Skip to content

Schwarz-weiß und analog, Teil 171: Mondorf

Film: Fompan 100 #37, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm, Mai 2022

Da ich heute schon wieder einen ganzen Film auf einmal voll gemacht habe, wird es Zeit, dass ich wirklich ernst damit mache, die ganzen s/w-Artikel in der Pipeline loszuwerden. Deshalb gibts heute auch nichts anderes. ;-)

Was jetzt folgt, ist wahrscheinlich der längste Artikel mit s/w-Fotos, den ich bisher verfasst habe. Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es 18 Bilder, die ich heute vorstellen möchte, von denen der überwiegende Teil in Mondorf entstanden ist, nachdem ich aus der Stadt zurück gekommen bin. Außerdem sind praktisch alle (bis auf genau eines, das ich entsprechend markiert habe) mit dem 135mm Chinon f/2,8 gemacht, womit ich diesen sehr ausführlichen Test dieses sehr schönen Objektivs auch beende und es in den allgemeinen Gebrauch übernehme. Da waren wirklich sehr viele, sehr interessante Bilder dabei, die alle technisch sehr brauchbar aussahen und mich fragen lassen, warum Chinon zu den eher belächelten Herstellern gehört hat.

Fangen wir aber als erste mal mit einem Bild der Fähre "Mondorf" an, wie sie an jenem Tag im Mai ihren Dienst auf dem Rhein verrichtete. (1/1000s, f/4.) Es ist zwar nicht besonders gerade, aber mir gefallen die Möwen, die noch schnell versuchen, auf dem Heck zu landen. Wobei, bei diesen Fähren weiß man ja nie so genau, wo vorne und hinten ist. Ist das Steuerhäuschen tatsächlich auf Steuerbord? Dann ist das wahrscheinlich tatsächlich hinten. Schönes Bild, wenn auch der Himmel ein bisschen ausgewaschen ist, die Wolken nicht so richtig raus kommen möchten. Die Bäume hingegen sind schon sehr schwarz und drohend. Das kommt davon, wenn man so hart am Licht fotografiert - der Nachmittag war schließlich schon etwas fortgeschritten, die Sonne stand einigermaßen tief.


Die Rettungsringe stammen hingegen von der anderen Fähre, "Christophorus", die heute zur Abwechslung mal im Hafen lag. (1/500s, f/2,8.) Die Belichtung ist recht gut gelungen und bei der offenen Blende ist der Hintergrund sehr schon unscharf geworden und hebt das eigentliche Motiv gut hervor. Erstaunlich finde ich, dass sich um den hellen Pinn von der Lampe kaum Halo gebildet hat, obwohl der Hintergrund an dieser Stelle praktisch schwarz ist. Ansonsten: In s/w wirkt die Szene recht nachdenklich, habe ich den Eindruck.

Die einbeinige Nilgans war dann etwas weiter hinten im Hafen anzutreffen, wo die Sportboote liegen. (1/250s, f/2,8.) Ich habe den Eindruck, sie ist nicht ganz so scharf geworden, wie sie es hätte sein können. In diesen eher schlechten Lichtverhältnissen kann es sehr herausfordernd sein, richtig zu fokussieren. Meine Sehstärke ist nun wirklich nicht mehr die beste und bei diesen eher runden Motiven ist der Schnittbildsucher auch nicht immer das beste Mittel der Wahl. Insgesamt ist die Gans aber scharf genug und eingerahmt zwischen dem Kram in Vorder- und dem Wasser im Hintergrund finde ich noch immer, dass es sich um ein ganz passables Bild handelt. Hier kann man auch mal die Vordergrundunschärfe ganz genau betrachten, wenn man denn möchte.

Währenddessen saßen unten am Wasser die Gänseküken, putzten sich und piepten vor sich hin - ich habe allerdings nur dieses eine in den Frame bekommen. (1/250s, f/2,8.) Auch hier macht es kaum einen Unterschied, dass ich wegen des nachlassenden Lichtes mit Offenblende fotografieren musste: Das Bild ist erstaunlich scharf, so scharf, wie es der Film zulässt. Es fehlt allerdings ein bisschen an Kontrast, was hier im Schatten aber wenig verwunderlich ist. Dafür wirken die Steine vor den Reflexionen auf der Wasseroberfläche recht plastisch.


