etwas unter. Insgesamt kommt der Film aber auch mit dieser Situation ganz gut zurecht und hat ausreichend Kontrast. Das Bild selber gefällt mir mit seiner reichlichen Unschärfe im Hintergrund ebenfalls ganz gut. Die Blüten sind vielleicht ein bisschen zu sehr an den Rand gedrängt und der viele Himmel ist etwas kahl.

Irgendwo in der Stadt lag dann noch diese Socke herum. (1/250s, f/8.) Hier kann man ganz gut das Auflösungsvermögen des Films begutachten. Trotz des gröberen Eindrucks in dunkleren Bereichen, die ich oben beim ersten Bild festgestellt hatte, sieht es hier eigentlich gar nicht so schlecht aus. Wahrscheinlich habe ich nach dem Scannen ein bisschen zu sehr an der Helligkeit und Kontrast gedreht, als ich das erste Bild bearbeitet habe. Hier kann man die einzelnen Fasern des Filz gerade noch erkennen - in der verkleinerten Version, die immerhin 4k hat, so gerade. Für Scans in dieser Auflösung ist der Film also definitiv geeignet, was beim Foma teilweise ja schon nicht mehr der Fall ist.


In der Stadt selber, vor dem Rathaus, hatten die Verantwortlichen gleich nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine bereits dieses Banner aufgehängt, das hier in der Sonne ziemlich schlapp herunter hing. (1/2000s, f/4.) Wie man an den Daten sehen kann, es war sehr hell. Die Sonne stand aber auch fast genau hinter mir, als ich dieses Bild gemacht habe. Hier haben wir wieder alles auf einmal: Sehr helle Bereiche in der Mauer hinter dem Banner, im Gebäude selber die sehr dunklen Fenster und im eigentlichen Motiv kann man gut sehen, wie der Film mittlere Töne in Blau (oben), gelb (unten) und rot (im Hennefer Schild) wiedergibt. Insbesondere ist der Unterschied zwischen Blau und Rot sehr viel weniger ausgeprägt als beim Foma, der im roten Bereich sehr viel weniger sensibel zu sein scheint. Das hier sieht doch sehr viel ausgeglichener aus.

Am Fahrradweg entlang der Sieg habe ich dann noch ein Bild der Kühe im Schatten der Bäume gemacht. (1/500s, f/4.) Hier ist viel Grasgrün im Bild, die eine Farbe, die im vorherigen Bild praktisch komplett fehlte. Die Kühe sind ein bisschen unterbelichtet, aber trotzdem gut erkennbar. Insgesamt haben wir hier wieder viele mittlere Grautöne und relativ wenig Kontrast dazwischen, sodass die Schatten der Äste sich sehr stark abzeichnen und die Blüten den Bäume im Hintergrund fast schon wie Schnee glänzen. Hübsches Bild, eigentlich.


Ein erstes Fazit: Der Film gefällt mir gut. Er hat weniger schwächen als der nur unwesentlich günstigere Fomapan. Trotzdem werde ich meine Testfotos weiterhin auf Fomapan machen. Zudem hat dieser ein sehr viel ausgeprägteres Retro-Feeling, wahrscheinlich gerade wegen seiner Schwächen. Ich kann mir vorstellen, dass der Kentmere sich für Portraits besser eignet. Zusammen mit dem ISO/ASA 100, den ich hier verwendet habe, habe ich auch ein paar Rollen 400 bestellt gehabt, die ich aber bisher noch nicht getestet habe. Wird wohl mal Zeit!

Nächstes Mal: Der Rest der Fahrradtour nach Siegburg.

Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 5: Catrins Voigtländer besucht Stadt Blankenberg

Film: Fomapan 120 100 #5, Kamera: Voigtländer Bessa 66, 16. April 2022

Und noch ein Mittelformat-Film. Diesen hier habe ich in Catrins Erbstück, einer Voigtländer Bessa 66 verballert, die sie mir testweise überlassen hatte. Wie ich damals schon erwähnt hatte: Sehr gut erhalten mit nur minimalen Problemen. Deswegen wollte ich auch gleich mal einen Film durch schicken und hier sind die erstaunlich perfekten Ergebnisse.

Wenn man nach Blankenberg hinein geht, sieht man ja schon von Weitem die Kirchturmspitze über die Stadtmauer aufragen; zusammen mit dem Fachwerkhaus und den Bäumen an der Straße ergab das für mich das perfekte erste Motiv. (1/200s, f/8.) Das Ergebnis ist ein brauchbar scharfes Bild, das einen sehr schönen Eindruck macht. Fokussieren war an dieser Stelle einfach: Unendlich. Denn wie erwähnt, diese Kamera hat keinen "richtigen" Sucher, keinen Entfernungsmesser, aber trotzdem eine volle Skala an Entfernungen. Für den ersten Schnappschuss des Tages ist dieses Bild richtig gut geworden.


Der zweite Schnappschuss: Der Katarinenturm. (1/500s, f/5,6.) Wie man an den Werten sieht: Im April fing der Sommer bereits an und ich hätte glatt noch auf f/8 runter gehen können, es ist etwas überbelichtet. Das kann aber auch daran liegen, dass nach 80 Jahren der Verschluss vielleicht doch nicht mehr so hundertprozentig genau eingestellt ist! ;-) Das Bild ist jedenfalls gut geworden und die alte Optik macht durchaus was her: Die Ecken sind leicht vignettiert, aber weisen kaum bis gar keine Verzerrungen auf. So wirklich ganz scharf ist das Bild nicht, wenn man auf Pixelebene herunter geht, aber das erwarte ich bei einer solch simplen Objektivkonstruktion auch nicht. Gefällt mir jedenfalls sehr gut.

