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Schwarz-weiß und analog, Teil 162: Mit dem Rad nach Oberpleis

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Die Chinon CP-7m ist recht leicht, wenn auch etwas unhandlich da klobig, aber trotzdem lässt sie sich ganz gut mitnehmen, wenn man Radfahren geht. Insbesondere wenn man nur das 50mm mitnimmt, dass man ja nicht unbedingt als groß bezeichnen kann. So hat mich diese Kamera mit dem eingelegten Kentmere 100 im April bis nach Oberpleis begleitet. Natürlich habe ich auch unterwegs ein paar Bilder gemacht, sowohl vorher als auch nachher.

So auch am Rande eines der diversen Rapsfelder, an denen ich bei meinem Ausflug vorbei gekommen bin. (1/2000s, f/3,4.) Hier habe ich die Blende so klein wie möglich gewählt, um möglichst viel Unschärfe im Hintergrund zu erhalten. Da das Objektiv "halbe" Klicks hat, konnte ich so gut die Mitte zwischen f/2,8 und f/4 nehmen. Auf diese kurze Entfernung kurz am Minimum erhält man da sogar noch ein ansehnliches Bokeh, in dem man gut die Körnigkeit des Films begutachten kann. Die Blüten sind trotz der recht offenen Blende schön scharf geworden. Da ja mittlerweile bekannt sein sollte, wie scharf ich auf Unschärfe bin, ist es kaum verwunderlich, dass ich dieses Bild für recht gelungen halte! ;-)


Ein paar Meter weiter steht das angekettete Bobby-Car, das vor den hier wohnenden Kindern warnen soll. (1/2000s, f/2,8.) Oh, nein, das ist ja gar kein Bobby, das ist ein Big! Naja, egal, so habe ich beide Firmen mal erwähnt und wenn die mich gerne sponsern möchten, wissen sie ja jetzt, wo sie mich erreichen! :-D Das Bild ist ein bisschen überbelichtet - wie man sieht, habe ich die halbe Blendenstufe weg genommen und die Zeit gleich gehalten, während sich an dem komplett blauen Himmel und der brennenden Sonne nicht wirklich was geändert hatte. Trotzdem - oder gerade deswegen? - gefällt mir das Bild ganz gut: Sommerlich warm und hell. Die schöne Unschärfe im Hintergrund muss ich ja gar nicht erst erwähnen, oder? Habe ich beim letzten Bild ja schon! ;-)

Kommen wir zu ein paar hochkanten Bildern, die ich hier zusammen gerückt habe, obwohl sie dann gar nicht mehr in der Reihenfolge sind, wie ich sie gemacht habe. Pfui, böser Fotograf/Blogger! ;-) Da haben wir als erstes die alte Pumpe in Westerhausen. (1/500s. f/8.) Hin und wieder muss ich auch mal abblenden, so auch hier. Schließlich war es sehr hell und wenn man schon gezwungen wird, dann kann man sich auch gleich damit abfinden und auf f/8 runter gehen. Sonne lacht, schließlich! ;-) Das Bild gefällt mir leider nicht ganz so gut wie der witzige Text, den ich jetzt dazu geschrieben habe. Kann es nicht wirklich festmachen, was mich stört: Ist es der Hausrand, der an der Seite eigentlich nicht mehr mit auf dem Bild hätte sein sollen? Ist es der Winkel, hätte ich noch etwas mehr in die Knie gehen sollen und das Teil mehr von unten fotografieren müssen? Ist die Wand im Hintergrund einfach zu kahl? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Technisch hingegen ist es eigentlich ganz gut: Trotz der hellen Wand ist die Belichtung ziemlich genau richtig, das Highlight im Metall kommt auch ganz gut zur Geltung, die Strukturen im Holz kommen gut raus. Die Schärfe ist erstaunlich, man kann z.B. noch sehr gut das Gewinde am Ausguss erkennen.



Und dann war ich schon in Oberpleis und habe den Reiffeisen-Markt fotografiert. (1/500s, f/8.) Das Bild gefällt mir richtig gut, denn die dunklen Äste des Baumes kontrastieren sehr gut mit dem extrem weißen Gebäude. Schönes Foto! Der Film schlägt sich hier auch sehr gut, sowohl die dunklen als auch die hellen Stellen sehen richtig gut aus, sogar die Mitten (in den Schatten), mit denen ich in den letzten Artikeln etwas gehadert habe, gefallen mir hier ganz gut. Wieder ein Bild, das man sich einrahmen kann.