Von der anderen Seite des Hafens hatte ich mehr Licht, sodass der Kormoran auf diesem Dings schon sehr viel kontrastreicher wirkt. (1/500s, f/4.) Bedingt durch das viele Gegenlicht ist er allerdings ein kleines bisschen unterbelichtet. Hier hatte ich die Wahl zwischen Vogel und der Wasserstruktur und ich habe versucht, einen Kompromiss aus beidem zu belichten. Das Ergebnis ist annehmbar, aber wirkt vielleicht nicht ganz so spektakulär, wie es hätte sein können, wenn ich stattdessen z.B. eine Blende schneller genommen hätte. Auf diese Entfernung hätte man eh nicht viel Struktur im Vogel erwarten können, auch wenn ich für dessen Gefieder belichtet hätte.

Es folgt das einzige Bild auf dem Film, das ich mit dem 50mm gemacht habe: Ein Überblick über den Hafen mit Wolken und Booten. (Chinon 50mm, 1/2000s, f/4.) Nettes Bild, mit viel Kontrast und tollen Wolkenschleiern vor der Sonne. Gefällt mir sehr. Die vielen Boote wirken allerdings vielleicht ein ganz klein bisschen unordentlich, wie die da so kreuz und quer geparkt sind.

Und weil wir gerade bei hochkanten Fotos waren: Die Beschilderung an der Hafeneinfahrt war auch mal wieder ein Foto wert, da sie gerade voll in der Sonne stand und entsprechend leuchtete. (1/250s, f/8.) Das schlechteste an diesem Bild ist der Wasserfleck ziemlich in der Mitte. Das ist einer der Gründe, weshalb ich ja endlich mal selber entwickeln wollte: Die im Labor haben zu hartes Wasser! ;-) (...oder nehmen nicht genug Enthärter.) Das Bild selber ist sehr toll geworden und so weit abgeblendet ist es fast schon zu scharf. Tut einem ja beinahe schon in den Augen weh.


Dann war da noch ein Hochkantes, das ich hier mit einsortiert habe, obwohl es eigentlich erst sehr viel später aufgenommen wurde: Der Basketballkorb, genau in dem Moment, als jemand 3 Punkte erzielt. (1/1000s, f/4.) Faszinierendes Foto, wie die Ketten des Korbes gerade so rauf und runter und hin und her schwingen, der Ball wie angegossen genau in der Mitte das Loch verschließt. Und für einen Schnappschuss erstaunlich scharf und gut belichtet: Habe da wirklich einfach nur hingehalten und abgedrückt. Toll auch die leichte Unschärfe, die bei f/4 noch in den Hintergrund hinein gekommen ist. Eines der besseren Bilder auf der Rolle.

Struktur in den Wellen und Reflexionen im Windschatten waren das Ziel meines nächsten Bildes, das in der Reihenfolge irgendwo da oben zwischen das erste und zweite hochkante gehört. (1/125s, f/5,6.) Um zwei Stufen abgeblendet ist es bis auf die Binsen im Vordergrund sehr schön scharf und wirkt gerade dadurch sehr tief. Gefällt mir ebenfalls sehr gut, vor allem, weil ich es geschafft habe, bei 1/125 Sekunde nicht zu verwackeln - ich habe ja bekanntlich nicht die ruhigsten Hände und verreiße gerne mal.


Und dann noch mal die Fähre Mondorf, dieses Mal von der Landzunge aus fotografiert, die hier die Hafeneinfahrt vom Rhein trennt, und dann auch noch voll in die langsam untergehende Sonne hinein. (1/2000s, f/8.) Der Rhein glüht förmlich im Sonnenlicht. Und dann wieder so ein Scheiß Wasserfleck! Grrr! Ich sollte mal gucken, ob ich die mit einem feuchten weichen Tuch wegwischen kann. Ansonsten ein ziemlich gutes Foto! Sogar die Geländer mitten in der Reflexion sind hervorragend zu erkennen.

Auf dem Rückweg dann noch ein in den Hafen einlaufendes Boot mitgenommen. (1/250s, f/2,8.) Oh, hab ich schlecht ausgeschnitten, da ist oben mal wieder ein weißer Streifen vom Negativhalter drauf. Mist. Egal. Geht auch so. ;-) Insgesamt ist das nämlich eines der langweiligeren Bilder, finde ich leider. Da passiert mal endlich was, da ist mal Bewegung im Bild, und dann wirkt es trotzdem leicht... nichtssagend. Oder ist das nur mein Eindruck?