Die Glocke hinter der Kirche darf auch nicht fehlen. (1/500s, f3,5.) Hier wollte ich etwas Unschärfe in das Bild bringen, aber leider hat es die Glocke selber erwischt. Das Kreuz im Hintergrund erscheint schärfer als das eigentliche Motiv. Wegen der runden Form konnte ich hier den Ultraschallmesser nur bedingt anwenden, musste als mehr schätzen. 3,50 Meter waren offensichtlich nicht richtig! ;-) Aber mit dem kontrastreichen Baum und der Mauer im Hintergrund macht das Bild bei "normaler", bildschirmfüllender Vergrößerung trotzdem noch einiges her.


Sehr viel besser gelungen ist mir da die Reihe von Kreuzen, die ich danach abgelichtet habe. (1/200s, f/5,6.) Abgeblendet war es einfacher, den Fokus zu treffen, zudem reicht auf diese Entfernung sogar f/5,6, um noch ein bisschen Unschärfe in Baum und Mauer zu bekommen. Extrem gutes Bild, das würde ich mir glatt vergrößern lassen und an die Wand hängen! Bestes Bild seit langem!

In der Stadt Blankenberg, die ja eigentlich nur ein Dorf ist, gibt es viele verschiedene Typen von Häusern aus den unterschiedlichsten Zeiten; besonders angetan hat es mir - neben den vielen Fachwerken - auch die Nummer 8 mit der Holzverkleidung und der hübschen Tür. (1/200s, f/8.) Wenn das blöde Schild am linken Rand nicht wäre, oder wenn es zumindest ganz im Bild wäre! Aber hier sieht man halt die Probleme, die man mit einem einfachen Aufklappsucher hat. Man kann sich nie so ganz sicher sein, was im Frame ist und was nicht. Gut, ich hätte es nach dem Scannen einfach abschneiden können, aber so demonstriert es halt genau diesen Punkt! Ansonsten: Perfekte Belichtung, perfekte Schärfe, guter Kontrast, was will man mehr?


Und dann ist da das Problem mit der fehlenden Doppelbelichtungssperre... (1/200s, f/11 für die Burgmauer und 1/500s, f/4 für die Kunst.) Ja, schon scheiße, irgendwie, denn beide Bilder sehen eigentlich ganz gut aus. So hat es zwar auch etwas künstlerisches, aber ich hätte dann doch lieber die beiden Bilder gehabt! ;-)

Da ich das dann an dieser Stelle gemerkt hatte, habe ich das Bild mit der Burg noch mal gemacht, und siehe da: Perfekt! (1/200s, f/11.) Ehrlich. Muss ich nicht viel mehr zu sagen, oder?


Das Bild unter den Kirschbäumen, das ich vom Stadtturm gemacht habe, ist ebenfalls ganz ansehnlich. (1/50s, f/16.) War ein Experiment, und was lernen wir daraus: Es war zwar nicht allzu windig, aber genug, dass bei 1/50s die Äste so viel hin und her geschwungen sind, dass sie effektiv zwei Mal abgelichtet sind! ;-) Außerdem ist bei f/16 doch schon deutlich zu sehen, dass das Bild noch weicher wird, als es bei kleineren Blenden eh schon ist. Bei der Burg in f/11 fiel das noch nicht so sehr auf, aber ich denke, dass auch hier der Sweet Spot bei ungefähr f/8 liegen wird. Nun sind diese Kameras aber auch nicht dafür gedacht gewesen, dass man da solch große Abzüge bzw. Vergrößerungen von macht, wie ich sie mir auf meinem Monitor anschauen kann!

Das Wellblech auf dem Holzstapel musste ich auch mal wieder mitnehmen. (1/200s, f/8.) Könnte etwas kontrastreicher sein, aber ansonsten ein ganz gutes Bild. Die Bäume im Hintergrund erscheinen mir mal wieder etwas schärfer als das eigentliche Motiv, was bei der Blende eigentlich gar nicht möglich ist, da sollte eigentlich so schon fast alles scharf sein. Trotzdem: Nettes Foto.


Jesus am Kreuz darf nicht fehlen. (1/500s, f/4.) Schärfer geht es wohl nicht, besonders nicht bei f/4, was ja nur minimal über der Offenblende ist. Aber sehr coole Unschärfe im Hintergrund, was bei Mittelformat ja schon nicht ganz einfach zu bekommen ist. Jedenfalls schon wieder ein Bild, das sich in die Serie derer einreiht, die gerne das Prädikat "Bestes auf der Rolle" gewinnen möchte. ;-) Ich erinnere mich allerdings auch, dass das gar nicht so leicht einzumessen war, weil aus dem schrägen Winkel auch hier der Ultraschallentfernungsmesser seine Probleme hatte. Die Dinger sind ja so schon nicht für den Außeneinsatz konzipiert, und wenn dann auch noch auf nicht rechtwinklige Flächen gezielt wird...

Auf Lebewesen zielt man ja grundsätzlich nicht mit sowas, deshalb sind die Pferde von der Entfernung her geraten. (1/500s, f/4.) Das Objektiv war laut meinen Aufzeichnungen auf 8m Entfernung eingestellt, aber ich habe den Eindruck, der hintere Zaun ist am schärfsten. Mag an mir liegen, aber vielleicht klappt der Balgen nicht immer auf die gleiche Länge aus? Wenn man darüber hinweg sieht, dann gefallen mir besonders die unscharfen Blüten an den Bäumen, die das Bild einrahmen. Die Pferde sind gerade so noch scharf genug. Hätte hier vielleicht noch eine Blende hoch gehen sollen, das hätte der Unschärfe am Rand nicht viel getan, aber vielleicht wären die Pferde dann schärfer. Und offenbar war die korrekte Entfernung irgendwie näher als das, was ich eingestellt hatte.