Das nächste Bild ist ein Licht/Schatten-Test gewesen, denn leider war die Sonne schon so weit gewandert, dass ich das alte Bahnhofsgebäude nicht bei bester Beleuchtung ablichten konnte. (1/1000s, f/4.) Dieses Foto ist vielleicht auf den ersten Blick nicht so spannend, aber es gibt viele kleine Details zu entdecken: Da sind zum Beispiel die reflektierten Äste im Giebelfensterchen oder was auch immer da mit den Dachpfannen am Schornstein abgeht. Den Test mit den Schatten hat der Film auch gut gemeistert und so geben die Schatten dem Motiv interessante überlagerte Schattenwürfe mit interessanten Winkeln.

In der Stadt habe ich dann mal das gute alte Fachwerkhaus mit Kneipe/Hotel direkt neben der Kirche mitgenommen. (1/2000s, f/4.) So ein richtiges Touristen-Foto: Fachwerk! Antik! Geschichte! :-D Naja, nicht wirklich, aber dadurch, dass ich das eher langweilige Gebäude auf der linken Seite weggeschnitten habe, gefällte es mir ziemlich gut.


Wenn ich hier schon in Oberpleis bin, darf ein Bild der Kirche natürlich nicht fehlen. (1/1000s, f/4.) Hier fehlt mir mal wieder der größere Kontrast des Foma ein bisschen, aber das liegt vielleicht mal wieder nur daran, dass ich mich da so dran gewähnt habe und ihn jetzt immer erwarte. Der total blaue Himmel ist leider ein bisschen langweilig, hier wünsche ich mir aufwallende Gewitterwolken. Aber davon hatten wir dieses Jahr ja eher wenige, ich kann halt nur fotografieren, was auch tatsächlich vorhanden ist. (Im Gegensatz zu den AI-Bildgeneratoren bin ich da etwas eingeschränkter.) Trotz des nur mäßigen Kontrastes gefällt mit das Bild ganz gut.

Und dann habe ich mich auch schon wieder auf den Heimweg gemacht und unterwegs am Blumenladen diesen alten Trecker vor die Linse bekommen. (1/2000s, f/2,8.) Alt: Gut! Trecker: Doppelt gut! Schwarzweiß: Perfekt! Da kann ich ja nicht dran vorbei fahren, ohne ein Bild zu machen. Dafür, dass ich die Blende so weit geöffnet habe, ist das ganze Bild erstaunlich scharf. Aber hier haben wir wieder ein echtes Postkarten-Motiv. Also, zumindest, wenn ich Postkarten machen würde! ;-) Das würde ich mir auf jeden Fall eingerahmt an die Wand hängen.


Den Farbwiedergabetest habe ich dann am Graffiti an der Schallschutzmauer des ICE gemacht, wo er auf halbem Weg zwischen Oberpleis und Siegburg aus dem Boden heraus kommt. (1/2000s, f/4.) Das Problem ist jetzt nur: Ich habe kein buntes Vergleichsbild gemacht und mittlerweile längst vergessen, welche Farben hier verwendet wurden! War ja mal wieder toll, Herr B., voll gut geplant! ;-) Aber über den Farbtest hinaus finde ich das Motiv auch gut: Die Kunst auf der künstlichen Leinwand mitten in der Natur. Leider konnte ich nicht noch weiter zurück gehen, da waren zu viele Brennnesseln! Im Gegensatz zu den Farben erinnere ich mich daran sehr gut! ;-)

Und dann noch die Spargelspinne auf dem Feld ein paar Kilometer weiter. (1/1000s, f/1,9.) Wenn wir damals schon gewusst hätten, dass die meisten Spargelbauern ihren Spargel direkt unterpflügen mussten, weil keiner welchen haben wollte, nachdem plötzlich alles so teuer geworden ist... Das Bild ist jedenfalls ziemlich cool, bei Offenblende gibt es tolle Unschärfeeffekte im Hintergrund. Auch von der Komposition her ganz gelungen.


Das Spargelfeld darf dann natürlich auch nicht fehlen. (1/2000s, f/4.) Die in die Unendlichkeit führenden Spargel-Hügel finde ich jedenfalls faszinierend. Auch hier würde ich mir etwas Auflockerung am Himmel wünschen, aber was nicht ist, kann ich auch nicht herzaubern. Wobei es mich hier nicht so stört wie oben bei der Kirche. Ebenfalls ein gutes Foto.

Fazit: Der Ausflug hat sich gelohnt, hier sind einige der besten Bilder seit langer Zeit auf dem Film gelandet, und der Kentmere gefällt mir bei hellem, mittäglichen Sommerlicht sehr gut, da er etwas wärmer wirkt, nicht so krass und extrem kontrastreich und dabei die Höhen und Tiefen gut abbildet.