Zurück an der Anlegestelle der Fähre kam plötzlich das THW angerückt und wollte auf die andere Seite übersetzen. (1/250s, f/2,8.) Irgendwie ist das Bild leicht überbelichtet, finde ich. Oder liegt es daran, dass der Film auf blau immer kräftiger reagiert als auf alle anderen Farben? Die Fahrzeuge sehen irgendwie sehr hell aus. Hm, muss wohl tatsächlich daran liegen, die grünen Bäume im Hintergrund haben das Problem jedenfalls nicht. (Im Vordergrund wäre im allgemeinen Rasen, aber der war damals sogar im Mai schon recht braun.)


Der Drache im wolkigen Himmel hingegen sieht richtig gut aus. (1/2000s, f/4.) Leider ist er ein ganz kleines bisschen unscharf. Hat sich halt doch relativ schnell bewegt. Aber trotzdem ein klasse Bild, zu dem ich wenig zu sagen habe.

Am Spielplatz hatte jemand sein kleines Bilderbuch verloren und jemand anderes hatte es offensichtlich in den Zaun gesteckt. (1/250s, f/4.) Mit dem unscharfen Mast des Spiel-Bootes im Hintergrund ebenfalls ein sehr schönes Bild, an dem ich praktisch ebenfalls nichts auszusetzen habe. Nicht mal Wasserflecken! ;-)


Ein Bild vom Rheinkilometer 660 darf natürlich auch nicht fehlen. (1/500s, f/4.) Das ist ja eines meiner Standard-Motive, wenn ich am Rhein rumlaufe. Das Objektiv ist hier auch wieder ganz hervorragend scharf und produziert schöne Kontraste. Der Hintergrund könnte wolkiger sein, wobei bei f/4 auf diese Entfernung wahrscheinlich eh keinerlei Strukturen mehr erkennbar wären.

Kommen wir zu den drei Bildern am Schluss, die eher unter das Thema "Resterampe" fallen: Zuerst noch eines aus Mondorf, wo in einer der Seitenstraßen ein halber Motorroller aus der Wand ragt. (1/125s, f/2,8.) Wie man sieht, der Nachmittag war mittlerweile in Richtung Abend fortgeschritten und hier zwischen den Häusern ist es ja eh nicht ganz so hell. So kam ich dann auch ziemlich am Ende dessen an, was man mit dieser Kombination von Film, Objektiv und Licht noch gerade machbar ist, ohne zu verwackeln.


Die anderen beiden Bilder sind dann endgültig das, was auf dem Film noch übrig war, als ich ihn in die Entwickling geben wollte. Da haben wir zum einen ein verschlimmbessertes Wahlplakat. (1/1000s, f/5,6.) So viele Wahlplakate der FDP, wie in diesem Jahr mit solchen Sprüchen (oder Augen) verändert wurden, muss ich ja eigentlich schon annehmen, dass das eine organisierte Aktion gewesen ist. Also, ich war jedenfalls nicht beteiligt, ich dokumentiere nur. Und was haben wir jetzt davon? Schwarz-grün, die seltsamste aller möglichen Koalitionen! ;-)

Und dann noch der Springbrunnnen vor der Volksbank. (1/2000s, f/2,8.) Kein Wasser drin, ist zu teuer, nehme ich an. Aber netter Hintergrund bei schiefem Bild. Eigentlich hätte es auch noch ein weiteres Bild geben sollen, nämlich die Drachen im Spielwarengeschäft durch die Scheibe fotografiert, aber das ist dann leider nichts mehr geworden.

Fazit: Tolles Objektiv, das hervorragend zu dieser Kamera passt. Verwundert nicht wirklich, sind sie doch von der gleichen Firma.

Mit der Synchro Box durch Blankenberg

Keine Angst, die Negative scannen noch - also, würden sie, wenn das Windows nicht mal wieder ein Armschlauch wäre und gerade jetzt seine Updates installieren müsste -, deshalb gibt es erstmal nur einen Bericht darüber, wie ich den ersten 120-Film meiner Karriere entwickelt habe.