Und zum Schluss noch ein Feuerwehrfahrzeug, bei dem ich es besonders auf den Schatten abgesehen hatte, den das Gebäude auf die Seite wirft. (1/100s, f/8.) Vom Motiv her kann man geteilter Meinung sein, so besonders spannend ist es jetzt wirklich nicht, aber technisch ist es einwandfrei: Schärfer bekommt das die alte Optik nicht hin, die Schatten sind kontrastreich gegen das grelle Rot des LKW, der Baum im Hintergrund rundet alles etwas ab. Gut.

Fazit: Für eine 80 Jahre alte Kamera kann man sich echt nicht beschweren. Ziemlich gutes Teil. Ich nehme aber auch an, dass das damals echt teuer war. Heute ist es sowas wie ein Sammlerstück, auch wenn diese Kameras nicht allzu selten sind.

Schwarz-weiß und analog, Teil 159: Siegburgs schwarzweiße Seite

Film: Fomapan 100 #35, Kamera: Konica Autoreflex TC, Objektiv: Konica Hexanon 40mm f/1.8, April 2022

Navigation: 157, 158, 159

Da es heute den ganzen Tag geregnet hat, gibt es nur s/w-Bilder aus der Pipeline. Das macht aber nichts, denn in den letzten Tagen habe ich - siehe Regenwetter - auch gleich mal wieder aufgefüllt: Je zwei Mittelformat-Filme als auch zwei 135er habe ich durch den Scanner gejagt, während ich nebenbei was Sinnvolles getan habe. ;-) Jetzt aber erstmal zurück zum Utes alter Konica:

Nachdem wir aus Kassel zurück waren, hatte ich noch knapp ein Drittel des in der Konica eingelegten Films übrig, aber das Wetter war erst mal eher nicht so fotofreundlich. Deswegen hat es tatsächlich mal eine Woche gedauert, bis ich den Film voll machen konnte. Das war dann in Siegburg, ich habe mal wieder die Zeit ausgenutzt, die ich nicht mit im Wartezimmer sitzen durfte, wegen der Pest. Zuerst habe ich mich hauptsächlich am Bahnhof rum getrieben und von dort dann hinterm Stadthaus her auf den Markt, und von dort aus dann wieder zurück.

Mein erstes Opfer des Tages war mal wieder ein Fahrrad. (1/250s, f/2,8.) Ich habe da ja eine Schwäche für geparkte Räder. Gerade in s/w geben die mir immer dieses verlassene/post-apokalyptische Gefühl. Besonders, wenn dann auch noch einer der Reifen platt ist. Wie schon bei den Bildern aus Kassel, zeigt die Kamera-Objektiv-Kombination hier wieder, was sie zu leisten vermag: Scharf und kontrastreich trotz langer Schatten eines April-Vormittags. Der Stadtplan und die Müllcontainer im Hintergrund sind gerade noch scharf, die Häuserzeilen im Hintergrund sind bereits weichgezeichnet. Besonders die Spiegelungen in den Fenstern haben es mir angetan. Gelungenes Bild.

Ein Schuss die Straße runter am Kinokomplex vorbei folgt als nächstes. (1/250s, f/5,6.) So früh am Morgen war ich praktisch alleine in der Stadt, aber es hat trotzdem eine Person geschafft, mir ins Bild zu laufen. Pech. ;-) Die Schatten der Häuser und die angestrahlte Glaswand, kombiniert mit den Bäumen machen das Bild recht spannend, finde ich, dafür dass hier eigentlich nichts passiert. Architektur dominiert, Natur versucht, sich einen kleinen Platz zu schaffen. Eine Blende wäre noch drin gewesen, f/8 hätte auch gut funktioniert, aber wir haben ja bereits gesehen, dass dieses Objektiv eigentlich bei allen Blenden hervorragend scharfe Bilder abliefert.


Die morgendliche Frühlingssonne auf den Schirmen der Außengastronomie konnte ich mir auch nicht entgehen lassen. (1/1000s, f/2,8.) Im Hintergrund lauert die Deutsche Bahn zwischen den Bäumen, die ich gerne noch unschärfer gehabt hätte, aber bei 1/1000s ist leider Schluss. Es geht auch so. Das Bild wirkt insgesamt vielleicht etwas kurmelig, ich habe wohl mal wieder versucht, zu viel in einen Frame zu quetschen. Aber noch ist es OK.

Der Bussteig Nummer 2 ist da etwas klarer in seiner Intention. (1/500s, f/1,8.) Hier konnte ich auch endlich mal wieder voll aufblenden, sodass die Beton-Decke des Busbahnhofs extrem unscharf ist. Die Sonne strahlte genau auf den Metallrahmen der Zahl, was zu diesen extremen Highlights geführt hat. Hier handelt es sich aber nicht nur um ein "Ausbluten" in benachbarte Kristalle des Filmmaterials, da wird auch die Optik einen gewissen Anteil gehabt haben; schließlich ist der Rand schon nicht mehr ganz im Fokus und ich nehme an, in einem Farbfoto könnten wir hier ein bisschen Chromafehler sehen. Aber ich habe es hier auch wirklich provoziert! Was das Motiv angeht: Auch ganz OK geworden, aber der Hintergrund ist etwas sehr kahl. Vielleicht hätte ich genau andersherum belichten sollen: So weit wie möglich abblenden und versuchen, die Decke auch scharf zu bekommen.