Aber erstmal ein paar Bilder vom Shooting: Wie man sieht, habe ich die Kamera mit einem Streifen Malerkrepp gesichert, damit mir nicht mitten drin die Rückwand aufgeht. (Viel geholfen hat es nicht, die ganze Kiste ist nur noch so mäßig lichtdicht, auf den gescannten Negativen sind lauter Streifen drauf. Kann man genau sehen, in welchen Intervallen ich an der Kurbel gedreht habe! ;-))


Da ich einen ISO 200 Foma eingelegt hatte, der ganz bestimmt ein bisschen zu schnell für das Wetter war, das wir an dem Tag hatten - bewölkt, aber viel Streulicht -, habe ich ihn etwas kürzer entwickelt, also ein bisschen gepullt, etwa auf ISO 100. Habe ihn einfach statt der bisherigen 9 Minuten nur 7 im Adonal 1+50 liegen lassen, aber weiterhin jede Minute einmal für ca. 10 Sekunden geschwenkt. Außerdem hatte ich nicht mehr genug Fixierer für eine Verdünnung von 1+4. Deswegen habe ich die 1+7 angerührt, die auf der Flasche auch drauf stehen, und dann ungefähr doppelt so lange fixiert, also 7 Minuten.

So richtig toll ist der ganze Film aber nicht geworden, wobei ich jetzt nicht weiß, ob es an der Entwicklung liegt oder an der Box, die eigentlich nur für die Vitrine taugt. Lauter schwarze Stippser, ich glaube, ich hätte noch länger fixieren müssen. Egal, gibt dem ganzen noch mehr Retro-Look! ;-) Hm, vielleicht habe ich ihn auch nicht lang genug gewässert, bevor ich den Entwickler eingefüllt habe. Der kam nämlich auch noch mit einem gewissen Blaustich aus der Dose. Wusste nicht, dass da so viel Beschichtung auf dem Film ist. Die hat den Entwickler dann evtl. ein bisschen abgeblockt.


Das Ergebnis habe ich dann wie immer in der Dusche aufgehängt und dann erstmal mit der Handy-Kamera abfotografiert, um einen ersten Eindruck zu bekommen. So von weitem sieht er eigentlich ganz gut aus. Die Auflösung vom Handy ist einfach nicht gut genug, das zeichnet die ganzen schwarzen Flecken so weich, dass man sie nicht mehr sehen kann.


Aber spannend war's schon. War jetzt immerhin mein erster 120-Film, und dann direkt ein doppeltes Experiment. Das Einfädeln in die Entwicklerspule war auch nicht ganz so einfach. Als er dann einmal drin war und die Metallklipse gegriffen haben, ging es dann aber erstaunlich einfach, besser als ich gedacht hätte.

Den nächsten 120 Film muss ich dann mal mit einer Kamera machen, bei der ich weiß, dass sie gute Bilder liefert. Da wäre zum einen meine Flexaret oder die zum anderen die Bessa von C. Beide machen ja hervorragende Bilder. Wenn die dann auch Pünktchen haben, weiß ich es auch nicht...

Schwarz-weiß und analog, Teil 170: Bonn

Film: Fompan 100 #37, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm, Mai 2022

Den letzten Artikel habe ich genau an der Stelle beendet, als ich die Grenze zwischen Graurheindorf und Bonn überschritten habe, sodass dieses Fahrrad also schon auf der Bonner Seite stand. (1/2000s, f/2,8.) Ich habe es mal direkt in groß hier rein gehauen, nicht nur, weil ich wieder eine seltsame Anzahl Bilder zu verteilen hatte, sondern auch, weil es mir besonders gut gefällt. Denn auf diese Entfernung und vor allem den Abstand zwischen Motiv und Hintergrund habe ich hier bei Offenblende mal das volle Potential an Unschärfe ausgereizt. Zudem ist das Rad ganz genau an der Stelle auf dem Negativ gelandet, wo ich es haben wollte, der Bierkasten hat den richtigen Schattenwurf und die Highlights auf Sattel und Felgen sind genau so, wie ich sie haben wollte. Gutes Bild.


Und dann war ich in der Stadt. Was gibt es in der Stadt? Tauben. (1/500s, f/4.) Was können Tauben besonders gut? So gucken, als ob ihr kleines Hirn eine halbe Ewigkeit brauchen würde, eine Szene einzuschätzen. So auch dieses Exemplar, das genau in die Kamera schaute. Und mir fällt auf: Tauben haben sehr lange Krallen. Zum Foto: Technisch einwandfrei. Kontrastreicher ging es hier im Schatten halt nicht. Das Objektiv liefert auch bei diesen Lichtverhältnissen ein brauchbares Ergebnis ab.