Treppen sind auch immer ein sehr dankbares Motiv. (1/250s, f/8.) Diese hier führt von den Kinosälen wieder herunter auf die Straßenebene. Morgens ist hier natürlich keiner. Hm, im Nachhinein hätte ich mal da hoch gehen sollen und schauen sollen, ob man von da oben nicht auch noch ein paar interessante Motive in Richtung Stadt finden kann. Insgesamt ein ganz gut gelungenes Bild, finde ich. Schönes Schattenspiel. Wenn ich mal so richtig verschwenderisch sein will, gehe ich da hin und mache einen ganzen Film nur mit Treppendetails voll! ;-)

Noch ein Fahrrad, bzw. dessen Schatten, zog mich als nächstes magisch an. (1/1000s, f/4.) Habe hier versucht, möglichst viel Struktur aus dem Boden heraus zu holen, die überbelichtete Reflexion aber nicht zu sehr heraus zu nehmen. Das Ergebnis ist ein leicht unterbelichtetes Fahrrad, das aber sowieso nicht die Hauptrolle spielt. Stattdessen ist der Schatten, der sich scharf bis leicht weich in den Boden graviert, der Hauptdarsteller. Die Häuserzeile im Hintergrund könnte hingegen gerne noch ein bisschen dunkler sein, die lenkt mich noch ein kleines Bisschen zu sehr ab. Die Reflexe an der Wand, die vom Lenker zurückgeworfenen Sonnenstrahlen, finde ich besonders spannend. Sehr gutes Bild.

Im Dreck unter der Bank lag ein Bär. Den habe ich dann mal nach oben gesetzt, schließlich zeigt er jedem sein Herz! (1/30s, f/1,8.) Leider war es hier hinter dem Stadthaus sehr dunkel und schattig und ich habe nicht gut fokussiert und auch dazu noch schlecht belichtet. Die Szene ist mindestens eine Blende zu hell. Das ist besonders ärgerlich, denn 1/60s hätte wahrscheinlich bedeutet, dass ich weniger verwackelt hätte, umgekehrt hätte f/2.8 den Bär weiter in die Fokusebene geholt. Hrmpf. Man lebt, man lernt. ;-)

Gegenüber gab es noch Architektur am Parkhaus, bzw die Büsche, die dort aus den einzelnen Parkdecks heraus wachsen. (1/1000s, f/2,8.) Der Sinn der relativ offenen Blende war hier glaube ich, das Vordergrundunschärfeverhalten zu testen, wenn ich mich recht zurück erinnere. Tatsächlich ist das Gemüse unten rechts etwas unscharf, aber nicht besonders spektakulär. Insofern hat das Bild seinen Zweck leider nicht erfüllt und ich hätte ruhig auch hier f/8 nehmen können.


So, wie ich es beim Blick auf das Stadthaus gemacht habe. (1/250s, f/8.) So viel Glas! Hätte ich hier auf 1/125s runter gehen sollen, um das Haus aufzuhellen, damit aber zu riskieren, den Verlauf im Himmel zu verlieren? Ich weiß nicht, ich bin mir Unschlüssig. Gelbfilter auch hier vielleicht eine Option? Trotzdem ein recht spannendes Bild, nicht allzu schief trotz der verschiedenen Fluchtpunkte.

Neben geparkten Fahrrädern sind geparkte Vespas ja meine zweite große Leidenschaft. (1/250s, f/2,8.) Diese hier stand gleich um die Ecke vom Bär auf der Bank. Habe hier glaube ich einen ganz guten Ausgleich zwischen scharfem Vordergrund und unscharfem Hintergrund hin bekommen. Die stark überbelichtet Hauswand im Hintergrund hat für etwas zusätzliches Licht hier in der Gasse gesorgt, sodass das ganze ein bisschen hinterleuchtet wirkt, obwohl das wenige Licht hier unten eigentlich eher von hinten kam. Gefällt mir ganz gut., vielleicht ein bisschen dunkel.

Den Durstlöscher habe ich dann in der Straße zum Finanzamt gefunden. (1/125s, f/5,6.) Ein Bild, wie ich es öfter mache: Den Müll anderer Leute dokumentieren. Hier auf der Fensterbank gab er allerdings noch ein ganz interessantes Motiv ab, besonders mit den in der Unschärfe verschwindenden Backsteinen.

Vorher hatte ich mir noch den Kirchturm etwas genauer angesehen, und zwar von hinterm Stadthaus aus, am Mühlengraben. (1/60s, f/8.) Man, war da im April noch viel Wasser drin. Im Sommer war der praktisch verschwunden. Das Bild aber ist ziemlich gut geworden und ist sogar so scharf, dass man noch recht gut den Raben auf dem Baum erkennen kann. Könnte auch eine Elster sein. Ich weiß es nicht mehr so genau und das Auflösungsvermögen des Films endet halt auch irgendwann. Vielleicht sollte ich mir mal einen teuren ISO-50-Film besorgen, oder gar einen noch langsameren, die haben ja im Allgemeinen kleinere Körner und lösen somit höher auf.


Am Markt habe ich dann noch ein paar Pfosten fotografiert, die gerade Pause machten. (1/125s, f/5,6.) Neben dem Regenrohr fand ich das Motiv ganz witzig. Fehlt nur noch, dass einer der drei 'ne Kippe in der Hand hält. ;-) Bei f/5,6 habe ich nichts anderes erwartet als komplette Schärfe und ich wurde nicht enttäuscht. Interessantes Stadt-Foto.