Wo eine Taube ist, da sind noch mehr. (1/2000s, f/4.) Sehr viel mehr Tauben! Besonders hier am Brunnen, wo sie sich um das Wasser tummeln, das hier reichlich fließt. Ja, es war im Mai schon ziemlich trocken. Jedenfalls habe ich die eine hier ziemlich perfekt getroffen. Bei diesem Abstand kann man durchaus schon von einem Portrait sprechen, auch wenn so eine Taube natürlich nicht die gleiche Größe wie ein Mensch hat. Sehr cooles Bild, dafür dass hier die Ratten der Lüfte eine zentrale Rolle spielen! ;-) (Tauben sind teilweise auch recht missverstandene Lebewesen.)

An einer weiteren meiner alten Wirkungsstätten - nämlich im Hofgarten vor der Abgusssammlung - habe ich dann mal altgriechische Helden fotografiert. (1/2000s, f/2,8.) Den Herrn Archill habe ich aufgrund seiner relativ weiten Entfernung dann tatsächlich mit Offenblende gemacht, damit die Bäume im Hintergrund weniger stören. Er ist auch relativ gut raus gekommen, doch die Allee im Hintergrund ist dann doch ein bisschen zu ähnlich in ihren Graustufen. Hebt sich dann doch wieder nicht ganz so gut ab, wie ich es erwartet hätte. Ob hier ein anderes Filmmaterial geholfen hätte, bei dem Grüntöne heller wirken?


Besser sieht es da bei der Frau Athene aus. (1/1000s, f/2,8.) Auch hier habe ich entgegen der Regel Offenblende verwendet, denn ich wollte den Giebel des Gebäudes im Hintergrund richtig unscharf haben. Athene selber ist auch so scharf genug geworden. Das Objektiv scheint mir sowieso mehr auf die kürzeren Entfernungen optimiert zu sein. Gutes Bild, das etwas heller sein könnte.

Bald war es dann schon wieder an der Zeit, den Rückweg anzutreten und da habe ich von der Rheinpromenade ein Bild der Bonner Skyline gemacht. (1/1000s, f/8.) Man kann gut sehen, dass bereits Mitte Mai kaum Wasser im Rhein war. Das ist das Jahr über bekanntlich ja nur schlimmer geworden. Und was ebenfalls auffällt, das sind die ganzen Staubfusseln auf dem Film. Also, die sind nicht auf dem Film, die sind in den Film rein belichtet. Ich weiß nicht, ob die in der Fabrik so viel Fusseln rumfliegen haben oder im Labor. Meine Kameras sind von innen jedenfalls meistens sauber! Ansonsten: Auf dem Bild ist noch recht gut der Drachenfels auf der anderen Rheinseite erkennbar. So als Kontrast alt/neu zu den Hochhäusern bei den Rheinauen.


Auch wenn der Kormoran auf seinem Pöller mal wieder nicht in die Kamera gucken wollte, das Bild mit dem Schiff im Hintergrund ist insgesamt trotzdem recht gut geworden. (1/1000s, f/5,6.) Auf die Entfernung auch bei eher mittlerer Blende mehr oder weniger komplett scharf. Wollte aber nicht langsamer belichten, weil ich dieses Foto praktisch aus dem Gehen heraus geschossen und entsprechend gewackelt habe. Dafür ist es erstaunlich gerade, insbesondere für ein hochkantes Bild. Macht was her.

Und dann kam ich an Anker und Kette vorbei, die hier auf der Rheinpromenade liegen. (1/1000s, f/4.) Ziemlich geiles Bild, mit der einen Person im Hintergrund (die partout nicht weg gehen wollte, deswegen habe ich sie einfach eingebaut) und dem einen Brückenpylon am Horizont. Gute Komposition trifft fast perfekte Belichtung. Schönes Bild.


Und ganz am Ende noch das Menneken, das den Beuelern den nackigen Popo zeigt! (1/1000s, f/4.) Wir hier im Rheinland haben schon einen recht seltsamen Humor, wenn man das überhaupt so nennen kann! ;-) Die Belichtung ist für diese eher schwierige Situation auch ganz OK geworden. Wie gesagt, ich habe für diesen Film keine Belichtungsmodi aufgeschrieben; das habe ich jetzt übrigens mal in meiner Spreadsheet-Vorlage vorgesehen. Kann durchaus sein, dass ich hier den Messwertspeicher verwendet habe oder gleich auf manuell gewechselt bin. Insgesamt ist das Bild dennoch eher unter Kurioses einzusortieren denn unter den wirklich spannenden Fotos.