Und ganz zum Schluss noch das, was passiert, wenn man der Kamera nicht glauben will, dass der Film eigentlich zu Ende ist! Der linke Teil zeigt mal wieder ein Fahrrad, das Werbefahrrad einer Blumenfirma, um genau zu sein (1/250s, f1,8.), während der rechte Teil das Ende der Fußgängerzone verkündet. (1/500s, f/8.) Dazwischen liegt eine gewisse Überschneidung! ;-) Zudem hat das Labor die Klammer durch das Schild gehauen, daher die Löcher. Schade eigentlich, denn beide Bilder sind eigentlich ganz nett. Aber passiert. Bin mal gespannt auf den Film, den ich jetzt gerade duch die Kamera geschickt habe, da ließ auch wieder kurz vorm Ende der Hebel nicht mehr ganz durchziehen, aber wirklich nur ganz knapp, sodass ich es noch mal riskiert habe und einfach den Auslöser gedrückt habe... ;-) Ich werd' ja nicht klug! :-D

Fazit: Tolles Objektiv an einer eher rudimentären Kamera. Zusammen aber ein unschlagbares Team. Die Bilder waren alle sehr schön und technisch hatte ich kaum Beanstandungsgründe. Für einen Einsteiger in die analoge und vor allem mehr oder weniger manuelle Fotografie durchaus zu empfehlen. (Die Kamera kann zwar auch einen Automatik-Modus mit vorgegebener Belichtungszeit, aber den habe ich tatsächlich gar nicht versucht...)

Schwarz-weiß und analog, Teil 158: Ein weiterer Tag im schwarzweißen Kassel

Film: Fomapan 100 #35, Kamera: Konica Autoreflex TC, Objektiv: Konica Hexanon 40mm f/1.8, April 2022

Navigation: 157, 158, 159

Unser zweiter Tag in Kassel begann mit sehr viel besserem Fotowetter: Leichte, vereinzelte Wölkchen an einem blauen Himmel. Licht hatte ich am vorhergehenden Tag ja eher zu wenig, aber trotzdem sind die Bilder erfreulich gut geworden, sodass ich jetzt gespannt bin, was die Kamera und das Objektiv bei gutem Wetter zu leisten vermögen.

Unser Weg führte uns als erstes in den Park rund um die Orangerie, in der diverse Figuren der griechisch-römischen Mythologie herumstehen, die sich gut als Motiv eignen. (1/1000s, f/4.) Man merkt hier leider schnell, dass die kürzeste Belichtungszeit von 1/1000s zwar ausreichend ist, aber eine oder gar zwei Blenden schneller nicht schaden würden, um das volle Bokeh-Potential dieses Obj ektives auszuschöpfen. Aber auch bei f/4 sieht der Hintergrund noch ausreichend unscharf aus. Der Baum im Hintergrund ist jedenfalls sehr schön unscharf und hebt so das eigentliche Motiv, die beiden Statuen im Vordergrund, sehr gut hervor. Besonders witzig: Unten links in der Ecke steht noch ein (unscharfer) Kollege, den ich erst wirklich wahrgenommen habe, als ich den Scan auf das maximale vergrößert habe. ;-)

Ein Frontalbild der Treppen am Hauptgebäude ist auch immer ganz hübsch, vor allem, wenn so wie an jenem Tag recht wenige Touristen unterwegs sind und einem demnach auch nicht ins Bild laufen könne. (1/1000s, f/5,6.) Wie man an den Belichtungsdaten sehen kann, es war eigentlich gar nicht so viel heller als am Tag zuvor, vielleicht eine Blendenstufe, nur eben nicht ganz so diesig und deswegen nicht so viel Streulicht. Das hebt die Schatten kräftiger hervor. Von denen haben wir in diesem Bild allerdings nur sehr vereinzelt welche, trotzdem erhöhen sie den allgemeinen Kontrasteindruck. Erstaunlicherweise sind die Bilder aber auch nicht zu kontrastreich, womit ich beinahe schon gerechnet hatte, nach denen im vorherigen Eintrag.


Die Lampen am Gebäude sind auch alle sehr faszinierend, sodass ich hier noch mal zugeschlagen habe, obwohl ich bestimmt im Jahr zuvor schon mal ein Bild davon gemacht habe. (1/1000s, f/5,6.) Für meine Verhältnisse ist das ja schon eine recht weit geschlossene Blende und ich hatte erwartet, dass bei dieser Brennweite das Bild praktisch schon komplett scharf wäre. Ist es aber noch nicht ganz, die Lampe war dann wohl doch zu nah. Mir gefällt es, ich liebe ja Unschärfe. Andere Leute hätte wohl lieber f/11 genommen. ;-) Was mir auffällt: Der Hintergrund ist nicht nur unscharf, sondern auch verhältnismäßig kontrastarm bis milchig. Sieht fast schon aus, als hätte ich manipuliert, aber ich bin unschuldig.

An Ferngläsern kann ich ja auch nicht vorbei gehen. (1/1000s, f/8.) Frage mich allerdings, wen oder was die damit hier beobachten wollen, der beste Aussichtspunkt ist das hier unten im Tal jetzt wirklich nicht. Aber schön in der Sonne glänzen tut es. Und selbst bei f/8 war ich wohl so nah, dass der Hintergrund tatsächlich unscharf geworden ist. Mit den Wölkchen im Hintergrund aber auch ein recht gut gewordenes Bild.


Und dann gab es noch eine Kirschblüte. (1/1000s, f/5,6.) Leider konnte ich hier die Blende nicht weiter öffnen, sodass der Hintergrund für mienen Geschmack leider etwas zu scharf ist. Weit offen wäre schon geil gewesen. So heben sich die vorderen, scharfen Blüten nicht genug von den hinteren ab. Naja, aber immerhin weiß ich, wo der Fehler liegt: Ich hatte das ND-Filter nicht dabei! ;-)

Ohne Denkmäler ist so eine Innenstadt ja nicht komplett, also habe ich den Herrn Spohr noch aus einer eher ungeöhnlichen Position fotografiert. (1/500s, f/8.) So voll im Licht und bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein war es auch glatt mal Zeit für die sonnige 16. Der Faltenwurf seiner Klamotte hatt schön kontrastreiche Schatten produziert, das gefällt mir sehr. Auch dieses ins-Unendliche-des-Himmels-gestikuliern ist mir ganz gut gelungen.


Auf dem Heimweg zog es sich dann leider wieder zu, sodass der Rüssel, der da an dieser Auffahrt herunter hängt leider etwas weniger kontrastreich geworden ist. (1/1000s, f/2,8.) Das Bild habe ich eigentlich nur so gemacht, weil es mir so über den Weg lief.

Warum wir dann nachher noch mal auf dem Marktplatz mit dem Karussell waren? Ich habe keine Ahnung. (1/30s, f/22.) Ach, weil ich die Reihenfolge der Bilder getauscht habe! ;-) Hier habe ich mal so langsam wie gerade noch möglich belichtet, um die Bewegung des Karussells einzufangen. Eine Dreißigstel war da aber noch nicht wirklich lang genug, leider. So sieht es eigentlich nur verwackelt aus. Naja, man lernt nicht aus, ich sollte mal häufiger das ND mitnehmen.


Ganz zum Schluss noch ein Foto vom Kirchturm. (1/500s, f/5,6.) Mit dem eher weitwinligen Normalobjektiv scheint der doch recht weit weg zu sein, ein paar viele Häuser drängen sich in den Vordergrund. Dafür sind die mittlerweile sehr tief hängenden Wolken sehr gut geworden.

Nächstes Mal: Den Rest des Filmes habe ich in Siegburg verknipst, weil unsere Zeit in Kassel leider schon wieder zu Ende war. Müssten mal öfter da hin fahren!

Schwarz-weiß und analog, Teil 157: Mit Utes Kamera durch Kassel

Film: Fomapan 100 #35, Kamera: Konica Autoreflex TC, Objektiv: Konica Hexanon 40mm f/1.8, April 2022

Navigation: 157, 158, 159

Also, bevor ich irgendwas anderes erzähle, muss ich erst mal das Wichtigste aus dem Weg räumen: Es gibt einfach viel zu wenige Katzenfotos im Internet! ;-) Deswegen hier ein Bild von Mina! (1/15s, f/1,8.)


Und dabei war Mina nur ein Test-Bild! Die arme Katze! Aber von Anfang an: Wir waren im April in Kassel. Das machen wir in letzter Zeit ja immer mal wieder, denn in Kassel haben wir erstaunlich viele Freunde und Bekannte. (Wer jetzt was ist, dass müssen die untereinander ausdiskutieren! ;-) Jedenfalls alles Leute, die wir vom Tombraidern kennen. Warum erzähle ich das eigentlich, das sollte ja mittlerweile bekannt sein, das habe ich sicher schon mal geschrieben!)

Jedenfalls: Wie das immer so ist in letzter Zeit, bekomme ich auch dieses Mal wieder eine Kamera in die Hand gedrückt, ein Erbstück. "Da, ich kann damit nichts anfangen!" OK. Ich biete allen ein gutes zu Hause. Ich bin sowas wie das Tierheim der Kamerawelt. "Gebt mir eure Gebrauchten, man kann sie wenden lassen!" ;-) Und so bin ich in den Besitz dieser Konica Autoreflex TC gelangt, die mit dem berühmten Konica Hexanon 40mm f/1.8 ausgestattet ist. Eine eher ungewöhnliche Normalbrennweite, auf deren Ergebnisse ich sehr gespannt war, nachdem ich das Teil zum ersten Mal in der Hand hatte. Die Kamera selber ist ja eher ein Einsteiger-Gerät, aber solange der Belichtungsmesser einen plausiblen Wert ausspuckt, kann ich mit allem fotografieren, was man mir in die Hand drückt.

Die Kamera nimmt ja eigentlich zwei Quecksilber-Batterien, aber ich habe sie mit zwei LR44 gefüttert und den Belichtungsmesser auf ISO/ASA 50 statt 100 gestellt und alles sah gut aus. Also, verglichen mit meiner Nikon. Der durch die zu hohe Spannung eingeführte Fehler scheint mehr oder weniger linear zu sein. Wenn die Batterien mit dem Alter schwächer werden und die Spannung fällt, muss man das natürlich noch mal nachjustieren. (Beim letzten Film, den ich damit gemacht habe, habe ich auf halbem Weg von 50 auf 80 gewechselt, weil die Abweichung zu meiner Nikon inzwischen deutlich geschrumpft war.)

Aber jetzt zu den Bildern, die ich im April gemacht habe. Durchweg sind die alle sehr schön geworden, und das, obwohl wir so schlechtes Wetter hatten. Man mag es nach diesem Sommer kaum glauben, aber am 1. April 2022 hat es geschneit! Ich sag nur: Klimawandel.