Nächstes Mal: Der Rest des Films, den ich noch am gleichen Tag in Mondorf am Hafen verballert habe. Ja, ich habe es geschafft, einen ganzen 36er (bis auf zwei Bilder ganz am Ende) an einem einzigen Tag zu verschießen. Ist mir auch schon seit 20 Jahren nicht mehr passiert! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 169: Graurheindorf

Film: Fompan 100 #37, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm, Mai 2022

Irgendwann im Mai hatte ich mir ja dieses passende Objektiv zu der Chinon-Kamera gekauft: Ein Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm. Dieses musste ich dann ja auch irgendwann mal austesten, was ich mit diesem Film ausgiebig tue. Auf der ganzen Rolle ist glaube ich nur ein einziges Bild, das mit dem 50mm gemacht wurde.

Im Frühsommer war ich mehrfach in Bonn, so auch an diesem Tag im Mai. Geparkt hatte ich unter der Autobahnbrücke in Graurheindorf, wo ich sofort losgelegt habe, indem ich dieses Graffiti mitgenommen habe. (1/125s, f/4.) Wie man sieht, habe ich es geschafft, trotz der relativ langen Zeit für ein 135mm, nicht zu verwackeln. Ist ja nicht unbedingt eines meiner Spezialgebiete, genau so wie die Kamera gerade halten. Ups. ;-) Aber das Bild selber ist doch ganz gut gelungen und zeigt eindrücklich die Schärfe, die man bei diesem Objektiv erwarten kann. Blöd ist, dass da oben ein Wasserfleck auf dem Negativ ist, die könnten echt mal besser arbeiten im Labor! Von den Kratzern mal ganz zu schweigen. Aber das sind andere Probleme, die nichts mit dem Objektiv zu tun haben, über das ich eigentlich schreiben wollte.

Da das Objektiv mit f/2,8 Offenblende ja recht lichtstark ist, musste ich das hier im Schatten natürlich auch direkt mal austesten und habe mir daher das Boot vorgenommen, das dort schon seit gefühlt Jahren geparkt ist. (1/125s, f/2,8.) Der erste Eindruck ist: Offen ist es nicht ganz so scharf wie oben im ersten, bei dem ich eine Blende abgeblendet hatte. Aber das kann durchaus auch an mir liegen, denn ich habe den Eindruck, dass ich ein bisschen zu weit fokussiert hatte, denn der Zaun im Hintergrund ist verdächtig scharf. ;-) Auf der Motiv-Seite macht das Bild schon was her, es könnte nur ein bisschen heller belichtet sein. Und man muss halt auf Müll stehen. :-D


An der Straße stand dann noch ein alter VW Käfer. (1/250s, f/2,8.) Da kann ich ja auch nicht einfach so dran vorbei gehen. Hier habe ich ebenfalls die Offenblende verwendet und siehe da, es scheint mir um einiges schärfer zu sein als das Boot davor. Schön finde ich, dass der Hintergrund recht unscharf geworden ist, obwohl das doch schon eine recht große Entfernung bis zum Käfer war, wohingegen der Abstand zwischen Käfer und Häuserzeile wahrscheinlich nur halb so groß war. Für Arbeiten mit künstlerischer Unschärfe ist das Ding also bestimmt geeignet. Die Unschärfe sieht auch recht gleichmäßig aus, wobei hier auch recht wenig nervöses Gemüse im Hintergrund steht.

Ist das alte AVZ mittlerweile eigentlich abgerissen oder steht es noch? Dies hier könnte jedenfalls eines der letzten Fotos sein, auf denen es noch existiert und vielleicht sogar das letzte auf analogem Film. (1/500s, f/8.) Schon irgendwie schade drum, auch wenn das Ding ja voller PCB steckte. Muss man das eigentlich nachher gesondert entsorgen? Wie viele Jahre habe ich in einem dieser Räume dort oben gesessen und Informatik studiert...? Jedenfalls hat mich das Außentreppenhaus und die Fenster sehr angesprochen, besonders mit dem Baum daneben, der einen gewissen logischen Kontrast bietet: Links die Natur, rechts das Menschenwerk. So weit abgeblendet ist das Bild extrem scharf, es wirkt fast schon unnatürlich scharf. Wenn man Pixelebene hineinzoomt, kann man gut erkennen, wie scharf es wirklich ist. Wiedermal gilt: Das Auflösungsvermögen des Films endet weit vor dem des Objektivs.