Die Katze war nur das Bild, von dem ich eigentlich nicht erwartet hatte, dass es überhaupt etwas wird, denn so früh am Anfang des Films kann man sich ja nie sicher sein, dass es nicht noch halb auf dem Vorspann landet. Das erste "richtige" Foto, das ich gemacht habe, ist die alte Villa, die oberhalb von Utes Wohnung steht. (1/1000s, f/4.) Ich erwarte ja immer, dass da irgendwelche Vampire drin hausen, ein Eindruck, der durch das eher trübe, transsilvanische Wetter dieses Tages noch verstärkt wird. (Wobei es relativ hell war, trotz des hochnebeligen Trübsinns. Ich mein, die Belichtungszeit spricht für sich selbst.) Bereits auf dem ersten Bild zeigt das Objektiv jedenfalls, was es kann: Knackige Schärfe bei eine Blende, die ich besonders gerne benutze, krasse Kontraste trotz Streulicht, an den Rändern rund um das Dach, wo das Hell des Himmels in Dunkel übergeht, kaum bis gar keine Aberrationen. Spannend. Hätte ich bei dem kleinen Plastik-Ding kaum erwartet!


Auch das zweite Bild hat einen kräftigen Punch: Die Treppen zeichnen sich hervorragend gegen das helle Gebäude im Hintergrund ab. (1/500s, f/4.) Architektur mache ich im Allgemeine ja eigentlich bei f/8, aber die weiter geöffnete Blende macht es möglich, eher Fehler zu finden. Aber ich finde einfach keine. Zudem sind alle Linien gerade, es gibt also auch keine Verzerrungen. Nichtmal die Ecken haben auch nur einen Hauch von Vignettierung. Erstaunlich! Das Objektiv könnte mein neuer Liebling werden und das 50mm Zuiko vom Thron schubsen! ;-)

Auch in schwierigen Belichtungssituationen (auch wenn ich eine solche hier selber provoziert habe) liefert es erstaunlich gute Ergebnisse ab: Man muss dem Spruch, der da an den Brunnen gepinselt ist, nicht unbedingt zustimmen, aber ich komme nicht umhin festzustellen, dass er trotz Offenblende ziemlich perfekt in Silber abgebildet wurde! Die Übergänge zwischen scharf und unscharf sind fließend und ganz auf der linken Seite deutet sich ein interessantes Bokeh an. Die Ränder des Sockels sind zwar nicht mehr in Focus, aber trotzdem haben sich keine allzu auffälligen Ränder gebildet. Hier wäre ein Farbfoto interessant, in welche Richtung (grün/lila) der Saum tendiert - in s/w jedoch ist er nahezu perfekt.

Jedes Dorf in Deutschland hat eine Gedenkstätte und Kassel ist kein Dorf, deshalb fällt sie entsprechend bombastischer aus. (1/125s, f8.) Auf die Entfernung ist bei f/8 natürlich alles mehr oder weniger in Focus, so sehr, dass wir hier nur durch das mittelmäßige Auflösungsvermögen des Fomapan begrenzt sind. Wäre diese ein bisschen besser, könnte man tatsächlich noch lesen, was auf dem Schild hinter dem verschlossenen Tor steht. Der Kontrast und Dynamikumfang ist sehr gut. Ich habe zwar noch nicht mal eine Hand voll Fotos vorgestellt, möchte mich aber hier schon festlegen: Die Kamera mag zwar nur mittelmäßig sein, aber das Objektiv macht mit die besten Bilder, die ich in dem Alter (Mitte 1970er) bisher gesehen habe. Ein perfektes Beispiel dafür, dass es mehr auf das Glas ankommt, das man vor die Kamera schraubt als auf die Kamera selber!


Am Mahnmal steht auch noch andere Kunst herum, so auch dieses Person mit hinterm Rücken gefesselten Händen. (1/500s, f/4.) Drastische Darstellung. Aber dem Thema wahrscheinlich angemessen. Da müssen sich Leute mit beschäftigen, die mehr von Kunst verstehen als ich. Ich kann nur beurteilen, wie das Foto geworden ist, das ich gemacht habe. Mal abgesehen von meinen üblichen Unzulänglichkeiten - ich hätte etwas weiter in die Knie gehen sollen und weiter hoch zielen sollen -, scheint die kleine Konica mit ihrem niedlichen, fast schon Pancake-Objektiv mehr oder weniger perfekt gearbeitet zu haben. Man beachte übrigens die weißen Schneereste auf den Ästen im Hintergrund. Brrr...

Schlechtes Wetter ist kein Grund, keine Fotos zu machen, finde ich ja. Und so ein Pavillon läuft einem ja auch nicht alle Tage vor die Linse! (1/1000s, f/4.) Hübsches Foto. Und das Objektiv habe ich glaube ich jetzt auch langsam mal genug gelobt. Mit den Kiefernzweigen am Rand und den drohenden Wolken oben drüber jedenfalls eine meiner besseren Kompositionen. :-)

Ach, wenn ich doch mal die Kamera gerade halten könnte, dann würde der Hydrant jetzt auch nicht so da stehen, als müsste man ihm über die Straße helfen! (1/250s, f/2,8.) Hier kann man wieder gut sehen, dass das "Pan" in "Fomapan" zwar schon irgendwie stimmt, aber eben nur "irgendwie": Der tiefrote Hydrant ist sehr, sehr dunkel geworden. Ich mein, das mag ich ja andererseits auch ganz gerne, das bringt entsprechenden Kontrast ins Bild. Und man kann die Graffiti darauf besser erkennen. Auf jeden Fall haben wir hier die Möglichkeit, das Bokeh im Hintergrund etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, was auch der Sinn dieses Fotos war. Um eine Blende abgeblendet gibt es bei dieser nahen Einstellung noch reichlich davon. Zu den Ecken hin werden die Blendenabbilder ein bisschen in die Länge gezogen, aber nur minimal. Zwischen den Ästen wirken sie auch nicht zu unruhig, obwohl es doch ziemlich viele sind, die sich teilweise überlappen.