Und noch ein phallisch aufragendes Dingsbums, das mittlerweile wahrscheinlich verschwunden ist: Der ehemalige Sprungturm des Schwimmbads. (1/2000s, f/4.) Sehr gutes Bild, bei dem ich nur eine Blende abgeblendet habe, um den oben links ins Bild ragenden Blattbüschel unscharf zu bekommen. Zur Bewertung der Vordergrundunschärfe ist das bisschen allerdings kaum geeignet. Der Rest des Bildes ist so scharf, dass man sogar noch die Maschen im Netz erkennen kann, das oben auf dem 10-Meter-Brett zwischen den Geländerrohren gespannt ist. Cooles Bild mit evtl. sogar historischem Wert, wenn das Teil jetzt abgerissen ist.

Wenn man sich an dieser Stelle umdreht, kann man den Gasspeicher (?) im Graurheindorfer Hafen sehen. (1/2000s, f/4.) Auch hier wollte ich wieder die Auflösung der Details begutachten: Die Geländer und Gitter oben auf dem Speicher, aber auch am linken Rand auf dem Gebäude dort sind durchweg scharf, obwohl ich auch hier nur f/4 verwendet habe. Wieder reicht die kleine Ecke oben rechts aber nicht, um die Vordergrundunschärfe beurteilen zu können. Insgesamt aber ein recht spannendes Foto.


Und dann am Rhein habe ich eine Dame getroffen, die die Raben gefüttert hat, was ich natürlich gleich genutzt habe, um Fotos zu machen. (Beide 1/500s, f/4.) Im ersten hat er leider genau in dem Moment nach dem Futter gepickt, als ich auf den Auslöser gedrückt habe, weswegen ich das zweite direkt hinterher geschickt habe. Ich handle aber einfach beide gemeinsam ab, sind schließlich nur Sekunden nacheinander entstanden. Die Hintergrundunschärfe ist auch auf diese Entfernung sehr schön und trotz des dieses Mal sehr viel unruhigeren, blättrigen Hintergrunds nicht zu nervös. Für Blendenbälle hat es aber auf diese Entfernung noch nicht wirklich gereicht. Dass das Objektiv scharf ist, haben wir ja in den Bildern vorher schen abgehakt, das werde ich jetzt im weiteren nur noch erwähnen, wenn es besonders erwähnenswert ist. ;-)

Die Rutsche auf dem Spielplatz am Rhein ist glaube ich etwas über. (1/1000s, f/2,8.) Ich habe mir bei diesem Film leider noch nicht mit aufgeschrieben, ob ich ein Bild manuell oder automatisch belichtet habe, ich gehe aber davon aus, dass ich hier die Zeit-Automatik an hatte, wie das meistens der Fall ist. Hat die Kamera wohl eher für den Hintergrund gemessen. Dafür sind die schattigen Bäume im Hintergrund auch entsprechend gut ausgeleuchtet, wie ich es vom Foma eigentlich normalerweise nicht gewohnt bin. Vielleicht sollte ich den doch mal immer eine Drittelblende überbelichten, das habe ich jetzt glaube ich schon öfter gesagt. Einfach nur, um es mal zu testen.


Das Schiff habe ich aus der anderen Richtung fotografiert, dementsprechend ist es nicht ganz so krass im Sonnenlicht. (1/1000s, f/4.) Die Rutsche hat im Vergleich aber auch wirklich stark reflektiert - umso erstaunlicher dass die Kamera eher langsam belichtet hat. Ich glaube, ich bin da meine Nikon gewohnt, die ja eher vorsichtig vorgeht und im Zweifel lieber etwas unterbelichtet. Aber zurück zum Schiff: Das macht sich da am Rhein wirklich ganz hervorragend. Der Fluss ist gerade noch so ein bisschen unscharf. Hätte ruhig auf f/2,8 öffnen können, dann wäre der Effekt noch besser geworden. Wie weit der Tiefeschärfe-Bereich reicht, sieht man ja am Schaukelpferd links im Bild, das schon einige Meter weiter hinten steht aber praktisch noch immer scharf ist. Dafür kann man hier jetzt mal die Vordergrundunschärfe besser beurteilen, als in den Bildern weiter oben, und die ist... erstaunlich OK. Müsste mal ein Bild mit ganz viel Vordergrund finden, um das abschließend zu beurteilen, aber das sieht durchaus brauchbar aus. Habe bessere gesehen, aber das ist durchaus akzeptabel.