Ein klein bisschen Sightseeing muss ja auch sein, deswegen darf ein Bild der Orangerie nicht fehlen. (1/500s, f/8.) Die Berge im Hintergrund verschwinden sanft im Nebel und sind teilweise von Schnee bedeckt; eine Vorstellung, die nach diesem Sommer irgendwie unwirklich erscheint. Zum Bild selber gibt es eher wenig zu sagen, ist halt so ein typischer Touristen-Schnappschuss. Die ins Bild hinein ragende Kirschblüte gefällt mir ganz gut.

Baufahrzeuge sind immer ein Grund, stehen zu bleiben. Diese Raupe musste ich durch einen Zaun hindurch fotografieren, daher habe ich versucht, blendenseitig einen Kompromiss zwischen scharfem Motiv und keine-Striche-im-Blid-haben zu finden. (1/500s, f/2,8.) Ist mir ganz gut gelungen, finde ich. Schön ist vor allem, wie das Fahrzeug selber immer weiter in der Unschärfe verschwindet. Der Kontrast zwischen der harten Schaufel und dem immer weicher werdenden Gefährt symbolisiert... was eigentlich? ;-) Irgendwas! Was ist eigentlich gar nicht so wichtig! :-D Will sagen: Es gefällt mir sehr gut. Und auch hier zeigt das Objektiv seine Stärken.

Aber kommen wir endlich in die Kasseler Innenstadt, nachdem ich so lange getrödelt und schon ein Viertel des Films verschossen habe: Das Staatstheater ist ja architektonisch ein ziemlich neumodischer Bau. (1/125s, f/8.) Genau das Richtige für f/8, vor allem wenn man den Rest der Gebäude auch noch scharf haben möchte. Hätte etwas weniger Rasen und mehr Himmel sein können. Und gerader geht ja auch immer. Ich glaube, das ist das größte Problem, das ich mit diesem Objektiv habe: Je weitwinkliger, desto mehr Probleme habe ich, die Kamera gerade zu halten. Nun sind 40mm ja nicht so weit, aber offensichtlich weit genug. OK, vielleicht lag es auch dran, dass ich wieder mit Brille unterwegs war, da ist ja eh alles schief. Ich sollte nur noch mit Linsen fotografieren, aber dann muss ich immer die Lesebrille mit mir rum schleppen. Es ist schon ein Kreuz mit der Blindheit und dem Alter! *alter-weißer-Mann-Getattere* :-D


Im April war der Krieg noch ganz neu, deshalb hatte jemand auch gleich ein paar Bettbezüge bemalt und am Museum aufgehängt. (1/500s, f/4.) Besonders irritierend finde ich ja, dass die Leute ohne Kopf durch die Gegend wanken, wie Zombies die Hände nach vorne ausgestreckt. Ist das vom Künstler gewollt? Die Message selber kann ich natürlich nur unterstützen. Das Foto selber ist technisch wieder ziemlich makellos geworden. Ich habe jedenfalls nichts daran auszusetzen. Die Kamera und die Optik liefern bisher in jeder Situation ein gutes Bild ab!

Gegenüber des Museums steht der Namensgeber auf seinem Sockel und schaut fürstlich in die Gegend. (1/500s, f/4.) Ist ein bisschen dunkel geworden, eine Blende langsamer wäre für den Herrn Friedrich sicher nicht schlecht gewesen. Dann wären die Wolken aber wahrscheinlich nicht mehr sichtbar gewesen. Jetzt 'n Gelbfilter! Ansonsten bin ich ganz zufrieden damit. Außerdem hat es trotz Allem noch genug Kontrast und Dynamik, trotz des schlechten Wetters.


Einen der goldenen Löwen am Rathaus muss ich ja mindestens mitnehmen, das ist Gesetz! (1/1000s, f/2,8.) Warum guckt der eigentlich so leidend? Als hätte ihm wer auf den Schwanz getreten. Die Unschärfe im Hintergrund macht sich jedenfalls sehr gut, da hilft das schlechte Wetter auf jeden Fall, und ein paar Highlight hat er ja trotzdem, weil er eben so golden glänzt. Ebenfalls ein sehr gutes Bild. Ich habe den Eindruck, dass ich mit der Kamera und diesem Objektiv darauf eigentlich nichts falsch machen kann. Passiert mir auch nicht so häufig.

Abends habe ich mich dann noch auf die Straßenbahnschienen gestellt und hoch zum Herkules fotografiert - wenn man ganz weit rein zoomt, kann man ihn zwischen dem Schnee und den Bäumen tatsächlich noch erahnen! (1/500s, f/5,6.) Auch hier muss ich mich mal wieder selber loben, auch wenn Eigenlob stinkt. Die Perspektive habe ich jedenfalls sehr gut getroffen, die Belichtung ist auch gut, gerade so, dass die Schienen richtig zur Geltung kommen, darüber der drohende Himmel mit seinen Wolken. Sehr schön.

Und am Ende des Tages wollten wir noch einen kurzen Ausflug machen, aber es war uns zu kalt und sind nur bis zum Parkplatz gekommen, auf dem dieses Kleinod darauf wartete, dass ich es fotografiere. (1/1000s, f/2,8.) Diese Sorte von Porsche wird ja auch langsam selten. Mit den Aufklapplampen kann er sein Alter echt nicht verheimlichen. Hübsch und gut erhalten. Wieder möge man den Schnee am unteren Rand beachten. Ich sag's noch mal: Erster April! Brrr...


Das war dann auch das letzte Bild und es ist Zeit für ein erstes Fazit: Diese Kamera und insbesondere das Objektiv haben mich bisher voll überzeugt. Alle Bilder sind trotz widriger Wetterbedingungen durchweg sehr schön geworden. Werde sie also gerne wieder benutzen!