Erstes Fazit: Solides Portrait-Tele (das ich zu diesem Zweck noch gar nicht eingesetzt habe). Warum Chinon nicht so einen guten Ruf wie die anderen PK-Objektivhersteller hat, kann ich mir nicht ganz erklären. Sowohl dieses 135mm als auch das 50er, das ich sonst immer benutze, sind einwandfrei für die Preisklasse. Das wird wahrscheinlich der Grund sein: Es sind eben nicht die teuersten gewesen, sind jetzt teilweise richtig billig, und haben einfach nicht den Ruf "echter" Pentax-Optiken. Da ich keine solche besitze, kann ich keinen direkten Vergleich anstellen, aber was nicht ist, kann ja noch werden. (Suche ja noch immer nach einer ME Super, aber die Dinger sind leider selbst im abgenudelt-aber-funktionierenden Zustand zu teuer für meine Budgetvorstellungen. Muss schließlich auch die Filme Bezahlen, die da rein kommen! ;-))

Kentemere 100 in Adonal

Nachdem ich ja jetzt ein bisschen Übung im Einspulen und Entwickeln habe, hatte ich letztes Wochenende beim kleinen TR-Meeting die OM-10 mal mit einem etwas besseren Kentmere 100 geladen. Das Wetter war eigentlich für einen 100er etwas zu schlecht, aber ich hab es einfach mal versucht. Das Ergebnis war, dass ich 35 Bilder oder so in einem Rutsch durch verschossen habe und am Ende nur zwei übrig hatte. Ist mir auch schon lange nicht mehr passiert: Einen ganze Film in einem Rutsch durch belichtet.

Entwickelt habe ich ihn dann am letzten Montag in der üblichen Suppe: Adonal 1+50 für 15 Minuten mit leichter Rotation für 10 Sekunden alle 60 Sekunden. Stoppen/Spülen mit klarem Wasser und Fixen in Adofix 1+5 für 3 Minuten.


Das Ergebnis habe ich dann im Bad zum trocknen aufgehängt. Im hellen Licht dort sah das erstmal gar nicht so schlecht aus: Kontrast ist gut, aber so richtig beurteilen kann man das ja erst, wenn man den Scanner drauf ansetzt. Die Handy-Bilder sagen ja nicht viel aus:


Deswegen habe ich dann auch gleich mal die Negative in den Scanner eingespannt und das Ergebnis ist dann doch sehr interessant: Die ersten beiden Bilder sind die letzten beiden auf dem Film, die eh zu nichts anderem passen. Die sind in St. Augustin bei einigermaßen brauchbarem Wetter entstanden. Das erste zeigt einen Karmann Ghia, ein echtes Vintage Car, das zweite ein Klettergrüst. (Beide 1/500s, f/4, Zuiko 50mm.)

Im Gegensatz zum letzten Mal muss ich wohl nicht mal die Original-Scans vorzeigen, um das Korn zu sehen. Der Kentmere mag Adonal offenbar überhaupt nicht leiden! So grobes Korn erwarte ich bei einem 400er Film, nicht bei einem 100er. Zudem ist er etwas kontrastarm bis milchig, aber das kann auch am Fixierer liegen, der war jetzt schon ein bisschen durch. (Habe den mittlerweile glaube ich etwas zu oft benutzt, hatte ja nur 300ml angesetzt, für meine Tests. Jetzt beim dritten Mal hätte ich ihn wohl eher 4 oder gar 5 Minuten wirken lassen sollen.)


Schon extrem. Hier zum Vergleich ein Bild aus dem Sommer, mit der OM-2 aufgenommen und vom Labor entwickeln lassen. (Ich habe dieses Ausgewählt, weil ich hier das gleiche Objektiv verwendet habe, das Zuiko 50mm f1.8.) Gut, da war es auch sehr viel klareres Wetter, viel weniger Streulicht, aber das kann nur den Kontrast erklären, nicht das sehr viel weichere Korn. Ich mein, das grobe Korn da oben ist ja vielleicht künstlerisch wertvoll, aber mit so viel hatte ich echt nicht gerechnet. Aber Adonal/Rodinal ist ja offenbar bekannt dafür, kräftig zu kornen.


Fazit: Ich habe mal anderen Entwickler bestellt. Und zwar habe ich einmal den Standard D76 von Kodak gekauft. Und außerdem eine Tüte Microphen von Ilford, den ich auch als erstes testen werde, denn ich habe ja noch immer den Delta 3200 rumliegen; der ist mittlerweile dann doch mal voll geworden und wartet jetzt auf seine Entwicklung. Bin gespannt, wann das Paket kommt, damit ich das testen kann.